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Niederschrift über die gemeinsame Öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses, des Schulausschusses, des Sozialausschusses und des Sportausschusses
am 21.06.2010, 15:00 Uhr, im Hodlersaal des Rathauses, Trammplatz
Ende: 17:50 Uhr
Mitglieder des Jugendhilfeausschusses
A Stimmberechtigte Mitglieder
Ratsfrau Schlienkamp als Vorsitzende - SPD-Fraktion
(Ratsherr Bindert) - Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
(Frau Bloch) - Stadtjugendring Hannover e. V.
Herr Bode - Arbeitsgemeinschaft der freien
Wohlfahrtsverbände
(Frau Böhme) - Stadtjugendring Hannover e. V.
(Ratsherr Borchers) - SPD-Fraktion
(Herr Bosse) - Caritasverband Hannover e. V.
(Ratsfrau de Buhr) - SPD-Fraktion
Ratsfrau Fischer - SPD-Fraktion
Ratsfrau Handke - CDU-Fraktion
Ratsfrau Hindersmann - SPD-Fraktion
(Herr Hohfeld) - Der Paritätische
Ratsfrau Jakob bis 16:30 Uhr - CDU-Fraktion
(Ratsfrau Dr. Koch) - SPD-Fraktion
Frau Pietsch - Stadtjugendring Hannover e. V.
(Bezirksratsherr Pohl) - CDU-Fraktion
Ratsherr Politze - SPD-Fraktion
Ratsherr Sommerkamp - CDU-Fraktion
Herr Teuber - Arbeitsgemeinschaft der freien
Wohlfahrtsverbände Ratsherr Dr. Tilsen bis 17:35 Uhr - FDP-Fraktion
Ratsfrau Wagemann - Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
(Herr Werkmeister) - DRK-Region Hannover e.V.
Frau Wermke - Stadtjugendring Hannover e. V.
Herr Witt - Stadtjugendring Hannover e. V.
B Grundmandat
(Ratsherr Höntsch) - Linksbündnis
Ratsherr List - Hannoversche Linke
C Beratende Mitglieder
(Frau Broßat-Warschun) - Leiterin des Fachbereichs Jugend und Familie
Frau Dalluhn - Vertreterin der Kinderladeninitiative Hannover e. V.
Frau David - Beratungsstelle gegen sexuellen Missbrauch von
Mädchen (Violetta) (Frau Hartleben-Baildon) - Sozialarbeiterin
Herr Honisch - Stadtjugendpfleger
(Herr Jantz) - Beratungsstelle mannigfaltig
(Frau Klyk) - Vertreterin der Vertreterversammlung der Eltern und
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Mitarbeiter hann. Kindertagesstätten und Kinderläden
(Frau Kumkar) - Lehrerin
(Herr Nolte) - Vormundschaftsrichter
(Herr Pappert) - Vertreter der ev. Kirche
(Herr Poss) - Vertreter der Jüdischen Gemeinde
(Herr Richter) - Vertreter der katholischen Kirche
(Frau Dr. Sekler) - Vertreterin der Interessen ausl. Kinder u. Jugendlicher (Herr Steinecke) - Vertreter der freien Humanisten
Mitglieder des Schulausschusses
A Stimmberechtigte Mitglieder (Ratsherr Degenhardt
als Vorsitzender)
- SPD-Fraktion Ratsfrau Frank bis 16:45 Uhr - CDU-Fraktion
Frau Ali bis 17 Uhr - Schülervertreterin
(Ratsherr Bindert) - Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
(Ratsherr Blickwede) - CDU-Fraktion
Ratsfrau de Buhr bis 17 Uhr - SPD-Fraktion
(Frau Frauendorf-Gieske) - Vertreterin der Lehrer / Allgemeinbildenden Schulen Herr Kasten ab 15:45 Uhr bis 17 Uhr - Schülervertreter
(Beigeordneter Klie) - SPD-Fraktion
Ratsfrau Kramarek bis 17:40 Uhr - Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (Frau Lange-Kunzmann) - Vertreterin der Eltern
Frau Ließ - Vertreterin der Eltern
(Ratsherr Meyburg) - FDP-Fraktion
Ratsherr Mineur - SPD-Fraktion
Ratsfrau Nerenberg - SPD-Fraktion
Ratsfrau Neubauer bis 17:05 Uhr - CDU-Fraktion
(Herr Post) - Vertreter der Lehrer / Allgemeinbildenden Schulen
Herr Redeker - Vertreter der Eltern
(Ratsfrau Seitz) - CDU-Fraktion
(Herr Sieverling) - Vertreter der Eltern
(Frau Skorupka) - Schülervertreterin
B Grundmandat
(Ratsherr Böning) - Wir für Hannover (WfH)
(Ratsherr Höntsch) - Linksbündnis
(Ratsherr Nikoleit) - Hannoversche Linke
Mitglieder des Sozialausschusses
A Stimmberechtigte Mitglieder (Ratsfrau Wagemann)
als Vorsitzende
- Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Ratsfrau Barth - CDU-Fraktion
(Ratsherr Bodirsky) - Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
(Ratsherr Degenhardt) - SPD-Fraktion
Ratsfrau Fischer - SPD-Fraktion
Ratsherr Hexelschneider - FDP-Fraktion
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Ratsfrau Jakob bis 16:30 Uhr - CDU-Fraktion
(Ratsfrau Ike) - CDU-Fraktion
Ratsfrau Keller - SPD-Fraktion
(Ratsfrau Dr. Koch) - SPD-Fraktion
Ratsherr Mineur - SPD-Fraktion
(Ratsfrau Schlienkamp) - SPD-Fraktion
B Grundmandat
Ratsherr Förste bis 16:50 Uhr) - Linksbündnis
Ratsherr List - Hannoversche Linke
C Beratende Mitglieder
Frau Arbabian-Vogel bis 17:05 Uhr - SPD-Fraktion
Herr Dickneite - SPD-Fraktion
(Frau Hochhut) - Vertreterin des Seniorenbeirates
Herr Kirse - CDU-Fraktion
(Herr Schulz) - Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
(Herr Werkmeister) - CDU-Fraktion,
DRK Kreisverband Hannover Stadt e.V.
Mitglieder des Sportausschusses
A Stimmberechtigte Mitglieder
Ratsherr Politze als Vorsitzender - SPD-Fraktion (Ratsfrau Wagemann)
als Vorsitzende
- Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
(Ratsherr Bergen) - SPD-Fraktion
Ratsherr Bindert bis 16:10 Uhr - Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
(Ratsherr Ebeling) - CDU-Fraktion
Ratsfrau Handke - CDU-Fraktion
(Ratsherr Hermann) - SPD-Fraktion
(Ratsherr Löser) - SPD-Fraktion
(Ratsherr Meyburg) - FDP-Fraktion
(Ratsherr Rodenberg) - SPD-Fraktion
(Ratsfrau Wagemann) - Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
B Grundmandat
Ratsherr Förste bis 16:50 Uhr) - Linksbündnis
Ratsherr List - Hannoversche Linke
(Ratsherr Nikoleit) - Hannoversche Linke
C Beratende Mitglieder
(Herr Grämer) - CDU-Fraktion
(Herr Josch) - SPD-Fraktion
(Herr Kohlstedt) - SPD-Fraktion
(Herr Majer) - Vertreter des Seniorenbeirates
(Frau Pinnecke) - CDU-Fraktion
(Frau Wiede) - Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Presse
Frau Hilbig - Hannoversche Allgemeine Zeitung
Herr Nagel - Neue Presse
Gäste
Herr Lenzen - Drogenberatungsstelle Neues Land e.V.
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Frau Schlieckau - Referentin für Suchtprävention und Gesundheitsförderung,
Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen
Frau Simon - Drogenberatungsstelle PRISMA
Frau Taut - Polizeidirektion Hannover, Dezernat 11,
Aufgabenschwerpunkt "Jugenddelinquenz und -gefährdung"
Herr Westermann - Drogenberatungsstelle Drobs
Verwaltung
Herr Beil - Fachbereich Soziales,
Bereich Zentrale Fachbereichsangelegenheiten Frau Bergerstock - Fachbereich Umweltschutz und Grünflächen,
Bereich Planung und Bau
Herr Dienst - Fachbereich Jugend und Familie,
Bereich Zentrale Fachbereichsangelegenheiten
Frau Ebel - Fachbereich Jugend und Familie,
Bereich Jugend- und Familienberatung Frau Engelbrecht - Fachbereich Bibliothek und Schulen,
Bereich Schulorganisation
Frau Gödecke - ÖPR 51
Herr Gronen - Fachbereich Jugend und Familie,
Bereich Kommunaler Sozialdienst
Frau Kalmus - Büro Oberbürgermeister,
Presseinformation und Öffentlichkeitsarbeit
Herr Körber - Fachbereich Sport und Eventmanagement,
Bereich Sportstätten und Bäder
Herr Kunze - Fachbereich Jugend und Familie,
Bereich Kommunaler Sozialdienst
Frau Martinsen - Fachbereich Bibliothek und Schulen,
Fachbereichsleitung
Frau Ortmann - Fachbereich Bibliothek und Schulen,
Bereich Stadtteilkulturarbeit
Herr Rauhaus - Fachbereich Jugend und Familie,
Bereich Kindertagesstätten und Heimverbund
Herr Rohde - Fachbereich Jugend und Familie,
Bereich offene Kinder- und Jugendarbeit
Frau Schepers - Fachbereich Jugend und Familie,
Bereich offene Kinder- und Jugendarbeit
Frau Teschner - Dez. III
Frau Teschner - Fachbereich Jugend und Familie,
Planungskoordinatorin
Herr Walter - Jugend- und Sozialdezernent
Herr Woike - Fachbereich Jugend und Familie,
Bereich offene Kinder- und Jugendarbeit
Frau Prinz für die Niederschrift Herr Krömer für die Niederschrift
Tagesordnung:
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1. Eröffnung der Sitzung, Feststellung der ordnungsgemäßen Einberufung und Beschlussfähigkeit sowie Feststellung der Tagesordnung
2. A N H Ö R U N G gem. § 35 der Geschäftsordnung des Rates zum THEMA:
"Alkoholprävention für Jugendliche"
- Auflistung der Eingeladenen (s. Anlage)
Tagesordnungspunkt 1
Eröffnung der Sitzung, Feststellung der ordnungsgemäßen Einberufung und Beschlussfähigkeit sowie Feststellung der Tagesordnung
Ratsfrau Schlienkamp eröffnete die Sitzung und begrüßte die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses, des Schulausschusses, des Sozialausschusses und des Sportausschusses. Insbesondere begrüßte sie die Referentinnen und Referenten für die Anhörung.
Anschließend erläuterte sie das vorgesehene Verfahren.
Tagesordnungspunkt 2
A N H Ö R U N G gem. § 35 der Geschäftsordnung des Rates zum THEMA:
"Alkoholprävention für Jugendliche"
Die Vorträge von Herrn Lenzen, Frau Simon, Frau Taut, Herrn Westermann und Frau Schlieckau sind der Niederschrift als Anlage beigefügt. Herr Dr. Wygold entschuldigte sein Fernbleiben mit einem dringenden Notfall im Kinderkrankenhaus auf der Bult.
Herr Lenzen ging auf eine Frage des Ratsherrn List ein, indem er den Begriff der
"funktionsgestörten Kultur" erläuterte.
Daraufhin führte er auf die Frage von Herrn Teuber aus, was unter einem "guten Rausch"
zu verstehen sei.
Auf eine Frage von Herrn Bode erläuterte Frau Simon nochmals das Ergebnis der Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Auf weitere Fragen bemerkte sie, dass die Kinder keine zusätzlichen Drogen neben dem Alkohol konsumiert hätten. Auch die familiäre Häufung des Alkoholismus spiele durchaus eine Rolle.
Auf Fragen aus den Ausschüssen machte Herr Westermann nach seinem Vortrag deutlich, dass es einen Zusammenhang zwischen Bildung und Trinkverhalten nach seinen Erfahrungen nicht gebe. Dass Jugendliche zum Alkohol griffen, habe seiner Ansicht nach mehr etwas mit dem Vorleben der Eltern oder mit dem Kontakt zwischen Eltern und
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Jugendlichen zu tun.
Zur Frage von Elternabenden in Kindertagesstätten führte er aus, dass er sehr gern in die Kindertagesstätten gehe. Hierbei gehe es vordergründig jedoch nicht um Alkohol oder Drogen. Vielmehr sollten Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie Kinder gesund heranwachsen könnten.
Auf eine Frage zu den Testkäufen erläuterte Frau Taut nach ihrem Vortrag, dass die zu Testenden nach einem Zufallsprinzip für Testkäufe ausgewählt würden. Allerdings gehe man auch Hinweisen auf Verstöße nach. Wenn Feststellungen getroffen worden seien, würden auch Wiederholungskäufe getätigt.
Ratsfrau Hindersmann wies darauf hin, dass in diesem Problemfeld offenbar nicht nur die Zahl der Mädchen steige, sondern auch die Zahl der Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Sie fragte, welche Zugangsmöglichkeiten es hier gebe.
Ferner fragte sie, welche Möglichkeiten es gebe, Eltern verstärkt im Rahmen von Elternarbeit zu erreichen.
Ratsfrau Wagemann meinte, sie habe verstanden, dass Jungen eher Gewalt ausübten, wenn sie getrunken hätten, während alkoholisierte Mädchen eher Gewalt an sich ausüben ließen. Vor diesem Hintergrund fragte sie, warum dann Mädchen fast nie in den Polizeiberichten auftauchten.
Ratsherr List bedankte sich auch für die Ausführungen und meinte, es gebe unterschiedliche Auffassungen darüber, ob Platzverweise richtig gehandhabt würden. Auch bat er um nähere Erläuterungen zum Thema "Bewältigungskompetenz".
Frau Schlieckau machte deutlich, dass Eltern möglichst früh erreicht werden müssten.
Dabei müsse es darum gehen, in erster Linie die Überforderung der Eltern und nicht deren Schuldzuschreibungen zu sehen. Dazu müssten auch neue Maßnahmen entwickelt werden.
Zum Beispiel könne mit bereits bestehenden Institutionen zusammen gearbeitet werden.
Zum Thema "Migration" gebe es nur wenig Informationen, zumal die Russlanddeutschen in die Statistik eingebettet seien und nicht als extra Zielgruppe in Erscheinung träten. Während bei den Mädchen überwiegend der Bereich der Essstörungen beachtet werden müsse, gehe es bei den Jungen hauptsächlich um Spiel und Glücksspiel. Hier müssten dringend neue Konzepte entwickelt werden. Auch sei aufsuchende Arbeit erforderlich, die mit Kollegen aus anderen Kulturkreisen durchgeführt werden müsse.
Herr Westermann wies ergänzend darauf hin, dass es eine Arbeitsgruppe gebe, die im Moment Konzepte für Zugangsmöglichkeiten zu Personen nicht nur unterschiedlicher gesellschaftlicher Bereiche, sondern auch unterschiedlicher sozialer Situationen erarbeite.
Frau Taut wies darauf hin, dass bei den Aufenthaltsverboten Mädchen unterrepräsentiert seien. Wenn Mädchen wegen Aggressivität auffielen, handle es sich überwiegend um verbale Aggressivität. Körperliche Aggressivität hingegen sei ein typisch männliches Verhalten.
Auf den Hinweis von Ratsfrau Wagemann, ihr gehe es um die Mädchen, weil diese sich selbst Schaden zufügten beziehungsweise sich Schaden zufügen ließen, führte Frau Schlieckau aus, dass sie es auch für wichtig halte, sich um die Mädchen zu kümmern. Eine Vermutung, warum die Mädchen ebenfalls viel tränken, sei, dass diese im Alter von 13 Jahren wesentlich weiter seien als die gleichaltrigen Jungen. Daher täten sie sich mit älteren Jungen zusammen, die wiederum ein anderes Trinkverhalten an den Tag legten.
Auch im Hinblick auf die Altersstufe, in der immer mehr von "Bildungsverlierern" gesprochen werde, müsse man insbesondere die Mädchen, aber auch die Jungen, im Blick behalten.
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Sie halte es im Unterschied zu einem Platzverweis nicht für richtig, wenn Gruppen, in denen konsumiert werde und die sich in der Öffentlichkeit inszenierten, vertrieben würden.
Herr Lenzen schilderte, dass es oft die Mädchen seien, die zunächst dafür sorgten, dass nichts passiere, indem sie zum Beispiel Alkohol von anderen wegschütteten. Unter dem Druck der Gruppe komme es dann jedoch dazu, dass sie plötzlich anders reagierten.
Ratsfrau Hindersmann fragte, ob es Zahlen darüber gebe, welche Jugendlichen eher in Folge eines Unfalles wegen einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus kämen und bei welchen das mehr als einmal passiere. Hier sei die Frage zu stellen, aus welchem Umfeld diese Jugendlichen kämen.
Nachdem Frau Simon darauf hingewiesen hatte, dass sich viele Gruppen eher zufällig träfen, erklärte Herr Westermann, dass nach seinen Erfahrungen die überwiegende Mehrheit in die Kategorie "Unfälle" einzuordnen seien. Diese Versammlungen von Jugendlichen im öffentlichen Raum wiesen für ihn darauf hin, wie schwer es heute sei, jung zu sein. Die Gesellschaft leide unter einem regelrechten Jugendwahn; andererseits dürften die Jugendlichen heute nicht mehr jung sein.
Auf weitere Fragen aus den Ausschüssen meinte zunächst Frau Simon, es müsse im Rahmen der Prävention überlegt werden, wie das Image bzw. die Erwartungen in die positiven Wirkungen des Alkohols, verändert werden könnte.
Herr Lenzen machte nochmals deutlich, dass die Brückengespräche gut geeignet seien, um die Eltern besser zu erreichen. Auch er wünsche sich hier eine Nachhaltigkeit, über das Brückengespräch hinaus möglichst den Kontakt zu den Jugendlichen und den Eltern zu halten.
Er glaube, dass Aktionen wie zum Beispiel ein alkoholfreier Tag während des Schützenfestes Wirkung zeigen würde.
Interessant sei noch, dass die Zahl der jugendlichen Alkoholkranken trotz exzessiven Rauschtrinkens nicht angestiegen sei.
Herr Westermann meinte, dass mit alleinigen Aktionen wie einem alkoholfreien Tag während des Schützenfestes nichts erreicht werden könne. Vielmehr sollte man, ähnlich wie beim Autofahren, diskutieren und transportieren, dass es bestimmte, unverrückbare Grenzen gebe.
Frau Taut wies zunächst darauf hin, dass es eine Reihe von Orten gebe, an denen die Präventionsteams der Polizei Kontrollen durchführten. Sie habe keine Feststellungen darüber, dass in Jugendzentren Alkoholmissbrauch vorgekommen sei.
Im Rahmen der Aufenthaltsverbote sei festgestellt worden, dass 50 % der Täter unter Alkoholeinfluss gestanden hätten. Von der Gesamtzahl der Tatverdächtigen seien 25 % unter 21 Jahren gewesen.
Schließlich machte sie noch auf die Schwierigkeiten bei der Erfassung von verkauftem Alkohol an der Kasse deutlich.
Sie wies noch darauf hin, dass auch in der Arbeitsgruppe der Polizei die Frage von symbolischen Aktionen diskutiert worden sei.
Frau Schlieckau wies auf Projekte aus anderen Städten hin, bei denen es auf Festen erreicht worden sei, den Alkoholausschank an Jugendliche zu verringern. Wichtig sei, die Gesellschaft immer mehr für die Problematik zu sensibilisieren, um auf diese Weise langsam Fortschritte zu erzielen.
Schließlich ging sie noch auf den Sport ein und meinte, hier bestehe das Problem, dass sowohl bei Gewinn als auch bei Verlust eines Spieles getrunken werde. Hier sei es nach
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ihrer Meinung sehr schwierig, etwas zu erreichen.
Daraufhin bedankte sich Ratsfrau Schlienkamp bei den Anwesenden sowie insbesondere für die umfangreichen Ausführungen der Referentinnen und Referenten und schloss die Sitzung.
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(Walter) Für die Niederschrift:
Stadtrat Krömer
Jugendhilfeausschuss der Stadt Hannover Anhörung am 21. Juni 2010
„Alkoholprävention für Jugendliche“
Referentin: Traudel Schlieckau
Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen
www.jugendschutz-niedersachsen.de
Das Jugendalter
für viele Mädchen und Jungen eine Phase intensiver Risikoerfahrungen
für Erwachsene beunruhigend und beängstigend
für Profis eine Herausforderung
verstehen als Zeitraum der Auseinan- dersetzung mit sich selbst und der
Bewältigung von Entwicklungsaufgaben
Rauschtrinken – Schlieckau
„Wenigstens über meinen Körper will ich selbst bestimmen, notfalls geh‘ ich dabei über Leichen!“
Rauschtrinken - Schlieckau
MÄDCHEN UND JUNGE FRAUEN IN DER GEGENWART :
Während die äußere
Emanzipation voranstürmt,
macht die innere Trippelschritte
(A. Schwarzer).
Rauschtrinken - Schlieckau
Krankenhauseinweisungen / Alkoholvergiftung
(BMG-Pressemitteilung v. 15. Dezember 2009)
Im Jahr 2000: 9.500 Jugendliche Im Jahr 2007: 23.165 Jugendliche
Im Jahr 2008: 25.700 Jugendliche (10 bis 20 J.)
(Steigerung um 11% z. Vorjahr) (Steigerung um 170% z. 2000)
2000 bis 2007: (BMG-Pressemitteilung v. 4. Mai 2009)
Mädchen: Steigerung um 101%
Jungen: Steigerung um 49%
Rauschtrinken - Schlieckau
Geschlechterunterschiede Alkohol
BZgA 2008 (12- bis 17- Jährige):
Binge drinking
18% Mädchen und 23% Jungen
Riskanter Alkoholkonsum
7% Mädchen und 9% Jungen
Rauschtrinken - Schlieckau
Rauschtrinken – Schlieckau
Riskanter Alkoholkonsum – Trends:
Zahl der riskant konsumierenden Jugendlichen nimmt gegenwärtig zu (Region Hannover)
Der Einstieg beginnt früher (Region Hannover)
Der Anteil der Mädchen bei den Jüngeren (13-14 Jahre) steigt an (Niedersachsen)
Mädchen und Jungen – Fallzahlen gleichen sich bei den unter 15 Jährigen an (BRD,
Niedersachsen), d.h. die Mädchen haben
deutlich aufgeholt
Genderabhängige Bewertung des Alkoholkonsums
JAH - Studie Berlin (2009): 65 Mä., 113 Ju.; 60% 11-17 J. alt
Mädchen befürworten zu einem höheren Prozentsatz als Jungen alkoholfreie Partys;
Mädchen fühlen sich generell öfter als Jungen durch alkoholbedingtes Verhalten beider Geschlechter gestört Jungen schreiben A. häufiger pos. Wirkungen zu als Mädchen. „Alkohol verbindet, macht Freunde (35% J./
24% M. - größter Unterschied)
“Jungen werden für ihr grenzüberschreitendes Verhalten kritisiert, Mädchen, wenn sie ihre Grenzen nicht wahren.“
nach Prof. Dr. med. Christel Zenker
Berliner JAH-Studie 2009
Berliner JAH-Studie 2009
Berliner JAH-Studie 2009
Berliner JAH-Studie 2009
Prof. Dr. med. Christel Zenker, Berlin
Prof. Dr. med. Christel Zenker, Berlin
Prof. Dr. med. Christel Zenker, Berlin
Konsummotive:
„Das Gleiche ist nicht dasselbe“
(Prof. Dr. Cornelia Helfferich, Freiburg)
Rauschtrinken – Schlieckau
zielstrebiger und gebildeter als die Männer. Sie glauben nicht an die Versorgung durch die Ehe,
sondern an ihren Erfolg. Eine junge Frauengeneration macht sich auf den Weg an die Macht - und lässt die Männer hinter sich
(SPIEGEL 2008).
Während die äußere Emanzipation voranstürmt, macht die innere
Trippelschritte (A. Schwarzer).
Prof. Dr. med. Christel Zenker, Berlin
Erklärungsversuche Rauschtrinken 1
- „ein spezifischer Reflex auf den Spagat zwischen Anforderungen, verfügbaren Ressourcen und
Bewältigungsmöglichkeiten in riskanter werdenden Übergängen ins Erwachsensein (Stauber u.a. 2007)
- auch objektiv gesundheitsgefährdende Verhaltensmuster werden von Jugendlichen als Stärkung des Empfindens von Zusammengehörigkeit (Kohärenzgefühl) erlebt
(Kolip 1997, Helfferich 1994)
- Jugendliche zeigen uns spontan und unverstellt, wie ihre Lebenswelt und Umwelt auf sie wirken und wo sie diese Umwelt herausfordert bzw. überfordert
(Kolip u.a. 1995:16)
(JuR-Studie, Tübingen; BMG 2009)
Rauschtrinken – Schlieckau
Erklärungsversuche Rauschtrinken 2
- sie reagieren in der Risikogesellschaft (Beck 1986)
mit kollektiven Ritualisierungen auf die Herausforderungen
- die unterschiedlichen Strategien des Umgangs mit Alkoholkonsum sollten deshalb als „Trial and Error- Suchprozess“ interpretiert werden
- Zielsetzung der Jugendlichen ist es – neben der zentralen Bedeutung für die eigene Identitätsentwicklung – sich mit Alkohol zu berauschen, ohne Kontrollverlust (bzw. mit
kontrolliertem Kontrollverlust) und ohne unangenehme Nebenwirkungen. Deshalb entwickeln sie „Regeln der
Trinkkultur“ und nutzen ihre informellen Gruppen „sowohl als Risiko- wie auch als Schutzraum“
(JuR-Studie, Tübingen; BMG 2009)
Rauschtrinken – Schlieckau
Präventionsempfehlungen / Verhaltenspräventiv
1. Rauschtrinken ist ein Peergruppenphänomen,
deshalb sollten für die Verhaltensprävention peer–gestützte bzw. peer–bezogene lebensweltnahe Ansätze entwickelt werden, insbesondere mit dem Ziel, den frühen Einstieg zu verzögern.
2. Abstinenz ist eine unrealistische Zielsetzung, aber die Jugendlichen sollten unterstützt werden, „in ihren eigenen sozialen Strukturen mehr Trinkkompetenz zu erwerben“.
Hierbei sollten die Risiken minimiert und die eigenen Bewältigungsansätze gestärkt werden.
(JuR-Studie, Tübingen; BMG 2009)
Rauschtrinken – Schlieckau
3. „Jugendliches Rauschtrinken ist zunächst kein Phänomen, das einer sozioökonomischen Schicht“
zuzuordnen ist, doch wenn lebensweltliche Probleme (Familie, Schule, Ausbildung…) die Bewältigungs-
kompetenz der Jugendlichen übersteigen, nimmt das Risiko zu, Alkohol zu funktionalisieren und zu missbrauchen.
Deshalb müssen die Stressoren herausgefunden werden, um spezifische präventive Angebote entwickeln zu können.
4. Genderperspektive in der Prävention heißt nicht nur nach Unterschieden im Trinkverhalten suchen, sondern muss Antwort auf die Frage geben, wie das Trinken dazu genutzt wird, um gender-bezogene Zumutungen und
Anforderungen zu bewältigen. Die Risikokompetenz von Mädchen und Jungen muss gefördert werden. (Furcht vor sex. Übergriffen/Sachbeschädigung)
(JuR-Studie, Tübingen; BMG 2009)
Rauschtrinken – Schlieckau
Präventionsempfehlungen / Verhältnispräventiv
Verfügbarkeit (Verkaufsorte, -zeiten
Image / Attraktivität (Steuern, Werbung)
Öffentliche Haltung (Vorbildfunktion der Erwachsenen) Vollzugsdefizit des JuSchG
(Aus-)bildungs und arbeitsmarktpolitische Maßnahmen neue Arbeitsformen zur Förderung elterlicher
Erziehungskompetenz
(JuR-Studie, Tübingen; BMG 2009)
Rauschtrinken – Schlieckau
Prof. Dr. med. Christel Zenker, Berlin
Viel Erfolg bei der Aufgabe, die Jugend zu schützen!!
Rauschtrinken Schlieckau
©Dezernat 11.1
Anhörung im Jugendhilfeausschuss der Landeshauptstadt Hannover am 21.06.2010
Thema “Alkoholprävention für Jugendliche”
Alkoholprävention für Minderjährige
Prävention im Kontext von Intervention und Repression
©Dezernat 11.1
Anhörung im Jugendhilfeausschuss der Landeshauptstadt Hannover am 21.06.2010
Thema “Alkoholprävention für Jugendliche”
Alkoholprävention für Minderjährige
Ausgangslage zum Jahresanfang 2008 Überblick der Maßnahmen seit Jahres-
anfang 2008
I. Maßnahmenkonzeption ALKOMIN II. Antreff- / Kontrollorte Jugendliche III. Aufenthaltsverbote
IV. Testkäufe
Ausblick
©Dezernat 11.1
Anhörung im Jugendhilfeausschuss der Landeshauptstadt Hannover am 21.06.2010
Thema “Alkoholprävention für Jugendliche”
Ausgangslage
... zum Jahresanfang 2008
Alarmierender Anstieg von Straftaten die von minderjährigen Tatverdächtigen unter Alkoholeinfluss begangen wurden
Steigende Zahl der durch Minderjährige
begangenen Körperverletzungsdelikte
©Dezernat 11.1
Anhörung im Jugendhilfeausschuss der Landeshauptstadt Hannover am 21.06.2010
Thema “Alkoholprävention für Jugendliche”
Alarmierender Anstieg der Straftaten, die von
minderjährigen Tatverdächtigen unter Alkoholeinfluss begangen wurden
348 412 484 469 682
7.670 7.890
8.528 8.655 8.827
0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000 7.000 8.000 9.000
2003 2004 2005 2006 2007
0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000 7.000 8.000 9.000
Straftaten mit minderj. TV unter Alkoholeinfluss Straftaten mit minderj. TV
©Dezernat 11.1
Anhörung im Jugendhilfeausschuss der Landeshauptstadt Hannover am 21.06.2010
Thema “Alkoholprävention für Jugendliche”
Steigende Zahl der durch Minderjährige unter Alkohol- einfluss begangenen Körperverletzungsdelikte
970
1.115 1.095
1.212
1.342
102 113 144 155 204
0 500 1.000 1.500
2003 2004 2005 2006 2007
Straftaten mit minderj. TV Straftaten mit minderj. TV unter Alkoholeinfluss
©Dezernat 11.1
Anhörung im Jugendhilfeausschuss der Landeshauptstadt Hannover am 21.06.2010
Thema “Alkoholprävention für Jugendliche”
Maßnahmen
…. seit Jahresanfang 2008
zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Alkoholmissbrauch
zur Verhinderung/Eindämmung des Alkoholkonsums bzw. -missbrauchs durch Minderjährige
zur Verhinderung von mit Alkoholkonsum
zusammenhängenden Straftaten
©Dezernat 11.1
Anhörung im Jugendhilfeausschuss der Landeshauptstadt Hannover am 21.06.2010
Thema “Alkoholprävention für Jugendliche”
I. Konzeption ALKOMIN
Maßnahmenkonzeption des MI
“Intensivierung der Kontrollmaßnahmen zur Verhinderung von Straftaten durch alkoholbeeinflusste minderjährige
Personen; „ALKOMIN“
©Dezernat 11.1
Anhörung im Jugendhilfeausschuss der Landeshauptstadt Hannover am 21.06.2010
Thema “Alkoholprävention für Jugendliche”
Konzeption ALKOMIN
Regelmäßige Schwerpunktkontrollen an relevanten Örtlichkeiten
Alkomin-Kontrollen i.R. der Alltagsorganisation
Jugendschutzstreifen i.V.m. dem Jugendschutz der zuständigen Städte und Kommunen im Rahmen von
Volksfesten und sonstigen Veranstaltungen (school out parties
Präventionsmaßnahmen in Schulen
©Dezernat 11.1
Anhörung im Jugendhilfeausschuss der Landeshauptstadt Hannover am 21.06.2010
Thema “Alkoholprävention für Jugendliche”
Kontrollen in Bezug auf alkoholisierte Minderjährige
2.913 2.808
1.509
640
1.977
1.614
926
1.314
821 935
393 404 643 535
439 360
0 1.000 2.000 3.000 4.000
II. Q ua rta l 20 08
III . Q ua rta l 20 08
IV . Q ua rta l 20 08
I. Q ua rta l 2 00 9
II. Q ua rta l 2 00 9
III . Q ua rta l 2 00 9
IV . Q ua rta l 20 09
I. Q ua rta l 2 01 0 Anzahl der kontrollierten Personen Anzahl der festgestellten
Personen unter Alkoholeinfluss
©Dezernat 11.1
Anhörung im Jugendhilfeausschuss der Landeshauptstadt Hannover am 21.06.2010
Thema “Alkoholprävention für Jugendliche”
II. Antreff-/Kontrollorte Jugendliche
Jugendzentren
Jugendtreffpunkte (Spielplätze, Bushaltestelle pp)
Veranstaltungszentren und Treffpunkte am Beispiel der Landeshauptstadt Hannover
• Raschplatz mit angrenzendem Andreas-Hermes-Platz
• Platz vor/nahe der Oper
• ZOB (Kaufland)
• Steintor
©Dezernat 11.1
Anhörung im Jugendhilfeausschuss der Landeshauptstadt Hannover am 21.06.2010
Thema “Alkoholprävention für Jugendliche”
III. Aufenthaltsverbote
Ausgangslage
Rohheitsdelikte stark gestiegen:
2005: 1372 2007: 1860 = +36%
davon Körperverletzungsdelikte
2005: 984 2007: 1403 = +43%
davon Tatverdächtige unter 21 Jahren:
ca. 25 %
im Raubbereich sogar ca. 30 %
©Dezernat 11.1
Anhörung im Jugendhilfeausschuss der Landeshauptstadt Hannover am 21.06.2010
Thema “Alkoholprävention für Jugendliche”
Weitere Auswertungsergebnisse:
Ermittlung von Schwerpunktszeiten für Gewalt-/Aggressionsdelikte (3-Jahres- Zeitraum)
==> Freitag/Samstag, 18.00 h – 06.00 h
==> Samstag/Sonntag, 18.00 h – 06.00 h
nur etwa 10% der TV wohnen im Bereich PI Mitte
ca. 18% der TV sind Mehrfachtäter
ca. 50% aller TV waren alkoholisiert
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Anhörung im Jugendhilfeausschuss der Landeshauptstadt Hannover am 21.06.2010
Thema “Alkoholprävention für Jugendliche”
Weitere Auswerteergebnisse:
bei Widerstandsdelikten sogar 56%
alkoholisierte TV
Dabei ist zu berücksichtigen:
==> PI Mitte-Bereich = 1,8 Quadratkilometer
==> ca. 7200 Einwohner
==> ca. 420 Gaststätten, Diskos, Kneipen etc.
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Thema “Alkoholprävention für Jugendliche”
Anzahl beantragter / erteilter
Aufenthaltsverbote bis zum 31.05.2010
beantragt : 406 erteilt: 306 davon
männlich: 294
weiblich: 12
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Thema “Alkoholprävention für Jugendliche”
Verbotszeiträume - Statistik
Dauer der Aufenthaltsverbote
62%
24%
14%
3 Monate 6 Monate 9 Monate
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Thema “Alkoholprävention für Jugendliche”
Aufenthaltsverbote nach Geschlecht - Statistik
Geschlecht
94%
6%
männlich w eiblich
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Thema “Alkoholprävention für Jugendliche”
Auswirkungen der Aufenthaltsverbote
Im Bereich der PI Mitte sind nur 10% mit einer Gewalttat wieder in Erscheinung getreten
Ist die Folge Verdrängung in andere Bereiche?
Aus unserer Sicht - Nein!
Nur ca. 17 % sind mit Gewalttat außerhalb der
PI Mitte in Erscheinung getreten
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Thema “Alkoholprävention für Jugendliche”
IV. Testkäufe
des
gesetzlichen Jugendschutzes und der
Polizeidirektion Hannover
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Thema “Alkoholprävention für Jugendliche”
Konzept
Die bestehenden Sicherheitspartnerschaften zwischen der Landeshauptstadt, der Region sowie den Kommunen und Polizeidirektion Hannover tragen die unter reinen
Präventionsaspekten stehende Maßnahme.
Die Behörden unterstützen sich im Rahmen der Amtshilfe bei
der Überwachung der Einhaltung des Jugendschutzgesetzes
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Thema “Alkoholprävention für Jugendliche”
Konzept
Testkäufer und Testkäuferinnen
Minderjährige Fachoberschüler der Polizei werden nach
Einsatzvorbereitung und mit schriftlicher Einwilligung der Eltern eingesetzt.
Örtlichkeiten / Zielgruppe
Kioske, Tankstellen und Einzelhandelsgeschäfte
Kontrollzeiten
14.00 Uhr – 18.00 Uhr (nach Schulschluss) sowie
20.30 Uhr – 22.30 Uhr (Freitag, Party-Time)
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Thema “Alkoholprävention für Jugendliche”
Ergebnis der Alkohol Testkäufe im Gesamtzeitraum
121
582
176 84
300
76 0
100 200 300 400 500 600 700
2008 2009 I. Quartal 2010
Anzahl der Kontrollen Anzahl der Verstöße gem. JuSchG
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Thema “Alkoholprävention für Jugendliche”
Ergebnis der Alkohol Testkäufe nach Örtlichkeiten
326
136
385
186
62
198
0 50 100 150 200 250 300 350 400 450
Kioske Tankstellen Einzelhandelsgeschäfte
Anzahl der Kontrollen Anzahl der Verstöße
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Thema “Alkoholprävention für Jugendliche”
Ausblick
... zur Kriminalitätsentwicklung der
minderjährigen Tatverdächtigen
zum Jahresende 2009
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Thema “Alkoholprävention für Jugendliche”
Entwicklung der Straftaten, die von minderjährigen
Tatverdächtigen unter Alkoholeinfluss begangen wurden
412 484 469 682 772 777
7.890 8.528 8.655 8.827 9.068 8.802
0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000
2004 2005 2006 2007 2008 2009
Straftaten mit minderj. TV unter Alkoholeinfluss Straftaten mit minderj. TV
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Thema “Alkoholprävention für Jugendliche”
Anzahl der durch Minderjährige unter Alkoholeinfluss begangenen Körperverletzungsdelikte
970
1.115 1.095
1.212
1.342
1.279
1.069
102 113 144 155 204 187 215
0 500 1.000 1.500
2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
Straftaten mit minderj. TV Straftaten mit minderj. TV unter Alkoholeinfluss
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Anhörung im Jugendhilfeausschuss der Landeshauptstadt Hannover am 21.06.2010
Thema “Alkoholprävention für Jugendliche”
Fazit
Alkoholmissbrauch von Kindern und Jugendlichen und die damit zusammenhängenden
Gewaltprobleme können nicht von der Polizei allein, sondern nur im Verbund mit weiteren
gesellschaftlichen Kräften bewältigt werden.
Das bedingt ein frühzeitiges, konsequentes und unter den Behörden abgestimmtes vernetzes
Vorgehen unter Einbindung
von präventiven und repressiven Konzepten !
©Dezernat 11.1
Anhörung im Jugendhilfeausschuss der Landeshauptstadt Hannover am 21.06.2010
Thema “Alkoholprävention für Jugendliche”
Herzlichen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit !
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Dipl.-Päd. Lennart Westermann
1
Alkoholprävention für Jugendliche
Maßnahmen der
DROBS Hannover
Fachstelle für Sucht und Suchtprävention Odeonstraße 14
30159 Hannover
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2
Adressaten der DROBS Hannover
• Kinder und Jugendliche
• junge Erwachsene (Azubis, Zivis, Teilnehmer berufs-
vorbereitender Maßnahmen)
• Eltern
• Multiplikatoren (Soz.-Päd. / Erzieh., Lehrer, Ausbilder)
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Maßnahmen der Prävention
3
Prävention
• Persönliche oder telefonische Beratung
• Beratung per E-Mail oder Chat
• Informationsangebote (Broschüren, Flyer, Internet)
• Öffentlichkeitsarbeit mit dem DROBS-Infomobil
• Einzelveranstaltungen für Kinder und Jugendliche, Eltern, Schüler, Azubis etc.
• Projekte, Kurse, Workshops
• Schulung und Fortbildung für Multiplikatoren
• Betriebliches Gesundheitsmanagement, Schulungen
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Angebote der DROBS Hannover
4
Präventionsmaßnahmen für Kinder und Jugendliche
• Informationsveranstaltungen in der DROBS (37 in 2009 – ca. 930 Teiln.)
• Schulprojekttage (65 in 2009 – ca. 1630 Teiln.)
• Konfirmanden-Projekte (3 in 2009 – 41 Teiln.)
• Projekte, Kurse, Workshops (3 in 2009 – 65 Teiln.)
• Veranstaltungen mit dem DROBS-Infomobil (5 in 2009 – ca. 750 Teiln.)
• HaLT-Projekt (1. Halbjahr 2010 – 30 Jugendl., 21 mit Interesse zum
Risiko-Check)
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Angebote der DROBS Hannover
5
Präventionsmaßnahmen für junge Erwachsene
• Fortbildungen für Azubis (9 in 2009 – 165 Teiln.)
• Fortbildungen für Zivis (3 in 2009 – 96 Teiln.)
• Informationsveranstaltungen für Teilnehmer
Berufs vorbereitender Maßnahmen (8 in 2009 – 160 Teiln.)
• Boys` ResorT (geschlechtspezifisches Angebot für junge Männer)
• Veranstaltungen mit dem DROBS-Infomobil (5 in 2009 – ca. 490
Teiln.)
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Angebote der DROBS Hannover
6
Elternberatung
• … in der offenen Sprechstunde der DROBS
(1. Halbjahr 2010 – 56 Familien, 53 Angehörige)
• … im Rahmen des HaLT-Projektes
(1. Halbjahr 2010 – 32 Familien)
Präventionsmaßnahmen für Eltern
• Elternabende an Schulen (24 in 2009 – ca. 432 Teiln.)
• Projekt-Elternabende im Kita-Bereich, Gender-Projekte
(Mütter-, Väterabende)
• Veranstaltungen mit dem DROBS-Infomobil (5 in 2009 – ca. 250 Teiln.)
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Angebote der DROBS Hannover
7
Präventionsmaßnahmen für Multiplikatoren
• Fortbildungen für Lehrer (1 in 2009 – 15 Teiln.)
• Fortbildungen für Erzieher und Soz.-Pädagogen (3 in 2009 – 43 Teiln.)
• Fortbildungen für Ausbilder (1 in 2009 – 16 Teiln.)
• Vernetzung in AGs, Fachgremien und über Kooperationen
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Inhalte der präventiven Arbeit
8
Inhalte
• Sachinformationen zu Alkohol, Drogen und Suchtgefahren (auch zu stoffungebundenem Risikoverhalten)
• Genussorientierung
• Reflexion eigener Haltungen und des eigenen Konsumverhaltens
• Vermittlung und Training von Sozial- und Risikokompetenzen
• Stärkung von Ressourcen und Resilienz
• Reflexion des eigenen Erziehungsverhaltens
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Methoden der präventiven Arbeit
9
Konsumprofil
Konsum von mehr als 3 Gläsern / Tag im letzten Monat
II IIII IIII
Cocktails
IIII IIII II
Schnaps
II IIII IIII
Alkopops
IIII II
Wein, Sekt IIII
IIII IIII
Bier- II
Mischgetränke
III I
II
Bier IIII
10-mal und mehr
4 bis 9-mal 1 bis 3-mal
Gar nicht
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Herzlichen Dank
Präventionsteam der Drobs Hannover
Odeonstr. 14 30159 Hannover
Praeventionsteam@step-hannover.de
www.Dr-Obs.de
1
Erfahrungsbericht:
Der Erfahrungsbericht beruht auf meiner Arbeit im HaLT - Projekt, dem reaktiven Baustein (Beratung nach Alkoholintoxikation im KKH auf der Bult, und dem Gruppenangebot Risiko-Check), Skoll =
Selbstkontrolltraining bei riskanten Konsum, pädagogischen Maßnahmen bei Suchtmittelkonsum im schulischen Kontext und Suchtprävention in Schulen und Betrieben;
Vorweg möchte ich kurz Inhalte aus 2 Studien darlegen:
BzGA 2008
(Zusammenfassung, S.35; Aktuelle Entwicklung des Alkoholkonsums bei 12- bis 17-Jährigen)
- regelmäßiger Konsum (mindestens 1x wöchtl., mindest. 1 alkohol. Getränk) veringerte sich von 21,2 % 2004 auf 17,4
% 2008
- männliche Jugendliche trinken regelmäßiger als weibliche Jugendliche
- Bier, bier- und weinhaltige Mischgetränke steigt
- Konsum von Wein, Cocktails/Longdrinks und Alcopops sinkt - Spirituosen zwischen 2004 und 2008 sind gleichgeblieben
Ergebnisse des GEK (Gmünder Ersatzkasse) – Reports Krankenhaus 2009
- hat Jugendliche zwischen 14 J. – 19 Jahren nach einen
Krankenhausaufenthalt und Alkoholintoxikation befragt (ohne HaLT reaktiv)
- Krankenhausaufenthalt ist nur bedingt abschreckend
- die meisten Jugendlichen reduzieren ihren Alkoholkonsum (83%) danach, allerdings trinken die meisten davon noch durchschnittlich, vergleichsweise häufig und viel;
- 17% sagen sie trinken genauso viel oder mehr (Hochrisikogruppe)
ausschlaggebend ist dabei:
- die Einschätzung der positiven Wirkung von Alkohol
2
- je mehr Freunde oft Alkohol trinken, desto höher ist sowohl bei Mädchen und bei Jungen das Risiko für riskanten
Alkoholkonsum
Meine jetzt dargestellten subjektiven Erfahrungen beruhen überwiegen aus dem HaLT – Projekt (Beratung von
Jugendlichen nach einer Alkoholintoxikation und deren Eltern):
Allgemein kann ich sagen (Jungen und Mädchen gleich)
- alle haben Scham empfunden, keiner der im Gespräch angegeben hat oder sich „toll“ vorkam
- die meisten hatten Spirituosen getrunken, manchmal hatten sie sich auch Bier, Biermixgetränke gekauft. Überwiegend hatten sie sich Wodka besorgt und meistens aus Flaschen getrunken und/oder mit Cola, Eistee, Energiedrink gemixt (nur ein Mädchen hatte nichts hochprozentiges getrunken).
- getrunken wird in der Gruppe/Clique - meist draußen, keine spezifischen Plätze - auf Partys, Geburtstagsfeiern
- in Disco ist sehr selten
- die meisten, die eingeliefert worden sind wissen wenig über Alkohol,
wann wirkt der Alkohol,
was bedeutet es Hochprozentiges zu trinken,
- einige hatten Suchtprävention in der Schule und wussten viel, konnten allerdings ihr Wissen nicht abrufen; die Party machte Spaß und Kontrolle verdirbt den Spaß;
- teilweise sind Jugendliche so überrascht wegen einer
Alkoholvergiftung im KKH auf der Bult zu landen, sie hatten gedacht ihnen könnte das nicht passieren;
- manche wollten einfach nur einen Vollrausch erleben
(vor kurzem in einer Schule haben viele männl. Jugendliche
gesagt, um seine Grenze zu erkennen muss man einmal
volltrunken gewesen sein, sonst kennt man seine Grenze
nicht)
3
- alle hatten positive Erwartungen an das Getränk (kommuniziert durch Freunde , in der Klasse) - Wodka hat bei Jugendlichen ein positives Image
Kurze Darstellung geschlechtspezifischer Aspekte:
- Mädchen sagen eher und das meist sofort im Gespräch wegen ihrer Probleme zu trinken (wenn das der Fall ist) - Jungen sagen eher, sie trinken wegen der Clique, weil es
üblich ist oder sie wüssten nicht warum (eher verschleiernt) und sie kämen allein zurecht
- Mädchen kaufen weniger den Alkohol, sondern bekommen ihn auf der Party oder von den Jungen (oder sie sind mit älteren Jungen zusammen)
- Jungen kaufen meist selber ein oder jemand älteres hat eingekauft (so wird es erzählt)
- Mädchen haben eher Angst sex. Übergriffen ausgesetzt zu sein (soll 3x häufiger unter Alkoholeinfluss sein)
- Jungen haben eher Angst ausgeraubt zu werden oder vor Gewalt, Schlägerei
Eltern:
- Eltern erlebe ich meist sehr dankbar für das Gespräch - Viele (bes. Mütter und bes. in letzter Zeit) sind dankbar
endlich mit Jemanden reden zu können
- Mütter machen sich gr. Sorgen, wenn in der Familie jemand Alkoholiker war
Schulen:
- klare Grenze zwischen 7. Jahrgang 12/13J. und dem 8.
Jahrgang 14/15 J.
- Suchtpräv. erreicht die Jugendlichen eher, wenn sie
beginnen auf Partys zugehen, bzw. erste Erfahrungen mit Alkohol trinken haben;
(Aussagen von Jugendlichen: nur mit einem Vollrausch kann
man sein Limit kennen lernen; six pack Bier kostet genauso viel
wie eine Fl. Wodka, von Wodka hat man mehr;)
4
- in letzten Jahren wesentlich mehr Alkoholprävention in den Schulen und damit wesentlich mehr Nachfragen von den Schulen
- ebenso auf Elternabenden
- Beratungen bei riskanten Konsum von Jugendlichen nimmt zu.
Fazit:
Verhaltens- und Verhältnisprävention sollte zusammen wirken (wie z.B.
bei der Rauchfreien Schule und Verbot des Rauchen in Gaststätten).
Ziel sollte ein verändertes Image bes. von harten Alkoholika sein.
(s. ausgearbeitetes Referat von Dr. Hans-Jürgen Hallmann, Landeskoordinationstelle Suchtvorbeugung NRW, ginko – „Am Wochennde geb`ich mir die Kante...“ –
Alkoholkonsum im Jugendalter“)
Sabine Simon, Suchtpräventionsfachkraft, PRISMA
Hand-Out
Saufen bis der Arzt kommt Saufen bis der Arzt kommt Saufen bis der Arzt kommt Saufen bis der Arzt kommt
Arbeitsgruppe Alkoholprävention
Michael Lenzen, Fachstelle für Suchtprävention Neues Land e.V., m.lenzen@neuesland.de
1. Die Entwicklung des Alkoholkonsums in Deutschland
Seit 35 Jahren gibt es eine Befragung Jugendlicher und Erwachsene:
• Konsum von Alkohol aller Arten geht kontinuierlich zurück
• Kurz nach 2000 sprunghafter Anstieg durch Alkopops, nach 2004 (verschärfte Abgaberegel) nahm Konsum wieder ab
=> Alkoholkonsum ist lenkbar! Aber Mixgetränke haben ihren Reiz behalten 1.1. „Trinken bis der Arzt kommt“
• Die Zahl der konsumierenden Jugendlichen nimmt ab, aber die, welche trinken haben größere Mengen und extremere Konsumformen.
• Das „Binge Drinking“ (Rauschtrinken, starker Konsum in kurzer Zeit, wiederholtes und absichtliches Zuführen von Alkohol in großen Mengen, Mädchen 4 und Jungen 5 Standardeinheiten Alkohol, kein Versehen, kein Ausprobieren, kein Genuss) hat trotz Gegenmaßnahmen keine nennenswerte Veränderung erfahren
• Statistik 2007: 16-17 jährige Jugendliche konsumieren wöchentlich 12 Gläser Bier die Hälfte mind. 1 mal im Monat Binge-Drinking, mit dieser Statistik sind wir an der Spitze in Europa
• Krankenhausaufenthalte in Deutschland:
2000 – 9500 Fälle 2005 – 19400 Fälle
2007 - 23 200 Fälle (jeder 4 zwischen 10 und 15 Jahren) 1.2. „Trinken mit Zahnspange“
In den letzten Jahren hat sich das Einstiegsalter immer mehr vorverlagert.
2007 haben die Hälfte der Befragten schon ab 12 Jahren Erfahrungen gesammelt (früher ab 14 Jahren)
Der Trend fördert Sucht- und Risikoentwicklung, 160.000 Kinder und Jugendliche sind von Alkoholmissbrauch und Sucht betroffen.
1.3.Trinken in der Öffentlichkeit
Das Konsumieren auf öffentlichen Plätzen zugenommen. Es macht das Ganze auffälliger, aber bietet auch Raum zur Reaktion. Die Hemmschwelle sinkt und man probiert mehr aus.
1.4.Sozialer Status:
• Haupt-, Berufsschüler und Gymnasiasten trinken ähnlich viel
• Sozialstatus macht keinen Unterschied
• Jugendliche mit Migrationshintergrund trinken weniger
• Betrunkene Frauen finden in der Öffentlichkeit zunehmend mehr Akzeptanz
2. Konsumgründe für Jugendliche:
• Gefühlter Druck der Belastung wird gemildert
• Finden der eigenen Identität (A hilft bei der Suche nach Grenzerfahrungen, Bsp Vertrauensfall oder gegen die Wand)
• Ablösen vom Elternhaus ( A = Unabhängigkeit, Rebellion)
• Erwachsen werden (A = Status, bin kein Kind mehr, vertrage etwas)
• Freundschaft Liebe Geschlechterrolle (A erleichtert Kommunikation, sichert hohen Status in der Peer Group, Rituale) Bsp Der Sprung!
• Das Leben schön gestalten ( Mit a kann ich genießen, nehme mein Leben selbst in die
„Hand“ – im wahrsten Sinne des Wortes),
• Dem Durcheinander etwas entgegensetzen (A reduziert Stress, dämpft überschießende Gefühle)
3. Gesellschaftliche Hintergründe:
• Alkohol = gröster Industriezweig Europas mit 85.000 Mitarbeitern in Deutschland
• Jedes Jahr werden 500 Mio Euro für Alkoholwerbung ausgegeben
• 600 Mio für Sponsoring von der Alkoholbranche
• 2006: 6,7 Mio werden für Gesundheit und Aufklärung im Suchtbereich bereitgestellt
• 3 Mrd Euro Steuereinnahmen gibt es jährlich mit Alkohol, der Umsatz der Alkoholbranche beträgt 12 – 16 Mrd in Deutschland)
• Über 2 Mrd werden an Folgekosten für alkoholbezogene Krankheiten ausgegeben 3.1. „Die permissiv – funktionsgestörte Kultur“:
Wir leben in einer Gesellschaft in der Konsum im Alltag, Trunkenheit und Rauschtrinken zu bestimmten Anlässen erlaubt ist
Alkohol ist überall und ständig verfügbar, leicht erhältlich und kostengünstig!
Risikoarmer Umgang kaum möglich, Grenze verschwimmt!!
Riskantes Trinkverhalten ist kein Merkmal der Jugend, sondern unserer Trinkkultur Widersprüchlichkeit der Kampagnen von Politikern
Unterschied zu anderen Kulturen: Islam, Spanien/ Italien(tgl. Alkohol, aber
Einhaltung klarer Regeln, betrunkener Jugendlicher würde auffallen, peinlich, nicht wegen seiner Mannhaftigkeit gelobt werden)
3.2. Wir leben in einer Speed Gesellschaft:
• Schneller, höher, weiter
• Vielfalt (Bsp Handy), Beschleunigung, Extreme (wir suchen ständig nach dem Superstar beim Singen, abnehmen, Ekeln – Größenwahn)
Zielgruppe der Werbung sind dabei Jugendliche. Sie sind experimentierfreudiger, und eine Investition in die Zukunft (je früher verbunden, desto treuer) In der Darstellung gibt es nur positive Erfahrungen, Strände, Meer, ein besonderes Lebensgefühl und ein positives Image.
=> wir sind herausgefordert das nicht nur zu wissen, sondern Jugendlichen beizubringen sich nicht davon manipulieren zu lassen, es zu durchschauen, etwas anderes vorleben. Trotzdem sind wir Teil dieser Welt und sollen helfen den Umgang damit zu ermöglichen.
4. Gefahren und Fachwissen:
Entwicklungssequenz des Drogenkonsums:
Viele, die harte Drogen nehmen, haben mit dem Trinken angefangen, auch wenn andersherum nicht jede Person harte Drogen nimmt, die anfängt zu trinken!
4.1. Gefahren des Binge Drinking (Binge = Saufgelage):
• Kontrollverlust
• Akute Vergiftung und chronische Schäden
• Entwicklungsprozess im Jugendalter wird verzögert/ geschädigt oder beeinflusst
• Verkehrsunfälle
• Ungewollter Sex
• Gefühl des Versagens verstärkt sich
• Probleme können nur mittels Alkohol gelöst werden 4.2. Was macht Alkohol:
dick, dumm,
krank (Gehirn, Herz, Leber, Kreislauf), unfit,
unsexy
• Höchste Alkoholkonzentration im Blut erst 45 min nach Trinken,
• Körper wandelt in Leber Alkohol in Acetaldehyd um, noch giftiger als Alkohol, macht Kopfschmerz riecht im Urin, Schweiß, Mund, beides gelangt ungehindert ins Gehirn
• Jeder Rausch zerstört Millionen von Gehirnzellen
• Wirkt langsamer bei Jugendlichen als bei Erwachsenen (darum wird mehr getrunken), setzt dann aber schlagartig und oft auch gefühlsmäßig extremer ein!!
• Alkohol verhindert lebenswichtigen Aufbau von Glukose in der Leber, Zellengift
• Große Gefahr: jetziger Zustand ist nicht Endzustand: Alkohol steigt noch im Blut
• Bei Kindern kann schon bei 1,4 Promille Narkosestadium eintreten, bei Erwachsenen oft erst zwischen 2-3 Promille
4.3. Phasen der Alkoholvergiftung:
• Erregungsstadium: Redseligkeit, gestörtes Gleichgewicht, verminderte Schmerzwahrnehmung, undeutliche Sprache
• Hypnosestadium: Bewusstsein deutlich eingeschränkt, Koordinationsstörungen, Aggression, Amnesie, Lallen,
• Narkosestadium: Bewusstlosigkeit, Schockzustand, Gefahr der Asphyxie (Pulslosigkeit, Atemstillstand, Unterkühlung)
4.4. Regelmäßiger Alkoholkonsum:
Bei regelmäßigem Alkoholkonsum von Jugendlichen wird die Hirnentwicklung nicht erfolgreich abgeschlossen, statt Datenautobahnen gibt es nur Bundesstraßen! Die Entwicklungsaufgaben können nicht nüchtern bewältigt werden, Es gibt
Konzentrationsstörungen und eingeschränkte Gedächtnisleistungen.
5. Handlungsmöglichkeiten und Hilfsangebote:
5.1. Eltern:
• Präventiv schon Gesprächssituationen schaffen, in der offen schon recht früh über Alkohol/ Suchtstoffe gesprochen wird.
• Eltern: Wie gehen sie mit Genuss- und Suchtstoffen um? Brauchen sie morgens mehrere Tassen Kaffee? Benötigen sie Zigaretten vor einem wichtigen Termin? Wie entspannen sie? Wie genuss- und maßvoll konsumieren sie Alkohol? Wie sehr brauchen sieden Fernseher und wahlloses Rumzappen um zu entspannen? Wie sehr machen sie sich mit Arbeit dicht?
Wie sie mit Genussmitteln umgehen und entspannen, das prägt auch ihr Kind!!
• individuelles Kohärenzgefühl (Lebenszufriedenheit, Wohlbefinden)
es setzt sich zusammen aus Verstehbarkeit (Gefühl, dass das Leben vorhersehbar ist), Handhabbarkeit (Kontrolle über das eigene Tun, Selbständigkeit) und Sinnhaftigkeit (Werte, Normen).
• Resilienz
… bedeutet psychische Widerstandsfähigkeit und lässt stressige und schwierige Lebenssituationen überwinden und meistern. Das Verhalten der Familie hat den stärksten Einfluss.
• Weitere Faktoren:
Sich selbst mögen, Gefühle zeigen, Konflikte austragen, Miteinander leben, Struktur vorgeben 5.2. Präventionsmaßnahmen:
• Prävention in Sportvereinen, Schulen, Jugendveranstaltungen, öffentlichen Plätzen, Jugendtreffs, Krankenhäusern
• Das HaLT - Projekt
• Methode „Risflecting“
• „check your drinking“ www.drug.com.de (unverbindlich und anonym, Trinkverhalten testen)
Quellen: Mut zum Risiko (Jürgen Einwanger)
Wenn Jugendliche trinken (Thomasius, Häßler, Nesseler) Bundemodellprojekt HaLT (Handbuch)
Fachvortrag Risflecting (Tim Weinberger)