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Archiv "Wetterwechsel" (02.11.1978)

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Die Information:

Bericht und Meinung DER KOMMENTAR

Wetterwechsel

71 Prozent, 10 Jahre in 45 Prozent.

Mortalität 0 Prozent, Nebenwirkun- gen (nach verschiedenen Statisti- ken): Impotenz 23 bis 47 Prozent, Reizentzündungen des Dickdarms 3 bis 24 Prozent, Harnwegsentzün- dungen 3 bis 11 Prozent.

b) Die operative Entfernung des Prostatakarzlnoms (Radikale Pro- statektomie): Ihre Wirksamkeit geht aus neuesten amerikani- schen Überlebensstatistiken her- vor: Von 185 Patienten, die wegen aggressiver Karzinomformen mit großer lokaler Ausdehnung radikal operiert wurden, lebten nach 5 Jahren noch 78,5 Prozent, nach 10 Jahren 55,2 Prozent, nach 15 Jah- ren 31 Prozent. In zahlreichen Fäl- len fiel die Überlebenszeit mit der normalen Lebenserwartung zu- sammen.

Operationsmortalität etwa 1 Pro- zent. Nebenwirkungen: Schlußun- fähigkeit des Blasenschließmus- kels bei 10 Prozent, Impotenz bei nahezu 100 Prozent.

c) Medikamentöse Behandlung:

Gegengeschlechtliche Hormone und Substanzen, die das Wachs- tum der Krebszellen entweder di- rekt oder indirekt verlangsamen, werden angewandt. Der nachge- wiesene Erfolg der Behandlung mit gegengeschlechtlichem Hor- mon (weibliches Sexualhormon), die 1941 mit dem Nobelpreis (Hug- gins) gewürdigt wurde, beruht auf der Abhängigkeit der Prostata und des Prostatakrebses von Sexual- hormonen. Diese Behandlung wird bei lokal und allgemein fort- geschrittenen Tumoren (Tochter- geschwülsten) vorgenommen und führt meist für einige Jahre zur Symptom- und Schmerzfreiheit.

Mortalität 0 Prozent, Nebenwir- kungen Feminisierung, Potenzab- nahme beziehungsweise -verlust, Neigung zu (medikamentös weit- gehend verhütbaren) Gefäßthrom- bosen.

Die individuelle Wahl der Behand- lungsart (abwartende Beobach- tung oder Anwendung der Verfah- ren a), b) oder c)) bestimmen der

feingeweblich festgestellte Mali- gnitätsgrad des Karzinomgewe- bes, das klinische Stadium der Ge- schwulst (noch lokalisiert, in die Umgebung vordringend oder me- tastasierend) sowie das Alter des Patienten.

• Vorsorgeuntersuchungen auf Prostatakrebs sind nicht sinnlos.

Sie können vielmehr durch Früh- erkennung und Frühbehandlung aggressiver Karzinomformen das Leben verlängern und einen qual- vollen Tod verhüten.

Der tiefsitzende Mastdarmkrebs 60 Prozent aller Dickdarmkrebse entstehen im Mastdarm. Rund 70 Prozent aller Mastdarmkrebse in einem Bereich (10 bis 12 cm vom After entfernt), der durch den ta- stenden Finger erreichbar ist. Auf den gesamten Dickdarm bezogen, können also rund 55 Prozent aller Dickdarmkrebse durch Betastung (rektale Untersuchung) festgestellt werden. Sie ist im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung seit 1971 obligat. Seit 1. Januar 1977 wurde zusätzlich eine einfache Untersu- chung („Haemoccult-Test") in das Vorsorgeprogramm aufgenom- men, die auf einfache und billige Weise in Stuhlproben nicht sicht- bares Blut nachweist. Er liefert bei positivem Ausfall bei fast 80 Pro- zent aller bösartigen Dickdarmge- schwülste einen positiven „Fahn- dungshinweis", der eine anschlie- ßende gezielte Dickdarmdiagno- stik (Röntgenuntersuchung, Darm- spiegelung) auslöst.

Gegenwärtig betragen die operati- ven Heilungschancen für den Mastdarmkrebs etwa 40 Prozent.

Bei rechtzeitiger Frühdiagnose müßten sie sich bis auf 90 Prozent erhöhen lassen. Eine Verbesse- rung der Heilungsaussichten ist weniger von operationstechni- schen Fortschritten als von einer Frequenzsteigerung der Vorsorge- untersuchungen zu erwarten. Für das tiefsitzende Dickdarmkarzi- nom der Frau gilt das gleiche wie

beim Mann.

Ist im Verhältnis zwischen Ärzte- schaft und Presse wirklich eine Trendwende eingetreten, wie es der 81. Deutsche Ärztetag im Mai dieses Jahres in Mannheim erhoff- te? Die jüngsten Erfahrungen scheinen dafür zu sprechen, — aber nach so vielen Jahren der Frustrationen bedarf es gewiß mehr als eines kurzen Sommers, um das derzeit verbesserte Klima der Beziehungen zu stabilisieren.

Die weitere Entwicklung wird auch deshalb sorgfältig beobachtet werden müssen, weil sich alle ge- wiß noch daran erinnern, daß die Ärzteschaft bei einem früheren Personenwechsel ebenfalls eine Phase betonter Konzilianz fast al- ler Repräsentanten der Öffentlich- keit verzeichnen konnte. Jeden- falls: Nach der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (über deren Presseseminar gab Heft 43 vom 26. Oktober, Seite 2473 ff., einen Überblick) hat auch die Bundes- ärztekammer (über die jüngste Pressekonferenz des Wissen- schaftlichen Beirats der BÄK wird auf den vorstehenden Seiten be- richtet) eine gute öffentliche Reso- nanz auf betont sachliche Darle- gungen komplizierter Sachverhal- te und bisher recht umstrittener Standpunkte erfahren.

Bundesärztekammer und Kassen- ärztliche Bundesvereinigung sind keineswegs bei der „Selbstbesin- nung" stehengeblieben, die den Mannheimer Ärztetag bei der Erör- terung der „Öffentlichkeitsarbeit der deutschen Ärzteschaft" aus- zeichnete; sie haben weniger re- agiert als vielmehr agiert, wovon die Presseaktionen ein Beispiel geben, aber wirklich nur ein Bei- spiel, weil solcher Einsatz, solche Aktivität in Vorbereitung und Durchführung bei der jetzigen Struktur und Besetzung der „Pres- sestelle der deutschen Ärzte- schaft" gar nicht durchzuhalten sind.

Öffentlichkeitsarbeit im engeren Sinne sind aber auch die zahllosen Gespräche, die die Repräsentan- ten der Bundesärztekammer und

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 44 vom 2. November 1978 2561

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Die Information:

Bericht und Meinung DER KOMMENTAR

der Kassenärztlichen Bundesver- einigung in den letzten Monaten mit den Repräsentanten anderer gesellschaftlicher Gruppierungen geführt haben — offene und inten- sive Gespräche über alle gemein- sam interessierenden Fragen.

Allein über die Gespräche, des im Mai gewählten Präsidenten der Bundesärztekammer, Dr. Karsten Vilmar, mit den Vorsitzenden der Parteien und der Bundestagsfrak- tionen, mit Bundesministern und mit Vertretern gesellschaftspoli- tisch relevanter Gruppen, hätte je- de Woche — bei aller Wahrung von Vertraulichkeit — ein Kommuniquä im DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT stehen können, was jedoch be- wußt unterblieb, um einen fal- schen Anschein von „Hofbericht- erstattung" zu vermeiden. Das gilt im gleichen Sinne für die Gesprä- che, die der Erste Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereini- gung, Dr. Hans Wolf Muschallik,

„mit der Politik", vor allem auch mit den Repräsentanten der Kran- kenkassenverbände (nicht nur zur Vorbereitung der Oktober-Be- schlüsse der „Konzertierten Ak- tion im Gesundheitswesen" — sie- he DÄ 42 vom 19. Oktober, Seite 2391 ff.!) geführt hat.

Über Inhalte und Wirkungen die- ser Gespräche mag zu gegebener Zeit ausführlich Bilanz zu ziehen sein. Hier und heute geht es nur darum, den Anfangserfolg der neuen ärztlichen Öffentlichkeits- arbeit zu konstatieren — einen Er- folg, der gewiß nicht überbewertet werden darf und der auch noch des Ausbaus bedarf, worauf die letzten Vorstandsbeschlüsse von Bundesärztekammer und Kassen- ärztlicher Bundesvereinigung zu einer personellen Erweiterung der gemeinsamen „Pressestelle der deutschen Ärzteschaft" durch je einen journalistischen bzw. sozial- wissenschaftlichen Mitarbeiter und durch einen jungen Arzt ab- zielen (s. dazu auch die Ausschrei- bung in der vorigen Ausgabe des DEUTSCHEN ÄRZTEBLATTES, Heft 43 vom 26. Oktober, auf der Kleinanzeigenseite [2]). DÄ

NACHRICHTEN

Weiterbildungsstipendien für Kinder-

und Jugendpsychiatrie

Künftig solle die Weiterbildung junger Ärzte zu Fachärzten der Kinder- und Jugendpsychiatrie durch die Vergabe von Weiterbil- dungsstipendien finanziell geför- dert werden. Dies hat die CDU/

CSU-Bundestagsfraktion in einem kürzlich im Bundestag einge- brachten Antrag gefordert. Die Opposition regte an, einen zeitlich begrenzten Modellversuch zu star- ten, der jugendpsychiatrische Spezialeinrichtungen einbezieht und der durch Weiterbildungssti- pendien das Interesse für die Fachrichtung „Kinder- und Ju- gendpsychiatrie" wecken soll.

Der gesundheitspolitische Ob- mann der SPD-Bundestagsfrak- tion, Udo Fiebig, unterstützte das Anliegen der Opposition im Grundsatz, meinte aber, die end- gültige Entscheidung müsse dem Ausschuß für Bildung und Wissen- schaft sowie dem Bundestags- plenum vorbehalten bleiben. In Kürze werde der Bundestag Gele- genheit haben, den bereits Ende 1975 veröffentlichten Bericht zur Lage der Psychiatrie in der Bun- desrepublik Deutschland ausführ- lich zu diskutieren und Konse- quenzen zu ziehen. HC

Gemeinsame Tagung von Bundesärztekammer und Sportbund

Sport als biologische Notwendig- keit zur Gesundheitsförderung und Gesunderhaltung ist Thema einer gemeinsamen Veranstaltung der Bundesärztekammer und des Deutschen Sportbundes im Zu- sammenwirken mit der Deutschen Sporthochschule Köln, dem Lan- dessportbund Nordrhein-Westfa- len und dem Sportamt der Stadt Köln.

Die Veranstaltung „Gesundheit und Sport" findet am Samstag,

dem 9. Dezember 1978, 10.30 Uhr in der Deutschen Sporthochschu- le, Carl-Diem-Weg, Köln-Junkers- dorf, statt.

Interessierte Ärzte sind herzlich eingeladen.

Das sinnvolle Zusammenwirken von Sport und Medizin zur Ge- sundheitsförderung und Gesund- erhaltung wird anhand von Vorträ- gen namhafter Ärzte und gleich- zeitiger Demonstration sportlicher Betätigung in einzelnen Übungs- gruppen aller Altersklassen (Kin- der- und Seniorensport, Infarkt- sportgruppe, Schwangerengym- nastik) veranschaulicht.

Im Rahmen dieser Veranstaltung stellt Dr. med. Eugen Goßner, Prä- sident des Bayerischen Sportärz- tebundes, sein „Grünes Rezept"

zur Verordnung eines angemesse- nen körperlichen Trainings durch den Arzt vor. Schi

Freie Berufe:

Parlamentarischer Beirat begründet

Mitte Oktober ist der auf Grund einer Satzungsänderung vom Sommer dieses Jahres gegründete Parlamentarische Beirat beim Prä- sidium des Bundesverbandes der Freien Berufe zu seiner konstitu- ierenden Sitzung zusammengetre- ten. Behandelt wurden insbeson- dere die Fragen, die die freien Be- rufe beim Steueränderungsgesetz 1979 interessieren, ferner die Pro- blematik der Einbeziehung der freien Berufe in das Kartellrecht und ein Partnerschaftsgesetz für die freien Berufe. Dem Beirat ge- hören sechs Bundestagsabgeord- nete der CDU/CSU-Fraktion und je drei Abgeordnete aus den Fraktio- nen der SPD und der FDP an. Für die CDU/CSU-Fraktion sind es der Internist Dr. med. Karl Becker (Frankfurt), die Zahnärztin Dr.

med. deut. Hanna Neumeister, die Rechtsanwälte Benno Erhard, Wolfgang Feinendegen und Dr.

Hansjörg Häfele sowie die Steuer-

2562 Heft 44 vom 2. November 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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