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Archiv "Alkoholabhängigkeit: Komplikationen der Krankheit und der Behandlung: 2 Zu eng gesehen" (28.05.1993)

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MEDI

1 Ambulante

Entwöhnungstherapie Als leitender Arzt einer ambu- lanten Rehabilitationseinrichtung für alkohol- und medikamentenab- hängige Patienten habe ich interes- siert Ihren Übersichtsartikel über Alkoholabhängigkeit gelesen. Ich habe dabei den Versuch des Verfas- sers begrüßt, dem häufig vorhande- nen Fatalismus in bezug auf Alko- holabhängigkeit ein Wissen um die richtige Vorgehensweise und damit eine begründete ärztliche Hoffnung auf dauerhafte Abstinenz entgegen- zusetzen.

Bedauert habe ich in diesem Zu- sammenhang aber, daß in dem Arti- kel — wie so oft — primär das Haupt- augenmerk auf stationäre Entwöh- nungstherapien gelegt wurde. So ist vielen niedergelassenen Kollegen die Möglichkeit einer ambulanten, von den Rentenversicherungsträgern oder Krankenkassen finanzierten Entwöhnungstherapie zu wenig oder gar nicht bekannt.

Nach drei Jahren durchaus posi- tiver Erfahrung mit ambulanten Ent-

2 Zu eng gesehen

Obwohl der Autor unter der De- vise „Therapeutische Möglichkeiten nutzen" vom umfangreichen, diffe- renzierten und durchaus effizienten Behandlungsangebot für alkohol- abhängige Patienten, über das wir heute verfügen, schreibt, scheint sich dieses in der stationären Therapie, die (offenbar allein) für ihn „profes- sionelle Suchtbehandlung" bedeutet, und der Arbeit der Selbsthilfeorgani- sationen zu erschöpfen.

Die ambulante Therapie Alko- holabhängiger, die seit einigen Jah- ren sich zögernd zu etablieren be-

DISKUSSION

Zu dem Beitrag von Priv.-Doz. Dr. med.

Klaus Windgassen in Heft 3/93

wöhnungstherapien möchte ich auch anderen niedergelassenen Kollegen Mut machen, ihre Patienten mög- lichst frühzeitig einer derartigen Maßnahme zuzuführen. Damit kön- nen in den meisten Fällen den Pa- tienten die vielfältigen und langwieri- gen Folgen einer Alkoholabhängig- keit erspart werden.

Dr. med. 0. Schulte-Derne Arzt — Psychoanalyse

Klientenzentrierte Problemberatung Münchnerstraße 23,

W-8060 Dachau

ginnt, erwähnt der Autor nur als Weiterbehandlung nach stationärer Therapie, obwohl ihr doch auch ohne diese — nicht zuletzt im Zeichen des GSG — ein gut Teil der Zukunft ge- hört: Sie ist patientenbezogener, freundlicher für das soziale Umfeld, in vielen Fällen effektiver und bei weitem kostengünstiger.

Die Ambulante Rehabilitation Sucht, die wir, ein Team von Sozial- therapeuten, Psychologen und nie- dergelassenem Arzt, seit 1990 zu- nächst als Pilotprojekt des VdAK und AEV, seit April 1991 auch zu Lasten der Rentenversicherungsträ- ger in der Psychosozialen Beratungs-

und Behandlungsstelle Metzlerstra- ße 34 in Frankfurt am Main durch- führen, versteht sich geradezu als die Kombination verschiedener Behand- lungsansätze in der Therapie eines Patienten. Es gelingt ihr vielfach, auf stationäre Behandlungen ganz zu verzichten, und sie zeitigt zum Teil selbst da beachtliche Erfolge, wo zahlreiche stationäre Therapien ver- sagten.

Leider erschwert die vorwiegend an stationären Therapien orientierte ärztliche Aus- und Weiterbildung, wie auch der Beitrag zeigt, die Öff- nung des Blickfeldes der Kollegen, auch der sozialmedizinischen Gut- achter, auf solche kostensparenden, patienten- und gemeindenäheren Ansätze ungemein.

Dr. med. Frank Köhler Arzt für Allgemeinmedizin Brückenstraße 42

W-6000 Frankfurt/Main 70

Schlußwort

Beide Diskussionsbeiträge ma- chen auf die Möglichkeit ambulanter Entwöhnungsbehandlung aufmerk- sam. Sie ist zwar nicht in jedem Fall, wohl aber bei sorgfältiger Prüfung der Indikation eine zweifellos sinn- volle Therapieform. Gerade weil die speziellen therapeutischen Fragen in der Arbeit nur am Rande erwähnt werden konnten, sind die Hinweise von Herrn Köhler und Herrn Schul- te-Derne zu begrüßen.

Daß sich professionelle Suchtbe- handlung nicht auf stationäre Thera- pie beschränkt, war von dem Autor als selbstverständlich vorausgesetzt worden; vor allem angesichts der Ar- beit der Suchtberatungsstellen würde er sehr bedauern, zu diesem Mißver- ständnis Anlaß gegeben zu haben.

Priv.-Doz.

Dr. med. Klaus Windgassen Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie der Universität Münster

Albert-Schweitzer-Straße 11 W-4400 Münster

Alkoholabhängigkeit:

Komplikationen der Krankheit und der Behandlung

A r 1610 (74) Deutsches Ärzteblatt 90, Heft 21, 28. Mai 1993

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