DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
AUSSPRACHE
dickte Arterie die Vene abklemmt (sogenanntes Gunn'sches Kreu- zungszeichen), was medikamen- tös nicht beeinflußbar ist.
• In etwa 50 Prozent kommt es zu einer Spontanremission, so daß das Risiko einer weiteren Blu- tung nach Thrombolyse nicht ein- gegangen werden muß.
• Wichtig ist vor allem bei feh- lender Spontanremission die Durchführung einer Lichtkoagula- tionsbehandlung, wonach sich die Blutungen zurückbilden und ei- nem sogenannten hämorrhagi- schen Sekundärglaukom vorge- beugt werden kann.
Literatur
Oosterhuis, J. A.: Die medikamentöse Thera- pie des Venenverschlusses in der Retina. In:
0.-E. Lund und T. N. Waubke (Hrsg.), Gefäßer- krankungen des Auges, Ferdinand Enke Ver- lag 1983
Privatdozent Dr. med.
W. Behrens-Baumann Leitender Oberarzt
der Universitäts-Augenklinik Robert-Koch-Straße 40 3400 Göttingen
Schlußwort
Einen sicheren Weg zum Erfolg bei der Behandlung der retinalen Gefäßverschlüsse gibt es leider bis heute nicht. Da die Patienten mit akuter Sehverschlechterung primär den Ophthalmologen auf- suchen, wird er entscheiden müs- sen, ob er eine Laserkoagulation für angezeigt hält oder gemein- sam mit dem Internisten die Indi- kation einer Fibrinolyse-Therapie stellt.
Eine Spontanremission von 50 Prozent kommt bei den schweren Zentralvenenverschlüssen sicher nicht vor. Die Angaben in der Lite- ratur schwanken zwischen 18 Pro- zent und 46 Prozent. Die thera- peutische Fibrinolyse der retina- len Venenverschlüsse ist vor al- lem wegen des als besonders ern- ste Komplikation gefürchteten und schwer behandelbaren se- kundären Glaukoms zu erwägen.
Da die meisten Patienten relativ alt sind und häufig an arterieller Hypertonie leiden, sind die Kon- traindikationen der Fibrinolyse-
Therapie besonders streng zu be- achten. Eine Besserung der Pro- gnose durch Fibrinolyse-Therapie wird durch mehrere Studien ge- zeigt (siehe Literatur). Deshalb sollten Patienten mit schwe- ren Zentralvenenverschlüssen mit stark herabgesetztem Sehvermö- gen, besonders wenn es um das letzte Auge geht, unter Berück- sichtigung der Kontraindikationen und der Zeitgrenze der Fibrinoly- se-Therapie zugeführt werden, um die Gefahr einer Erblindung zu mindern.
Literatur
(1) Metzler de Höhmann, U.; Weigelin, E.: Fi- brinolyse- und Antikoagulantien-Therapie bei retinalen Venenverschlüssen. Die Med. Verl.
Ges. Marburg, 1977 — (2) Rossmann, H.: Zur Behandlung von Gefäßverschlüssen der Netz- haut durch Fibrinolyse. In: Fibrinolytische The- rapie. Die Med. Verl. Ges. Marburg, 1974 — (3) Weigelin, E.: Fibrinolysebehandlung bei venö- sen Verschlüssen der Netzhaut. 79. Vers.
Dtsch. Ophth. Ges., Heidelberg 1981. Fortschr.
Ophthalmol. 79, 218-222 (1982)
Dr. med. Abdulhamid Kashgari Oberarzt an der
Inneren Abteilung des
St.-Ansgar-Krankenhauses Höxter Brenkhäuserstraße 71
3470 Höxter 1
FÜR SIE GELESEN
Ketoconazol (Nizoral®) bei Soor-Ösophagitis
Eine Soor-Ösophagitis wird relativ häufig bei Patienten unter einer Behandlung mit Immunsuppressi- va, Zytostatika und Breitbandanti- biotika gesehen, wobei bislang die Therapie mit einer oralen Ny- statinsuspension in einer Dosie- rung von 400 000 bis 600 000 I. E.
alle sechs Stunden erfolgte.
In einer prospektiven Studie unter- suchten die amerikanischen Auto- ren die Wirkung von Ketoconazol (Nizoral®), in einer Einzeldosis von 200 Milligramm pro Tag verab- reicht, auf ihre klinische Sympto- matik und den endoskopischen Aspekt. Bei allen Patienten kam es innerhalb eines Zeitraumes von
acht Tagen zum vollständigen Ver- schwinden der klinischen Sympto- me und der endoskopisch nach- weisbaren Epithelläsionen.
Nebenwirkungen wurden nur bei einem Patienten beobachtet, der Übelkeit, Erbrechen und eine Ge- sichtsrötung entwickelte. Die Flush-Symptomatik war augen- scheinlich durch den gleichzeiti- gen Genuß von Alkohol bedingt.
Funktionsstörungen der Leber wurden nicht beobachtet.
Da Ketoconazol wesentlich einfa- cher zu verabreichen ist, erheb- lich kostengünstiger als Nystatin ist, und Nebenwirkungen nur in geringem Umfang zu beobachten sind, halten die Autoren diese Substanz für das Mittel der Wahl bei der Candida-Ösophagitis. W
Fazio, R. A., Wickremesinghe, P. C., Arsura, E.
L.: Ketoconazole Treatment of Candida Eso- phag itis —A Prospective Study of 12 Cases Am.
J. Gastroent. 78 (1983) 261-164, St. Vincent's Medical Center of Richmond, Staten Island, New York, NY 10310
BERICHTIGUNG
In dem Übersichtsaufsatz „Akute chirurgische Erkrankungen wäh- rend der Schwangerschaft" von Professor Dr. med. E. H. Farth- mann und Privatdozent Dr. med.
L. Fiedler in Heft 45/1984 sind auf den Seiten 3326 und 3328 die bei- den Abbildungen vertauscht wor- den. Abbildung 1 hätte die Ske- lettzeichnung sein müssen, Abbil- dung 2 das Röntgenbild. Wir bit- ten, dieses Versehen zu entschul- digen. MWR 3754 (62) Heft 50 vom 12. Dezember 1984 81. Jahrgang Ausgabe A