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Archiv "Tranquilizer nicht für Alltagsstreß" (04.09.1980)

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Aktuelle Medizin

BEKANNTMACHUNG DER BUNDESÄRZTEKAMMER

DIE ARZNEIMITTELKOMMISSION

DER DEUTSCHEN ÄRZTESCHAFT INFORMIERT:

Tranquilizer nicht für Alltagsstreß

Das amerikanische Gesund- heitsministerium gab am 10.

Juli 1980 eine Pressenotiz her- aus, die auch für die deut- schen Ärzte und ihre Patien- ten von Interesse sein dürfte:

„Der Leiter der amerikani- schen Nahrungsmittel- und

Arzneimittelkontrollbehörde, Commissioner Jere E. Goyan,•

gab heute bekannt, daß die Hersteller häufig verordneter Tranquilizer zugestimmt ha- ben, die Arztinformation da- hingehend zu ändern, daß die- se Präparate nicht für „All- tags"-Streß gedacht sind.

Die Information wird die Fest- stellung enthalten: „Angst oder Spannungszustände im Zusammenhang mit dem Streß täglichen Lebens erfor- dern in der Regel keine Be- handlung mit einem anxiolyti- schen (anti-anxiety) Arznei- mittel."

In den Vereinigten Staaten werden jährlich etwa 5 Milliar- den Einzeldosen von Tranqui- lizern verordnet.

Bei der Ankündigung der Än- derung der Arztinformation sagte Dr. Goyan: „Ich hoffe, daß sich die Ärzte streng an diese Indikationsänderung halten und kritischer in der Verschreibung von Tranquili- zern zur Linderung von Angst- symptomen werden. Ich hoffe ebenso, daß die Patienten ihre Ärzte nicht wegen Arzneimit-

teln unter Druck setzen, die sie eindeutig nicht brauchen."

Dr. Goyan fuhr fort: „Tranqui- lizer können viel Gutes tun, um Patienten durch Krisensi- tuationen oder bei psychiatri- schen Problemen zu helfen.

Millionen von Amerikanern nehmen sie jedoch gewohn- heitsmäßig ein, nur um mit den Ängsten des Lebens fer- tigzuwerden.

Diese Arzneimittel waren nicht dafür vorgesehen, bloß bei normaler Angst gegeben zu werden. Ich bin besonders be- sorgt um diejenigen, die diese Arzneimittel regelmäßig ein- nehmen, ohne zu wissen, daß sie physisch und psychisch abhängig werden. Diejenigen, die Tranquilizer einnehmen, sollten auch vorsichtig mit Al- kohol und anderen Arzneimit- teln- sein, die das Zentralner- vensystem beeinflussen."

Folgende Hersteller haben der Indikationsänderung zuge- stimmt: Hoffmann-La Roche Inc., Nutley, N. J., Hersteller von Librium und Valium; War- ner Chilcott Laboratories, Morris Plains, N. J., Hersteller von Verstran; Abbott Labora- tories, North Chicago, Illinois, Hersteller von Tranxene und Azene; Wyeth Laboratories, Philadelphia, Pennsylvania, Hersteller von Serax und Ati- van und Parke-Davis, Morris Plains, N. J., Hersteller von Centrax.

Auch von den Herstellern ge- nerischer Formen dieser Tran- quilizer — den Benzodiazepi- nen — wird erwartet, daß sie in bezug auf die Änderung ko- operieren.

Die Arztinformation wird von Arzneimittelherstellern zur In- formation der Ärzte über die chemische Zusammenset- zung des Arzneimittels, die empfohlene Dosis, Warnun- gen und Indikationen (Bedin- gungen, unter denen das Arz- neimittel zur Behandlung nützlich ist) herausgegeben.

Es wird erwartet, daß die Indikationsänderung in der Produktinformation sich auch auf die Werbung in Fachzeit- schriften auswirken wird. Indi- kationsansprüche, mit denen von den Arzneimittelherstel- lern geworben wird, müssen (in den U.S.A., Anm. d. Übers.) der Produktinformation ent- sprechen."

Anmerkung des Übersetzers:

Den vorgenannten Präparaten entsprechen in der Bundesre- publik, abgesehen von Li- brium und Valium, die in bei- den Ländern das gleiche Wa- renzeichen tragen:

Verstran = Demetrin Tranxene = Tranxilium Azene = Tranxilium

Serax = Adumbran, Praxiten Centrax = Demetrin

Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft Haedenkampstraße 5 5000 Köln 41

2106 Heft 36 vom 4. September 1980

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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