• Keine Ergebnisse gefunden

(1)230 Hiile, Gebrauch u, Zusammensetzung d

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "(1)230 Hiile, Gebrauch u, Zusammensetzung d"

Copied!
7
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

230 Hiile, Gebrauch u, Zusammensetzung d. orient. Augenschminke.

Uie Nuinen der übrigen geben sie Tolgendermaassen an:

9. Sabaparva, 14. Gadaparva ,

10. Aranyakaparva, 15. Svatainapnrva ,

11. Dronaparva, 16. Soplikaparva,

12. Karnaparva, 17. Slripalapaparva,

13. ^alyaparva, 18. Afvamedayajüaparva.

Zugleich erwähnten sie noch das ^üntikaparva; da sie aber ausdrücklich sagten, dass es nicht mehr als 18 Parvas gebe, so kann diess nur ein anderer Name Tür eines der eben genannten Parvas sein. Das Bismaparva entbält ungefähr 102 Lontarhiätter, das Adiparva hat ungefähr denselben L'mfang, das Prastaniknp. , das ich sah, hatte bloss 16 Blätter, war aber nnvollständig.

Die Namen sind die indischen mit Ausnahme des Svatamap., das eine Cor¬

ruption für Ajvatlhamap. zu sein scheint, so genannt nach einem Helden des Mahäbhärata, dem Sobne des Drona. Slripalapaparva heisst im Sanskrit bloss Striparva, palapa scheint nach polynesiscber Art aus alapa gebildet. Die Sprache der Parvas ist die des Rämdyana , reines Kavi , aber schwieriger zu verstehen als die übrigen richtigen Kaviwerke. Als Zugabe haben wir ein Kapiparva , das die Geschichte des Sugriva, Hanuman und ihrer Vorfahren in der AEfendynastie enthält. Es existirt auch ein Chantaka oder Ketakaparva.

Diess ist eine Art Lexikon, wo die Synonymen zusammengestellt werden nach Art der Javanischen Dasanama; es ist geordnet von Kavidasa, dem Nachfolger des Byasa; es beginnt mit zahlreichen Namen der Götter und ist daher von Bedeutung für die Mythologie. Uebrigens ist es in Prosa geschrieben, und wird, wie auch das Kapiparva , streng von den 18 Parvas gescbieden.

Zu der allen indiscben Literatur gehören endlich auch die Recbtsbücber, besonders das von Manu. Die balinesischen RechtsbUcher sind ebenfalls daraus gezogen, obwohl sie weder in flokas, noch in Kavi verfasst sind.

Das Original des Manu, Mänavadbarma^ästra, ist übrigens auf Bali nicht be¬

kannt, weder unter diesem noch unter dem Namen Menava-sästra (wie der Name nacb RafDes 1. p. .391 auf Bali lauten soll). Prabu Manu wird übri¬

gens als Gründer der Gesetzgebung genannt und der Ursprung des balinesi¬

schen Gesetzes ist auf diese Art sicher. Das Pürvädhigäma oder Qiva^Asana besonders soll den Manu zum Verfasser haben.

leber den Gebrauch und die Zusammen.setzung der orienta¬

lischen Augenschminke

Von Dr. mUe.

Die Radix i^.^'S begegnet dem Leser in Ableitungen, Uebersetzungen und Verstümmelungen so häulig, dass es wohl kaum einer besonderen Recht¬

fertigung bedarf, wenn ich in Folgendem ihren Gebrauch mit vorzüglicher Rücksicht auf ihre nalurbistorische Anwendung zu erörtern versuche.

o u >

Ich fasse hier ganz besonders das Wort J>^^ collyrium, stibium, in's

(2)

Hille, Gebrauch u. Zusammensetzung d. orient. Augenschminke. 237

• * » « #

Auge , am welehes sich die verwandten illivit eollyrio , J^Äj' nigras

0 - - 's.

palpebras (eilia?) natora habuit, J-^^ nigredo oculorum naturalis, jL^^

s . u ?'> °r'?-'

stibium, y^^<» nnd jL^V« Stylus, iuL$\X« locnlus in quo stibium est, 6 . -

Jt^tj' ocularius sc. medicus u. s. f. leichtverständlich anreihen und grup- o o >

piren. Als l'ebersetzung oder vielmehr Umbildung von J^äT finden wir bei den späteren Scbrirtstellern des .Mittelalters: Alcohol, Alchool, Alcool, Alkol , Alcol , Alcorol nnd Cohol. Zunächst wird zweirelsohne mit dem Worte

G ü >

,y^^ das Spiessglanzerz , Antimonium , Stibium bezeicbnet. Dass bierunter allerdings nicht das chemisch-reine , metallische Antimon , regulus antimonii, zu verstehen sei , ist mebr als wahrscheinlich ; denn obschon in der Natur reichlich vorhanden auf der Insel Borneo, in Pegu, Persien und Kabul •), wurde es bekanntlich zuerst im 16. Jahrhundert von Basilius Valentinus chemisch rein dargestellt '). 'V'ielmehr isl das Alcohol oder Stibium der Araber das Grauspiessglanzerz (Synon.: Anlimonglanz, Scbwefelantimon , an- timoine sulfure, grey antimony), eine natürliche Verbindung des Antimon mit Schwefel in dem steten Verhältnisse von 1:3, welche ausserdem noch mit Eisen, Arsenik n. s. w. verunreinigt, am häufigsten in der Natur ent¬

weder strahlig in rhombischer Kryslallisatiou, oder gewöhnlich kleinblättrig, feinkörnig uod dicht auf Gängen und Lagern vorkommt, und noch heutzutage unter dem Namen antimonium erndum praeparatum officinell ist, d. h. in der Heilkunde — und zwar beiläufig bemerkt, zum inneren Gebrauche vorzugs¬

weise bei Drüsenkrankbeiten — benutzt wird. Gestossen stellt es ein scbwar¬

zes , metallisch glänzendes Pulver dar, während das, sei es anf nassem oder trockenem Wege , künstlich bereitete Schwefelantimon ein rothgelbes Pulver ist. So sagt aucb Dioscorides ') davon: „Stimm! optimum, qnod splendi- dissimum est, modoque nitedularnm emicat, confractu cmstosnm, nihil terrae aut sordidi habens, friabile" etc.

Die Griechen und Römer, und so auch später die Araber, verstanden aber , wie diess unzählige Stellen in ihren medicinisqb^» Schriften beweisen,

u >

unter Collyrien (collyria, Jwi^j^) überhaupt Mittel, welche örtlich auf das gesunde nnd kranke Auge angewendet werden. Royle *) b'ält alle Etymo¬

logien , die man von dem Worte xoM^iov bis dahin gegeben , fnr unzulässig, und will es von einem alten orientalischen Worte Kol , von dem aucb das arabische abstamme, herleiten. Wie dem auch sei, der Consistenz nach unterschied man dann wieder mehrere Arten von Collyrien , insbesondere

1) Royle, ein Versuch über das Altertbum der indiscben Medicin.

Aus d. Engl, von Wallach, mit Einleitung u. Zusätzen versehen von

Heusinger. Cassel 1839. B. S. 99. 198.

2) Weinliy, Lehrbuch der theoret. Chemie. Leipzig, 1841. S. 136.

3) Pedaaii Dioscoridis Anazarbei de materia medica libri sex. Joanne Rvellio Suessionensi interprele. Lugdnni 1554. 12. Lib, V. c. XLIX. p. 44S.

4) Royle a a. 0. S. 198 (Anm. zu S. 99).

16

(3)

238 Bille , Gebrauch u. Zusammensetzung d. orient Äugensehminke.

bygrocollyria und xerocoltjria. Mit letzteren bezeichnete man trockne Sub¬

stanzen , die in Pulverform angewendet wurden. Von den Griechen wurde nacb Galen das zu letzteren benutzte Mineral (Antimon?) axißi., <rrifip.i, auch nXarvöfd'aXfiov , ocp^aXaöy^atfOv , xo xalXißXiya^ov seil, fd^fiaicov genannt; ägyptisch stim, indisch soorma Man schrieb nämlich besonders

dem Antimon nach griechischem Vorgange auch bei den Römern ') eine

arzneiliche, und zwar etwas zusammenziehende und kühlende Wirkung — nach damaligen Ansiebten, selbst zur Stärkung der Sehliraft — zu, theils aber be¬

nutzte man es eben nur zu kosmetischen Zwecken , um den Glanz der

dunkeln, südlichen Augen zu erhöben und um denselben, wenn ich so sagen darf, ein tiefer glühendes Feuer, im höheren Alter endlicb den grauen Wimpern ein jugendliches Ansehen zu geben. Der Gebrauch dieses FSrbe- miltels ist uralt; so fand Rosellini io alt-ägyptischen Gräbern Büchsen mit solcher Augenschminke in Salbenform ; bei den Medern wie bei den Hebräern war diese Sitte einheimisch. Es warde zu diesem Zwecke und wird noch, nach der allgemeinen Sitte bei den Frauen des Orients, das geschlämmte, feine , schwarze Pulver entweder trocken, oder zu einer Salbe verrieben, aas einer Schale mit'elst eines eigenen Instrumentes aufgetragen, nämlich mit dem feii»en. elstten Aueensalbestift oder Griffel, i^*«. Dieser Stift ist von verschiedener Dicke , ungefähr wie das Ende eines gewöhnlichen Gänse¬

kiels, gerade, an der Spitze etwas schwächer, stumpf abgerundet, und aus Elfenbein (wie man dergleichen in Herculannm aufgefunden bat) oder aus Holz oder Metall (Silber) gefertigt Mit diesem wird etwas von der Salbe auf¬

genommen , und auf die Augenbraunen und die Wimpern aufgetragen , indem mau den mittleren Tbeil des Stiftes horizontal zwiscben die Lider bält und ihn im Umdrehen zwischen diesen herauszieht, so dass die Augenlidränder davoa ringsum geschwärzt erscheinen '). Dieses Schönhnitsmittel beisst

ü >

schlechtweg Cohol J.^_5 oder Ispahany j,!..jft*3' . Je nacbdem dazu noch andere, sei es arzneiliche oder bloss wohlriechende Stoffe gemischt wurdep, wie Ambra, Olibanum, wurden unterscheidende Beiwörter beigefügt.

Es wird im Oriente^ von jenem Mineral eine aussererdentliche .Menge ver¬

braucht ; daher ein Dichter *) mit einer Anspielung auf den Augensalbestift nnd die Berge, wo das Mineral gefunden wird, sagt, dass die Berge von Ispahan von einer Nadel fortgetragen worden sind. Aehnlich färben noch jetzt die Frauen der arabischen Bevölkerung Nordafrika's , Algerien's *), ihre langen, dichten, schwarzen, schön gebogenen Augeiibraunen mit der ,,mheudda", einem Gemisch von ansgebrannlem Zucker. Russ und Od, oder

>

1) Royle a. a. 0. S. 99. (Wobl das türkiscb-persisebe a^y^. Fleischer.) 2) Pliaii nat. hist. XXXIII, 34.

3) Russell, Nat. Hist, of Aleppo, vol. I. p. 111. 3f)6.

4) Russell a, a. 0.

5) furnnri, voyage medical dans TAfrique septentrionale, ou de I'opbtbal- mologie consideree dans ses rapports avec les differentes races. Paris 1845.8.

p. 18. 19.

(4)

Hüte, Gebrawh v. Zusammenseuumg d. orient. Auffen$ehmi»lt«. 239

gabranatea Nnsiaohalen und Oel, ond ihre schwarzen Wimpern noch mit

dem „Kahhal", was bei einigen Stämmen Antimonpulver ist, bei andern Reissblei, mine de plomb, unter gleicben Manipniationen. Hand in Hand mit dem Gebrancbe des Cohol geht der der Henna, nach Royle xvn^os der Alten, Lawsonia inermis, womit die Frauen im Orient die Nägel an Händen und Füssen roth rärben, und die Männer ihren Bart erst orangerarben beizen, ehe sie ihn schwärzen. Diese Sitte der Lebenslust und des Lebensgenusses zn üben, verbietet jedoch das Gesetz allen Bekenaem des tslam zvr Zeit der Iddet, d. h. nach dem Tode des Gatten und der Trennung der Ehe, sowie nacb der Verstossung der Gattin. Dass nnter den Moslims sogar einmal eia Rechts¬

streit sich entsponnen über das gedachte Schminken der Angenbraooen und Wimpern, erwähnt Hamster-Pncgstall >). Da jene schwarze Angeasalhe beim Trocknen in kleinen, scharrn Krusten abspringt nnd in die Angea TäUt, 80 bestraft sich häufig die Eitelkeit der MargeolönderinnsD durah Reiztuig und Entzündung der Augen, wie dies* aa sieh leiebt erklärlich und von Beob¬

achtern hinlänglich bestätigt ist *). Aebniicb färben sich die Taurischea Tatarinnen ') die Haare schwarz mittelst einer .Mischung, welche wesentlich ans einer Galläpfelabkocbung in Oel besteht, und die mit Weinstein, Indigo und Alkannawurzel (Kna = Lawsonia Manna) za gleicben Theilen , mit der nöthigen Menge Wasser in einem Brei gerührt wird. Die Augenbraunen färben sie sich mit einer Art schwarzer Tinte schwarz, und das Weisse des Auges mit fein geriebenem Knpferglas (= Kupferglanz, cuivre sulpbure) bläulich. . Den Russinnen dient zur Augeobraunenschminke der Russ (oder vielmehr die Kohle) von verbrannten Haselnusskernen. Ebenso müssen hei den Neugrtecbinnen Wimpern und BraunCn schwarz sein und >a zwei Halb¬

zirkeln an der Nasenwurzel zusammenstossen.

Sogar die Männer arabiscben Stammes sollen sieb die Augen mit einem scbworzen Kreise umziehen, um die Augen gegen die blendenden Sonnen¬

strahlen in der Wüste zn schätzen *): ob indess ein solcher schwarzer Kreis, ähnlich dem Diaphragma In den Fernröhren und gewissermaassen auch wie die Regenbogenhaut aih menscblicben nbd thierischen Auge, als Blendung zur Abhaltung zu vieler Lichtstrahlen von der Nervenhaut, «ich dem Augapfel als Schutz wirklich nützlich bewährt, möge hier unentschieden bleiben.

Bekannt ist endlich , dass die Japanerinnen sich Lippen und Augen¬

braunen blau und die Zähne schwarz färben (ein Seitenstück zur abendländi¬

schen Zopf- und Perückenzeit) , was füglieh als Ausartung des Geschmackes und Missgeburt'jener orientalischen Sitte zu betrachten, die ursprünglich doch nichts als eine sinnig^ Steigerung der natürlichen Form und Förbnni;

der Körpertheile beabsichtigte.

So viel bier von dem sehr ausgebreiteten kosmetischen GeDrauche der Äugensehminke. Von den verschiedenen Arten des Alcohol als collyrium.

1) Oesterr. Blätter für Literatur und Kunst, III. Jahrg. No. 33.

•i) Hoijle a. a. 0. S. 137. Fumnr« a. a. 0. S. 7t).

3) Schrcyer d. Jüngere. Kosmetisches. Taschenbuch. Nürnberg 1811. 8.

S. 214. 240.

4) Schreyer a. a. 0. S. 244.

(5)

240 Bille , Gebrauch u. Zusammensetzung d. orient. Augenschminke.

Augenwasser, Augenpulver, in seiner Anwendung in der Angenbeilliunst werde icb an einein andern Urte Gelegenheil nebmen ausführlicher zu sprechen, Bekanntlicb bedenlel Alcohol bei den Aerzten des Mitlelallers und ebenso bei den Neueren nicht nur ein höchst Tein zertbeiltes Pulver (daher auch pulvis alcoholisatus s. sublilissimus), wo nämlich die einzelnen Theile nur mit bewaffnetem Auge unterschieden werden können, im Gegensalze zn dem

„feinen Pulver" pulv. subtilis, wo die einzelnen Theile zwar mit scharfem unbewaffnetem Auge , nicht aber, wie bei dem groben Pulver, p. grossiuseulus, auch durcb das Gefühl mittelst der Finger zu unterscheiden sind. Dass Alcohol bei denselben Schriftstellern theils den sogenannten absoluten Alkohol, alcohol XOT i^ox'iv y d. h. vollkommen wasserfreien Weingeist von einem specifiscben Gewicht von 0,791, theils den Alkohol der Apotheken (spiritus vini recliiica- tissimus) der nur 90 p. c. reinen Alcohol entbält, jedenfalls äusserst dünn¬

flüssige Flüssigkeiten, bedeutet, mag vielleicbt paradox klingen, im Grunde aber kommen beide Benennungen darin überein, die höchste Feinheit der Consistenz, wie sie auf mechanischem und chemischem Wege, im trockenen und flüssigen Zustande erreicht werden kann, in Einem Begriff zusammen¬

zufassen, der sonacb in abstracto Etwas bezeichnet, das ohne Uückstand (faeces und phlegma der Chemiatri) von aller l'nreinigkeil befreit erscheint.

Jetzt nur noch die naturwissenschariliche Erörterung der Frage: Haben die Völker, bei welchen der Gebrauch des Augenschminkens herrschte, dazu nur das Spiessglanzerz (antimonium, stibium, iXto'j, oder nocb andere mi¬

neralische Stoffe neben den bereits oben erwähnten vegetabilischen benutzt, und welche ?

Als entschieden darf bierin soviel angenommen werden, dass zu jenen kosmetischen Zwecken ausser dem oben erwähnten Grauspiessglanzerz (Schwe- felantimon) und vielfach als Ersatz für dasselbe bereits in früherer Zeit aucb andere Metalle nach ihrem verschiedenen natürlichen Vorkommen in Gebrauch gezogen wurden. So namentlich der Bleiglanz, die Bleiascbe, das sogenannte Reissblei und das Wasserblei (Graphit). Schon die sehr annehmbare Erklä¬

rung des griechischen fioXvßos oder fioXvßSos von malwa nach der indischen Provinz Malwa, wober es bezogen wurde *), spricht für die Annabme, dass die verschiedenen natürlichen Verbindungen des Bleis mit andern chemischen Elementen einen Handelsartikel bei den Völkern des Orients ausmachten ; und zwar kam das Blei theils als Bleiglätte (nach Dr. Thomson *)), theils als Bleiglanz (Schwefclblei , plomb sulfure, galena) aus Ava und andern Thei¬

len Indiens nacb dem Westen. Auch die Aehnlichkeit der indischen Be¬

nennungen von Antimon und Bleiglanz „soorma und soormee" •) spricht für unsere obige Annabme.

Der Bleiglanz (mine de plomb), die am häufigsten vorkommende natür¬

liche Verbindung des Bleis , nnd zwar mit gleichen Theilen Schwefel , ist frischbleigrau, glänzend, und findet sich in Würfeln krystallisirt oder dicht.

1) BoMai, Egypt, antiq. II. p. 327.

2) Tloyle a. a. 0. S. 98.

3) Royle a. a. 0. S. 99.

(6)

Hille, Gebrauch u. Zusammenseizung d. orient. Augenschminke. '2H Die Bteiglätte (Lithargyrum) , welche man beim Abtreiben des Silbers ge¬

winnt, d. i. bei dem Schmelzen des Silbers mit Blei znr Prüfang der Stärke des Siibergehaltes, ist ein bereits balbgeschmolzenes Bleioxyd (Verbindung von Blei und SauerstoiT), welches ans kleinen, glänzenden Schüppchen be¬

steht , und nach den verschiedenen , nie fehlenden Beimischungen anderer Metalloxyde mehr oder weniger roth aussieht. Das reine Bleioxyd (Massicot) ist ein gelbes Pulver. In der Scbmelzhitze nämlich, oder auch bei gewöhn¬

licher Temperatur nach längerer Einwirkung der freien Luft auf di» Ober¬

fläche des Metalls, entsteht eine graue Haut oder ein graues Pulver, die sogenannte Bleiasche , wahrscheinlich ein blosses Gemenge von Bleioxyd mit nicht oxydirtem Blei, das dann bei stärkerer Erhitzung io gelbes Bleioxyd sicb umwandelt.

Was in Aleppo gegenwärtig zur Augenschminke gebraucht und am mei¬

sten gesucht wird , ist nach Russell •) aicht reines oder mit Schwefel ver¬

bundenes Antimon, und war es wahrscheinlich nie, sondern augenscheinlich ein Bleierz, das sogenannte Ispahany, wobei zu bemerken ist, dass weil dieses letztere selten und tbeuer (offenbar in Folge des unvollkommenen Bergbaues im Oriente), zu den genannten Zwecken in deu letzten Jahren durch die aufmerksame und thätige Speculation der Engländer grosse Massen von gewöhnlichem Bleierz (wahrscheinlich Bleiglanz) unter dem Namen arci- foglio aus England in Aleppo eingeführt werden. Die vergleichende Unter¬

suchung vieler Proben von Antimon- und Bleierzen aus englischen Sammlungen bat Russell gleichwohl nie Etwas finden lassen , was dem Antimonerze in Syrien ähnlich gewesen. Das in Aleppo gewöhnlich zur Schminke benutzte Bleierz Clead ore) kommt aus Persien, wird durch Rösten in einer Quitte, einem Apfel u. s. w. präparirt, und mit einigen Tropfen Mandelöl auf Marmor abgerieben.

Eine andere , bei dem starken Bedarfe und regen Handelsverkehr der südöstlichen mit den westlichen Theilen Asiens ,' bei den unvollkommenen chemischen Kenntnissen , bei so ziemlicher Aehnlichkeit dieser Körpe'r im Aeusseren untereinander , gewiss häufig zu demselben Zwecke mit benutzte Substanz ist das sogenannte Reissblei (Graphit, Eisengrapbit, rhomboedrischer Graphitglimmer, black lead, killow, plumbago), zur Familie der koblig- harzigen Substanzen, Carbonite , in specie Anthracite, Kohlen gehörig, in welchen, neben den Russ- und Glanz- und Harzkohlen, der Kohlenstoff am reinsten, nur mit etwas Eisen gemengt, enthalten. Es ist von Farbe eisen¬

schwarz bis dunkelstabigrau , stark glänzend bis schimmernd , dabei stark abfärbend, und kommt bäufig lager- , gang- und nesterartig, unter andern auf der Insel Ceylon nnd im Himalaya-Gebirge vor. Das sogenannte Wasser¬

blei (Molybdänglanz, Molybdänkies, molybdenite), das in der Natur ge¬

wöhnlich derb und eingesprengt, sonst aber in dihexaedrischen Krystallen, unler andern auch auf Ceylon sich findet, ist seiner chemischen Zusammen¬

setzung nach eine Verbindung von Molybdän mit 2 Theilen Schwefel , in stahlgrauen Blättern , metallglänzend . weich , fettig anzufühlen . abfärbend.

I) Hussen a. a. O. p. III.

V. Bd. 16

16*

(7)

242 -^1*^ einem Scheeiben des Slaalsralhs Dr. von Erdnuinn.

die Eleetricitüt leiteed. Es wird heatzutsge künstlich hesooders in den Hoh- öfen bei der Darstellnng des Eisens gewonnen.

Herhelot *) endlich bemerkt nocb, dnss die arabiscben Angenärzte unler dem von ihnen erwähnten Alcohol persicnm vielmehr eine Art Harz oder Gommi , genannt Anierur, d. i. Sarcocolla, verstanden hätten, welches ge¬

trocknet dem Pulver von Weihrauch ähnlich sehe. Diess ist aber wohl nicht ganz richtig; wenigstens wurde sicher die Sarcocolla nicbt zu jenem kosme¬

tischen, sondern, den Angaben der Alten über die pharmakologischen Eigen- scbarten dieses Harzes nach zu urtheilen , nur zum Zwecke des Heilens

«rzneilicb benutzt, wovon indess bier jetzt nicht weiter die Rede ist. Die gegenwärtig im Abendlande nicbt mehr gebräuchliche Sarcocolla, Fiscbleim

(Ojj^ac und Ojj^t^i ist das Harz eines kleinen dornigen Baumes in

Arabien. Die beste Sorte besteht aus Körnern von verschiedener Grösse, dem feinen Weihrauch gleich , weiss von Farbe mit einem Stich ins Gelbe oder Rothe, leicht zerbrechlich, anfangtich bitter-schleimig, nachher snsslicb schmeckend. Gestossen soll es dem .Schmack (Sumach, Färberbaum^ gleich seben. Man schrieb ihm eine heilende, anhaltende (adstringirende) Wirkung zu, und benutzte es Innerlich bei BIntspeien und rother Ruhr, äusserlich zu Heft- nnd Wundpflnstern , und mit Rosenwasser oder Frauenmilch und Eiweiss als adstringirendes Collyrium gegen Rölhe und bcissenden Schmerz in den Augen. Auch soll es die Haare ausgehen macben. Oft wurde es durch Zu¬

mischung anderer Harze verfälscht. Besonders über Marseille bezog man es aus Persien. Die richtige Art des Baumes ist wohl die penaea mucronata (Berg) die in Persien , Aethiopien, wie am Vorgebirge der guten Hoffnung sich findet. Greenhill ') bezweifelt diese Abstammung, ohne Jedoch eine weitere Meinung über den Ursprung der Sarcocolla zu äussern oder etwas Sicheres darüber beizubringen.

ADS einem Schreiben des Staatsraths Dr. von Erdmann

on Prof. Fleischer.

Nowgorod d. .30. Jan. 1851.

Herr Professor Gerhard in Berlin hat in seiner Archaeologischen Zeitung, Berlin 1843, Jahrg. I, Nr. 10, über dos in einem Abdrucke dort beigefügte merkicürdige Silhcrgefilss des Grafen Sergius Stroganow seine Meinung aus¬

gesprochen. In demselben Jahre wor mir in Kosan die lithographirte Ab¬

bildung desselben vorgelegt worden, aus deren Untersuchung ich scbon damals

1) Herhelot, Bibl. or. III. p. .161.

2) Mossier, Handbuch der Gewächskunde. 2. Aull. Altona 1827 — 29.

Bd. I. S. 206.

3^ A treatise on the Small-Po\ and Measles by Abü Beer .Mohammed Ibn Zacariya ar-RazI (commonly called Hhazes). Translated from the original Arabic by W. A. Greenhill. London ( printed for the Sydenham .Society ) 1848. p. 192, not. t.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

By combining the EU High Representative for Common Foreign and Security Policy (CFSP) and External Relations Commissioner in the new post of High Representative/Vice-President of

Bei den Formeln für die Radien ist nicht recht einsichtig, warum der Inkreisradius eine Sonderrolle spielen soll.. Dies gilt allerdings in einem

Der Landebetrieb Bau- und Liegenschaftsmanagement Sachsen-Anhalt (Landesbetrieb BLSA) informiert Sie hiermit über die Erhebung, Speicherung, Nutzung und Verarbeitung

The ambition of this study has been to empirically assess how independent EEAS personnel are when making decisions and theoretically to explain variation in actor-level autonomy

Introduction of a fluorine atom into the ortho, meta or para positions of the phenyl ring causes a decrease in the electron density on the carbon atom at which the substituent

Für die Vitamine D 3 , K 2 und Biotin wurden jeweils nur aliquote Mischproben (eine Mischung gleicher Mengen der fünf Produktproben) anstelle der Einzelproben untersucht, da

Man hält das offne' Instrument unter oder neben eine helle Flamme, circa 18 Zoll Entfernung, so dafs die Strahlen senkrecht auf das gelbe Papier fallen, dann sieht man mit dem v0r

→ Korrektheit der Kanten-Effekte: Falls L die Menge der legendigen Variablen am Ende eines Pfads π sind, dann ist [[ π ]] ♯ L die Menge der am Anfang lebendigen.