Elektro- und Informationstechnik
Schaltungstechnik 1 (Wdh.)
Univ.-Prof. Dr. techn. Josef A. Nossek
Freitag, den 08.04.2011 9:00–10:30 Uhr
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• Dieses Aufgabenheft hat 12 Seiten.
• Die Gesamtzahl der Punkte betr¨agt 90.
• Als Unterlagen f¨ur die Pr¨ufung sind maximal 5 beliebig beschriebene Bl¨atter DIN A4 erlaubt.
• Taschenrechner und Mobiltelefone sind nicht zugelassen.
• Mit * gekennzeichnete Aufgaben sind ohne Kenntnis des Ergebnisses der vorhergehenden Tei- laufgaben l¨osbar.
• Es werden nur solche Ergebnisse gewertet, bei denen der L¨osungsweg erkennbar ist!
Technische Universit¨at M¨unchen
Lehrstuhl f¨ur Netzwerktheorie und Signalverarbeitung
Univ.-Prof. Dr. techn. Josef A. Nossek
Aufgabe 1
Knotenspannungsanalyse (24 Punkte)In Bild 1 sei eine, aus ohmschen Widerst¨anden, idealen Operationsverst¨arkern und unabh¨angigen Quellen bestehende Schaltung gegeben. Es wird angenommen, dass die Operationsverst¨arker im streng linearen Bereich betrieben werden. Mit Hilfe der Knotenspannungsanalyse soll die Schaltung untersucht werden.
1
4 3 2
u1
5
u2
ua G0
G1
G2 G3
G4 G5
Bild 1. Operationsverst¨arkerschaltung
a)* Ist die Wahl der Polung am Eingang der OpAmps entscheidend f¨ur die Analyse im streng linearen Bereich? Begr¨unden Sie Ihre Antwort.
b)* Bereiten Sie die Schaltung f¨ur eine Knotenspannungsanalyse vor, indem Sie die
Operationsverst¨arker durch das entsprechende Ersatzschaltbild ersetzen und gegebenenfalls stromgesteuerte Elemente in spannungsgesteuerte Elemente umwandeln. ¨Ubernehmen Sie dabei die Knotennummerierung von Bild 1.
c)* Geben Sie die Gleichungen der Knotenspannungsanalyse ohne Ber¨ucksichtigung des Nullors an.
2
4
5
=
=
1
3
Yk uk iq
uk,1
uk,2
uk,3
uk,4
uk,5
d) F¨uhren Sie die zur Ber¨ucksichtigung des Nullors notwendigen Schritte durch und geben Sie das resultierende Gleichungssystem in Matrixschreibweise an.
e) Bestimmen Sieuaals Funktion vonu1 undu2f¨urG1 =G2 =G3 =G4 =G5 =G6=G0.
Aufgabe 2
Dreitore (20 Punkte)Gegeben ist folgendes Dreitor, das aus einem idealen ¨Ubertrager besteht.
u1 u2
u3
u′1 u′2 i1
i1
i2 i2 i3
i3
i′1 i′2
¨ u: 1
Bild 2. Dreitor
Der ¨Ubertrager mit den Torspannungen(u′1, u′2)und Torstr¨omen(i′1, i′2)wird durch folgende Gleichungen beschrieben:
u′1−u u¨ ′2 = 0
¨
u i′1+i′2 = 0. (1)
a)* Ist das Dreitor verlustlos und/oder reziprok? Begr¨unden Sie Ihre Antwort ohne Rechnung.
b)* Ist der ¨Uberlagerungssatz bei Einbau dieses 3-Tors in einer Schaltung anwendbar. Begr¨unden Sie Ihre Antwort.
c)* Geben Sie die Torgr¨oßen des ¨Ubertragers, d.h.(u′1, u′2, i′1, i′2), als Funktion der Torgr¨oßen des 3-Tors(u1, u2, u3, i1, i2, i3)an.
d)* Wieviele Gleichungen ben¨otigt man zur impliziten Beschreibung eines Dreitors?
e) Geben Sie eine implizite Beschreibung des Dreitors in Bild 2 unter Verwendung der
Kirchhoffschen Gesetze in Abh¨angigkeit von den Torgr¨oßen an. Kennzeichnen Sie in der L¨osung die MatrizenM undN, wie sie in der Vorlesung definiert wurden.
f) Existiert eine Leitwertsbeschreibung? Begr¨unden Sie Ihre Antwort.
g)* Ist die Torbedingung an Tor 3 erf¨ullt, wenn Tor 1 und Tor 2 jeweils mit einem Eintor beschaltet werden? Begr¨unden Sie Ihre Antwort.
Aufgabe 3
Stromspiegel (23 Punkte)Gegeben sei folgende Schaltung. Es handelt sich dabei um einen verbesserten Stromspiegel.
UB
Ib1 Ie1 Ic1
Ib2
Ie2 Ic2 Ib3
Ie3 Ic3
R RL
IR
Iout
T
1T
2T
3Bild 3. Stromspiegel
F¨ur die zugrundeliegende Anwendung wird ein Ausgangsstrom vonIout = 1.8mA ben¨otigt. Im Verlauf der Aufgabe soll der Stromspiegel entsprechend dimensioniert werden.
Es sei angenommen, dass sich die Transistoren im Vorw¨artsbetrieb befinden und somit folgendes Ersatzschaltbild verwendet werden kann.
c
e b Ib
Ie
Ic
βIb Ube = 0.7V
Bild 4. Transistor Ersatzschaltbild
Die TransistorenT1,T2undT3 haben jeweils die Stromverst¨arkungenβ1,β2undβ3. Rechnen Sie im Rahmen dieses Ersatzschaltbildes, sofern nicht ausdr¨ucklich anders angegeben, ohne N¨aherungen. Die vorgegebene Betriebsspannung betr¨agtUB = 5V.
a)* Geben SieIc2undIb2im Arbeitspunkt des TransistorsT2 in Abh¨angigkeit vonβ2 an, wenn Iout = 1.8mA gelten soll.
b)* Zeichen Sie ein Ersatzschaltbild f¨ur den Stromspiegel (Bild 3) unter Verwendung des Transistormodells aus Bild 4.
Achten Sie auf eine korrekte Beschriftung der gesteuerten Quellen.
c)* Bei Verwendung identischer Transistoren f¨urT1 undT2 ergibt sichIR≈Ic2. Geben Sie den unter dieser Annahme n¨otigen WiderstandRan.
Widerst¨ande mit dem in c) berechneten Wert sind bei der Integration auf einem Chip sehr
kostenintensiv. Deshalb soll im Folgenden versucht werden, die gestellte Aufgabe mitR= 500Ω zu l¨osen. Die in c) gemachte Annahme ist dann nat¨urlich nicht mehr gerechtfertigt.
Gehen Sie davon aus, dass sich die Basis-Emitter-Strecken vonT1 undT2 gleich verhalten, und somit auch die Basisstr¨ome gleich sind.
d)* Geben Sie den StromIb3 in Abh¨angigkeit vonIb2 an.
e) Berechnen Sie IIR
out in Abh¨angigkeit der Stromverst¨arkungenβ1,β2undβ3.
f)* Geben Sie den StromIRin Abh¨angigkeit von der VersorgungsspannungUB, dem Widerstand Rund den BasisemitterspannungenUbeder Transistoren an.
g) Geben Sie allgemein die Formel f¨ur den WiderstandRaus den Ergebnissen in f) und e) an.
h)* Durch weitere Vereinfachungen ergibt sichR = β2(UIoutB−2Uβ be)
1 .
Geben Sie einen Wert f¨urβ2an, wenn f¨urT1 ein Transistor mit einer Stromverst¨arkung von β1 = 200verwendet wird. Hinweis: es gilt weiterhinIout= 1.8mA undR = 500Ω.
Aufgabe 4
MOS-Transistorschaltung (23 Punkte) Folgende MOS-Transistorschaltung soll untersucht werden.T1
T2 ua
U0 ue
id2 id1
ugs2
ugs1 ia= 0
Bild 5. MOS-Transistorschaltung
Beide Transitoren (n-Kanal FET vom Anreicherungstyp,Uth >0) sind identisch und werden durch folgende Gleichungen beschrieben:
id=
0, ugs−Uth ≤0
β (ugs−Uth)uds− 12u2ds
, 0≤ugs−Uth ≥uds
1
2β(ugs−Uth)2, 0≤ugs−Uth ≤uds. Die Arbeitspunkteinstellung erfolgt ¨uber die konstante SpannungsquelleU0 >0.
uebezeichnet die Eingangsspannung. Der Ausganguasei unbelastet.
a)* Berechnen Sie unter der Annahme, dass beide Transistoren sich im S¨attigungsbereich befinden, die Spannunguain Abh¨angigkeit vonue,U0,Uthundβ.
b)* F¨ur welche Werte vonuebefinden sich beide Transistoren im S¨attigungsbereich?U0,Uthund β seien dabei gegeben.
c)* Bestimmen Sie unter der Annahme, dass sichT1im S¨attigungsbereich undT2 im linearen Bereich befindet, eine Beziehung zwischenua,ue,U0 undUth. L¨osen Sie diese nicht auf.
Im Folgenden soll das Kleinsignalverhalten der Schaltung untersucht werden. F¨ur TransistorT1 soll dabei das Ersatzschaltbild im Bild 6 verwendet werden. F¨ur TransistorT2gelte das gleiche ESB mit Index 2 statt Index 1.
∆ugs1 ∆uds1
gm1∆ugs1
gd1
Bild 6. Transistor KS-ESB
d)* Wie lassen sichgm1/2 undgd1/2 jeweils prinzipiell aus den Torgr¨oßen des Transistors bestimmen ? Welche Einheit haben diese Parameter?
e)* Die Eingangsspannunguebesitzt den Kleinsignalanteil∆ue. Zeichnen Sie das
Kleinsignalersatzschaltbild der Schaltung. Achten Sie dabei auf eine korrekte Beschriftung!
f) Bestimmen Sie allgemein die Kleinsignal-Spannungsverst¨arkungv = ∆u∆uae|∆ia=0.
(Zusatzblatt)
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