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Archiv "MASH: „Nicht alles war falsch“" (28.06.2013)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 26

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28. Juni 2013 A 1329

A

m Abend des 28. Februar 1983 wurde US-amerikani- sche Fernsehgeschichte geschrie- ben. Die 251. und letzte Episode der Fernsehserie „MASH“ erreichte eine Zuschauerzahl, die seitdem nur von „Super Bowl“-Übertragungen übertroffen wurde, und die Rekord- einschaltquote von 60,2 Prozent.

106 Millionen Amerikaner verfolg- ten auf CBS die mit Werbung zwei- einhalbstündige Folge „Goodbye, Farewell, and Amen“, mit der diese Serie über ein mobiles chirurgi- sches Feldlazarett der US-Army („Mobile Army Surgical Hospital“) im Koreakrieg (1950–1953) Dar- steller und Zuschauer nach elf Staf- feln und 10,5 Jahren in den Waffen- stillstand entließ. (5)

Wie im autobiografisch gefärbten Roman von Robert Hooker von 1968 und in Robert Altmans Film von 1970 steht das fiktive MASH 4077 im Mittelpunkt der von Larry

Gelbart und Gene Reynolds ent - wickelten Fernsehserie. Unter den Darstellern ragte vor allem Alan Alda hervor, der den Chirurgen

„Hawk eye“ Pierce spielte. Ein fähi- ger Chirurg, allergisch gegen Auto- rität, meist zu Scherzen aufgelegt, immer hinter den Krankenschwes- tern her – Hawkeye entsprach nur mehr in seiner professionellen Leis- tung dem Ärztebild, das im US- amerikanischen Fernsehen der 60er und frühen 70er Jahre herrschte.

Sex and liquor

Doch auch das Ensemble um ihn her um trug zum Erfolg der Serie bei, die sich immer mehr von einer tradi- tionellen Sitcom zu einer Mischung aus Komödie und Drama entwickel- te. MASH kann unter vielen Aspek- ten betrachtet werden, zum Bei- spiel wie sich die Veränderungen der amerikanischen Gesellschaft dar - in widerspiegelten (4) oder im Rah-

men der Entwicklung der amerika- nischen Arztserien (3). Interessant ist jedoch auch die Frage, wie realis- tisch die Serie die Erfahrungen im Koreakrieg wiedergab. Der MASH- Chirurg Otto F. Apel Jr. (1, S. 92) schreibt dazu „spöttisch“, dass „nicht alles falsch war“, schließlich basier- ten einige Episoden auf seinen Er- lebnissen. Gerade was das „soziale Leben“ im MASH angeht, meinte Apel indes, dass er damals nicht so viel Zeit dafür gehabt habe, wie es die Serie glauben ließ. Ein anderer MASH-Arzt brachte dafür die Be- schäftigung in der Freizeit auf den Punkt: „Oh, sex and liquor. What else is there?“ (2, S. 208).

Je weiter die Serie fortschritt, desto mehr bemühten sich die Auto- ren um Realismus, wenigstens in- nerhalb der Möglichkeiten einer kommerziellen Fernsehserie. Eini- ge vielleicht unglaubwürdig wir- kende Dinge, wie die hohe Überle- bensrate oder die langen Schichten, entsprachen durchaus den Tatsa- chen. Im Jahr 1951 hatte Apels MASH 8076 beispielsweise 21 408 Patienten, darunter 8 675 im Kampf verwundete; insgesamt starben 188.

Drei Chirurgen und drei Ärzte führ- ten paarweise etwa 110 Operatio- nen pro Woche durch; nach seiner Ankunft wurde Apel unmittelbar in den OP gewiesen und musste 80 Stunden ohne größere Pausen durch - operieren. (1, S. 42 und 127 ff.).

Möglicherweise lag auch in die- sem Versuch, Realität wenigstens gefiltert wiederzugeben, eines der Erfolgsgeheimnisse von MASH.

Auf jeden Fall fand die Serie, die als DVD in deutscher Sprache er- hältlich ist, Wertschätzung bei Zu- schauern, Kritikern und Fernseh- machern und prägte das amerikani- sche Bild vom Koreakrieg.

Freddy Litten

LITERATUR

1. Apel, Otto F.: MASH. An Army Surgeon in Korea. Lexington/KY 1998.

2.Cowdrey, Albert E.: The Medics’ War. Wa- shington/DC 1987.

3. Turow, Joseph: Playing Doctor. Ann Arbor/

MI 2010.

4. Wittebols, James H.: Watching M*A*S*H, Watching America. Jefferson/NC 1998.

5. http://www.mash4077tv.com/articles/

gfa_ratings/

Szenenbilder aus MASH: Die beliebte Serie prägte das amerikanische Bild vom Koreakrieg.

Fotos: picture alliance

MASH

„Nicht alles war falsch“

Vor 30 Jahren endete die amerikanische Fernsehserie

über ein mobiles chirurgisches Feldlazarett im Koreakrieg.

K U L T U R

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