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Krankenhaus-Report 2021

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Krankenhaus- Report 2021

Andreas Beivers · Carina Mostert Hrsg.

Versorgungsketten –

Der Patient im Mittelpunkt

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Carina Mostert Hrsg.

Krankenhaus-Report 2021

Versorgungsketten – Der Patient im Mittelpunkt

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Berlin, Deutschland Prof. Dr. Jürgen Wasem Universität Duisburg-Essen Essen, Deutschland

München, Deutschland Carina Mostert

Wissenschaftliches Institut der AOK Berlin, Deutschland

ISBN 978-3-662-62707-5 ISBN 978-3-662-62708-2 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-662-62708-2

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Vorwort und Einführung

Das Gesundheitswesen ist kein Selbstzweck. Vielmehr steht der Patient im Mittel- punkt aller Bemühungen. Betrachtet man jedoch die heutigen Versorgungsketten des deutschen Gesundheits- und Krankenhausmarktes, kommen Zweifel an diesem hehren Anspruch auf. So trägt u. a. die sektorale Trennung des deutschen Gesundheitssys- tems, beispielsweise in der Kapazitätsplanung genauso wie in der Vergütungssystematik, bekannterweise wesentlich dazu bei, dass vorhandene Potenziale nicht ausreichend reali- siert werden können und die Behandlungsergebnisse teilweise hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben. Auch im internationalen Vergleich weist das deutsche Krankenhauswe- sen beachtliche Effizienzreserven auf. Trotz vieler (gesetzgeberischer) Aktivitäten und Initiativen zur Verbesserung der Versorgungsketten besteht immer noch großer Hand- lungsbedarf. Das hat sich gerade in Zeiten der Corona-Pandemie eindrucksvoll bewiesen und die herausragende Bedeutung funktionierender und verfolgbarer Versorgungs- und Informationsketten rund um die Patientinnen und Patienten aufgezeigt. Dies gilt für alle Bereiche der Versorgung – von der Notfallversorgung bis hin zur Rehabilitation.

Anstelle einer sektorenübergreifenden, systemoptimalen Versorgung dominiert eine lediglich sektorenoptimale Leistungserstellung. Simultan dazu ist jedoch zu beobachten, dass es beispielsweise durch die zunehmende Ambulantisierung im Versorgungsalltag prozessbedingt zu einem Zusammenwachen der Sektoren kommt und dies digital un- terstützt werden kann und soll. Der Krankenhaus-Report 2021 nimmt sich mit dem Schwerpunkt „Versorgungsketten – Der Patient im Mittelpunkt“ dieses Problems an und beleuchtet die Schnittstellenprobleme im Status quo über die verschiedensten Ver- sorgungsbereiche hinweg und versucht – auch vor dem Hintergrund internationaler Erfahrungen und digitaler Lösungen – innovative Ansätze zu einer patientenzentrierten Versorgung vor- und dazustellen.

Mit einem einführenden Blick auf dieVersorgungsprozesse und das Zusammenspiel der Sektoren im internationalen Vergleichbefasst sich der Artikel vonStruckmann, Win- kelmann und Busse. Demnach ist in Europa eine allgemein zunehmende Tendenz zur ambulanten Durchführung von Operationen festzustellen, jedoch mit unterschiedlicher Geschwindigkeit. In Deutschland, dessen Gesundheitsversorgung stark fragmentiert ist und das dementsprechend eine starke Schnittstellenproblematik aufweist, haben gesetzli- che Maßnahmen dem Artikel zufolge bislang nur zu einer punktuellen Milderung, nicht jedoch zu einer Behebung dieser Problematik geführt. Der Beitrag untersucht dies an- hand der Länder Finnland, Norwegen, Niederlande, Österreich und Dänemark. Nationale Gesundheitsreformen wurden auf den Weg gebracht, um eine gemeinsame integrati- ve Versorgungsplanung sowie Steuerung und Finanzierung über die Sektorengrenzen hinweg zu realisieren wie damit auch die Abhängigkeit vom Krankenhaussektor zu ver- ringern. Alle untersuchten Länder setzen zunehmend auf das Prinzip des Gatekeeping durch Hausärzte bzw. Primärversorger, das eine verbesserte Kommunikation, Steue- rung und Koordination zwischen ambulanter medizinischer Versorgung und stationärer Behandlung ermöglichen soll. Viele der dargestellten Reforminitiativen verbinden die Perspektive der integrativen Versorgungsplanung und -steuerung mit der Einführung mul- tidisziplinärer Teams und der Einbindung von Gesundheitsfachberufen. Schließlich weist der Beitrag darauf hin, dass die meisten Länder bei der Verbesserung der Versorgungspro-

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zesse vielfach auf die Chancen der Digitalisierung gesetzt haben, vor allem im Hinblick auf Interoperabilität, Patientenakten und Telemedizin.

Im Anschluss an das einführende Kapitel untersuchen die Autoren Geraedts und de Cruppé in ihrem Beitrag dieZuweisung und Patientennavigation ins Krankenhaus.

Rechtlich gesehen dürften nämlich nur solche Patientinnen und Patienten im Kran- kenhaus stationär aufgenommen werden, bei denen eine ambulante oder teilstationäre Behandlung nicht möglich ist. Der Beitrag zeigt hingegen auf, dass derzeit viele elektive Krankenhausbehandlungen, aber auch Notfallbehandlungen eigentlich in das ambulan- te Leistungsspektrum gehören. Auch im Bereich der Indikationsstellung ergeben sich Fragen nach der Angemessenheit. Aus den vermuteten Fehlsteuerungen schließen die Autoren auf einen unzureichend umgesetzten Informations- und Beratungsbedarf der Pa- tienten beim Krankenhauszugang. Die idealerweise zu stellenden Informationsansprüche sind mehrdimensional (Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität, Patientenerfahrung) und diese Informationen müssen die Patienten laienverständlich und objektiv vergleichend erreichen. Faktisch vollzieht sich die Krankenhauswahl aber nach wie vor in der Regel auf Basis von eigenen Vorerfahrungen oder Empfehlungen von Angehörigen, Bekannten oder sie wird durch die behandelnden niedergelassenen Ärzte getroffen. Qualitätsberichte und objektive Kriterien finden – den Autoren zufolge – in der Praxis hingegen bisher nur wenig Verwendung.

Der folgende Beitrag vonMesserle, Schreyögg und Gerlachfokussiert den Themen- komplex derpatientenorientierten Notfallsteuerung. Mehr als die Hälfte der ambulanten Notfälle wird durch die Notaufnahmen der Kliniken behandelt. Dabei geraten jedoch auch viele Personen ohne akut schwerwiegende Erkrankung oder Verletzung an die Not- aufnahmen oder den Rettungsdienst, obwohl sie ein Fall für den Bereitschaftsdienst der KVen wären. Dies ist zum einen dem Umstand geschuldet, dass die Patienten oft- mals die Dringlichkeit ihrer medizinischen Lage nicht richtig einschätzen können. Zum anderen führen die Unkenntnis der Versorgungsstrukturen und auch finanzielle Fehlan- reize dazu, dass die Patienten bevorzugt stationär aufgenommen werden, auch wenn eine ambulante Behandlung zielführender wäre. So stellt der Beitrag fest, dass auch die Not- fallversorgung in Deutschland stark durch eine sektorale Trennung gekennzeichnet ist, an der ambulant tätige Ärzte, der Rettungsdienst und die Krankenhäuser teilnehmen. Die Versorgung erfolgt häufig wenig integriert, ist regional unterschiedlich ausgestaltet, es herrscht hinsichtlich der Qualität der Notfallversorgung wenig Transparenz und Digitali- sierungsfortschritte finden sich nur in Modellprojekten bzw. Teilbereichen. Im Zentrum der Notfallversorgung sollen zukünftig sektorenübergreifend Integrierte Leitstellen (ILS) und Integrierte Notfallzentren (INZ) stehen, mit dem Ziel, die Notfallversorgung zu zen- tralisieren, um bessere Qualität bei geringerem Ressourceneinsatz zu erreichen.

Mit dem Beitrag klinischer Pfade zu einerpatientenorientierten Versorgungssteue- rung im Krankenhausbefassen sich Ronellenfitsch und Schwarzbach. Klinische Pfade stellen einen geordneten Behandlungsablauf für bestimmte, klar definierte klinische Pro- bleme oder Eingriffe dar. Eine zentrale Voraussetzung für die erfolgreiche Anwendung ist ihre Akzeptanz bei den beteiligten Mitarbeitern. Dazu bedarf es der Berücksichtigung lokaler Gegebenheiten sowie der praktischen Handhabbarkeit. Bei der Erstellung klini- scher Pfade sollte daher das gesamte Spektrum der an der entsprechenden Behandlung beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über alle Hierarchiestufen einbezogen wer- den. Generell erscheint den Autoren der Einsatz klinischer Pfade steigerungsfähig. Die Integration klinischer Pfade in Krankenhausinformationssysteme und elektronische Pati- entenakten im Zuge der Digitalisierung im Gesundheitswesen könnte dem Einsatz und

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der Akzeptanz des Behandlungsinstruments zugutekommen. Weiter wäre wünschens- wert, wenn Elemente der Intersektoralität in klinischen Pfaden stärker berücksichtigt würden, was allerdings weitere Herausforderungen mit sich bringt.

Die beiden darauffolgenden Artikel beschäftigen sich mit der Frage der Optimierung sektorenübergreifender Versorgungsketten, beginnend mit einem Beitrag von Lingnau, Blum, Willms, Pollmann, Gohmann und Broge zum Entlassmanagement – Status quo und Lösungsansätze zur Verbesserung. Das seit 2015 gesetzliche verankerte Entlassma- nagement soll den Übergang der Patienten aus dem Krankenhaus in die Nachversorgung beziehungsweise in die häusliche oder pflegerische Umgebung bruchfrei gestalten. Tat- sächlich jedoch bestehen Studien zufolge noch zahlreiche Schwierigkeiten, die zentral mit dem Fehlen einheitlicher Standards, mit Defiziten in der Kommunikation und Unklar- heiten bezüglich der Ansprechpartner und Zuständigkeiten verbunden sind. Der Beitrag befasst sich mit Lösungsansätzen zur Verbesserung des Entlassmanagements, wie sie in zwei Innovationsfondsprojekten verfolgt wurden bzw. werden. Ein initiales Assessment, ein Baustein des Prozesses gemäß nationalem Expertenstandard, soll auf Basis von Rou- tinedaten die bisherige Patientenkarriere einbeziehen und so Patienten bereits frühzeitig identifizieren helfen, auf die im Entlassmanagement ein besonderes Augenmerk gelegt werden sollte. Dabei macht, den Autoren folgend, der routinedatenbasierte Ansatz die Er- hebung von patientenbezogenen Primärdaten zum Zwecke des Entlassmanagements nicht obsolet, sondern komplettiert die Prognosegrundlagen. Wesentlich ist die Etablierung von digitalisierten und automatisierten Genehmigungsverfahren an den Schnittstellen zu Kos- tenträgern.

Der Beitrag Schnittstelle Krankenhaus-Rehabilitation von Wasem, Frankenhauser- Mannuß, Hüer und Walendzik betrachtet die medizinische Rehabilitation als eine Querschnittaufgabe innerhalb des Gesundheitswesens, die durch unterschiedliche Ein- richtungen erbracht wird. Schnittstellenprobleme ergeben sich derzeit vor allem bei der indikationsbezogenen Anschlussrehabilitation durch den Wechsel aus der Akut- in die nachgelagerte Versorgung, bei dem nicht nur die leistungserbringende Einrichtung, son- dern vielfach auch der Finanzierungsträger gewechselt wird. In der Diskussion stand vor allem, ob Patienten aus Gründen der Erlösoptimierung zu früh aus dem Kranken- haus in die Reha verlegt würden. Der Studienlage zufolge sind jedoch die in die Reha überwiesenen Patienten weit überwiegend voll rehabilitationsfähig. Mehrere Innovati- onsfonds-Projekte zielen vornehmlich darauf ab, durch eine bessere Abstimmung und gegebenenfalls durch eingeschobene Kurzzeitpflege die „Reha-Lücke“, also die Pause zwischen Krankenhaus und Rehabilitationsklinik, möglichst kurz zu halten.

Die folgenden vier Beiträge analysieren indikationsspezifische Versorgungsketten und zeigen, primär aufgrund empirischer Analyse, Verbesserungspotenziale auf – vor allem hin zu mehr Patientenzentrierung.

Den Aufschlag hierzu macht der ArtikelSektorenübergreifende Versorgung bei Herz- insuffizienz von Störk, Peters-Klimm, Bleek, Ninic und Klöss. Die Behandlung von Patienten mit Herzinsuffizienz zeichnet sich durch häufige Wechsel zwischen den Sek- toren aus. Wie die Analyse der AOK-versicherten Herzinsuffizienzpatienten des Jahres 2018 zeigt, sind meist alte, an diversen Krankheiten leidende und mit umfänglicher Medikation versorgte Personen betroffen, die häufig auch pflegebedürftig sind. Diverse Faktoren erschweren die reibungslose Kooperation zwischen Hausarzt und Kardiologen, auch das Überleitungsmanagement. Insgesamt kommen die Autoren zu dem Schluss, dass die Versorgung von Patienten mit Herzinsuffizienz ein koordiniertes Vorgehen der Leistungserbringer voraussetzt, dem auch bei der Vergütung Rechnung getragen werden

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muss. Daher werden eine Reihe von Ansätzen des Case Managements vorgestellt. Der Beitrag stellt darüber hinaus regionale und überregionale Projekte/Verträge zusammen.

Hoffmann, Schweigkofler, Reimertz und Bouillon betrachten hingegen die Versor- gungskette von Patienten mit Polytrauma.Demnach konnte durch die Einrichtung von Traumanetzwerken die Kooperation und Koordination zwischen Leistungserbringern verbessert werden. Standards zur Struktur, zu den Prozessen und der Organisation einer qualitativ hochwertigen Versorgung Schwerverletzter wurden definiert, die am Traumanetzwerk teilnehmenden Kliniken sind Versorgungsstufen zugeordnet. Das kon- tinuierliche Absinken der Sterblichkeit wird nach Ansicht von Fachleuten außer auf den medizinischen Fortschritt vor allem auf die strukturellen Verbesserungen eines flächen- deckenden Traumasystems zurückgeführt. Aus planerischer Perspektive müssen aber hochspezialisierte Zentren mit hoher Versorgungsdichte bestmöglich personell wie ap- parativ ausgestattet werden, was bei begrenzten Ressourcen nur unter Berücksichtigung regionaler wie überregionaler Bedarfsaspekte gelingt. Generell plädieren die Autoren auch dafür, Luftrettung stärker einzusetzen. Verbesserungspotenzial besteht darüber hi- naus u. a. im Bereich der Rehabilitation für Unfallopfer.

Greve, Bomke, Kurzewitsch und Becker sprechen sich fürVersorgungsnetze für Men- schen mit psychischen Störungen aus. So existiert seit 2013 eine durch die DGPPN erarbeitete diagnoseübergreifende Leitlinie für die Behandlung psychiatrischer Patien- ten. Diese Leitlinie, die beispielsweise den Verbleib des Patienten in seinem gewohnten Lebensumfeld und eine aufeinander abgestimmte, verbundene Leistungserbringung vor- sieht, kann als Referenzpunkt für die Beurteilung der tatsächlich existierenden Strukturen dienen. Tatsächlich wird in der psychiatrischen Behandlung in Deutschland oftmals von diesem Ideal abgewichen. Im Ergebnis kommt es dem Beitrag zufolge zu vermeidba- ren Chronifizierungen, die mit hohen medizinischen und volkswirtschaftlichen Kosten verbunden sind – und dies, obgleich im Grunde ein umfangreiches und leicht zugäng- liches Angebot an psychiatrischer Behandlung vorhanden ist. Die Autoren empfehlen die Etablierung eines integrierten Versorgungssystems, was eine möglichst nah an der Lebenswirklichkeit verankerte Versorgung sicherstellt, sowie die Schaffung regionaler Verbundstrukturen.

Des Bereichs derPalliativversorgungnehmen sichAte¸s, Jaspers, Peuten, Schneider und Radbruchan und zeigen auf, dass die Palliativversorgung auf Palliativstationen sowie durch krankenhausinterne Palliativdienste stattfindet und daneben auch im Rahmen der 2007 eingeführten Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV). Eine mög- lichst frühe Integration der Palliativversorgung im Krankheitsverlauf von Patientinnen und Patienten mit fortschreitenden lebenslimitierenden Erkrankungen halten die Autoren für wünschenswert. So wurde u. a. in einer amerikanischen Studie nachgewiesen, dass ein frühzeitiger Zugang zur Palliativversorgung nicht nur die Lebensqualität steigern, son- dern auch die Behandlungskosten senken kann. In der Praxis findet die Einbindung der Palliativversorgung in die Behandlung erst zu einem späten Zeitpunkt – nämlich kurz vor dem Versterben – statt. In den Krankenhäusern kommt gemäß dem Beitrag den Palliativ- diensten eine besondere Bedeutung für die frühe Integration der Palliativversorgung zu.

Den Autorinnen und Autoren zufolge mangelt es aber nach wie vor an einer flächende- ckenden Versorgung, insbesondere im ländlichen Raum. Ebenso fehlen klare Grundlagen für eine zielgenaue Identifikation von Patienten mit Bedarf an Palliativversorgung.

Den primär indikationsspezifischen Betrachtungen folgt nun ein umfassender Blick vonMesserle und Schreyöggzur Steuerung der patientenorientierten Versorgungsketten durch den Artikel Sektorenübergreifende Versorgungssteuerung. Den Autoren zufolge

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existiert ein sehr großes Potenzial an sektorenunabhängigen Leistungen, das heißt an solchen, die unter medizinischen Gesichtspunkten sowohl ambulant als auch stationär er- bracht werden könnten. Eine zukünftige Versorgungsplanung muss daher die bestehende, rein historische Fortschreibung sektoraler Ansätze ablösen und einige Kernprinzipien be- achten. Kooperative Strukturen und Netzwerke zwischen Leistungserbringern sind weiter voranzubringen. Maßgeblich in der Versorgung sollten datengetriebene Versorgungspfa- de sein. Die gesetzlichen Anreize für die Krankenkassen, sich im Markt mit besonderen Versorgungsangeboten zu differenzieren, sind derzeit nicht ausreichend.

Ein Praxisbeispiel zur Umsetzung optimierter Versorgungsketten zeigt der Beitrag vonSteinerzuVersorgungsplanung am Beispiel der Spitallisten der beiden Basel. Mit der Zielsetzung einer Erhöhung der Versorgungsqualität und der Dämpfung des Kosten- anstiegs ist seit 2019 eine gemeinsame Krankenhausplanung der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft möglich. Das zugrunde liegende Modell floss wesentlich in das Gutachten zur Krankenhauslandschaft in NRW ein. Die Leistungsmengenermittlung geschieht dabei auf Basis eines Regressionsmodells, das demographische, gesundheitsbe- zogene und soziodemographische Faktoren berücksichtigt. Für die Krankenhausplanung, somit auch in Deutschland, verbindet der Autor mit seinem im Beitrag dargestellten Ansatz vor allem folgende Aspekte: Den Übergang von einer kapazitätsorientierten zu einer leistungsorientierten Planung, die die medizinischen Notwendigkeiten (inklusive Mindestmengen) berücksichtigt und die Chance auf eine transparent operationalisierte politische Zielsetzung, die Regionalität, ausreichend berücksichtigt (Planung in Gesund- heitsräumen).

Der letzte Beitrag zum Schwerpunktthema vonDöbler und FollertthematisiertStand und Perspektiven einer sektorenübergreifenden Qualitätssicherung.Sektorenübergreifen- de Qualitätssicherungsverfahren stellen eine effektive und praktikable Weiterentwicklung und Ergänzung sektorenspezifischer Qualitätssicherung dar. Sie können beispielswei- se als „Schnittstellenindikatoren“ zur Optimierung der Versorgung an Sektorengrenzen beitragen, als Follow-up-Indikatoren eine bessere Erfassung von Ergebnisqualität ermög- lichen und generell eine stärkere Integration der aktuellen Sektoren unterstützen. Zentral bleibt aber aus Sicht der Autoren, dass Qualitätsindikatoren Handlungsrelevanz erlan- gen, was voraussetzt, dass die Verantwortlichkeit für Ergebnisqualität geklärt ist. Deutlich größer sind diese Herausforderungen, wenn der Blick über die einzelne Einrichtung hin- ausführt, etwa bei Versorgungsketten, regionalen Strukturen oder Versorgungsverträgen.

Zusammenfassend wird festgestellt, dass noch erheblicher Bedarf an Forschung und Ent- wicklung besteht, um die Ergebnisqualität von Versorgungsketten erfassbar zu machen und handlungsrelevante Auswertungsebenen zu identifizieren.

Unter der Rubrik„Zur Diskussion“widmen sich vier Beiträge unterschiedlichen ak- tuellen Themen der Krankenhausversorgung. Den Start machen Behrendt, Schwinger, Tsiasioti, Stammann, Willms, Hasseler, Studinski, Özdes, Krebs und Klauber mit dem BeitragMultisektorale Schnittstelle: Hospitalisierungen von Pflegeheimbewohnenden mit Schwerpunkt Sturz. Krankenhausaufenthalte stellen für Pflegeheimbewohnende ein be- sonderes Risiko dar. Neben den Risiken des Transports sind hier z. B. die Sturzgefahr, nosokomiale Infektionen, Dekubiti oder die Umstellung der Medikation mit dem Risiko unerwünschter Arzneimittelwirkungen zu nennen. Im Falle von dementen Patientinnen und Patienten sind diese Risiken nochmals erhöht und bergen die zusätzliche Gefahr ei- ner verstärkten psychischen Desorientierung. Jeder fünfte Heimbewohnende (21 %) war mindestens einmal pro Quartal im Krankenhaus. Stürze und sturzbedingte Verletzungen zählen zu den häufigsten Ursachen für Krankenhausaufnahmen von Pflegeheimbewoh-

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nenden in Deutschland. Daher kommt der Sturzprophylaxe eine erhebliche Bedeutung zu.

Den empirischen Analysen zufolge zeigt ein Viertel der Pflegeeinrichtungen nach Risiko- adjustierung eine Erhöhung des Risikos für eine sturzbedingte Hospitalisierung zwischen 30 und 190 Prozent. Offensichtlich besteht daher nach Sicht der Autorinnen und Autoren ein Potenzial zur Verringerung des Sturzrisikos.

Um das Krankenhauspersonal geht es in dem ArtikelPersonalfluktuation in deutschen Krankenhäusern: Jeder sechste Mitarbeiter wechselt den JobvonPilny und Rösel. Der Beitrag analysiert auf Basis einer Sonderauswertung der Bundesagentur für Arbeit die Personalfluktuation in den deutschen Krankenhäusern für die Jahre 2004 bis 2016. Die Schwierigkeit der Krankenhäuser, Personal zu finden, lässt sich demnach nicht nur an der Zahl der offenen Stellen erkennen, die in den vergangenen Jahren tatsächlich stark zugenommen hat. Aufschlussreich ist auch die Personalfluktuation in deutschen Kran- kenhäusern, die im Zeitraum von 2004 bis 2016 zugenommen hat. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass neben einer grundlegenden Unzufriedenheit mit den Arbeitsbe- dingungen in der Krankenhauspflege auch die allgemeine Arbeitsmarktlage eine Rolle für den Wunsch nach einem Arbeitsplatzwechsel spielt. Die Verbesserung der Jobsitua- tion für Pflegerinnen und Pfleger bleibt eine Top-Priorität auf der gesundheitspolitischen Agenda.

Einen wichtigen Beitrag „Zur Diskussion“ liefern Mostert, Hentschker, Scheller- Kreinsen, Günster, Malzahn und Klauber mit ihrem Artikel Auswirkungen der Covid- 19-Pandemie auf die Krankenhausleistungen im Jahr 2020. Der Beitrag gewährt erstmals einen zusammenfassenden Überblick über die Entwicklung der akut-stationären Kran- kenhausversorgung im Jahr 2020, differenziert nach drei Pandemiephasen. Dabei wird sowohl die Versorgung insgesamt als auch die Versorgung von Covid-19-Patienten be- trachtet. Während der ersten Pandemiephase kam es zu massiven Einbrüchen in allen Leistungsbereichen und über alle Krankenhausgruppen. Auch in den Sommermonaten mit niedrigen Infektionszahlen und nicht mehr so strikten Vorgaben zur Freihaltung von Kapazitäten wurden im Vergleich zum Vorjahr weniger Fälle in den Kranken- häusern behandelt. In der zweiten Pandemiewelle wurden – trotz insgesamt höherer Covid-19-Fallzahlen – überwiegend gestufte Vorgaben zur Freihaltung definiert und dif- ferenziertere Freihaltepauschalen angewendet. Die Analysen belegen für diesen Zeitraum ebenfalls hohe Leistungsrückgänge, die sich jedoch auf niedrigerem Niveau als während der ersten Pandemiephase bewegten. Inwiefern sich in den einzelnen Pandemiephasen regulatorische Vorgaben, Apelle, ökonomische Anreize beziehungsweise ein möglicher- weise geändertes Einweiserverhalten sowie die Reaktionen der Bevölkerung auf die Fallzahlen im Krankenhaus ausgewirkt haben, können die Autorinnen und Autoren zu diesem Zeitpunkt (noch) nicht beantworten.

Dies ergänzend, betrachtet der letzte Diskussionsbeitrag vonLeclerque und Mostert dieKrankenhausbudgets 2018 und 2019 im Vergleichund untersucht dabei die Verände- rungen in den jährlich zu vereinbarenden Budgets der Jahre 2018 und 2019 auf Basis von 1.181 somatischen Krankenhäusern. Deren Budgets (ohne Berücksichtigung von Aus- gleichen) sind um 4,5 Prozent gestiegen, was einem Mittelzuwachs von etwa 2,9 Mrd. C entspricht. Der Budgetanstieg liegt damit rund 1,4 Prozentpunkte höher als im Vorjahr.

Budgeterhöhend hat sich dabei erneut vor allem die Preisentwicklung ausgewirkt. Wenn- gleich die Gesamtentwicklung der Budgets durch den DRG-Bereich dominiert wird, ist die Dynamik bei den Zusatzentgelten höher. Fortgesetzt hat sich die Tendenz zu deutlich späteren Verhandlungen und Genehmigungen der AEBs. Gemessen am gesamten Case- mixvolumen wurden 2019 nur knapp 38 Prozent unterjährig umgesetzt.

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Wie in jedem Jahr enthält der Report dieKrankenhauspolitische Chronikund einen Statistikteil mit Auswertungen auf Basis der Daten des Statistischen Bundesamtes und des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). DasKrankenhaus-Directory 2019gibt eine Übersicht über zentrale Kennziffern für mehr als 1.300 Krankenhäuser, bezogen auf Struktur, Leistungsspektrum, Wettbewerbssituation und Qualität.

Den Mitgliedern des Editorial Boards gilt wie immer unser besonderer Dank. Ihre Anregungen und ihr Engagement von der konzeptionellen Gestaltung bis zur praktischen Umsetzung haben den Krankenhaus-Report in seiner vorliegenden Form erst möglich gemacht.

Wir trauern um Herrn Dr. Gerhard Brenner, der uns viele Jahre engagiert im Editorial Board unterstützt hat und Anfang 2020 verstorben ist.

Dem Springer-Verlag danken wir wie immer für seine professionelle und erfahrene verlegerische Betreuung des Projekts. Schließlich gebührt großer Dank auch den Mitar- beiterinnen und Mitarbeitern des WIdO für die vielfältige Unterstützung, insbesondere Susanne Sollmann und Gregor Leclerque für die redaktionelle Betreuung.

Jürgen Klauber Jürgen Wasem Andreas Beivers Carina Mostert

Berlin, Essen und München im März 2021

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Inhaltsverzeichnis

I Schwerpunktthema

1 Versorgungsprozesse und das Zusammenspiel der Sektoren

im internationalen Vergleich. . . . 3

Verena Struckmann, Juliane Winkelmann und Reinhard Busse 1.1 Hintergrund. . . . 5

1.2 Methode. . . . 7

1.3 Verschiebungen von Zuständigkeit, Organisation und Versorgungsprozessen. . . . 10

1.4 Neue Formen und Prozesse der Zusammenarbeit im ambulanten und stationären Sektor: Leistungserbringung und Patientenpfade in europäischen Ländern. . . . 13

1.5 Zentrale Bereiche zur Überwindung von Schnittstellenproblemen. . . . 18

1.6 Zusammenfassung und Fazit. . . . 21

Literatur. . . . 22

2 Zuweisung und Patientennavigation ins Krankenhaus. . . . 25

Max Geraedts und Werner de Cruppé 2.1 Zugang zum Krankenhaus: rechtlicher Rahmen. . . . 27

2.2 Erkrankungsspektrum elektiver Krankenhauspatientinnen und -patienten. . . . 27

2.3 Krankenhauswahlverhalten aus Sicht vollstationär aufgenommener Krankenhauspatientinnen und -patienten. . . . 33

2.4 Beratung zur Krankenhauswahl durch zuweisende Ärztinnen und Ärzte. . . . 33

2.5 Internetportale zur Krankenhaussuche. . . . 35

2.6 Weitere Entwicklungen – empirisch kaum zugänglich. . . . 40

2.7 Fazit. . . . 40

Literatur. . . . 41

3 Patientenorientierte Notfallsteuerung. . . . 43

Robert Messerle, Jonas Schreyögg und Ferdinand M. Gerlach 3.1 Einleitung . . . . 44

3.2 Herausforderungen in der Notfallversorgung. . . . 46

3.3 Lösungsansätze für eine patientenorientierte Notfallsteuerung. . . . 50

3.4 Politische Entwicklungen . . . . 60

3.5 Fazit. . . . 62

Literatur. . . . 62

4 Patientenorientierte Versorgungssteuerung im Krankenhaus. . . . 69

Ulrich Ronellenfitsch und Matthias Schwarzbach 4.1 Herausforderungen an die Versorgungssteuerung im Krankenhaus. . . . 70

4.2 Konzept für einen Lösungsansatz . . . . 71

4.3 Klinische Pfade: Definition. . . . 72

4.4 Klinische Pfade: Aufbau, Erstellung und Implementierung. . . . 72

4.5 Evidenz zum Nutzen Klinischer Pfade in der Versorgungssteuerung. . . . 78

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4.6 Intersektorale Schnittstellen in Klinischen Pfaden . . . . 79

4.7 Fazit. . . . 80

Literatur. . . . 80

5 Entlassmanagement – Status quo und Lösungsansätze zur Verbesserung 83 Ruth Lingnau, Karl Blum, Gerald Willms, Thorsten Pollmann, Philipp Gohmann und Björn Broge 5.1 Stand der Umsetzung des Entlassmanagements. . . . 84

5.2 Neue Kommunikationswege an der Schnittstelle zwischen Krankenhaus und Krankenkasse. . . . 89

5.3 Fazit. . . . 95

Literatur. . . . 96

6 Schnittstelle Krankenhaus – Rehabilitation . . . . 99

Jürgen Wasem, Julia Frankenhauser-Mannuß, Theresa Hüer und Anke Walendzik 6.1 Einleitung . . . . 100

6.2 Versorgungskontexte von Patienten und Medizinische Rehabilitation. . . . 100

6.3 Medizinische Rehabilitation im gegliederten sozialen Sicherungssystem. . . . 102

6.4 Zweifaches Schnittstellenmanagement erforderlich. . . . 104

6.5 Innovationsfonds-Projekte „Neue Versorgungsformen“ zum Schnittstellenmanagement . . . . 105

6.6 Fazit. . . . 106

Literatur. . . . 107

7 Sektorübergreifende Versorgung bei Herzinsuffizienz. . . . 109

Stefan Störk, Frank Peters-Klimm, Julian Bleek, Rajko Ninic und Andreas Klöss 7.1 Einleitung und Gliederung des Beitrags. . . . 111

7.2 Syndrom Herzinsuffizienz als medizinische Herausforderung. . . . 111

7.3 Datengrundlage und Methoden. . . . 112

7.4 Ausgewählte Charakteristika der Herzinsuffizienzpopulation und des Versorgungsprozesses. . . . 114

7.5 Schnittstellen und Brüche in der Versorgung . . . . 118

7.6 Konzepte zur Verbesserung der Versorgung: Selektivverträge, DMP, Case- Management. . . . 121

7.7 Probleme und Lösungsansätze: Grundelemente einer funktionierenden Versorgung (Fazit) . . . . 126

Literatur. . . . 127

8 Versorgungskette von Patienten mit Polytrauma. . . . 131

Reinhard Hoffmann, Uwe Schweigkofler, Christoph Reimertz und Bertil Bouillon 8.1 Einleitung . . . . 132

8.2 TraumaNetzwerk/Weißbuch/Traumaregister . . . . 133

8.3 Präklinische und klinische Versorgung von Schwerverletzten. . . . 138

8.4 Rehabilitation Schwerverletzter. . . . 141

8.5 Fazit. . . . 145

Literatur. . . . 146

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9 Versorgungsnetze für Menschen mit psychischen Störungen . . . . 149

Nils Greve, Paul Bomke, Elisabeth Kurzewitsch und Thomas Becker 9.1 Einleitung . . . . 151

9.2 Anforderungen an die regionale Struktur des Versorgungssystems . . . . 151

9.3 Vorhandenes Versorgungssystem. . . . 154

9.4 Ansätze zum Brückenbau: Selektivverträge und Modellvorhaben. . . . 163

9.5 Zukunftsanforderungen . . . . 166

9.6 Resümee. . . . 168

Literatur. . . . 169

10 Palliativversorgung. . . . 173

Gülay Ate¸s, Birgit Jaspers, Sarah Peuten, Werner Schneider und Lukas Radbruch 10.1 Ziele und Patientengruppen. . . . 174

10.2 Palliativversorgung in Deutschland . . . . 176

10.3 Frühe Integration. . . . 178

10.4 Versorgungsübergänge. . . . 179

10.5 Herausforderungen bei Übergängen. . . . 181

10.6 Ausblick. . . . 182

Literatur. . . . 183

11 Sektorenübergreifende Versorgungssteuerung . . . . 185

Robert Messerle und Jonas Schreyögg 11.1 Einleitung . . . . 186

11.2 Sektorenübergreifende Versorgungsplanung und -steuerung . . . . 187

11.3 Fazit. . . . 198

Literatur. . . . 199

12 Versorgungsplanung am Beispiel der Spitallisten der beiden Basel . . . . 203

Michael Steiner 12.1 Einleitung . . . . 204

12.2 Ausgangslage. . . . 205

12.3 Spitalplanung im gemeinsamen Gesundheitsraum (GGR). . . . 208

12.4 Das Planungsmodell setzt die Leitplanken für die Spitalliste. . . . 221

Literatur. . . . 221

13 Stand und Perspektiven einer sektorenübergreifenden Qualitätssicherung. . . . 223

Klaus Döbler und Peter Follert 13.1 Einleitung . . . . 225

13.2 Hintergrund. . . . 227

13.3 Sektorenübergreifende Qualitätssicherung des G-BA: Historie, Sachstand, Ausblick 228 13.4 Charakteristika sektorenübergreifender Qualitätssicherungsverfahren . . . . 229

13.5 Auswertungs- und Handlungsebenen. . . . 231

13.6 Welche Indikatoren?. . . . 232

13.7 Verantwortlichkeit für Ergebnisqualität . . . . 235

13.8 Umsetzungshürden. . . . 240

13.9 Fazit und Ausblick . . . . 243

Literatur. . . . 244

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II Zur Diskussion

14 Multisektorale Schnittstelle: Hospitalisierungen

von Pflegeheimbewohnenden mit Schwerpunkt Sturz. . . . 249

Susann Behrendt, Antje Schwinger, Chrysanthi Tsiasioti, Carina Stammann, Gerald Willms, Martina Hasseler, Elisa Studinski, Tanyel Özdes, Stephanie Krebs und Jürgen Klauber 14.1 Einleitung . . . . 251

14.2 Hospitalisierungen von Pflegeheimbewohnenden. . . . 252

14.3 Fokus: Sturzbedingte Hospitalisierungen von Pflegeheimbewohnenden. . . . 255

14.4 Fazit und Ausblick – Vermeidbare Hospitalisierungen von Pflegeheimbewohnenden 261 Literatur. . . . 263

15 Personalfluktuation in deutschen Krankenhäusern: Jeder sechste Mitarbeiter wechselt den Job. . . . 267

Adam Pilny und Felix Rösel 15.1 Einleitung . . . . 268

15.2 Daten und Methodik. . . . 270

15.3 Ergebnisse. . . . 270

15.4 Schlussfolgerungen. . . . 273

Literatur. . . . 274

16 Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Krankenhausleistungen im Jahr 2020. . . . 277

Carina Mostert, Corinna Hentschker, David Scheller-Kreinsen, Christian Günster, Jürgen Malzahn und Jürgen Klauber 16.1 Einleitung . . . . 279

16.2 Datengrundlage. . . . 282

16.3 Entwicklung der Krankenhausaufnahmen. . . . 283

16.4 Leistungsentwicklung für DRG-Fälle. . . . 285

16.5 Charakteristika und Versorgungsstrukturen der Patienten mit Covid-19. . . . 295

16.6 Diskussion und Schlussfolgerungen. . . . 301

Literatur. . . . 305

III Krankenhauspolitische Chronik 17 Krankenhauspolitische Chronik . . . . 309

Dirk Bürger und Martina Purwins IV Daten und Analysen 18 Die Krankenhausbudgets 2018 und 2019 im Vergleich. . . . 351

Gregor Leclerque und Carina Mostert 18.1 Einführung . . . . 352

18.2 Allgemeine Budgetentwicklung. . . . 353

18.3 Vereinbarte Preisentwicklung. . . . 354

18.4 Vereinbarte Leistungsentwicklung. . . . 358

(16)

18.5 Umsetzung der Verhandlungsergebnisse. . . . 367

18.6 Zusammenfassung und Diskussion. . . . 368

Literatur. . . . 372

19 Statistische Krankenhausdaten: Grunddaten der Krankenhäuser 2018 . . 375

Ute Bölt 19.1 Vorbemerkung. . . . 376

19.2 Kennzahlen der Krankenhäuser. . . . 377

19.3 Die Ressourcen der Krankenhäuser. . . . 382

19.4 Die Inanspruchnahme von Krankenhausleistungen. . . . 400

20 Statistische Krankenhausdaten: Diagnosedaten der Krankenhauspatienten 2018 . . . . 405

Torsten Schelhase 20.1 Vorbemerkung. . . . 407

20.2 Kennzahlen der Krankenhauspatienten . . . . 408

20.3 Strukturdaten der Krankenhauspatienten. . . . 413

20.4 Struktur der Hauptdiagnosen der Krankenhauspatienten. . . . 419

20.5 Entwicklung ausgewählter Diagnosen 2013 bis 2018 . . . . 435

20.6 Ausblick. . . . 438

21 Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik: Diagnosen und Prozeduren der Krankenhauspatienten auf Basis der Daten nach § 21 Krankenhausentgeltgesetz . . . . 441

Jutta Spindler 21.1 Vorbemerkung. . . . 443

21.2 Erläuterungen zur Datenbasis. . . . 444

21.3 Eckdaten der vollstationär behandelten Krankenhauspatientinnen und -patienten. 445 21.4 Ausgewählte Hauptdiagnosen mit den wichtigsten Nebendiagnosen der Behandelten. . . . 449

21.5 Operationen und medizinische Prozeduren. . . . 453

21.6 Behandlungsspektrum bei den Patientinnen und Patienten in den Fachabteilungen 462 21.7 Leistungsmengen und Leistungsstrukturen der Krankenhäuser. . . . 468

V Krankenhaus-Directory 22 Krankenhaus-Directory 2019 – DRG-Krankenhäuser im Vergleich . . . . 477

Carina Mostert und Andreas Pritzkau Literatur. . . . 490

Serviceteil. . . . 493

Die Autorinnen und Autoren. . . . 494

Stichwortverzeichnis. . . . 520

(17)

und Autoren des Krankenhaus-Reports 2021

Herausgeber

Jürgen Klauber Wissenschaftliches Institut der AOK, Berlin, Deutschland Prof. Dr. Jürgen Wasem Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland Prof. Dr. Andreas Beivers Hochschule Fresenius, München, Deutschland Carina Mostert Wissenschaftliches Institut der AOK, Berlin, Deutschland Editorial Board

Prof. Dr. Boris Augurzky RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung e. V., Essen, Deutschland

Prof. Dr. med. Reinhard Busse, MPH, FFPH Lehrstuhl Management im Gesundheits- wesen, WHO Collaborating Centre for Health Systems, Research and Management, Technische Universität Berlin, Berlin, Deutschland

Prof. Dr. med. Saskia Drösler Hochschule Niederrhein, Krefeld, Deutschland Hans-Jürgen Firnkorn Weil der Stadt, Deutschland

Prof. Dr. med. Max Geraedts, M. san. Institut für Versorgungsforschung und Klinische Epidemiologie, Fachbereich Medizin, Philipps-Universität, Marburg, Deutschland Dr. Christopher Hermann Berlin, Deutschland

Dr. Wulf-Dietrich Leber Abteilung Krankenhäuser, GKV-Spitzenverband, Berlin, Deutschland

Prof. Dr. Markus Lüngen Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Hochschule Osnabrück, Osnabrück, Deutschland

Prof. Dr. Günter Neubauer IfG Institut für Gesundheitsökonomik, München, Deutsch- land

Prof. Dr. Julia Oswald Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Hochschule Os- nabrück, Osnabrück, Deutschland

(18)

Prof. Dr. Holger Pfaff Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Reha- bilitationswissenschaft (IMVR), Universität zu Köln, Köln, Deutschland

Prof. Dr. med. Bernt-Peter Robra, M.P.H. Hannover, Deutschland

Prof. Dr. Jonas Schreyögg Hamburg Center for Health Economics, Universität Ham- burg, Hamburg, Deutschland

Prof. Dr. Eberhard Wille Abteilung Volkswirtschaftslehre, Universität Mannheim, Mann- heim, Deutschland

Autorinnen und Autoren

Dr. Gülay Ateş Klinik für Palliativmedizin, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutsch- land

Prof. Dr. med. Thomas Becker Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II der Universi- tät Ulm Bezirkskrankenhaus Günzburg, Bezirkskliniken Schwaben, Günzburg, Deutsch- land

Susann Behrendt Wissenschaftliches Institut der AOK, Berlin, Deutschland Julian Bleek AOK-Bundesverband, Berlin, Deutschland

Dr. Karl Blum Deutsches Krankenhausinstitut (DKI), Düsseldorf, Deutschland Ute Bölt Statistisches Bundesamt, Bonn, Deutschland

Paul Bomke Pfalzklinikum für Neurologie und Psychiatrie, Klingenmünster, Deutsch- land

Prof. Dr. med. Bertil Bouillon Klinikum Köln-Merheim, Kliniken der Stadt Köln gGmbH, Köln, Deutschland

Björn Broge aQua – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Ge- sundheitswesen GmbH, Göttingen, Deutschland

Dirk Bürger AOK-Bundesverband, Berlin, Deutschland

Prof. Dr. Reinhard Busse Fachgebiet Management im Gesundheitswesen H 80, Techni- sche Universität Berlin, Berlin, Deutschland

Dr. Werner de Cruppé Institut für Versorgungsforschung und Klinische Epidemiolo- gie, Institut für Gesundheitssystemforschung, Philipps-Universität Marburg, Marburg, Deutschland

(19)

Dr. med. Klaus Döbler KCQ – Kompetenzzentrum Qualitätssicherung/Qualitätsmanage- ment, Stuttgart, Deutschland

Peter Follert GKV-Spitzenverband, Berlin, Deutschland

Dr. Julia Frankenhauser-Mannuss AOK Baden-Württemberg – Hauptverwaltung, Stutt- gart, Deutschland

Prof. Dr. Max Geraedts Institut für Versorgungsforschung und Klinische Epidemiolo- gie, Institut für Gesundheitssystemforschung, Philipps-Universität Marburg, Marburg, Deutschland

Prof. Dr. med. Ferdinand M. Gerlach Zentrum der Gesundheitswissenschaften, Insti- tut für Allgemeinmedizin, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Frankfurt am Main, Deutschland

Dr. Philipp Gohmann Abteilungsreferat Strategie & Innovation, KNAPPSCHAFT, Bo- chum, Deutschland

Nils Greve Dachverband Gemeindepsychiatrie e. V., Köln, Deutschland

Prof. Dr. Martina Hasseler Fakultät Gesundheitswesen, Ostfalia Hochschule für Ange- wandte Wissenschaften, Wolfsburg, Deutschland

Dr. Corinna Hentschker Wissenschaftliches Institut der AOK, Berlin, Deutschland Prof. Dr. Reinhard Hoffmann BG Unfallklinik Frankfurt am Main gGmbH, Frankfurt, Deutschland

Theresa Hüer Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftungslehrstuhl für Medizin- management, Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland

Dr. Birgit Jaspers Klinik für Palliativmedizin, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland

Jürgen Klauber Wissenschaftliches Institut der AOK, Berlin, Deutschland Andreas Klöss Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO), Berlin, Deutschland Stephanie Krebs Fakultät Gesundheitswesen, Ostfalia Hochschule für angewandte Wis- senschaften, Wolfsburg, Deutschland

Elisabeth Kurzewitsch Bad Bergzabern, Deutschland

Dr. Gregor Leclerque Wissenschaftliches Institut der AOK, Berlin, Deutschland Ruth Lingnau aQua – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Ge- sundheitswesen GmbH, Göttingen, Deutschland

(20)

Robert Messerle Lehrstuhl für Management im Gesundheitswesen, Universität Ham- burg, Hamburg, Deutschland

Carina Mostert Wissenschaftliches Institut der AOK, Berlin, Deutschland Rajko Ninic AOK-Bundesverband, Berlin, Deutschland

Tanyel Özdes Wissenschaftliches Institut der AOK, Berlin, Deutschland

Prof. Dr. med. Frank Peters-Klimm Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsfor- schung, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland

Dr. Sarah Peuten Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät, Universität Augs- burg, Augsburg, Deutschland

Dr. Adam Pilny Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung, Essen, Deutschland

Thorsten Pollmann aQua – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, Göttingen, Deutschland

Andreas Pritzkau Wissenschaftliches Institut der AOK, Berlin, Deutschland Martina Purwins AOK-Bundesverband, Berlin, Deutschland

Dr. Lukas Radbruch Klinik für Palliativmedizin, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland

Dr. Christoph Reimertz BG Unfallklinik Frankfurt am Main gGmbH, Frankfurt, Deutschland

PD Dr. med. Ulrich Ronellenfitsch Universitätsklinik und Poliklinik für Viszerale, Gefäß- und Endokrine Chirurgie, Universitätsklinikum Halle (Saale), Halle (Saale), Deutschland

Dr. Felix Rösel Niederlassung Dresden, ifo Institut, Dresden, Deutschland Torsten Schelhase Statistisches Bundesamt, Bonn, Deutschland

Prof. Dr. Werner Schneider Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät, Universität Augsburg, Augsburg, Deutschland

Prof. Dr. Jonas Schreyögg Lehrstuhl für Management im Gesundheitswesen, Universität Hamburg, Hamburg, Deutschland

Prof. Dr. Matthias Schwarzbach Klinikum Frankfurt Höchst GmbH, Frankfurt a. M., Deutschland

(21)

Dr. Uwe Schweigkofler BG Unfallklinik Frankfurt am Main gGmbH, Frankfurt, Deutschland

Dr. Antje Schwinger Wissenschaftliches Institut der AOK, Berlin, Deutschland Jutta Spindler Statistisches Bundesamt, Bonn, Deutschland

Carina Stammann aQua – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, Göttingen, Deutschland

Michael Steiner Kanton Basel-Stadt, Basel, Schweiz

Prof. Dr. med. Stefan Störk Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland Dr. Verena Struckmann Fachgebiet Management im Gesundheitswesen H 80, Techni- sche Universität Berlin, Berlin, Deutschland

Elisa Studinski Wissenschaftliches Institut der AOK, Berlin, Deutschland Chrysanthi Tsiasioti Wissenschaftliches Institut der AOK, Berlin, Deutschland

Dr. Anke Walendzik Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftungslehrstuhl für Me- dizinmanagement, Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland

Prof. Dr. Jürgen Wasem Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland

Dr. Gerald Willms aQua – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, Göttingen, Deutschland

Juliane Winkelmann Fachgebiet Management im Gesundheitswesen H 80, Technische Universität Berlin, Berlin, Deutschland

(22)

Schwerpunktthema

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1 Versorgungsprozesse und das Zusammenspiel der Sektoren im internationalen Vergleich 3 Verena Struckmann, Juliane Winkelmann und Reinhard Busse

Kapitel 2 Zuweisung und Patientennavigation ins Krankenhaus 25

Max Geraedts und Werner de Cruppé

Kapitel 3 Patientenorientierte Notfallsteuerung 43 Robert Messerle, Jonas Schreyögg und Ferdinand M.

Gerlach

Kapitel 4 Patientenorientierte Versorgungssteuerung im Krankenhaus 69

Ulrich Ronellenfitsch und Matthias Schwarzbach Kapitel 5 Entlassmanagement – Status quo und

Lösungsansätze zur Verbesserung 83

Ruth Lingnau, Karl Blum, Gerald Willms, Thorsten Pollmann, Philipp Gohmann und Björn Broge Kapitel 6 Schnittstelle Krankenhaus – Rehabilitation 99

Jürgen Wasem, Julia Frankenhauser-Mannuß, Theresa Hüer und Anke Walendzik

Kapitel 7 Sektorübergreifende Versorgung bei Herzinsuffizienz 109

Stefan Störk, Frank Peters-Klimm, Julian Bleek, Rajko

Ninic und Andreas Klöss

(23)

Reinhard Hoffmann, Uwe Schweigkofler, Christoph Reimertz und Bertil Bouillon

Kapitel 9 Versorgungsnetze für Menschen mit psychischen Störungen 149

Nils Greve, Paul Bomke, Elisabeth Kurzewitsch und Thomas Becker

Kapitel 10 Palliativversorgung 173

Gülay Ate¸s, Birgit Jaspers, Sarah Peuten, Werner Schneider und Lukas Radbruch

Kapitel 11 Sektorenübergreifende

Versorgungssteuerung 185 Robert Messerle und Jonas Schreyögg

Kapitel 12 Versorgungsplanung am Beispiel der Spitallisten der beiden Basel 203

Michael Steiner

Kapitel 13 Stand und Perspektiven

einer sektorenübergreifenden

Qualitätssicherung 223

Klaus Döbler und Peter Follert

(24)

Versorgungsprozesse und das Zusammenspiel

der Sektoren

im internationalen Vergleich

Verena Struckmann, Juliane Winkelmann und Reinhard Busse

Inhaltsverzeichnis

1.1 Hintergrund 5 1.2 Methode 7

1.2.1 Länderauswahl – 7 1.2.2 Definitionen – 7

1.3 Verschiebungen von Zuständigkeit, Organisation und Versorgungsprozessen 10

1.3.1 Reformen in europäischen Ländern – 10

1.3.2 Tagesfälle und ambulante Operationen in Europa – 12

1.4 Neue Formen und Prozesse der Zusammenarbeit

im ambulanten und stationären Sektor:

Leistungserbringung und Patientenpfade in europäischen Ländern 13

1.5 Zentrale Bereiche zur Überwindung von Schnittstellenproblemen 18

1.5.1 Lösungsansätze für den Bereich Steuerung und Zuständigkeiten aus Finnland, den Niederlanden und Norwegen – 18

1.5.2 Lösungsansatz für den Bereich Finanzierung aus den Niederlanden – 19

© Der/die Autor(en) 2021

J. Klauber et al. (Hrsg.),Krankenhaus-Report 2021,https://doi.org/10.1007/978-3-662-62708-2_1

(25)

1.6 Zusammenfassung und Fazit 21

Literatur 22

(26)

1.1Hintergrund

2Zusammenfassung

Eine sektorenübergreifende Sichtweise ist ins- besondere vor dem Hintergrund der zahlrei- chen technischen Fortschritte, steigender Kos- ten und einer alternden Gesellschaft mit zu- nehmend chronischen, aber häufig ambulant behandelbaren Erkrankungen wichtig. Mehre- re europäische Länder begegnen diesen Ent- wicklungen, indem sie die Leistungserbrin- gung über die Sektorengrenzen hinweg neu gestalten und Versorgungsprozesse systema- tisch durch eine Re-Organisation der Gesund- heitsversorgung im ambulanten und statio- nären Sektor steuern. Anhand der Beschrei- bung aktueller Reformen, Verschiebungen von Zuständigkeiten, dem Aufbau der Leistungs- erbringung anhand von Patientenpfaden mit besonderem Fokus auf Schnittstellen, Organi- sation und Kommunikation wird deutlich, dass diese Herausforderungen in anderen europä- ischen Ländern (Dänemark, Finnland, Nie- derlande, Norwegen und Österreich) bereits konkreter als in Deutschland angegangen wur- den. Auch wenn sich Gesundheitssysteme un- terscheiden, was das Lernen von anderen ver- kompliziert, gibt es durchaus Ansätze und da- für notwendige Voraussetzungen, die auch für den deutschen Kontext Anregungen bieten kön- nen.

A cross-sectoral approach is particularly im- portant in the light of the many technological advances, rising costs and an ageing society with an increasing number of chronically ill people who can also be treated in ambula- tory settings. Several European countries are countering these developments by reorganis- ing the provision of services across sectoral boundaries and systematically managing care processes by re-organising health care in the outpatient and inpatient sector. Based on the description of current reforms, shifts of respon- sibilities, service provision with patient path- ways across sectors, organisation and commu- nication in several European countries (Aus- tria, Denmark, Finland, the Netherlands and Norway), this chapter shows that compared to

Germany, these challenges have already been tackled more explicitly in the countries investi- gated. Even if health care systems differ, which complicates mutual learning, there are cer- tainly approaches and necessary prerequisites that can also provide inspiration and ideas for the reorganisation of health service provision in Germany.

1.1 Hintergrund

Im Sinne einer kontinuierlichen, koordinati- ons- und patientenorientierten Versorgung sind sektorenübergreifende Versorgungsstrukturen zentral. Das deutsche Gesundheitssystem ist aufgrund zahlreicher Kostenträger und Leis- tungserbringer allerdings stark von einer Frag- mentierung der medizinischen Leistungen und Zuständigkeiten zwischen der ambulanten und stationären Versorgung geprägt. Diese Frag- mentierung führt zu vielfachen Schnittstellen zwischen Personen, Versorgungseinrichtungen und -ebenen (Prävention, ambulante und sta- tionäre Versorgung sowie Rehabilitation und Pflege), Sektoren oder Arbeitsprozessen, die unzureichend koordiniert sind. Diese Schnitt- stellen stellen einen neuralgischen Punkt dar und führen daher regelmäßig zu Informations-, Wirkungs- und Qualitätsverlusten, zu Dop- peluntersuchungen und zu Einbußen bei der Wirtschaftlichkeit und behindern so eine be- darfsgerechte und kontinuierliche Leistungser- bringung (Straub et al. 2016; European Uni- on 2017; FES 2017). Darüber hinaus kann der medizinisch-technische Fortschritt als we- sentlicher Kostentreiber identifiziert werden.

Oftmals orientiert sich die Versorgung nicht am medizinischen oder Patientenbedarf, son- dern an Regelungen zur Vergütung und Leis- tungserbringung, die für den jeweiligen Sek- tor spezifisch sind. Das gilt besonders für die Schnittstelle zwischen akutstationärer und ambulanter Versorgung, allerdings entstehen auch Brüche zwischen allgemein- und fach- ärztlicher Versorgung. Mit der immer älter werdenden Bevölkerung entstehen an diesen

(27)

1

Schnittstellen zusätzliche neue Probleme und Herausforderungen, da beispielsweise Patien- ten den akutstationären Sektor zunehmend mit einem höheren Versorgungsbedarf aufgrund von chronischen Vorerkrankungen oder Mul- timorbidität verlassen (SVR 2012; Albrecht et al.2020).

Die Verpflichtung zur Vermeidung von Schnittstellenproblemen wurde bereits im Jahr 2007 mit dem Gesetz zur Stärkung des Wett- bewerbs in der gesetzlichen Krankenversiche- rung (GKV-WSG) festgehalten und im Rah- men des Gesetzes zur Verbesserung der Ver- sorgungsstrukturen in der gesetzlichen Kran- kenversicherung (GKV-VStG) im Jahr 2011 noch einmal präzisiert (SVR 2012). Mit die- sen Reforminitiativen, aber auch bereits vorher und seitdem wurde versucht, die mit den Sek- torengrenzen verbundenen Defizite in der Ver- sorgung zu beheben (z. B. mit der Einführung von Modellvorhaben nach §§ 63–65 SGB V, des Innovationsfonds nach § 92a SGB V, von MVZs nach § 95 (1a) SGB V, vor- und nach- stationärer Behandlung nach § 115a, ambulan- tem Operieren nach § 115b, der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung nach § 116b, der besonderen Versorgung nach § 140a). Das Ergebnis ist ein inkonsistentes Sammelsurium verschiedener Einzelregelungen, deren bishe- rige Entwicklung deutlich hinter ihrem ver- muteten Potenzial und den Erwartungen des Gesetzgebers, der beteiligten Akteure und den Anforderungen an eine bedarfsorientierte Ge- sundheitsversorgung blieb (Leber und Wasem 2016). Es fehlt damit weiterhin eine eigenstän- dige kohärente gesetzliche Grundlage für eine Versorgungsform, die eine sektorenübergrei- fende Koordination als konstitutives Element bzw. als notwendige Bedingung voraussetzt.

Die grundlegenden, historisch gewachsenen strukturellen Sektorengrenzen und die damit einhergehende Fragmentierung konnten bis- her nicht bzw. nur unzureichend überwunden werden. Nicht ohne Grund halten wichtige Ak- teure (GKV-Spitzenverband, SVR) seit Jahren

eine Reform des ambulant-stationären Schnitt- stellenbereichs für dringend notwendig (SVR 2009,2012,2018; GKV-SV2017).

Auch andere europäische Länder stehen vor der Herausforderung, die Leistungserbrin- gung über die Sektorengrenzen hinweg neu zu gestalten und Versorgungsprozesse syste- matisch zu steuern, um dadurch den Auswir- kungen einer alternden Bevölkerung und einer steigenden Zahl von Menschen mit chroni- schen Erkrankungen wirksam zu begegnen.

Ziel ist es, die Qualität und Effizienz der Ge- sundheitsversorgung zu steigern, Kosten ein- zudämmen und somit die Kosten-Effektivität zu erhöhen. So werden in einigen europäischen Ländern durch eine Re-Organisation der Ge- sundheitsversorgung verstärkt Zuständigkeiten verschoben, sodass ambulante Leistungen ei- ne stationäre Versorgung ersetzen. Um die deutsche Versorgungssituation und das Zu- sammenspiel der Sektoren besser einordnen zu können, kann ein Blick in andere euro- päische Länder helfen, Strukturen und bereits etablierte Ansätze zu identifizieren, die eine erfolgreiche Implementierung in Deutschland erleichtern würden.

Dieser Beitrag untersucht, wie die Be- handlungspfade zwischen den unterschiedli- chen Sektoren und Versorgungsebenen in an- deren europäischen Ländern organisiert und aufgeteilt sind, wie Arbeitsabläufe und Kom- munikation zwischen ambulanten und statio- nären Leistungserbringern gestaltet und wie Schnittstellen organisiert sind. Anhand ausge- wählter Länderbeispiele werden aktuelle Ent- wicklungen und Reformen in der Verschie- bung von Zuständigkeiten, Organisation und Versorgungsprozessen aufgezeigt, die darauf zielen, die ambulante und stationäre Versor- gung neu zu strukturieren und stärker zu in- tegrieren. Anschließend wird anhand von Pa- tientenpfaden dargestellt, wie unterschiedlich Versorgungsketten aufgebaut sind und wie die intersektorale Organisation und Kommunikati- on stattfindet.

(28)

1.2Methode

1.2 Methode

1.2.1 Länderauswahl

Auf Basis einer gezielten Literaturrecher- che, der internationalen Gesundheitssystem- profil-Serie (Health Systems in Transition – HiT) und länderspezifischen Gesundheitspro- filen des European Observatory on Health Systems and Policies sowie grauer Literatur wurden europäische Länder mit interessanten Ansätzen für die Neuorganisation und Koordi- nation der Versorgung zwischen den verschie- denen Sektoren und Versorgungsebenen iden- tifiziert. Dabei bestand ein besonderes Inte- resse, unterschiedliche Modelle der Leistungs- erbringung und verschiedene Lösungsansätze für die Schnittstellenproblematik zu berück- sichtigen. Es werden somit Optionen für einen besseren Zugang für Patienten und eine Re- duktion von Abhängigkeiten vom stationären Sektor vorgestellt. Die Länder wurden auch dahingehend ausgewählt, dass sie unterschied- liche sektorenübergreifende Versorgungspfade abbilden. Insbesondere wurden Länder be- rücksichtigt, die in den letzten Jahren Refor- men für eine verbesserte Koordination zwi- schen den Sektoren und Versorgungsebenen durchgeführt haben, die Potenzial für eine Übertragbarkeit auf Deutschland bieten.

Auf dieser Grundlage wurden Dänemark, Finnland, die Niederlande, Norwegen und Ös- terreich für die weitere Untersuchung ausge- wählt und werden in den folgenden themati- schen Abschnitten beschrieben.

1.2.2 Definitionen

Im Folgenden werden die unterschiedlichen Sektoren und Versorgungsebenen in Gesund- heitssystemen beschrieben, an denen sich Schnittstellen befinden und es oft zu Brü- chen in den Versorgungspfaden von Patienten kommt.

International wird zwischen den Sekto- ren der ambulanten und stationären Versor- gung unterschieden. Innerhalb dieser Sektoren wird zwischen den Versorgungsebenen der pri- mären, sekundären bzw. fachärztlichen und der tertiären bzw. spezialfachärztlichen Ver- sorgung unterschieden. Zum ambulanten Sek- tor gehören sowohl die Primärversorgung als auch Teile der Sekundärversorgung. In der stationären Versorgung existiert neben der Se- kundärversorgung auch die hochspezialisierte Tertiärversorgung.

2Ambulante Versorgung

Zur ambulanten Versorgung gehören alle Ge- sundheitsleistungen, die nicht während eines stationären Aufenthalts erbracht werden. Sie schließen somit Primärversorgung und Teile der Sekundärversorgung mit ein. Ambulan- te Leistungen sind u. a. ärztliche und zahn- ärztliche Versorgung, ambulante diagnostische und operative Verfahren, Rehabilitation, Arz- neimittelversorgung, Geburtshilfe, erste Hilfe und Notfallversorgung, Gesundheitspräventi- on und Gesundheitsförderung.

2Primärversorgung

In den meisten Ländern deckt die Primärver- sorgung einen Großteil (teils über 90 %) der Patientenkontakte mit dem Gesundheitssystem ab. Die Primärversorgung wird überwiegend durch Hausärzte sichergestellt. In einigen Län- dern werden auch Kinderärzte, Gynäkologen, Zahnärzte oder Psychotherapeuten zu den Pri- märversorgern gezählt.

Die Primärversorgung ist in Europa sehr unterschiedlich organisiert. In vielen tradi- tionellen Sozialversicherungsländern dominie- ren Hausärzte, die freiberuflich in Einzelpra- xen praktizieren, obwohl Gruppenpraxen, in denen mehrere Ärzte als Angestellte arbei- ten (jetzt offiziell „Berufsausübungsgemein- schaften“) zunehmend an Bedeutung gewin- nen (z. B. Frankreich, Deutschland oder Ös- terreich; s. u.). In Ländern mit einem natio- nalen Gesundheitsdienst sind Gesundheitszen- tren oder große Gruppenpraxen weit verbreitet,

Referenzen

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