de. Im EAST zeigten etwa 74 Prozent der latexallergischen Personen aus dem Gesundheitswesen heveinspezi- fische IgE-Antikör-
per, im Hauttest reagierten 81 Pro- zent. Dagegen waren nur 27 Prozent der latexsensibilisierten Spina-bifida-Kinder heveinpositiv. Die Ergebnisse belegen ein unterschiedliches Spektrum der IgE- Antikörper in ver- schiedenen Patien- tengruppen. Dies ist offensichtlich durch unterschiedli- che qualitative oder auch quantitative Expositionen be- dingt.
Die 3D-Struk- tur des Heveins ist stabilisiert durch vier Disulfid- brücken und enthält sowohl helikale als auch b-Faltblatt- strukturen. Mit der Lösung der Disul-
fidbrücken und der damit verbunde- nen Änderung der räumlichen Struktur geht die Fähigkeit der Anti-
körperbindung verloren. Das heißt, die IgE-Bindung findet an Konfor- mationsepitopen des Heveins statt.
Wir haben hier das erste Latexaller- gen und eines der wenigen klinisch relevanten Allergene überhaupt vor
uns, dessen/deren Struktur vollstän- dig aufgeklärt ist.
Unsere HLA-Typisierungen be- legen, daß die Heveinsensibilisie- rung mit den Allelen DRB1*04 (DR4) und DB1*0302 (DQ8) hoch- signifikant assoziiert ist (11). Beide Allele kodieren für zwei definierte MHC-II-Moleküle, welche von anti- genpräsentierenden Zellen expri- miert werden.
Ihre Aufgabe ist es, Antigenepi- tope dem T-Zellrezeptor zuzuführen.
Letzterer entscheidet, ob die präsen- tierten Antigenfragmente vom Kör- per als fremd oder nicht fremd ein- gestuft werden und in der Nachfolge eine spezifische Immunantwort resul- tiert.
Zitierweise dieses Beitrags:
Dt Ärztebl 1997; 94: A-1499–1501 [Heft 22]
Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis im Sonderdruck, anzufordern über die Verfasser.
Anschrift für die Verfasser Prof. Dr. med. Xaver Baur Berufsgenossenschaftliches Forschungsinstitut
für Arbeitsmedizin
Bürkle-de-la-Camp-Platz 1 44789 Bochum
A-1501
M E D I Z I N KURZBERICHT/FÜR SIE REFERIERT
Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 22, 30. Mai 1997 (49) Grafik 3
Tertiärstruktur des Hevein (NMR-Untersuchung). In dieser Band-Darstellung sind die Disulfidbindungen als Kalottenmodell dargestellt, Helix-Elemente sind rot, b-Faltblatt-Strukturen blau eingefärbt.
Mehrere epidemiologische und experimentelle Untersuchungen wei- sen der Ernährung einen wichtigen Einfluß bei der Entstehung der koro- naren Herzerkrankung zu. Eine ame- rikanische Arbeitsgruppe untersuchte in einer umfangreich angelegten Ko- hortenstudie die Beziehung zwischen ballaststoffreicher Ernährung und dem Risiko der koronaren Herzer- krankung.
Im Jahre 1986 wurden insgesamt 43 757 Männer im Alter von 30 bis 75 Jahren in die Studie aufgenommen.
Zu diesem Zeitpunkt hatten diese Personen keine kardiovaskulären Er- krankungen oder Diabetes. Die Ernährungsgewohnheiten wurden mittels eines 131 Punkte umfassenden Fragebogens ermittelt.
Innerhalb der sechsjährigen Be- obachtungszeit wurden 734 Herz- infarkte dokumentiert. Hiervon wa- ren 229 Infarkte tödlich. Bei einer täg- lichen Ballaststoffaufnahme von durchschnittlich 12,4 Gramm wurden – bezogen auf 49 515 Personenjahre – 112 Herzinfarkte und 47 tödliche In- farkte registriert. Durch eine gestei- gerte Zufuhr von durchschnittlich 28,9 Gramm Ballaststoffen täglich re- duzierte sich – bezogen auf 44 613 Per- sonenjahre – die Anzahl der Herzin- farkte auf 83.
Die Anzahl der tödlichen Infark- te sank auf 26. Hierbei ist die überpro- portionale Reduktion der tödlichen Infarkte besonders hervorzuheben.
Durch die zusätzliche Einbeziehung anderer kardiovaskulärer Risikofak-
toren in die Auswertung wurde das beschriebene Ergebnis nicht wesent- lich beeinflußt.
Im Vergleich zu Ballaststoffen aus Gemüse und Früchten wurde die deutlichste Reduktion des Herzin- farktrisikos durch den Verzehr von Getreideballaststoffen erreicht. Dem- zufolge ist die Zufuhr von Ballaststof- fen, unabhängig von der Fettaufnah- me durch die Nahrung, ein wichtiger Bestandteil der Ernährung. Die Stu- die zeigt, daß Ballaststoffe koronaren Herzerkrankungen vorbeugen kön-
nen. mll
Rimm EB et al.: Vegetable, fruit, and ce- real fiber intake and risk of coronary heart disease among men. JAMA 1996;
275: 447–451.
Dr. Rimm, Department of Nutrition, Harvard School of Public Health, 665 Huntington Ave, Boston, MA 02115, USA.