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Jahresbericht / Universität Konstanz. 2002

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Jahresbericht 2002

Universität

Konstanz

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Inhalt

Entwicklung 3

Rektorat, Senat und Universitätsrat 7

Forschung 8

Lehre 12

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 20

Haushalt 22

Bauliche Entwicklung 25

Kooperationen 27

Internationale Beziehungen 32

Öffentlichkeit 35

Einzelne Aufgaben und Bereiche

AStA 43

Frauenförderung 43

Zentrale Studienberatung 46

Sprachlehrinstitut 49

Hochschulsport 50

Bibliothek 50

Universitätsarchiv 52

Rechenzentrum 52

Bereich Technik 54

Tierforschungsanlage 56

Preise und Auszeichnungen 57

Anhang

A. Ruferteilungen für den Zeitraum vom 15.05.2002 – 15.05.2003 65 B. Aufenthalte von ausländischen Gastprofessorinnen und Gastprofessoren 69

C. Deskriptives Zahlenmaterial 71

Impressum

Herausgeber:

Prof. Dr. Gerhart v. Graevenitz, Rektor Universität Konstanz

78457 Konstanz

Tel.: +49 (0)7531/88-2270 Fax : +49 (0)7531/88-3750 Referent.Rektor@uni-konstanz.de www.uni-konstanz.de

Redaktion:

Cornelia Oesterhaus

Überarbeitete Fassung des in der gemeinsamen Sitzung von Senat und Universitätsrat

der Universität Konstanz am 4. Juni 2003 vorgelegten und diskutierten Jahresberichts des Rektors Prof. Dr. Gerhart v. Graevenitz.

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3

Entwicklung

Die Stärken der Universität Konstanz sind auch im Berichtsjahr 2002-2003 deutlich sichtbar ge- worden. Zu den wichtigsten Indikatoren gehören die eingeworbenen Drittmittel. Die Zahlen stehen für eine große Vielfalt von Forschungsprojekten, deren Qualität in aufwändigen Begutachtungsver- fahren geprüft worden ist. Seit 1999 verzeichnet die Universität Konstanz einen stetigen Aufwärts- trend bei der Einwerbung von Drittmitteln. Im vergangenen Jahr hat sie einen neuen Höhepunkt erreicht. Es ist den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität gelungen, die Einwerbungen um 9,6 % zu steigern. Das sind 23.212.500 , etwas mehr als ein Drittel der jährlichen Zuweisungen aus Landesmitteln für die Universität Konstanz. Diese Steigerung ist um so bemerkenswerter, als der Wettbewerb um die Drittmittel immer härter wird. Das zeigt sich besonders deutlich bei den immer strengeren Qualitätskontrollen und Auswahlentscheidungen der DFG. In dieser Situation ist es als besonderer Erfolg zu verzeichnen, dass neben den zahlreichen Einzelförderungen auch größere Verbundprojekte eingerichtet worden sind oder ihre Weiterförde- rung beschlossen worden ist.

Neu eingerichtet wurden:

SFB/Transregio „Physik kolloidaler Dispersi- onen in äußeren Feldern“, seit 01.07.2002 Teilsprecher Konstanz: Prof. Nielaba, FB Physik

Zentrum IX „Center for Health and Consumer Protection“

seit 01.01.2003

Prof. Wendel, FB Biologie

Graduiertenkolleg „Die Figur des Dritten”

Beginn 2003, Sprecher: Prof. Koschorke, FB Literaturwissenschaft

Die Förderung verlängert wurde für:

SFB 471 „Variation und Entwicklung im Lexi- kon“

SFB 485 „Norm und Symbol“

Bemerkenswert in der Entwicklung der Forschungs- verbünde ist, dass zunehmend die Forschungsko- operation mit externen Partnern gesucht wird.

1. Das Graduiertenkolleg „Die Figur des Dritten“

kooperiert mit den Universitäten Tübingen, Hamburg, München (LMU), Basel, Zürich, Johns Hopkins und Chicago.

2. Die ortsübergreifende Form des Transregio haben die Fachbereiche Physik und Biologie für erweiterte Kooperationen genützt:

Mit fünf Projekten ist die Universität Kon- stanz am Transregio-SFB „Physik kolloidaler Dispersionen in äußeren Feldern” beteiligt.

Der Transregio-SFB „Structure and Function of Membrane Proteins“ ist eine gemeinsa- me Einrichtung der Universitäten Zürich und Konstanz, die vom Schweizer National- fonds und von der Deutschen Forschungsge- meinschaft gemeinsam gefördert wird. Neu an diesem Transregio ist die Nutzung seines strukturellen Rahmens für eine ausgewogene grenzüberschreitende Partnerschaft mit be- sonders enger kooperativer Verbindung auch innerhalb der einzelnen Projekte. Die Form des „Transregio“ ist für Konstanz mit seiner geographischen Lage besonders aussichts- reich. Das zeigt die Tatsache, dass Planungen für einen weiteren Transregio Zürich-Kon- stanz auf dem Gebiet „Stress, Emotion und Krankheit im sozialen Geflecht“ in Angriff ge- nommen worden sind.

3. Ganz eigene Wege bei der Bildung von For- schungskooperationen sind Mitglieder der Fach- bereiche Biologie und Chemie mit der Gründung eines „Center for Health and Consumer Protec- tion“ gegangen. Auf dem zukunftsträchtigen Gebiet der tierversuchsfreien Risikoabschät- zung von Chemikalien, Arzneistoffen und Kos- metika arbeiten die Konstanzer Arbeitsgruppen und das Biotechnologie-Institut Tägerwilen der Universität einerseits mit Lehrstühlen der Uni- versität Zürich und der ETH zusammen, ande- rerseits mit internationalen Forschungseinrich-

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4 5 tungen. Ein besonders großer Erfolg für den

Initiator des Zentrums, Albrecht Wendel, ist es, dass die in der Schweiz ansässige Doerenkamp- Zbinden-Stiftung den Kanton Thurgau in die La- ge versetzt hat, im neuen Zentrum einen Stif- tungslehrstuhl für „In-vitro-Alternativen zu Tierversuchen“ einzurichten. Diese großzügige Stiftung gibt dem neuen Forschungsgebiet ei- nen nachhaltigen Impuls. Zugleich wird die neue institutionelle Form einer Zusammenarbeit zwei- er Fachbereiche mit externen Partnern gestärkt.

Das „Center for Health and Consumer Protection“

bedeutet auch eine Weiterentwicklung der Kon- stanzer Zentren-Struktur. Jürgen Mittelstraß hat in seinem Festvortrag am Tag der offenen Tür des „Forschungszentrums für den Wissenschaft- lichen Nachwuchs“ die Entwicklung neuer wis- senschaftlicher Zentren skizziert und die Zu- kunft „institutionalisierter Forschungsverbünde auf Zeit“ gerade auch als Chance für Konstanz und seine Struktur der Zentren entworfen. Das Nachwuchszentrum und das „Center for Health and Consumer Protection“ sind Beispiele für die Weiterentwicklung der Konstanzer Zentren nach dem von Jürgen Mittelstraß formulierten Grund- satz: „Das Wissenschaftssystem muss sich bewe- gen, wenn sich die Forschung bewegt“. Nicht die Institutionen sollen sich ihre Forschung suchen, sondern die Forschung ihre Institutionen.

Drittmittel und institutionelle Strukturen schaffen die Rahmenbedingungen für die Team- und Einzel- leistungen der Forscherinnen und Forscher, die das eigentliche Forschungsgeschehen ausmachen.

Die Vielfalt ihrer Forschungsthemen dokumentiert die Neuausgabe der Forschungsdatenbank. Die An- erkennung ihrer Leistungen zeigt sich in der Liste der Rufe, die an Konstanzerinnen und Konstanzer gegangen sind (siehe Anhang A) und der Liste der Preise, die sie verliehen bekommen haben (siehe Seite 59 f).

Herausragend dabei ist die Verleihung des wich- tigsten deutschen Forschungspreises an einen

Konstanzer Kollegen. Der Literaturwissenschaftler Albrecht Koschorke hat den mit 1,55 Mio dotier- ten Leibniz-Preis der DFG verliehen bekommen.

Es ist zum fünften Mal, dass ein Konstanzer diesen hochrangigen Preis verliehen bekommt, nach Jürgen Mittelstraß, Jürgen Mlynek, Regine Hengge-Aronis und Aditi Lahiri. Konstanz ist konkurrenzfähig, gerade auch im Wettbewerb um internationale Wissenschaftlerinnen und Wissen- schaftler. Das jüngste Ranking der Alexander von Humboldt-Stiftung zeigt die Universität Konstanz an Platz 1 in Deutschland in Bezug auf die rela- tiven Zahlen. An keiner anderen Universität sind mehr Humboldt-Gastwissenschaftler im Verhältnis zur Zahl der Professoren. Das ist ein Beleg für die Attraktivität der Konstanzer Fächer und Arbeits- bedingungen und ein Beleg für das internationale Engagement ihrer Mitglieder.

Auch die Gefahren des verschärften internatio- nalen Wettbewerbs hat die Universität Konstanz kennen lernen müssen. Die Fälschungsvorwürfe gegenüber Jan Hendrik Schön haben großes öf- fentliches Interesse gefunden. Die Universität hat unverzüglich begonnen, den Fall durch die Kommission „Verantwortung in der Wissenschaft“

zu klären, um eine lückenlose Aufklärung zu er- reichen.

In zahlreichen Deklarationen und Rahmengeset- zen wird die Schaffung eines durchlässigen euro- päischen Hochschulraums als Ziel formuliert. Die notwendigen Anpassungen der Studiengangstruk- turen stoßen zumal in Deutschland nach wie vor auf viel Skepsis. Dabei ist auffallend, dass die Dis- kussion auf einer sehr schmalen Informationsbasis geführt wird. Die wenigsten wissen, was genau die Studienabschnitte Bachelor, Master und Dokto- randenstudien bedeuten, und welche Chance, bei richtiger Gestaltung, sie für ein modernes Studi- um bieten. Auch die Universität Konstanz hat die Umstellung auf die neuen Studiengangsstrukturen in ihrem Struktur- und Entwicklungsplan zum Ziel erklärt. Aber entschlossener als anderswo sind

die Fachbereiche daran gegangen, dieses Ziel zu verwirklichen. Ohne nach den sehr aufwändigen Arbeiten für die Struktur- und Entwicklungspläne in der Energie nachzulassen, haben die Fachberei- che neue Studiengänge konzipiert. Dabei gilt der Grundsatz, dass an der wissenschaftlichen Aus- richtung des Studiums keine Abstriche gemacht werden, dass durch begleitende Prüfungen die Strukturierung des Studiums und Selbstkontrolle der Studierenden verbessert werden und dass Me- thoden zur Kommunikation und zur Praxisvermitt- lung des Wissens Teil des Studiums sind.

Ab dem Wintersemester 2003/2004 können an der Universität Konstanz 19 Bachelor- und Master- Studiengänge studiert werden. Damit hat zum Beispiel die gesamte Geisteswissenschaftliche Sektion ihr Studienprogramm auf die neuen Stu- diengänge umgestellt. Die neuen Studiengänge sind im Einzelnen auf Seite 15 f verzeichnet.

Immer wieder ist zu betonen, dass die neuen Studiengänge ein dreistufiges System bedeuten, dessen Abschluss strukturierte Doktorandenstu- diengänge bilden. Mit der starken Forschungs- orientierung ihres Lehrangebots ist es für die Universität Konstanz nur natürlich, dass sie für die Einrichtung solcher Studiengänge die Initia- tive übernommen hat und die Ausarbeitung eines gemeinsamen Grundlagenpapiers von Landesrek- torenkonferenz und Wissenschaftsministerium auf den Weg gebracht hat.

Die Einrichtung der neuen Studiengänge, die sich in den nächsten Jahren fortsetzen wird, ist ein wichtiger Schritt. Entscheidend für den Erfolg der neuen Angebote wird sein, durch verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, durch Information von Leh- rern, Schülern, Studierenden und Personalchefs die Akzeptanz des neuen Programms zu erreichen.

Das ist der zentrale Programmpunkt für die Öf- fentlichkeitsarbeit des Rektorats im kommenden Jahr.

Zu den gesetzlichen Aufgaben der Universi- täten gehört neben Forschung und Lehre die Weiterbildung. Die Universität Konstanz hat im Berichtzeitraum eine Weiterbildungsakademie ge- gründet. Geleitet wird sie vom Beauftragten des Rektors für die Weiterbildung, Rüdiger Klimecki.

Ihr Konzept ist es, die Angebote zusammen mit strategischen Partnern zu definieren und zu pla- nen, um so ein interessentengerechtes Programm anbieten zu können. Erste strategische Partnerin ist im Rahmen des Kooperationsvertrages mit der Universität die IHK Hochrhein-Bodensee. Das mit ihr durchgeführte zweisemestrige Begleitstudium

„Management, Führung und Organisation“ ist ein großer Erfolg und ist in die zweite Runde gegan- gen. Ein weiterer strategischer Partner der Weiter- bildungsakademie ist das Finanzinstitut Thurgau an der Universität mit Sitz in Kreuzlingen.

In der öffentlichen Diskussion um die Universi- täten allgemein waren im Berichtszeitraum zwei Themen prominent, die Dienstrechtsreform und die Finanzen.

Im Vorgriff auf die Übernahme des Bundesgeset- zes in Landesrecht hat die Universität Konstanz von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, Juniorpro- fessuren einzurichten. Am 23. Januar 2003 ist als erste Juniorprofessorin der Universität Johanna Kißler vom Fachbereich Psychologie, Mitglied im Forschungszentrum für den Wissenschaftlichen Nachwuchs, als Juniorprofessorin für „Klinische Psychologie mit neurowissenschaftlichem Hinter- grund“ vom Rektor begrüßt worden. Für folgende Juniorprofessuren laufen die Besetzungsverfah- ren:

Motivations- und Willenspsychologie (FB Psy- chologie)

Magnetische Resonanzspektroskopie an komple- xen molekularen Systemen (FB Chemie)

Theoretische Chemische Dynamik (FB Chemie)

Digitale Medien/Digitale Kunst (FB Literaturwis- senschaft)

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Deutsche Zeitgeschichte (FB Geschichte und Soziologie)

Geometrie (FB Mathematik und Statistik)

Mathematische Physik (FB Mathematik und Sta- tistik)

Wirtschaftspolitik (FB Wirtschaftswissenschaf- ten)

Das neue Dienstrecht wird im Rahmen des neuen Hochschulgesetzes des Landes am 1. Januar 2005 in Landesrecht übernommen werden. Die Diskus- sionen zur Gesetzesvorlage haben gezeigt, dass die zuständigen Politiker des Landes bestrebt sind, die Vorgaben des Bundes zum Vorteil für den Wissenschaftsstandort Baden-Württemberg umzusetzen. Die Universität Konstanz beteiligt sich aktiv an diesen Diskussionen. Zusammen mit dem Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) in Gütersloh hat sie ein Konstanzer Modell für die leistungsbezogene Besoldung von Professoren erarbeitet. Die Resonanz auf dieses Modell gibt Anlass zu der Hoffnung, dass sich eine tatsächlich leistungsfreundliche Gestaltung der neuen Besol- dung wird erreichen lassen. Ganz entscheidend für einen Erfolg des neuen Besoldungssystems wird allerdings seine finanzielle Ausstattung sein, die verhindert, dass der Grundsatz der Kostenneu- tralität zur versteckten Sparmaßnahme wird. Die finanziellen Rahmenbedingungen dafür sind be- kanntlich ungünstig. Die Gesamtuniversität und ihre Finanzen befinden sich in einer zweigeteilten Lage. Auf der einen Seite hat die Universität die Planungssicherheit, die der Solidarpakt gibt, zu- gunsten vielfältiger Projekte ausnützen können.

Sie hat so zum Beispiel aus eigenen Mitteln die Grundfinanzierung des Forschungszentrums für den Wissenschaftlichen Nachwuchs geleistet. Sie hat, ebenfalls aus eigenen Mitteln, einen Innova- tionsfonds eingerichtet, aus dem Investitionen für neue Forschungsgebiete im Rahmen des Generati- onswechsels finanziert werden können. Durch eine weitere Verbesserung der Haushaltstransparenz hat sie ihren Mitteleinsatz noch transparenter gemacht. Die Haushaltsabteilung der Universität

Konstanz konnte, nicht zuletzt dank der großen Kooperationsbereitschaft des Personalrats, als erste Landesuniversität im Berichtsjahr die be- triebswirtschaftliche Kosten-Leistungsrechnung einführen. Auf der anderen Seite ist unverkenn- bar, dass der finanzielle Handlungsspielraum schrumpft. Auch bei bester Ausschöpfung der durch den Solidarpakt gegebenen Planungssicher- heit: die stagnierenden Zuweisungen und die stei- genden Kosten laufen immer weiter auseinander.

Immer häufiger müssten Härten durch befristeten Einsatz von Mitteln aufgefangen werden. Immer seltener ist das durchführbar. Immer häufiger werden im kommenden Jahr auch gut begründete Anträge abschlägig beschieden werden müssen.

Um so wichtiger, das hat das vergangene Jahr gezeigt, ist die in den drei Senatsausschüssen für Forschung, für Lehre und Weiterbildung und für Kommunikation und Information geleistete Arbeit der Schwerpunktsetzung und der Qualitäts- und Kostenprüfung.

Ein besonders anschauliches Beispiel für diese doppelte Situation der Universität ist die Univer- sitätsbibliothek. Sie gibt mit ihren Erfolgen allen Anlass zur Freude. Der Erweiterungsbau ist den Benutzern übergeben worden. In einer Feierstunde hat die Bibliothek den Erwerb ihres zweimillions- ten Buches gefeiert. Ein bundesdeutsches Ranking hat die Bibliothek in die Gruppe der drei besten deutschen Universitätsbibliotheken eingereiht.

Und doch gibt es Anlass zur Sorge: die Möglich- keiten des Bibliothekshaushalts können mit den Preisentwicklungen auf dem Sektor der Medien nicht mehr Schritt halten, immer häufiger werden die Einschnitte in den Beschaffungsmöglichkeiten die wissenschaftliche Arbeit beeinträchtigen.

Rektorat, Senat und Universitätsrat

Am 30.9.2002 ist die Amtszeit der Prorektoren zu Ende gegangen. Mit großem persönlichem und ehrenamtlichem Einsatz haben sie die durch die Grundordnung erweiterten Aufgaben des Rek- torats übernommen und mit viel Phantasie und Energie die Politik des Rektorats gestaltet. Für die zum Wohle der Universität geleistete Arbeit gebührt den drei Prorektoren große Anerkennung.

Marc Scholl, Prorektor für Allgemeine Vertretung, und Albrecht Wendel, Prorektor für Forschung, waren bereit, ihren Einsatz um eine Amtsperiode zu verlängern. Der Senat hat sie in ihren Ämtern bestätigt. Oliver Fabel, Prorektor für Lehre, hat auf eine Wiederwahl verzichtet. Er hat allergrößte Anerkennung dafür verdient, dass er mit uner- müdlicher Anstrengung die Studiengangreform vorbereitet, für ihre Akzeptanz geworben, ihre Struktur wesentlich bestimmt und die Realisation vorangetrieben hat. Dass die Universität Konstanz in der Europäisierung ihres Studienangebots vie- len deutschen Hochschulen weit voraus ist, ist in ganz großem Maße ein Verdienst von Oliver Fabel.

Astrid Stadler aus dem Fachbereich Rechtswis- senschaft war dankenswerterweise bereit, für die Nachfolge zu kandidieren und die arbeitsreiche Aufgabe zu übernehmen, die noch vielen offenen Probleme der Studienreform zu lösen. Der Senat hat sie am 19.06.2002 zur Prorektorin für Lehre gewählt. Damit ist Astrid Stadler die nach Bri- gitte Rockstroh zweite gewählte Prorektorin der Universität und die erste amtierende Prorektorin für Lehre.

Auch die Amtszeiten von vier Universitätsrats- mitgliedern sind im Berichtsjahr zu Ende gegan- gen. Der Vorsitzende Manfred Timmermann, der stellvertretende Vorsitzende Wilhelm Krull und Nikolaus Schweickart waren davon zu überzeugen, dass die für die Entwicklung der Universität wich- tige Funktion des Universitätsrats ihren großen

zusätzlichen Arbeitseinsatz lohnt, und haben sich bereit erklärt, die vielfältigen Aufgaben für eine weitere Amtszeit zu übernehmen.

Renate Mayntz hat auf eine erneute Kandidatur verzichtet. Frau Mayntz hat ganz besonders aktiv die Entwicklung der Universität begleitet, hat die strategischen Diskussionen im Universitätsrat wesentlich mitgeprägt und hat für die Struktur- und Entwicklungsplanung der sozialwissenschaft- lichen Fächer, insbesondere der Politik- und Ver- waltungswissenschaft, wichtige Impulse gegeben.

Frau Mayntz sei auch an dieser Stelle für ihren gro- ßen und produktiven Einsatz zum Wohle der Uni- versität Dank und Anerkennung ausgesprochen.

Pünktlich vor Jahresende ist der Prozess der Struktur- und Entwicklungsplanung durch die Genehmigung des Ministeriums zum Abschluss gekommen. In der Sitzung des Universitätsrates vom 10.12.2002 hat Herr Ministerialdirigent Mül- ler-Arens dem Rektor das Genehmigungsschreiben des Ministers überreicht. Die Genehmigung für den Zeitraum 2002-2006 ist mit vier Auflagen verbun- den: die Konkretisierung des Frauenförderplans, die Festsetzung von Ausbildungskapazitäten der Studiengänge, die Entwicklung einer Gesamtstra- tegie zu den Lebenswissenschaften und die Ent- wicklung einer Strukturplanung für die Bereiche Verwaltung, Bibliothek, Medien.

Die Entwicklung eines Konzepts für die Lebenswis- senschaften ist verbunden mit einer nur auf ein Jahr befristeten Genehmigung des Strukturplans für den Fachbereich Biologie. Eine Kommission mit externen Mitgliedern zur Ausarbeitung der Konzeption ist eingesetzt worden. Für die Struk- turplanung der Bereiche Verwaltung, Bibliothek, Medien hat das Rektorat eine Organisationsanaly- se durch das „Centrum für betriebliche Informati- onssysteme“ in Bamberg in Auftrag gegeben. Der Abschlussbericht liegt vor, auf dessen Grundlage das Rektorat ein Konzept für die genannten Be- reiche entwickeln und dann den Gremien zur

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8 9 Entscheidung vorlegen wird. Ziel des Konzepts

wird es sein, die Erkenntnisse aus der Organi- sationsanalyse so zu nutzen, dass die sehr gute Leistung der Serviceeinrichtungen bei steigenden quantitativen Anforderungen, neuen inhaltlichen Herausforderungen und gleichbleibenden Kapazi- täten erhalten werden kann.

Rektorat, Senat und Universitätsrat werden sich im kommenden Jahr mit der Anpassung des Dienstrechts, mit dem neuen Hochschulgesetz des Landes und mit der Grundordnung der Universität befassen. Ein zentrales Diskussionsthema wird auch die Frage sein, wie die Planungszukunft für die Universitäten nach dem Auslaufen des Soli- darpakts 2006 aussehen wird. Die strukturellen Grundlagen dafür wird die Landespolitik im kom- menden Jahr schaffen.

Auch 2002/2003 haben die Universitätsratsmit- glieder auf ihre Sitzungsgelder verzichtet und haben davon den Preis des Universitätsrates für innovative Leistungen gestiftet. Der Preis in Höhe von 10.000 wurde beim Dies academicus verlie- hen an Frau Dr. Silvana Figueroa in Anerkennung der Initiative zum Aufbau einer „Beratungsstelle zur Förderung der Integration von ausländischen Doktorandinnen und Postdoktorandinnen“.

Forschung

1. Allgemeine Entwicklung im Drittmittelbereich Obwohl sich der Wettkampf um die knapper werdenden Mittel weiter verschärft hat, ist den Wissenschaftlern der Universität Konstanz auch im Jahr 2003 eine Steigerung bei den Einnahmen im Drittmittelbereich um 9,6 % gelungen. Mit Drittmitteleinnahmen von insgesamt 23.212.500 wurde damit ein vorläufiger Höhepunkt erreicht und die traditionell gute Stellung der Universität Konstanz in diesem Bereich ausgebaut. Die Dritt- mitteleinnahmen entsprechen damit ca. 32 % des

Landesanteils für die Universität Konstanz und sind ein Beweis dafür, dass sich die Konstanzer Wissenschaftler auch in Zeiten knapper Kassen im Wettbewerb erfolgreich durchsetzen. Da es immer schwieriger wird, eine kontinuierliche Steigerung zu erzielen, ist der Anstieg von 9,6 % gegenüber dem Vorjahr eine bemerkenswerte Leistung.

Trotz zurückgegangener Bewilligungsquoten konn- ten knapp 60 % der Drittmittel wiederum bei der DFG eingeworben werden. Durch ihr international anerkanntes Begutachtungsverfahren stellt die DFG einen Leistungsindikator für qualitativ hoch- wertige Forschung dar, so dass die Steigerung hier die Exzellenz Konstanzer Wissenschaft dokumen- tiert. Insgesamt wurden über 84 % der Drittmittel bei öffentlichen Drittmittelgebern eingeworben, die ebenfalls anspruchsvolle Begutachtungsver- fahren durchführen. Die restlichen Mittel wurden bei Stiftungen (die ähnlich anspruchsvolle Be- gutachtungsverfahren haben) und der Wirtschaft eingeworben.

Das Erreichen von 23 Mio. im Drittmittelbereich ist dabei hauptsächlich auf deutliche Zunahmen bei den Forschungsgeldern der DFG im Normalver- fahren sowie des Landes zurückzuführen.

Derzeit gibt es fünf Sonderforschungsbereiche an der Universität Konstanz: zwei Sonderforschungs- bereiche aus den Naturwissenschaften und zwei Sonderforschungsbereiche aus den Geistes- und Sozialwissenschaften. Darüber hinaus ist seit Juli 2002 die Universität Konstanz mit fünf Teilprojek- ten am Transregio-Sonderforschungsbereich „Phy- sik kolloidaler Dispersionen in äußeren Feldern“

beteiligt. Des Weiteren gibt es sechs Forschergrup- pen an der Universität Konstanz. Bewilligt wurde zudem ein neues Graduiertenkolleg „Figur des Dritten“ im Fachbereich Literaturwissenschaft, das zum 01.07.2003 startet. Der höchstdotierte deut- sche Förderpreis, der Gottfried Wilhelm Leibniz- Preis der DFG, wurde an Herrn Prof. Dr. Koschorke, FB Literaturwissenschaft, vergeben. Damit wurde

bereits zum fünften Mal einem Wissenschaftler der Universität Konstanz dieser Förderpreis verliehen.

Darüber hinaus wurde ein Wissenschaftler aus dem FB Physik in das Emmy-Noether-Programm der DFG aufgenommen, das besonders qualifizierten jungen Nachwuchswissenschaftlern/innen die Möglichkeit gibt, die Voraussetzungen für eine Berufung als Hochschullehrer/in zu erlangen.

2. Forschungseinrichtungen auf Zeit

Die Universität verfügte während des Berichts- zeitraums über folgende Sonderforschungsberei- che, Forschergruppen, Zentren und Graduierten- kollegs:

Sonderforschungsbereiche

SFB 513 Nanostrukturen an Grenz- und Oberflächen

seit: 01.01.1996

Finanzvolumen: 7.903.012

Sprecher: Prof. Leiderer, Physik

SFB 471 Variation und Entwicklung im Lexikon

seit: 01.01.1997

Finanzvolumen: 6.184.144 Sprecher: Prof. Lahiri,

Sprachwissenschaft

SFB 454 Bodenseelitoral

seit: 01.01.1998

Finanzvolumen: 4.423.794

Sprecher: Prof. Rothaupt, Biologie

SFB 485 Norm und Symbol

seit: 01.01.2000

Finanzvolumen: 4.001.924 Sprecher: Prof. Schlögl,

Geschichte und Soziologie

Mitglied im SFB Transregio „Physik kolloidaler Dispersionen in äußeren Feldern“

seit: 01.07.2002

Teilsprecher

Konstanz: Prof. Nielaba, Physik

SFB Transregio „Structure and Function of Membrane Proteins”

seit: 01.07.2003

Finanzvolumen: 1.114.800 Sprecherin

Konstanz: Prof. Stürmer, Biologie Forschergruppen

Quantengase

seit: 12.02.1997

Sprecher: Prof. Pfau, Physik Universität Stuttgart;

vormals Universität Konstanz

Logik in der Philosophie

seit: 13.12.1997

Sprecher: Prof. Spohn, Philosophie

Endogene Gewebsschädigung – Mechanismen der Autodestruktion

seit: 09.02.1998

Sprecher: Prof. Wendel, Biologie

Funktionelle Asymmetrien cerebraler

Aktivierung unter Berücksichtigung gestörter Sprachverarbeitung

seit: 14.05.1999

Sprecherin: Prof. Rockstroh, Psychologie

Oligosaccharid- und DNA-Chips-Analyse sekundärer Genprodukte

seit: 10.07.2001

Sprecher: Prof. Schmidt, Chemie

Heterogene Arbeit: Positive und normative Aspekte der Qualifikationsstruktur

seit: 20.02.2002

Sprecher: Prof. Fabel,

Wirtschaftswissenschaften Zentren

Zentrum IV Philosophie und Wissenschafts- theorie

seit 1987

Prof. Mittelstraß, Philosophie

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Zentrum VI Optikzentrum

bis 1995 als Forschungsschwerpunkt seit 1996 als Zentrum

Prof. Maret, Physik

Zentrum VII Finanzen und Ökonometrie seit 01.04.1998

Prof. Franke, Wirtschaftswissenschaften

Zentrum VIII Intentionalität seit 01.01.2001

Prof. Gollwitzer, Psychologie

Zentrum IX Centre for Health and Consumer Protection

seit 01.01.2003 Prof. Wendel, Biologie

Forschungszentrum für den wissenschaftlichen Nachwuchs

seit 2001

Prof. v. Graevenitz, Rektor Graduiertenkollegs

Biomedizinische Wirkstoff-Forschung

Beginn: 2001

Sprecher: Prof. Wendel, Biologie

Soft Condensed Matter

Beginn: 2001

Sprecher: Prof. Maret, Physik

Die Figur des Dritten

Beginn: 2003

Sprecher: Prof. Koschorke, Literaturwissenschaft 3. Ausschuss für Forschungsfragen

Dem Ausschuss für Forschungsfragen standen 2002 insgesamt 2,045 Mio. Sach- und Hilfskraft- mittel zur Förderung von Forschungsprojekten, von Abschlussarbeiten und für das Drittmittel- belohnungsmodell zur Verfügung. Das Rektorat folgte dem Vorschlag des Ausschusses für For- schungsfragen zur Verteilung der verfügbaren Mittel auf insgesamt 120 Projekte. Viele dieser Projekte sind als Basisprojekte für die Einwer- bung von Drittmittel-Projekten konzipiert. Seit

1998 wird den Wissenschaftlern zur Erhöhung der Flexibilität die Möglichkeit eingeräumt, bewilligte Sachmittel teilweise ins nächste Haushaltsjahr zu übertragen.

Für das hauseigene Drittmittelbelohnungsmo- dell standen wiederum insgesamt 512.000 zur Verfügung, um damit die Drittmitteleinwerbung weiterhin zu honorieren. Dieses Modell sieht vor, dass Projektleiter mit einem Bonus für eingewor- bene Personalmittel belohnt werden. Diese Mittel werden im Hinblick auf die in Drittmittelprojekten verausgabten Personalmittel des Vorjahres an- teilig auf die in Frage kommenden Projektleiter verteilt, wobei sie der Höhe nach auf 10.000 € pro Projektleiter begrenzt sind. Sie können beliebig für Sachmittel, Hilfskräfte, Literatur, Kongressrei- sen u.Ä. eingesetzt werden.

4. Forschungszentrum für den Wissenschaft- lichen Nachwuchs

Zwei Veranstaltungen gaben Gelegenheit, die po- sitive Entwicklung des Forschungszentrums, einer an deutschen Universitäten einmaligen Instituti- on, darzustellen.

Im Mai 2002 fand die konstituierende Sitzung des Wissenschaftlichen Beirats statt mit den Mitglie- dern:

Prof. Dr. Paul Baltes, Direktor des Max-Planck- Institutes für Bildungsforschung, Berlin

Prof. Dr. Jürgen Mittelstraß, Inhaber des Lehr- stuhls für Philosophie und Wissenschaftstheorie an der Universität Konstanz

Prof. Dr. Anton Zeilinger, Leiter des Instituts für Experimentalphysik an der Universität Wien Der Beirat hat sich ausführlich mit der Struktur und der Arbeit des Zentrums beschäftigt und die Einrichtung insgesamt als hervorragend bewertet.

Der institutionelle Rückhalt für Nachwuchswissen- schaftlerinnen und -wissenschaftler, die Förderung exzellenter Projekte, die offene Gesprächskultur zwischen den Disziplinen und Wissenschaftskul-

turen und das breite Veranstaltungsprogramm, sowohl zu Forschungsthemen wie zur Professiona- lisierung der jungen Wissenschaftler, wurden her- vorgehoben. Der Beirat hat wichtige Vorschläge zur Weiterentwicklung des Zentrums gemacht.

Im Januar 2003 hat sich das Zentrum an einem Tag der offenen Tür der inneruniversitären Öffent- lichkeit präsentiert. Die vielfältigen Forschungs- projekte und die Gesamtstrategie des Zentrums wurden in mehreren Veranstaltungen detailliert dargestellt. Jürgen Mittelstraß hat in seinem Vor- trag bei der abendlichen Festveranstaltung unter dem Titel „Transdisziplinarität – wissenschaft- liche Zukunft und institutionelle Wirklichkeit“

aufgezeigt, wie sich die besondere Struktur des Zentrums einfügt in die aktuelle weltweite Ent- wicklung neuer, flexibler Verbundformen.

Die erfolgreiche Arbeit des Zentrums lässt sich an verschiedenen Indikatoren ablesen:

Drittmitteleinwerbung: Den Ausgaben aus Uni- versitätsmitteln in den Jahren 2001 und 2002 in Höhe von 572.653 stehen eingeworbene Dritt- mittel, die derzeit im Zentrum verortet sind, in Höhe von 4.444.545 gegenüber; davon wurden 1.942.811 mit direkter Beteiligung des Zentrums eingeworben. Die Projekte, denen die weiteren Drittmittel entstammen, wurden nach Bewilligung der Mittel in das Zentrum aufgenommen.

Im Berichtszeitraum wurden sieben neue Projekte in das Forschungszentrum aufgenommen; fünf weitere befinden sich in Vorbereitung. Weiterhin wurde eine große Sommerschule und vier Work- shops zu unterschiedlichen Themen durchgeführt sowie einem auswärtigen Nachwuchswissenschaft- ler ermöglicht, im Jahr 2003 eine Sommerschule in Konstanz durchzuführen.

Folgende Mitglieder des Zentrums erhielten im Berichtszeitraum einen Ruf:

Frau Dr. Johanna Kißler (Psychologie) als erste Juniorprofessorin der Universität Konstanz

Dr. Stephan Hartmann erhielt einen Ruf als Lecturer B mit der Ausrichtung „philosophy of physics/philosophy of science“ an die London School of Economics and Political Science

PD Dr. Klaus von Heusinger erhielt einen Ruf auf einen Lehrstuhl (C4) für Linguistik/Germanistik an der Universität Stuttgart. Damit wird er zu- gleich Leiter des Instituts für Linguistik/Germa- nistik

Dr. Markus Oberthaler erhielt einen Ruf auf eine C3-Professur in Experimentalphysik an der Rup- recht-Karls-Universtät Heidelberg

Dr. Achim Peters erhielt einen Ruf als Juniorpro- fessor für Optische Metrologie an die Humboldt- Universität Berlin

Am 19.12.2002 hat das Zentrum drei Informations- veranstaltungen durchgeführt – für je unterschied- liche Zielgruppen: fortgeschrittene Doktoranden und Postdocs, die Mitglieder des Nachwuchszent- rums, Examenskandidaten, Absolventen und junge Doktoranden – zur Nachwuchsförderung mit Dr.

Beate Scholz, Programmdirektorin für den wissen- schaftlichen Nachwuchs bei der DFG.

Zwei Kooperationen sind hervorzuheben, die das Zentrum im Berichtszeitraum etablieren konnte:

Mit der Graduate School of Arts and Sciences der University of Yale. Beim Besuch einer vom Dean der Graduate School angeführten Delegation aus Yale wurden strukturelle Probleme von Graduate Studies und Doktorandenstudien diskutiert und konkrete Formen der Kooperation zwischen Ya- le und Konstanz vereinbart. Im Rahmen dieses Workshops wurden auch Vereinbarungen über die Durchführung einer gemeinsamen Sommer- schule im Sommer 2003 in Konstanz zum Thema

„Europa“ getroffen sowie ein Postdoktoranden- austausch zwischen beiden Universitäten ver- einbart.

Mit der Heidelberger Akademie der Wissenschaf- ten. Im Rahmen des ersten („Gehirn und Geist:

physische und psychische Funktionen“) und zweiten („Die kulturellen Grundlagen der europä-

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12 13 ischen Einigung“) WIN-Programms der Akademie

werden am Zentrum drei Projekte gefördert:

Markus Junghöfer/Johanna Kißler (Kon- stanz): „Neuronale Repräsentation der Kom- munikation von Emotionen“

Kirsten Mahlke (Konstanz)/Frank Betzner (Tübingen): „Europa und das historische Imaginäre. Konstruktion von Vergangenheit als Raum des Politischen”

Georg Jochum/Niels Petersson (Konstanz):

„Legitimität einer europäischen Verfassung unter den Bedingungen nationaler Verfas- sungstraditionen: Fragen der horizontalen und vertikalen Gewaltenteilung am Beispiel von Gesetzgebung und Finanzverfassung“

5. Forschungs- und Technologietransfer

Seit 1997 steht die Forschungsdatenbank im Internet zur Verfügung und hat sich dort als In- formationsquelle für Interessierte aus aller Welt fest etabliert. Durchschnittlich 2.000 Zugriffe pro Woche aus aller Welt auf die Forschungsdaten- bank zeigen, dass diese Datenbank ein wichtiges Instrument der Öffentlichkeitsarbeit darstellt.

Derzeit sind in der Forschungsdatenbank 220 Projektleiter mit ca. 430 laufenden Projekten erfasst. Als wichtige und nutzerfreundliche In- formationsquelle mit hohem aktuellem Wert wird die Forschungsdatenbank laufend aktualisiert und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Öffnung der Universität und weiteren Verzahnung mit der Region. Im Jahr 2002 wurde wiederum eine

„Hard-copy“ der Forschungsdatenbank erstellt, die die früheren Forschungsberichte ersetzt und die bei der Forschungsverwaltung erhältlich ist.

Im Berichtszeitraum haben sich, wie bereits in den Vorjahren, andere Hochschulen für die For- schungsdatenbank interessiert und wollen diese übernehmen.

Technologietransfer wird an der Universität Kon- stanz auch weiterhin vorzugsweise über Projekte und Kooperationen einzelner Wissenschaftler mit der Industrie betrieben. Bei der Anmeldung

und Verwertung von Schutzrechten, die zumeist im Rahmen von Forschungsprojekten entstehen, arbeitet die Universität eng mit der Technologie- Lizenz-Büro GmbH in Karlsruhe zusammen, deren Gesellschafterin sie ist. Im Jahr 2002 wurden acht Erfindungen von Mitarbeitern gemeldet, davon wurde ein Patent auf den Namen der Universität angemeldet. Insgesamt besitzt die Universität Konstanz derzeit 18 Patente. Die Universität konnte im Berichtszeitraum bereits Erlöse aus der Verwertung dieser Patente erzielen und erwartet, dass in naher Zukunft Einkünfte größeren Um- fangs erzielt werden können. Mit dem Wegfall des sog. Hochschullehrerprivilegs aus dem Arbeitneh- mererfindergesetz ist zudem zu erwarten, dass die Anzahl der jährlichen Erfindungsmeldungen und daraus resultierenden Patentanmeldungen steigen wird. Zusammen mit anderen Universitäten des Landes und der Technologie-Lizenz-Büro GmbH hat die Universität Konstanz sich an der Verwer- tungsoffensive des Bundes beteiligt und erhält Fördermittel zur Unterstützung der Verwertung von Erfindungen.

Darüber hinaus befinden sich zwei Firmen derzeit in der Phase der Ausgründung und werden von der Universität Konstanz mit Infrastruktur bei dieser Phase unterstützt.

Des Weiteren machte die Universität im Rahmen der Regionalen Messe für Existenzgründung und Betriebsübernahme Reklame für ihre Möglichkei- ten des Technologietransfers. Diese Messe wurde vom Förderkreis Wirtschaft im Landkreis Konstanz organisiert, dessen Mitglied die Universität ist.

Lehre

Zum 1. Oktober letzten Jahres gab es für den Bereich Lehre einen personellen Wechsel im Rek- torat: Frau Prof. Dr. Astrid Stadler hat das Amt der Prorektorin für Lehre von ihrem Vorgänger, Herrn

Prof. Dr. Oliver Fabel, übernommen. Die während der Amtszeit von Herrn Prof. Fabel begonnen Re- formen und Strukturveränderungen wurden und werden von Frau Prof. Stadler fortgesetzt und intensiviert.

Am 14. Oktober letzten Jahres, zu Beginn des Win- tersemesters, fand zum zweiten Mal eine offizielle Begrüßung aller Erstsemester statt. Der Oberbür- germeister der Stadt Singen, Andreas Renner, ein Absolvent der Universität Konstanz, stimmte die zahlreich erschienenen Erstsemester neben Rek- tor, einem Vertreter des AStA, der Prorektorin für Lehre und der studentischen Big Band auf das vor ihnen liegende Studium ein.

1. Entwicklung neuer Studiengänge

Im Berichtsjahr nahmen die geisteswissenschaft- lichen Bachelor-Studiengänge Philosophie, Ge- schichte und Sportwissenschaft ihren Betrieb zum Wintersemester 2002/2003 auf. Der ursprünglich geplante Start der Studiengänge British and American Studies und Sprachwissenschaft wurde zugunsten einer gesamtheitlichen Lösung für den Bereich der Literatur- und Sprachwissenschaft zurückgestellt. Der Schwerpunkt der Entwick- lungsarbeit im Berichtsjahr lag demzufolge auf der Erstellung eines „Allgemeinen Teils“ einer Prüfungsordnung für die Geisteswissenschaftli- chen Bachelor-Studiengänge. Dieser Allgemeine Teil diente als Rahmenvorgabe, den die einzelnen Fachbereiche und Fächer mit entsprechenden fachspezifischen Anhängen für die Bachelor- Haupt- und -Nebenfächer ergänzt haben. Die nun vom Senat verabschiedete Prüfungsordnung mit ihren Anhängen basiert auf den Leitlinien zur Struktur geisteswissenschaftlicher Bachelor- und Master-Studiengänge des Ministeriums für Wis- senschaft, Forschung und Kunst.

Die Einrichtung der folgenden literatur- und sprachwissenschaftlichen Bachelor-Studiengänge mit Studienbeginn zum Wintersemester 2003/

2004 wurde vom Senat beschlossen:

Sprachwissenschaft (Haupt- und Nebenfach)

British and American Studies (Haupt- und Nebenfach)

Deutsche Literatur (Haupt- und Nebenfach)

Französische Studien, Italienische Studien, Spa- nische Studien (jeweils Haupt- und Nebenfach)

Slawistik/Literaturwissenschaft (Haupt- und Nebenfach)

Literatur-Kunst-Medien als Hauptfach

Kulturwissenschaft der Antike (Haupt- und Nebenfach)

Gender Studies (Nebenfach)

Die geplanten literaturwissenschaftlichen Bache- lor-Studiengänge bilden eine zusammenhängende Architektur, die die quantitativen und qualitati- ven Kapazitäten des Fachbereiches optimal aus- nutzt. Die inneren Strukturen dieser Studiengänge sind aufeinander abgestimmt, die kleinen Fächer sind integraler Bestandteil der Gesamtstruktur.

Zentrale Säule dieser Architektur ist der Bache- lor-Studiengang Literatur-Kunst-Medien (LKM), in dem die drei disziplinären Ausrichtungen des Fachbereichs zusammengeführt werden und an dem alle einzelphilologischen Fächer beteiligt sind. Die einzelphilologischen Bachelor-Studien- gänge British and American Studies, Deutsche Literatur, Französische Studien, Italienische Stu- dien, Spanische Studien und Slawistik/Literatur- wissenschaft weisen neben den wesentlichen literatur- und sprachwissenschaftlichen Anteilen eine kulturwissenschaftliche Prägung mit jeweils unterschiedlichen Akzenten auf. Ein Ausdruck die- ser kulturwissenschaftlichen Ausrichtung und der gegenseitigen Verklammerung ist das allen einzel- philologischen Studiengängen gemeinsame Basis- modul „Kulturwissenschaftliche Perspektiven“.

Fachbereichsübergreifend ist der Bachelor- Studiengang „Kulturwissenschaft der Antike“

aufgebaut. An diesem – gemeinsam mit dem Fachbereich Geschichte und Soziologie organisier- ten – Studiengang ist federführend die Latinistik und im Rahmen ihrer Möglichkeiten die Gräzistik

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beteiligt. Zudem partizipieren die Fachbereiche Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaft und Geschichte und Soziologie maßgeblich an dem Ba- chelor-Nebenfach-Studiengang „Gender Studies“.

Neben dem jeweiligen literaturwissenschaftli- chen Hauptfach werden im Ergänzungsbereich ein wissenschaftliches Nebenfach studiert und überfachliche berufsfeldorientierte Schlüsselqua- lifikationen (in der Regel unter Einschluss einer berufspraktischen Tätigkeit) erworben.

Zeitgleich mit der Einführung der neuen Bachelor- und Masterstudiengänge werden sowohl die Ma- gisterstudiengänge der Fachbereiche Sprach- und Literaturwissenschaft als auch die Magisterstudi- engänge Geschichte und Philosophie eingestellt, d.h. ab Wintersemester 2003/2004 werden keine Studienanfänger mehr in die alten Magisterstudi- engänge aufgenommen.

Der Fachbereich Geschichte und Soziologie vervollständigt sein Angebot durch die Einfüh- rung eines Bachelor-Studiengangs Soziologie (Haupt- und Nebenfach). Die Inhalte des frühe- ren Magisterstudiengangs wurden weitestgehend übernommen: Neben der soziologischen Grundaus- bildung in Theorie, quantitativen wie qualitativen Methoden und Sozialstruktur der Bundesrepublik bestehen die für die Konstanzer Soziologie spezi- fische kultursoziologische Ausrichtung sowie der empirische Bezug in Form von zwei Projektsemi- naren fort. Zudem ist weiterhin die Möglichkeit zur Spezialisierung gegeben (z. B. Wissens-, Wirtschafts-, Religions-, Mediensoziologie). Das Studium ist nun allerdings wesentlich straffer: Der Lehrplan ist thematisch und zeitlich, vor allem im Basisstudium, überwiegend festgeschrieben. Ein Teil der bisherigen weiterführenden Veranstal- tungen hat nun Wahlfach-Status oder wird erst auf M.A.-Ebene angeboten werden. Zudem ist der Erwerb von berufsfeldorientierten Schlüssel- qualifikationen (einschließlich eines mindestens achtwöchigen Praktikums) nachzuweisen. Neu ist

auch ein Pflicht- und Wahlpflichtanteil in „Kultur- wissenschaftlichen Perspektiven“, d. h. Lehrver- anstaltungen seitens nicht-soziologischer Fächer.

Ebenfalls verabschiedet wurde der Bachelor-Stu- diengang „Politik- und Verwaltungswissenschaft“.

Mit der Einführung des interdisziplinären, interna- tional ausgerichteten und praxisorientierten neu- en Studiengangs will der Fachbereich Politik- und Verwaltungswissenschaft einerseits den Verän- derungen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik Rechnung tragen und andererseits die Ziele des im November 2002 genehmigten Entwicklungsplanes konsequent umsetzen. In diesem Sinne wird das Bachelor-Angebot durch mindestens zwei Master- studiengänge ergänzt werden.

Das Studienfach wird als wissenschaftliches Hauptfach mit den Kernbereichen Politikwissen- schaft und Verwaltungswissenschaft studiert.

Neben den fachbezogenen Grundlagen werden Grundkenntnisse in weiteren Fächern sowie überfachliche berufsfeldorientierte Schlüsselqua- lifikationen als integrierte Bestandteile der Lehr- veranstaltungen vermittelt. Das Studium gliedert sich in ein Basisstudium von drei Semestern, eine berufspraktische Ausbildung (Arbeitsaufenthalt von einem Semester) und ein Vertiefungsstudium von zwei Semestern.

Fachbereich Studiengang (geplanter) Beginn

Informatik u.

Informationswissenschaft Bachelor / Master Information Engineering (B.Sc./

M.Sc.) seit WS 1999/00

Chemie Bachelor / Master Life Science (B.Sc./M.Sc.) gemeinsam mit FB Biologie

Masterstudiengang Chemie seit WS 02/03

ab WS 03/04 Biologie Bachelor/Master Biological Sciences (B.Sc./M.Sc.)

Bachelor / Master Life Science (B.Sc./M.Sc.) gemeinsam mit FB Chemie

seit WS 02/03 seit WS 02/03

Philosophie Bachelor Philosophie seit WS 02/03

Geschichte und Soziologie Bachelor Geschichte Bachelor Sportwissenschaft Bachelor Soziologie

seit WS 02/03 seit WS 02/03 ab WS 03/04 Literaturwissenschaft Bachelor Literatur-Kunst-Medien

Bachelor Britische und Amerikanische Studien Bachelor Deutsche Literatur

Bachelor Französische, Italienische, Spanische Studien

Bachelor Slawistik

Bachelor Kulturwissenschaft der Antike Bachelor Nebenfach Gender Studies

ab WS 03/04 ab WS 03/04 ab WS 03/04 ab WS 03/04 ab WS 03/04 ab WS 03/04 seit WS 02/03 Sprachwissenschaft Bachelor Sprachwissenschaft ab WS 03/04 Wirtschaftswissenschaften Master International Economic Relations seit WS 01/02 Politik- und Verwaltungs-

wissenschaft

Bachelor Politik- und Verwaltungswissenschaft ab WS 03/04

Tabellarische Übersicht über die neuen Studiengänge:

Zwei Punkte konnten im Berichtszeitraum noch nicht geklärt werden:

Ein kritischer Punkt ist die Integration des Auslandsstudiums, wie es bisher von zahlrei- chen Studierenden wahrgenommen wird, in die neue zweiphasige Studienstruktur. Zu klären bleibt der ideale Zeitpunkt eines Auslandsauf- enthalts für Studierende in einem inhaltlich anspruchsvollen dreijährigen Bachelor-Pro- gramm, insbesondere für einen einjährigen Auslandsaufenthalt. Gemeinsam mit den ande- ren Landesuniversitäten diskutiert das Rekto- rat derzeit verschiedene Lösungsmöglichkeiten mit dem Wissenschaftsministerium.

Infolge der fehlenden Umstellung der Lehramts- studiengänge (Staatsexamen) auf die neue zweistufige Studienstruktur ergeben sich für die Fachbereiche erhebliche Koordinationspro- bleme. Das Rektorat strebt daher eine Lösung an, die für die Studierenden die Durchlässigkeit zwischen Bachelorstudiengängen und Lehramts- studiengängen erhöht. Auch hier werden ver- schiedene Optionen mit den beiden zuständigen Ministerien (Kultusministerium und Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst) disku- tiert.

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16 17 2. Veränderungen im Hochschulzugang: Aus-

wahl- und Eignungsfeststellungsverfahren Aufgrund des Gesetzes zur Änderung auswahl- rechtlicher Vorschriften im Hochschulbereich, das zum 01.01.2003 in Kraft getreten ist, kann in Baden-Württemberg in grundständigen Studi- engängen mit örtlicher Zulassungsbeschränkung nunmehr die Mehrheit der Studienbewerber von den Universitäten selbst ausgewählt werden.

Hierzu sind universitäre Auswahlverfahren durch- zuführen. Der an sich begrüßenswerte Schritt in Richtung Hochschulautonomie ist dabei jedoch von einer Fülle administrativer und juristischer Detailvorgaben des Landes begleitet, so dass den Fachbereichen im Ergebnis wenig Spielraum bezüglich der Auswahlkriterien verbleibt.

An der Universität Konstanz sind hiervon die folgenden Studiengänge betroffen: die Bachelor- Studiengänge Life Science, Biological Sciences und Sportwissenschaft sowie der zum Winterse- mester 2003/04 neu einzuführende Bachelor-Stu- diengang Politik- und Verwaltungswissenschaft.

Gleiches gilt für die Lehramtsfächer Biologie, Po- litik und Sport sowie für den Staatsprüfungs- und den Magisterstudiengang Rechtswissenschaft.

Daneben können in Studiengängen „mit beson- deren fachspezifischen Anforderungen auf Grund ihrer inhaltlichen Gestaltung“ Eignungsfeststel- lungsverfahren durchgeführt werden. Neben der für das Fach Sport bestehenden Sporteingangs- prüfung plant die Universität Konstanz zum Wintersemester 2003/04 die Einführung dieses Verfahrens für den Bachelor-Studiengang Litera- tur-Kunst-Medien.

In den Auswahl- bzw. Eignungsfeststellungsver- fahren werden neben der Durchschnittsnote der Hochschulzugangsberechtigung auch Einzelnoten in Kernfächern und Fächern, die „über die Eig- nung für den gewählten Studiengang besonderen Aufschluss geben“ sowie einschlägige Berufser- fahrungen und außerschulische Aktivitäten be- rücksichtigt. Im Eignungsfeststellungsverfahren

für den neuen Bachelor-Studiengang Literatur- Kunst-Medien wird daneben auch ein schriftlicher Eignungstest durchgeführt. Im Übrigen haben die Fachbereiche der Universität Konstanz zunächst davon abgesehen, von der Möglichkeit schrift- licher Motivations- und Leistungserhebungen sowie Auswahlgesprächen zur Feststellung der Motivation und Eignung Gebrauch zu machen.

Im Berichtszeitraum sind die notwendigen Zulas- sungssatzungen erlassen worden.

3. Entwicklung der Studierendenzahlen Der seit dem Wintersemester 1999/2000 zu ver- zeichnende Trend zu einem Anstieg der Studie- rendenzahlen hat sich auch im Wintersemester 2002/03 fortgesetzt. Gegenüber dem Vorjahres- ergebnis (7.981 Studierende) ist im WS 2002/03 die Gesamtzahl der Studierenden um 722 auf ins- gesamt 8.703 Studierende angewachsen (+ 9 %).

Die Anzahl der Erst- und Neuimmatrikulierten ist um weitere 341 auf insgesamt 2.410 Studierende angestiegen (+ 16,5 % gegenüber dem Vorjahres- ergebnis). Damit wurden an der Universität Kon- stanz in einem Studienjahr wieder knapp 30 % der Studierenden ausgetauscht.

Ausgehend von der Gesamtstudierendenzahl von 8.703 beträgt der Anteil der weiblichen Studie- renden nun 52,5 % (4.570 weibliche Studierende).

Damit wird der seit dem Studienjahr 1992/1993 zu beobachtende Trend einer Steigerung des Anteils weiblicher Studierender weiter fortgesetzt (+ 1,7 % gegenüber dem Vorjahresergebnis).

Auch der Anteil der ausländischen Studieren- den ist weiter gestiegen. Mit einem Anteil von 14 % ausländischer Studierender ist nach dem Sommersemester 2001 (Anteil 13,7 %) ein neuer Höchststand zu verzeichnen. Den größten Anteil der ausländischen Studierenden stellt weiter- hin Rumänien mit insgesamt 109 Studierenden.

Aus den Nachbarländern sind an der Universität Konstanz 77 schweizerische Studierende und 32 österreichische Studierende eingeschrieben. Wäh-

rend der Anteil der rumänischen und schweizeri- schen Studierenden im Verhältnis zur Gesamtzahl der Studierenden stagniert, ist der Anteil der österreichischen Studierenden dagegen spürbar zurückgegangen (- 21 %).

Stark überdurchschnittliche Zuwächse an Studi- enanfängern konnten folgende Studiengänge ver- zeichnen (in der Reihenfolge ihres Anteils an der Gesamtzahl aller Studierenden): Rechtswissen- schaft / Erste juristische Staatsprüfung (+ 89 %), Diplom Volkswirtschaftslehre (+ 58 %), Magister Hauptfach Soziologie (+ 47 %), Magister Haupt- fach Deutsche Literatur (+ 54 %), Diplom Physik (+ 22 %), wissenschaftliche Prüfung für das Lehr- amt an Gymnasien im Hauptfach Englisch (+ 18 %), Magister Hauptfach Sprachwissenschaft mit ger- manistischem Schwerpunkt (+ 39 %) sowie Master Internationale Wirtschaftsbeziehungen (+ 125 %).

Der sehr starke Zuwachs im Fach Rechtswissen- schaft ist dabei auf den Umstand zurückzuführen, dass der Studiengang im Wintersemester 2002/03 erstmals wieder frei von Zulassungsbeschränkun- gen angeboten wurde. Im Bereich der Nebenfä- cher sind die Studiengänge Magister Kunst- und Medienwissenschaft (+ 45 %), Magister Volkswirt- schaftslehre (+ 79 %) und Magister Sprachwissen- schaft mit germanistischem Schwerpunkt (+ 67 %) überdurchschnittlich nachgefragt worden. Der Magisternebenfachstudiengang Kunst- und Medi- enwissenschaft wird zum Wintersemester 2003/04 durch den zulassungsbeschränkten Bachelor- und Masterstudiengang Literatur-Kunst-Medien abge- löst.

Im Wintersemester 2002/03 haben einige neue zulassungsbeschränkte Studiengänge ihren Lehr- betrieb aufgenommen: Bachelor und Master Sport- wissenschaft, Bachelor und Master Life Science sowie Bachelor und Master Biological Sciences.

Die Nachfrage nach diesen Studiengängen war sehr groß: zwischen 40 % und 80 % aller Bewerber mussten hier abgewiesen werden. Des Weiteren nahmen die zulassungsfreien Studiengänge Ba-

chelor und Master Philosophie sowie Bakkalaureus und Magister Geschichte den Lehrbetrieb auf. Die Nachfrage nach diesen Studiengängen war aller- dings sehr verhalten. Die Studienanfänger haben hier offenbar noch den etablierten Magisterstu- diengängen den Vorzug gegeben. Als Konsequenz aus dieser Erfahrung werden die korrespondieren- den Magisterstudiengänge für Studienanfänger spätestens ab Wintersemester 2003/04 nicht mehr angeboten.

Den in den vergangenen Jahren neu eingeführ- ten zulassungsfreien Studiengängen Diplom- Handelslehrer Wirtschaftspädagogik, Bachelor Information Engineering und Diplom Mathema- tische Finanzökonomie ist es im Wintersemester 2002/03 erstmals nicht gelungen, an den Erfolg der Vorjahre anzuknüpfen: für die Studiengänge interessierten sich im Wintersemester 2002/03 zwischen 9 % (Diplom Wirtschaftspädagogik) und 29 % (Bachelor Information Engineering) weniger Studienanfänger als im Vorjahr.

Mit Ausnahme des Diplomstudiengangs Biologie, in dem im Wintersemester 2002/03 die Studien- kapazität nicht voll ausgeschöpft werden konnte, zeichneten sich die weiteren zulassungsbe- schränkten Studiengänge durch eine unverändert kräftige Nachfrage aus. Zwischen 48 % (Magister Nebenfach Rechtswissenschaft) und 86 % der Bewerber (Magister Politikwissenschaft, Wissen- schaftliche Prüfung für das Lehramt an Gymnasien im Hauptfach Politikwissenschaft) mussten in diesen Studiengängen abgewiesen werden. Sta- tistisch betrachtet konnte nur jedem 7. Bewerber der Studienplatzwunsch für Magister Hauptfach Politikwissenschaft, Wissenschaftliche Prüfung für das Lehramt an Gymnasien im Hauptfach Poli- tikwissenschaft und Wissenschaftliche Prüfung für das Lehramt an Gymnasien im Hauptfach Biologie erfüllt werden. Nur jeder 4. Bewerber konnte sich über die Zusage eines Studienplatzes für Diplom Psychologie und Wissenschaftliche Prüfung für das Lehramt an Gymnasien im Hauptfach Sport

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18 19 freuen. Nur jeder 2. Bewerber konnte schließlich

in den Studiengängen Diplom Verwaltungswis- senschaft und Magister Nebenfach Rechtswissen- schaft angenommen werden.

23 % des Anstiegs der Gesamtstudierendenzahlen im Wintersemester 2002/03 (plus 722 gegenüber dem Vorjahr) ist der Aufhebung der Zulassungs- begrenzung im Studiengang Rechtswissenschaft (Erste juristische Staatsprüfung) zuzurechnen.

Nachdem im kommenden Wintersemester 2003/04 der Studiengang Rechtswissenschaft wieder zulas- sungsbeschränkt und das Gros der etablierten Ma- gisterstudiengänge bis dahin durch Bachelor- und Masterstudiengänge ersetzt sein wird, steht zu erwarten, dass sich die Gesamtstudierendenzahl im kommenden Wintersemester wieder reduzieren wird.

4. Entwicklung der Prüfungszahlen

Im Studienjahr 2001/2002 (1.10.2001 – 30.9.2002) sind im Rahmen der an der Universität Konstanz abgelegten Abschlussprüfungen in grundständi- gen Studiengängen 810 Absolventen hervorge- gangen (343 Diplom-Absolventen, 272 Absolven- ten der Ersten juristischen Staatsprüfung, 126 Absolventen der Wissenschaftlichen Prüfung zum Lehramt an Gymnasien und 67 Magister-Absol- venten). Erstmals wurden 2 Bachelor-Prüfungen abgelegt. Einen Anteil von 43,1 % nehmen dabei die weiblichen Absolventen ein, deren Anteil sich im Vergleich zum Vorjahr um 8,8 % verringerte.

In Studiengängen, die einen berufsqualifizie- renden Hochschulabschluss voraussetzen, wie beispielsweise die Promotion, wurden insgesamt weitere 177 Abschlussprüfungen abgelegt. Hier wurde die seit den Jahren 1997/1998 zu beob- achtende rückläufige Tendenz um weitere 13,4 % fortgesetzt. Mit Ausnahme des neu hinzuge- kommenen Abschlusses Master verzeichnen alle Abschlussarten Rückgänge. Insgesamt sind aus diesen Abschlussprüfungen Absolventen wie folgt hervorgegangen: 154 Promotionen, 13 Lizenti-

atenprüfungen, 1 Diplomaufbau-Absolvent, 6 Master-Absolventen und 3 Absolventen des Magis- ter-Aufbaustudienganges LL.M. Einen Anteil von 30,9 % nehmen dabei die weiblichen Absolventen ein, deren Anteil sich im Vergleich zum Vorjahr um weitere 1,4 % verringerte. Zusätzlich erfolgten im Studienjahr 2001/2002 17 Habilitationen.

5. Aufgaben des Ausschusses für Lehre und Weiterbildung

a) Jeweils im Wintersemester führt der Ausschuss für Lehre und Weiterbildung eine Kampagne für die Vergabe der Mittel des darauffolgenden Jah- res durch. Insgesamt konnten im Herbst zehn ALW-Lehrprojekte mit einem Gesamtvolumen von 52.000,– bewilligt werden. Im Rahmen des Men- torenprogramms wurden sieben Projekte bewilligt, im Gastdozentenprogramm neun Anträge.

b) Die vom Ministerium für Wissenschaft, For- schung und Kunst ausgeschriebene Programmlinie

„Innovative Projekte in der Lehre“ ermöglichte die Verlängerung des Career Services und dessen Teilfinanzierung über das Bündnis für Lehre. Auf Grund landesweit starker Konkurrenz konnten zwei weitere der vom ALW empfohlenen Projekte nicht in die Förderung aufgenommen werden.

c) Einen großen Schritt in Richtung Durchführung studentischer Lehrkritik ist eine Unterkommission des Ausschusses für Lehre und Weiterbildung vor- wärts gekommen: Im Sommersemester 2002 hat diese Kommission, bestehend aus sechs Mitglie- dern des ALW (jeweils zwei Vertreter der Studie- renden, des wissenschaftlichen Dienstes und der Professoren) sowohl einen (Mantel-)Fragebogen als auch ein Konzept für die Durchführung der studentischen Lehrkritik erarbeitet. Mit Hilfe ei- nes Hochleistungsscanners sollen ab kommendem Sommersemester die Befragungen der Studierenden ausgewertet und sowohl den Lehrenden als auch den auf Sektionsebene zu bildenden Evaluations- kommissionen zur Verfügung gestellt werden. Die technischen Vorbereitungen sind derzeit im Gange.

d) Vergabe des Landeslehrpreises: Der Ausschuss für Lehre und Weiterbildung wählt jedes Jahr unter den eingehenden Vorschlägen aus und leitet einen Vorschlag an das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst weiter. Die Preisträgerin des Landeslehrpreises an der Universität Konstanz für das Jahr 2002 ist Frau Prof. Dr. Reingard Nischik (siehe Seite 59 f).

6. Weiterbildung

Im Juni 2002 wurde an der Universität die „Aka- demie für wissenschaftliche Weiterbildung e.V.“

gegründet. Gründungsmitglieder des Vereins sind Prof. von Graevenitz, Prof. Scholl, Prof. Fabel, Prof. Wendel, Kanzler Apitz, Prof. Daltrozzo und Prof. Klimecki. Den Vorstand der Akademie bilden Prof. Klimecki und Prof. Fabel.

Ziel der Akademie ist es, ein eigenständiges Weiterbildungskonzept aufzubauen, welches die besonderen fachlichen Stärken der Universität Konstanz praxisnah zur Geltung bringen kann und keine Kopie marküblicher Programme darstellt.

Um die Praxisnähe sicherzustellen, arbeitet die Akademie mit ausgewählten strategischen Partnern besonders eng zusammen. Gründungs- partner ist die IHK Hochrhein-Bodensee. Ein weiterer Partner ist das Finanz-Institut Thurgau (FITg) – Euregio-Institut für monetäre Ökonomik und Finanzmanagement an der Universität Kon- stanz. Mit weiteren potenziellen Partnern laufen derzeit Verhandlungen. Zum Programm der Aka- demie gehört das zweisemestrige Begleitstudium

„Management, Führung und Organisation (MFO), dessen erster Durchlauf im Dezember 2002 erfolg- reich abgeschlossen wurde. Die Möglichkeiten zur Einrichtung eines weiteren externen Studiengangs werden zur Zeit geprüft.

Weitere Angebote sind in Arbeit:

gemeinsame Seminare mit dem FITg

Lehrerweiterbildung

Diskussionsveranstaltungen zu aktuellen Themen

7. Sonstiges

a) ECTS-Beraterbesuch

Die Universität Konstanz hat von der Möglich- keit Gebrauch gemacht, seitens der EU Mittel für einen ECTS-Beraterbesuch zu beantragen. Am 12.07.2002 standen die ECTS-Berater Prof. Dr. Dr.

Terry Mitchell und Prof. Dr. Rafaela Averkorn den in den Fachbereichen für internationale Angele- genheiten Verantwortlichen für Fragen zur Verfü- gung. Anlässlich des Beraterbesuchs konnten die Stärken und Schwächen des Systems dargestellt und auch Schwierigkeiten bei seiner Einführung erörtert werden. Der offizielle Bericht der ECTS- Berater bescheinigt der Universität Konstanz ein für deutsche Universitäten ungewöhnlich weit fortgeschrittenes Stadium bei der Einführung von ECTS. Die Einführung der Bachelor- und Master- studiengänge schließt die Einführung eines Cre- dit-Systems als akkumulierendes System ein, was das Urteil der Berater bestätigt. Dies darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass bezüglich der voll- ständigen Implementierung des ECTS noch einiges zu tun ist: Ziel ist die vollständige Anwendung von Learning-Agreements, Transcript of Records und einer noch transparenteren und frühzeitigen Darstellung der angebotenen Studienmöglichkei- ten für ausländische Studierende.

b) Tag der Lehre am 18.10.2002

Im Rahmen des Bündnisses für Lehre veranstal- tete die Universität Konstanz im Jahr 2002 den dritten „Tag der Lehre“, eine Veranstaltungsreihe, die das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst gemeinsam mit den Universitäten des Landes Baden-Württemberg durchführt. Dieser Tag stand unter dem Motto: „Internationalisie- rung der Lehre“. Vortragende waren Staatssek- retär Sieber für das Wissenschaftsministerium, Prof. Huber, Vizepräsident des DAAD, Christian Tauch, Leiter der Internationalen Abteilung der HRK sowie Dr. Hess, Generalsekretär der HRK.

In Vorträgen und Diskussionen wurden Themen wie „Ziele einer Internationalisierungsstrategie“,

„Internationalisierung der Lehre“, „Bologna und

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