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Höhere Mathematik für die Fachrichtung Physik

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(1)

Karlsruher Institut für Technologie Institut für Analysis

Dr. Christoph Schmoeger Dipl.-Math. Sebastian Schwarz

WS 2014/2015 15.12.2014

Höhere Mathematik für die Fachrichtung Physik

Lösungsvorschläge zum 9. Übungsblatt

Aufgabe 49 (Übung)

Ein Lichtstrahl durchlaufe eine Medium M1 mit Lichtgeschwindigkeitc1, treffe unter dem Winkelα1auf die ebene Grenzschicht zum MediumM2mit Lichtgeschwindigkeitc2und trete unter dem Winkelα2in dieses Medium ein. Es gelte dasFermatsche Prinzip: Das Licht nimmt den Weg, der die kürzeste Zeit erfordert.Leiten Sie daraus das Brechungsgesetz von Snellius her:

cos(α1)

c1 =cos(α2) c2 .

Lösungsvorschlag

Wir fügen gedanklich zwei zur Grenzschicht senkrecht stehende Geraden ein.

Dabei mussxnicht zwangsläufig zwischen den beiden Geraden liegen, damit die folgenden Rech- nungen funktionieren. Zudem soll der Lichtstrahl natürlich tatsächlich auf die Grenzschicht treffen, wodurcha1, a2,0 gilt. Wir haben nun also einen AnfangspunktA1und einen EndpunktA2, zwis- chen denen das Licht laut dem Fermatschen Prinzip den Weg "wählt", der die kürzeste Zeit erfordert.

Diese Zeit ist, in Abhängigkeit vonx∈R, gegeben durch die Funktion

f(x) = q

a21+x2 c1 +

q

a22+ (b−x)2

c2 .

Diese Funktionf :R→Rist zwei Mal differenzierbar und es gilt f0(x) = x

c1 q

a21+x2

bx c2

q

a22+ (b−x)2

(2)

sowie

f00(x) = q

a21+x2−√x2

a21+x2

c1(a21+x2)

− q

a22+ (b−x)2+√(bx)2

a22+(bx)2

c2(a22+ (b−x)2) = a21

c1(a21+x2)32 + a22

c2(a22+ (b−x)2)32. Wegenf00(x)>0 für allex∈Ristf0 streng monoton wachsend und hat somit wegenf0(0)<0< f0(b) genau eine Nullstellex0∈(0, b) (Zwischenwertsatz). Somit hatf inx0ein lokales Extremum, das wegenf00(x0)>0 ein Minimum ist. Da offensichtlichf(x)→ ∞fürx→ ±∞, ist dieses Minimum auch global: Nach dem Zwischenwertsatz gibt es gewissex1< x0< x2mitf(x1) =f(x2) = 2f(x0), sodass gleichzeitigf(x)>2f(x0) fürx < x1undx > x2. Also liegt außerhalb von [x1, x2] kein globales Minimum vor und in [x1, x2] kommen nur die Randpunktex1undx2sowie die Nullstellex0vonf0 als Minimum in Frage, was die Behauptung liefert.

Wegenf0(x0) = 0 folgt

cos(α1)

c1 = x0

c1 q

a21+x20

= bx0 c2

q

a22+ (b−x0)2

=cos(α2) c2 .

Aufgabe 50 (Tutorium)

Die Funktionf : (−1,∞)→Rsei durchf(x) =ex+1+x1 für allex∈(−1,∞) definiert. Berechnen Sie das TaylorpolynomT2(f ,1/2) und geben Sie eine KonstanteC >0 an, für die

|f(x)−T2(f ,1/2)(x)| ≤C|x1/2|3 für allex∈[0,1] gilt.

Lösungsvorschlag

Die Funktionf ist beliebig oft differenzierbar. Wir berechnen die ersten drei Ableitungen. Für alle x∈(−1,∞) gilt:

f(x) = ex+ 1 1 +x f(1)(x) = −ex− 1

(1 +x)2 f(2)(x) = ex+ 2

(1 +x)3 f(3)(x) = −ex− 6

(1 +x)4

Das Taylor-PolynomT2(f ,1/2) ist nach der Definition vor Satz 10.11 durch T2(f ,1/2)(x) =

X2

k=0

f(k)1

2

k!

x−1

2 k

=





e12+ 1 1 +12













e12+ 1 1 +122









x−1 2

+1 2









e12+ 2 1 +123









x−1 2

2

= 1

√ +2!

− 1

√ +4! x−1

+1 1

√ +16! x−12

(3)

für allex∈(−1,∞) gegeben.

Sei nunx∈[0,1]. Nach dem Satz von Taylor gibt es einξzwischenxund 12 derart, dass f(x)−T2(f ,1/2)(x) = f(3)(ξ)

3!

x−1

2 3

=− 1 6√

e+ 1

(1 +ξ)4

! x−1

2 3

gilt. Wegen 0< ξ und damit

|f(3)(ξ)|=|−eξ− 6

(1 +ξ)4|=eξ+ 6 (1 +ξ)4

Monotonie

e0+ 6 (1 + 0)4 = 7 folgt mitC:= 76wie gefordert

|f(x)−T2(f ,1/2)(x)| ≤C|x−1 2|3 für allex∈[0,1].

Aufgabe 51 (Übung)

Finden Sie ein offenes IntervallI⊆Rmit 0∈I und eine differenzierbare Funktionf :I→Rmit f0(x) +xf(x) = 0, f(0) = 1,

indem Sie annehmen, dassf sich aufIdurch eine Potenzreihe darstellen lässt.

Lösungsvorschlag Wir nehmen an, dass

f(x) =

X

n=0

anxn fürxI= (−R, R),

wobeiI=RfürR=∞. Nun wissen wir bereits, dass 1 =f(0) =a0gelten muss. Außerdem gilt nach Satz 10.12, dass

f0(x) =

X

n=1

nanxn1=

X

n=0

(n+ 1)an+1xn. Sollf nun die gegebene Gleichung erfüllen, so muss gelten, dass

0 =f0(x) +xf(x) =

X

n=0

(n+ 1)an+1xn+

X

n=0

anxn+1=

X

n=0

(n+ 1)an+1xn+

X

n=1

an1xn

=a1+

X

n=1

((n+ 1)an+1+an1)xn

für jedesxI. Nach Satz 10.14 liefert das per Koeffizientenvergleich, dass a0= 1, a1= 0, an+1= an1

n+ 1 fürn>1.

Für ungeraden= 2k+ 1 folgt somita2k+1= 0, für geraden= 2kfolgt a2k=a2(k1)

2k = a2(k2)

22k(k−1)=· · ·= a0 2kk!= 1

2kk!.

(4)

Somit ergibt sich

f(x) =

X

k=0

x2k 2kk!= ex

2 2,

womitI=Rebenfalls klar ist.

Aufgabe 52 (Tutorium)

Die Funktionf :R→Rsei durchf(x) =x2+ 2x−3 für allex∈Rdefiniert. Bestimmen Sie eine Potenzreihe, die in einer Umgebung vonx0=−1 die Funktion f1 darstellt.

Lösungsvorschlag

Gesucht ist eine PotenzreiheP

n∈N0anxnmit Konvergenzradiusρ >0 und 1

x2+ 2x−3=

X

n=0

an(x+ 1)nx∈R: |x+ 1|< ρ.

Multiplizieren mit dem Nenner der linken Seite liefert die äquivalente Aussage:

1 =







X

n=0

an(x+ 1)n







x2+ 2x−3

=







X

n=0

an(x+ 1)n







(x+ 1)2−1−3

=







X

n=0

an(x+ 1)n







(x+ 1)2−4

=







X

n=0

an(x+ 1)n+2







−4







X

n=0

an(x+ 1)n







Index-Shift

=







X

n=2

an2(x+ 1)n







−4







a0+a1(x+ 1) +

X

n=2

an(x+ 1)n







= −4a0−4a1(x+ 1) +

X

n=2

(an2−4an)(x+ 1)nx∈R: |x+ 1|< ρ

Sowohl die linke als die rechte Seite dieser Gleichung ist ein Funktionswert einer durch eine Potenzreihe definierten Funktion. Beide Reihen haben mindestens den Konvergenzradiusρ >0. Wir dürfen also den Identitätssatz für Potenzreihen (Satz 10.14) verwenden (Koeffizientenvergleich) und schließen:

−4a0= 1, −4a1= 0, ∀n≥2 :an2−4an= 0 Damit ergibt sich induktiv:

a0 = −1 4 a1 = 0 a2n = 1

4a2(n1)=· · ·= 1

4 n

a0=− 1

4 n1

4=− 1

4 n+1

a2n+1 = 1

4a2(n1)+1=· · ·= 1

4 n

a1= 0

Als Letztes müssen wir nur sicherstellen, dass die gefundene Potenzreihe tatsächlich einen positiven Konvergenzradius hat. Satz 7.16 liefert sofort:

ρ= 1

pn = 1

q n+1 = 1

q = 2>0

(5)

Für allex∈Rmit |x+ 1|<2 gilt also:

1

x2+ 2x−3=−1 4

X

n=0

1

4n(x+ 1)2n

Hinweis:Alternativ lässt sich die Aufgabe auch über die Partialbruchzerlegung 1

x2+ 2x−3=

1 4

x−1−

1 4

x+ 3=−1 8

1 1−x+1

2

+ 1

1−(−x+1

2 )

!

und der geometrischen Reihe lösen.

Aufgabe 53 (Übung) Berechnen Sie das Integral

Z 1 0

exdx

anhand der Definition (vgl. Beispiel (3) nach Lemma 11.1).

Lösungsvorschlag

Als monoton wachsende Funktion ist exp auf [0,1] Riemann-integrierbar nach Satz 11.4. Als Zerlegung wählen wir

Zn={j

n, j= 0, . . . , n}.

Wegen der Monotonie gilt (mit den Bezeichnungen aus der Vorlesung) |Ij|= 1n,mj = enj,Mj = ej+1n und somit

sexp(Zn) =1 n

n1

X

j=0

(e1n)k= 1−enn

nne1n = e−1 ne1nn sowie

Sexp(Zn) =e1n n

n1

X

j=0

(e1n)k= e1n e−1 nen1n Per Definition des unteren/oberen Integrals gilt nun

e−1

ne1nn =sexp(Zn)6sexp6Sexp6Sexp(Zn) = e1n e−1 ne1nn. Da e1/n→1 fürn→ ∞und

ne1nn=

X

k=1

1 k!

1 n

k1

→1 (n→ ∞), folgtsexp=Sexp= e−1, womit per Definition

Z 1

0

exdx= e−1 folgt.

(6)

Aufgabe 54 (Tutorium)

Finden Sie eine alternative Lösung vonAufgabe 26(inR) mit Hilfe der Differentiation von Potenzreihen: Bestimmen Sie fürx∈(−1,1) den Wert der Reihen

a)

X

n=1

nxn, b)

X

n=1

n2xn.

Lösungsvorschlag

Fürx∈(−1,1) gilt bekanntlich

X

n=0

xn= 1

1−x =:f(x).

Nach Satz 10.12 gilt nun (durch Differenzierung beider Seiten) f0(x) = 1

(1−x)2 =

X

n=1

nxn1=

X

n=0

(n+ 1)xn=

X

n=1

nxn+

X

n=0

xn=

X

n=1

nxn+ 1 1−x

und somit

X

n=1

nxn= 1

(1−x)2− 1

1−x = x (1−x)2. Analog folgt

f00(x) = 2 (1−x)3 =

X

n=2

n(n−1)xn2=

X

n=0

(n+ 2)(n+ 1)xn

=

X

n=1

n2xn+ 3

X

n=1

nxn+ 2

X

n=0

xn=

X

n=1

n2xn+ 3x

(1−x)2+ 2 1−x und somit

X

n=1

n2xn= 2

(1−x)3− 3x

(1−x)2− 2

1−x =2−3x(1−x)−2(1−x)2

(1−x)3 =x(x+ 1) (1−x)3.

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