DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Interferone
werden (32). Die aufgeführten po- sitiven Ergebnisse sollten nicht darüber hinwegtäuschen, daß bei vielen weitverbreiteten Krebsfor- men keine Wirkung einer Interfe- rontherapie festgestellt werden konnte. Dies gilt besonders für Mammakarzinom (33), Kolonkarzi- nom (34) und Bronchialkarzinom (35).
3. Nebenwirkungen
Bei einer Therapie mit Interfero- nen treten Nebenwirkungen auf, die inzwischen gut erfaßt worden
sind (36). Sie sind unabhängig vom Interferonsubtyp, jedoch pro- portional zur Dosis. Alle Begleiter- scheinungen haben sich als rever- sibel erwiesen. Akute Nebenwir- kungen lassen sich unter dem Be- griff „grippeähnliche Symptome"
zusammenfassen. Sie bestehen aus Fieber, Übelkeit, Kopfschmer- zen, Schwäche und Leukopenie.
Bei längerer Interferontherapie mit hohen Dosen kommt es zu psycho-neurologischen Verände- rungen. Diese äußern sich in Mü- digkeit, Stimmungslabilität, Apa- thie und Depression. Auch Abnor- malitäten im EEG sind beschrie-
ben worden. Diese Nebenwirkun- gen können gegebenenfalls den Abbruch der Therapie erzwingen, sind aber ebenfalls reversibel.
Literatur im Sonderdruck, zu beziehen über die Verfasser Anschrift der Verfasser:
Dr. oec. troph. Ingrid Domke Professor Dr. med.
Holger Kirchner
Institut für Virusforschung Deutsches
Krebsforschungszentrum Im Neuenheimer Feld 280 6900 Heidelberg
FÜR SIE GELESEN BEKANNTMACHUNG DER BUNDESÄRZTEKAMMER
Ulcus pepticum jejuni
Das Ulcus pepticum jejuni als peptisches Geschwür nach Ga- strojejunostomie ist bei zwei Drit- teln aller Patienten Folge einer technisch nicht einwandfreien Pri- märoperation. Zu diesem Ergeb- nis kommen die Autoren nach re- trospektiver Untersuchung von 134 Patienten. Führende Sympto- me waren der Schmerz und eine gastrointestinale Blutung. Nach einem erfolglosen konservativen Behandlungsversuch mußte in 76,6 Prozent wegen abdomineller Komplikationen operiert werden.
Die Autoren halten daher die Re- sektion der Gastroenteroanasto- mose mit trunkulärer Vagotomie nach wie vor für gerechtfertigt und führen nur beim unkompli- zierten Ulcus ohne erkennbare Ursachen die alleinige trunkuläre Vagotomie durch. Die Letalität nach Resektionen wegen kompli- zierter Ulcera betrug 5,2 Prozent gegenüber 0 Prozent nach trunku- lärer Vagotomie. Die Rezidivrate allerdings lag mit 5,5 Prozent nach einem bis zehn Jahren unter der der alleinigen trunkulären Va- gotomie mit 13 Prozent. btg
Böttger, Th.; Schröder, D.; Ungeheuer, E.: Ul- cus pepticum jejuni, Münch. med. Wschr. 127 (1985) Nr. 19 S. 486-488
Dr. Th. Böttger, Tornowstraße 17, 6000 Frank- furt/Main
DIE ARZNEIMITTEL- KOMMISSION DER
DEUTSCHEN ÄRZTESCHAFT GIBT BEKANNT:
Erneuter Hinweis
Da nach der am 1. Juni 1982 er- folgten Unterstellung unter die Verschreibungspflicht und un- serer gleichzeitigen Bekannt- gabe (DEUTSCHES ÄRZTE- BLATT Heft 31/1982) nach wie vor zahlreiche Berichte über Kontaktdermatitiden unter Vi- ru-Merz-Serol-Anwendung ein- gingen, wiederholen wir nach- stehend unsere Bekanntgabe:
Kontaktekzem durch Tromantadin
Der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft gin- gen in letzter Zeit erneut Be- richte über das Auftreten von Kontaktekzemen nach Anwen- dung des Virustatikums Tro- mantadin bei Herpes simplex zu. Diese Hautreaktionen sind von der zugrundeliegenden Herpes-Erkrankung schwer zu unterscheiden und verleiten deshalb bei scheinbarer Ver- schlechterung des Herpes sim- plex zu verstärkter Lokalthera-
pie. Vereinzelt wurden Super- infektion und Abszedierung beobachtet.
Das Bundesministerium für Ju- gend, Familie und Gesundheit hat wegen dieser unerwünsch- ten Wirkungen Tromantadin ab 1. August 1982 der Verschrei- bungspflicht unterstellt.
Wegen der Gefahr der Sensibi- lisierung darf Tromantadin nur im Frühstadium der Erkran- kung angewendet werden, be- vor die Herpes-Infektion be- reits in das Bläschenstadium übergegangen ist.
Tritt der therapeutische Effekt nicht innerhalb von 1-2 Tagen ein, ist Tromantadin abzuset- zen. Im übrigen sollte der Arzt wegen der festgestellten uner- wünschten Wirkungen Tro- mantadin nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung ver- ordnen.
Handelspräparate:
Viru-Merz Serol® Salbe (Merz & Co.)
Viru-Merz® „Ophthalmicum"
Augensalbe (Merz & Co.)
Ausgabe A 82. Jahrgang Heft 37 vom 11. September 1985 (69) 2641