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Ein Jahr nach dem Tsunami Bilanz von Oxfam International

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Dezember 2005

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Vorwort von Mary Robinson 3 Einleitung: Eine beispiellose

Aufgabe 4

Finanzübersicht 7

Indonesien 10

Sri Lanka 16

Indien (einschließlich

Andamanen und Nikobaren) 21

Somalia 25

Die Malediven 26

Burma | Thailand 27

Evaluation

und Erkenntnisse 28 Pläne für die Zukunft 31

Kontaktadressen 33

Titelfoto:Pushpa Valli macht eine Pause während der Wiederherstellung der beschädigten Salzpfan- nen ihrer Gemeinschaft in Vedaranyam, Südindien. Zusammen mit lokalen Partnern unterstützt Oxfam Tausende Menschen wie Pushpa, damit sie sich wieder ihren Lebensunterhalt verdienen können.

Fotos:Marie Banu Jawahar, Jane Beesley, Howard Davies, Jenny Enarsson, Jim Holmes, Mona Laczo, Manasi Rajagopalan, Tori Ray, Rajendra Shaw und Matthew Vasilescu

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Die Menschen verloren Angehörige und Freunde, Existenzgrundlagen wurden vernichtet, von Häusern blieben nur noch Trümmer übrig. Der Wiederaufbau wird viele Jahre in Anspruch neh- men. Noch viel länger wird es jedoch dauern, bis die psychischen Wunden vernarbt sind.

Für Hilfsorganisationen war der Tsunami eine beispiellose Herausforderung. Die Größenordnung der Katastrophe erforderte eine Reaktion, deren Umfang alles bisher Dagewesene in den Schat- ten stellt. Sie löste auch eine beispiellose Spendenbereitschaft der Menschen in allen Teilen der Welt aus. Das bedeutet, dass die internationalen Hilfsorganisationen – vielleicht zum ersten Mal - genügend Geld haben, um Programme so lange wie erforderlich zu finanzieren.

Daraus ergibt sich für Organisationen wie Oxfam die große Verantwortung, den Spendern gegen- über zu belegen, dass wir ihr Geld in transparenter, kluger und mit anderen abgestimmter Weise sowohl für langfristigen Wiederaufbau als auch für dringende Nothilfe ausgeben. Die Anstrengun- gen gleichen eher einem Marathon als einem Sprint, und wir erkennen die Notwendigkeit an, aus- drücklich langfristige Verpflichtungen einzugehen. Dieser Bericht, in dem wir darlegen, was wir und unsere lokalen Partner bisher erreicht haben und was wir uns für die Zukunft vornehmen, ist Bestandteil unserer Verantwortlichkeit gegenüber den großzügigen Spendern, aber auch gegen- über jenen, deren Leben zu erleichtern und deren Rechte durchzusetzen wir uns bemühen.

Nach einem Jahr und angesichts neuer Katastrophen, die Schlagzeilen machen, dürfen wir nicht zulassen, dass die Welt das Interesse an den Überlebenden des Tsunami verliert. Beim Wieder- aufbau will Oxfam sich zudem nicht auf die Wiederherstellung der vor dem Tsunami existierenden Situation beschränken, die für viele der Betroffenen Armut, Ungleichheit, Marginalisierung und ständige Bedrohung durch Konflikte bedeuteten, sondern die Lage der Überlebenden spürbar ver- bessern.

Die Rechte der Überlebenden stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit. Der Erfolg des Wiederaufbaus sollte nicht nur an der Zahl der wieder aufgebauten Häuser und Einrichtungen gemessen werden, sondern auch daran, inwieweit sowohl der Einzelne als auch die Gemeinschaft ihre Rechte auf eine Existenzgrundlage, physische Sicherheit, grundlegende Dienste wie sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen, Gesundheitsfürsorge und Bildung umfassend verwirklichen können. Und die Menschen, insbesondere die Frauen, haben ein Recht auf Mitentscheidung darüber, wie ihr Leben wiederaufgebaut werden soll, wo sie leben werden und wie ihre Bedürfnisse erfüllt werden.

Verantwortlichkeit ist ein zentraler Bestandteil der Menschenrechte. Es geht nicht nur um die effi- ziente und transparente Verwendung der Spenden, sondern auch um die Erfüllung unserer Ver- pflichtungen gegenüber den Überlebenden und ihren Familien.

Ich hoffe aufrichtig, dass dieser Bericht ein Beitrag zu unserem Ziel ist, verantwortlich zu handeln.

Zusammen mit allen Mitwirkenden bei Oxfam danke ich unseren Unterstützerinnen und Unterstüt- zern von Herzen für ihre Großzügigkeit, ihre Solidarität und ihr Mitgefühl.

Vorwort

Der Tsunami, der am 26. Dezember 2004 über den Indi- schen Ozean rollte, löste eine unvorstellbare Katastro- phe aus. In den von den Wellen zerstörten Gemeinwesen wird nichts mehr so sein wie früher.

„Die Größenord- nung der Kata- strophe erforderte eine Reaktion, deren Umfang alles bisher Dage- wesene in den Schatten stellt.“

Ehrenpräsidentin, Oxfam International

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Die Auswirkungen des Tsunami werden noch viele Jahre spürbar sein. Mehr als 230.000 Menschen starben oder werden vermisst, und über 1,8 Millionen Menschen wurden obdach- los. Viele Hunderttausende verloren ihre Exis- tenzgrundlage.

Die Katastrophe löste beispiellose Solidarität und Großzügigkeit in aller Welt aus. Oxfam erhielt insgesamt A215 Millionen von privaten Spendern, Unternehmen und Zuwendungsge- bern. Sie alle vertrauten uns – eine Organisati- on mit starkem Bezug zu lokalen Partnerorgani- sationen – dahingehend, dass wir den soforti- gen und langfristigen Entwicklungsbedarf der vom Tsunami geschädigten Gemeinwesen decken würden. Wir möchten diese Gelegenheit nutzen, um allen aufrichtig zu danken, die mit ihrer Unterstützung unsere schnelle und umfas- sende Hilfe möglich gemacht haben.

Seit dem Tsunami haben die 12 Mitgliedsorganisatio- nen von Oxfam International und ihre lokalen Partner über 1,8* Millionen Menschen unterstützt. Das ist die größte humanitäre Hilfsmaßnahme, die wir je unter- nommen haben.

Unser vordringlichstes Ziel bestand darin, Men- schenleben zu retten, Gefahren für die Gesund- heit einzudämmen, für angemessene Unter- künfte zu sorgen und einen Beitrag zur Wieder- herstellung des Hab und Gut und der Existenz- grundlagen der Menschen zu leisten. Unser Ansatz bestand darin, dort tätig zu werden, wo wir über spezielle Erfahrungen verfügen, insbe- sondere bei den Ärmsten, und nicht dort, wo

andere NRO (Nicht-Regierungsorganisationen) bereits arbeiten. In den Wochen nach der Kata- strophe brachten wir Soforthilfe zu den Überle- benden, verteilten Hilfsgüter und Material für Unterkünfte. Wir errichteten Trinkwasser- und Sanitäreinrichtungen und förderten so Gesund- heit und Hygiene. Trotz der gewaltigen Zahl der hilfsbedürftigen Menschen konnte, dank der internationalen Hilfe, der Ausbruch von Krank- heiten, die durch verkeimtes Wasser übertragen werden, erfolgreich verhindert werden.

Längerfristiges Ziel:

Der Weg aus der Armutsfalle In einigen Gegenden muss noch Soforthilfe geleistet werden, insgesamt hat sich aber der Schwerpunkt unserer Arbeit auf die Unterstüt- zung der Gemeinwesen bei der Suche nach längerfristigen Lösungen für ihre Probleme ver- lagert. Gemeinsam mit unseren lokalen Part- nern sichern wir nachhaltige Trinkwasserversor- gung; wir helfen den Menschen, ihre Kleinunter- nehmen wieder in Gang zu bringen; wir rekulti- vieren Ackerland; geben Frauen und Männern ein größeres Mitspracherecht zu allen sie betreffenden Fragen und errichten feste Über- gangsunterkünfte. Wenn möglich, helfen wir den Menschen beim Bau eigener Häuser. In anderen Einsatzgebieten bemühen wir uns mit unseren Partnern, einen Dialog mit Regierun- gen in Gang zu bringen, und versuchen, die komplexen Fragen des Eigentums an Grund und Boden zu lösen.

Die 12 Oxfam-Mitgliedsorganisationen haben den Oxfam International Tsunami Fund einge- richtet, um diese Arbeiten zu koordinieren, die Rechenschaftspflicht gegenüber Gebern und Begünstigten zu gewährleisten und dafür zu sorgen, dass mit dem gespendeten Geld so viel wie möglich erreicht wird. Einzelheiten zu dem Fonds finden Sie auf Seite 7.

Schlussendlich ist es unser Ziel, zu einem „Wie- deraufbau Plus“ zu gelangen und damit armen Gemeinwesen ein Leben zu ermöglichen, das besser ist, als die Armut und Verwundbarkeit bei Naturkatastrophen vor dem Tsunami.

Einleitung:

Eine beispiellose Aufgabe

Der Tsunami kos- tete über 224.000 Menschen das Leben und mach- te über 1,6 Millio- nen Menschen obdachlos.

*Wir sind zwar stolz auf die Zahl der Menschen, denen wir helfen konnten, aber die genannten Begünstigtenzahlen sind nur ein ungefährer Indikator für unsere Effektivität. Während der fieber- haften Arbeit in der Anfangs- phase der Hilfsaktion war es nicht möglich, Doppelzählungen zu vermeiden. Außerdem ver- blasst die Bedeutung auch der genauesten Zahlen angesichts der Tatsache, dass einige Begünstigte manchmal nur einen Eimer mit Hilfsgütern erhielten, andere aber ein festes Haus. Entsprechend der norma- len Praxis bezüglich der Mel- dung der Begünstigten gehen wir bei unseren Berechnungen der Gesamtzahl der Menschen, denen wir helfen, von einer fünf- köpfigen Familie aus.

Land Zahl der

Begünstigten

Indonesien 315.000

Sri Lanka 627.000

Indien 645.000

Andamanen / Nicobaren 154.000

Somalia 20.000

Malediven 25.000

Burma & Thailand 23.000

Gesamt 1.809.000

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Den Menschen vor Ort Gehör zu verschaffen

Im Kern zielt unsere Philosophie darauf ab, dass Hilfsorganisationen und Regierungen die Mitwirkung der örtlichen Bevölkerung (beson- ders Minderheiten und sozial schwache Grup- pen) sicherstellen. Zu diesem Zweck wenden wir uns an Regierungen und führen im Namen der betroffenen Menschen Lobbyarbeit gegen- über internationalen Einrichtungen wie der Weltbank, den Sonderorganisationen der Ver- einten Nationen und den europäischen Institu- tionen durch. Drei bzw. sechs Monate nach dem Tsunami haben wir Studien vorgelegt, die

schen in Armut untersuchen. Diese Studien helfen uns sicherzustellen, dass das Geld für diejenigen ausgegeben wird, die Hilfe am nötigsten brauchen und dass die Stimmen der sozial schwächsten Menschen gehört werden.

Trotzdem ist es wichtig, dass wir uns nicht nur um die Bedürfnisse Einzelner kümmern, son- dern zusammen mit Partnern einen umfassen- den Ansatz wählen und Programme aufstellen, in denen die Bedürfnisse und Wünsche des ganzen Gemeinwesens berücksichtigt werden.

Angesichts der Tatsache, dass jetzt viele neue NRO in den vom Tsunami betroffenen Gebie-

Einleitung:

Eine beispiellose Aufgabe

Oxfam ist seit 1968 in Sri Lanka tätig. Dank unserer Präsenz vor Ort, unserer guten Zusam- menarbeit mit dem lokalen Partner Kinniya Visi- on und der hervorragenden Reaktion unserer örtlichen Mitarbeiter (von denen viele selbst vom Tsunami betroffen waren) konnten wir schnell reagieren. Innerhalb von 24 Stunden verteilte Oxfam Kleidung, Matten, Hygienepäckchen, Laternen und Eimer an über 4.000 Familien.

Sepali Subasinghe, Oxfam-Fachkraft für Siche- rung von Existenzgrundlagen (links) sortiert das, was der Tsunami vom Oxfam-Büro in Trincoma- lee, im Osten Sri Lankas, übrig gelassen hatte.

Sie und ein Wachmann schafften es, sich auf dem Dach in Sicherheit zu bringen, als die Welle heranrollte. „Fünf Mitarbeiter haben ihre Woh- nungen und ihre gesamte Habe verloren, aber wir haben alle ohne Pause zusammengearbei- tet,“ erinnert sich Sepali. „Nach 10 Tagen waren wir völlig erschöpft, doch ich bin mit unserer Arbeit sehr zufrieden. Ich weiß, dass ich an etwas beteiligt war, das den Menschen wirklich geholfen hat. In einer Notsituation lernt man ganz neue Seiten an sich kennen.“

„Oxfam kann für die Menschen ein besseres Leben bewirken, aber wenn wir mit lokalen Orga- nisationen

zusammenarbei- ten, haben wir eine größere Wir- kung.”

Yanty Lacsana, verantwort- lich für Oxfams Unterstüt- zung von Partnerorganisa- tionen, Aceh, Indonesien

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sorgfältige Koordinierung unter den Organisa- tionen und für die Einhaltung internationaler humanitärer Standards eingesetzt. SPHERE legt Mindeststandards für Hilfeleistung in Kata- strophen fest, und die Verhaltenskodizes des Roten Kreuzes und des Roten Halbmonds set- zen hohe Standards in Bezug auf organisatori- sche Unabhängigkeit, Effektivität und Wirkung.

Die Hilfs- und Wiederaufbauanstrengungen sind nicht ohne Komplikationen abgelaufen und viele Herausforderungen liegen noch vor uns. Die Schäden an der Infrastruktur behin- dern den Wiederaufbauprozess ernsthaft; das Problem des Landbesitzes muss vor dem Bau neuer Häuser gelöst werden und die bereits

vor dem Tsunami bestehende Armut, Konflikte und der fehlende Zugang zu Ressourcen müs- sen in Angriff genommen werden, um spürbare Fortschritte zu erzielen.

Monitoring, Evaluation und Berichterstattung werden fortgesetzt, um unsere Erfahrungen an andere weiterzugeben. Wir werden unsere Erkenntnisse anderen NRO zur Verfügung stel- len und sie in künftigen Notsituationen anwen- den.

Einleitung:

Eine beispiellose Aufgabe

Wo wir tätig sind

BURMA (MYANMAR)

Andaman and Nicobar Islands

(MYANMAR)

Länder, in denen Oxfam Tsunami-Programme durchführt

Epizentrum

Eine umfassende Liste der lokalen Oxfam-Partnerorganisationen und der Gebiete, in denen wir tätig sind, erhalten Sie auf Wunsch beim Sekretariat von Oxfam International (siehe Seite 34).

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Oxfam gründete im Januar 2005 den Oxfam International Tsunami Fund als im Vereinigten Königreich eingetragene gemeinnützige Kör- perschaft. Das Aufsichtsorgan setzt sich aus den Geschäftsführern der 12 Oxfam-Mitglieds- organisationen zusammen*; das Tsunami Fund Management Team (TFMT) ist für das

Management des Fonds verantwortlich. Zu den wichtigsten Aufgaben des TFMT zählen die Zuweisung der Mittel des Fonds und die effek- tive, verantwortliche und transparente Bericht- erstattung und Kommunikation über seine Arbeit.

Wie der Fonds arbeitet

Die Programmarbeit des Fonds wird von Oxfam und lokalen Partnerorganisationen geleistet. Zur Vermeidung von Doppelarbeit wurde vereinbart, dass einige Oxfam-Mitglieds- organisationen in den Tsunami-Ländern selbst aktiv Programme durchführen (durchführende Oxfams), während andere lediglich Finanzmit- tel und Unterstützung bereitstellen. Jedes durchführende Oxfam unterbreitet dem TFMT Programmvorschläge, worauf die Gelder vom TFMT entsprechend zugewiesen werden.

Der Fonds unterhält in Oxford, Vereinigtes Königreich, ein kleines Sekretariat mit vier Mit- arbeitern, die für den Zuweisungsprozess ver- antwortlich sind, die Konten führen, Berichte der durchführenden Oxfams zusammenfassen und Ergebnisse publizieren. Die Mitarbeiter organisieren auch externe Evaluationen und Finanzprüfungen. Aufgrund seines internatio- nalen Charakters führt der Fonds seine Konten in US-Dollar, ebenso wie Oxfam International.

Woher die Gelder stammen

Etwas mehr als die Hälfte der A215 Millionen sind Oxfam Großbritannien zuzurechnen. Die Beiträge aller Mitgliedsorganisationen sind in dem nachfolgenden Balkendiagramm darge- stellt.

Der überwiegende Teil der Gelder (91,4%) ging nach Spendenaufrufen ein, die entweder von Oxfam-Mitgliedsorganisationen allein oder gemeinsam mit anderen NRO unternommen wurden. Spenden der Wirtschaft machen A12,5 Millionen aus (5,8 % der Gesamtsum- me). Die übrigen 2,8 % entstammen staatlichen Quellen. Zinsen auf noch nicht abgeflossene Mittel werden dem Fonds gutgeschrieben.

Finanzübersicht

Die 12 Oxfam-Mitgliedsorganisationen rechnen mit Spenden in Höhe von insgesamt A A 215 Millionen. Das Ausmaß der Katastro- phe und die Höhe der gespendeten Beträge erforderte innova- tive Programmkoordinierung und Rechenschaftslegung.

Den einzelnen Oxfam-Mitglieds- organisationen zugerechnete Spenden:

0 10 20 30 40 50 60

Oxfam GB | 116,3 | 54,1% Intermón Oxfam (Spanien) | 7,8 | 3,6% Novib Oxfam Niederlande | 21,9 | 10,2% Oxfam Amerika | 23,2 | 10,8% Oxfam Australien | 16,5 | 7,7% Oxfam Belgien | 4,8 | 2,2% Oxfam Kanada | 7,5 | 3,5% Oxfam Québec | 1,6 | 0,7% Oxfam Irland | 2,0 | 0,9% Oxfam Deutschland | 0,7 | 0,3% Oxfam Neuseeland | 1,8 | 0,8% Oxfam Hong Kong | 11,0 | 5,1%

Oxfam-Mittel, aufgeschlüsselt nach Quellen

Oxfam- Spendenaufrufe 35,8%

77,0 Gemeinsame

Spendenaufrufe von Organisationen 55,6%

119,6

Regierungen 2,8%

6,0 Wirtschaftsunternehmen 5,8%

12,5

%

in Mio. Euro in Mio. Euro

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Wie das Geld verwendet wird

Bei Einrichtung des Fonds wurde für Verwal- tungs- und Spendenbeschaffungskosten eine Höchstgrenze von 10 % festgelegt. Unseren Schätzungen zufolge werden jedoch nur 6 % benötigt, so dass 94 % der Mittel für Program- me ausgegeben werden können. Wegen des außerordentlich hohen Bedarfs in Indonesien beschloss das TFMT, etwa 40 % der Mittel des Fonds in dieses Land zu lenken. Wir planen, 31 % der Mittel in Sri Lanka und 22 % in Indien einzusetzen.

Die wichtigsten Einsatzbereiche sind Gesund- heitswesen, Wasserversorgung und Sanitär- einrichtungen (besonders während der Sofort- hilfephase) und die Wiederherstellung der Existenzgrundlagen. Letztere hat in dem Maße an Bedeutung gewonnen, wie die Soforthilfe in Wiederaufbaumaßnahmen überging.

Der Posten Programm-Management umfasst die Kosten für Personal, das nicht unmittelbar in Projekten eingesetzt ist. Er beinhaltet eben- falls indirekte Kosten für Verpflegung, Unter- bringung, Reisen und Mieten für Büros und Bürogeräte sowie deren Wartung.

Berichtstermine und bisheriger Fortschritt

Alle Mitgliedsorganisationen legen Monatsbe- richte vor, in denen sie ihre Einnahmen für den Fonds darstellen und in denen die durchfüh- renden Oxfams darlegen, wie viel bisher in die wichtigsten Einsatzbereiche geflossen ist.

Diese Berichte werden zusammengefasst und monatlich veröffentlicht. In jedem Quartal wer- den ausführlichere Analysen mit Kommentaren erstellt.

Bis Ende September 2005 beliefen sich die Programmausgaben auf A68,7 Millionen, d.h.

etwa 30 % aller Mittel. Dieser Betrag ist etwas geringer als geplant, was in erster Linie auf die komplizierten Fragen im Zusammenhang mit Bauland für die dauerhafte Errichtung von Häu- sern zurückzuführen ist. Im Folgenden ist die Aufschlüsselung nach Tsunami-Ländern und Einsatzbereichen dargestellt. Die Kosten für Arbeiten, die zusammen mit anderen NRO geleistet werden, sowie für Forschung und Evaluierungen sind in den Allgemeinen Kosten enthalten.

Finanzübersicht

Planung und Programm-Management 16,5% | 11,4

Kontrolle, Evaluation, Lernprozesse 1,8% | 1,2 Kampagnen- und Lobbyarbeit 0,8% | 0,5

Unterkünfte, Hausbau 10,3% | 7,1

Katastrophen-Management 2,0% | 1,3 Wiederaufbau sozialer Dienste 2,2% | 1,5 Wiederherstellung von Existenzgrundlagen 32,0% | 22,0 Gesundheit,

Wasserversorgung, Sanitäreinrichtungen 27,7% | 19,0

Ernährungssicherheit 6,7% | 4,6

Verwendung der Tsunami-Gelder nach Einsatzbereichen, Januar-September 05 Verwendung der Tsunami-Gelder nach

Ländern, Januar-September 05

Indonesien 34,9% | 24,0

Sri Lanka 35,6% | 24,4 Indien 23,6% | 16,2

Malediven 1,0% | 0,7 Thailand 0,2% | 0,1

Burma 0,5% | 0,4Somalia 2,6% | 1,8

Allgemeine Kosten 1,6% | 1,1

in Mio. Euro in Mio. Euro

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Ausgabenplan

Für das vierte Quartal 2005 wird mit Aufwen- dungen in Höhe von A28 Millionen gerechnet.

Damit belaufen sich die Gesamtausgaben nach dem ersten Jahr, einschließlich A6,6 Mil- lionen für Spendenbeschaffungs- und Verwal- tungskosten, auf A102 Millionen, d.h. etwa 47 % der gesamten Mittel. Obwohl der Betrag etwas unter den ursprünglichen Schätzungen liegt, zeigt er doch, dass die Arbeit gut voran- kommt. Gegenwärtig planen wir, den gesamten Fonds innerhalb von vier Jahren auszuzahlen.

Wann genau alle Auszahlungen erfolgen, lässt sich schwer festlegen, wir erwarten jedoch,

dass der unten vorgestellte Zeitplan in etwa eingehalten werden kann.

Oxfam nimmt seine Verantwortlichkeit sowie den Anspruch auf Wirkung und Effizienz seiner Arbeit außerordentlich ernst. Daher setzen wir die Mittel angemessen und ausgewogen zwi- schen ausführlicher Berichterstattung und Pro- grammarbeit ein.

Finanzübersicht

2005

2006

2007

2008

Sept: 74 Millionen Dez: 102 Millionen

162 Millionen

202 Millionen

215 Millionen

Ausgaben für Programme (einschließlich Verwaltung und Spendenbeschaffung)

Alle Zahlen in Euro

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Auf Grund ihrer Nähe zum Epizentrum des dem Tsunami vorausgehenden Seebebens waren in der indonesischen Provinz Aceh, in der bereits seit 30 Jahren ein Konflikt tobt, die meisten Toten zu beklagen und die größten Schäden zu verzeichnen. Der Tsunami über- schwemmte ganze Küstenabschnitte, richtete schwerste Schäden an der Infrastruktur an und riss ganze Dörfer mit sich. Schätzungen zufol- ge starben 169.000 Menschen oder sie werden vermisst, und fast 600.000 Menschen wurden obdachlos. Drei Monate nach dem Tsunami erschütterte am 28. März ein zweites schweres Erdbeben die Insel Nias südöstlich von Aceh.

Oxfam war in Aceh von 2000 bis 2003 tätig, bis wir aus politischen Gründen die Arbeit einstel- len mussten. Nach dem Tsunami konnten wir im Dezember 2004 in die Provinz zurückkeh- ren und innerhalb weniger Tage ein Soforthilfe- programm starten. Wir sorgten für die Liefe- rung wichtiger Versorgungsgüter und bauten provisorisch Dienstleistungen und Infrastruktur wieder auf. Jetzt führen wir umfassende Aktivi- täten im Gesundheitswesen, bei der Bereitstel- lung von Unterkünften und der Wiederherstel- lung der Existenzgrundlage der Menschen durch.

Die Anliegen der betreffenden Gemeinschaften finden Eingang in die Programme. Auf diese Weise wird gesichert, dass ihre speziellen materiellen und kulturellen Bedürfnisse berück- sichtigt und ihre Rechte gewahrt werden. Die Gleichberechtigung der Geschlechter und humanitäre Standards werden auf allen Ebe- nen des Wiederaufbauprogramms berücksich- tigt.

Da wir unsere Zusammenarbeit mit lokalen und nationalen NRO ausweiten, wird Oxfam in den kommenden Monaten mit einer größeren Zahl von Partnerorganisationen eng zusam- menarbeiten. Wir werden NRO, die für Partner- schaften in Frage kommen, durch Unterstüt- zung und Ausbildung stärken. Bisher haben wir mit 63 indonesischen NRO aus den verschie- densten Bereichen zusammengearbeitet. Sie reichen von Gruppen, die sich die Bekämpfung

der Korruption zum Ziel gesetzt haben, bis zur NRO, die Bauern oder Fischer unterstützen und Frauenrechtsgruppen.

Bisher haben wir über 300.000 Menschen in Aceh und Nias unterstützt.

Verteilung von Lebensmitteln und Hilfsgütern

Bereits zwei Tage nach dem Tsunami lieferten wir zusammen mit unserem Partner DNKIS medizinische Ausrüstung für 1.000 Menschen sowie Leichensäcke. Zudem wurden während der ersten Monate Nahrungsmittel an 18.000 Personen verteilt. Sobald es möglich war, wur- de die Nothilfe abgelöst durch Projekte zur Wiederherstellung der Existenzgrundlagen, die eine größere Ernährungssicherheit bieten und die lokale Wirtschaft fördern.

Oxfam verteilte an annähernd 80.000 Men- schen in Aceh und Nias Hilfsgüter, wie Hygie- nepäckchen (Zahnbürsten, Zahnpasta, Seife, Waschmittel), Kochgeräte und Haushaltsarti- kel. Ferner verteilten wir Damenbinden und Kopftücher für Frauen.

Indonesien

„Ich will das Trauma über- winden. Ich möchte etwas für mich und meine Gemein- schaft tun.“

Dedi aus Indonesien, der seine Familie im Tsu- nami verlor, erklärte sich bereit, als Verbindungs- mann zwischen seinem Dorf und dem Oxfam- Team in Aceh zu wirken.

Unterkünfte, Hausbau 9,6% | 2,296 Katastrophen-Management 0,3% | 0,063 Wiederaufbau sozialer Dienste 0,3% | 0,082 Wiederherstellung von Existenzgrundlagen 18,7% | 4,493 Gesundheit, Wasserversorgung, Sanitäreinr. 39,2% | 9,391 Ernährungssicherheit 8,8% | 2,108

Programmarbeit 23,1% | 5,539 in Mio. Euro

Insgesamt 23,973

Verwendung des Geldes

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Unterkünfte

Die Bereitstellung von Unterkünften hat höchs- te Priorität. Um den dringenden Bedarf zu decken, verteilte Oxfam anfangs Zelte und Haushaltsartikel, wie Kanister, an etwa 6.000 Haushalte und stellte Material und Werkzeuge für den Bau von Notunterkünften zur Verfü- gung. Nach dem Erdbeben in Nias wurden 2.344 weitere Materiallieferungen verteilt. Jede enthielt zwei Familienzelte, Schlafsäcke, Decken, Kochgeräte, Wasserreinigungstablet- ten und Werkzeuge. Damit wurden insgesamt 23.000 Menschen versorgt.

Oxfam will bis Ende 2006 2.100 erdbebensi- chere Häuser errichten, 700 davon werden bis Dezember 2005 fertig gestellt sein. Sollten mehr Häuser benötigt werden, könnten wir ins- gesamt bis zu 4.000 Häuser errichten. In der Zwischenzeit werden wir weiter Wasserversor- gungs- und Sanitäreinrichtungen für die Men- schen in den Notunterkünften bereitstellen und für deren Wartung sorgen. Die Gemeinschaft legt die Standorte der Häuser und erste Famili- en, die einziehen dürfen, fest. Dabei haben besonders hilfsbedürftige Menschen, wie Ver- witwete und Behinderte, Vorrang.

Oxfam engagiert sich für Fragen im Zusam- menhang mit der Unterbringung, u. a. indem wir sicherstellen, dass die von privaten Unter-

nehmern errichteten Notunterkünfte den inter- nationalen SPHERE-Standards entsprechen.

Ferner haben wir uns auf Gemeinde-, Distrikt- und Provinzebene für die Klärung der Rechte, Zuständigkeiten und Verfahren im Zusammen- hang mit Unterkunft, Grund und Boden und Eigentum eingesetzt. Zu diesen Fragen zählen die Beteiligung der Gemeinschaft am Wieder- aufbauprozess, gesicherte Landrechte und der Schutz der Eigentumsrechte von Frauen, Kin- dern, sozial und wirtschaftlich benachteiligten Personen und Minderheiten.

Da in Indonesien Bauholz aus nachhaltig bewirtschafteten Beständen knapp ist, hat sich Oxfam mit der indonesischen Regierung, anderen NRO und den lokalen Gemeinschaf- ten beraten, wie der große Bedarf an Bauholz mit nachhaltigen und umweltfreundlichen Mög- lichkeiten der Holzbeschaffung in Einklang gebracht werden kann. Wir haben den Haus- entwurf so umgestaltet, dass weniger Holz benötigt wird, und wir versuchen, Lieferungen aus nachhaltig bewirtschafteten Quellen im Ausland zu beschaffen, damit negative Auswir- kungen auf die Umwelt minimiert werden.

Indonesien

Oxfam will bis Ende 2006 2.100 erdbe- bensichere Häuser errich- ten, 700 davon werden bis Dezember 2005 fertig gestellt sein.

Oxfam hat erstmals in seiner Geschichte Hub- schrauber zur Vertei- lung der Hilfsgüter angemietet. Bis April hatten wir entlang der 900 km langen Küste Acehs 440 t Hilfsgüter mit Lasthubschraubern an über 20.000 Men- schen verteilt, die wegen des Tsunami völlig von der Außen- welt abgeschnitten waren.

(12)

Saifullah Akbar besaß früher eine Baumaterialfirma in Banda Aceh. Heute arbeitet er als Abteilungsleiter bei Oxfam in Aceh Besar, wohin die Dorfge- meinschaften zurückgekehrt sind. Sie beginnen, sich dort ein neues Leben aufzubauen. Sein sechsköpfiges Team betreut sieben Dörfer und unterstützt die Bewohner bei der Suche neuer Baugrundstücke, die sicher und akzepta- bel sind, sowie bei Vorbereitungsarbeiten für den Hausbau. „Der Tsunami hat nicht nur viel Eigentum zerstört, er hat auch die Küstenlandschaft grundle- gend verändert“, erklärt Lilianne Fan, Advocacy-Koordinatorin bei Oxfam, Aceh. „Weite Landstriche stehen unter Wasser. Reisfelder, Grundstücke und Strände sind verschwunden, und an einigen Stellen steht das Meer 500 Meter weiter landeinwärts als vorher.”

So bleibt den Gemeinschaften, die früher in diesen Gegenden gelebt haben, nur die Möglichkeit wegzuziehen und neues Land zu suchen, was angesichts der komplexen Fragen im Zusammenhang mit Grundbesitz, der Standorte der neuen Siedlungen und der Entschädigung der Grundeigentümer ein schwieri- ges Unterfangen ist. Schätzungen der indonesischen Regierung zufolge müs- sen 30.000 Familien umgesiedelt werden, weil der Grund und Boden, auf dem sie früher lebten, entweder unter Wasser steht oder unsicher ist. Oxfam unterstützt die Ausarbeitung von Verfahren, die den Gemeinschaften die Ver- antwortung für Umsiedlungen übertragen und es ihnen ermöglicht, fundierte Entscheidungen über ihre Zukunft zu treffen.

Indonesien

Oxfam unterstützte die Bewohner des Dorfes Alue Deah Teungoh, Banda Aceh, bei der Aufforstung der vom Tsunami zer- störten Mangrovenwälder. Die Bäumchen werden wachsen und die Küste schützen, Schalentiere für den Verzehr und den Verkauf liefern und Lebensraum wildlebender Tiere sein.

Zimmermann, der eine Notunterkunft in Aceh Besar errichtet

(13)

Existenzgrundlagen

Der Tsunami hatte gewaltige Auswirkungen auf die Existenzgrundlagen der Menschen in ganz Aceh, sei es durch Beschädigung von Werk- zeug, Geräten und Material oder landwirt- schaftlich genutzten Flächen und Fischteichen.

Bisher hat Oxfam über 60.000 Menschen mit

„Cash-for-work”-Projekten mit kurzer Laufzeit sowie mit Zuschüssen für den Wiederaufbau von Kleinunternehmen unterstützt.

‚Cash-for-work’ wurde zu Beginn der Soforthil- fephase eingeführt, um den Menschen eine Verdienstmöglichkeit zu geben, damit sie wich- tige Einkäufe tätigen konnten. In diesem Rah- men waren die Menschen in die dringenden Aufräumungsarbeiten involviert, so bei Repara- tur von Straßen, dem Bau von Brücken, Gemeindezentren und Moscheen, beim Besei- tigen der Trümmer, der Trockenlegung der Fel- der und dem Bau neuer Fischteiche und Däm- me. Dank dieser Programme ist viel Geld in die lokale Wirtschaft geflossen, und die Menschen wurden am Wiederaufbau ihres eigenen Umfelds und ihrer Gemeinwesen beteiligt.

‚Cash-for-work’ bot die Möglichkeit der Einfüh- rung langfristiger Maßnahmen zur Existenzsi- cherung, beispielsweise Bargeldzuschüsse, Verteilung von Material und Werkzeugen sowie

Finanzierung von Gemeinschaften. Unser Existenzsicherungsprogramm richtet sich an besonders betroffene Berufsgruppen, wie Fischer, Kleinbauern, Kleinunternehmer und Händler. In Meulaboh stellte Oxfam zusammen mit lokalen Partnern 1.267 Bauernfamilien Geräte, Handtraktoren, Dünger und Saatgut zur Verfügung. In der Nachbargemeinde unter- stützen wir eine Gruppe von Metallhandwer- kern bei der Herstellung landwirtschaftlicher Geräte. Auf diese Weise werden die Fähigkeit zur Selbstversorgung und die Verflechtung mit der örtlichen Wirtschaft gestärkt.

Bis August 2005 wurden Trümmer von 1.600 ha Reisfeldern entfernt und 7.300 km Zaun um landwirtschaftliche Nutzfläche errichtet.

Seit Juni arbeiten wir gemeinsam mit Partner- organisationen an der Wiederanpflanzung von Mangroven. Sie werden zur Sanierung der Küsten-Ökosysteme beitragen, bilden ein natürliches Hindernis für künftige Flutwellen und Wirbelstürme und ermöglichen den Fang von Schalentieren.

Indonesien

Über 60.000 Menschen nah- men an ‚Cash- for-work’-Maß- nahmen teil, mit deren Hilfe der örtlichen Wirt- schaft beträcht- liche Geldmen- gen zugeführt wurden.

Stifte und Malbücher zum Thema Hygiene wurden an Kinder in Flüchtlingslagern in Banda Aceh verteilt.

(14)

Indonesien

Unterwegs

„Wir versu- chen jede Form von Selbsthilfe.

Wir sind froh über Oxfams Unterstüt- zung.”

Herr Tarmizi, Mitglied von PERTISA, der Stiftung der Becak- fahrer

Seit dem Tsunami haben wir viel über die lokalen Bedürfnisse erfahren und haben örtliche Part- nerorganisationen gestärkt. Wir beabsichtigen, unsere Partner längerfristig zu unterstützen und unsere eigenen direkten Interventionen im Laufe der Zeit zu reduzieren.

Ein bunt bemalter Becak, d. h. ein dreirädriges, als Taxi genutztes Motorrad, vor einem kleinen Haus in Banda Aceh ist das Erkennungszeichen des Büros der Oxfam-Partnerorganisation PER- TISA, der Stiftung für Becak-Fahrer. Jedes zweite Mitglied von PERTISA kam im Tsunami um. Die verbliebenen 300 Mitglieder haben keine Bleibe, keine Fahrzeuge und ohne ihre Becaks auch kei- ne Hoffnung, jemals wieder Geld verdienen zu können. Mit von Oxfam bereitgestellten Geldern werden 60 Fahrer auf Kreditbasis Fahrzeuge von PERTISA erhalten. Einer der Gründer von PER- TISA, Herr Tarmizi (oben links) erläutert die Auswahl der Begünstigten. Sie erfolgt unter Berück- sichtigung der erlittenen Verluste und des Ausmaßes der Zerstörung in ihrem Umfeld.

Jeder Fahrer wird die Fahrzeugkosten in Höhe von 15 Millionen Rupien (etwa A 1.017) in Raten zurückzahlen. Dieses Geld soll dann für die Anschaffung weiterer Becaks verwendet werden. „Die Fahrer sind eine verschworene Gemeinschaft, deswegen wird Zahlungsverzug selten sein“, ver- sichert Herr Tarmizi. Die Gründer von PERTISA hoffen, dass am Ende jeder Fahrer, der Mitglied ihrer Organisation ist, wieder ein Fahrzeug haben wird. Sie haben auch einen Treuhand-Fonds eingerichtet, um die Ausbildung der Kinder von Becak-Fahrern, die im Tsunami starben, zu finan- zieren. „Wir versuchen jede Form von Selbsthilfe. Wir sind froh über Oxfams Unterstützung“, so Herr Tarmizi.

Von Anfang an haben wir versucht sicherzustellen, dass örtliche Organisa-

tionen, die den Tsunami überlebt hatten, wieder auf die Füße kamen und in

die Hilfsmaßnahmen einbezogen wurden. Die Zusammenarbeit mit lokalen

NRO verstärkt die Unterstützung der Überlebenden und reicht damit über

die unmittelbaren humanitären Hilfsprogramme von Oxfam hinaus.

(15)

Gesundheit

Der Tsunami zerstörte einen Großteil des Was- serversorgungssystems in Aceh. Die von Oxfam kurzfristig eingeleiteten Maßnahmen zur Sicherung der Wasserversorgung reichten von der Installation von Wassertanks bis zum Transport von Wasser mit Lkws zu den Zeltla- gern. Bisher hat Oxfam über 300 Millionen Liter Trinkwasser geliefert.

Da immer mehr Menschen in ihre Dörfer zurückkehren, sind wir in den letzten Monaten zu nachhaltigeren Lösungen übergegangen:

inzwischen wurden über 3.200 Brunnen gebohrt oder repariert und Wasserleitungen zur Versorgung der Dörfer mit Quellwasser ver- legt. Geplant sind ebenfalls umfangreiche Arbeiten an Wasserversorgungssystemen in zwei Städten.

Unser anfängliches Sanitärprogramm in den provisorischen Lagern umfasste nach Geschlechtern getrennte Latrinen und Wasch- stände. Damit sich Frauen nachts sicher füh- len, wurde elektrische Beleuchtung installiert.

Die Vermittlung von Kenntnissen über die Ver- hütung von Krankheiten ist zentraler Bestand- teil unseres Programms. Informationen über Hygiene und Gesundheit haben wir im Rund- funk in Talkshows, Nachrichtensendungen und öffentlichen Ansagen verbreitet. Gesundheits- beraterinnen organisieren regelmäßig Work- shops und diskutieren mit den Gemeinschaften über die Notwendigkeit, ihr Umfeld frei von Abfällen und stehendem Wasser zu halten. Sie kontrollieren auch die Sanitäreinrichtungen und Wasserquellen. Darüber hinaus organisiert Oxfam das Einsammeln und die Entsorgung bzw. Wiederverwertung von Hausmüll.

Soziale Dienste

Gemeinsam mit Education International, einer lokalen NRO, errichten wir 28 Schulen. Nutz- nießer sind sehr arme Familien und Waisenkin- der. Lehrer erhalten eine Spezialausbildung im Umgang mit traumatisierten Kindern. Die Schu- len werden mit vor Ort hergestellten Möbeln ausgestattet und von einheimischen Arbeits- kräften gebaut. Wir rechnen damit, dass dieses Programm mindestens 12.250 Menschen erreicht.

Indonesien

Da immer mehr Menschen in ihre Dörfer zurückkehren, sind wir in den letzten Monaten zu nachhaltige- ren Lösungen übergegangen.

Nach der Zerstörung der Wasseraufbereitungsanlage durch den Tsunami sorgten Oxfams Ingenieur Andy Bastable und sein Team im Januar 2005 dafür, dass die Haushalte in Meulaboh, Aceh, wieder Zugang zu Wasser haben.

„Wir haben eine Not-Aufbereitungsanlage installiert, in der Flusswasser gereinigt wird. Das saubere Wasser wird in das Versorgungsnetz einge- speist,“ erläutert Andy. „Damit können die Tankzüge gefüllt werden, die die Flüchtlingslager mit Wasser beliefern, und etwa 6.000 Haushalte wer- den außerdem mit Trinkwasser versorgt. Wir hoffen, dass die Spenden- gelder es uns ermöglichen werden, das gesamte System zu modernisie- ren.“

Gegenwärtig wird das Wasserversorgungsnetz von Meulaboh ausgebaut, um neue Siedlungen anschließen zu können. Die Arbeiten werden 2006

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Es wird befürchtet, dass etwa 35.000 Men- schen ihr Leben verloren, als der Tsunami die Küste von Sri Lanka überrollte. Mehr als eine halbe Million Menschen, von denen viele schon unter dem langjährigen Bürgerkrieg gelitten hatten, wurden zu Flüchtlingen. Oxfam ist seit langem in Sri Lanka tätig, so dass wir dank unserer Beziehungen zu lokalen zivilgesell- schaftlichen Organisationen sehr schnell Zugang zu den zerstörten Gemeinschaften fanden. Sie sorgten auch dafür, dass wir über die Sichtweisen und Bedürfnisse der betroffe- nen Menschen informiert wurden.

Nach der anfänglichen Soforthilfephase halfen wir, das Hab und Gut und die Existenzgrundla- gen der betroffenen Familien wieder herzustel- len. Unser langfristiges Wiederaufbaupro- gramm richtet sich in erster Linie an die ärms- ten und hilfsbedürftigsten Überlebenden – ins- besondere Frauen – um diesen ein besseres Leben zu ermöglichen. Wir wollen ihnen auch helfen, künftige Katastrophen besser zu über- stehen.

Seit dem Tsunami haben wir zusammen mit 44 lokalen Partnerorganisationen 627.000 Men- schen unterstützt. Unsere Aktivitäten umfass- ten die Ausgabe von Lebensmitteln während der ersten Phase, Vermittlung von Kenntnissen zur Katastrophenvorsorge, Ausbildung von Lehrern für psychosoziale Beratung, Errichtung von 12 Schulgebäuden und die Verteilung von Lehrmitteln an Tausende Schüler.

Existenzgrundlagen

Über 60.000 Frauen und Männer haben in Sri Lanka an Oxfam-Programmen zur Sicherung ihrer Existenzgrundlage teilgenommen. Dies wurde in Zusammenarbeit mit Partnerorganisa- tionen vor Ort erreicht, beispielsweise SEEDS, CHA und Sewa Lanka. Bedürftige Familien erhielten Geräte, Berufsausbildung, Barzu- schüsse oder Kredite für den Wiederaufbau von Kleinstunternehmen (unter anderem Schneiderei, Geflügelzucht, Fischerei und ver- wandte Gewerbe, Tischlerei, Fahrradreparatur und Wäscherei). Landwirtschaftliche Geräte, Saatgut, Vieh und entsprechende Ausbildungs- maßnahmen wurden ebenfalls bereitgestellt.

Menschen, die ihren Beruf wechseln und sich eine sicherere oder tragfähigere Alternative aufbauen wollen, bieten wir Umschulungen an.

Innovative Marktzugangswege wurden einge- führt. 3.500 Fischerfamilien im Norden erhielten Kühlfahrzeuge, damit sie ihren Fang auf günsti- geren Märkten verkaufen können. In Matara unterstützt Oxfam 3.000 in der Kokosfaser- Industrie Beschäftigte, und in Ampara wurden Werkzeuge an Steinmetze und Zimmerleute verteilt, die bei der Errichtung traditioneller Unterkünfte für die Überlebenden mithelfen. In Jaffna und Mullaitivu stellt Oxfam Finanzhilfen für Fischer bereit, damit sie der staatlichen Rentenversicherung beitreten können.

Sri Lanka

Seite 16

„Meine Mutter stellte einen Antrag bei Sarvodaya, einem Oxfam-Partner. Sie legte ihre Geschäftsplanung vor und erhielt einen Zuschuss von 7.000 Rupien ( A A 58). Das Geschäft läuft sehr gut, und wir freuen uns, dass wir für uns selbst sorgen können – wir haben unser Haus und all unsere Habe verloren.“

Unterkünfte, Hausbau 16,0% | 3,919 Katastrophen-Management 0,5% | 0,113 Wiederaufbau sozialer Dienste 2,3% | 0,564 Wiederherstellung von Existenzgrundlagen 27,3% | 6,662 Gesundheit, Wasserversorgung, Sanitäreinr. 29,2% | 7,138 Ernährungssicherheit 6,1% | 1,494

Programmarbeit 18,6% | 4,552 in Mio. Euro

Insgesamt 24,442

Verwendung des Geldes

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Unterkünfte

Oxfam errichtete gemeinsam mit Partnerorga- nisationen über 3.700 provisorische Unterkünf- te. Sie sind zwar dauerhaft, können aber pro- blemlos wieder abgebaut werden. Außerdem haben wir Modelle für Notunterkünfte entwi- ckelt, die auch von anderen Hilfsorganisatio- nen und örtlichen Gemeinschaften nachgebaut bzw. entsprechend ihren Bedürfnissen ange- passt werden können. Man geht davon aus, dass es lange dauern wird, bis alle Menschen in festen Häusern untergebracht sind. Vielen Familien wurde zwar das Recht auf ein dauer- haftes Haus zugesprochen, aber sie haben kein Bauland und sind gezwungen, auf öffentli- ches Land auszuweichen. Da die Menschen wahrscheinlich bis zu drei Jahre in provisori- schen Unterkünften leben müssen, stellt Oxfam für Familien Mittel für den Kauf von Haushaltseinrichtung, beispielsweise Möbel und Kochgeräte, bereit. Wir setzen uns weiter- hin dafür ein, dass auch ärmere Familien eine Unterkunft erhalten. Die Einbeziehung von Ver- tretern der Gemeinschaften in die Planung ist kennzeichnend für unser Programm zur Schaf- fung von Unterkünften, und wir empfehlen anderen Organisationen eindringlich, ebenfalls in ihren Programmen so vorzugehen. Unsere Partnerorganisationen KPNDU und TCDO sind federführend bei den Beratungen. Wir bauen auch Straßen, Abwassersysteme und Kinder- spielplätze für die geplanten Siedlungen. Um Umweltschutzaspekte zu berücksichtigen haben wir 7.750 Kubikmeter Bauholz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern in Austra- lien importiert.

Gender

Oxfam stellt den Flüchtlingen in Ampara, Batti- caloa und Kilinochchi nach Geschlechtern getrennte Waschstände, Latrinen und Unter- künfte zur Verfügung, damit sich Frauen und Mädchen ungestört und sicher fühlen können.

Zu diesen Maßnahmen zählen auch Solarlam- pen, mit denen die Waschräume nachts beleuchtet werden. Wir bemühen uns auch, die Leiter der Ausbildungslager und die Sicher- heitskräfte hinsichtlich Geschlechterfragen zu sensibilisieren, damit sie angemessen auf Gewalt gegen Frauen reagieren. Wir wirken zugleich dahingehend auf die Lagermanage- ment-Teams ein, dass Frauen stets in alle sie betreffenden Entscheidungen einbezogen wer- den. Unsere Partnerorganisationen bieten Frauen nach Gewaltakten Zugang zu speziali- sierten Einrichtungen an, klären über die Gefahr von Alkohol-Gewalttaten gegen Frauen in Flüchtlingslagern auf und fordern von der Regierung Sicherheitsmaßnahmen für Frauen.

Auf Anregung aus Ampara hat Oxfam die in Lagern lebenden Frauen über ihre Rechte an Grund und Boden informiert. In Kilinochchi bie- ten wir Frauen spezielle Unterstützung an, damit sie sich ihren Lebensunterhalt verdienen können.

Sri Lanka

„Ich bin sehr stolz auf alles, was ich geleistet habe.... Ich

habe Geld für meine Familie verdient, als wir es beson-

ders nötig brauchten. Mein Mann und ich haben… mit

Oxfam und Nachbarn zusammengearbeitet. Es gab kei-

nen Unterschied zwischen Männern und Frauen. Es hat

mir viel Spaß gemacht.“

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Sri Lanka

„Für uns ist es ein Palast”

„Als ich hörte, dass hier Häuser gebaut werden sollten, habe ich mich um Arbeit, gleich welcher Art, beworben, “ sagt Kaluhandadige Lalitha, Mutter von vier Kindern, die Ende Februar einzog.

„Der Tsunami nahm mir meine gesamte Habe. Ausländer, die ich nicht kannte, haben mir nach dem Tsunami diese Unterkunft ermöglicht, ich habe beim Bau der Häuser mitgearbeitet. Ich habe gelernt, wie man den Baugrund vorbereitet, wie man baut und wie man das Material einsetzt – alles war neu für mich. Der Lohn, den mir Oxfam für meine Arbeit bezahlte, reicht eine Weile für mich und meine Kinder. Als wir die Schlüssel für unser neues Haus erhielten, waren wir so glück- lich.... Ich wusste, dass wir es schaffen würden.”

Die Häuser bestehen aus einem Hauptraum und haben Koch- und Lagermöglichkeiten im Freien.

Sie sind größer als von internationalen humanitären Organisationen gefordert. In Beton verankerte Holzwände stützen das Blechdach. Letzteres ist mit Holz verkleidet, um ein Aufheizen im Inneren zu vermeiden. Die Häuser können abgebaut und die Baustoffe wieder verwendet werden, so dass die Familien sie für den künftigen Bau fester Häuser nutzen können. Provisorische Latrinen und Wasserzapfstellen wurden eingerichtet, die von den Bewohnern gemeinsam genutzt werden.

„Bereits zu einem frühen Zeitpunkt haben wir mit den Familien über die verschiedenen Materialien gesprochen und dann die von ihnen ausgewählten Baustoffe eingesetzt,” erläutert Zulifiquar Ali Hidar, Gesundheitsfachkraft bei Oxfam. „Der Platz vor den Häusern kann als Lagermöglichkeit, zum Trocknen von Wäsche oder auch als Platz für Kleingewerbe genutzt werden. Entscheidend für den Erfolg war die Einbeziehung der Familien. Sie haben sich persönlich um den Bau geküm- mert und wissen jetzt auch mehr über die wichtige Rolle der Frauen. Die Leute haben mir erzählt, dass die Häuser nicht Oxfam, sondern ihnen gehören. Ich bin wirklich stolz auf sie.“

Premananda aus Tangalle fasst die Meinung der Bewohner zusammen: „Es ist zwar nur ein Raum, aber für uns ist es ein Haus, nein ein Palast, denn so können wir leben, ohne jemandem zur Last zu fallen.“

Im Rahmen des ‚Cash-for-work’-Projekts wurden Familien in Tan- galle, im Süden Sri Lankas, in der Errichtung provisorischer Häuser geschult und dafür bezahlt. Sie wurden auch in die Gestaltung ein- bezogen. Oxfam stellte Baumaterial und Geräte zur Verfügung, organisierte die Schulung und bezahlte die Löhne.

„Es ist zwar nur ein Raum, aber

…so können wir leben, ohne jemandem zur Last zu fallen.”

Premananda aus Tangalle

(19)

Gesundheit

Zusammen mit der Regierung und Hilfsorgani- sationen verteilt Oxfam täglich 700.000 Liter sauberes Wasser in sieben vom Tsunami betroffenen Distrikten. Wir haben Hunderte Wassertanks aufgestellt, die über 65.000 Men- schen mit sauberem Wasser versorgen, und 5.000 Wasserfilter an Haushalte im Land ver- teilt. Bisher haben Oxfam und seine Partneror- ganisationen über 5.000 Brunnen gereinigt oder gebaut. Unser Wassertestprogramm wird fortgesetzt (dazu zählt die Entnahme von 350- 700 Wasserproben pro Monat). Wir haben in der Region über 4.500 Latrinen und Waschka- binen, Umkleideräume für Frauen und Wasch-

küchen eingerichtet. Ferner haben wir 22.000 Hygienepäckchen verteilt (mit Seife, Damen- binden, Wassereimern) und die Bewohner der neu errichteten Häuser bei ihrem Anschluss an die Wasserversorgung unterstützt. Gemeinsam mit unseren Partnern haben wir in Flüchtlings- lagern Hygieneaufklärung betrieben, und wir stellen kostenlose medizinische Grundversor- gung in einigen der vom Tsunami betroffenen Dörfern.

Sri Lanka

Tausende Brunnen in allen Teilen Sri Lankas wurden durch den Tsunami mit Salzwasser und Geröll verunreinigt. Jeder dieser Brunnen versorgte viele Familien mit Trinkwasser und Wasser zum Waschen und Putzen. In Batticaloa führte Oxfam ein Brunnenreinigungsprogramm durch.

Vier Brunnenreinigungsteams wurden von Oxfam geschult, ausgerüstet und bezahlt. Bis August hatten sie über 4.800 Brunnen gereinigt – eine heiße und schmutzige, aber unverzichtbare Arbeit. „Ein vierköpfiges Team braucht etwa 30 Minuten, um die Brunnen auszupumpen,“ erläutert Teammitglied Ravinthiran. „Nach der ersten Reinigung sammelt sich noch salziges Grundwasser im Brunnen, aber beim zweiten oder dritten Mal ist das nicht mehr der Fall. Es ist eine schwere Arbeit, aber die Menschen haben viel durchgemacht und ich möchte ihnen helfen. Zuerst rei- nigen wir die Brunnen in den Lagern, danach gehen wir in die Gegenden, in denen die Menschen sich wieder ange- siedelt haben. Die Leute sind sehr dankbar für unsere Arbeit, deswegen tun wir sie gern. Ich habe hier einen Voll- zeitjob, so dass die Arbeit auch für mich gut ist. Wenn ein Brunnen fertig ist und wir sicher sind, dass er sauber ist, testen wir ihn und nehmen auch selbst einen Schluck. Die Leute haben uns bei unserer Arbeit zugeschaut, und wenn wir das Wasser trinken, dann vertrauen sie uns. Sie wis- sen, dass man das Wasser gefahrlos trinken kann und

„Die Leute haben uns bei unserer Arbeit

zugeschaut, und wenn wir das Wasser trin-

ken, dann vertrauen sie uns. Sie wissen,

dass man das Wasser gefahrlos trinken kann

und dass wir unsere Arbeit gut gemacht

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Sri Lanka

Bedürfnisse der Frauen erfüllen

In Batticaloa setzt sich Oxfam gemeinsam mit der langjährigen Partnerorganisation Sarvodaya für die Verbesserung der Rechte, Sicherheit und Gesundheit von Frauen ein. In den nach dem Tsuna- mi eingerichteten Lagern verschärften sich die bestehenden sozialen Probleme der Frauen. Sie mussten sich vor anderen Menschen waschen, anziehen und ihre Babys stillen. „Zuerst besuchten wir die Lager, um den Bedarf festzustellen“, erläutert ein Oxfam-Gesundheitsbeauftragter. „Wir machten zunächst eine Bestandsaufnahme und bildeten dann Kleingruppen von Männern und Frauen, die wir getrennt zu ihren Bedürfnissen befragten.“ Oxfam setzte sich daraufhin für getrenn- te Waschräume und für Lampen ein, mit denen die Waschräume nachts für Frauen sicherer wur- den. Außerdem wurden die Mitarbeiter des Lager-Managements für diese Aspekte sensibilisiert.

Durch den Tsunami wurden mehr Frauen als Männer getötet – eine Situation, welche die soziale Struktur grundlegend veränderte. Auf viele überlebende Frauen und Mädchen wurde starker Druck ausgeübt, damit sie Witwer heirateten. Oxfam bringt dies Problem an das Licht der Öffentlichkeit, und versucht durch seine Programme den auf Frauen ausgeübten gesellschaftlichen Druck zu ver- ringern.

„Der Schutz der Frauen gegen Diskriminierung und Gewalt ist eine sehr wichtige Aufgabe“, betont Shanthi Sivanesan. Zusammen mit anderen lokalen NRO hat Oxfam die Gruppe ‚GenderWatch’

gebildet. Das ist eine Frauengruppe, die Maßnahmen des Katastrophenmanagements kritisch begleitet.

„Das hat uns Shanthi beigebracht“, sagte Pathimalar, eine Bewohnerin des Flüchtlingslagers.

„Anfangs wollten viele von uns nichts sagen, wir waren sehr schüchtern. Wenn unsere Männer oder Kinder etwas wollten, sprangen wir sofort auf und kümmerten uns darum. Dann unterhielten sich einige Frauen über diese Fragen und wie sie gelöst werden können. Einige Frauen haben ihr Leben grundlegend geändert.“

Ein Wassertank in einem Lager für Tsunami-Überleben- de mit der Aufschrift ‚WE CAN’ – eine von Oxfam initi- ierte Kampagne zur Beendi- gung von Gewalt gegen Frau- en.

Der Text lautet: ‚Mein Vater schreit meine Mutter stän- dig an. – Warum?’und

‚Gewalt zerstört die ganze Familie.’

„Vor dem Tsunami gab es einige sehr ernste Probleme in Bezug auf Gewalt gegen Frauen in dieser Gegend“, erklärt Shanthi Sivanesan, Oxfam-Genderbeauftragte.“Wir müssen das auch in Zukunft bei unse- ren Maßnahmen für die Tsunami-Flüchtlinge berücksichtigen.”

Oxfam setzte sich für

getrennte und beleuchtete Waschräume ein, damit diese nachts für

Frauen sicherer

sind.

(21)

Es wird befürchtet, dass über 18.000 Men- schen starben, als der Tsunami die Südostküs- te Indiens verwüstete. 150.000 Häuser wurden teilweise oder völlig zerstört. Tausende verlo- ren ihre Existenzgrundlage, als Ackerland überschwemmt und Fischerboote zerstört wur- den. Schätzung der Asiatischen Entwicklungs- bank zufolge sind die Existenzgrundlagen von über 645.000 Familien (bzw. 3,2 Millionen Menschen) unmittelbar oder mittelbar vom Tsu- nami betroffen.

Seit der Katastrophe hat Oxfam gemeinsam mit 29 Partnerorganisationen über 600.000 Menschen unterstützt.

Gesundheit

In den Wochen unmittelbar nach dem Tsunami war unsere größte Sorge, dass Seuchen aus- brechen könnten. Wir setzten Dutzende Inge- nieure für Wasserbau, Spezialisten für Sanitär- einrichtungen und Gesundheitsberaterinnen ein und verteilten Hygienepäckchen an über 35.000 Familien. Diese Aktivitäten trugen ent- scheidend dazu bei, den Ausbruch von Seu- chen zu verhindern, die durch verschmutztes Wasser übertragen werden. Bis zum Ende des ersten Quartals hatte Oxfam Wasser- und Sanitäreinrichtungen für etwa 7.000 Haushalte errichtet (darin eingeschlossen die Wiederher- stellung vorhandener Anlagen), lieferte Nah- rungsmittel für 42.000 Haushalte und verteilte Kochgerät an 7.000 Haushalte. Aufgrund der Arbeit einer lokalen Partnerorganisation konn- ten 360 vom Tsunami betroffene Familien der abseits lebenden Adivasi-Ethnie in das staatli- che Nahrungsmittelhilfeprogramm einbezogen werden.

Im Rahmen eines weiteren Teils unseres Gesundheitsprogramms schult unsere Partner- organisation SEVAI Kinder, die als Gesund- heitsbotschafter in Schulen wirken. Sie machen auch Straßentheater zu Hygiene-Themen.

Wenn irgend möglich, bezieht Oxfam Aktivitä- ten zur Vermeidung von HIV/Aids in die Pro- grammarbeit ein. In Südindien befähigen wir unsere Partner mittelsWorkshops und Schulun- gen, angemessen auf die Bedrohung durch HIV/Aids reagieren zu können.

Unterkünfte

Zuerst stellte Oxfam provisorische Unterkünfte für 1.103 Haushalte bereit. Wir planen den Bau fester Häuser, sobald die Regierung das Bau- land zugewiesen hat. Das kann jedoch noch einige Zeit dauern, da die Bereitstellung geeig- neten Baulandes schwierig ist. Außerdem ist wichtig, dass genügend Zeit zur Verfügung steht, damit die Familien in die für sie so wichti- gen Entscheidungen einbezogen werden kön- nen. In einigen provisorischen Unterkünften werden regelmäßig Zusammenkünfte mit Familien veranstaltet, um sie über die neues- ten Entscheidungen der Regierung zu informie- ren.

Als Vorbereitung auf die Monsun-Regenzeit stabilisierte Oxfam zwischen April und Juni Hunderte Unterkünfte. Wir verteilten auch 430 Ventilatoren, um die Temperaturen in den pro- visorischen Unterkünften auf ein erträgliches Maß zu senken.

Indien

„Als ich auf dem Bau für einen Unternehmer arbeitete, wurde ich wie ein Leibeige- ner behandelt. Jetzt kann ich mich um meine Familie kümmern, gleichzeitig meinen Lebensunterhalt verdienen und sieben weiteren Menschen Arbeit geben.“

Unterkünfte, Hausbau 4,1% | 0,658 Katastrophen-Management 3,8% | 0,608 Wiederaufbau sozialer Dienste 5,3% | 0,862 Wiederherstellung von Existenzgrundlagen 56,8% | 9,207 Gesundheit, Wasserversorgung, Sanitäreinr 9,0% | 1,454 Ernährungssicherheit 6,1% | 0,983

Programmarbeit 15,0% | 2,434 in Mio. Euro

Insgesamt 16,207

Verwendung des Geldes

(22)

Existenzgrundlagen

Seit März verlagert sich Oxfams Arbeit in Süd- indien von Soforthilfe mehr zu Wiederaufbau- programmen. Mit dem Programm zur Schaf- fung von Existenzgrundlagen konnten über 70.000 Familien unterstützt werden. Es richtet sich vornehmlich an Fischer, aber auch an andere Gewerbe und Unternehmen, bei denen noch nicht gedeckter Bedarf festgestellt wurde.

Darin eingeschlossen sind ‚Cash-for-work’-Pro- gramme zur Wiederherstellung von Kanälen, Teichen und landwirtschaftlichen Nutzflächen.

PREPARE, eine von Oxfams Partnerorganisa- tionen, die seit langem mit Fischern arbeitet, schulte 150 Familien in fünf Dörfern in Krab- benzucht und Seetang-Nutzung. Dieses inno- vative Programm war so erfolgreich, dass die Regierung von Tamil Nadu nun ein eigenes Einkommen schaffendes Projekt auf der Grundlage von Krabben und Seetang plant.

Oxfam sorgt gemeinsam mit Partnerorganisa- tionen im East Coast Development Forum für die Wiederherstellung der Existenzgrundlagen von 13.000 Menschen.

Schätzungen zufolge wurden allein im südindi- schen Agrarsektor etwa 12.000 ha Ernte und Ackerland durch Überschwemmen mit Salz- wasser vernichtet. Viele der davon betroffenen Personen waren Kleinbauern oder marginale Kleinstbauern, die zu den benachteiligten Kas- ten der Dalit und Adivasi zählten. Die DHAN- Stiftung, eine Partnerorganisation von Oxfam, und die betroffenen Familien nutzten ihre Kenntnisse in der Land- und Wasserwirtschaft und sanierten die Flächen im Rahmen von

‚Cash-for-work’-Programmen. Sie reparierten auch Teiche und andere wichtige Wasserquel- len, die beschädigt worden waren. Auf diese Weise konnten sie Einkommen erzielen zu einer Zeit, als sie keine anderen Erwerbsmög- lichkeiten hatten. In der Zwischenzeit haben mehrere Familien auf ihrem sanierten Land neue Kulturen angepflanzt und werden in eini- gen Monaten die Ernte einbringen können. Bis- her kamen 600 Familien in den Genuss von Oxfams Leistungen, und ihre Zahl wird weiter steigen.

Indien

Die Gemeinde Rasapettai in Tamil Nadu, Indien, liegt auf einer Insel. Eine Seite grenzt an eine Flussmündung und die andere Seite ans Meer. Die Bewohner setzen in Ruder- booten auf das Festland über. Die Gemeinde zählte zu den am stärksten betroffenen Dörfern im Distrikt Cuddalore, aber glücklicherweise waren die Häuser auf einer Anhöhe und blieben so unversehrt. Zwei Menschen wurden jedoch getötet und über 300 Fischer- boote zerstört. Das war ein schwerer Schlag für ein Gemeinwesen, das auf die Fischerei angewiesen ist.

Gemeinsam mit der örtlichen Partnerorganisation Sumanahalli unterstützt Oxfam die 422 Familien dieses Fischerdorfes sowie vier weitere Dörfer in der Umgebung von Cuddalo- re. Zu den von Sumanahalli geleisteten Arbeiten zählt die Reparatur von Booten und Netzen, die Übernahme von Versicherungen und die Förderung von Selbsthilfegruppen, zu denen auch 17 Frauengruppen zählen. Vor kurzem wurde ein Verband der Bootseig- ner gegründet, der sich um die jährliche Wartung der Boote kümmert. Die dafür anfallen- den Kosten werden auf die Mitglieder umgelegt.

„Ich bin glücklich, Miteigentümerin eines Motorboots zu sein. Früher hatten nur Männer Boote, jetzt auch Frauen. Der Fang wird gleichberechtigt unter allen Gruppenmitgliedern aufgeteilt,“ sagt Kasthuri, die mit ihren Kindern in dem Dorf lebt.

„Wir lernen Neu- es kennen – Dinge, die von außen zu uns gebracht wur- den und die uns helfen, unser Leben neu auf- zubauen.”

Ganesh, ein indischer Bau- er, der von Oxfam und der Partnerorganisation CCD im Rahmen von ‚Cash-for- work’-Projekten für die Sanierung der vom Tsuna- mi zerstörten Felder und für Schutzmaßnahmen gegen künftige Über- schwemmungen bezahlt wurde

(23)

Indien

Einkommen aus dem Meer

Oxfam erkann- te die Notlage der Salzarbei- ter und bezahl- te sie für die Trockenlegung und die Repa- ratur der Salz- pfannen.

„Früher hatten wir gar nichts, jetzt besitzen wir immerhin etwas,”

Murugayan, Salzpfan- nenpächter

„Das Gebiet wurde vom Tsunami zerstört. Außer den vom Schlamm verstopften Ablaufrinnen blieb nichts übrig“, erinnert sich Dr. Ravi Chandram, Direktor von FACE, ein Zusammenschluss von 16 Basisorganisationen, die mit Oxfam in den vom Tsunami betroffenen Gebieten zusammenarbeiten.

„Die Salzpfannen wurden von äußerst benachteiligten Menschen betrieben. Sie sind meistens sehr arm und können sich das zur Wiederherstellung der Salzpfannen benötigte Geld nicht leihen.”

Oxfam erkannte die Notlage der Salzarbeiter und bezahlte sie für die Trockenlegung und die Reparatur der Salzpfannen. "Früher hatten wir gar nichts, heute besitzen wir immerhin etwas,

“erklärt der Salzpfannenpächter Murugayan. „Mit Ihrem Geld konnten wir die Salzproduktion in Gang bringen, und das gab uns die Zuversicht, wieder unseren Lebensunterhalt verdienen zu können. Ohne Ihre Unterstützung hätten wir die Salzpfannen nicht wieder herrichten können.”

„Oxfam führte gleichen Lohn für alle Arbeiter ein – damit ist Oxfam hier die erste internationale Organisation, die Frauen den gleichen Lohn zahlt“, sagt Dr. Chandram. Anjammal arbeitet seit 20 Jahren in den Salzpfannen. „Früher erhielt ich 50 Rupien (A0,90), jetzt bekommen wir 72 Rupien (A1,30) und wir sind sehr froh darüber. Wir erhalten jetzt nicht nur den gleichen Lohn, sondern haben auch gleiche Rechte.“ Mit Hilfe von Oxfam möchte FACE gesellschaftliche Normen ändern und langfristig gleiche Löhne für Frauen durchsetzen.

„Wir möchten diese Möglichkeit weiterentwickeln und sie zu einem Schwerpunkt unserer Arbeit machen. Dies ist eine sehr gute Initiative, die wir weiter ausbauen möchten“, führt Dr. Chandram weiter aus. Ferner möchte er den Pächtern helfen, höherwertiges Salz zu produzieren und es direkt, an Zwischenhändlern vorbei, zu vermarkten.

Mit Unterstützung von FACE und Oxfam werden die Salzarbeiter nun hoffentlich bessere Perspek-

In Tamil Nadu in Südostindien verdienen die Menschen seit Jahrhunderten ihren

Lebensunterhalt durch Salzgewinnung, indem sie das Meerwasser verdunsten

lassen. Sie stellten ihre Tätigkeit erst ein, als der Tsunami ihre Salzpfannen zer-

störte. Oxfam organisierte ein ‚Cash-for-work’-Projekt, das es den Salzproduzen-

ten ermöglichte, ihre beschädigten Pfannen zu reparieren, so dass sie sich wieder

ihren Lebensunterhalt verdienen konnten.

(24)

Über 3.500 Menschen verloren ihr Leben, als der Tsunami den indischen Archipel der Anda- manen und Nikobaren überschwemmte, wo Siedler vom Festland neben der ursprüngli- chen Bevölkerung leben.

Ein Großteil des Ackerlandes und zahlreiche Plantagen wurden durch Salzwasser unbrauchbar. Die Süßwasserquellen waren verseucht und überall standen Pfützen.

Existenzgrundlagen

Im Rahmen von ‚Cash-for-work’ haben wir 11.400 Arbeitstage finanziert, vor allem zur Ent- salzung von Brunnen, zur Errichtung von Bodenplatten für Unterkünfte und zum Weg- räumen von Schutt von den Ackerflächen.

Außerdem haben wir Wirtschaftsgüter wie Fahrräder und Nähmaschinen zur Verfügung gestellt.

Unterkünfte

Über 1.500 Menschen profitierten von den pro- visorischen Unterkünften, die von Oxfam errichtet wurden sowie von fast 200 Ausrüs- tungssätzen, die Kochherde, Töpfe, Wasserfil- ter und Moskitonetze enthielten. Oxfam hat auch vier Gemeindezentren errichtet, die genutzt werden.

Gesundheit und soziale Dienste Über 1.600 Familien nutzen jetzt die von Oxfam bereitgestellten Notlatrinen. Wir haben 300 Brunnen entsalzt, Hygienepäckchen (mit Seife, traditionellen Damenbinden und Zahnbürsten) an über 3.000 Familien verteilt, über 70 Was- sertanks installiert, 872 Waschräume gebaut und 420 Regenwassertonnen aufgestellt, um die Wasserversorgung zu verbessern.

Oxfam stellte der Bildungsbehörde 120 Zelte als provisorische Schulen zur Verfügung und strahlte in Zusammenarbeit mit dem All India Radio Sendungen über Gesundheitsfragen in sechs Regionalsprachen aus. Zum Schutz gegen Malaria verteilte Oxfam Moskitoschutz- mittel. Ein dreitägiger Workshop zur HIV/Aids- Problematik wurde von Oxfam-Mitarbeitern organisiert. Wir haben vor, ähnliche Workshops für Partnerorganisationen durchzuführen und werden sie bei der Erarbeitung spezieller Akti- onspläne zur umfassenden Berücksichtigung von HIV/Aids in ihrer Arbeit unterstützen.

All India Radio sendet

Gesundheits- programme in sechs Spra- chen.

Auf den zu Indien gehörenden Andamanen- und Nikobaren- Inseln verteilte Oxfam Rundfunkempfänger an Tsunami- Flüchtlinge in Lagern. Wir arbeiten mit All India Radio zusam- men an Gesundheitssendungen in sechs Sprachen, ein- schließlich Bengali, Hindi und Nikobari. Jayanti Gupta (links), die jetzt im Lager lebt, befürwortet diese Sendungen sehr.

„Ich höre tagsüber oft Radio“, erläutert sie. „Oxfam vermittelt Gesundheitserziehung und Ratschläge, beispielsweise ‚Was- ser muss 20 Minuten lang gekocht werden, bevor man es trinken kann’ oder ‚Benutzen Sie die Toiletten und achten Sie auf deren Sauberkeit.'’ Auch die Herstellung einer oralen Rehydrationslösung wird erklärt, falls wir krank werden.”

Indien

Andamanen und Nikobaren

(25)

Die Flutwellen des Tsunami hatten immer noch eine gewaltige Zerstörungskraft als sie Soma- lia, das über 5.000 km vom Epizentrum des Seebebens entfernt liegt, erreichten. Am här- testen getroffen wurde ein 650 km langer Küs- tenstreifen in Puntland, wo 289 Tote oder Ver- misste gemeldet wurden und Häuser und Was- serquellen zerstört wurden. Hafun wurde durch die Wucht des Tsunami fast völlig dem Erdbo- den gleich gemacht und annähernd alle Ein- wohner dieser historischen Stadt wurden obdachlos. Die Betroffenen verloren auch ihre Boote und Fischereigerätschaften, die zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes so wichtig sind.

In der ersten Soforthilfephase unterstützte Oxfam 20.000 Menschen in den Distrikten Hafun und Mudug mit Nahrungsmitteln und Hilfsgütern sowie Material für provisorische Unterkünfte. Der Bedarf der Bevölkerung an Soforthilfe wurde zum größten Teil gedeckt, aber Schätzungen zufolge benötigen 50 Pro- zent der Bevölkerung weiterhin Nahrungsmit- telhilfe und Geldzuwendungen. Oxfam bemüht sich, nomadisierende Viehzüchter im Inland zu unterstützen, von denen einige vor dem Tsuna- mi aufgrund der Dürre an der Küste Arbeit gesucht hatten und die nun mittellos zu ihren Familien zurückgekehrt sind. Zusammen mit unseren Partnern sind wir in der Lage ihnen zu helfen, da wir bereits vor dem Tsunami vor Ort waren. Wir arbeiten in Somalia unter sehr unsi- cheren Bedingungen, da das Land seit 1991 keine effektive Zentralregierung hat.

Unterkünfte und soziale Dienste Oxfam erhielt vom DEC (Disasters Emergency Committee) Mittel für den Bau von 60 Häusern für die Bedürftigsten in Hafun und Garacad.

Die Häuser sind zusammen mit Muslim Aid errichtet und bis November fertig gestellt. Mit unserem Partner, der Tadamun Social Society, haben wir ein Schulgebäude neu errichtet und in Zusammenarbeit mit somalischen NROs – wie dem Center for Education and Develop- ment und der SRDO – neun weitere repariert.

Existenzgrundlagen

Cash-for-work’ war ein wichtiges Element unseres Programms in Somalia. Gemeinsam mit mehreren Partnerorganisationen haben wir

‚Cash-for-work’-Projekte zur Beseitigung der Trümmer, zur Wiederanpflanzung der schüt- zenden Mangrovenwälder und zur Straßenre- paratur genutzt. Außerdem haben wir bei der Sanierung von Brunnen und anderen Wasser- versorgungssystemen mitgewirkt. Mit unserer Unterstützung stellt Muslim Aid betroffenen Familien ferner 80 Fischerboote und Geräte zur Verfügung.

Zusammen mit lokalen NRO haben wir ein Programm gestartet, das 2.500 der bedürftigs- ten Haushalte in Iskushuban unterstützt. 1.000 von ihnen sind für ‚Cash-for-work’-Projekte ausgewählt worden. Damit wollen wir Proble- me angehen, die auf instabile Existenzgrundla- gen zurückzuführen sind, insbesondere auf Nahrungsmittel- und Wassermangel und hohe Schulden. Die Auswahl der Begünstigten erfolgt nach Beratung mit der Gemeinschaft, in erster Linie dem Dorfkomitee, in dem auch Frauen vertreten sind.

Im Januar 2006 werden wir ein auf zwei Jahre angelegtes Projekt für alternative Erwerbsmög- lichkeiten beginnen, das den Wiederaufbau der für die Landwirtschaft und die Wasserversor- gung notwendigen Infrastruktur, Trainingsmaß- nahmen, die Markterweiterung und den Umweltschutz zum Ziel hat. Das mit einem Gesamtbudget von etwa A0,7 Mio. ausgestat- tete Projekt wird von unserem Partner Horn Relief durchgeführt.

Somalia

Unterkünfte, Hausbau 10,7% | 0,193 Katastrophen-Management 0% | 0 Wiederaufbau sozialer Dienste 1,4% | 0,024 Wiederherstellung von Existenzgrundlagen 64,4% | 1,164 Gesundheit, Wasserversorgung, Sanitäreinr 20,6% | 0,373 Ernährungssicherheit 0,2% | 0,003

Programmarbeit 2,7% | 0,049 in Mio. Euro

Insgesamt 1,806

Verwendung des Geldes

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