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Miteinander umgehen lernen

Höflich sein – die Bildkarte als Thema im Unterricht

Gesprächsanlässe

Die Bildkarte bietet gleich vier Impulse, um in das Thema ein-zusteigen. Klären Sie zunächst ein paar allgemeine Fragen:

Welche Figuren gehören je-weils zusammen? Wie ist die Stimmung auf den Bildern? Er-lauben Sie den Schülern zu spekulieren: In welcher Bezie-hung stehen die Menschen zu-einander? Können wir erken-nen, wie alt sie sind oder wo-her sie kommen? Geben Sie den Schülern dann Raum, darüber zu sprechen, was vor der jeweiligen Situation geschehen sein könnte. Vielleicht gelingt es Ihren Schülern, zu erkennen, dass verschiedene Menschen jeweils auf ihre Art „danke“ sa-gen. Auf welche Arten können wir Dank noch zum Ausdruck bringen?

Muss das immer mit Worten geschehen? Welche anderen Formen der Höflichkeit gibt es noch?

Höflichkeitsregeln in unterschiedlichen Kulturen

Die Engländer sind für Ihre Höflichkeit bekannt. „Please“ und „thank you“

gehören fest zum Gespräch, und selbst wer einem Engländer auf den Fuß tritt, wird häufig mit einem „sorry“ bedacht. Greifen Sie kulturelle Unter-schiede im Höflichkeitsverhalten im Fremdsprachenunterricht auf.

Falls an Ihrer Schule kein Fremdsprachenunterricht für die erste und zwei-te Klasse angebozwei-ten wird, haben Sie sicherlich dennoch Zugriff auf eine Vielzahl an Sprachen. Haben Sie Kinder mit Migrations- oder

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2. Miteinander umgehen lernen

Verantwortung übernehmen – die Bildkarte als Thema im Unterricht

Wie viel Verantwortung kön-nen und müssen wir Kindern zumuten? In einem Spiegel Ar-tikel von 2016 postuliert der Lehrer Felix Nattermann: „Gebt den Kindern die Verantwor-tung zurück“. Er beklagt sich darüber, dass sogenannte He-likopter-Eltern ihre Kinder zur Unselbstständigkeit erziehen und diese altersgemäße Her-ausforderungen kaum bewäl-tigen können – da sie nie Ver-antwortung für sich selbst und andere übernehmen dürfen.3 Dabei wohnt die Fähigkeit Verantwortung zu tragen jedem Menschen inne.

Wie gut sie sich entwickelt hängt nur von den gemachten Erfahrungen ab.4 Betrachten Sie Verantwortung also als Kompetenz, die Sie in der Schule mit den Kindern einüben können. Kaum ein anderer Lebensbereich der Kinder eignet sich so gut dafür. Oder wie sehen Sie das?

Gesprächsanlässe

Die Kinder, die den Elefanten putzen, sehen vergnügt aus. Fragen Sie Ihre Schüler, woher die gute Laune wohl kommt, denn eigentlich müssen ja alle arbeiten. Wer würde sich trauen, einen Elefanten so zu putzen?

Ha-3 Felix Nattermann (2016): Gebt den Kindern die Verantwortung zurück. Spiegel online.

Url: http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/helikopter-eltern-gebt-den-kindern-mehr-verantwortung-a-1094841.html (letzter Zugriff: 09.05.2020).

4 Ludwig Liegle (2010): Wie Kinder Verantwortung lernen. Kiga heute online. Url: https://www.

herder.de/kiga-heute/fachmagazin/archiv/2010-40-jg/3-2010/wie-kinder-verantwortung-VORSC

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Knigge für Kinder – die Bildkarte als Thema im Unterricht

Eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskam-mertages (DIHK) aus dem Jahr 2010 hat ergeben, dass immer weniger Schulabgänger aus-bildungsreif sind.5 Verantwort-lich dafür seien nicht nur man-gelhafte Kompetenzen beim Rechnen oder Schreiben, son-dern vor allem mangelnde Dis-ziplin, Pünktlichkeit und Team-fähigkeit.

Die IHK Frankfurt a. M. listet die Sozialkompetenzen und Grundhaltungen von Schulabgängern auf Ihrer Homepage ebenfalls als den Fachkompetenzen gleichwertige Ansprüche der Wirtschaft an junge Arbeitnehmer. Dieser Umstand verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass Sie von Anfang an nicht nur die Kulturtechniken, sondern auch das soziale Miteinander und das Benehmen mit in den Fokus Ihrer Erziehungsarbeit nehmen. Dazu gehört auch, dass Sie über Benimmregeln sprechen. Wir können nicht davon ausgehen, dass die Kinder zu Hause lernen, wie sie sich wo zu benehmen haben, um gesellschaftlich akzeptiert zu werden und Erfolg zu haben.

Benimm-Plakate

Starten Sie zur Anregung mit der Bildkarte. Auf der Illustration ist viel los.

Lassen Sie die Kinder erst einmal frei heraus beschreiben, was sie sehen.

Hier sind höfliche Umgangsformen illustriert und das ein oder andere

5

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/lehrstellenmarkt-unternehmen-bemaengeln-eignung-VORSC

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2. Miteinander umgehen lernen

Lügen – die Bildkarte als Thema im Unterricht

„Es gibt drei Wahrheiten: deine Wahrheit, meine Wahrheit und die Wahrheit“, so sagt ein chinesisches Sprichwort. Tat-sächlich trügt uns unsere Wahrnehmung sehr häufig und gaukelt uns vor, eine Situ-ation objektiv bewertet zu ha-ben. Genauso geht es un- serem Gesprächspartner und wir beide denken, die Wahrheit gesagt zu haben. Lügt der an-dere mich etwa an? Das ist gut möglich.

Es ist nicht immer nur das Gedächtnis schuld, das uns einen Streich spielt.

Auch das absichtliche Lügen ist weit verbreitet. Egal ob 25- oder 250-mal am Tag – Studien kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen – wir alle flunkern regelmäßig. Und egal wie gut die Erziehung sein mag, im Alter von zwei bis drei Jahren lernen auch Kinder zu schummeln.

Das ist erstmal nichts Schlimmes. Ganz im Gegenteil: Ein Forscherteam der University of Toronto fand heraus, dass die Fähigkeit zum Lügen und die Qualität der der Flunkereien auf den Stand der geistigen Entwicklung schließen lassen.6 Denn Lügen ist ein komplexer Vorgang. Eine erfolgrei-che Täuschung gelingt nur, wenn wir uns in die Gefühle und Erfahrungen unseres Gegenübers hineinversetzen können. Kinder die früh lügen, ent-wickeln sich also besonders schnell.

Spätestens mit fünf Jahren sind Kinder auf jeden Fall so weit, ihre Fanta-sie von der Realität abzugrenzen und bewusst zu lügen. In der Schule gilt es also, mit den kleinen Ganoven das Lügen zu thematisieren: Warum

6 BR Wissen (2019): Lügen haben kurze Beine. Url:

https://www.br.de/wissen/luegen-VORSC

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