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PRAXIS

DIE PTA IN DER APOTHEKE | November 2020 | www.diepta.de

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ine aktuelle Auswer- tung der Techniker Krankenkasse zeigt, dass nur knapp die Hälfte der TK-versicherten Kin- der, die im Jahr 2017 geborenen wurden, in den ersten zwei Lebensjahren alle der derzeit 13 von der Ständigen Impfkom- mission (STIKO) empfohlenen Impfungen erhalten haben. Ei- gentlich unverständlich, denn Impfungen zählen zu den wich- tigsten präventiven Maßnah- men im Gesundheitswesen. Sie bieten den besten Schutz vor schweren Infektionskrankhei- ten samt ihrer Komplikationen.

Keine generelle Impf- pflicht In Deutschland exis- tiert keine Impfpflicht. Jeder kann individuell entscheiden, ob er eine Impfung durchführen lassen möchte. Ausnahmen gibt es bei den Masern. Nach dem Masernschutzgesetz müssen El- tern nachweisen, dass ihre Kin- der vor Eintritt in eine Gemein- schaftseinrichtung wie den Kindergarten oder die Schule die von der STIKO empfohle- nen Impfungen gegen Masern erhalten haben. Zudem können bestimmte Reiseimpfungen auf- grund internationaler Gesund- heitsvorschriften verpflichtend sein (z. B. Gelbfieber).

Impfempfehlungen der STIKO Die STIKO des Ro- bert-Koch-Instituts (RKI) in

SÄUGLINGE UND KLEINKINDER

Mit Impfungen geht es für die Kleinen früh los. Bereits mit sechs Wochen sieht der Impfkalender die erste Impfung vor, weitere folgen zeitnah. Macht das wirklich Sinn und wie werden Mehrfachimpfungen vertragen?

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© Alina Demidenko / iStock / Getty Images Plus

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | November 2020 | www.diepta.de

Berlin spricht regelmäßig Impf- empfehlungen aus, die sie den epidemiologischen Entwick- lungen anpasst. Die aktuali- sierte Version wird jedes Jahr mit Erläuterungen im Epide- miologischen Bulletin veröf- fentlicht (letzter Stand: August 2020) und ist auf den Internet- seiten des RKI abrufbar. Die Abfolge der erforderlichen Standardimpfungen sowie die Zeiträume, nach denen Auf- frischimpfungen erfolgen soll- ten, werden dort für alle Alters- gruppen in Form eines Impfka- lenders übersichtlich darge- stellt. Darüber hinaus sind in einer gesonderten Tabelle Emp- fehlungen zu Standardimpfun- gen des Erwachsenenalters sowie zu Indikations- und Auf- frischimpfungen für alle Alters- gruppen aufgelistet.

Impfkalender Die aktuelle Fassung des Impfkalenders für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene umfasst Imp- fungen zum Schutz vor Teta- nus, Diphtherie, Pertussis (Keuchhusten), Haemophilus influenzae Typ b (Hib), Poli- omyelitis (Polio), Hepatitis B, Pneumokokken, Rotaviren, Meningokokken C, Masern, Mumps, Röteln, Varizellen (Windpocken) sowie gegen Hu- mane Papillomviren (HPV), Herpes zoster und Influenza.

Während die Grippe-Impfung bereits bei Säuglingen mit ge- sundheitlicher Gefährdung ab sechs Monaten gegeben werden kann, ist die Herpes zoster-Vak- zine lediglich für Personen über 50 Jahre eine Indikations- impfung. Beide sind zudem Standardimpfungen für Er- wachsene über 60 Jahre.

Frühzeitig beginnen Grundsätzlich sind den emp- fohlenen Impfungen im Impf- kalender bestimmte Impfter- mine zugeordnet. Prinzipiell

sollten die Impfungen mög- lichst frühzeitig erfolgen, um eine Erkrankung bei Säuglin- gen und Kleinkindern zu ver- meiden. Die Grundimmunisie- rung gegen Rotaviren beginnt bereits mit sechs Wochen. Imp- fungen gegen Tetanus, Dipht- herie, Pertussis, Hib, Polio, He- patitis B und Pneumokokken folgen möglichst ab dem voll- endeten zweiten Lebensmonat und sollten spätestens mit elf Monaten abgeschlossen wer- den. Gegen Masern, Mumps, Röteln (MMR) und Varizellen kann erst ab einem Alter von elf Monaten geimpft werden. Vor- her ist eine Impfung nicht mög- lich, da der Säugling von der Mutter schützende Antikörper erhalten hat, welche die Impfvi- ren neutralisieren könnten. Bis zum zweiten Geburtstag soll die zweite Impfdosis spätestens verabreicht sein. Außerdem ist für alle Kinder im Alter von zwölf Monaten eine Impfung gegen Meningokokken der Serogruppe C vorgesehen.

Kombinationsimpfstoffe bevorzugen Die STIKO emp- fiehlt die Verwendung von Kombinationsimpfstoffen, um die Zahl der Injektionen mög- lichst gering zu halten. Es gibt entgegen der landläufigen Mei- nung einiger Eltern keine Hin- weise darauf, dass Mehrfa- chimpfstoffe das kindliche Immunsystem überlasten, denn die gespritzten Antigene stellen nur einen Bruchteil der Belas- tung dar, mit der sich der Orga- nismus täglich auseinander- setzt. Neben der Sechs- fachimpfung gegen Tetanus, Diphtherie, Polio, Hib, Pertus- sis und Hepatitis B stehen noch eine Dreifachimpfung gegen Mumps, Masern und Röteln (MMR) sowie eine Vierfa- chimpfung gegen MMR in Kombination mit der Varizel- len-Impfung zur Verfügung.

Schutz gegen Rotaviren Die erste Impfung erfolgt gegen Rotaviren. Diese rufen bei Säuglingen und Kleinkindern schwerste Durchfallerkrankun- gen mit Erbrechen hervor, die teilweise zu lebensbedrohlichen Flüssigkeitsverlusten führen.

Der wirksamste Schutz gegen Rotaviren ist – neben einer sorgfältigen Hygiene - die Schluckimpfung, die seit dem Jahr 2013 zu den Standardimp- fungen zählt. Die Impfserie be- ginnt im Alter von sechs Wo- chen und umfasst je nach Impfstoff zwei oder drei Imp- fungen im Abstand von vier Wochen.

Sechsfacher Rundum- Schutz Seit Ende Juni 2020 empfiehlt die STIKO ein neues Schema für die Sechsfachimp- fung im Säuglingsalter, mit dem eine Impfdosis eingespart wer- den kann. Für die Grundimmu- nisierung soll jetzt nach dem 2+1-Impfschema (statt wie bis- her nach dem 3+1-Schema) geimpft werden. Somit erhalten die Kleinen drei Impfdosen im Alter von zwei, vier und elf Mo- naten.  Frühgeborene, die vor der vollendeten 37. Schwanger- schaftswoche auf die Welt kamen, sollen aber weiterhin wie bisher im Alter von zwei, drei, vier und elf Monaten vier Impfstoffdosen bekommen (3+1-Impfschema). Säuglinge, die bereits zum zweiten Mal vor dem Alter von vier Mona- ten  geimpft wurden, sollen nach dem alten 3+1-Impf- schema weiter versorgt werden, das heißt, sie erhalten demnach drei Impfungen mit dem Sechs- fachimpfstoff im ersten und eine Impfung im zweiten Le- benshalbjahr.

Im Alter von fünf und sechs Jahren benötigen Kinder die erste Auffrischimpfung gegen Tetanus, Diphtherie und Per- tussis. Eine weitere erfolgt

gegen die drei Infektionen im Alter von neun bis 16 Jahren und dann im zehnjährigen Ab- stand. Gegen Polio ist nur eine zweite Auffrischung vorgese- hen, und zwar zum gleichen Zeitpunkt wie die dritte Auf- frischimpfung gegen Tetanus, Diphtherie und Pertussis.

HPV-Schutz für Mädchen und Jungen Im etwa gleichen Zeitrahmen sollen alle Kinder und Jugendlichen im Alter von neun bis 14 Jahren einen Impf- schutz gegen Humane Papillom- viren erhalten. Wird dies ver- säumt, sind spätestens bis zum Alter von 17 Jahren die Impfun- gen gegen HPV nachzuholen.

Angestrebt wird dabei, die voll- ständige Impfserie vor dem ers- ten Sexualkontakt abzuschlie- ßen. Für die Anzahl der erforderlichen Impfstoffdosen ist das Alter bei Beginn der Impfse- rie entscheidend. Wird die Impf- serie im Alter von neun bis 14 Jahren gestartet, ist ein 2-Do- sen-Impfschema mit einem Impfabstand von fünf Monaten zugelassen. Bei Nachholimpfun- gen im Alter von über 14 Jahren oder bei einem Impfabstand von weniger als fünf Monaten zwi- schen der ersten und zweiten Dosis ist eine dritte Impfstoffdo- sis erforderlich (Angaben in den Fachinformationen beachten).

I n d i k a t i o n s i m p f u n g e n nicht vergessen Für Kinder können auch Indikations- impfungen indiziert sein. Klas- sische Beispiele sind Impfun- gen gegen FSME und Hepatitis A, für die speziell für Kinder zugelassene Impfstoffe zur Ver- fügung stehen. Während ein FSME-Schutz auch in Deutsch- land notwendig sein kann, stellt die Hepatitis A-Impfung eine typische Reiseimpfung dar.  n

Gode Chlond, Apothekerin

Referenzen

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