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Das Vorstellungsgespräch

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Academic year: 2022

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M. Saner Seite 1 September 13

Das Vorstellungsgespräch

Mit der Einladung zu einem Vorstellungsgespräch haben Sie die erste Hürde im

Bewerbungsmarathon genommen:

Ihre Bewerbungsunterlagen haben den Lehrbetrieb überzeugt. Nun will man Sie persönlich kennen lernen.

Während Sie Ihre schriftliche Bewerbung in aller Ruhe und mit Bedacht „ausfeilen“ konnten, ist im Vorstellungsgespräch die direkte Kommunikation gefragt. Das heisst, Sie gehen in ein Gespräch, in dem Sie nicht immer vorhersehen können, was als Nächstes kommt und wie Sie darauf reagieren können. Je sorgfältiger Sie sich also vorbereiten, desto weniger laufen Sie Gefahr, „ins Schwimmen“ zu kommen und desto selbstsicherer werden Sie auftreten.

Ein erster Tipp:

Legen Sie sich für die Vorbereitung auf das Gespräch einen Ordner/ein Mäppli an, in dem Sie alles sammeln, was für den weiteren Verlauf wichtig ist:

 Das Anschreiben und Ihre Bewerbungsunterlagen.

 Die Informationen zum Unternehmen.

 Ihre eigenen Fragen, die Sie im Gespräch stellen wollen.

 Ihre Selbsteinschätzung, Ihre Ziele und Erwartungen an die Stelle.

 Ev. den Schriftverkehr mit dem Unternehmen.

Das sind die Eckpunkte Ihrer Vorbereitung Inhaltsverzeichnis

 Sammeln sie umfassende Informationen über den Lehrbetrieb. Seite 2

 Nehmen Sie eine gründliche Selbsteinschätzung vor: Wo liegen Ihre

Stärken und Schwächen, was wollen Sie erreichen? Seite 3

 Stellen Sie eine Liste mit eigenen Fragen zusammen. Seite 4

 Treffen Sie die nötigen organisatorischen Vorbereitungen (Anreise,

Kleidung usw.) - Checkliste Seite 5

 Machen Sie sich Gedanken über Ihr Verhalten und Ihre

Gesprächsstrategie Seite 7

 Bereiten Sie sich auf die häufigsten Fragen des Lehrmeisters vor -

Fragekatalog Seite 9

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Informationen zum Unternehmen

Im Gespräch signalisieren Sie, wie gut oder wie schlecht Sie informiert sind, und zeigen Ihrem Gesprächspartner Ihr Interesse an der Lehrstelle.

Diese Informationen müssen sie sich beschaffen:

 Wie heisst der Lehrbetrieb genau?

 Wie gross ist der Lehrbetrieb?

 Was wird im Lehrbetrieb genau gemacht/hergestellt?

 Welche anderen Lehrstellen bietet er an?

 Wie heissen die wichtigsten Bezugspersonen (Lehrmeister, Chefs, usw.)?

Welche Quellen stehen Ihnen zur Verfügung?

 Internet: Immer mehr Firmen nutzen das Internet

für ihre Marktpräsentation, oft mit umfangreichen Informationen über das Unternehmen selbst sowie dessen Produkte und Hintergrundinformationen. Möglich, dass Sie hier auch Anforderungsprofile zu Ihrem Lehrberuf finden.

 Tageszeitungen: Hier hat der Lehrbetrieb vielleicht ein Lehrstelleninserat publiziert.

 Firmenbroschüren oder Werbeschriften

 Fragen Sie Bekannte oder Verwandte sowie Kollegen, was sie über den Betrieb wissen.

Wenn Sie im Gespräch mit Ihrem Wissen überzeugen wollen, dann sollten Sie auch wissen, woher Sie Ihre Informationen bezogen haben. Denkbar schlecht auf Ihren Gesprächspartner wirkt die Antwort: „Weiss ich nicht mehr genau, habe ich irgendwo gelesen.“

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M. Saner Seite 3 September 13

Selbsteinschätzung

Persönlichkeit, Leistungsmotivation, Kompetenz - dies sind die drei Schlüsselwörter für den Erfolg im

Vorstellungsgespräch. Letzten Endes ist es nichts anderes als ein Verkaufsgespräch: Sie bieten Ihre Arbeitskraft an, Ihr Gesprächspartner entscheidet, welchen Vorteil er davon hat, wenn er Sie als Lehrling gewinnt.

Die „Weichensteller“

Entscheidend ist also vor allem, wie gut Sie es verstehen, Ihr Gegenüber von Ihren Kompetenzen zu überzeugen, und erst in zweiter Linie, wie überzeugt Sie selbst von Ihren Leistungen und Ihrer Leistungsfähigkeit sind. Es empfiehlt sich, wenn Sie Ihre Selbsteinschätzung in drei Schritten vornehmen:

 Als Erstes sollten Sie sich überlegen „was kann ich, was interessiert mich“? Listen Sie zu auch persönliche Fähigkeiten und Kenntnisse auf, die Sie sich angeeignet haben (z.

B. auch J+S Leiter oder ECDL-Kurse).

 Kontaktieren Sie auch das Anforderungsprofil Ihres Lehrberufes im Internet www.kgv.ch, www.erz.be.ch/fit oder im Lehrstellenlexikon und streichen Sie die auf Sie zureffenden Punkte heraus.

 Und schliesslich: Klopfen Sie Ihr ausserschulisches Engagement auf Kenntnisse und Fertigkeiten ab, die Sie in die Waagschale werfen können (z. B. einen ECDL-Kurs; als Vereinsmitglied: Teamgeist). Sie wissen nun, was Sie zu bieten haben, und können dies mit konkreten Beispielen belegen. Achten Sie aber unbedingt darauf, dass Ihre

Argumentation mit Ihren Bewerbungsunterlagen übereinstimmt: Abweichungen fallen auf und führen zu unangenehmen Nachfragen.

Grundsätzlich können Sie davon ausgehen, dass Ihre Schwachstellen einer Einstellung nicht im Wege stehen - schliesslich hat man Sie zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Allerdings müssen Sie Fehler und Schwächen überzeugend erklären und entkräften können. Welche Defizite haben Sie hinsichtlich der zu besetzenden Stelle? Und: Welche Punkte Ihres Lebenslaufes könnten erklärungsbedürftig erscheinen?

Folgende Strategien haben sich im Umgang mit persönlichen Schwachstellen bewährt:

Wenn Sie bestimmte Kenntnisse nicht haben, wird es besonders positiv aufgenommen, wenn Sie zeigen, dass Sie bereits konkrete Schritte eingeleitet haben, diese auszugleichen, z. B.

indem Sie sich für das 10. Schuljahr entschieden haben.

Werten Sie Fehler als Erfahrung: Wenn Sie zu einer Fehlentscheidung stehen, nehmen Sie Ihrem Gegenüber den Wind aus den Segeln. Dies gelingt allerdings nur, wenn Sie zugleich deutlich machen, dass und wie Sie aus Fehlern gelernt haben.

Zusammenfassung:

Sorgen Sie für ein vorteilhaftes Gleichgewicht. Täuschen Sie keine falschen Tatsachen vor, binden Sie Ihrem Gesprächspartner aber auch nicht jede Schwäche auf die Nase.

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Eigene Fragen sammeln

Mit der Frage „Was möchten Sie von uns wissen?“

müssen Sie im Vorstellungsgespräch auf jeden Fall rechnen. Überzeugen Sie Ihren Gesprächspartner, indem Sie ihm zeigen, dass Sie sich gut informiert haben.

Ziel Ihrer Fragen, die Sie im Gespräch stellen, sollten sein, einen möglichst umfassenden Eindruck vom Unternehmen und der zu Lehrstelle zu gewinnen.

Denn schliesslich wollen Sie ja herausfinden, ob Sie sich für den Lehrbetrieb entscheiden oder nicht.

Um kluge Fragen zu stellen, muss man eine Menge wissen

Daher sollten Sie auch die Fragen, die Sie selbst stellen, gut vorbereiten. Hilfreich sind Ihnen hierbei die Informationen, die Sie über den Lehrbetrieb bereits gesammelt haben.

Hier eine Auswahl:

 Wo und an welchen Tagen besuche ich die Gewerbeschule?

 Was für Anforderungen werden an mich gestellt?

 Wie viele Angestellte hat der Betrieb?

 Wie viele Lehrlinge werden im Betrieb ausgebildet?

 Was stellt der Betrieb her?

 Zukunftsaussichten des Betriebs?

 Arbeitszeit?

 Arbeitskleidung?

 Ferienregelung?

 Absenzen- Krankheitsregelung?

 Verdienst im 1., 2., 3. Lehrjahr?

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M. Saner Seite 5 September 13

Organisatorische Vorbereitungen

Termin bestätigen

Den Termin zum Vorstellungsgespräch sollten Sie möglichst unmittelbar bestätigen, und zwar telefonisch oder schriftlich. Wenn aus der Einladung der Name Ihres Gesprächspartners hervorgeht, sollten Sie ihn persönlich ansprechen.

Hier ein Mustertext für die schriftliche Bestätigung:

„Sehr verehrte Frau …/Sehr geehrter Herr …, Ich bedanke mich herzlich für Ihre Einladung zum Vorstellungsgespräch am …! Den von Ihnen genannten Termin um … Uhr kann ich einhalten.

Ich freue mich auf das Gespräch.

Freundliche Grüsse Hans Mustermann“

Das passende Outfit

Wählen Sie Ihre Kleidung unter zwei Gesichtspunkten aus: Erstens sollten Sie eine Kleidung tragen, die man in Ihrer Branche (z. B. Bank) erwartet: Auch hieraus werden Rückschlüsse über Ihr Interesse an der ausgeschriebenen Stelle gezogen. Zweitens sollten Sie eine Kleidung wählen, die zu Ihnen passt und in der Sie sich wohl fühlen. In der Regel gilt: Unten dunkel oben heller. Dazu dunkle Schuhe. Tragen Sie Ihre Kleidung am Vorabend des Gespräches ein.

Tipps für Männer: Tragen Sie Hose und T-Shirt (ohne Aufdruck) oder Hemd. Ihre Schuhe (keine Turnschuhe) sollten geputzt sein. Vermeiden Sie auffällige Kleidung! Ihre Haare sollten gepflegt und die Rasur frisch sein. Verzichten Sie im Vorstellungsgespräch auf das Tragen einer Mütze, eines Ohrrings oder Pearcings.

Tipps für Frauen: Ihre Kleidung sollte weder verführerisch noch aufdringlich sein. Tragen Sie eine Hose oder Rock, Bluse und Blazer. Vermeiden Sie Schuhe mit hohen Absätzen - Nervosität tut ein Übriges, dass Ihr Gang wacklig wirkt und Sie dadurch unsicher werden.

Verwenden Sie ein dezentes Make-up und Parfüm und verzichten Sie auf übertriebenen Schmuck. Verzichten Sie auf das Tragen eines Pearcings.

Folgende Unterlagen sollten Sie dabei haben:

 Das Einladungsschreiben

 Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen (inkl. Anschreiben).

 Die wichtigsten Informationen über den Lehrbetrieb.

 Die Liste Ihrer Fragen, die Sie stellen möchten.

 Argumentationshilfen über Ihre Stärken und Schwächen.

 Notizblock und Schreibzeug.

 Die exakte Wegbeschreibung (evtl. mit Umsteigedaten, wenn Sie die ÖV benutzen).

 Papiertaschentücher (trockener Händedruck!)

Planen Sie die Anreise sorgfältig

Dass Sie zum Gesprächstermin pünktlich erscheinen (also 5 Minuten vor dem Termin), sollte sich von selbst verstehen: Den ungünstigen Eindruck durch Unpünktlichkeit werden Sie nur sehr schwer wieder wettmachen können. Sollten Sie trotz umsichtiger und grosszügiger Planung in die Situation geraten, sich zu verspäten, setzen Sie alles daran, Ihren

Gesprächspartner darüber zu informieren. Teilen Sie ihm ebenfalls mit, wann Sie erscheinen werden. Damit geben Sie ihm die Möglichkeit, die verbleibende Zeit aktiv zu nutzen.

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Fünf Anti-Stress-Tipps

1. Studieren Sie genau die Lage des Unternehmens auf dem Stadtplan und legen Sie Ihre Wegstrecke fest. Es empfiehlt sich, den Weg einmal probeweise zurückzulegen, um eine genaue Zeitplanung hinzubekommen.

2. Kalkulieren Sie eine ausreichende Reservezeit für unvorhergesehene Ereignisse ein (z.B. Verkehrsstaus, Fahrplanverzögerungen usw.).

3. Tritt dennoch ein unvorhergesehenes Problem auf, informieren Sie Ihren

Gesprächspartner unverzüglich über Ihre Verspätung und darüber, wann Sie erscheinen werden.

4. Beziehen Sie in Ihre Zeitplanung auch den Umstand ein, dass es bei grösseren Firmen einige Zeit dauern kann, bis Sie sich zurecht gefunden haben. Auch aus diesem Grund sollten Sie den Lehrbetrieb schon einmal „in Augenschein“ genommen haben.

5. Planen Sie so, dass Sie mindestens 15 Minuten vor dem Gesprächstermin ankommen.

Check-Liste: An alles gedacht?

Haken Sie vor dem Gespräch jeden der folgenden Punkte ab, dann sollten Sie eigentlich perfekt vorbereitet sein.

 Habe ich den Termin bestätigt?

 Bin ich über den Lehrbetrieb informiert?

 Kann ich überzeugend begründen, warum ich diesen Beruf bei diesem Lehrbetrieb lernen will?

 Habe ich meine Bewerbung auf mögliche Anknüpfungspunkte für Fragen hin untersucht?

 Habe ich Antworten für Schwachpunkte vorbereitet?

 Habe ich eine Liste mit eigenen Fragen zusammengestellt?

 Habe ich mir die Lage des Lehrbetriebs auf dem Stadtplan angesehen?

 Habe ich die Reise geplant?

 Habe ich dafür gesorgt, dass ich ausgeruht an das Vorstellungsgespräch erscheine?

Notwendige Unterlagen/Utensilien:

 Einladungsschreiben

 Bewerbungsunterlagen (Originale)

 Referenzadressen

 Evtl. zusätzliche Unterlagen wie J+S-Leiterausweise, ECDL Skills-Card, usw.

 Die wichtigsten Informationen über den Lehrbetrieb

 Liste «Antworten auf Stärken und Schwächen»

 Liste «Eigene Fragen»

 Notizblock und Schreibzeug

 Wegbeschreibung und Fahrplan-Daten, (Bahn-) Billet

 (Papier-) Taschentücher

 Etwas Geld

 Uhr

Äusseres Erscheinungsbild:

 Haare gewaschen Frisur in Ordnung? Friseur?

 Kleidung in Ordnung? Passt die Kleidung zum künftigen Arbeitsplatz?

 Hände gepflegt?

 Kein Kaugummi in Reichweite?

 Handy ausgeschaltet?

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M. Saner Seite 7 September 13

Im Lehrbetrieb angekommen - Vor dem Gespräch

Bevor das Gespräch losgeht, werden Sie im Vorzimmer noch ein Weilchen „schmoren“

müssen.

Wechseln Sie ruhig ein paar Worte mit der Sekretärin. Unterlassen Sie nervöses Auf- und Abgehen und verzichten Sie aufs Rauchen. Auch das Handy bleibt abgeschaltet in der Tasche!

Erkundigen Sie sich nach den Namen Ihrer Gesprächspartner, wenn Sie sie noch nicht kennen.

Es macht immer einen guten Eindruck, wenn Sie Ihr Gegenüber mit Namen anreden können.

Bringen Sie sich in Erinnerung, wenn man Sie zu lange warten lässt (Richtzeit: nach etwa 30 Minuten).

Und dann geht’s los!

Man bittet Sie herein.

Begrüssung: Es ist immer die hierarchisch höhere Person, welche die Hand zuerst ausstreckt.

Die Führung des Gesprächs überlassen Sie unbedingt dem Interviewer. Hören Sie Ihrem Gesprächspartner aufmerksam zu, stellen Sie Ihre Fragen, aber versuchen Sie nicht, das Gespräch an sich zu reissen. Und: Unterbrechen Sie Ihren Gesprächspartner nicht, sondern lassen Sie ihn ausreden.

Sie wollen überzeugen. Drücken Sie sich klar und deutlich aus und antworten Sie kurz, präzise und sachlich. Vertreten Sie Ihre bisherigen Leistungen selbstbewusst, aber ohne zu

übertreiben. Und: Bleiben Sie mit Ihren Antworten bei der Wahrheit. Ein geübter Lehrmeister stellt oft Fang- und versteckte Kontrollfragen.

Beantworten Sie alle Fragen, auch wenn sie Ihnen wiederholt gestellt werden. Sagen Sie nie:

„Das habe ich doch schon gesagt“ oder „Das steht doch in meinen Unterlagen“.

Vermeiden Sie unbedingt Negativurteile über andere Lehrbetriebe. Seien Sie sich bewusst, dass man daraus schliessen wird, wie Sie sich gegenüber Ihrer neuen Firma verhalten werden.

Was die Körpersprache verrät:

Vermeiden Sie übertriebene Gesten und wildes Herumfuchteln ebenso wie Gesten, die

Unsicherheit oder Verlegenheit verraten. Verraten Sie durch Herumspielen mit Kugelschreibern und sonstigen Gegenständen in Ihrer Nähe nicht, dass Sie nervös oder angespannt sind. Legen Sie Ihre Hände locker gefaltet in den Schoss oder auf den Tisch.

Ihre Sitzhaltung sollte weder verkrampft noch lässig zurück gelehnt sein. Setzen Sie sich

entspannt, locker und aufrecht und wechseln Sie gelegentlich Ihre Körperhaltung, aber rutschen Sie nicht unruhig auf dem Stuhl herum. Nervöses Fusswippen oder Wackeln mit den Beinen macht ebenso einen unguten Eindruck wie ein Umwickeln der Stuhlbeine mit den Füssen.

Blicken Sie Ihre Gesprächspartner an, wenn Sie mit ihnen reden. Gelegentliches Lächeln, ein offener und freundlicher Blickkontakt erzeugen Sympathie, und Sie können beobachten, wie Ihre Antworten „ankommen“.

Wählen Sie eine ruhige, aber nicht monotone Sprechweise mit Pausen, die Ihnen Zeit zum Überlegen schaffen und Ihrem Gesprächspartner das Verständnis erleichtern. Bemühen Sie sich, dass Ihre Stimme klar, deutlich und bestimmt wirkt.

Nicht nur der Lehrmeister - auch Sie haben während des Interviews Gelegenheit, das Gespräch mit eigenen Fragen zu lenken. Am Schluss des Gesprächs werden Sie sogar aufgefordert, selbst Fragen zu stellen. Sie sollten aber nicht darauf warten, sondern schon vorher das Gespräch fragend mitgestalten.

Schreiben Sie sich Ihre Fragen zu Hause auf, damit Sie nichts Wichtiges vergessen. Ihren Spickzettel können Sie ruhig offen vor sich auf den Tisch legen - Sie dokumentieren damit, dass Sie sich vorbereitet haben. Lesen Sie Ihre Fragen aber nicht monoton herunter.

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Der erste Eindruck - Fragen und Antworten

Achten Sie bei der gegenseitigen Vorstellung aufmerksam auf die Namen: Als besondere Wertschätzung wird gedeutet, wenn Sie Ihre Gesprächspartner mit Namen anreden können. Sollten Sie einen Namen nicht genau verstanden haben, fragen Sie ruhig nach.

Ebenfalls wichtig: Schauen Sie sich, wenn Sie in den Raum gebeten werden, ruhig um, enthalten Sie sich aber jeden Kommentars oder Nachfrage.

„Dürfen wir Ihnen einen Platz anbieten?“ –

„Möchten Sie etwas trinken?“

Dies sind typische „Warming up“-Fragen zum gegenseitigen „Beschnuppern“, mit denen Ihr Gesprächspartner herausfinden will, ob Sie die Grundregeln des Benehmens beherrschen.

Je besser Sie sich hier darstellen, desto besser ist

die Ausgangsbasis für das Gespräch. Oberstes Gebot ist die korrekte namentliche Anrede Ihres Gesprächspartners. Auch sollten Sie abwarten, bis man Ihnen einen Platz zuweist. Fragen Sie ruhig höflich zurück: „Darf ich mich setzen?“

Überlässt man die Wahl des Platzes Ihnen, empfehlen wir Ihnen einen Platz, von dem aus Sie die Tür und den Raum im Blick haben und ohne Verrenkungen oder Anstrengung jederzeit mit allen am Gespräch beteiligten Personen in direkten Blickkontakt treten können. Setzen Sie sich auf keinen Fall anmassend an den Kopf des Tisches.

Auf das Angebot, ob Sie etwas trinken möchten, sollten Sie eingehen. Lediglich im Vorzimmer oder in der Wartezone ist es angebracht, abzulehnen, um nicht mit Mantel, Tasche, und einem Tablett herumjonglieren zu müssen, wenn Sie den Gesprächsraum betreten.

Nichtalkoholische Getränke können Sie ruhig akzeptieren. Bringen Sie jedoch Ihren

Gesprächspartner (und damit sich selbst) nicht mit der Bitte nach einem ausgefallenen Trunk in Verlegenheit (Pfefferminztee, Buttermilch, Blutorangensaft). Ebenfalls tabu ist Alkohol.

„Haben Sie gut hergefunden?“ – „Ist das nicht ein schöner Tag?“ „Was für ein schlechtes Wetter, finden Sie das nicht auch?“

Auch dieses sind typische „Warming up“-Fragen. Bezweckt wird, mit unverfänglichen Themen eine angenehm-freundliche Gesprächsgrundlage zu legen, indem Sie sich lockern und

Lampenfiber abbauen können.

Aber Obacht: Auch Ihr Gesprächspartner nutzt die Gelegenheit, sich einen ersten Eindruck von Ihnen zu verschaffen (Aussehen, Verhalten, Sich-Geben, Interesse, innere Haltung und

Einstellung). Hier wird ein intuitives erstes Urteil gefällt über Sympathie und Antipathie.

Bei Ihren Antworten auf derartige Fragen geht es vor allem darum, dass Sie offen und

sympathisch wirken: Schauen Sie Ihren Gesprächspartner freundlich an und verhalten Sie sich möglichst natürlich.

Nutzen Sie also die Gesprächsangebote, gehen Sie aber nicht zu ausführlich auf die Fragen ein, sondern geben Sie kurze und präzise Antworten: „Danke, mit Ihrer Wegbeschreibung war das überhaupt kein Problem.“ – „Ja, das Wetter ist heute wirklich besonders schön.“

Oberstes Gebot in dieser Gesprächsphase: Bleiben Sie positiv. Schilderungen von

Nichtigkeiten während der Anreise (Verspätung des Busses, Probleme bei Nässe) würden gleich zu Anfang ein ungünstiges Bild vermitteln.

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Fragen des Lehrmeisters

Natürlich ist der Lehrmeister an Ihrem Lebenslauf interessiert - an Ihrer grundsätzlichen Einstellung zum Arbeitsleben, an Ihren Stärken und Schwächen, warum Sie sich gerade für diese Lehrstelle bewerben etc.

Wir haben die häufigsten Fragen hier für Sie zusammengetragen. Wenn Sie die Punkte aufmerksam studieren, können Sie Ihrem Interview-Partner gelassen gegenübertreten.

Allgemeine Fragen – Fragen zum Lebenslauf

 Bisherige Schulbildung

 Noch andere Bewerbungen geschrieben?

 Fort- und Weiterbildungen

 Warum möchten Sie diesen Beruf lernen?

 Was hätte Sie sonst interessiert?

 Gefällt es Ihnen zurzeit in der Schule?

 Fragen nach Sprach- und EDV- Kenntnissen

Fragen zum Unternehmen und zur Stelle

 Gründe für die Bewerbung gerade hier

 Wie gut kennen Sie den Lehrbetrieb?

 Haben Sie einen besonderen persönlichen Bezug zu unserem Unternehmen?

 Was interessiert Sie an diesem Beruf am meisten?

 Haben Sie schon in diesem Beruf geschnuppert? Erfahrungen?

Fragen zur Arbeitseinstellung und zur Motivation

 Sind Sie zuverlässig?

 Arbeiten Sie genau?

 Wie sehen Sie Ihre Zukunft?

 Welche Eigenschaften schätzen Sie?

 Arbeiten Sie gerne mit anderen zusammen?

 Hatten Sie Schwierigkeiten in der Schule?

 Können Sie mit Stress umgehen?

 Wie sind Sie mit einer schwierigen Situation umgegangen?

 Was machen Sie, wenn Sie die Lehrstelle nicht bekommen?

Fragen zur Person und zu Ihren persönlichen Interessen

 Wie würden Sie sich kurz charakterisieren?

 Wie sieht Ihre persönliche/aktuelle (Lebens-)Situation aus?

 Haben Sie einen grossen Freundeskreis?

 Wo sind Sie begabt, wo unbegabt?

 Was tun Sie in Ihrer Freizeit?

 Was machen in den Ferien?

 Sind Sie Mitglied in Gruppen oder Vereinen?

 Treiben Sie Sport?

 Lesen Sie gern? Welches war Ihr letztes Buch? Lieblingsbuch?

 Was machen Sie, um sich zu entspannen?

 Was halten Sie von Drogen? Kiffen Sie?

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Fragen zur Persönlichkeit und zur Selbsteinschätzung

Zu den beliebtesten Fragen des Lehrmeisters

gehört die nach Ihren Stärken und

Schwächen. Viele Bewerber geraten hier ins Stocken.

 Nennen Sie uns ihre Stärken und Schwächen!

 Was würden Sie an sich verändern wollen?

 Wie schätzen andere Sie ein?

 Was ist Ihnen im Leben wichtig?

 Können Sie mit Kritik umgehen?

 Womit kann man Sie verärgern oder frustrieren?

 Was tun Sie, wenn Sie einen Fehler gemacht haben?

Heikle und unangenehme Fragen

Fragen sind ein beliebtes Mittel, einen Bewerber aus der Reserve zu locken und seine Belastbarkeit zu testen.

Bewahren Sie Ruhe und Haltung, was immer man Sie auch fragt.

Geben Sie möglichst kurze und knappe Antworten und stellen Sie Positives heraus.

Bleiben Sie selbstbewusst. Sie können auch einmal sagen: „Ich finde diese Frage nicht gut, aber weil Sie sie gestellt haben, werde ich sie beantworten.“

Geben Sie vorhandene Schwächen zu, aber vermeiden Sie Selbstanklagen.

Heikle und unangenehme Fragen

 Glauben Sie, dass Sie geeignet sind?

 Was spricht gegen Sie?

 Warum sollten wir uns für Sie entscheiden?

 Können Sie sich wirklich einsetzen?

 Weshalb haben Sie in diesem oder diesem Fach so schlechte Noten?

 Glauben Sie, dass Sie den Anforderungen mit diesen Noten gewachsen sind?

 Sind Sie etwas unsicher?

 Warum haben Sie bis jetzt keine Lehrstelle bekommen?

Referenzen

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