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Beispiel: Chi-Quadrat-Anpassungstest auf H

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8 Anpassungs- und Unabh¨angigkeitstests Chi-Quadrat-Anpassungstest 8.1

Chi-Quadrat-Anpassungstest auf parametrisches Verteilungsmodell

Chi-Quadrat-Anpassungstest kann auch durchgef¨uhrt werden, wenn statt (einzelner) hypothetischer Verteilung eine parametrische Klasse von Verteilungen als hypothetische Verteilungsklasse fungiert.

Durchf¨uhrung des Chi-Quadrat-Anpassungstests dann in zwei Schritten:

1 Sch¨atzung der Verteilungsparameter innerhalb der hypothetischen Verteilungsklasse mit der ML-Methode.

2 Durchf¨uhrung des (regul¨aren) Chi-Quadrat-Anpassungstest mit der hypothetischen Verteilung zu den gesch¨atzen Parametern.

Zu beachten:

I Verteilung der Testgr¨oßeχ2¨andert sich!Bei ML-Sch¨atzung auf Basis der f¨ur die Durchf¨uhrung des Chi-Quadrat-Anpassungstest maßgeblichen Klassierung der Stichprobe gilt unterH0n¨aherungsweiseχ2∼χ2(k−r−1), wobeir die Anzahl der per ML-Methode gesch¨atzten Parameter ist.

I Werden die Verteilungsparameter nicht aus den klassierten Daten, sondern aus den urspr¨unglichen Daten mit ML-Methode gesch¨atzt, gilt diese

Verteilungsaussage so nicht mehr (Abweichung allerdings moderat).

Schließende Statistik (WS 2020/21) Folie 168

8 Anpassungs- und Unabh¨angigkeitstests Chi-Quadrat-Anpassungstest 8.1

Zusammenfassung: Chi-Quadrat-Anpassungstest

zur Anpassung an parametrische Verteilungsfamilie

Anwendungs- approx.:Y beliebig verteilt,X1, . . . ,Xn einf. Stichprobe zuY voraussetzungen Familie von VerteilungsfunktionenFθ f¨urθ∈Θ vorgegeben

k−1 Klassengrenzena1<a2< . . . <ak−1vorgegeben Nullhypothese H0:FY =Fθ f¨ur einθ∈Θ

Gegenhypothese H1:FY 6=Fθ (f¨ur alleθ∈Θ) Teststatistik χ2=

Xk i=1

(ni−np0i)2 npi0 =n

Xk i=1

ni n −p0i

2

pi0 = 1 n

Xk i=1

ni2

pi0

!

−n Verteilung (H0) χ2ist unterH0n¨aherungsweiseχ2(k−r−1)-verteilt,

wennθbML-Sch¨atzer desr-dim. Verteilungsparametersθ auf Basis klassierter Daten ist (Verwendung von bθsiehe unten).

(N¨aherung nur vern¨unftig, fallsnp0i ≥5 f¨uri ∈ {1, . . . ,k}) Ben¨otigte Gr¨oßen p0i =Fθb(ak)−Fbθ(ak−1) mita0:=−∞,ak:=∞,

ni= #{j∈ {1, . . . ,n} |xj∈(ai1,ai]},i∈ {1, . . . ,k} Kritischer Bereich (χ2kr1;1−α,∞)

zum Niveauα

p-Wert 1−Fχ2(kr1)2)

Schließende Statistik (WS 2020/21) Folie 169

8 Anpassungs- und Unabh¨angigkeitstests Chi-Quadrat-Anpassungstest 8.1

Beispiel: Chi-Quadrat-Anpassungstest auf H

0

: Y ∼ Geom(p) f¨ur p ∈ (0, 1)

Stichprobeninformation: H¨aufigkeitsverteilung aus vorangegangenem Beispiel:

i 1 2 3 4 5 6

ai 0 1 2 3 4 ≥5

ni 32 19 16 16 6 11 Erster Schritt:

ML-Sch¨atzung vonpmit Hilfe der klassierten Stichprobeninformation:

I Man kann zeigen, dass der ML-Sch¨atzer auf Basis der klassierten Stichprobe durch

b

p= n−nk

n−nk+Pk

i=1(i−1)·ni

gegeben ist.

I Hier erh¨alt man also die Realisation b

p= 100−11

100−11 + 0·32 + 1·19 + 2·16 + 3·16 + 4·6 + 5·11 = 89

267 = 0.3333

Schließende Statistik (WS 2020/21) Folie 170

8 Anpassungs- und Unabh¨angigkeitstests Chi-Quadrat-Anpassungstest 8.1

Zweiter Schritt:

Durchf¨uhrung des Chi-Quadrat-Anpassungstest f¨urH0:FY =F0.3333 (mit Fp:=FGeom(p)) gegenH1:FY 6=F0.3333 unter Ber¨ucksichtigung der ML-Sch¨atzung vonp durch ge¨anderte Verteilung von χ2unter H0! Insgesamt: Chi-Quadrat-Anpassungtest f¨ur Verteilungsfamilie:

1 Hypothesen:

H0:FY =Fp f¨ur einp∈(0,1) (mitFp:=FGeom(p)) gegen H1:FY 6=Fp

2 Teststatistik:

χ2= Xk

i=1

(ni−np0i)2

np0i ist unterH0 approximativχ2(k−1−r)-verteilt, falls npi0≥5 f¨ur allei gilt undr-dimensionaler Verteilungsparameter per ML-Methode aus den klassierten Daten gesch¨atzt wurde.

3 Kritischer Bereich zum Niveauα= 0.10:

K = (χ2k−1−r;1−α,+∞) = (χ24;0.90,+∞) = (7.779,+∞)

Schließende Statistik (WS 2020/21) Folie 171

(2)

8 Anpassungs- und Unabh¨angigkeitstests Chi-Quadrat-Anpassungstest 8.1

4 Berechnung der realisierten Teststatistik:

Eine ML-Sch¨atzung aus den klassierten Daten liefert den Sch¨atzwert b

p= 0.3333 f¨ur den unbekannten Verteilungsparameterp.

Ki ni pi0 npi0 (ni−npnp00i)2

(−∞,0] 32 (1−0.3333)0·0.3333 = 0.3333 33.33 0.0531i

(0,1] 19 (1−0.3333)1·0.3333 = 0.2223 22.23 0.4693 (1,2] 16 (1−0.3333)2·0.3333 = 0.1481 14.81 0.0956 (2,3] 16 (1−0.3333)3·0.3333 = 0.0988 9.88 3.7909 (3,4] 6 (1−0.3333)4·0.3333 = 0.0658 6.58 0.0511

(4,+∞) 11 1−P5

i=1p0i = 0.1317 13.17 0.3575

Σ 100 1 100 χ2= 4.8175

Es giltnpi0≥5 f¨ur allei∈ {1, . . . ,6} N¨aherung ok.

5 Entscheidung:

χ2= 4.8175∈/ (7.779,+∞) =K ⇒ H0 wird nicht abgelehnt!

(p-Wert: 1−Fχ2(4)2) = 1−Fχ2(4)(4.8175) = 1−0.6935 = 0.3065) Test kommt zum Ergebnis, dassY ∼Geom(p) nicht verworfen werden kann.

(ML-Sch¨atzung vonp: bp= 0.3333)

Schließende Statistik (WS 2020/21) Folie 172

8 Anpassungs- und Unabh¨angigkeitstests Chi-Quadrat-Anpassungstest 8.1

Beispiel: p-Wert bei Chi-Quadrat-Anpassungstest (Grafik)

Test auf geometrische Verteilung, realisierte Teststatistikχ2= 4.8175,p-Wert: 0.307

0.000.050.100.15

x fχ2(4)(x)

χ2=4.8175 χ4, 0.92

1p=0.693 p=0.307

Schließende Statistik (WS 2020/21) Folie 173

8 Anpassungs- und Unabh¨angigkeitstests Chi-Quadrat-Unabh¨angigkeitstest 8.2

Chi-Quadrat-Unabh¨angigkeitstest (Kontingenztest)

Bisher:Einfache StichprobeX1, . . . ,Xnzu einerZufallsvariablenY.

Im Folgenden: Betrachtung von einfachen Stichproben zu mehrdimensionalen Zufallsvariablen bzw. (sp¨ater) mehreren (unabh¨angigen) einfachen

Stichproben zu mehreren Zufallsvariablen.

Erste Problemstellung:Untersuchungvon zwei ZufallsvariablenYA,YB auf stochastische Unabh¨angigkeit.

Erforderliche Stichprobeninformation: Einfache Stichprobe (X1A,X1B),(X2A,X2B), . . . ,(XnA,XnB) vom Umfang nzu zweidimensionaler Zufallsvariable (YA,YB).

Testidee: den bei Unabh¨angigkeit vonYA,YB bestehenden Zusammenhang zwischen Randverteilungen vonYA undYB sowie gemeinsamer Verteilung von (YA,YB) ausnutzen:

I Gemeinsame Wahrscheinlichkeiten stimmen bei Unabh¨angigkeit mit Produkt der Randwahrscheinlichkeiten ¨uberein (falls (YA,YB) diskret).

I Daher sprechen geringe Abweichungen zwischen gemeinsamen (relativen) H¨aufigkeiten und Produkt der (relativen) Randh¨aufigkeiten f¨ur

Unabh¨angigkeit, große Abweichungen dagegen.

Schließende Statistik (WS 2020/21) Folie 174

8 Anpassungs- und Unabh¨angigkeitstests Chi-Quadrat-Unabh¨angigkeitstest 8.2

Betrachtete Anwendungssituationen:

1 SowohlYA als auchYB sind diskret mit

”wenigen“ Auspr¨agungen, in der Stichprobe treten die Auspr¨agungena1, . . . ,ak vonYAbzw.b1, . . . ,bl vonYB auf.

2 YA undYB sind diskret mit

”vielen“ Auspr¨agungen oder stetig, die Stichprobeninformation wird dann mit Hilfe von Klassierungen A1= (−∞,a1],A2= (a1,a2], . . . ,Ak= (ak1,∞) vonYAbzw.

B1= (−∞,b1],B2= (b1,b2], . . . ,Bl= (bl−1,∞) vonYB zusammengefasst.

3 Mischformen von 1 und 2.

Der Vergleich zwischen (in der Stichprobe)beobachtetengemeinsamen absoluten H¨aufigkeitennij undbei Unabh¨angigkeit(auf Basis der

Randh¨aufigkeiten)zu erwartendengemeinsamen absoluten H¨aufigkeitenenij erfolgt durch die Gr¨oße

χ2= Xk

i=1

Xl j=1

(nij−enij)2 e nij ,

wobeinij die beobachteten gemeinsamen H¨aufigkeiten f¨ur (ai,bj) bzw.

(Ai,Bj) aus der Stichprobenrealisation undenij=n· nn ·nn·j = nn·n·j die erwarteten gemeinsamen H¨aufigkeiten aus den Randh¨aufigkeitennvonai

bzw.Ai undn·j vonbj bzw.Bj sind (i∈ {1, . . . ,k},j ∈ {1, . . . ,l}).

Schließende Statistik (WS 2020/21) Folie 175

(3)

8 Anpassungs- und Unabh¨angigkeitstests Chi-Quadrat-Unabh¨angigkeitstest 8.2

F¨ur wachsenden Stichprobenumfang nkonvergiert die Verteilung der Testgr¨oßeχ2 bei G¨ultigkeit von

H0:YA,YB sind stochastisch unabh¨angig gegen dieχ2((k−1)·(l−1))-Verteilung.

Die N¨aherung der Verteilung vonχ2unterH0ist f¨ur endlichen Stichprobenumfang nvern¨unftig, falls gilt:

e

nij ≥5 f¨ur allei ∈ {1, . . . ,k},j ∈ {1, . . . ,l} Wie beim Chi-Quadrat-Anpassungstest sprechengroßeWerte der Teststatistikχ2gegendie Nullhypothese

”YA und YB sind stochastisch unabh¨angig“, w¨ahrend kleine Werte f¨ur H0 sprechen.

Als kritischer Bereich zum Signifikanzniveauαergibt sich also entsprechend:

K = (χ2(k−1)·(l−1);1−α,∞)

Die Testgr¨oße χ2 ist eng verwandt mit der bei der Berechnung des korrigierten Pearsonschen Kontingenzkoeffizienten ben¨otigten Gr¨oßeχ2. Analog zum Chi-Quadrat-Anpassungstest kann der

Chi-Quadrat-Unabh¨angigkeitstest ebenfalls auf ”Merkmale“YA bzw.YB angewendet werden, deren Auspr¨agungena1, . . . ,ak bzw.b1, . . . ,bl noch nicht

”Zufallsvariablen-konform“ als reelle Zahlen

”kodiert“ wurden.

Schließende Statistik (WS 2020/21) Folie 176

8 Anpassungs- und Unabh¨angigkeitstests Chi-Quadrat-Unabh¨angigkeitstest 8.2

Darstellung der Stichprobeninformation ¨ublicherweise in Kontingenztabelle der Form

YA\YB b1 b2 · · · bl

a1 n11 n12 · · · n1l

a2 n21 n22 · · · n2l

... ... ... . .. ...

ak nk1 nk2 · · · nkl

bzw.

YA \YB B1 B2 · · · Bl

A1 n11 n12 · · · n1l

A2 n21 n22 · · · n2l

... ... ... . .. ...

Ak nk1 nk2 · · · nkl

.

Ben¨otigte Gr¨oßenenij= nn·n·j k¨onnen dann — nach Erg¨anzung der Kontingenztabelle um ihre Randh¨aufigkeitenn=Pl

j=1nij und n·j =Pk

i=1nij — in weiterer Tabelle mit analogem Aufbau

YA \YB B1 B2 · · · Bl n

A1 en11=nn·n·1 en12= nn·n·2 · · · en1l= nn·n·l n

A2 en21=nn·n·1 en22= nn·n·2 · · · en2l= nn·n·l n

... ... ... . .. ... ...

Ak enk1=nn·n·1 enk2= nn·n·2 · · · enkl = nn·n·l n

n·j n·1 n·2 · · · n·l n (hier f¨ur 2. Variante) oder (falls gen¨ugend Raum vorhanden) direkt in der Kontingenztabelle berechnet werden.

Schließende Statistik (WS 2020/21) Folie 177

8 Anpassungs- und Unabh¨angigkeitstests Chi-Quadrat-Unabh¨angigkeitstest 8.2

Zusammenfassung: Chi-Quadrat-Unabh¨angigkeitstest

Anwendungs- approximativ: (YA,YB) beliebig verteilt

voraussetzungen (X1A,X1B), . . . ,(XnA,XnB) einfache Stichprobe zu (YA,YB) Auspr¨agungen{a1, . . . ,ak}vonYA,{b1, . . . ,bl}vonYB oder Klassengrenzena1< . . . <ak1zuYA,b1< . . . <bl1zuYB Nullhypothese H0:YA,YB stochastisch unabh¨angig

Gegenhypothese H1:YA,YB nicht stochastisch unabh¨angig

Teststatistik χ2=

Xk i=1

Xl j=1

(nij−enij)2 enij =

 Xk

i=1

Xl j=1

n2ij

e nij

−n Verteilung (H0) χ2ist n¨aherungsweiseχ2((k−1)·(l−1))-verteilt, fallsH0gilt

(N¨aherung nur vern¨unftig, fallsenij≥5 f¨ur allei,j) Ben¨otigte Gr¨oßen nij= #{m∈ {1, . . . ,n} |(xm,ym)∈Ai×Bj}f¨ur allei,j mit

Ai ={ai},Bj={bj}bzw. KlassenAi,Bj nach vorg. Grenzen, e

nij=nn·n·j mitni·=Pl

j=1nij,n·j=Pk i=1nij, Kritischer Bereich (χ2(k1)·(l1);1α,∞) zum Niveauα

p-Wert 1−Fχ2((k1)·(l1))2)

Schließende Statistik (WS 2020/21) Folie 178

8 Anpassungs- und Unabh¨angigkeitstests Chi-Quadrat-Unabh¨angigkeitstest 8.2

Beispiel: Zusammenhang Geschlecht/t¨agl. Fahrzeit (PKW)

Untersuchungsgegenstand: Sind die beiden Zufallsvariablen

”Geschlecht“ (YA) und”t¨aglich mit PKW zur¨uckgelegte Strecke“ (YB) stochastisch unabh¨angig?

Stichprobeninformation: (Kontingenz-)Tabelle mit gemeinsamen (in der Stichprobe vom Umfangn= 2000 beobachteten) H¨aufigkeiten, wobei f¨ur YB eine Klassierung in die Klassen

”kurz“,

”mittel“ und

”lang“ durchgef¨uhrt wurde:

Fahrzeit (YB) Geschlecht (YA) kurz mittel lang

M¨annlich 524 455 221

Weiblich 413 263 124

Gew¨unschtes Signifikanzniveau:α= 0.05 Geeigneter Test:Chi-Quadrat-Unabh¨angigkeitstest

1 Hypothesen:

H0:YA,YB stochastisch unabh¨angig gegen H1:YA,YB stoch. abh¨angig

2 Teststatistik:

χ2= Xk

i=1

Xl

j=1

(nij−enij)2 e

nij ist unterH0approximativ

χ2((k−1)·(l−1))-verteilt, fallsenij≥5 f¨ur alle 1≤i≤k und 1≤j≤l.

Schließende Statistik (WS 2020/21) Folie 179

(4)

8 Anpassungs- und Unabh¨angigkeitstests Chi-Quadrat-Unabh¨angigkeitstest 8.2

3 Kritischer Bereich zum Niveau α= 0.05:

K = (χ2(k−1)·(l−1);1−α,+∞) = (χ22;0.95,+∞) = (5.991,+∞)

4 Berechnung der realisierten Teststatistik:

Um Randh¨aufigkeiten nundn·j erg¨anzte Tabelle der gemeinsamen H¨aufigkeiten:

YA \ YB kurz mittel lang n

M¨annlich 524 455 221 1200

Weiblich 413 263 124 800

n·j 937 718 345 2000 Tabelle derenij =n·n·j

n :

YA \YB kurz mittel lang n

M¨annlich 562.2 430.8 207.0 1200 Weiblich 374.8 287.2 138.0 800

n·j 937 718 345 2000

Es giltenij≥5 f¨ur alle 1≤i≤2 und 1≤j≤3 N¨aherung ok.

Schließende Statistik (WS 2020/21) Folie 180

8 Anpassungs- und Unabh¨angigkeitstests Chi-Quadrat-Unabh¨angigkeitstest 8.2

4 (Fortsetzung: Berechnung der realisierten Teststatistik)

χ2 =

X2 i=1

X3 j=1

(nij−enij)2 enij

= (524−562.2)2

562.2 +(455−430.8)2

430.8 +(221−207)2 207 +(413−374.8)2

374.8 +(263−287.2)2

287.2 +(124−138)2 138

= 2.5956 + 1.3594 + 0.9469 +3.8934 + 2.0391 + 1.4203

= 12.2547

5 Entscheidung:

χ2= 12.2547∈(5.991,+∞) =K ⇒ H0 wird abgelehnt!

(p-Wert: 1−Fχ2(2)2) = 1−Fχ2(2)(12.2547) = 1−0.9978 = 0.0022) Der Test kommt also zum Ergebnis, dass die beiden Zufallsvariablen

”Geschlecht“

und”t¨agliche Fahrzeit (PKW)“ stochastischabh¨angig sind.

Schließende Statistik (WS 2020/21) Folie 181

9 Mittelwert- und Varianzvergleiche

Mittelwertvergleiche

N¨achste Anwendung: Vergleich der Mittelwerte zweiernormalverteilter ZufallsvariablenYA undYB

1 aufderselbenGrundgesamtheit durch Beobachtung von Realisationen (x1A,x1B), . . . ,(xnA,xnB) einer (gemeinsamen) einfachen Stichprobe

(X1A,X1B), . . . ,(XnA,XnB) zurzweidimensionalenZufallsvariablen (YA,YB), insbesondere von Realisationen vonYAundYB f¨urdieselbenElemente der Grundgesamtheit (

”verbundene Stichprobe“),

2 aufderselben oder unterschiedlichenGrundgesamtheit(en) durch Beobachtung von Realisationenx1A, . . . ,xnAA undx1B, . . . ,xnBB zu zwei unabh¨angigeneinfachen StichprobenX1A, . . . ,XnAA undX1B, . . . ,XnBB

(m¨oglicherweise mitnA6=nB) zu den beiden ZufallsvariablenYA undYB. Anwendungsbeispiele f¨ur beide Fragestellungen:

1 Vergleich der Montagezeiten zweier unterschiedlicher Montageverfahren auf Grundlage von Zeitmessungen beider Verfahrenf¨ur dieselbe

(Stichproben-)Auswahl von Arbeitern.

2 Vergleich der in Eignungstests erreichten Punktzahlen von m¨annlichen und weiblichen Bewerbern (auf Basis zweier unabh¨angiger einfacher Stichproben).

Schließende Statistik (WS 2020/21) Folie 182

9 Mittelwert- und Varianzvergleiche Mittelwertvergleiche bei verbundenen Stichproben 9.1

t-Differenzentest bei verbundener Stichprobe

Idee f¨ur Mittelwertvergleich bei verbundenen Stichproben:

I Ein Vergleich der Mittelwerte vonYAundYB kann anhand des Mittelwerts µ:= E(Y) der DifferenzY :=YA−YB erfolgen, denn mitµA:= E(YA) und µB := E(YB) gilt offensichtlichµ=µA−µB und damit:

µ <0 ⇐⇒ µA< µB µ= 0 ⇐⇒ µAB µ >0 ⇐⇒ µA> µB

I Mitx1:=x1A−x1B, . . . ,xn:=xnA−xnB liegt eine Realisation einer einfachen StichprobeX1:=X1A−X1B, . . . ,Xn:=XnA−XnB vom Umfangnzu Y =YA−YB vor.

I Dar¨uberhinaus gilt: Ist (YA,YB) gemeinsam (zweidimensional) normalverteilt, so ist auch die DifferenzY =YA−YB normalverteilt.

Es liegt also nahe, die gemeinsame Stichprobe zu (YA,YB) zu

”einer“

Stichprobe zuY =YA−YB zusammenzufassen und den bekanntent-Test f¨ur den Mittelwert einer (normalverteilten) Zufallsvariablen bei unbekannter Varianz auf der Grundlage der einfachen StichprobeX1, . . . ,Xn zuY durchzuf¨uhren.

Prinzipiell w¨are bei bekannter Varianz vonY =YA−YB auch ein entsprechender Gauß-Test durchf¨uhrbar; Anwendungen hierf¨ur sind aber selten.

Schließende Statistik (WS 2020/21) Folie 183

(5)

9 Mittelwert- und Varianzvergleiche Mittelwertvergleiche bei verbundenen Stichproben 9.1

Zusammenfassung: t-Differenzentest

Anwendungs- exakt: (YA,YB) gemeinsam (zweidimensional) normalverteilt, voraussetzungen E(YA) =µA,E(YB) =µB sowie Varianzen/Kovarianz unbekannt

approx.: E(YA) =µA,E(YB) =µB,Var(YA),Var(YB) unbek.

(X1A,X1B), . . . ,(XnA,XnB) einfache Stichprobe zu (YA,YB) Nullhypothese H0AB H0A≤µB H0A≥µB

Gegenhypothese H1A6=µB H1A> µB H1A< µB

Teststatistik t=X

S

√n

Verteilung (H0) t f¨urµAB (n¨aherungsweise)t(n−1)-verteilt Ben¨otigte Gr¨oßen Xi=XiA−XiB f¨uri ∈ {1, . . . ,n}, X = 1

n Xn

i=1

Xi

S= vu ut 1

n−1 Xn

i=1

(Xi−X)2= vu ut 1

n−1 Xn

i=1

Xi2−nX2

!

Kritischer Bereich (−∞,−tn1;1α2) (tn1;1α,∞) (−∞,−tn1;1α) zum Niveauα ∪(tn1;1α2,∞)

p-Wert 2·(1−Ft(n1)(|t|)) 1−Ft(n1)(t) Ft(n1)(t)

Schließende Statistik (WS 2020/21) Folie 184

9 Mittelwert- und Varianzvergleiche Mittelwertvergleiche bei verbundenen Stichproben 9.1

Beispiel: Montagezeiten von zwei Verfahren

Untersuchungsgegenstand: Ist ein neu vorgeschlagenes Montageverfahren besser (im Sinne einer im Mittel k¨urzeren BearbeitungsdauerYB) als das zur Zeit eingesetzte Montageverfahren (mit BearbeitungsdauerYA)?

Stichprobeninformation: Zeitmessungen der MontagedauernxiA f¨ur Verfahren AundxiB f¨ur VerfahrenB beidenselbenn= 7 Arbeitern:

Arbeiteri 1 2 3 4 5 6 7

xiA 64 71 68 66 73 62 70 xiB 60 66 66 69 63 57 62

Annahme: (YA,YB) gemeinsam normalverteilt, (X1A,X1B), . . . ,(XnA,XnB) einfache Stichprobe zu (YA,YB).

Gew¨unschtes Signifikanzniveau:α= 0.05

Geeigneter Test: Exaktert-Differenzentestf¨ur verbundene Stichproben

1 Hypothesen:

H0A≤µB gegen H1A > µB

2 Teststatistik:

t= X S

√nist unterH0t(n−1)-verteilt (f¨urµAB).

Schließende Statistik (WS 2020/21) Folie 185

9 Mittelwert- und Varianzvergleiche Mittelwertvergleiche bei verbundenen Stichproben 9.1

3 Kritischer Bereich zum Niveau α= 0.05:

K = (tn−1;1−α,+∞) = (t6;0.95,+∞) = (1.943,+∞)

4 Berechnung der realisierten Teststatistik:

Arbeiteri 1 2 3 4 5 6 7

xiA 64 71 68 66 73 62 70 xiB 60 66 66 69 63 57 62 xi=xiA−xiB 4 5 2 −3 10 5 8 Mitx =17P7

i=1xi = 4.4286 unds=q

1 7−1

P7

i=1(xi−x)2= 4.1975:

t = x s

√n= 4.4286 4.1975

√7 = 2.7914

5 Entscheidung:

t = 2.7914∈(1.943,+∞) =K ⇒ H0 wird abgelehnt!

(p-Wert: 1−Ft(6)(t) = 1−Ft(6)(2.7914) = 1−0.9842 = 0.0158)

Der Test kommt also zur Entscheidung, dass das neue Montageverfahren eine im Mittel signifikant k¨urzere Montagedauer aufweist.

Schließende Statistik (WS 2020/21) Folie 186

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