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Archiv "Weniger Blutspender sind HTLII-111-positiv" (27.11.1985)

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EDITORIAL

Weniger Blutspender sind HTLII-111-positiv

S

eit Anfang Mai und teil- weise bereits seit Januar 1985 werden in der Bun- desrepublik praktisch alle Blutspenden auf Anti-LAV/

HTLV-III als Anzeichen einer Infektion mit diesen Viren un- tersucht. Dies ist seit dem 1.

Oktober durch eine entspre- chende Richtlinie des Bundes- gesundheitsamtes zur Pflicht gemacht worden.

Von mehr als 750 000 bis Sep- tember 1985 bundesweit un- tersuchten Blutspenden waren 0,02 Prozent Anti-LAV/HTLV- III-positiv, und nach den Er- gebnissen mehrerer Blutspen- dezentralen nimmt dieser Pro- zentsatz bereits ab, da Perso- nen, die Anti-LAV/HTLV-III-po- sitiv sind, aus dem Spender- pool herausfallen.

Bestimmte Blutprodukte, wie vor allem Gerinnungsfaktoren, die früher LAV/HTLV-III über- tragen haben, werden jetzt ebenfalls von Anti-LAV/HTLV- 111-negativen Spendern gewon- nen und/oder durch Behand- lung mit Hitze, UV-Bestrah- lung, (3-Propiolacton oder ei- ner Kombination dieser Ver- fahren inaktiviert, wodurch eventuell vorhandenes LAV/

HTLV-III abgetötet wird. Durch diese Maßnahmen ist eine weitere Übertragung von LAV/

HTLV-III praktisch ausge- schlossen.

E

ine Hochrechnung auf An- ti-LAV/HTLV-III-positive

Blutspender anhand der Ergebnisse von Untersuchun- gen kleiner Kollektive gibt notwendigerweise abweichen- de Resultate, da in den ver- schiedenen Kollektiven sehr unterschiedliche Prozentsätze von Angehörigen der Risiko- gruppen enthalten sind.

Angaben, daß 0,1 bis 0,2 Pro- zent aller Blutspender in der Bundesrepublik Deutschland

LAV/HTLV-III-Dauerträger sind, liegen deshalb nach den zur Zeit vorliegenden Ergebnissen sicher um eine Zehnerpotenz zu hoch. Ähnliches gilt für die offiziell registrierten Prosti- tuierten, bei denen nach vor- läufigen Untersuchungen der Prozentsatz der Anti-LAV/

HTLV-III-Positiven zwischen 0,5 und 1,5 Prozent mit einem Mittelwert von 0,8 Prozent bei etwa 5000 Untersuchten liegt.

Dagegen dürfte bei drogen- süchtigen Prostituierten, die sich durch Prostitution ihr Geld für ihr Drogenbedürfnis erwerben, der Prozentsatz we- sentlich höher liegen (etwa 10 bis 30 Prozent).

D

ie Übertragung von LAV/

HTLV-III bei heterosexuel- lem Kontakt und vor al- lem von der Frau auf den Mann ist wesentlich seltener als die Übertragung bei be- stimmten homosexuellen Praktiken. Es muß darauf hin- gewiesen werden, daß Benut- zung von Kondomen und ein Sexualverhalten, welches Schleimhautverletzungen und Kontakt der Schleimhäute mit Samenflüssigkeit verhindert, einen gewissen, wenn auch nicht vollständigen Schutz vor einer Infektion gewährleistet.

Aus diesem Grund ist eine Aufklärung und Erziehung der Ärzteschaft und der Allge- meinheit eine vordringliche Aufgabe und der beste Schutz vor einer weiteren Ausbrei- tung von LAV/HTLV-III-Infektio- nen, der uns heute zur Verfü- gung steht.

Trotz der relativ schnellen Ausbreitung der LAV/HTLV-III- Infektionen in bestimmten Personengruppen und dem Übergreifen der Infektion auf Empfänger von Blut oder be- stimmten Blutprodukten (be- vor diese auf das mögliche Vorhandensein von LAV/HTLV-

III durch Nachweis von Anti- LAV/HTLV-III untersucht wur- den) oder auch durch hetero- sexuelle Kontakte, darf man diese Infektion nicht mit den großen Seuchen des Mittelal- ters vergleichen, die sich durch Tröpfcheninfektion, Schmierinfektion oder einfach Kontakt mit Erkrankten in al- len Bevölkerungsschichten in kürzester Zeit ausbreiteten.

N

ormalerweise stellen LAV/HTLV-III-Träger im täglichen Leben keine Gefahr für ihre Umwelt dar.

Die Infektion wird nach allen bisherigen Beobachtungen nur durch Sexualkontakte oder Inokulation von infizier- tem Blut, wie zum Beispiel bei der Benutzung der gleichen Injektionsbestecke unter Dro- gensüchtigen, übertragen.

Eine Eindämmung weiterer In- fektionen durch die Untersu- chung aller Blutspender und entsprechende hygienische Maßnahmen erscheint deshalb durchaus möglich. Die Zeit- spanne der Verdopplung der gemeldeten AIDS-Fälle hat sich in den USA gegenwärtig von 6 auf 12 Monate verlän- gert. Eine endgültige Aussage über die künftige Ausbrei- tungsrate ist gegenwärtig noch nicht möglich.

Professor Dr. med.

Friedrich Deinhardt Professor Dr. med.

Günther Maass Professor Dr. med.

Karl-Otto Habermehl Anschrift für die Verfasser:

Professor Dr. med.

Friedrich Deinhardt

Max-von-Pettenkofer-Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie

Ludwig-Maximilians- Universität München Pettenkoferstraße 9 a 8000 München 2

Ausgabe A 82. Jahrgang Heft 48 vom 27. November 1985 (29) 3595

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