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Archiv "Axilläre und palmoplantare Hyperhidrosis: Schlußwort" (28.08.1989)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

1 Durch Operation therapieunabhängig

Der oben genannte Fortbil- dungsbericht beeindruckt, insbeson- dere auch bezüglich des vortrefflich dokumentierten Bildmateriales.

Auch sei dem Autor in bezug auf die Erörterung der psychosozialen und arbeitsmedizinischen Aspekte ganz besonders beigepflichtet, da diese Erkrankung wesentlich ernster zu nehmen ist, als dies bislang allge- mein praktiziert wird.

Als wir uns an der Universitätskli- nik in den siebziger Jahren diesem Problemenkreis angenommen hatten, stießen wir noch auf weitgehendes an- fängliches Unverständnis seitens der Kollegenschaft, andererseits auf gro- ßes Interesse seitens der Patienten.

Dies konnte sich rasch zugunsten der Annahme diesen Problems seitens der Praktiker wenden, so daß wir es ganz außerordentlich begrüßen, daß jetzt im DEUTSCHEN ÄRZTE- BLATT im Rahmen der Fortbildung dieser Problematik ein größerer Raum gelassen wird.

Anzuregen ist jedoch noch ein Nachtrag des Verfassers: Wenn nämlich das histologische Korrelat, durch die Aluminiumchlorid-Thera- pie induziert, besprochen wird, so in- teressiert den aufmerksamen Leser sicher auch sehr, welche histologisch faßbaren Veränderungen durch die Erfolge der Iontophoresebehand- lung erreicht werden können.

Zur Aluminiumchlorid-Thera- pie-Erfolgsquote sollte jedoch eine weiter angelegte Studie folgen. Das Patientenklientel des Verfassers weist eine über 95prozentige Erfolgs- quote dieser Therapieform auf. Das von uns auch heute noch betreute Pa- tientenklientel kann bei gleicher The- rapieform aber eine weit weniger ho-

he Erfolgsquote verzeichnen. Mit an- deren Worten: Bei unserem Patien- tenklientel ist die sogenannte Versa- gerquote wesentlich höher.

Aber auch bei der Responser- Gruppe bleibt nach einem gewissen Anfangserfolg das Durchhaltever- mögen mittels dieser Therapie nicht so optimistisch beurteilbar. Dies wird spätestens dann verständlich, wenn man sich die Ausführungen des Verfassers vor Augen hält, wo- nach das Akrosyringium immerhin therapieinduziert verschlossen wird.

Das histo-pathologisch identifizier- bare morphologische Korrelat der Hyperhidrosis axillaris nämlich stellt eine monströse Schweißdrüsen-Hy- perplasie dar. Wenn die Alumini- umchlorid-Therapie nun einen pfropfartigen Verschluß dieser Aus- führungsgänge bewirkt, so kommt es zwar zu geringerem Schweißaustritt, die Mißempfindungen durch diesen Schweißstau hin zum Infrasyringium könnten sich aber bis ins Unerträg- liche steigern. Die Mißempfindun- gen kongruieren mit jenen, wie wir sie bei den verschiedenen Aknefor- men kennen, die ebenfalls mit dem Verschluß des Akroinfundibulums einhergehen.

In solchen Fällen empfiehlt sich dann die operative Versorgung der Hyperhidrosis axillaris. Mit dieser Methode entfällt die oft erschweren- de Dauertherapie. Hierdurch be- dingt hat der Patient dann nicht mehr das Gefühl, auch Dauerpatient zu sein. Die Erfolge der operativen Therapie sind zumindest ebenso viel- versprechend. Der psychosoziale Aspekt hingegen überwiegt hier deutlich! Dies ist darin begründet, daß bei einem Patienten, dessen pa- thologisches Erfolgsorgan (hier die Schweißdrüsenhyperplasie) auf eine

erträgliche Menge reduziert worden ist, die produzierte Schweißmenge im Normbereich liegt.

Im Gegensatz zur notwendig bleibenden Dauertherapie mittels Aluminiumchlorid wird eine psycho- soziale nachhaltige Stabilität im so- zialen Umfeld erreicht, die jetzt das Gefühl der Therapie-Unabhängig- keit vermittelt. Hierdurch bedingt entsteht ein sicheres Auftreten des ehemals verunsicherten Patienten, der auch in Extremsituationen nicht immer sein Aluminiumchloridfläsch- chen — sozusagen für alle Fälle — mit sich führen muß.

Prof. Dr. med.

Nikolaus W. Klehr Hautarzt

Crailsheimstraße 1 8220 Traunstein

I 2 Auch Aktiv- Hypnose hilft

In dem Artikel wurden ein psy- chosomatisches Krankheitsbild und verschiedene mögliche Behandlungs- formen diskutiert. Eine sehr effekti- ve Behandlungsform, welche frei von.

Nebenwirkungen ist, habe ich seiner- zeit unter Herrn Professor Langen, Universitätsklinik und Poliklinik für Psychotherapie, Mainz, kennenge- lernt: Die gestufte Aktiv-Hypnose und das nachfolgende Autogene Training.

Medizinaldirektor Dr. M. Rochel

Landeswohlfahrtsverband Hessen

Taunusklinik Falkenstein Debusweg 4

6240 Königstein 2

Schlußwort

Es freut mich, daß Herr Prof.

Klehr auch aus seiner großen Erfah- rung die bedeutsamen psychosozia- len und arbeitsmedizinischen As- pekte der Hyperhidrosis, die bislang weitgehend von der Ärzteschaft ver- nachlässigt wurden, in den Vorder- grund stellt.

Der Wirkungsmechanismus der Leitungswasser-Iontophorese ist un- geklärt. Untersuchungen unserer Ar- beitsgruppe, aber auch Berichte an- derer Autoren zeigen, daß histolo-

Axilläre

und palmoplantare Hyperhidrosis

Zu dem Beitrag von Prof. Dr. med. Erhard Hölzle in Heft 44 vom 3. November 1988

Dt. Ärztebl. 86, Heft 34/35, 28. August 1989 (69) A-2373

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gisch faßbare, strukturelle Verände- rungen der Schweißdrüsen nicht ge- funden werden. Es scheint vielmehr eine funktionelle Störung der neuro- glandulären Übertragung oder des Sekretionsmechanismus vorzuliegen.

Die hohe Erfolgsquote der Be- handlung der Hyperhidrosis axillaris mit Aluminiumchlorid-Lösungen setzt die richtige Anwendung und optimale Zusammensetzung des Prä- parates voraus. Wichtig sind eine Konzentration von 15 Prozent, die Verwendung von Aluminiumchlorid- Hexahydrat, die Anwendung über Nacht sowie der Zusatz von Methyl- zellulose. Unter diesen Vorausset- zungen haben wir eine sehr niedrige Versagerquote beobachtet.

Die Nebenwirkungen sind gering, Mißempfindungen treten vorüberge- hend unmittelbar nach der Anwen- dung der Lösungen auf, der Schweiß-

stau aufgrund des Verschlusses des Akrosyringiums führt nur zu sehr ge- ringem Juckreiz. Es ist nicht richtig, daß die Hyperhidrosis axillaris mit ei- ner Schweißdrüsenhyperplasie verge- sellschaftet ist. Vielmehr handelt es sich um eine Überfunktion bei norma- ler Anzahl und normaler Größe der ekkrinen Schweißdrüsen. Bei konse- quenter Anwendung der Therapie tritt nach vielen Monaten eine Dilata- tion der Schweißdrüsenazini mit einer Atrophie des Drüsenepithels ein, so daß der Schweregrad der Hyperhidro- sis abnimmt.

Der in der Zuschrift angespro- chene Vergleich mit einer Akne trifft nicht zu, da es sich bei der Akne um eine Erkrankung des Talgdrüsenfol- likels und nicht der Schweißdrüsen handelt.

Eine operative Behandlung der Hyperhidrosis axillaris sollte ledig-

lich als zweite Maßnahme, bei Ver- sagen der Behandlung mit Alumini- umchlorid-Lösungen, in Betracht ge- zogen werden. Eine Exzision der axillären Schweißdrüsenfelder ist die Methode der Wahl.

Von Herrn Dr. Rochel wird als psychosomatische Behandlung eine Aktiv-Hypnose und nachfolgendes autogenes Training vorgeschlagen.

Nach unserer Erfahrung haben diese Therapieversuche enttäuscht. Dies erscheint mir verständlich, da die Hyperhidrosis nicht als rein psycho- somatische Störung, sondern als vor- wiegend somatische Fehlregulation angesehen werden kann. Dies wird auch durch die häufige familiäre Be- lastung unterstrichen.

Prof. Dr. med. Erhard Hölzle Universitätshautklinik

Moorenstraße 5 4000 Düsseldorf 1

Zu dem Beitrag von Professor Dr. med.

Wolfgang Bommer et al. in Heft 10/1989

Erfahrungen

mit eingeschleppten viszeralen und

kutanen Leishmaniasen

1111 Streng intrazellulär

I.

Der verdienstvolle Artikel von W. Bommer und Mitarbeitern benö- tigt hinsichtlich des Vorkommens und der Morphologie der Erreger (Leishmanien) einige Richtigstellun- gen: Der Parasit lebt im Säugetier (Nager, Hund, Mensch usw.) streng intrazellulär. So sind auch das Titel- bild wie die Abbildung 1 zu deuten, bei deren genauer Betrachtung man alle Leishmanien im blaßgefärbten Zytoplasma der dargestellten Reti- kulumzelle ( = Makrophage) er- kennt, nicht aber als „freiliegend", wie die Bildunterschriften behaup- ten. Ferner kann von einer Zweiker- nigkeit des Erregers (im Sinne der Zytologie) nicht die Rede sein. Ne- ben dem in der Einzahl vorhandenen

Zellkern färbt sich in jedem Parasi- ten noch der DNS-haltige Kineto- plast an, der mit der — in der amasti- goten Form nicht sichtbaren — Gei- ßelwurzel (Basalkörper) zusammen- hängt, wie elektronenmikroskopisch gut nachzuweisen ist.

Prof. Dr. med. H. Wenderoth Haubachstraße 10

4600 Dortmund 50

In Schlußwort

IM

1. Leishmanien entwickeln und vermehren sich in der Tat aus- schließlich intrazellulär, nachdem sie in begeißelter Form von der Über- trägermücke inokuliert wurden und unter Verlust der Geißel zum Bei- spiel in Endothelzellen eingedrun- gen sind. Bei exzessiver Vermehrung

in Milz, Leber und Knochenmark, wie dies bei der Kala-Azar-Erkran- kung öfter der Fall ist, findet man auch freiliegende Formen — verein- zelt oder in Gruppen —, die aus mas- siv infizierten Zellen infolge deren Verletzlichkeit freigeworden und manchmal noch mit einem Plasma- saum umgeben sind.

2. Das Vorhandensein von zwei Kernen — einem rundlichen Zellkern und einem oft stäbchenförmigen, be- sonders deutlich anfärbbaren und für die Kinetik der Geißel verant- wortlichen Kinetonukleus oder Ki- netoplast (Blepharoplast) — ist ein si- cheres diagnostisches Kriterium, das dem Geübten oft auf den ersten Blick die Erkennung ermöglicht (ver- gleiche die Abbildung in meinem Bei- trag „Leishmania donovani" im Handbuch der Inneren Medizin 111/3 B, S. 116, Springer 1983). In diesem Sinne war das Wort „zweikernig" ge- meint. Eingehendere zytologische Er- läuterungen waren in dem raumbe- grenzten., rein praxisorientierten Arti- kel des Arzteblatts nicht vorgesehen.

Professor Dr. med.

Wolfgang Bommer

Institut für Allgemeine Hygiene und Tropenhygiene, Zentrum Hygiene und Humangentik der Universität Göttingen

Windausweg 2 • 3400 Göttingen A-2374 (70) Dt. Ärztebl. 86, Heft 34/35, 28. August 1989

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