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Miteinander leben und lernen - Ideenkartei Kl. 1/2

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Academic year: 2022

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Inhalt

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen

. . . 4

1. Persönlichkeit stärken

. . . 6

Selbstvertrauen stärken . . . 6

Zuverlässigkeit lernen . . . 9

Wütend sein . . . 13

Gewinnen und verlieren . . . 16

2. Miteinander umgehen lernen

. . . 20

Höflich sein . . . 20

Verantwortung übernehmen . . . 23

Knigge für Kinder . . . 27

Lügen . . . 30

3. Toleranz lernen

. . . 33

Spiele aus aller Welt . . . 33

Fremde Bräuche und Feste . . . 37

Interkulturelle Toleranz . . . 41

Empathie lernen . . . 45

4. Unterricht und Klassenklima

. . . 49

Bewegung . . . 49

Entspannung . . . 53

Aufmerksamkeit . . . 58

Reden und Zuhören . . . 62

Zusatzmaterial

Alle Bildkarten liegen auch als PDF zum Download vor.

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1. Persönlichkeit stärken

Selbstvertrauen stärken – die Bildkarte als Thema im Unterricht

Gesprächsanlass

Zunächst sollten Sie die darge- stellte Situation auf die Kinder wirken lassen. Was sehen sie?

Wer steht im Mittelpunkt? Viel- leicht geben Sie dem Mädchen gemeinsam einen Namen.

Und nun erkunden Sie zusam- men, wie es sich fühlen könn- te. Hat das Mädchen Angst vor dem Sprung ins kalte Wasser?

Wer kennt das? Wer war schon einmal in dieser oder einer ähnlichen Situation? Wer musste schon einmal all seinen Mut zusam- mennehmen, um etwas zu schaffen? Lassen Sie die Kinder erzählen. Viel- leicht denkt sich der ein oder andere etwas aus. Das ist in Ordnung und stärkt die Empathiefähigkeit.

Kommen Sie dann wieder auf das Bildgeschehen zurück: Wer unterstützt das Mädchen bei seiner Aufgabe und wodurch? Hier sind es die Eltern.

Wer könnte noch ein guter Mutmacher sein? Das Mädchen hat einen weiteren kleinen Helfer dabei. Nehmen die Kinder ihn wahr? Es ist ihr Stofftier, ein Pinguin, der gut schwimmen kann. Der kleine Pinguin hilft dem Mädchen, seine Angst zu überwinden. Es lernt dabei eine neue Fä- higkeit von sich kennen und wird beim nächsten Mal bestimmt schon weniger Angst haben. In Gesprächen wie diesen erfahren Sie viel über die Emotionen ihrer Schüler.

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1. Persönlichkeit stärken

Zuverlässigkeit lernen – die Bildkarte als Thema im Unterricht

Das Thema scheint auf den ersten Blick eher für Erwachse- ne relevant zu sein: Im Berufs- leben gehört Zuverlässigkeit zu den Grundvoraussetzungen und wir werden in unseren Arbeitszeugnissen danach be- urteilt. Andere Menschen ver- lassen sich auf uns und wir müssen unsere Zusagen ein- halten. Doch die Grundlagen dafür legen wir bereits in (und vor!) der ersten Klasse. Pünkt- lichkeit, Rücksichtnahme, Hilfs- bereitschaft und Verantwortungsbewusstsein – alles Begriffe aus demsel- ben Themenkreis – sind für eine funktionierende Klassengemeinschaft unerlässlich. Auch Kinder beurteilen ihre Freunde nach ähnlichen Kriterien:

Kommt Anne wirklich zu meinem Geburtstag, wie sie es versprochen hat?

Bringt sie mir heute das Buch mit, über das wir uns unterhalten haben?

Und hält sie in der Pause zu mir, wenn die anderen mich ärgern?

In diesem Monat finden Sie Anregungen, mit denen Sie Ihren Schülern bewusstmachen können, wie wichtig Zuverlässigkeit ist. Sie dürfen aber auch an sich selbst arbeiten – denn unsere Vorbildwirkung hat immer noch den größten Einfluss auf unsere Schüler.

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1. Persönlichkeit stärken

Wütend sein – die Bildkarte als Thema im Unterricht

Gesprächsanlass

Gelassen führt dieser Junge, nennen wir ihn Jasper, sein rie- siges Wutmonster aus. Regen Sie ein Gespräch an: Wie fühlt sich Jasper? Wie fühlt sich das Monster? Fröhlich und freund- schaftlich gehen sie zusam- men spazieren. Ein geradezu friedliches Bild. Oder täuscht der Eindruck? Nein, Jasper hat es tatsächlich geschafft. Die Augenklappe, die das Wut- monster blind machte, flattert im Wind. Fragen Sie die Kinder, was das bedeuten könnte. Machen Sie deutlich: Die Wut kann nun sehen. Nur blinde Wut ist wirklich gefährlich.

Fragen Sie die Kinder, wer schon einmal vor Wut ganz blind war. Wie schaffen die Kinder es, ihre Wut im Zaum zu halten? Was hilft ihnen dabei?

Jasper kann sein Wutmonster mit in die Welt nehmen. Es ist zwar ange- leint und so auch unter seiner Kontrolle, aber Jasper benötigt weder Peit- sche noch Gitter für diese Kontrolle. Das Wutmonster muss nicht wegge- sperrt werden. Es darf Jasper in der Welt draußen begleiten und sich ausdrücken. Jasper hat eine Beziehung zu seinem Monster aufgebaut. Er kennt sein Wutmonster gut genug, um zu wissen, dass es ihm letztlich gehorcht. Ob Ihre Kinder sich das vorstellen können? Finden Sie es heraus, indem Sie entsprechende Fragen stellen und die Kinder zu einem Aus- tausch motivieren. Wie könnte man vorgehen, damit man seine Wut zäh- men und sie sich zum Freund machen kann?

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1. Persönlichkeit stärken

Gewinnen und verlieren – die Bildkarte als Thema im Unterricht

Gesprächsanlass

„Bin ich ein schlechter Verlie- rer?“ Oder reagieren Sie gelas- sen darauf, wenn Sie mal nicht gewinnen? Wie gehen Sie da- mit um, wenn sich die Kinder in Ihrer Klasse den Wettstreit suchen?

Kinder haben ein natürliches Bedürfnis, eine Rangordnung in der Gemeinschaft zu etab- lieren und es gehört zum Prozess des Heranwachsens dazu, dass sie sich miteinander messen wollen. Das sollten Sie auch in der Klassengemeinschaft zulassen! Am bewussten Wettstreit gibt es nichts auszusetzen. Erfolge in kleinen Wettbewerben motivieren die Kin- der ungemein.

Aber gestalten Sie Wettbewerbe so, dass alle Kinder zumindest kleine Erfolgserlebnisse haben oder variieren Sie die Aufgaben dementspre- chend. Besonders gut eignen sich Spiele und Aufgaben, in denen die Kin- der sich an sich selbst messen können. Haben sie sich im Kopfrechnen oder Rennen verbessert? Dann ist es vielleicht gar nicht mehr so wichtig, der Beste zu sein.

Damit diese Erfolge als solche erlebt werden können, ist es wichtig mit den Kindern über das Gewinnen und Verlieren zu sprechen. Gibt es nur Sieger und Verlierer? Welche Nuancen liegen dazwischen? Und dabei kommt es nicht darauf an, dass Sie einen Wettstreit mit den Worten beenden: „Ihr seid alle Sieger!“ Das ist nicht nur undifferenziert, die Kinder können auch schon sehr gut selbst unterscheiden, ob sie eine gute Leis-

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2. Miteinander umgehen lernen

Höflich sein – die Bildkarte als Thema im Unterricht

Gesprächsanlässe

Die Bildkarte bietet gleich vier Impulse, um in das Thema ein- zusteigen. Klären Sie zunächst ein paar allgemeine Fragen:

Welche Figuren gehören je- weils zusammen? Wie ist die Stimmung auf den Bildern? Er- lauben Sie den Schülern zu spekulieren: In welcher Bezie- hung stehen die Menschen zu- einander? Können wir erken- nen, wie alt sie sind oder wo- her sie kommen? Geben Sie den Schülern dann Raum, darüber zu sprechen, was vor der jeweiligen Situation geschehen sein könnte. Vielleicht gelingt es Ihren Schülern, zu erkennen, dass verschiedene Menschen jeweils auf ihre Art „danke“ sa- gen. Auf welche Arten können wir Dank noch zum Ausdruck bringen?

Muss das immer mit Worten geschehen? Welche anderen Formen der Höflichkeit gibt es noch?

Höflichkeitsregeln in unterschiedlichen Kulturen

Die Engländer sind für Ihre Höflichkeit bekannt. „Please“ und „thank you“

gehören fest zum Gespräch, und selbst wer einem Engländer auf den Fuß tritt, wird häufig mit einem „sorry“ bedacht. Greifen Sie kulturelle Unter- schiede im Höflichkeitsverhalten im Fremdsprachenunterricht auf.

Falls an Ihrer Schule kein Fremdsprachenunterricht für die erste und zwei- te Klasse angeboten wird, haben Sie sicherlich dennoch Zugriff auf eine Vielzahl an Sprachen. Haben Sie Kinder mit Migrations- oder Fluchthinter-

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2. Miteinander umgehen lernen

Verantwortung übernehmen – die Bildkarte als Thema im Unterricht

Wie viel Verantwortung kön- nen und müssen wir Kindern zumuten? In einem Spiegel Ar- tikel von 2016 postuliert der Lehrer Felix Nattermann: „Gebt den Kindern die Verantwor- tung zurück“. Er beklagt sich darüber, dass sogenannte He- likopter-Eltern ihre Kinder zur Unselbstständigkeit erziehen und diese altersgemäße Her- ausforderungen kaum bewäl- tigen können – da sie nie Ver- antwortung für sich selbst und andere übernehmen dürfen.3 Dabei wohnt die Fähigkeit Verantwortung zu tragen jedem Menschen inne.

Wie gut sie sich entwickelt hängt nur von den gemachten Erfahrungen ab.4 Betrachten Sie Verantwortung also als Kompetenz, die Sie in der Schule mit den Kindern einüben können. Kaum ein anderer Lebensbereich der Kinder eignet sich so gut dafür. Oder wie sehen Sie das?

Gesprächsanlässe

Die Kinder, die den Elefanten putzen, sehen vergnügt aus. Fragen Sie Ihre Schüler, woher die gute Laune wohl kommt, denn eigentlich müssen ja alle arbeiten. Wer würde sich trauen, einen Elefanten so zu putzen? Ha-

3 Felix Nattermann (2016): Gebt den Kindern die Verantwortung zurück. Spiegel online.

Url: http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/helikopter-eltern-gebt-den-kindern-mehr- verantwortung-a-1094841.html (letzter Zugriff: 09.05.2020).

4 Ludwig Liegle (2010): Wie Kinder Verantwortung lernen. Kiga heute online. Url: https://www.

herder.de/kiga-heute/fachmagazin/archiv/2010-40-jg/3-2010/wie-kinder-verantwortung-

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2. Miteinander umgehen lernen

Knigge für Kinder – die Bildkarte als Thema im Unterricht

Eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskam- mertages (DIHK) aus dem Jahr 2010 hat ergeben, dass immer weniger Schulabgänger aus- bildungsreif sind.5 Verantwort- lich dafür seien nicht nur man- gelhafte Kompetenzen beim Rechnen oder Schreiben, son- dern vor allem mangelnde Dis- ziplin, Pünktlichkeit und Team- fähigkeit.

Die IHK Frankfurt a. M. listet die Sozialkompetenzen und Grundhaltungen von Schulabgängern auf Ihrer Homepage ebenfalls als den Fachkompetenzen gleichwertige Ansprüche der Wirtschaft an junge Arbeitnehmer. Dieser Umstand verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass Sie von Anfang an nicht nur die Kulturtechniken, sondern auch das soziale Miteinander und das Benehmen mit in den Fokus Ihrer Erziehungsarbeit nehmen. Dazu gehört auch, dass Sie über Benimmregeln sprechen. Wir können nicht davon ausgehen, dass die Kinder zu Hause lernen, wie sie sich wo zu benehmen haben, um gesellschaftlich akzeptiert zu werden und Erfolg zu haben.

Benimm-Plakate

Starten Sie zur Anregung mit der Bildkarte. Auf der Illustration ist viel los.

Lassen Sie die Kinder erst einmal frei heraus beschreiben, was sie sehen.

Hier sind höfliche Umgangsformen illustriert und das ein oder andere

5 http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/lehrstellenmarkt-unternehmen-bemaengeln-eignung-

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2. Miteinander umgehen lernen

Lügen – die Bildkarte als Thema im Unterricht

„Es gibt drei Wahrheiten: deine Wahrheit, meine Wahrheit und die Wahrheit“, so sagt ein chinesisches Sprichwort. Tat- sächlich trügt uns unsere Wahrnehmung sehr häufig und gaukelt uns vor, eine Situ- ation objektiv bewertet zu ha- ben. Genauso geht es un- serem Gesprächspartner und wir beide denken, die Wahrheit gesagt zu haben. Lügt der an- dere mich etwa an? Das ist gut möglich.

Es ist nicht immer nur das Gedächtnis schuld, das uns einen Streich spielt.

Auch das absichtliche Lügen ist weit verbreitet. Egal ob 25- oder 250-mal am Tag – Studien kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen – wir alle flunkern regelmäßig. Und egal wie gut die Erziehung sein mag, im Alter von zwei bis drei Jahren lernen auch Kinder zu schummeln.

Das ist erstmal nichts Schlimmes. Ganz im Gegenteil: Ein Forscherteam der University of Toronto fand heraus, dass die Fähigkeit zum Lügen und die Qualität der der Flunkereien auf den Stand der geistigen Entwicklung schließen lassen.6 Denn Lügen ist ein komplexer Vorgang. Eine erfolgrei- che Täuschung gelingt nur, wenn wir uns in die Gefühle und Erfahrungen unseres Gegenübers hineinversetzen können. Kinder die früh lügen, ent- wickeln sich also besonders schnell.

Spätestens mit fünf Jahren sind Kinder auf jeden Fall so weit, ihre Fanta- sie von der Realität abzugrenzen und bewusst zu lügen. In der Schule gilt es also, mit den kleinen Ganoven das Lügen zu thematisieren: Warum

6 BR Wissen (2019): Lügen haben kurze Beine. Url: https://www.br.de/wissen/luegen-

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3. Toleranz lernen

Spiele aus aller Welt – die Bildkarte als Thema im Unterricht

Kinder haben das Recht zu spielen. Als Pädagogen sind wir uns der vielen positiven Ef- fekte bewusst: Kinder lernen durch das Spiel, sie entwickeln Kreativität und sie üben sich in Sozial- und Selbstkompeten- zen. In diesem Kapitel geht es darum, wie Kinder in anderen Teilen der Welt spielen. Das ist ein sinnvoller Ausgangspunkt, um in den Kindern das Be- wusstsein für die Vielfalt der Menschheit zu wecken.

Auch über Armut lässt sich in diesem Zusammenhang gut sprechen.

Denn nicht alle Kinder auf der Welt verfügen über Fernsehen und teures elektronisches Spielzeug. Wie diese Kinder ihre Freizeit gestalten, interes- siert die Schüler erfahrungsgemäß sehr. Im besten Fall erkennen unsere Schüler einige der großen Vorteile ihres Lebens in Deutschland und emp- finden auch ein wenig Dankbarkeit dabei.

Gesprächsanlass

Das Bild sieht nach dem Auftakt einer großen Reise aus! Wohin wird sie gehen? Zum Einstieg dürfen die Schüler äußern, welche Gegenstände sie in dem großen braunen Koffer erkennen und welche Länder sie schon benennen können. Woher kommt die winkende Katze? Wohin gehört die weiße Flagge mit dem roten Punkt? Lassen Sie Ihre Schüler ins Gespräch darüber kommen, welche Länder sie schon bereist haben. Wie spielen

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3. Toleranz lernen

Fremde Bräuche aus aller Welt – die Bildkarte als Thema im Unterricht

Feiern Sie gern? Viele Men- schen lieben Feste und Feiern.

Sie sind ein fester Bestandteil jeder Kultur und des mensch- lichen Miteinanders. In Feier- lichkeiten drücken sich kultu- relle Normen und Werte, Ein- stellungen und Gefühle aus.

Sie sind Orte der Begegnung und stärken den Zusammen- halt einer Gruppe. Dadurch ge- ben sie Halt und festigen unse- re Identität als Teil der Gruppe.

Abgesehen davon sind sie eine willkommene und spaßige Ab- wechslung zum Alltag.

Zum Glück spielen Feste und Feiern auch eine große Rolle im Schulalltag.

Dort sind sie angenehme und abwechslungsreiche Unterbrechungen im Alltag. Sie stärken nicht nur die Gemeinschaft, sondern unterstützen schon früh die Entwicklung einer interkulturellen Kompetenz bei Kindern.

Gesprächsanlass

Das Kalenderbild zeigt Kinder, die am Purimfest, einem religiösen Fest der Juden, teilnehmen. Es geht zurück auf eine biblische Geschichte des Alten Testaments bzw. des jüdischen Tanachs, die von der Errettung der Juden vor dem drohenden Völkermord des Perserkönigs Haman erzählt. Zum Brauch des Purimfestes gehört ein festlicher Umzug, bei dem sich die Menschen, ähnlich wie beim Karneval, verkleiden und miteinander aus- gelassen feiern. Ein pompöses Festmahl gehört ebenfalls dazu. In beson- derer Weise nehmen sich die Juden an diesem Tag auch den Armen und Bedürftigen an.

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3. Toleranz lernen

Ist das normal? – Die Bildkarte als Thema im Unterricht

Wo hört „normal“ für Sie auf und was fängt dann an? Jeder Mensch hat während seiner Sozialisierung ein bestimmtes Normen- und Wertesystem

„erfahren“ und angenommen, mit dessen Hilfe er seine Wahr- nehmungen einordnen kann.

Familie, digitale Medien, Schu- le und Freunde sind wichtige Sozialisationsinstanzen. Neh- men wir etwas wahr, was nicht in unser eigenes Denkschema passt, können wir die Bedeu- tung dieser Wahrnehmung schlecht einordnen. Wir verstehen dann et- was nicht richtig. Wahrnehmung ist jedoch aktive Interpretation, deshalb können wir gar nicht verhindern, Neues und Unbekanntes oftmals falsch – und negativ – zu interpretieren. Deshalb sollten die Kinder bereits früh lernen, dem Fremden gegenüber offen und tolerant zu sein, Verschieden- heit zu akzeptieren und eigene Sichtweisen in Frage zu stellen.

Gesprächsanlass

Auf dem Bild sind Hände zu sehen, die in verschiedene Gerichte hinein- greifen. Für viele europäische Kinder ist solch ein Essverhalten befremd- lich. Fragen Sie die Kinder, wer schon einmal ganz ohne Messer und Gabel gegessen hat und warum? Hat es den Kindern Spaß gemacht oder war es eher unangenehm? Doch Vorsicht, auch wenn es lustig aussieht, beim Essen mit den Händen gibt es Regeln! Wissen die Kinder, warum in vielen Ländern nicht mit der linken Hand gegessen werden darf?

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3. Toleranz lernen

Weißt du eigentlich, wie sich das anfühlt? – Die Bildkarte als Thema im Unterricht

Die Fähigkeit zur Empathie ist einerseits angeboren, anderer- seits kann sie geübt und damit verbessert werden. Es gibt For- schungsansätze, die zwischen drei Arten von Empathie un- terscheiden: Emotionale Em- pathie meint demzufolge die Fähigkeit, mit anderen Men- schen mitzufühlen. Dazu ge- hört die unmittelbare Affektre- aktion auf bestimmte Reize.

Sie kennen das: Jemand gähnt.

Sie müssen automatisch auch gähnen. Jemand lacht. Wir wissen nicht, worüber, müssen aber mitla- chen. Oder tiefergehend: Jemand erzählt uns eine traurige Geschichte und wir leiden mit ihm. Wir fühlen auf ähnliche Weise.

Kognitive Empathie bezeichnet die Fähigkeit, über die Gefühle hinaus die Absichten und Gedanken anderer Menschen nachzuvollziehen. Dies setzt voraus, dass wir uns in die Situation des anderen hineinversetzen, eine andere Perspektive einnehmen. Unter sozialer Empathie versteht man das Vermögen, in einer sozial komplexen Situation, in der Menschen un- terschiedlicher Charaktere, Kulturen, Weltbilder und Werthaltungen auf- einandertreffen, konstruktiv kommunizieren zu können.

Eine wesentliche Voraussetzung für Empathie ist die Fähigkeit zur Selbst- wahrnehmung. Je bewusster jemand seine eigenen Emotionen wahr- nehmen kann, desto besser gelingt es ihm, die Gefühle anderer zu deu- ten. Auf dieser einfachen Ebene setzt Empathieförderung mit den Kleinen an.

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4. Unterricht und Klassenklima

Und Action! – Die Bildkarte als Thema im Unterricht

Was viele Lehrer intuitiv schon immer wussten, hat nun auch die Neurowissenschaft bestä- tigt: Wer sich beim Lernen viel bewegt, beugt nicht nur Rü- ckenschmerzen vor, sondern aktiviert zugleich die motori- schen Zentren des Gehirns, und das wirkt sich positiv auf die Merkfähigkeit und auf die Informationsverarbeitung aus.

Bewegung regt den Blut- kreislauf und zugleich den Hirnstoffwechsel an. Das Hirn erhält mehr Sauerstoff und dies aktiviert die Nervenzellen so sehr, dass sich die Aufmerksamkeit erhöht!

Gesprächsanlass

Beginnen Sie mit einem kleinen Quiz: „Wie viele Mädchen/Jungen sind auf dem Bild zu sehen?“ „Wie viele Sportgeräte seht ihr?“ „Wer kann sagen, wie die Sportgeräte heißen?“ „Welche Tanzart könnt ihr entde- cken?“ Dann können Ihre Kinder erzählen, welche der Sportarten sie selbst schon einmal ausprobiert haben und Sie können mit den Schülern über deren Freizeitsport und den Sportunterricht in der Schule sprechen. Wer macht privat Sport und welchen? Was gefällt den Kindern besonders gut?

Was mögen sie gar nicht? Was wünschen sie sich für den Sportunterricht?

Dies ist eine gute Gelegenheit, Ihre Schüler näher kennenzulernen und Dinge zu erfahren, auf die Sie sonst gar nicht zu sprechen gekommen

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4. Unterricht und Klassenklima

Entspannung: Om! – Die Bildkarte als Thema im Unterricht

Stress gehört zu den Hauptaus- lösern für Schlaganfälle und Herz infarkte. Symptome wie Magenschmerzen, Herzrasen, Verdauungsbeschwerden und Schlafstörungen kennen die meisten Erwachsenen. Was könnte also wichtiger sein, als unseren Schülern rechtzeitig Entspannungstechniken beizu- bringen, mit denen sie dem Stress vorbeugen können?

Vielleicht erscheint Ihnen das für Erst- und Zweitklässler übertrieben. Doch in zahlreichen Elternhäusern spielen Noten eine viel größere Rolle, als das für uns Pädagogen verständlich ist – mit entspre- chenden Auswirkungen auf das Stresslevel der Kinder.

Bestimmt kennen einige Schüler aus Ihrer Klasse den Begriff Yoga schon – vielleicht von ihren Eltern oder aus dem Fernsehen, vielleicht sogar durch einen Kurs, den sie selbst besuchen oder besucht haben. Nutzen Sie das Bild als Einstieg, um die hier gezeigten Yogahaltungen nachzu- machen und weitere Übungen mit der Klasse auszuprobieren.

Das müssen keine Verrenkungen sein; selbst ein kräftiges Strecken führt bereits zu Entspannung. Das Wort Entspannung lässt sich wunderbar zer- legen. Erkennen Ihre Schüler den bedeutungstragenden Teil darin? Was bedeutet „spannen“ und wie wird es durch die Prä- und Suffixe verändert?

Und wie fühlen die Kinder sich nach der kurzen Yogaübung im Vergleich zu vorher?

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4. Unterricht und Klassenklima

Gib Acht! – Die Bildkarte als Thema im Unterricht

Schwierigkeiten mit der Kon- zentration kennen wir als Pä- dagogen alle – und schon ein einziges unkonzentriertes Kind kann die Arbeit mit der Klasse schwierig machen. Oft verges- sen wir dabei, dass es Gründe für die Konzentrationsproble- me unserer Schüler gibt: Stress, Streit zu Hause, Überforderung mit den Schulaufgaben, Leis- tungsdruck, Bewegungsman- gel und so weiter. Auch die Reizüberflutung durch Medien, Verkehr, menschliche Kontakte und verschiedene Anforderungen wird für unsere Schüler immer belastender.

Gesprächsanlass

Das Mädchen auf dem Kalenderbild wirkt fröhlich und konzentriert, trotz der vielen Störungen, die es von ihrem Drahtseilakt abzuhalten versu- chen. Sammeln Sie mit den Kindern erste Eindrücke – vielleicht möchten die Kinder aufzeichnen, was ihr eigenes Seil von allen Seiten umgeben würde, welche Störfaktoren sie in ihrem Alltag besonders wahrnehmen.

Jedes Kind empfindet andere Dinge als störend. Nutzen Sie das Bild gern als Einstieg, um darüber zu sprechen, was im Unterricht ablenkt, aber auch, was die Schüler bereits an ablenkenden Belastungen von zu Hause mit in die Schule bringen. Wenn Sie den Kindern anbieten, in den nächs- ten Tagen dafür zu sorgen, dass alle „den Kopf ein wenig frei kriegen“, werden Sie bestimmt mit Begeisterung belohnt.

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4. Unterricht und Klassenklima

Reden und Zuhören – Die Bildkarte als Thema im Unterricht

Gesprächsanlass

Sie kennen sicherlich die Ge- schichte vom Turm zu Babel aus der Bibel. Alle Menschen sprachen dieselbe Sprache und besiedelten gemeinsam eine Ebene in Sinear. Sie be- schlossen eine Stadt zu bauen, mit einem Turm, der bis zum Himmel reicht, damit sie Ruhm und Ehre erlangten. Dieser Hochmut missfiel Gott und er verwirrte ihre Sprachen. Von nun an gelang es nicht mehr, gemeinsam am Turm weiterzubauen, da sie einander nicht mehr verstehen konnten.

Der Turm von Babel steht im Zentrum des Bildes. Er ist immer noch nicht ganz fertig. Inzwischen sind viele Menschen unterschiedlichster Kulturen eingezogen, die alle eine andere Sprache sprechen. Und doch verständi- gen sie sich mit Blicken, Gesten oder einfach einem Lächeln. Sie scheinen gewillt zu sein, gemeinsam etwas Neues aufzubauen oder das Begonne- ne zu vollenden. Das Bild eignet sich sehr gut, um die hier im Einleitungs- text beschriebenen zwei Botschaften der biblischen Geschichte zu veran- schaulichen. Erzählen Sie den Kindern die biblische Geschichte und spre- chen Sie darüber, warum der Turmbau vereitelt wurde. Lassen Sie nun die Kinder beschreiben, was sie auf dem Bild sehen. Vielleicht spinnen sie die Geschichte gemeinsam weiter: Der Turm stand viele hunderte Jahre leer und dann kamen nach und nach immer mehr arme Menschen, die eine Wohnung suchten, weil sie aus ihrem Land vertrieben wurden. Sie fanden den Turm und suchten sich dort einen Schlafplatz aus. Alle spra- chen eine andere Sprache. Was können diese Menschen jetzt machen, damit sie sich ein neues Zuhause schaffen können?

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