A 1600 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 107|
Heft 34–35|
30. August 2010 Einen Monat nach der Flutkatastro-phe wächst in Pakistan die Seuchen- gefahr. Hilfsorganisationen melden bereits Fälle von Cholera und Ty- phus. Auch andere Durchfallerkran- kungen, Hepatitis sowie Hautkrank- heiten breiten sich aus.
Nach Angaben der Vereinten Na- tionen (UN) haben mehr als sechs Millionen Menschen ihre Häuser verloren. Circa 15 Millionen Men- schen sind auf der Flucht vor dem Wasser oder leben in engen Notun- terkünften – meist in unhygieni- schen Verhältnissen. Die Helfer vor Ort melden, dass viele Dörfer noch immer von der Außenwelt abge- schnitten seien: Brücken seien zer- stört und Straßen vom Wasser ein- fach weggespült worden. Dadurch könne man viele Menschen nur aus der Luft mit Nahrung und sauberem Trinkwasser versorgen.
Unterdessen haben die Vereinten Nationen etwa 500 Millionen US- Dollar für die Soforthilfe zur Verfü- gung gestellt, nachdem anfangs vie- le Staaten das zugesagte Geld nur zögerlich an die UN gezahlt hatten.
Angesichts der dramatischen Lage haben mehrere Länder ihre Sofort- hilfe sogar aufgestockt. Auch die Bundesregierung kündigte an, die
Zahl der Woche
28,7
Milliarden Euro betrugen 2008 die Krankheitskosten durch psychische und Verhaltensstörungen. Demenzen und Depressionen verursachten die Hälfte davon.
Der Bundesverband privater Anbie- ter sozialer Dienste (bpa) warnt vor einem Fachkräftemangel in der Al- tenpflege. Pflegeheime und ambu- lante Dienste könnten ihre Stellen nicht besetzen. „Der Arbeitsmarkt PFLEGE
Anbieter warnen vor Fachkräftemangel
für Pflegefachkräfte ist bereits heu- te wie leergefegt. Wir haben hier Vollbeschäftigung“, sagt bpa-Präsi- dent Bernd Meurer.
Die Statistik der Bundesagentur für Arbeit zeige, dass die Nachfrage nach Fachkräften höher sei als das Angebot. Sie weise für examinierte Altenpfleger 4 166 Arbeitslose aus.
Dem stünden 8 617 freie Stellen ge- genüber. „Die deutsche Wirtschaft startet durch, und dem Jobmotor Pflege fehlen bereits jetzt die Fach- kräfte“, kritisiert Meurer. Bereits heute müssten ambulante Dienste und Heime die Versorgung von Pflegebedürftigen wegen Personal- mangels ablehnen.
Zahlungen von 15 Millionen auf 25 Millionen Euro zu erhöhen.
Gleichzeitig appellierten Politiker an die Be völkerung, weiterhin für die Flutopfer zu spenden.
PAKISTAN
Gefahr von Seuchen nimmt zu
Mehrere Hilfsorganisationen ha- ben Spendenkonten für Pakistan
eingerichtet. CS
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Weitere Informationen im Internet:www.aerzteblatt.de/101600a
Heime und ambulante Dienste können ihre Stellen für Pflegekräfte nicht besetzen.
Foto: Caro
Sauberes Wasser ist in vielen Regionen Pakistans Mangelware.
Foto: actionpress
Der bpa fordert die Politik auf, die Rahmenbedingungen der Pflege zu verbessern und schlägt einen Pflege- gipfel vor. „Wir brauchen mehr Aus- zubildende, die Länder müssen die Finanzierung der Schulplätze sicher- stellen, und wir brauchen eine ange- messene Entlohnung und Refinan- zierung der Auszubildenden“, ver- langt Meurer. Außerdem müsse es mehr Umschulungen zu Pflegefach- kräften geben. Doch in diesem Be- reich würden die Mittel gekürzt.
Allein mit Maßnahmen im In- land könne das Problem aber nicht gelöst werden. „Wir brauchen bei- des – Qualifizierung und Zuwande- rung“, betont Meurer. BH