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Wie gut sind die Chemnitzer vor der Virusgrippe geschützt?

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Ärzteblatt Sachsen 8/1999 399

Verschiedenes

Mit diesem Beitrag möchte sich das Ge- sundheitsamt Chemnitz vor Beginn der neuen „Influenzasaison” an alle Haus- ärzte im Freistaat Sachsen wenden.

Alljährlich sterben in Deutschland meh- rere tausend Menschen an den Folgen einer Virusgrippe (Influenza). Beson- ders gefährdet sind dabei ältere und mit chronischen Erkrankungen vorbelastete Personen und diejenigen, die beruflich starkem Publikumsverkehr ausgesetzt oder im medizinischen Bereich tätig sind (Risikogruppen). Die wirtschaftli- chen Auswirkungen durch krankheitsbe- dingte Arbeitsausfälle, Klinik- und Me- dikamentenkosten sind enorm. Die stän- dig wechselnden Virusvarianten verhin- dern den Aufbau einer dauerhaften Im- munität. Für eine kausale Therapie ste- hen bisher keine ausreichend wirksamen beziehungsweise verträglichen Mittel zur Verfügung. Einen wirksamen Schutz bietet nach wie vor die jährlich aktuali- sierte Grippeschutzimpfung.

Fragestellungen:

– Welcher Anteil der erwachsenen Be- völkerung in Chemnitz ist für die ak- tuelle Grippeperiode 1998/99 immu- nisiert?

– Wie hoch ist der Anteil der aktuell Immunisierten in den Risikogruppen?

– Welche Nebenwirkungen der Impfun- gen werden beschrieben?

– Welches sind die wesentlichen Grün- de der Befragten für oder gegen eine Impfung?

– Welchen Einfluß hat eine Impfem- pfehlung durch den Hausarzt?

Diese und weitere Fragen wurden im Er- gebnis einer Telefonbefragung der Chemnitzer Bevölkerung am 27. und 28. 1. 1999 geklärt, die gemeinsam vom Gesundheitsamt Chemnitz und dem Ro- bert-Koch-Institut Berlin durchgeführt wurde.

Wie gut sind die Chemnitzer vor der Virusgrippe geschützt?

Ergebnisse:

1. Die Beteiligung an der Befragung lag mit 70 % (von 768 zufällig aus- gewählten Personen nahmen 538 teil) sehr hoch.

2. Für die aktuelle Impfsaison ergab sich eine Durchimpfungsrate der Chemnitzer Stichprobe von 32 % (altersstandardisiert: 25 %), ein außerordentlich gutes Resultat! An- dere deutsche Großstädte in den Alt- bundesländern erreichten im Ver- gleich lediglich 10 bis 11 %.

3. Innerhalb der Risikogruppen, für die eine Impfung ausdrücklich empfoh- len wird, waren 35 % geimpft (von 481 Personen 166) - dieser Anteil ist zu niedrig.

4. 87 % der Befragten ließen sich zu Beginn der aktuellen Impfperiode, das heißt von September bis No- vember 1998, impfen.

5. Kurzzeitige Nebenwirkungen der Impfung wie Rötung, Schwellung oder Schmerz an der Impfstelle gaben 33 % der Befragten an.

6. Als wesentliche Gründe für den Ent- schluß, sich impfen zu lassen, gaben fast 100 % aller Befragten an – daß die Impfung einen wirksamen

Schutz gegen die Virusgrippe bie- tet,

– daß die Virusgrippe eine schwere Erkrankung ist,

– daß bei der Impfung mit wenig Nebenwirkungen zu rechnen ist.

7. Bei 60 % der Geimpften trug der Hausarzt wesentlich zum Entschluß der Impfung bei; bei 36 % die Me- dien mit Beiträgen des Gesundheits- amtes; bei 5 % kam das Impfangebot von der Arbeitsstelle.

8. Die Hälfte aller Nichtgeimpften gab an, keinem erhöhten Risiko ausge- setzt zu sein oder keine Impfung zu benötigen, da sie sich gesund fühl- ten; ein Drittel befürchtete, durch die Impfung die Virusgrippe erst zu be- kommen oder hatte Angst vor Ne- benwirkungen.

9. 48 % der Nichtgeimpften würden sich jedoch auf Anraten ihres Arz- tes doch noch impfen lassen.

10. Von allen Befragten zeigten sich 81 % sehr gut informiert über die jährlich erforderliche Auffrischung der Grippeschutzimpfung.

Schlußfolgerungen:

Aus den genannten Ergebnissen leitet das Gesundheitsamt folgende Schluß- folgerungen ab:

– Trotz der sehr erfreulichen Resultate bei der Grippeschutzimpfung 1998/99 in Chemnitz besteht kein Anlaß zur Untätigkeit. Gerade bei den Personen, die einer Risikogruppe angehören, muß zukünftig der Anteil der Ge- impften wesentlich erhöht werden.

Angesprochen sind dabei vor allem die im medizinischen Bereich Täti- gen, nicht nur zu deren Individual- schutz, sondern auch zur Verhinde- rung der Weiterverbreitung der Infek- tion.

– Hier sollte der Schwerpunkt der Infor- mationsarbeit durch das Gesundheits- amt und die Medien vor Beginn der nächsten Impfsaison liegen.

– Die entscheidende Rolle zur Erhö- hung des Durchimpfungsgrades und damit des Gruppenschutzes kommt den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen, den Hausärztinnen und Hausärzten zu.

In deren Sprechstunden könnten sich noch 48 % der unschlüssigen Nicht- geimpften vom Nutzen einer rechtzei- tigen und regelmäßigen Grippeschutz- impfung überzeugen lassen. Dieses Potential am Beginn der neuen Impf- saison zu nutzen, resultiert als das we- sentlichste Ergebnis dieser Umfrage.

Dipl.-Med. A. Protze Gesundheitsamt der Stadt Chemnitz Abteilung Medizinalaufsicht Rathausstraße 12, 09106 Chemnitz

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