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Archiv "Orale Therapie des Diabetes Mellitus Typ 2: Substanz mit neuem Wirkprinzip" (22.02.2013)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 8

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22. Februar 2013 A 335 ORALE THERAPIE DES DIABETES MELLITUS TYP 2

Substanz mit neuem Wirkprinzip

Der Wirkstoff Dapaglifozin hemmt die Rückresorption von Glukose aus dem proxi- malen Tubulus. Die Blutzuckerkontrolle bei Diabetikern lässt sich damit verbessern.

M

it der selektiven und rever- siblen Blockade der renalen Glukoserückresorption im proxima- len Tubulus steht ein neues Wirk- prinzip für die orale Therapie des Diabetes mellitus Typ 2 bei Erwach- senen zur Verfügung: Der Wirkstoff Dapagliflozin (Forxiga®) hemmt den Natrium-Glukose-Kotranspor- ter-2 (SGLT-2), der normalerweise 90 Prozent der Glukose aus dem Pri- märharn resorbiert – entsprechend einer täglichen Menge von 70 g Glu- kose. Das Präparat ist zugelassen als Monotherapie bei Metforminunver- träglichkeit und zur Add-on-Kombi- nation mit anderen blutzuckersen- kenden Arzneimitteln einschließlich Insulin bei Patienten über 18 Jahre.

Es sollte keine Nierenfunktionsstö- rung im Sinne einer Kreatinin-Clear - ance von < 60 ml/min bestehen.

HbA

1c

-Wert sinkt signifikant

Wie Prof. Dr. med. Stephan Mat- thaei, Quakenbrück, ausführte, sind Wirksamkeit und Sicherheit von Dapagliflozin in elf Studien über- prüft. Circa 4 000 Typ-2-Diabetiker wurden mit dem neuen Wirkstoff behandelt (24, 52, 78 Wochen). Im

Placebovergleich ist eine signifikante Reduktion des HbA1c (p < 0,0001) nach 24 Wochen dokumentiert: we- der bei der Add-on-Therapie mit Met- formin noch mit Sulfonylharnstof- fen noch mit Insulin. Dieser Vorteil sei für 48 und 102 Wochen erhalten geblieben, berichtete Matthaei.

Die Hypoglykämie als häufigste aufgetretene Nebenwirkung war ab- hängig von der Hintergrundthera- pie: Höhere Raten zeigten sich bei Add-on zu Sulfonylharnstoffen oder aber Insulin.

Als Monotherapie oder in Kom- bination mit Metformin waren Hy- poglykämien unter Dapagliflozin signifikant seltener im Vergleich zu einer Behandlung mit Sulfonyl- harnstoffen plus Metformin (3,5 versus 40 Prozent) – bei einer ver- gleichbaren Senkung des HbA1c nach 52 Wochen. Als zusätzlichen Effekt haben diese Vergleichsunter- suchungen Matthaei zufolge eine anhaltende Gewichtsreduktion von etwa 3,7 kg über einen Behand- lungszeitraum von 104 Wochen im Prüfarm mit Metformin gezeigt.

Als häufige Nebenwirkung aus den placebokontrollierten Studien

ist der Harnwegsinfekt dokumen- tiert: Unter Dapagliflozin war er häufiger als unter Placebo (4,3 ver- sus 3,7 Prozent), betraf meist Frau- en, sprach aber auf die Standard- therapie gut an, wie der Experte mitteilte. Die Glukosurie werde au- ßerdem für das erhöhte Risiko für Vulvovaginitiden, Balanitiden und verwandte Infektionen des Genital- bereichs angesehen, die bei Frauen unter Dapagliflozin häufiger (9,7 versus 3,4 Prozent) waren. Die Harnmenge sei um circa 375 ml pro Tag erhöht.

Nierenfunktion ist zu beachten

Da die Wirksamkeit des Präparats von der Nierenfunktion abhängig ist, wird eine Anwendung bei mo- derater bis schwerer Nierenfunkti- onsstörung nicht empfohlen. Das Gleiche gilt für die Anwendung bei Patienten unter Schleifendiuretika oder aber Patienten mit Volumen- mangel. Die Wirkung von Dapagli- fozin ist unabhängig von der des

Insulins.

Dr. rer. nat. Renate Leinmüller Pressegespräch „Forxiga“, in Frankfurt am Main, Veranstalter: Astra-Zeneca und Bristol-Myers-Squibb

Aus der UAW-Datenbank: Rhab - domyolyse nach Isotretinoin – Orale Retinoide werden in der Dermato logie zum Beispiel eingesetzt zur Behand- lung der Psoriasis, der Ichthyosis und des Lichen ruber planus (Acitretin), beim schweren chronischen Handek- zem (Alitretinoin) und bei schweren Formen der Akne (Isotretinoin).

Der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft wurde der Fall eines jungen Mannes gemeldet, des- sen nicht ausreichend wirksame The- rapie einer Acne papulopustulosa par-

tim conglobata auf orales Isotretinoin und topische Azelainsäure umgestellt wurde. Nach sportlicher Anstrengung kam es zu Muskelschmerzen, die nach Ausschluss einer Thrombose symptomatisch behandelt wurden.

Kurz dar auf musste der Mann eine körperlich anstrengende Reise vorzei- tig abbrechen und wurde in schlech- tem All gemeinzustand stationär auf- genommen. Laborchemisch zeigte sich eine Rhabdomyolyse mit begin- nendem Nierenversagen sowie erhöh- ten Transaminasen und Entzündungs-

werten, und es bestand der Verdacht auf eine myokardiale Beteiligung. Kurz nach Beginn der Behandlung wurde der Patient reanimationspflichtig. Das EKG zeigte eine ventrikuläre Tachykar- die, die in ein Kammerflimmern und anschließend in eine Asystolie über- ging. Die Reanimation blieb erfolglos.

Die Obduktion bestätigte eine schwe- re Rhabdomyolyse mit Beteiligung des Herzmuskels, die auf die Kombi- nation von Isotretinoin und starker körperlicher Belastung zurückgeführt

wurde. EB

KURZ INFORMIERT

P H A R M A

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