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W eiche Probleme treten bei der Einführung von Motorsägen im praktischen Betrieb auf?

Der Übergang von der Handarbeit zur Motorsägenarbeit verlangt in einem Forst-betrieb gewisse Umstellungen und Anpassungen und stellt den Betriebsleiter vor neue Probleme. Die Art der Probleme wie auch deren Lösungen hängen stark von den

Eigen-heiten des Betriebes ab. Ohne vollständig zu sein, möchten wir hier einige Fragen kurz behandeln, die uns von der Praxis immer wieder gestellt wurden. Es betrifft dies vor allem folgende Punkte:

- Wem soll die Motorsäge gehören, dem Waldbesitzer oder dem Arbeiter?

- Was für ein Modell oder was für eine Marke ist anzuschaffen?

- Was ist in bezug auf Unterhalt vorzukehren?

- Wie sollen die Arbeiter an der Motorsäge ausgebildet werden?

- Was hat der Motorsägeneinsatz für Auswirkungen auf die Akkordansätze?

-··Wie weit wird die gesamte Organisation des Hauungsbetriebes durch den Motor-sägeneinsatz beeinflußt?

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Bis heute ging die Initiative zur Anschaffung von Motorsägen in den meisten Fällen von den Arbeitern aus. Teilweise kauften sie sich selbst, oft ohne Rücksprache mit dem Waldbesitzer, eine Säge, teilweise entschlossen sie sich zur Anschaffung und baten den Arbeitgeber um ein Darlehen in der Höhe des ganzen oder wenigstens eines Teiles des Kaufbetrages, und in einigen Fällen stellten sie das B~gehren, der Waldbesitzer möchte Motorsägen anschaffen und den Arbeitern für Taglohn- und Akkordarbeiten zur Verfügung stellen. Jede der drei Möglichkeiten hat ihre Vor- und Nachteile. Wirken-nen auch Forstverwaltungen, wo nebeneinander alle drei Varianten vorkommen. Die Erfahrungen zeigen aber, daß das Eigentum der Arbeiter an der Motorsäge anzustreben ist. Die Motorsäge stellt doch ein recht kompliziertes Gebilde dar, das nur dann während einer genügend langen Zeit gute Dienste leisten kann, wenn die Behandlung und vor allem der Unterhalt sehr sorgfältig erfolgen. Es ist nun aber durchaus menschlich, daß die Sorgfalt selbst bei guten Arbeitern und genügendP.r Aufsicht nicht dieselbe ist, wenn die Maschine dem Betriebe gehört und sogar von einer Mehrzahl von Arbeitern ge•

braucht wird, wie wenn sie der Eigentümer selbst bedient und unterhält. Die gleiche Erfahrung wird ja immer wieder auch beim Handwerkzeug und bei Motorfahrzeugen gemacht. Der Nachteil tritt weniger in Erscheinung dort, wo z.B. in einer kleinen Forstverwaltung eine einzige ständige Arbeitsgruppe, womöglich unter der persönlichen Leitung des Unterförsters und im Zeitlohn die Holzhauereiarbeiten durchführt oder wenn in größeren Verwaltungen jede Rotte mit einer eigenen Motorsäge ausgerüstet und für diese voll verantwortlich ist. Mit Motorsägen aber, die einmal von diesem und einmal von einem andern Arbeiter gebraucht werden, hat man an vielen Orten schlechte Erfahrungen gemacht. Nachteilig ist, daß bei den arbeitereigenen Motorsägen der Betrieb wenig Einfluß auf die Modellwahl nehmen kann und die Gefahr besteht, daß nebeneinander viele verschiedene Marken eingesetzt werden, was Unterhalt und Ersatz-teilbeschaffung kompliziert.

In der Mehrzahl der Fälle verfügt der einzelne Waldarbeiter nicht über das nötige Kapital zur Bezahlung einer Säge. Hier scheint uns das Eingreifen des Arbeitgebers am Platze, indem er dem Arbeiter das ganze oder einen Teil des Kapitals zu angemesse-nen Bedingungen vorstreckt und durch regelmäßige Lohnabzüge amortisieren läßt.

Dieses V~rgehen hat verschiedene Vorteile. Einmal kommt der Arbeiter zu einer eigenen Motorsäge, ohne seiner finanziellen Resen'en beraubt zu sein und ohne mehr oder weniger günstige Kredit- und Abzahlungsverträge. Gleichzeitig kann der Arbeitgeber einen gewissen Einfluß auf die Modellwahl ausüben. Durch die Rückzahlungsbedin-gungen hat er zudem die Möglichkeit, die Motorsägenverwendung in seinem Betrieb _etwas zu lenken und auch die Arbeiter bis zu einem gewissen Grad an den Betrieb zu binden. Hat der Betrieb ein großes Interesse an einer weitgehenden Motorsägenver-wendung, z.B. bei Arbeitermangel, so kann er durch a-fonds-perdu-Beiträge und be-sonders günstige Rückzahlungsbedingungen die Anschaffung stark fördern, im andern Fall durch geringeres Entgegenkommen etwas bremsen. Auf alle Fälle scheint es uns

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richtig zu sein, die Rückzahlungsbeträge so anzusetzen, daß die Schuld dem Arbeiter möglichst rasch abgetragen wird. Erfahrungsgemäß leisten diese für eine neue Maschine die Abzahlungsbeträge lieber, und vor allem sind sie anfänglich noch gar nicht mit 191

Reparaturkosten belastet, so daß eine überproportionale Amortisation leicht tragbar ist.

, Die Modellwahl hat eine Reihe verschiedener Gesichtspunkte zu beachten. Die oft gestellte Frage, welches die beste Motorsäge sei, ist in dieser Form bestimmt nicht richtig. Je nach Bestandesverhältnissen, Gelände, Arbeiterqualität und vor allem auch je nach der Dauer des jährlichen Einsatzes können verschiedene Modelle am geeig-netsten sein. Es ist daher notwendig, daß ein Betriebsleiter sich vorerst darüber klar wird, )"eiche Sortimente mit der Motorsäge aufgerüstet werden sollen, welche Stamm-stärken zur Nutzung kommen, während wie vielen Arbeitstagen pro Jahr die Motorsäge eingesetzt werden kann usw. Wir verfügen heute über eine ganze Reihe von gut brauchbaren und empfehlenswerten Motorsägen. Jede hat ihre besonderen Vor- und Nachteile. Je nach den betrieblichen Voraussetzungen kommt aber den verschiedenen Vor- und Nachteilen ein größeres oder kleineres Gewicht zu, das bei der endgültigen Wahl entscheiden wird. Es wäre dabei nach unserer Auffassung falsch, eine oder zwei bestimmte Sägen als besonders geeignet zu erklären, ganz abgesehen davon, daß eine solche Auswahl angesichts der raschen technischen Weiterentwicklung innert kürzester Zeit veralten würde.

Auf einen Punkt möchten wir noch besonders hinweisen. Mindestens so wichtig wie die Eignung und Güte einer Säge ist die Frage, ob die Vertretung in unserem Lande leistungsfähig und willens ist, einen guten Kundendienst aufzubauen. Auch bei den besten Sägen kommen Reparaturen vor und da ist es entscheidend, wie rasch, wie zuverlässig und wie billig diese Reparaturen ausgeführt oder Ersatzteile geliefert wer-den. Allein aus diesem Grunde kann eine technisch weniger vollkommene Säge aber mit einem ausgezeichneten Kundendienst viel vorteilhafter sein als ein technisches Meisterwerk mit einer ungenügenden Vertretung. Wir sind überzeugt, daß in Zukunft der harte Konkurrenzkampf der vielen Motorsägen in unserem Lande weniger durch die Konstrukteure als durch die Kundendienstleiter entschieden werden wird!

-Bei den Handsägen war man sich allgemein einig darüber, wie wichtig die gute Instandstellung sei. Aus dem Sägefeilen wurde an gewissen Orten eine ganze Wissen-schaft gemacht und dafür auch spezielle Ausbildungskurse durchgeführt. Unter dem Druck der vielen technischen, organisatorischen und wirtschaftlichen Fragen, die sich bei der Einführung der Motorsäge plötzlich stellten, wurde in letzter Zeit den Problemen des Unterhaltes und vor allem auch der Ketteninstandsetzung bestimmt zu wenig Auf-merksamkeit geschenkt. Teilweise war man am Anfang so verblüfft von der offensicht-lichen Mehrleistung der Motorsäge, daß kleinere Unterschiede des Kettenunterhaltes kaum beachtet wurden, teilweise waren es auch die Verkäufer, die es an Aufklärung fehlen ließen oder im Drang, dem Käufer die Einfachheit der Bedienung zu demonstrie-ren, die notwendigen lnstandstellungsai:beiten bagatellisierten. Das gilt vor allem auch für die amerikanische Chipper- und Planerzahnung, von der oft angenommen wurde, daß eine ganz oberflächliche Instandsetzung im Walde auch auf die Dauer vollständig genüge. Es hat sich aber sehr deutlich gezeigt, daß auch hier das peinlich genaue Ketten-schärfen umso wichtiger wird, je stärker und leistungsfähiger die Maschine ist und daß mangelnde Sorgfalt nicht nur zu Leistungsverlusten und schlechte~ Arbeitsqualität, sondern möglicherweise zu Maschinenschäden führen kann.

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Der gute Unterhalt d~r Motorsägen ist einerseits eine Erziehungs- und andererseits eine Organisationsaufgabe. Durch unablässige Aufklärung und Kontrolle durch die Ver-käufer und in Ausbildungskursen, vor allem aber auch innerhalb der Forstbetriebe, müssen wir dazu kommen, daß es bei der Motorsäge ebensogut wie bei den Waldsägen als selbstverständlich güt, daß ein guter Arbeiter in einem gut geführten Betrieb über einwandfrei instandgehaltenes Werkzeug verfügt. Diese Aufgabe wird bestimmt erleich-tert, wenn die Maschinen den Arbeitern gehören oder wenn betriebseigene Maschinen· nur von höchstens zwei genau bezeichneten und verantwortlichen Männern bedient und unterhalten werden. Anleitung, Aufklärung und ~ontrolle innerhalb der Betriebe ist aber nur möglich, wenn wenigstens dre direkten Vorgesetzten der Arbeiter selbst die Instandhaltung der Maschine beherrschen. Es gilt als selbstverständlich, daß ein Unter-förster eine Hobelzahnsäge und eine Axt nicht nur schärfen kann, sondern auch fähig ist, den Arbeitern zu zeigen, wie man das macht. Bei der Försterausbildung wird diesem Punkt mit Recht Bedeutung beigemessen. Mindestens so wichtig wird es nun auch, daß der Unterförster, in dessen Bereich Motorsägen eingesetzt werden, deren Instandsetzung ebenso sicher beherrscht. Daran müssen wir bei der Ausbildung denken und in Forst-kursen und FortbildungsForst-kursen entsprechende Möglichkeiten schaffen.

Die Motorsägen-Instandhaltung kann aber auch durch organisatorische Maßnahmen der Forstbetriebe erleichtert und verbessert werden. Wir verfügen in unserem Lande darin noch nicht über genügende Erfahrungen und die Lösungen des Auslandes lassen sich nicht ohne weiteres auf unser Land übertragen. Für mittlere und größere Forst-betriebe, in welchen mit der Zeit eine Mehrzahl von Motorsägen in Betrieb sein werden, scheint uns eine gewisse Zentralisierung des Unterhaltes Vorteile zu bieten. Diese Zen-tralisierung kann z. B. so erfolgen, daß ein besonders geeigneter und ausgebildeter Mann in einer kleinen Werkstatt alle Ketten, unter Umständen mit einem entsprechenden Schärfapparat, instand setzt. Das bedingt allerdings, daß jede Säge mindestens 2 Ketten besitzt, was wir aber sowieso als erstrebenswert betrachten. Im Walde würden dann nur die Nachschleifarbeiten und die provisorische Behebung von kleinen Schäden erfolgen.

Wir sind überzeugt, daß das bessere Können und die gute Ausrüstung eines speziali-sierten Arbei,ters den Mehraufwand für das Hin- und Herbringen der Ketten mehr als ausgleichen würde. Ebenfalls schiene es zweckmäßig, wenn der gleiche Mann nach einem bestimmten Turnus, je nach Bean!lpruchung, z.B. alle 14 Tage oder 3 Wochen, bei allen Sägen des Betriebes einen gründlichen Parkdienst mit Funktionskontrolle durchführen würde. Das gäbe der Betriebsleitung zudem die Möglichkeit, den Zustand der Sägen der verschiedenen Arbeiter regelmäßig zu kontrollieren und daraus die nö-tigen Folgerungen für Ausbildung und Aufsicht zu ziehen. Hingegen glauben wir nicht, daß im Betrieb in der Regel auch eigentliche Reparaturen durchgeführt werden sollen.

Abgesehen von Kleinigkeiten und dem Ersatz gewisser Einzelteile (Kerzen, Kondenser, ev. Anwurfvorrichtung, Filter, Düsen, einzelne Dichtungen) soll sich die Arbeit auf den Parkdienst und .die Kontrollen beschränken. Die Reparaturen sollen durch die Servicestelle der Fabrikvertretung und weder im Betrieb, noch bei einem Fahrrad-mechaniker erfolgen. Zweckmäßig ist es, wenn der Betrieb im Rahmen der regelmäßigen Parkdienst- und Funktionskontrollen dafür sorgt, daß alle Sägen jährlich mindestens 193

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einmal, nach Abschluß der Hauptsaison, zu einer Revision bei der Fabrikvertretung kommen. Die Beschaffung :von Betriebsstoff, Schmieröl, Getriebefett usw. scheint eben-falls am vorteilhaftesten durch den Betrieb zu erfolgen. Dieser würde den Arbeitern, bei arbeitereigenen Maschinen gegen Verrechnung, das fertige Gemisch abgeben, wo-durch auch automatisch manche Störung an den Maschinen und viel Leerlauf der Ar-beiter vermieden werden können. Alle' die genannten Maßnahmen der Forstbetriebe sind neue Aufgaben, deren Lösung Aufgeschlossenheit und gewisse Umstellungen ver-langt. Bei richtiger Durchführung werden sie sich aber bestimmt bewähren. Sie werden natürlich erleichtert, wenn innerhalb eines Betriebes möglichst nur ein einziges Motor-sägenmodell Verwendung findet.

Schwieriger ist die Lösung dieser Probleme in Kleinbetrieben mit nur ungenügender Ausrüstung. Hier könnte man eventuell einen Anschluß an einen benachbarten größeren Betrieb oder einen Zusammenschluß verschiedener kleiner Waldbesitzer vorsehen. Eine andere Möglichkeit liegt darin, daß die Fabrikvertretungen oder ein Waldbesitzer-verband einen lokalen Servicedienst einrichten, der die genannten Aufgaben übernehmen könnte. Auf alle Fälle dürften diese Ausführungen gezeigt haben, daß mit dem Kauf einer geeigneten Motorsäge oder mit dem Entschluß, in einem Betrieb allgemein Motor-sägen einzusetzen, noch keineswegs alle Probleme gelöst sind, sondern daß neue Fragen auftreten, die in vielen Fällen ein Abgehen von altgewohnten und liebgewordenen Gewohnheiten bedingen.

Im Verlaufe dieser Untersuchung haben wir verschiedentlich auf die große Be-deutung d·er Ausbildung hingewiesen. Diese ist mindestens so wichtig wie die Lösung gewisser technischer und organisatorischer Probleme ( vgl. auch [12]). Unterdessen hat die Forstwirtschaftliche Zentralstelle mit gutem Erfolg die Kurstätigkeit auf diesem Gebiete aufgenommen. Es ist nur zu wünschen, daß eine Intensivierung entsprechend dem großen Bedürfnis möglioh ist und daß es gelingt, eine genügende Zahl von wirklich kompetenten Kurslehrern, die mit allen sich stellenden Fragen vertraut sind, heranzu-ziehen. Vor allem darf aber auch die Aus- und Weiterbildung im Rahmen der einzelnen Betriebe nicht vernachlässigt werden. Diese kann nur erfolgreich sein, wenn zum min-desten das untere Forstpersonal selbst über genügende Kenntnisse und praktische Erfahrungen verfügt. Hier ergibt sich sowohl bei dem bereits im Amte befindlichen Förster als vor allem auch heim Nachwuchs eine Aufgabe, die bald gelöst werden muß.

Große Unsicherheit herrscht an manchen Orten bei der Beantwortung der Frage, welchen Einfluß der Motorsägeneinsatz auf die Akkordansätze habe. An einzelnen Orten verlangten die Arbeiter eine Erhöhung der Ansätze mit der Begründung, sie hätten Motorsägen angeschafft, an andern Orten wollte man mit der gleichen Begründung Ansätze reduzieren. Auch hier ist es angesichts der lokal so stark verschiedenen Lohn-höhe, der unterschiedlichen Beschäftigungsdauer und der Art und Weise der Motor-sägenbeschaffung und -finanzierung sehr schwierig, eine allgemein gültige Lösung zu treffen. Im Abschnitt 4 h haben wir festgestellt, daß die Motorsägenarheit der Hand-arbeit bei mittleren schweizerischen Verhältnissen kostenmäßig ungefähr gleichwertig sei. Bei Akkordansätzen für Handarbeit, die einen Stundenverdienst von mehr als 194

etwa Fr. 3.- bis 3.10 erwarten lassen, wäre ei:n Mehrverdienst, bei kleineren Ansätzen, eher ein Mmderverdienst mit Motorsägen zu erwarten, sofern der Arbeiter für alle Maschinenkosten aufkommen muß. Natürlich darf man sich bei den Akkordabrerhnun-gen von den zahlenmäßig «hohen Verdiensten», die die Arbeiter mit einer Motorsäge plötzlich erzielen, nicht beeinflussen lassen, sondern bedenken, daß daraus der Unterhalt der Säge und die Amortisation des Kaufpreises zu erfolgen hat und Rückstellungen für spätere Reparaturen gemacht werden müssen.

Aus diesem Grunde scheint uns die Finanzierung durch den Betrieb einen weiteren großen Vorteil für den Arbeiter zu haben. Die Lohnabzüge für die Amortisation haben nämlich die Wirkung eines Zwangsparens und hindern den Arbeiter daran, zu glauben, er verdiene plötzlich viel mehr und könne dementsprechend mehr ausp;eben, bis es dann .bei größeren Reparaturen oder einer Neuanschaffung zu einem gewissen Katzenjammer

kommt.

Angesichts der Tatsache, daß der weitaus größte Teil unserer Akkordansätze den wechselnden Arbeitsbedingungen nur sehr ungenügend Rechnung trägt und daher ziemlich große Verdienststreuungen vorkommen, scheint keine Notwendigkeit zu be-stehen, allein wegen der Einführung der Motorsäge die Ansätze zu verändern. Hingegen wäre es vielleicht an manchen Orten möglich, gleichzeitig mit der Einführung der Motorsäge verhältnismäßig schmerzlos die Akkordansätze, ganz besonders die Abstu-fungen zwischen den einzelnen Sortimenten und entsprechend den Arbeitsbedingungen auf eine leistungsgerechtere Basis zu stellen, ohne die durchschni,ttliche Verdiensthöhe zu beeinflussen. Diese heiklen Probleme verlangen aber ein sehr behutsames Vor-gehen.

Beim Einsatz von Motorsägen bei Akkordarbeit muß aber auch noch eine weitere Folge bedacht werden. Die Arbeiter verdienen wohl pro Tag ungefähr gleich viel, dagegen ist der Arbeitsfortschritt rascher und dementsprechend die Verdienstdauer weniger lang. Bei ständigen Arbei-tern und sofern die Zeitlöhne nicht sehr stark von den Akkordverdiensten abweichen, hat diese Tatsache keinen Nachteil für die Arbeiter und wird in vielen Fällen dem Betrieb sogar sehr erwünscht sein, da dann· die Arbeits-kräfte früher für andere Tätigkeiten (z.B. Kulturarbeiten, Säuberungen usw.) zur Verfügung stehen. Reine Saisonarbeiter, die nur für die Aufarbeitung eines bestimmten Quantums Holz angestellt werden und nicht ohne weiteres die Möglichkeit haben, während der eingesparten Zeit eine andere gleich einträgliche Arbeit auszuführen, können dadurch einen Verdienstausfall erleiden. Ein Ausgleich kann dadurch geschaffen werden, daß si~ nach der Holzhauerei ebenfalls noch für andere Arbeiten' an~estellt werden oder dadurch, daß ihnen ein entsprechend größeres Hiebsquantum ·zugeteilt wird.

Wir haben gesehen, daß seihst dann, wenn wir beim Einsatz der Motorsägen grund~

sätzlich die bisherige Arbeits- und Betriebsorganisation beibehalten - unsere ganze vor;

liegende Untersuchung basiert ja auf dieser Voraussetzung - gewisse organisatorische Umstellungen unerläßlich sind oder zum mindesten günstige Auswirkungen haben. Ab-gesehen von den schon genannten Maßnahmen zwingen die Arbeitsbeschleunigung und der Wunsch nach zweckmäßiger Ausnützung der Maschinen zu folgenden Überlegungen:

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Bei vielen unserer Forstbetriebe herrscht heute noch die Tendenz, die Holzhauerei innert möglichst kurzer Zeit und dafür mit einer Höchstzahl von Arbeitskräften aus-zuführen. Man hat an gewissen Orten beinahe den Eindruck, die Fähigkeiten eines Betriebsleiters werden danach eingeschätzt, wie bald nach Neujahr die Holzha:.1erei abgeschlossen sei. Diese Einstellung war beim vorwiegenden Einsatz von Saisonarbeitern weitgehend richtig. Mit Zunahme der ständigen Arbeiter und ganz besonders mit der Verwendung der Motorsägen ergehen sich daraus aber betriebswirtschaftliche Nachteile, die wir beachten müssen. Wir haben im Verlaufe dieser Untersuchung gezeigt, wie die :Motorsägen in unseren Verhältnissen relativ schlecht ausgenützt werden können, da sie pro Jahr nur während einer sehr beschränkten Stundenzahl arbeiten. In den Ab-schnitten 3 b und 5 wurde dargestellt, wieso die eine Möglichkeit zur Verbesserung dieser Ausnützung, der Einsatz in größeren Arbeitsgruppen oder der wechselnde Einsatz der gleichen Säge bei verschiedenen Gruppen nicht in Frage kommt. Dagegen haben wir innerhalb gewisser Grenzen unbedingt die Möglichkeit, die jährliche Betriebs-stundenzahl dadurch zu steigern, daß mit einer kleinen Anzahl von Arbeitergruppen während etwas längerer Zeit gearbeitet wird. Bei geschickter Wahl der Reihenfolge der einzelnen Schläge ist es im Mittelland möglich, die Holzhauereiarheiten auf 5 Monate, von Mitte Oktober bis Mitte März, auszudehnen. Das erlaubt uns, mit weniger Arbeitern und weniger Motorsägen in der eigentlichen Holzhauerei auszukommen und trägt dazu bei, den Jahresablauf aller Arbeiten regelmäßiger zu gestalten, was gerade bei der Ver-mehrung der ständigen Arbeiter unerläßlich ist. Weiter ist darnach zu trachten, die Gruppe mit Motorsägen ausschließlich für jene Arbeiten einzusetzen, für welche eine Motorsäge notwendig ist und sie von andern Arbeiten, wir denken z.B. an das Wellen•

machen und das Rücken, zu entlasten. Die eingesparten Arbeiter stehen dafür während des ganzen Winten; für andere Tätigkeiten zur Verfügung. Im Herbst und schon im frü-hen Frühjahr, können sie für Kulturarbeiten eingesetzt werden. Sodann ist in unserei:n Mittelland im Normalwinter während Monaten die Durchführung von Säuberungen und anderen Bestandespflegemaßnahmen (z.B. Trockenasten) ohne weiteres möglic~ und' der Frühjahrs- und Sommerarbeit aus verschiedenen Gründen vorzuziehen. Die für diese Arbeit ungünstige Zeit mit Frost und Schnee ist umgekehrt für das Rücken günstig;

die Aufarbeitung von Wellen ist weitgehend witterungsunabhängig und daher eine ideale Füllarbeit, so daß bestimmt bei geschicktem Einsatz der Betrieb durch eine

die Aufarbeitung von Wellen ist weitgehend witterungsunabhängig und daher eine ideale Füllarbeit, so daß bestimmt bei geschicktem Einsatz der Betrieb durch eine