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Archiv "Forschung: Funktion der Forschung falsch bewertet" (09.07.1999)

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der „Ehrliche der Dumme“

ist. Der Versuch unserer KVen, durch immer weni- ger nachvollziehbare, immer kompliziertere Regelungen, den Mißbrauch durch „Ge- sundheitsindustriemanager“

zu verhindern, mußte schei- tern. Denn clever, erfolgreich und anerkannt ist in unserer Gesellschaft der, der mit Hil- fe von Beratern in den ein all- gemeines Prinzip formulie- renden Regeln die meisten Lücken findet.

Es macht keine Freude mehr, in einem solchen

„marktwirtschaftlichen Ge- sundheitssystem“ Arzt zu sein, sich mit immer neuen, von un- verhohlenem Neid geprägten ideologischen Konzepten be- schäftigen zu müssen.

Es macht keine Freude mehr, den von der öffentli- chen Meinung, von der Ge- sellschaft in eine nicht mehr nachvollziehbare Anspruchs- haltung gedrängten „Kun- den“ davon überzeugen zu müssen, daß er nicht alles, was sein Wohlbefinden ver- bessert, zu Lasten der All- gemeinheit fordern sollte.

Aber angesichts unseres Er- scheinungsbildes in der Öf- fentlichkeit, angesichts unse- res Lebensstils und unserer Designerpraxen geraten wir zunehmend in einen Recht- fertigungsnotstand. Es ent- steht auch für Wohlmei- nende der Eindruck: sie pre- digen Wasser und trinken Wein.

Es ist ärgerlich, die im Wettbewerb stehenden Kas- sen immer wieder darauf hin- weisen zu müssen, daß sie nicht so tun sollten, als ob sie alles bezahlen würden – ohne ihre Kunden auf den Inhalt der dafür notwendigen ärztli- chen Bescheinigungen hinzu- weisen. Die enge, in Jahr- zehnten gewachsene persön- liche Beziehung zwischen Pa- tient und „Doktor“ kann und darf nicht mit unsinnigen volkswirtschaftlichen, politi- schen Diskussionen belastet werden.

Es ist unwürdig, jetzt mit einer offiziellen „Preisliste“

namens IGEL mit dem Pati- enten über zu einer norma-

len Untersuchung gehörende Leistungen feilschen zu sol- len. Das Untersuchungszim- mer als „Basar“.

Dieses System ist am En- de, weil es uns zwingt, statt an Ethik an Monetik zu denken.

Dieses von uns selbst geschaf- fene System muß letztlich scheitern, weil es den Ärzten an der Basis mit immer unsin- nigeren Reglementierungen die Freude, die Begeisterung, den Elan für ihre tägliche Ar- beit nimmt. Der persönliche Burn-out wird zu einem Flächenbrand werden.

Dr. med. F.-G. Haag, Dr.-Ot- to-Geßler-Krankenhaus Lin- denberg, Kreuzhofstraße 1, 88161 Lindenberg

Forschung

Zu dem Beitrag „Grundlagenfor- schung in der Medizin: Das Konzept ist erweiterungsbedürftig“ von Prof. Dr.

med. Gisela C. Fischer und Christina Niederstadt in Heft 18/1999:

Funktion der Forschung falsch bewertet

. . . Die Hypothese, daß die tradierte Grundlagenfor- schung, die Aufklärung pa- thogenetischer und therapeu- tischer Mechanismen, den Anforderungen der medizini- schen Versorgung der Bevöl- kerung nicht gerecht wird, läßt vermuten, daß die Auto- ren die Funktion der For- schung falsch bewerten bezie- hungsweise diese überfor- dern. Vielleicht wollen sie nur einer größeren Wissenschaft- lichkeit bei der Umsetzung medizinischer Forschungser- gebnisse beim Patienten das Wort reden?

Diese Deutung wird aller- dings in Frage gestellt durch die genannten Beispiele von Forschungsdefiziten, bezüg- lich Non-compliance bei der Medikamenteneinnahme oder Fehldeutung therapeu- tischer Wünsche von chro- nisch kranken Patienten (mit Rückenschmerzen), um Frührente zu erlangen. Diese und weiter angeführte Pro- bleme sind durch Grundla- genforschung kaum zu lösen, A-1806 (10) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 27, 9. Juli 1999

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sondern eher durch Verände- rungen und Anstrengungen im sozio-ökonomischen Be- reich, persönlichen Umfeld, der familiären Einbettung und der Zuwendung – also durch zusätzliche Leistungen, die von Versicherungsträgern kaum finanziert werden dürf- ten.

Ein Manko der Arbeitshy- pothese des Artikels ist, daß die von den Autoren erhobe- nen Ansprüche an die Medi- zin zu global sind: „. . . Medi- zin erfährt ihre Erfüllung erst . . . in verbesserten Vor- aussetzungen für Lebensent- faltung.“ Angesichts der be- reits jetzt schon desolaten Si- tuation (Budgetierung) mit weiteren Einbrüchen (Ge- sundheitsreform 2000) er- scheint eine praktische Um- setzung solcher Forderungen mit zusätzlichen Leistungen zur Verbesserung der Le- bensentfaltung irreal. Gleich- wohl ist die Anregung der Autoren, neue Erkenntnisse über eine erfolgreichere An- wendung der Medizin zu ge- winnen – als Grundlage einer medizinischen Handlungs- theorie –, interessant. Deren praktische Implementierung würde jedoch weitere An- sprüche an die Versiche- rungsträger, die Solidarge- meinschaft der Krankenversi- cherten produzieren – ihre Realisierung erscheint somit utopisch . . .

Prof. Dr. med. A. Baeth- mann, Klinikum Großha- dern, Institut für Chirurgi- sche Forschung, Marchioni- nistraße 15, 81366 München

Strukturreform

Zu dem Beitrag „Gesundheitsstruk- turreform 2000: Weichenstellung für die integrierte Versorgung“ von Dr.

Harald Clade in Heft 17/1999:

Das kann doch nicht wahr sein

. . . Das kann doch nicht wahr sein: Honorar für nicht erbrachte ärztliche Leistung, Gewerbesteuer für Laborlei- stungen, Bestrafung für mo- derne diagnostische Medi-

zin, aufwendige LDT-Um- stellungen und neue Soft- ware wegen ein paar betrü- gerischer Laborhanseln aus Augsburg, München und Hamburg, denen mit einfa- chen Budgetierungsmaßnah- men das Handwerk gelegt werden könnte.

Ich hoffe, daß sich die KBV noch eines Besseren be- sinnt . . .

Dr. Bernhard Nübel, Hin- denburgstraße 27, 72762 Reutlingen

Jubiläum

Zum 50jährigen Jubiläum des Deut- schen Ärzteblattes:

Beweihräucherung

Anstatt sich aus Anlaß ei- nes „Jubiläums“ selbst zu be- weihräuchern, sollten Sie mal Ihre Auflagenhöhe schätzen, die ohne Zwangsabonnement vorläge! (Die von LA-med ermittelte „Reichweite“ liegt zwischen 70 und 90 Prozent, die Red.)

Dr. Jürgen Holdorff, Tau- bertstraße 16, 14193 Berlin

Gratulation

Ich möchte die Gelegen- heit nutzen, Ihnen allen an dieser Stelle von der nicht- ärztlichen Seite aus zu Ihrem Jubiläum „50 Jahre Ärzte- blatt“ zu gratulieren. Für mich als klinischen Psycholo- gen mit Schwerpunkt Psycho- somatik bietet das Deutsche Ärzteblatt stets interessante Informationen, die somati- sche Seite betreffend. Die psychologische Seite kenne ich jeweils, würde es aller- dings sehr begrüßen, bei an- geblich rein somatischen Problemen öfters auch An- merkungen zur psychischen Komponente zu finden, denn diese wird nur allzuoft verges- sen, ist jedoch stets mit vor- handen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen weiterhin alles Gute!!

J. A. Mörcke, Röntgenstraße 8, 10587 Berlin

A-1807 Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 27, 9. Juli 1999 (11)

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Referenzen

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