• Keine Ergebnisse gefunden

Gegen die Blacke scheint kein Kraut gewachsen

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Gegen die Blacke scheint kein Kraut gewachsen"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

208

P o r t r ä t

Agrarforschung Schweiz 1 (5): 208, 2010

Er ist ihr schon mit heissen Nägeln, einer Walzenpresse, heissem Wasser und sogar einem Mikrowellenofen zu Leibe gerückt, erfolglos – oder zu energieaufwändig.

Dennoch gibt Roy Latsch die Idee nicht auf, dass der Bla­

cke, auch Stumpfblättrige Ampfer genannt, doch irgendwie der Gar auszumachen sein müsse. «Freuen würde ich mich schon, wenn die Forschung an ART dazu führt, dass dem Biolandbau eine gute Bekämpfungs­

methode empfohlen werden könnte.» Ziel des Blacken­

projekts ist, so der Projektleiter, ein praxistaugliches Verfahren zur Bekämpfung dieses in der Landwirtschaft ungeliebten weil fütterungstechnisch minderwertigen Unkrauts zu erforschen, denn die bislang wirksamste Methode, das herkömmliche Blackenstechen, sei sehr anstrengend und zeitraubend.

Der Biologe, der in der Pfalz auf einem Landwirt­

schaftsbetrieb aufgewachsen ist, spezialisierte sich an der Universität Greifswald auf Landschaftsökologie und Naturschutz und promovierte später an der Humboldt­

Universität zu Berlin im Bereich Agrartechnik zum Thema «Landschaftspflege auf Niedermooren». In die­

sem Zusammenhang arbeitete er in der Verfahrenstech­

nik im Bereich Grünlandbewirtschaftung. Auch für seine weiteren Projekte wie der Verbesserung der Silagequa­

lität über eine optimierte Silageverdichtung sowie an Untersuchungen zu Mulchverfahren brachte er so beste Voraussetzungen mit. Als bei ART für das Blackenpro­

jekt eine Nachfolge gesucht wurde, verschlug es den Biologen in die Schweiz. Da die Schweiz keinen Studien­

gang im Bereich Agrartechnik anbietet, wandte man sich an Universitäten in Deutschland. Dass schliesslich er zur Blacke gefunden habe, da sei schon etwas Zufall im Spiel gewesen, «auch wenn mich dieses kaum bekämpf­

bare Kraut langsam schon fast fasziniert.» Gegen Schnitt ist die Wurzel völlig resistent. Je mehr man sie verletzt, desto mehr treibt die Rosette aus und die Samen nutzen jede Verletzung der Grasnarbe, um auch nach 40 Jahren noch zu keimen. «Interessant ist auch, dass Methoden wie das Ausfräsen, die in Österreich in der Praxis funk­

tionieren, in der Schweiz versagen.» So geht die Suche nach mechanischen und physikalischen Methoden wei­

ter, denn die chemische dient dem Biolandbau bekannt­

lich nicht: «Das bisher resistenteste Exemplar habe ich vor lauter Respekt gar wieder eingepflanzt, nachdem es 50 Sekunden Mikrowellenbehandlung überlebt hatte.

Es steht nun bei mir auf dem Fenstersims. Meine Frau, ebenfalls Biologin, spöttelt schon mal, ‹Du willst diese Pflanzen gar nicht umbringen›.»

Die beiden Biologen aus Deutschland leben mit ihren drei kleinen Kindern seit 2007 in Oberwinterthur. «Die Schweiz haben wir aber noch nicht wirklich entdeckt», bedauert Roy Latsch. «Ich muss gestehen, dass mir die aktuelle Familienphase noch wenig Raum dafür gelas­

sen hat.» Doch allmählich fänden er und seine Frau auch zu geliebten Freizeitaktivitäten zurück, was mit drei kleinen Kindern fern familiärer Unterstützung keine Selbstverständlichkeit sei: «Wenn ich Zeit finde, suche ich meine Ruhe und meinen Ausgleich in der Werkstatt.

Dann arbeite ich leidenschaftlich gern mit Holz an der Werkbank.» Dem Autodidakten gelängen immer mehr

«Kleinigkeiten», meint er bescheiden. Das Schaukel­

pferd für den Göttibuben scheint das letzte sehr befrie­

digende Unterfangen gewesen zu sein, wie die präzise Schilderung vermuten lässt. Konstruktion als Ausgleich zur Destruktion der Blacke? Und dann singt das Paar auch sehr gerne, seine Frau neuerdings auch wieder im Chor. Das sollte in Tänikon die zahlreichen Liebhaber der Sirnacher Operette aufhorchen lassen.

Etel Keller-Doroszlai, Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART, 8356 Ettenhausen

Gegen die Blacke scheint kein Kraut gewachsen

Roy Latsch forscht an ART zum Thema Silageverdichtung.

(Foto: Etel Keller, ART) Aktuelle Forschungsergebnisse

für Beratung und Praxis:

Agrarforschung Schweiz publiziert 10-mal im Jahr Forschungsergebnisse über Pflanzenbau, Nutztiere, Agrarwirtschaft, Landtechnik, Lebensmittel, Umwelt und Gesellschaft.

Agrarforschung ist auch online verfügbar unter: www.agrarforschungschweiz.ch Bestellen Sie jetzt Ihre Gratisausgabe!

AGrAr

ForSchUNG Schweiz recherche AGroNomiqUe SUiSSe

Talon einsenden an:

Redaktion Agrarforschung Schweiz, Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux ALP, Postfach 64, 1725 Posieux

Tel. +41 26 407 72 21, Fax +41 26 407 73 00

E-Mail: info@agrarforschungschweiz.ch | www.agrarforschungschweiz.ch

NEU

Name/Firma Vorname Strasse/Nr PLZ/Ort Beruf E-Mail Datum Unterschrift Agrarforschung Schweiz / Recherche

Agronomique Suisse ist die zeitschrift der landwirtschaft lichen Forschung von Agroscope und ihren Partnern. Partner der zeitschrift sind das Bundesamt für Landwirt- schaft, die Schweizerische hochschule für Landwirtschaft ShL, die Beratungszentralen AGriDeA, die eidgenössische Technische hochschule eTh zürich, Departement Agrar- und Lebensmittelwissenschaften und Agro- scope, die gleichzeitig herausgeberin der zeitschrift ist.

Die zeitschrift erscheint auf Deutsch und Französisch. Sie richtet sich an Fachpersonen aus Forschung, industrie, Lehre, Beratung und Politik, an kantonale und eidgenössische Ämter und an weitere Fachinteressierte.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

«Il est également intéressant de constater que des méthodes comme le fraisage, qui fonctionnent dans la pratique en Autriche, ne marchent pas en Suisse.» La recherche

dass Prävention und Abschre- ckung Teil des Sicherheitssystems sind. Die Schwachstellen am Haus sind immer die Fenster- fronten. Eine Kombination aus Glasbruch- und Fenstersensor

Manchmal kann durch sie auch die Gabe von Antibiotika vermieden werden – wenn so eine bakterielle Superinfektion abgewehrt wird, die sich gern auf die virale „draufsetzt“.

Zum Schleimlösen sind zudem noch einige wenige pflanzliche Fer- tigarzneimittel auf dem Markt, die beispielsweise Andorn- kraut-Fluidextrakt, einen wäss- rigen Dekokt aus Marrubium

Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat, Macro- gol MW:6000, Sucrose (Saccharose). Anwen- dungsgebiet: zur unter- stützenden Therapie viraler Erkältungskrankheiten.

Aufgrund des rela- tiv hohen Scopolamingehaltes ver- fügt das Bilsenkraut zudem über eine narkotische Wirkung, worauf auch die volkstümliche Bezeichnung Schlafkraut

Große und Kleine Brennnes- sel Auch heute noch dienen zwei Arten aus der Familie der Brennnesselgewächse (Urtica- ceae) als Arzneipflanze, wobei verschiedene Pflanzenteile arz-

Ganz wichtig ist aber, dass alle zehn Minuten der Gesprächspartner gewechselt wird, damit sich die Leute untereinander kennenler- nen.“ Interessierte Teilnehmer sind