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Sportverletzungen

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14 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Juli 2011 | www.pta-aktuell.de

THEMEN SPORTVERLETZUNGEN

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Richtig versorgt

Beim Leistungssport genauso wie bei Freizeitaktivitäten besteht eine hohe Verletzungs- und Unfallgefahr. Wie wird akut therapiert?

Welche Tipps können Sie Ihren sportlichen Kunden sonst noch geben?

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ür gesundheitsbewusste Menschen ist die sport- liche Bewegung in der Freizeit ein wichtiger Teil der Lebensqualität. Etwa 25 Prozent der Deutschen gehen regelmäßig einer sportlichen Ertüchtigung nach.

Zu den beliebtesten Sportarten gehö- ren Fußball, Rad fahren, Turnen und Joggen. Dabei verletzen sich etwa zwei Millionen Sportler pro Jahr. Der größte Teil der Unfälle geschieht bei Wettkämpfen im direkten Duell mit dem Gegner, zum Beispiel bei Zu- sammenstößen oder Fouls. Ein Blick in die Statistik der Sportverletzungen zeigt, dass Prellungen und Zerrungen vor Brüchen und Bänderverletzun- gen an erster Stelle stehen. Je nach Sportart sind unterschiedliche Kör- perteile verschieden stark betroffen.

Fuß- und Kniegelenke sind beson- ders beim Fußball oder Skifahren ge- fährdet. Seit der Einführung von Helmen beim Skaten, Ski- und Rad- sport sind die Kopfverletzungen deutlich zurückgegangen. Neben den akuten Verletzungen treten bei Über- beanspruchung oder falschen Belas- tungen auch chronische Beschwer- den wie der „Tennisarm“ auf.

Blau, schwarz, grüngelb Prellun- gen sind meistens harmlos, verursa- chen aber unschöne Hämatome, die erst nach zwei bis drei Wochen wie- der verschwinden. Die Blutergüsse entstehen, wenn Blut nach einem

Stoß oder stumpfen Schlag in das umgebende Gewebe übertritt. Akut sind die Körperstellen geschwollen und schmerzen. Um diese Reaktion des Körpers in Grenzen zu halten, ist die sofortige Kühlung die wichtigste Akutmaßnahme. Bei leichten Blut- ergüssen ist der Arztbesuch nicht un- bedingt nötig. Bei schweren Verlet- zungen im Kopfbereich sollte immer der Arzt aufgesucht werden.

Muskel, Sehnen, Bänder Untrai- nierte und nicht aufgewärmte Mus- keln sind besonders anfällig für Zerrungen oder Muskelfaserrisse. Sie können der Dehnung bei ruckarti- gen Bewegungen nicht ausreichend standhalten. Mikrorisse in den Fa- sern führen zu einem krampf-

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artigen schmerzhaften Gefühl bei einer Zerrung. Ein echter Muskel- faserriss – typischerweise gekenn- zeichnet durch einen plötzlichen ste- chenden Schmerz – entsteht bei extremer Überdehnung, wie sie bei Sportarten mit beschleunigenden und abrupt stoppenden Bewegungen, beispielsweise dem Squash oder Ten- nis auftreten kann. Kommt es zu in- nerer Blutung der abgerissenen Faser, entsteht ein Bluterguss mit einer Schwellung. Dabei ist trotz des Akut- schmerzes in der Regel kein großer Schaden entstanden. Das Gewebe heilt schnell. Bei schweren Muskel- faserrissen ist manchmal ein opera- tiver Eingriff notwendig.

Für Stabilität und Bewegung der Gelenke sind die Bänder von großer Bedeutung. Je nach Intensität der Be- lastung treten Überdehnungen, Bän- derrisse oder Distorsionen (Ver- stauchungen) auf. Das verletzte Ge- lenk schwillt durch den Blutaustritt aus den geschädigten Gefäßen an. Bei einer Verstauchung ist dann noch eine eingeschränkte Belastung – al-

lerdings unter Schmerzen – möglich.

Die Bänder in den Sprunggelenken und im Knie sind bei vielen Sportar- ten ganz besonders den Belastungen ausgesetzt. Wenn ein Band reißt, spürt es der Sportler an einem kurzen

stechenden Schmerz. Häufig wird bei so einer Verletzung auch die Gelenk- kapsel in Mitleidenschaft gezogen.

Diese umhüllt das Gelenk und sta- bilisiert es zusammen mit den Bän- dern. Bei einem Kapselriss kann Ge- lenkflüssigkeit austreten und Schwel- lungen verursachen. Am Knie heilt so ein Schaden normalerweise nach einer Zeit der Schonung von alleine.

Problematischer sind Kapselrisse im Schulterbereich. Dort sind häufig Operationen und langdauernde Phy- siotherapie für die Ausheilung not- wendig.

Glatt durch Sportunfälle führen oft zu Frakturen der Extremitäten. Kno- chenbrüche sind am häufigsten an den Unterarmen, weil die meisten Menschen sich bei Stürzen instinktiv mit den Armen abfangen. Bei einem akuten Bruch wird immer auch das umliegende Gewebe geschädigt, so- dass Frakturen mit Hämatomen, Schwellungen und starken Schmer- zen einhergehen. Bei offenen Brü- chen ist zusätzlich noch die Haut-

barriere verletzt und es besteht In- fektionsgefahr. Bei der Erstversor- gung sollte niemals versucht werden, die Knochen wieder zu richten oder einen Knochen wieder einzurenken.

Damit können bleibende Schäden

erzeugt werden. Marathonläufer oder Extremsportler, die ihre Beine oder Arme dauerhaften unphysiologi- schen Belastungen aussetzen, können mit der Zeit Ermüdungsbrüche ent- wickeln. Mikroskopisch kleine Risse in den Knochen führen irgendwann zu einem Bruch.

Versorgung von Sportverletzun- gen Nach der Erstversorgung nach dem PECH-Schema sollte auf jeden Fall eine ärztliche Untersuchung er- folgen. Der Arzt führt spezifische Funktionstests durch und leitet im Zweifelsfall weitere diagnostische Verfahren wie Röntgen- oder Kern- spinuntersuchungen ein. Abhängig von der Schwere des Befundes wird therapiert. Bei Bänderüberdehnun- gen genügt in der Regel eine Stabili- sierung des Gelenks mit Bandagen.

Das Gelenk darf leicht belastet wer- den, aber sportliche Aktivitäten

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Die Erstversorgung von Prellungen, Hämatomen und Verletzungen der Bänder bedeutet:

k PauseDie sportliche Aktivität wird sofort beendet. Der verletzte Körperteil wird ruhig gestellt.

k EisDie Kühlung des verletzten Körperteils bremst die nachfolgende Ent- zündungsreaktion des Körpers. Gekühlt wird etwa 15 bis 20 Minuten mit Eisbeuteln, kalten Umschlägen oder Kühlkompressen. Dabei sollte das Eis niemals direkt auf die Haut gelegt werden. Eissprays werden nur auf intakte Haut gesprüht.

k CompressionUm Schwellungen zu vermeiden, wird ein leichter Kompres- sionsverband angelegt. Er sollte nicht zu straff gewickelt werden.

k HochlagernDer betroffene Körperteil wird möglichst höher als das Herz gelagert.

PECH-SCHEMA

THEMEN SPORTVERLETZUNGEN

SPORTLER-TIPPS

+ WARM UP

Vor Beginn der eigentlichen sportlichen Aktivität steht immer ein generelles Warm up. Zu- nächst werden mit langsamen großen Bewegungen die Muskeln aufgewärmt. Bei Vereinstrainings oder in der Schule wird das häufig mit Lauf- oder Bewe- gungsspielen gemacht. Die Auf- wärmzeit beträgt für den Frei- zeitsportler je nach Trainings- zustand etwa zehn bis fünfzehn Minuten. Je höher die geplante Belastung, zum Beispiel vor einem Wettkampf, desto länger ist die Aufwärmphase. Die Mus- keln sollten jedoch höchstens bis zu Hälfte der maximalen Leistungsfähigkeit beansprucht werden.

+ COOL DOWN

Langsame und gleichmäßige Dehnungsübungen helfen, die Muskulatur zu entspannen und einem möglichen Muskelkater vorzubeugen. Ungeeignet sind kurze wippende Dehnbewegun- gen. Sie erhöhen die Muskel- leistung, aber auch die Gefahr für Mikrorisse in den Muskelfasern.

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sollten einige Wochen ausgesetzt werden. Ein Bänderriss wird abhän- gig von der körperlichen Aktivität und dem Alter des Patienten entwe- der operiert oder mit Bandagen oder Orthesen stabilisiert. Heute wird jedoch nicht mehr sofort operiert. Es ist erwiesen, dass die Ruhigstellung des Gelenks kombiniert mit kon- sequenter krankengymnastischer Be- handlung etwa gleich gute Erfolge bringt wie eine Operation. Frakturen werden gegenwärtig mit Schrauben, Nägeln oder Platten fixiert, sodass der Patient so mobil wie möglich ge- halten wird. Noch vor einigen Jahren wurden die betroffenen Körperteile eingegipst.

Wundversorgung Neben stumpfen Verletzungen gehen Sportunfälle häufig mit blutenden Wunden einher.

Für die Behandlung gelten die drei wichtigen Schritte: Blutstillung, Des- infektion und Kontrolle des Teta- nusschutzes. Kleine unkomplizierte Wunden werden gereinigt und mit einem Standardpflaster abgedeckt.

Sprühpflaster eignen sich für un- blutige Wunden an beweglichen Kör- perteilen, während Silberpflaster an- tibakteriell bei bereits leicht ent- zündeten Hautarealen wirken. Grö- ßere offene Verletzungen müssen mit einem Verband versorgt werden.

Hilfe aus der Apotheke Unkom- plizierte Sportverletzungen werden am besten mit entzündungslindern- den und abschwellenden Wirkstoffen behandelt. Häufig ist daneben noch eine analgetischen Wirkung er- wünscht. Paracetamol und Acetyl- salicylsäure können bei leichten Schmerzen angewendet werden.

Doch Vorsicht bei ASS wegen des ge- rinnungshemmenden Effektes, wenn die Gefahr von inneren oder äußeren Blutungen besteht. Von den klassi- schen nichtsteroidalenAntirheuma- tika sind Diclofenac und Ibupro- fen die Mittel der Wahl bei mittel- schweren Schmerzen. Sie können als topisch anzuwendende Gele oder Cremes, aber auch in Tablettenform eingesetzt werden. Besonders bei Prellungen und Zerrungen hat sich auch eine Kombination oraler und lokaler Therapie bewährt. Während Gele und Sprays einen eher kühlen- den Effekt haben, eignen sich Salben besonders für Okklusivverbände und bei trockener Haut. Auch pflanzliche Extrakte aus Arnika und Beinwell zeigen gute abschwellende und schmerzstillende Wirkungen. Hepa- rinhaltige Gele und Salben unter- stützen die Abbauprozesse bei der Abheilung von Hämatomen. Sie er- füllen ihren Zweck aber erst ein paar Tage nach der akuten Verletzung. En- zympräparate mit Bromelain, einem Enzymgemisch aus der Ananas, re- duzieren posttraumatische Schwel- lungen. Bromelain spaltet das Gewe- behormon Bradykinin und führt zu einer Abdichtung der feinen Kapilla- ren mit einem antiödematösen Ef- fekt. Außerdem wirkt es antiphlogis- tisch.Homöopathische Komplexmit- tel, die Verdünnungen von Kamille, Beinwell, Ringelblume und Arnika enthalten, sind ebenfalls eine bewähr- te Empfehlung zur Abschwellung bei Prellungen und Stauchungen.

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Dr. Katja Renner, Apothekerin Die „Sportler-Apotheke“ zum Mitnehmen für unterwegs sollte neben

Material zur Wundversorgung auch entzündungshemmende und schmerz- lindernde Salben sowie schmerzstillende Präparate enthalten.

THEMEN SPORTVERLETZUNGEN

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© Gk / www.Shotshop.com

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