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Tagung »AmI und Arbeitswissenschaft«

Chancen und Risiken neuer I&K-Technologien in der Arbeitsumgebung

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin • Dortmund • 15. Januar 2010

Dr. Martin Braun

Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, Stuttgart

»Ambient Intelligence und Wissensarbeit:

Angewandte Arbeitsforschung im LightFusionLab«

(2)

Ambient Intelligence (AmI) – Vision und Lösungsansätze

 Intelligente Umgebung, die den Menschen bei der Gestaltung, Organisation und

Durch-führung seines täglichen Lebens unterstützt.

 Neues Paradigma der Mensch-Technik- Interaktion: Umgebung erkennt Ziele und Bedürfnisse des handelnden Menschen und unterstützt ihn aktiv bei der

Zielerreichung.

 Technische Unterstützung erfolgt

weitgehend automatisch, unsichtbar und

unaufdringlich, im Auftrag des Nutzers.

(3)

Ausgewählte AmI-Forschungsprojekte am Fraunhofer IAO

Integration von Beleuchtung und Display

Ambient Assited Living

»Pflege 2020«, Leben im Alter, inHaus2

Augmented Identity

Persönliche Identität in Social Environments

Light Fusion

Smart Working Environments

Wissensarbeitsplatz der Zukunft

(4)

Anwendung von Ambient Intelligence zur Förderung von Wissensarbeit

Ziele: Verbesserung der Bedingungen für geistige Arbeit durch intelligente, adaptive Gestaltung der Arbeitsumgebung.

→ Performanzsteigerung, Prävention psychischer Erkrankungen.

Lösung: Nutzung der Lichtwirkung durch Integration von Beleuch- tungselementen und Displays.

Grundlagen:

 Aktuelle Forschungsergebnisse zur Lichtwirkung auf den Menschen, insbesondere Circadianrhythmik und mentale Aktivität (→ Entdeckung Melapsonin, Brainard et al., 2001).

 Neue Technologien zur Beleuchtung und Visualisierung (→ LED, OLED) sowie zur dynamischen Lichtsteuerung.

(5)

9 Uhr 15 Uhr 21 Uhr 3 Uhr 9 Uhr

Wachen Schlaf

Schlafdruck

Aktivierungssignal

Licht als zentraler Ordnungsfaktor für Leistungsfunktionen

Circadiane Kurve Homöostatische Wach-Schlaf-Kurve

Menschliche Leistungsfunktionen unterliegen rhythmischen Mustern, die in die Rhythmen der natürlichen Umwelt (→ Licht) eingebunden sind.

Idealtypische Leistungskurve als Summenmaß (»Biol. Rhythmus«)

Aktivierung durch Sonnenlicht

Quelle: Edgar et al. 1993

(6)

Wirkung des Lichts auf die biologische Rhythmik

 Licht ist ein zentraler Ordnungsfaktor (Triggerreiz) für die biologische Rhythmik des menschlichen Organismus.

 Melanopsin (d. h. Photopigment im Auge)

beeinflusst den Suprachiasmatischen Nukleus (SCN).

 Die höchste Melanopsin-Ausschüttung (→ Aktivier- ung, Alerting) liegt bei 464 nm (blaues Licht).

 Der SCN steuert die Melatoninausschüttung Die Ausschüttung von Melatonin steuert den

circadianen Rhythmus und fördert die Schläfrigkeit.

 Der circadiane Rhythmus beeinflusst über den Hypothalamus vielfältigste Funktionen des autonomen Nervensystems (Sympathicus – Parasymphaticus).

Circadiane

Empfindlichkeitskurve

Nach: Brainard et al. 2001

Melanopsin-Ausschüttung

(7)

Frühe Erkenntnis zur dynamischen Beleuchtung

Wilhelm von Humboldt (1767-1835) Kulturwissenschaftler

»Nur der Wechsel ist

wohltätig. Unaufhörliches

Tageslicht ermüdet.«

(8)

Stand von Wissenschaft und Technik

 Biologisch-physiologische sowie physische Wirkungen des Lichts auf den Menschen blieben in der Arbeitsgestaltung bislang weitgehend unberücksichtigt.

 Beleuchtung und Displays sind integriert zu betrachten. Displays sind starke Lichtquellen.

 Wissenschaftliche Erkenntnisse:

 Dynamisierung der Beleuchtung beugt vorzeitiger Ermüdung vor (Baumeier 2000).

 Dynamik des Tageslichts ist vorteilhaft für die Tätigkeitsausführung (Krüger 2007).

 Möglichkeit der Melatoninsuppression durch kurzwelliges LED-Licht (Cajochen 2005, Desan 2007, Glickman 2006, Helen 2001).

 Aber: Keine Studien zur Auswirkung von LCD-Displays auf Circadian-Rhythmik (nur CRTs von Higuchi 2003, Arnetz 1996).

(9)

 Konvergenz von Beleuchtung und Display (LightFusion)

→ integrierte Lichtsteuerung

 Einbeziehung von Tageslicht

→ biologische Wirkung, Energieeffizienz

 Dynamisierung des Lichts

→ Unterstützung von Circadian-Rythmen

 Abkehr vom bildschirmzentrischen Arbeitsplatz

→ Sicht und ergonomische Körperhaltung

 Integration 2D/3D-Display und Interaktion

→ Einsatz großflächiger, immersiver Systeme

 Individualisierte, adaptive Beleuchtungssysteme

→ nach Arbeitskontext, z. B. Punktlichtquellen

Ambient Intelligence bei Wissensarbeit:

»n-Lightened Workplace«

(10)

»Heliosity« -

LED-basierte Vollspektrum-Arbeitsplatzleuchte

Kennzeichen:

40 LEDs, 16 LEDS mit Peak bei 460 nm

Zeitstruktur (d. h. dynamisches Licht)

Breitbandiges, modifizierbares Frequenzspektrum

Modifizierbare Lichtintensität (200 - 500 lux)

Idealtypische Spektralkomponenten 6 LED-Typen: Rot, Amber, Grün, Cyan, Blau, Kaltweiss

Separat steuerbare Spektralanteile 460 nm enriched Light

Blendfrei durch Lightguide Design Dynamische

Tageslichtsimulation

645

550460597

505

(11)

»Virtual Sky« -

großflächige, dynamische LED-Raumbeleuchtung

Kennzeichen:

Flächige Deckenbeleuchtung 4.5m x 7.5m

RGB + Kaltweiß-LED, 20 x 12 Felder frei ansteuerbar

34.560 LEDs für indirekte Beleuchtung

350 LEDs für direkte Beleuchtung

Dynamische Beleuchtung / Tageslichtsimulation

Intensitätspeak: 462 nm (RGB-LED) bzw. 448 nm (weiße LED)

Modifizierbare Lichtintensität (200 - ca. 3.000 lux)

Spektrale Lichtintensität bei Mischung von Kaltweiß- und RGB-LEDs

(12)
(13)

Zielsetzung:

Untersuchung der Lichtdynamik (Farbe, Intensität, Zeitstruktur) auf Aufmerksamkeit und Befinden.

Methodik:

Untersuchung von 10 Probanden

Realtest über 3 Stunden, 4 Durchgänge

Datenerhebung zu Befinden (VGZ) und Aufmerksamkeit (ANT), Interviews Ergebnis:

Dynamisches Licht wirkt belebend / aktivierend.

Dynamische

Beleuchtung wird favorisiert.

Nutzerstudie »Heliosity«

Beurteilung der 10 Probanden zum subjektiven Empfinden der Beleuchtungsart

0 1 2 3 4 5 6 7 8

statisch langsame

Modulation mittlere

Modulation schnelle Modulation am angenehmsten

am unangenehmsten

in Kooperation mit dem Zentrum für Neurowissenschaften und Lernen (ZNL), Ulm

(14)

Hypothese:

Erhöhter Blauanteil des Displaylichts wirkt müdigkeits- hemmend auf Circadianrhythmik (über Melanopsin).

Technische Lösung:

LED-Display mit gezielt steuerbarem 464 nm-Anteil bei minimal wahrgenommener Farbverschiebung.

Studie (laufend):

Einbeziehung von 14 Probanden (Studenten, normale Chronotypen).

Versuchsdurchführung zwischen zwischen 18 und 24 Uhr.

Messung der Müdigkeit über EEG, Körpertemperatur und Augenbewegung.

Messung des Melatoningehalts im Speichel.

Erste Ergebnisse deuten auf eine Bestätigung der Hypothese hin.

Studie »SCN-Equinox – Circadian wirksames Display«

Spektrale Verteilung der Lichtintensität

in Kooperation mit den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel (UPK)

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Arbeitswissenschaft und AmI:

Erfahrungen, Potenziale und Forschungsbedarf (I)

 AmI fördert individuelle und aufgabenspezifische Arbeitsweisen.

 Vorarbeiten zur Beeinflussung performanter Wissensarbeit mittels dynamischem Licht sind erfolgversprechend.

 Experimente mit erweiterten Display-Flächen (»Multi-Display- Setting«) weisen auf erhebliche Produktivitätssteigerungen und eine verbesserte Nutzer-Zufriedenheit hin.

 Es sind zuverlässige Sensoren, Interaktionsmodi und

Algorithmen für autonome, tätigkeitsabhängige Steuerung der Umgebungssysteme zu entwickeln.

 In individualisierten Anwendungen sind Fragen des personen- bezogen Datenmanagements und -schutzes zu klären.

(16)

Arbeitswissenschaft und AmI:

Erfahrungen, Potenziale und Forschungsbedarf (II)

 AmI-Anwendung sind zumeist technologie-getrieben und beruhen zuweilen auf einem vereinfachten Menschenbild.

Aktuelle Erkenntnisse der Arbeits- und Gesundheitsforschung sind stärker einzubeziehen.

 Es fehlen vertiefte Kenntnisse der mentalen Prozesse bei Wissensarbeit (z. B. Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Konzentration, exekutive Funktionen) sowie geeignete Performanz-Parameter.

 Langzeitwirkungen der dynamischen Beleuchtung mit Spektralpeaks sind bislang unzureichend erforscht, auch hinsichtlich der Verschiebung von Leistungsgrenzen (z. B.

bei Melatonin-Suppression) und möglicher Gesundheitsrisiken.

(17)

Veranstaltungshinweis

Eröffnung LightFusionLab am Fraunhofer IAO, 16. März 2010

Fachvorträge

 Forschung im LightFusionLab

Dieter Spath, Matthias Bues, Fraunhofer IAO

 Licht, Gesundheit und Architektur: Klinische Grundlagen der Lichttherapie

Anna Wirz-Justice, Chronobiology Lab Basel

 Lichtwirkungsforschung im Bartenbach Lichtlabor:

Markus Canazei, Bartenbach Lichtlabor Aldrans

 LED-Fertigung und Marktentwicklung Uwe Schmidt, LED ideas

 Licht und Farbe inszenieren

Ralf Michel, ColourLight Center, Zürich

Weitere Informationen:

www.lfl.iao.fraunhofer.de

(18)

Kontakt

Dr. Martin Braun

Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO Human Factors Engineering

Nobelstraße 12, 70569 Stuttgart

Tel. 0711/970-2176, Fax 0711/970-2299 martin.braun@iao.fraunhofer.de

www.iao.fraunhofer.de

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