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Archiv "Was machen heiße und kalte Getränke am Magen?" (23.03.1989)

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Die Erwartungen an diese Be- handlungsstrategie haben sich aber nur in bescheidenem Umfang erfüllt;

geringfügige Leistungssteigerungen in psychometrischen Gedächtnis- und Lerntests wirkten sich nur unwe- sentlich auf die Alltagsbewältigung aus. Naheliegende Gründe hierfür sind, daß das cholinerge Defizit nur einen Teilaspekt der vielfältigen bio- chemischen Veränderungen darstellt und daß ein großer Teil der klini- schen Symptome sicher nicht mit dieser Transmitterstörung zusam- menhängt. Aufsehenerregende Er- folge mit der lange bekannten Anti- cholinesterase Tetrahydroaminoacri- din müssen skeptisch beurteilt wer- den und bedürfen der Bestätigung.

Die Grenzen einer rein choli- nergen Behandlungsstrategie gelten wahrscheinlich auch für den neuer- dings in Erwägung gezogenen Ein- satz von synthetischem Nerven- wachstumsfaktor, der im Tierversuch subkortikale cholinerge Nervenzel- len gegen degenerative Veränderun- gen zu schützen scheint und ihre Transmittersynthese erhöht.

Die pharmakologische Beein- flussung anderer Transmittersysteme hat bisher zu keinen nennenswerten positiven Ergebnissen geführt. Auch die Wirksamkeit von Nootropika, die den neuronalen Stoffwechsel unspe- zifisch aktivieren, ist umstritten. Bei einer leichtgradigen Ausprägung der Demenz können sie vermutlich das kognitive Leistungsniveau geringfü- gig anheben (24).

In den gegenwärtigen, durch molekularbiologische Erkenntnisse angeregten Theorien zur Pathogene- se spielt die Schädigung neuronaler Membranen eine wichtige Rolle.

Hier setzt die Vermutung an, daß membranstabilisierende Substanzen wie Vitamin E eine prophylaktische Wirkung entfalten könnten. Sie ist bisher nicht empirisch geprüft wor- den.

Angesichts der heute noch sehr unbefriedigenden Möglichkeiten, in die Ätiologie und Pathogenese der Alzheimerschen Krankheit einzu- greifen, muß der Schwerpunkt der Behandlung darauf gelegt werden, vermeidbare Leidensquellen und Leistungseinschränkungen auf seiten der Kranken, unnötige Belastungen

auf seiten der Angehörigen aufzuhe- ben. Dazu gehört zunächst die Kor- rektur aller zusätzlich bestehenden körperlichen Störungen und Behin- derungen. In einer verständnisvol- len, geduldigen Atmosphäre, durch die Schaffung eines überschaubaren und gleichbleibenden Tagesablaufs, durch die Vermittlung von Orientie- rungshilfen, durch das Vermeiden von Überforderung und unangemes- sener Bevormundung, durch die Vereinfachung und Verdeutlichung der Kommunikation und durch die Ausschöpfung von verbliebenen Fä- higkeiten und Erlebensweisen lassen sich viele der sekundären Symptome wie Angst, Depression oder aggressi- ve Impulse wesentlich mildern oder sogar ganz vermeiden. Diese Maß- nahmen tragen auch dazu bei, das Selbstwertgefühl der Patienten zu stärken, ihren Platz in der Gemein- schaft zu sichern und ihre persön- liche Würde trotz schwerster Beein- trächtigungen aufrecht zu erhalten (10). Verhaltensstörungen können zusätzlich mit den üblichen Psycho- pharmaka positiv beeinflußt werden.

Die strukturellen und emotiona- len Lebensbedingungen der Kranken werden in den meisten Fällen durch die Angehörigen gestaltet und getra- gen. Bei der Erfüllung dieser schwe- ren, kraftraubenden Aufgabe brau- chen sie Rat, Rückhalt und Ermuti- gung. Hierfür sind Selbsthilfegrup- pen besonders gut geeignet. Die Be- ratung hat auch zum Ziel, die eige- nen Lebensinteressen der Angehöri- gen anzuerkennen und für wirksame Entlastung zu sorgen, ohne die eine häusliche Versorgung von Demenz- kranken auf Dauer nicht möglich ist.

Die Zahlen in Klammem beziehen sich auf das Literaturverzeichnis im Sonder- druck, anzufordern über die Verfasser.

Anschrift der Verfasser

Dr. med. Alexander Kurz Prof. Dr. med. Hans Lauter Psychiatrische Klinik der

Technischen Universität München Möhlstraße 26

8000 München 80

Was machen heiße und kalte Getränke am Magen?

Der Mensch ist das einzige Le- bewesen, das Nahrungsmittel zu sich nimmt, die sich deutlich von der Kör- per- und Umgebungstemperatur un- terscheiden. Die Einnahme heißer Getränke wird zum Beispiel in China mit dem Ösophaguskarzinom in Ver- bindung gebracht, doch fehlen ge- zielte Untersuchungen über die Aus- wirkung heißer und kalter Getränke auf den Gastrointestinaltrakt.

Die Autoren vom Manchester Royal Infirmary untersuchten bei 65 Probanden und 59 Patienten mit Ul- kusleiden die Temperatur ihrer täg- lich eingenommenen Getränke. Die Durchschnittstemperatur lag bei Pa- tienten mit einem Ulkusleiden mit 63° signifikant höher als bei den Pro- banden mit 56°. Ähnliches galt für Patienten mit einer Refluxösophagi- tis. Mittels einer Meßsonde mit sechs Thermofühlern wurde die intralumi- näre Temperatur nach Einnahme ei- ner heißen Suppe gemessen. Die Temperaturen erreichten 63° in der Speiseröhre, 49,5° im Magen und 42°

im Duodenum. Sie bleiben für 13 Minuten über 40° im Magen. Nach Einnahme eines kalten Getränkes fiel die Temperatur in der Speise- röhre auf 7°, im Magen auf 19° und im Duodenum auf 25°.

Bei Ratten wurde anschließend der Magen für 10 Minuten mit Lö- sungen perfundiert, die zwischen 20 und 50° warm waren. Bei 20° waren makroskopisch keine Schleimhautlä- sionen nachweisbar, bei 50° kam es zu einer deutlichen haemorrhagi- schen Gastritis mit einer signifikan- ten Zunahme der Schleimdicke.

Möglicherweise führen heiße und kalte Getränke beim Menschen doch zu Auswirkungen auf exokrine und endokrine Funktionen, Durch- blutung, Motilität und Schleimhaut- abwehrmechanismen.

R. F. McCloy, R. C. Pearson: Temperature in the stomach (20. Jahrestagung des Euro- pean Gastro-Club, Erlangen, 28.-29.

10. 88)

Dt. Ärztebl. 86, Heft 12, 23. März 1989 (45) A-801

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