• Keine Ergebnisse gefunden

W eiche Zeit- und Kostenersparnis ist gegenüber Handarbeit zu erwarten?

Die Einsparungsmöglichkeiten bilden bestimmt die Kernfrage des Motorsägen-einsatzes. Wir haben dementsprechend diesem Punkt ganz besondere Bedeutung ge-schenkt und die Versuche so angelegt, daß eine möglichst allgemeingültige Antwort gegeben werden kann. Grundsatz war dabei, eine gute Handarbeit mit einer gleich-wertigen Maschinenarbeit zu vergleichen. Es wurden alle Anstrengungen gemacht, um

den Einfluß von Leistungsgradunterschieden auf die Resultate auszuschalten. Gewisse indirekte Kontrollmöglichkeiten deuten darauf hin, daß dies weitgehend gelungen ist.

In den verschiedenen Betrieben und in verschiedenen Gegenden sind es ganz ver-schiedene Ursachen, die zur Einführung der Motorsäge geführt haben, oder die die Betriebsleiter veranlaßt haben, sich mit der Einführung zu befassen. Sind es an einem Orte mehr psychologische Faktoren, die bei den Arbeitern den Drang nach Maschinen stark werden lassen und sieht sich der Betrieb gezwungen, diesem Dran& nachzugeben, um die Arbeiter nicht zu verlieren oder die Neurekrutierung zu erschweren, so ist es an einem andern Ort der Wunsch, die Arbeit zu beschleunigen, d. h. meist mit ver-minderter Arbeiterzahl in der gleichen Zeit mit der Holzhauerei fertig zu werden und dabei gleich hohe oder sogar höhere Kosten in Kauf zu nehmen, und an einem dritten Ort erwartet man von der Motorsäge eine Senkung der Produktionskosten. In allen die-sen Fällen möchte aber der Betriebsleiter und in der Regel auch der Arbeiter wisdie-sen, was für Folgen die Umstellung haben wird.

Wie die Erfahrungen zeigen, spielen dort, wo gefühlsmäßige Überlegungen der Arbeiter zur Anschaffung von Motorsägen führten, die Fragen nach Zeit- und Kosten-gewinnen eine untergeordnete Rolle. Die meisten Arbeiter, die die Motorsäge bedienen und der Handarbeit vorziehen, weil sie diese als weniger monoton oder weniger ermü-dend empfinden, werden sogar geneigt sein, gewisse Mehrkosten in Kauf zu nehmen oder in vielen Fällen versuchen, sie auf den Waldbesitzer abzuwälzen. Im Zeitalter des Arbeitermangels wird ihnen das auch oft gelingen, da personalpolitische Überlegungen den Betriebsleiter zu solchen Konzessionen zwingen. Wir glauben aber, daß solche Konzessionen in der heutigen Zeit am Platze sind. Oft sind es gerade wertvolle, jüngere Arbeitskräfte, die besonders stark an der Motorisierung hängen und deren Erhaltung dem Betriebe als Ganzes mehr Nutzen bringt als ein vorübergehender Kostenvorteil.

Zudem ist die Waldarbeit eine der letzten körperlichen Schwerarbeiten, bei der die Maschine dem Menschen noch wenig v'on seiner Last abgenommen hat, und es scheint auch aus ethischen Gründen berechtigt, jede Erleichterungsmöglichkeit auszunützen, selbst wenn unter Umständen die Erleichterung nur scheinbar ist, der Mensch aber wenigstens das Gefühl hat, die Arbeit sei leichter und angenehmer geworden. Es wäre bestimmt falsch, wollte man in solchen Fällen nach rein geldmäßigen Gesichtspunkten über Einführung oder Ablehnung der Motorsäge entscheiden. Es ist aber richtig und notwendig, wenn sich der Betriebsleiter die wirtschaftlichen Folgen überlegt und

recht-173

zeitig die notwendigen Maßnahmen zu ihrer Überwindung trifft. Deshalb ist er auch in diesem Fall an der Frage nach dem möglichen Zeitgewinn und der Kostengestaltung interessiert.

Immer größer wird in unserem Lande die Zahl ,der Forstbetriebe, in denen die ver-fügbaren Arbeiter nicht mehr genügen, um alle notwendigen Arbeiten im bisherigen Rahmen durchzuführen oder gar den Betrieb zu intensivieren. Der Altersaufbau und der mangelnde Nachwuchs unserer Waldarbeiterschaft lassen in naher Zukunft eine Verschärfung der ~age erwarten. Hier handelt es sich vor allem darum, durch eine Motorisierung Arbeitszeit zu gewinnen, um mit einer reduzierten Arbeiterschaft den Betrieb in bisherigem Umfang aufrecht zu erhalten oder bei gleichbleibender Arbeiter-zahl Leute für andere, vielleicht ertragreichere Arbeiten frei zu bekommen. Die Kosten spielen dabei eine sekundäre Rolle. Der Betriebsleiter ist oft zufrieden, wenn er zu gleichen oder wenig erhöhten Kosten Arbeitszeit gewinnen kann. Es ist in diesen Fällen gar nicht gesagt, daß höhere Holzerntekosten einen Nachteil für die Kosten-struktur des ganzen Betriebes darstellen. In dieser Lage interessiert sich der Betriebs-leiter am stärksten für den Zeitvergleich zwischen Hand- und Motorsägearbeiten.

Glücklich sind schließlich die Betriebe, bei denen rein wirtschaftliche Überlegungen darüber entscheiden, ob Motorsägen eingeführt werden sollen oder nicht. Hier hat der Betriebsleiter noch seine volle Handlungsfreiheit behalten und muß einzig darnach trachten, zu vermeiden, daß sich seine rein wirtschaftlich motivierten Entscheidungen auf den Arbeitswillen der vorhandenen, sowie auf die Rekrutierung neuer Arbeitskräfte ungünstig auswirken und ihn in Zukunft in eine erst recht unangenehme Lage bringen.

Solche Betriebe interessieren sich am meisten um die Gestaltung der Produktionskosten bei Hand- und bei Maschinenarbeit.

Alle Versuche zur Abklärung dieser Frage wurden grundsätzlich ähnlich geplant, wie derjenige, der im Kapitel 2 besprochen wurde. Meist erfolgte in drei nach Gelände, Bäu-men. Witterung und Arbeiter gleichwertigen Versuchskombinationen der Einsatz von zwei

verschiedenen Motorsägen neben der herkömmlichen Handarbeit. Die Gesamtheit der Versuche stellt in bezug auf Gelände, Holzarten,. Stammstärken und auch Arbeiter einen guten Querschnitt durch die Verhältnisse in unserem Mittelland dar. Die suchsarbeiter rekrutierten sich zum Teil aus dem Personal der Eidg. Forstlichen Ver-suchsanstalt. Diese Männer entsprechen guten ständigen Waldarbeitern. Es ist aber darauf hinzuweisen, daß ihre Jahrestätigkeit nur zu einem kleinen Teil in der prakti-schen Holzhauerei liegt. Außer den Versuchen sind sie vorwiegend mit Büroarbeiten beschäftigt, haben also wesentlich weniger Training als durchschnittliche Waldarbeiter.

Allerdings können sie das geringere Training durch gute Übersicht und durchdachte Arbeit wettmachen. Mit gleichem Gewicht wurden sodann in den Versuchen jeweilen Waldarbeiter aus dem lokalen Forstbetrieb eingesetzt. Diese entsprechen ungefähr dem Durchschnitt der ständigen und nichtständigen Arbeiter in unseren tech-nischen Verwaltungen und Staatswaldrevieren. Zum Teil hatten sie eine beschränkte Edahrung mit Motorsägen. Die Resultate wi,rden also keineswegs mit Super-Arbeitern gewonnen. Wir sind überzeugt, daß sie von gewissen Rotten in der Praxis noch weit überschritten werden. Wir bezweckten aber, Verhältnisse zu haben, die repräsentativ 174

sind für den besseren Teil unserer Waldarbeiterschaft, bei der allein ja der Motorsägen-einsatz in Frage kommen wird.

a) Zeitgewinn

Daß die Motorsägearbeit einen Zeitgewinn gegenüber der Handarbeit bringt, wird von keiner Seite bestritten. Wesentlich ist aber, Anhaltspunkte über das Ausmaß der Arbeitsbeschleunigung zu erhalten. Diese ist natürlich je nach Gelände, Bestandesver-hältnissen, Sortimentsanteil und den Qualitätsansprüchen, die an die Ausformung ge-stellt werden, verschieden. Sie hängt in erster Linie vom Anteil der Sägearbeit an der Totalarbeitszeit ab, aber auch Motorsägetyp und Können der Arbeiter haben einen Einfluß.

Zeitaufwand bei Handarbeit und Motorsägenarbeit für Anschroten und Fällen inklusive Keilen, Beobachten und zu Fall bringen

(Zeiten pro Baum) Tab. 7

1 1

Mittlerer

1

Zeiiaufwand

1

Motorsägenarbeit Versuch Nr. Kombination Brusthöhendurch- für Anschroten und in Prozent

messer (cm) Fällen (Min.) der Handarbeit

G53 A 20,9 13,44

B 20,0 6,80 50,6

G56 A 20,9 11,35

B 21,0 5,65 49,8

G57 A 15,8 3,53

B 15,2 0,96 27,2

C 15,2 1,31 37,1

G58 A 47,9 43,21

B 45,7 24,20 56,0

C 45,8 22,27 51,5

G59 A 31,3 21,76

B 32,0 10,48 48,2

C 32,4 12,67 58,2

G61 A 43,4 47,09

B 46,6 26,80 55,9

C 41,7 16,61 35,3

G62 A 36,7 41,67

B 36,4 17,69 42,4

C 34,9 23,72 56,9

Im Mittel Handarbeit 31,0 26,01

Maschinenarbeit 32,2 14,09 54,2

175

Der gesamte Zeitgewinn setzt sich zusammen aus dem Zeitgewinn bei den einzelnen Teilarbeiten, die mit der Motorsäge ausgeführt werden, abzüglich dem Mehraufwand, den die Motorsäge für Betriebsstoffnachfüllung, Behebung von Störungen, Parkdienst usw., verlangt. Dieser Mehraufwand wird oft übersehen oder als nicht stark ins Gewicht fallend betrachtet . .In unseren Versuchen bemühten wir uns, ihn in allen Einzelheiten festzustellen.

Abb.9

Zeitaufwand bei Handarbeit und Maschinenarbeit für Anschroten und Fällen.

inklusive Keilen. Beobachten und zu Fall Bringen

Z•it pro

Die Teilarbeiten «Anschroten», «Fallkerbe schneiden» und «Fällen» beeinflussen einander ziemlich stark. Beim raschen Ablauf der Motorsägenarbeit ist es oft auch gar nicht leicht, Anfang und Ende der Teilarbeiten eindeutig zu bestimmen. Deshalb be-trachten wir sie hier gemeinsam. In der Tab. 7 sind die Verhältnisse in den einzelnen Versuchen dargestellt.

Durchschnittlich ergab sich also durch die Motorsäge eine Beschleunigung von rund 45

%

gegenüber der Handarbeit. Auffallend ist der große Zeitgewinn von fast 70

%

im Versuch G 57. Dies ist auf zwei Ursachen zurückzuführen: Erstens erfolgte die Handarbeit als Einmannarbeit mit dem Fuchsschwanz und zweitens handelte es sich um kleine Kahlschläge, wo die vorwiegend schwachen Stämme vom Arbeiter leicht um-gedrückt werden konnten und die Einhaltung einer genauen Fällrichtung überflüssig war. Damit fielen die Zeiten für Keilen und Beobachten weg. Der ebenfalls auffallend große Zeitunterschied in der Kombination C des Versuches G 61 geht einerseits auf den etwas geringeren Brusthöhendurchmesser und anderseits auf eine zufällig größere Zahl von rotfaulen Bäumen mit geringerer Anschrotzeit zurück. Da dieses Merkmal von außen nicht genau genug erkannt werden konnte, war die Verteilung der rotfaulen Bäume auf die verschiedenen Kombinationen nicht ganz gleichmäßig.

176

Abb.10

Zeitaufwand bei Handarbeit und Maschinenarbeit für Anschroten und Fällen, inklusive Keilen ,Beobachten und zu Fall Bringen

Zeltptn

Zeitaufwand bei Handarbeit und Maschinenarbeit für Anschroten und Fällen,inktusive Keilen und Beobachten

Zeit pro

Es frägt sich, wie weit die Verhältnisse bei verschiedenen Stammstärken ähnlich sind.

Darüber geben die Abb. 9-11 Aufschluß.

177

Aus diesen 3 Ahbildungen geht deutlich hervor, daß der Einfluß der Stammstärke nicht sehr groß ist. Der Zeitgewinn ist bei stärkerem Holz etwas höher, doch machen die Unterschiede nur wenige Prozente aus. Die Resultate des Versuches G 57 (Ahb. 11) zeigen deutlich, daß mit der Motorsäge auch bei sehr schwachem Holz Zeit eingespart werden kann, sofern Arbeitsorganisation und Arbeitstechnik den Bedingungen ange-paßt werden.

Eine weitere, wichtige Teilarbeit ist das Ablängen des Nutzholzes. Bei Langholz-aushaltung handelt es sich allerdings meist um verhältnismäßig kleine Schnittdurch-messer, bei Trämelholz dagegen ist der Zeitaufwand für das Ahlängen sehr hoch. Die Ergebnisse der Versuche G 58, G 59, G 61 und G 62 sind in Tab. 8 dargestellt.

Tab.B durchmesser (cm) Min./ Schnitt Min./ cbnitt

A 34,5 8,20 Versuch G 58, Kombination B, war es nicht ein Fehler der Säge, der zum hohen Schnitt-aufwand führte, sondern einzelne Klemmschnitte in sehr schwerem Holz am steilen Hang. Die gleiche Säge hat im Versuch G 61, Kombination C, den größten festgestellten Vorsprung gegenüber der Handarbeit. Die Verhältnisse bleiben über einen sehr weiten Durchmesserbereich dieselben, wie Abb. 12 zeigt.

Die Bedeutung des Schichtholzeinschneidens hängt natürlich stark vom Sortiments-anteil in den einzelnen Schlägen ab. In Nadelholzschlägen mit großem Nutzholzanfall wird nur ein kleiner Teil der Arbeitszeit dafür benötigt, bei Brennholzschlägen im Laubholz kann der größte Teil der Zeit dafür aufgewendet werden. Tab. 9 zeigt die 178

Zeitaufwände für das eigentliche Einschneiden, also ohne das «Messen», das «Zurecht-legen» und das «auf Rohbeigen «Zurecht-legen».

Abb. 12

Zeitaufwand bei Handarbeit und Maschir,enarbeit für Ablängen Nutzholz

Zeit pro

beim Einschneiden von Schichtholz Tab. 9

Versuch Nr. 1 Kombination 1

Mittlerer Stück• 1 Hand!>.rbeit Maechinenarbeit 1 Motoreä~enarbP.it inhalt m8 · Min,/Stamm Min./Stamm in •fo der andarbeit

Die Resultate sind sehr ähnlich wie beim «Ablängen Nutzholz», was auch den Er-wartungen entspricht, da es sich um eine grundsätzlich gleiche Teilarbeit handelt. Immer-hin ist der Zeitgewinn gegenüber der Handarbeit etwas größer; die Motorsägenarbeit verlangt nur 18

%

der Handarbeit

Beim Einschneiden des Schichtholzes werden aber auch die übrigen Teilarbeiten, wie Einmessen, Vorbereiten und auf Rohbeigen legen durch das Werkzeug ziemlich stark beeinflußt. In Tab. 10 stellen wir daher die Zeitaufwände für die Nebenzeiten des Schichtbolzeinschneidens dar.

Total der Nebenzeiten beim Einschneiden von Schichtholz von Hand und mit Motorsäge

Die Resultate sind uneinheitlich. In einzelnen Schlägen waren die Nebenzeiten bei Handarbeit, in einzelnen bei Motorsägenarbeit größer. Stark aus der Reihe fällt auch hier die Kombination G 59 C, wo die Motorsäge, ähnlich wie bei den reinen Schnitt-zeiten, verhältnismäßig schlecht abgeschnitten hat. Im Mittel besteht praktiscl_i kein Unterschied zwischen Handarbeit und Motorsägenarbeit. Man könnte auf Grund der Zahlen höchstens vermuten, daß die Nebenzeiten bei Motorsägenarbeit bei zunehmen-dem Stückinhalt, also größerer Arbeitszeit, verhältnismäßig geringer werden, was leicht zu verstehen ist.

Auch für das Einschneiden des Schichtholzes ist die Zeiteinsparung bei Motorsägen-arbeit weitgehend unabhängig von der Größe der Bäume. Die Verhältnisse im Versuch G 61 sind in Abb. 13 dargestellt; die übrigen Versuche verhalten sich grundsätzlich gleich.

In aUen untersuchten Teüarbeiten ermöglicht also die Mocorsäge eine ganz beträcht-liche Zeiteinsparung. Diese ist mit nicht ganz 50

%

beim Anschroten und Fällen

wesent-Abb. 13

Zeitaufwand bei Handarbeit und Maschinenarbeit für einschneiden Schichtholz

Zeit pro

lieh kleiner al.s mit rund 80

%

beim Ablängen des Nutz- und Schichtholzes. Es darf "aber nicht übersehen werden, dass die Mot.orsägenarbeit anderseits auch Mehrau/wände bedingt, die in den vorstehenden Zahlen noch nicht berücksichtigt sind und noch einer besonderen Betrachtung bedürfen.

Die durch die Motorsäge bedingten Mehrzeitaufwände gegenüber der Handarbeit können in zwei Gruppen eingeteilt werden. Auf der einen Seite haben wir jene Zeiten, die direkt auf die Motorsäge zurückzuführen sind, wie z. B. Betriebsstoff nachfüllen, Beheben von Störungen, Parkdienst usw., auf der anderen Seite eventuell vergrößerte Geh- und Wartezeiten, die mit der Motorsägenarbeit zusammenhängen.

Der Aufwand für die allgemeinen Zeiten ist in Tab. 11 dargestellt.

Die notwendige Zeit für die Behebung von Störungen, soweit ~as im Walde oder in einer Schutzhütte gemacht werden konnte, war in den einzelnen Schlägen sehr ver-schieden. In den Kombinationen G59 B, G61 B und G62 B betrug sie 1/s-1

/a

der reinen Arbeitszeit der Säge. Die Störungen betrafen fast ausschließlich Kettenrisse bei einem bestimmten Sägemodell. Wir erhielten für diese Versuche eine Reihe von verschiedenen Versuchsketten, weshalb aus unseren Resultaten nicht ohne weiteres auf die größeren oder kleineren Anfälligkeiten bestimmter Fabrikate geschlossen werden darf. Es steht aber außer Frage, daß bei den in den Versuchen G 59 B, G 61 B und G 62 B eingesetzten Modellen die Kette noch einen etwas schwachen Punkt darstellt. In den übrigen Ver-suchskombinationen machten die Störungen nur 2-8, im Mittel 3

%,

der reinen Ar-beitszeit aus. Weitere Beobachtungen beim praktischen Einsatz außerhalb unserer Ver-suche zeigten, daß die modernen Motorsägen, richtigen Unterhalt und richtige Bedie-nung vorausgesetzt, einen hohen Stand von Betriebssicherheit erreicht haben.

181

...

~ Verteilung der Allgemeinen Zeiten Tab 11

Baum- und All11emeine Totalzeit Allgemeine Zeiten

Sortimentszeit Minuten Minuten Zeiten Minuten Vorbereitungen Pausen, Wegzeiten

Motor- Tanken, Park- Behebung von verschiedener Arbeiten Verlustzeiten

Ver• dienst

such -sägen- Unterhalt Störungen

Motorsägen·

Motorsägen-zeit Handarbeit Handarbeit

Nr. Motor• Motor- Motor- arbeit arbeit

Hand- Hand· Hand· Min.

arbeit sägen-arbeit arbeit sägen· arbeit arbeit säfen-ar eil Min. 0Motor· /o der Min. •1• Motor-der Min. 0Total-/o der Min. •10 Total-der Min. Total-0/o der Min. .0Total-/o der

zeit zeit zeit zeit zeit zeit

G57 A 1208 - 131

-

1339 - - - - -

-

4 - - - 127 9 -

-B - 691 - 106 - 797 224 24 11 3 1 - - - -

-

- 79 10

C - 760

-

127 - 887 318 25 8 4 1 - - - - -

-

98 11

G58A 1939 - 274

-

·2213 -

- -

- - - 55 2 - - 219 10 -

-G - 1288 - 362 - 1650 679 135 20 51 8 - - 38 2 - - 138 8

C - 1188 - 282 - 1470 378 77 20 23 6 -

-

57 4 - - 125 9

G59A 3802 - 281 - 4083 - - - 4 - - - 277 7 -

-B - 2251 - 513 - 2764 499 57 11 80 20 - - 127 5 - - 249 9

C - 2398

-

517 - 2915 1144 187 16 22 2 - - 65 2 - - 243 8

G61 A 2004 - 261 - 2265 - - - 41 2 - - 220 10 -

-B - 1745 - 499 - 2244 503 98 19 140 28 -

-

83 4 - - 178 8

C - 1096 - 243 - 1339 227 40 14 8 3 - - 52 4 - - 143 11

G62A 11136 - 1266 - 12402 - -

-

- -

-

286 2 - - 980 8

-

-B - 5775 - 1587 - 7362 1453 276 19 500 34 202 3 - - 609 8

Total 20089 17192 2213 4236 22302 21428 5425 919 17 831 15 390 2 624 3 1823 8 1862 9

10% 20% 100% 100% 25%

...

CO c.,.,

Zeitaufwand bei Motorsägeuarbeit gegenüber Handarbeit in den verschiedenen V ersuchen (Angaben in % der Handarbeit bei den einzelnen Versuchen)

Versuch G 53 Versuch G56 Versuch G 57 Versuch G58 Versuch G 59 Versuch G 61 Teilarheitszeitgruppe

Motor• Motor- Motor• Motor- Motor-

Motor-Hand- Hand• Hand• Hand- Hand·

Hand-arbeit sägen- arbeit sägen- arbeit

sägen-arbeit sägen- arbeit sägen- arbeit

sägen-arbeit arbeit arbeit arbeit arbeit arbeit

Anschroten und Fällen 5,7 3,4 14,7 8,8 34,3 20,6 17,3 10,4 17,0 10,2 22,6 13,6

Entasten . 4,7 4,7 12,6 12,6 41,8 41,8 11,1 11,4 16,6 16,6 12,3 12,3

Übrige Baumzeiten 0,6 0,6 2,2 2,2 5,0 5,0 8,4 8,4 12,3 12,3 9,8 9,8

Total Baumzeiten 11,0 8,7 29,5 23,6 81,1 67,4 36,8 30,2 45,9 39,1 44,7. 35,7

Ablängen Nutzholz 1,2 0,3 - - 5,7 1,4 2,5 0,6 1,5 0,4

Übrige Nutzholzzeiten 14,2 14,2 - - 33,5 33,5 31,7 31,7 28,9 28,9

Total Nutzholzzeiten . 15,4 14,5 - - 10,4 5,5 39,2 34,9 34,2 32,3 30,4 29,3

Einschneiden Schichtholz . 17,9 3,6

-

- 7,8 1,6 6,3 1,3 10,4 2,1

Spalten

-

- - -

-

- - - -

-Übrige Schichtholzzeiten . 46,0 46,0 - - 3,9 3,9 5,2 5,2 2,8 2,8

Total Schichtholzzeiten 63,9 49,6 64,0 50,1 - - 11,7 5,5 11,5 6,5 13,2 4,9

Allgemeine Zeiten 9,7 9,3 6,5 9,3 8,5 9,3 12,3 9,3 8,4 9,3 11,7 9,3

Totalzeiten 100 82,1 100 83,0 100 82,2 100 79,9 100 87,2 100 79,2

1

Tab. 12

Versuch G 62 Motor•

Hand-arbeit sägen-arbeit

16,0 9,6 7,5 7,5 4,0 4,0 27,5 21,1

1,0 0,3 1,9 1,9 2,9 2,2

35,5 7,1 8,1 8,1 15,8 15,8 59,4 31,0

10,2 9,3

100 63,6

Bei den allgemeinen Zeiten haben wir also sowohl eine günstige als auch eine un-günstige Wirkung der Motorsäge zu berücksichtigen. Der Mehraufwand für den Unter-halt entspricht ungefähr der Zeiteinsparurig infolge kürzerer Gesamtarbeitszeit bei Pau-sen, Gehzeiten und Verlustzeiten. Der Zeitbedarf für die Behebung von Störungen ist schwer einzuschätzen. In unseren Versuchen betrug er im Mittel 15

%,

ist aber aus den erwähnten Gründen eher zu hoch. Wir glauben vorsichtig zu sein, wenn wir ihn mit 10 % der reinen Motorsägearbeit einsetzen.

Unter Berücksichtigung der allgemeinen Zeiten ergibt sich damit gegenüber der Handarbeit bei den einzelnen Teilarbeiten mit der Motorsäge folgende zeitliche Ein-sparungsmöglichkeit:

Beim Anschroten und Fällen = 40 % Beim Ablängen des Nutzholzes = 75

%

Beim Einschneiden des Schichtholzes = 80

%

Diese an sich großen Zeiteinsparungen dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, daß nur ein verhältnismäßig kleiner Teil der gesamten Arbeitszeit davon betroffen wird. Von praktischer Bedeutung ist aber in erster Linie die mögliche Beschleunigung der ganzen Arbeit. Die Verhältnisse in unseren Versuchsschlägen zeigt die Tab. 12.

Die Arbeitsbeschleunigung liegt al.so in den einzelnen Schlägen zwischen 13 und 36

%-

Sie ist beim Laublwlz erwartungsgemäß wesentlich höher al.s beim Nadelholz, da das zeitraubende Entrinden wegfällt und die Sägezeiten einen höheren„ Anteil haben.

Beim Nadellwlz schwankt die Zeiteinsparung zwischen 13 und 20

%-

Beim sehr schweren Holz und bei Trämelaushaltung erreicht sie mit rund 20 % den höchsten Wert.

Wenn wir die Gesamtheit unserer Versuchsschläge in bezug auf Gelände, Baumeigen-schaften, Holzartenvertretung und Sortimentsanteil als repräsentativ betrachten, so dür-fen wir schließen, daß die Motorsäge eine Beschleunigung der Holzhauereiarbeiten ( ohne das Rücken!) von rund 20

%

erlaubt. Bei guter Arbeitsorganisation und geeigneten Motorsägen kann also auf 5 Arbeiter einer eingespart werden.

h) Kostengestaltung

Wir betrachten es als zweckmäßig, bei der Beurteilung der Kostengestaltung auf die reinen Sägezeiten, wie sie weiter oben dargestellt wurden, abzustellen. Wir fanden, daß beim Anschroten und Fällen die Motorsäge eine Zeiteinsparung von 40

%;

beim Ab-längen des Nutzholzes eine solche von 75

%

und beim Einschneiden des Schichtholzes eine solche von 80 % gestattet. Daraus folgt, daß die Motorsäge beim Anschroten und Fällen pro Betriebsstunde nicht mehr als 2/a· einer Arbeiterstunde kosten darf, sofern ihr Einsatz keine Arbeitsverteuerung verursachen soll. Beim Ablängen liegen die Verhält-nisse günstiger; die Motorsäge darf sogar das Dreifache und beim Einschneiden des Schichtholzes das Vierfache einer Arbeitsstunde kosten. Im Durchschnitt unserer Ver-suche waren die Motorsägen zu 81

%

für das Anschroten und Fällen, ·zu 2

%

für das Ablängen des Nutzholzes und zu 17

%

für das Einschneiden von Schichtholz eingesetzt.

184

Die mittlere Zeiteinsparung bei den reinen Sägezeiten betrug somit 4,7,5

% .

Wir können daher sagen, daß der Motorsägeneinsatz bei der Holzhauerei dort wirtschaftlich ist, wo die reine Betriebsstunde nicht mehr als eine Arbeiterstunde kostet. Wir dürfen diese Zahl als Richtlinie für verschiedene Motorsägentypen und Bestandesverhältnisse anneh-men und sie ist unabhängig von Veränderungen der Lohnansätze und der Motorsäge-kosten.

Die absolute Höhe der Kosten einer Motorsägen-Betriebsstunde ist heute noch nicht leicht festzustellen, da wir vor allem für die Beurteilung der Lebensdauer und den Reparaturenaufwand noch über recht wenig Unterlagen verfügen. Je nach dem Anschaf-fungspreis, dem Ausnützungsgrad, dem anzurechnenden Zinsfuß ergibt sich in jedem Falle eine etwas andere Kalkulation. Das «Comite mixte des techniques de travail en foret et de Ja formation des ouvriers forestiers» der F AO und ECE hat einen

Berech-nungsvorschlag für die Stundenkosten von Forstmaschinen gemacht, der mit Vorteil auch in unserem Falle angew·endet wird ( 15) . Dieser Vorschlag rechnet bei Motor-sägen mit einer Lebensdauer von 2500 Stunden und mit Reparaturkosten in der Höhe vo11 60

%

der Anschaffungskosten. Gleichzeitig schlägt er eine Höchstdauer der Amor-tisation von 5 Jahren vor, da angenommen wird, daß ältere Maschinen ~echnisch durch die Entwicklung überholt seien. Wie an anderer Stelle ausgeführt wurde, können wir in unseren Verhältnissen mit einem jährlichen Einsatz der Motorsäge von ungefähr

Berech-nungsvorschlag für die Stundenkosten von Forstmaschinen gemacht, der mit Vorteil auch in unserem Falle angew·endet wird ( 15) . Dieser Vorschlag rechnet bei Motor-sägen mit einer Lebensdauer von 2500 Stunden und mit Reparaturkosten in der Höhe vo11 60

%

der Anschaffungskosten. Gleichzeitig schlägt er eine Höchstdauer der Amor-tisation von 5 Jahren vor, da angenommen wird, daß ältere Maschinen ~echnisch durch die Entwicklung überholt seien. Wie an anderer Stelle ausgeführt wurde, können wir in unseren Verhältnissen mit einem jährlichen Einsatz der Motorsäge von ungefähr