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HC3YER
Modernes Diagnosesystem ICD-10
Depression wird besser erkennbar
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gene (nicht abklärbare) und psychogene Depressionen nach der „International Clas- sification of Diseases"
(ICD-10) der WHO bewährt, die folgende klinisch-diagno- stische Leitlinien enthält drei Hauptsymptome:
• gedrückte Stimmung,
• Interessenverlust, Freud- losigkeit,
• Verminderung des An- triebs (Ermüdbarkeit, Ak- tivitätseinschränkung), und weitere sieben Merk- male
1. Verminderung von Konzentration und Aufmerk- samkeit,
2. vermindertes Selbst- wertgefühl und Selbstver- trauen,
3. Schuldgefühle, Gefüh- le von Wertlosigkeit,
4. negative und pessimi- stische Zukunftsperspektiven, 5. Gedanken an oder er- folgte Selbstverletzung oder Suizidhandlungen,
6. Schlafstörungen, 7. verminderter Appetit.
Zwei Hauptsymptome und zwei Merkmale sprechen für eine leichte Depression, zwei Hauptsymptome und drei weitere „Nebensympto- me" kennzeichnen die mittel- schwere; und drei Hauptsym- ptome und drei bis vier zu- sätzliche Zeichen deuten auf eine schwere Depression hin.
Dr. Pfau wies darauf hin, daß Angstgefühl kein vor- rangiges Symptom der De- pression sei. Depressive müs- sen in jedem Fall auch kör- perlich untersucht werden, da die Depression mit einer so- matischen Krankheit oder Funktionsstörung (Gehirntu- more, Schädel-Hirn-Trau- men) im kausalen Zusam- menhang stehen kann. De- pressionen sollten, betonte Dr. Bandelow, ausschließlich mit Antidepressiva behandelt werden. Tranquilizer wie Benzodiazepine wirken zwar sedativ, lösen aber keine Depressionen. Die herkömm- lichen Antidepressiva der
1. Generation, die trizykli- schen Substanzen wie Imipra- min oder Amitriptylin, gelten immer noch als Goldstan-
dard. Die Wahl des Antide- pressivums richtet sich nach der phänomenologischen Zu- ordnung der Depression (ge- hemmt, agitiert oder laviert).
Die meisten Depressionen sind der ängstlich-agitierten Form zuzuordnen. Durch sei- ne psychomotorisch dämp- fende und schlafanstoßende Wirkung hat sich bei diesem Typ der Depression beson- ders der Wirkstoff Amitripty- lin (Saroten®) bewährt, die Substanz ist jedoch entspre- chend ihrer pharmakologi- schen Eigenschaften bei allen Formen des depressiven Syn- droms indiziert. Amitriptylin zeigt darüber hinaus analgeti- sche Effekte, so daß es sich auch als Therapeutikum bei chronischen Schmerzzustän- den bewährt hat.
Ganz entscheidend, das betonte Dr. Pfau, ist für eine erfolgreiche antidepressive Therapie die Höhe der Dosis.
100 bis 150 mg Amitriptylin am Tag seien angemessen.
Bei einer zu niedrigen Dosie- rung wäre es möglich, daß der Patient nur die Nebenwirkun- gen, aber noch keine thera- peutischen Effekte zu spüren bekommt. Ursula Petersen
Blick durch das Endoskop auf Poster
Für das Gespräch mit ga- stroenterologischen Patien- ten steht dem behandelnden Arzt jetzt eine 60 x 90 Zenti- meter große Wandtafel zur Verfügung, auf der 45 ver- schiedene endoskopische Be- funde — getrennt nach Öso- phagus, Magen und Duode- num — dargestellt sind. Eine zusätzliche Schemazeichung erleichtert Erklärungen über die anatomische Lokalisation der Störung. Das Poster kann kostenlos angefordert werden bei den Außendienstmitar- beitern der Firma Cascan oder schriftlich bei:
Sostrile-Praxis-Service Cascan GmbH & Co. KG Hohenstaufenstraße 7 65189 Wiesbaden DÄ
„Ratschläge sind eine an- dere Art der Schläge". Mit diesem Zitat von Balint wur- de beim Journalisten-Semi- nar „1000 Gesichter der De- pression" in München von Tropon die Problematik im Umgang mit depressiv Kran- ken deutlich gemacht. Gera- de die gutgemeinten Rat- schläge, so erläuterte Dr. Bol- ko Pfau, Dozent an der Uni- versität Witten/Herdecke und niedergelassener Nervenarzt in Schwerte, bewirken oft- mals das Gegenteil: Schuld- gefühle und Selbstzweifel werden vertieft, wenn der Therapeut etwas empfiehlt
oder fordert, das der Kranke nicht zu leisten vermag.
Nach Untersuchungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkranken weltweit 18 Prozent aller Menschen einmal im Leben an einer Form der Depression. Zirka 90 Prozent der depressiv Kranken kommen in die Pra- xis des Allgemeinarztes. Die Klassifikation depressiver Er- krankungen kann nach ver- schiedenen Diagnoseschlüs- seln erfolgen. In Klinik und Praxis hat sich, so Dr. Borwin Bandelow (Universität Göt- tingen), die nosologische Ein- teilung in somatogene, endo-
A-1242 (70) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 17, 29. April 1994