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Bitteres Kraut

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72 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Dezember 2017 | www.diepta.de

D

er Gemeine Andorn (Marrubium vul- gare) aus der Fami- lie der Lippenblüt- ler (Lamiaceae) wurde schon vor etwa 2000 Jahren in Europa heilkundlich genutzt. Obwohl er einst zu den beliebtesten Heilpflanzen zählte, ist Andorn heute fast in Vergessenheit ge- raten – zu Unrecht, wie Medi- zinhistoriker finden. Der Studi- enkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde an der Universität Würzburg hat entschieden, Andorn zur Heil- pflanze 2018 zu küren, um seine wissenschaftliche Bedeutung als Arzneipflanze wieder stärker ins Bewusstsein zu rücken.

Anspruchslos und sonnen- liebend Marrubium vulgare ist eine bis zu 60 Zentimeter hoch und buschig wachsende mehrjährige Pflanze, deren Hei- mat der Mittelmeerraum ist. In Nord- und Südamerika, Südaf- rika und Australien wurde Andorn eingeschleppt. Auch in Europa ist er in wärmeren und trockenen Gebieten ansässig.

Ursprünglich wurde Andorn bei uns als Heilpflanze ange- baut, inzwischen ist der Lippen- blütler verwildert und meist in der Umgebung von Dörfern zu finden. Er benötigt lockere, durchlässige und kalkhaltige Böden und bevorzugt sonnige, windgeschützte Standorte, kann

aber auch im Halbschatten ge- deihen. Als genügsame Pflanze wächst Andorn vor allem in trockenen Unkrautfluren, auf Schuttplätzen, an Wegrändern, Hecken und Zäunen sowie auf Wiesen.

Weiße kleine Kugeln Der vierkantige Stängel des Lip- penblütlers ist hohl und wirkt aufgrund seiner dichten Behaa- rung weiß-filzig. Die kreuzge- genständig angeordneten, run- zeligen Blätter haben eine rundliche bis eiförmig-ellip- tische Form. Sie sind beson- ders unterseits weiß-filzig be- haart und weisen einen grob unregelmäßig gezähnten Blatt- rand auf. Die Blätter im unte- ren Bereich des Stängels errei- chen eine Länge von bis zu 3,5 Zentimetern und sind langge- stielt. Nach oben hin werden die Blattstiele immer kürzer und die Blätter kleiner. In den Blattachseln sitzen pro Stän- gel sechs bis acht kleine weiße, schwach duftende Lippenblü- ten dicht gedrängt in kugelarti- gen Scheinquirlen, die von Juni bis September blühen.

Ohne Dornen Im Grund der Blütenröhre befindet sich der Kelch mit seinen zehn Zähnen, die sich bei der Fruchtreife an ihrer Spitze hakenartig verfor- men. Diese bleiben wie Kletten an Fellen vorbeistreifender Tiere oder an der Kleidung von Menschen hängen und verbrei- ten auf diese Weise die im Kelch enthaltenen Samen. Dass es sich bei den Fruchtständen mit ihren Widerhaken nicht um Dornen handelt, kommt

© fedsax / stock.adobe.com

Andorn ist eine alte Heilpflanze, die heute kaum noch jemand kennt.

Nur selten findet sich die Droge in den Teeregalen der Apotheke.

Vereinzelt ist sie aber in pflanzlichen Fertigarzneimitteln enthalten.

Bitteres Kraut

PRAXIS HEILPFLANZEN

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auch schon im deutschen Namen der Pflanze zum Aus- druck, der ohne Dornen (= An- dorn) bedeutet.

Vielseitige Bitterstoff- droge Der Gattungsname Marrubium stammt vom he- bräischen mar = bitter und rob

= viel und nimmt somit auf den bitteren Geschmack des Lippenblütlers Bezug, der auf die wirksamkeitsbestimmen- den Diterpen-Bitterstoffe mit der Hauptkomponente Marru- bin zurückzuführen ist. Zudem enthält Andorn unter ande- rem noch Flavonoide, Lamia- ceen-Gerbstoffe und eine ge- ringe Menge ätherisches Öl.

Die Bitterstoffe regen die Bil- dung von Magensaft und Gal- lenflüssigkeit an und fördern

somit den Appetit und hel- fen bei Verdauungsproble- men. Über die choleretischen und verdauungsfördernden Ef- fekte hinaus haben die Bitter- stoffe noch eine sekretlösende Wirkung in den Bronchien. Da auch die glatten Muskelzellen des Bronchialsystems mit Bit- terstoffrezeptoren ausgekleidet sind, können Bitterstoffe über deren Aktivierung verengte Bronchien erweitern, wodurch sich festsitzendes Sekret leich- ter löst.

Anerkannte Wirkungen Die positiven Effekte von Andorn bei Verdauungsbeschwerden und Atemwegserkrankungen werden schon seit Jahrhunder- ten in der Volksmedizin ge- nutzt und finden sich bereits in

den alten Kräuterbüchern. Aber auch noch heute erkennen die Kommission E oder die ESCOP diese Effekte an und führen in ihren Monographien als Indi- kationen für Andornkraut Ap- petitlosigkeit, dyspeptische Be- schwerden wie Völlegefühl, Blähungen und Katarrhe der Luftwege auf. Allerdings ist Andorn eine typische Heil- pflanze aus der Erfahrungsheil- kunde, für die keine klinischen Studien aus der jüngeren Zeit vorliegen.

Arzneiliche Verwendung In der Regel wird geschnittenes Andornkraut (Marrubii herba) zur Teezubereitung verwendet.

Seine Qualität ist im Europäi- schen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt. Dafür werden ein bis

zwei Gramm mit circa 150 Mil- lilitern Wasser übergossen und nach zehn Minuten abgeseiht.

Soll der Tee bei erkältungsbe- dingtem Husten getrunken werden, ist Andornkraut auch in Kombination mit anderen wohlschmeckenden Heilpflan- zen als Teemischung empfeh- lenswert, um den bitteren Ge- schmack zu überdecken. Zum Schleimlösen sind zudem noch einige wenige pflanzliche Fer- tigarzneimittel auf dem Markt, die beispielsweise Andorn- kraut-Fluidextrakt, einen wäss- rigen Dekokt aus Marrubium vulgare oder Frischpflanzen- presssaft enthalten. ■

Gode Chlond, Apothekerin

lindert Brennen und Schmerzen

1, 2

löst die Blasenkrämpfe

1, 3

unterstützt die Ausspülung der Bakterien

4

Mit der einzigartigen pfl anzlichen Dreierkombination

Canephron® N Canephron® N Blasenentzündung?*

* Canephron® N ist ein traditionelles pfl anzliches Arzneimittel zur unterstützenden Behandlung und zur Ergänzung spezifi scher Maßnahmen bei leichten Beschwerden im Rahmen entzündlicher Erkrankungen der Harnwege.

1 Gemeint sind leichte Beschwerden wie Brennen beim Wasserlassen, Schmerzen und Krämpfe im Unterleib wie sie typischerweise im Rahmen entzündlicher Erkrankungen der Harnwege auftreten.

2 Antiphlogistische Eigenschaften von Canephron® N wurden in vitro und antiphlogistische und antinozizeptive Eigenschaften in vivo nachgewiesen.

3 Spasmolytische Eigenschaften von Canephron® N wurden ex vivo an Blasenstreifen des Menschen belegt.

4 Einzelkomponenten von Canephron® N wirken antibakteriell und zeigen einen leicht diuretischen Effekt, welcher die antibakterielle Wirkung durch Ausspülung der Bakterien aus den Harnwegen unterstützt.

Canephron® N Dragees • Zusammensetzung: 1 überzogene Tablette enthält: Tausendgüldenkraut-Pulver 18 mg, Liebstöckelwurzel-Pulver 18 mg, Rosmarinblätter-Pulver 18 mg. Sonstige Bestandteile: Calciumcarbo- nat, Dextrin, sprühgetrockneter Glucose-Sirup, Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat (pfl anzlich), Maisstärke, Montanglycolwachs, Povidon (25, 30), Natives Rizinusöl, Sucrose (Saccharose), Schellack (wachsfrei), hochdisperses Siliciumdioxid, Talkum, Farbstoffe: Eisen-(III)-oxid (E 172), Ribofl avin (E 101), Titandioxid (E 171). Anwendungsgebiete: Traditionell angewendet zur unterstützenden Behandlung und zur Ergänzung spezifi scher Maßnahmen bei leichten Beschwerden im Rahmen von entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege; zur Durchspülung der Harnwege zur Verminderung der Ablagerung von Nierengrieß.

Hinweis: Canephron® N Dragees ist ein traditionelles pfl anzliches Arzneimittel, das ausschließlich aufgrund langjähriger Anwendung für das Anwendungsgebiet registriert ist. Gegenanzeigen: Keine Anwendung bei Magengeschwüren, Überempfi ndlichkeit gegen die Wirkstoffe, gegen andere Apiaceen (Umbelliferen, z. B. Anis, Fenchel), gegen Anethol (Bestandteil von ätherischen Ölen von z. B. Anis, Fenchel) oder einem der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels; Keine Durchspülungstherapie bei Ödemen infolge eingeschränkter Herz- oder Nierenfunktion und/oder wenn eine reduzierte Flüssigkeitsaufnahme empfohlen wurde.

Keine Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren. Canephron® N Dragees soll während der Stillzeit nicht angewendet werden. Falls notwendig, kann eine Anwendung während der Schwangerschaft in Betracht gezogen werden. Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel, Galactose-Intoleranz oder Lactase-Mangel sollten Canephron® N Drage- es nicht einnehmen. Nebenwirkungen: Häufi g können Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall) auftreten. Allergische Reaktionen können auftreten. Die Häufi gkeit ist nicht bekannt. Stand: 02|17 BIONORICA SE | 92308 Neumarkt

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