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Archiv "„Unbeliebte“ Prävention: Auf dem Weg zum zweiten Infarkt" (22.09.2000)

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Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 38½½½½22. September 2000 AA2417

Sprachtherapie

Nicht zu früh

Oft geraten Eltern in Panik, wenn ihr Vierjähri- ges nicht richtig spricht.

W

erden Kinder zu früh, zu oft und zu lange sprachtherapeutisch behan- delt, sind sie leicht überfor- dert. Dr. med. Sylvia Schu- ster, Kinderärztin und Spre- cherin des nordrheinischen Berufsverbandes der Kin-

der- und Jugendärzte, warnt davor, Kinder vor Ende des vierten Lebensjahres lo- gopädisch behandeln zu las- sen. „Einige entwicklungsbe- dingte Auffälligkeiten wie das Stottern bei Aufregung verschwinden von selbst, wenn das Kind älter wird.“

Eltern sollten nicht in Panik geraten, wenn ihr Kind mit vier Jahren noch nicht richtig spricht, sondern die ganz- heitliche Untersu- chung beim Kinder- und Jugendarzt ab- warten. Je älter das Kind ist, desto ge- zieltere logopädische Maß- nahmen seien möglich. Bei der Einschulung sollten die Sprachprobleme allerdings behoben sein. Häufig verbes- sere sich das Sprachvermö- gen bereits, wenn die Eltern zu Hause mit ihren Kindern mehr reden und ihnen vorle- sen würden, statt den Fern- seher einzuschalten.

Je älter das Kind, desto gezielter die Behandlung

Foto: Peter Wirtz

Das Sommertrio Sonne, Hitze, Ozon ließ trotz vieler Regen- pausen im August die Ozonkonzentrationen wiederholt über die Grenz-und Richtwerte klettern. Das führte bundesweit zu gesundheitsrelevanten Beeinträchtigungen der Luftqualität.

Die Sommersmogverordnung, die den Schutz der rund 18 Millionen negativ betroffenen Menschen zum Ziel hatte, lief zum Dezember 1999 aus. Eine Nachfolgeregelung ist noch nicht in Sicht.

„Unbeliebte“ Prävention

Auf dem Weg zum zweiten Infarkt

R

atschläge zur Prävention sind offen- bar bei Ärzten und Patienten glei- chermaßen unbeliebt. Nach Erfahrun- gen einer europäischen Forschergrup- pe richten sich selbst Patienten, die ei- nen Herzinfarkt überlebt haben, nur selten nach den wissenschaftlich beleg- ten Empfehlungen, wie sie den zwei- ten Infarkt zumindest aufschieben können. „Unsere Versorgungssysteme scheitern selbst an der Umsetzung alt- bekannter Ratschläge“, sagt der Epi- demiologe Prof. Ulrich Keil von der Universität Münster. Diese Einschät- zung wird untermauert durch die Er- gebnisse der „Euroaspire II“-Studie, die auf der Jahrestagung der Europäi- schen Herzgesellschaft (ESC) in Am- sterdam vorgestellt worden ist. Hier- bei wurden in 15 Ländern 5 556 Pati- enten, die bereits einen Herzinfarkt, einen Bypass- oder Kathetereingriff

hinter sich hatten, interviewt und un- tersucht. Durchschnittlich 17 Monate nach der Entlassung aus der Klinik wurde überprüft, inwieweit die Patien- ten entsprechend der 1994 und 1998 veröffentlichten Empfehlungen der ESC zur Infarkt-Prävention behandelt werden. Die deutschen Daten hat eine Gruppe um Keil in der Region Mün- ster gesammelt.

D

ie Ergebnisse zu Änderungen des Lebensstils sind ernüchternd: Im europäischen Durchschnitt raucht et- wa jeder fünfte Herzkranke weiter (Deutschland 17 Prozent), und jeder Dritte behält mehr als 15 bis 20 Kilo- gramm Übergewicht (Deutschland 31 Prozent). Bezeichnend ist aber, dass auch vermeintlich bequemere Alterna- tiven zur Umstellung des Lebensstils – Medikamente – kaum besser wegkom- men. Nach der Umfrage nehmen zwar jeweils zwei Drittel der Patienten Be- tablocker und ACE-Hemmer, ein wei- teres Drittel Calciumantagonisten.

Dennoch wies jeder zweite Patient Blutdruckwerte auf, die zum Teil weit über der seit Jahren geltenden Emp-

fehlung von 140 zu 90 mm Hg liegen.

In Deutschland waren es in diesem Punkt sogar fast zwei von drei Patien- ten. „Das war die schlechteste Rate al- ler europäischen Regionen“, bemän- gelt Keil.

D

eutschland lieferte noch weitere Negativ-Beispiele: Verglichen mit Daten aus 1995/96, hat sich bis 1999 hierzulande der Anteil der Herzkran- ken, die einen „Cholesterinsenker“

(meist ein Statin) erhalten, von 35 auf 68 Prozent fast verdoppelt. Dennoch hat gleichzeitig der Anteil der Patien- ten, deren Gesamt-Cholesterinwert nicht der ESC-Empfehlung von unter 190 mg/dl entsprach, von 64 leicht auf 66 Prozent zugenommen. In Finnland war im gleichen Zeitraum der Anteil der Patienten von 61 auf 43 Prozent gesunken. Möglicherweise würden die Medikamente hierzulande unterdo- siert, vermutet Keil: „Die Situation hinsichtlich der Prävention ist auch in Deutschland nach wie vor unbefriedi- gend. Unnötige Re-Infarkte, Interven- tionen und frühzeitige Todesfälle sind programmiert.“ Klaus Koch Akut

Copyright: GEORISK GmbH

Ozonbelastung in Deutschland im August 2000

Datenbasis: Monatsmaximalwerte in µg/m³

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