Aus Bund und Ländern
Modellprojekt
Qualitätsmanagement in 35 Krankenhäusern
TÜBINGEN. Das Bun- desgesundheitsministerium wird ab Mitte 1998 rund 35 Krankenhäuser unterschied- licher Versorgungsstufen da- bei unterstützen, umfassen- des Qualitätsmanagement einzuführen. Das Institut für Medizinische Informati- onsverarbeitung des Uni- versitätsklinikums Tübingen wird nach eigenen Angaben das Modellprojekt betreuen und die Daten auswerten.
Ziel des dreijährigen Mo- dellvorhabens ist es, die Versorgungsqualität in den Krankenhäusern in den Bereichen Wirtschaftlichkeit, Wettbewerb und Teamarbeit zu verbessern. Insgesamt hat- ten sich mehr als 650 Kran- kenhäuser um die Teilnahme beworben, also fast jedes drit- te Krankenhaus in Deutsch- land. EN
Lärmbelastung soll verringert werden
BONN. Der Straßenver- kehrslärm soll verringert wer- den. Dies hat Bundesumwelt- ministerin Dr. Angela Merkel bei einem Symposium zum Thema „Gesundheitsrisiken durch Lärm“ gefordert. Lärm sei ein Streßfaktor, der das Gesundheitsrisiko erhöhe.
Die Bevölkerung sei durch hohe Lärmpegel von Fahr- zeugen, Bahnen und Flugzeu- gen einer hohen Lärmbela- stung ausgesetzt. Merkel sprach sich daher für vorbeu- gende Maßnahmen aus, die zum Beispiel den Lärm von Fahrzeugen, Reifen und Straßenbelägen mindern.
Erste Erfolge zeige dabei das Konzept „Luftverkehr und Umwelt“, das die Bun- desregierung vergangenes Jahr beschlossen hat. Die Bundesregierung versuche, laute Flugzeuge mit finanziel- len Anreizen über gestaffelte Gebühren abzuschaffen. Je höher die Lärmbelastung
durch ein Flugzeug sei, desto höher werde die Landege- bühr. An deutschen Flughä- fen liege der Anteil der lärm- armen Flugzeuge bei mehr als 80 Prozent. EN
Geriatrie-Fortbildung für Hausärzte
KÖLN. Der Berufsver- band der Allgemeinärzte Deutschlands (BDA) und die Deutsche Gesellschaft für Ger- iatrie haben ein Fortbildungs- curriculum zur ambulanten geriatrischen Rehabilitation vorgelegt. Die Fortbildung richtet sich an Hausärzte und dauert 160 Stunden. Sie um- faßt Themen wie: Definition des geriatrischen Patienten, spezielle funktionsbetonte Befunderhebung oder Phar- makotherapie im Alter.
Mit dem Curriculum soll Hausärzten eine einheitliche und qualitätsgesicherte Fort- bildung angeboten werden, sagte der BDA-Vorsitzende, Dr. med. Klaus-Dieter Kos- sow. Zudem soll sie Quali- fikationsvoraussetzung für Hausärzte sein, die an einem Modellprojekt zur ambulan- ten geriatrischen Rehabilita- tion teilnehmen wollen. SG
Ausland
Keine Blutspende nach sexuellen Kontakten in Afrika
STRASSBURG. Wer se- xuelle Kontakte in Afrika hat- te, sollte nach Überzeugung des Europaparlaments künftig in allen Ländern der Europäi- schen Union als Blutspender abgelehnt werden. Die Abge- ordneten schlossen sich damit Anfang April der Meinung des EU-Ministerrats an, der eine entsprechende Empfehlung an die Unionsländer formu- liert hatte. Der Wunsch der EU-Gesundheitsminister, Ho- mosexuelle grundsätzlich als Blutspender auszuschließen, wurde im Parlament abge- lehnt. Die Empfehlung zielt darauf, die „Sicherheit der Empfänger von Blut und
Blutprodukten in der Ge- meinschaft“ zu verbessern, heißt es in einer Stellungnah- me des Parlaments. Da die EU jedoch in der Gesund- heitspolitik keine gesetzgebe- rische Kompetenz hat, kann der Ministerrat Vorsichtsmaß- nahmen für Blutspender nur empfehlen. Fragebogen für Blutspender gibt es bereits in allen EU-Ländern, doch sind diese nicht einheitlich gestal- tet. Die Frage nach sexuellen Kontakten in Afrika wird nach Auskunft des Europa- parlaments bereits in mehre- ren EU-Ländern gestellt, dar- unter auch in Deutschland. afp
EU-Parlament fordert Aufwertung des Gesundheitsschutzes
BRÜSSEL. Das Europäi- sche Parlament hat sich dafür ausgesprochen, den Gesund- heitsschutz in allen politi- schen Bereichen stärker zu berücksichtigen. Das Parla- ment setzt sich außerdem für die Freizügigkeit der Ärzte innerhalb der EU sowie für die Stärkung der Patienten- rechte ein. Zudem hat es die Europäische Kommission aufgefordert, eine Studie über die nationalen Regelun- gen im Falle von Behand- lungsfehlern vorzulegen. EN
Paris kündigt Bericht über Krebsfälle in Atomtest-Zone an
PARIS. Frankreich will zwei Jahre nach seinem letz- ten Atomversuch im Südpa- zifik einen Bericht über die Häufigkeit von Krebserkran- kungen in der Region veröf- fentlichen. Dies kündigte der sozialistische Verteidigungs- minister Alain Richard in Pa- ris an. Die Studie des franzö- sischen Instituts für Gesund- heit und medizinische For- schung sei bereits fertigge- stellt. Sie soll zusammen mit einem Gutachten der In- ternationalen Atomenergie- Agentur vorgelegt werden.
Einen Termin für die Veröf- fentlichung nannte der Ver- teidigungsminister nicht.
Auf den Atollen Mururoa und Fangataufa in Franzö- sisch-Polynesien fanden zwi- schen 1966 und 1996 insge- samt 181 Atomtests statt. Mit den sechs letzten Tests zwi- schen September 1995 und Januar 1996 hatte Staatsprä- sident Jacques Chirac welt- weit Empörung ausgelöst.
Ende März stimmte das Par- lament in Paris der Ratifizie- rung des Vertrages über ein völliges Atomtestverbot zu, der im September 1996 von der UN-Vollversammlung be- schlossen wurde. afp A-930 (18) Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 16, 17. April 1998
P O L I T I K NACHRICHTEN
Die Rücklagen der gesetzlichen Pflegeversicherung betrugen Ende 1997 rund 8,9 Milliarden DM; sie waren mehr als doppelt so hoch wie die im Gesetz vorge- sehene Mindestreserve. Dieses Polster soll die Grundlage dafür bilden, daß der Beitragssatz von 1,7 Prozent trotz der steigenden Zahl pflegebedürftiger Lei- stungsbezieher bis ins nächste Jahrhundert hinein stabil gehalten werden kann.