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Rezension von: Vennemann, Theo: Neuere Entwicklungen in der Phono- logic. - Berlin [etc.]: Mouton de Gruyter 1986. XI, 90S.

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REZENSIONSTEIL

Frank Beckmann

Rezension von: Vennemann, Theo: Neuere Entwicklungen in der Phono- logic. - Berlin [etc.]: Mouton de Gruyter 1986. XI, 90S.

Die formale Phonologic hat in den vergangenen Jahren einen neuen Auf- schwung erlebt, nachdem für geraume Zeit ein gewisser Stillstand in der Ent- wicklung eingetreten war. Diese Stagnation hatte offensichtlich etwas mit der i enormen Wirkung eines gemeinsamen Buches von Noam Chomsky und Morris ' Halle, „The Sound Pattern of English" (1968; im folgenden abgekürzt als SPE), zu tun. Dieses Werk avancierte sehr schnell zur. „Standardtheorie der (generati- ven) Phonologic" und dominierte über Jahre hinaus die Diskussion der forma- len Phonologie.

Um die Mitte der 70er Jahre kam es zu einer Neuorientierung, über die Venne- , mann mit seinem kleinen Buch „Neuere Entwicklungen in der Phonologie**

einen Überblick geben möchte. Er beklagt (sicherlich zu Recht), daß die deut- ' sehe Linguistik zum größten Teil noch immer in der einen oder anderen Form j dem SPE-Ansatz verhaftet ist; in der Tat gibt es erstaunlich wenige Studien zur ' Phonologie des Deutschen, die einem der neueren Ansätze verpflichtet sind.

, Ausnahmen in jüngerer Zeit sind etwa Wiese (1986,1987,1988) und Giegerich

! (1985,1987).

Die Notwendigkeit, die Phonologie der 70er und 80er Jahre, die gekennzeich- net ist durch eine Abkehr vom Derivationsparadigma, in deutschen Linguisten- i kreisen bekannter zu machen, ist sicherlich gegeben, und Vennemanns Buch (übrigens die Druckfassung eines Vertrags vor dem Plenum der DGfS aus dem Jahre 1985) scheint geeignet zu sein, einen ersten Beitrag zur Lösung dieser Aufgabe zu leisten. Die sehr gedrängte Darstellung (der Text umfaßt weniger als 100 Seiten) bringt es dabei notwendigerweise mit sich, daß wirklich nicht mehr als eine grobe Orientierungshilfe vermittelt werden kann; ein vertiefendes Stu- dium würde ohnehin die Lektüre entsprechender Originalbeiträge und Lehrbü- cher (von denen es auch auf dem internationalen Markt leider nur sehr wenige gibt) voraussetzen. Vennemann gelingt es aber, dem interessierten Linguisten den Zugang zur Literatur zu erleichtern. Seine Bibliographie deckt die wohl wichtigsten Publikationen der letzten Jahre (bis einschließlich 1985) ab, und zentrale Stichwörter und Termini (die zwar dem Phonologen, nicht aber dem Nicht-Fachmann bekannt sind) werden in Fußnoten und Anmerkungen erläu- tert.

Zeitschrift für Sprachwissenschaft 8, l (1989), 153-158 'Q Vandenhoeck & Ruprecht, 1989

ISSN 0721-9067

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154 Frank Beckmann

Vcnncmann beginnt seine Ausführungen mit einer kritischen Standortbestim- m ung der Phonologie in der Transformationsgrammatik. In einer groben Skizze wird die Argumentationsstrategie der SPE-Theoretiker rekonstruiert. Dabei macht er die Problematik dieses Ansatzes transparent. Stichworte sind etwa die Erwähnung der „Abstraktheitskontroverse" oder die kritische Bewertung des ! sog. „Einfachheitskriteriums*4, das in SPE für die Entscheidung über die Plausi- ; bilität einer Regelformulierung oder zugrundeliegenden Form eine entscheiden- , de Rolle spielt. Das Kapitel endet mit der These, daß SPE eher die Konzeption j einer generativen Morphologie als die einer generativen Phonologie darstellt, i Das Problem der Unabhängigkeit der phonologischen Komponente bleibt nur | angedeutet; gerade diese Frage ist aber von entscheidender Bedeutung z.B. in ''·

der Diskussion der „Lexikalischen Phonologie4'. Dieses Theoriegebäude, das sich zu einer der einflußreichsten Strömungen der generativen Phonologie zu entwickeln scheint, hätte m.E. eine sorgfaltigere Würdigung als die bloße Nen- nung verdient. Möglicherweise war zum Zeitpunkt des Erscheinens des Buchs die Bedeutung dieses Ansatzes auch noch nicht abzusehen. Interessierte Leser ' seien verwiesen auf Kiparsky (l 982), Kaisse/Shaw (l985) und Mohanan (l986).

Das zweite und umfangreichste Kapitel ist der Silbenphonologie gewidmet.

Vennemann hat zu diesem Bereich selbst wichtige Forschungsbeiträge geliefert, i zum Teil zu einer Zeit, als die Silbe in der (generativ beeinflußten) Phonologie := nur eine sehr geringe Beachtung gefunden hat. Hinweise auf diese Arbeiten und die Publikationen von Hooper (z.B. Hooper 1972) sind geeignet, den „Neu- erungsanspruch" vieler heutiger nichtlinearer CV-Ansätze zur Silbentheorie zu relativieren. Man vermißt allerdings einen Hinweis auf die wichtige Arbeit von David Kahn (1976), die in bezug auf die generative Silbenphonologie sicher so etwas wie eine „Initialzündung" ausgelöst hat.

Vennemann widmet sich intensiv der Diskussion der Folgen, die sich für die phonologische Theoriebildung aus der Vernachlässigung der Silbe als phonolo- i gisch relevanter Einheit ergeben hatten. Möglicherweise hat diese Ausführlich- i keit den Grund, daß Vennemann meint, zahlreiche Linguisten überhaupt noch \ von der Notwendigkeit einer phonologischen Silbentheorie überzeugen zu müs- · sen. Daß die Silbe in SPE-Ansätzen keine Rolle spielt, ist zurückzuführen auf (a) die linear-segmentale Konzeption des SPE-Modells und (b) die Betonung des tiefenstrukturell-derivationellen Aspekts.Da Silben für die phonetische Oberflä- \ ehe angesetzt werden (lexikalische Phonologen z. B. sehen dies anders!), SPE sich aber vornehmlich für die Derivation von Oberflächenstrukturen aus zu- | grundeliegenden lexikalischen Repräsentationen interessiert, leisten die Sylla- bierungsregeln keinen Beitrag zu der „eigentlichen44 Derivation. Im Gegenteil:

Strukturbildungsregeln dieser Art belasten den formalen Apparat, und dies ver- '.

stößt z. B. gegen das Simplizitätskriterium (S. 14).

Vennemann rekapituliert in einem knappen Überblick den beeindruckenden Fundus von Einsichten der traditionellen Phonologie und Phonetik in bezug auf ; die Silbenphonologie. Dabei wird deutlich, daß die heute als „modern" bezeich- j

l

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Rezensionsteil 155 neten Konzepte von vergleichsweise alten Einsichten profitieren - eine Tatsache, die nur zu oft übersehen wird. Ein Beispiel wäre etwa die sog. „phonetische Sonoritätsskala44, die schon auf Sievers (1876; 5. Aufl, 1901) und Jespersen (1904) zurückgeht.

Die fatale Konsequenz der „Unterschlagung44 der Silbe in der Transforma- tionsgrammatik war eine inadäquate Theorie der prosodischen Phänomene, zu denen phonologische Länge, Töne und Akzente zu zählen sind. Diese drei Bereiche werden in einem kurzen Überblick erläutert. Bei der Darstellung der Tonsprachenphänomene hätte man die Gelegenheit gehabt, die Bedeutung der autosegmentalen Repräsentationsvorschläge deutlicher herauszustellen. Die autpsegmehtale Theorie wurde in der Tat von Goldsmith (1976) an Ton- sprachenphänomenen (Konturtöne, Tonstabilität) entwickelt; sehr bald er- kannte man aber die Fruchtbarkeit des Ansatzes für die Beschreibung etwa von Vokalharmonien oder Assimilationsprozessen. Diese Prozesse sind (zumindest deskriptiv, dem Anspruch nach natürlich auch explanatorisch) adäquater dar- zulegen, wenn man anders als in SPE von einer mehrschichtigen „Architektur44

der phonologiscbe'n Repräsentation ausgeht. Auch in der Morphologie konnte der Ansatz fruchtbar gemacht werden (vgl. McCarthy 1981). Ich finde, bei der Würdigung dieser einflußreichen Theorie hätte man sorgfaltiger und ausführli- i eher sein müssen.

l Eine adäquate Theorie der Akzentsysteme konnte ebenfalls aufgrund des feh-

| lenden Silbenbegriffs nicht aufgestellt werden. Akzente müssen, ähnlich wie die

! Töne, in SPE-Ansätzen immer in die Segmentmatrix integriert werden. In SPE j geschieht dies durch die Annahme eines Merkmals [stress], das, im Unterschied

zu allen anderen Merkmalen, numerische Werte erhält. Dies ermöglicht die Dar- stellung von Haupt- und Nebenakzenten. SPE hat aber keine Möglichkeit, den j genuin relationalen Charakter von Betonungen auszudrücken. Man kann sagen,

| daß der Formalismus als solcher Einsichten in die prosodische Struktur von l Wörtern und ganzen Phrasen verstellt, denn prosodische Struktur ist an die Silbe l als Träger prosodischer Eigenschaften gebunden.

Vennemann würdigt den Beitrag von Liberman und Prince (1977), die mit ihrer „metrischen Phonologic" die dringend gebotene Wende eingeleitet haben.

Das 3. Kapitel ist einer kurzen Diskussion dieses Formalismus gewidmet; er- gänzt wird die Darstellung durch kritische Anmerkungen. Hier bleiben doch wohl Schwierigkeiten für den Leser, die bei etwas ausführlicherer Darlegung vermutlich hätten vermieden werden können. Der Hinweis z.B. auf das Promi- nenzprofil einer Silbe, das sich herleitet aus „dem Prinzip, daß jeder Teilbaum mit der Marke S stärker ist als sein Schwesterbaum mit der Marke W" (S. 49) dürfte beispielsweise schwer einzuordnen sein, wenn nicht gesagt wird, woher denn die S- und W-Label der metrischen Bäume stammen. Die kritischen An- merkungen sind aber lehrreich, so zum Beispiel der Hinweis darauf, daß nicht auf silbische Strukturbäume zurückgegriffen werden muß, um eben dieses Pro- minenzprofil zu beschreiben; das Konzept der „konsonantischen Stärke44, von

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156 frank Beckmann

Venncmann selbst detaillierter diskutiert (vgl. S. 34fF,) bzw. der „Stärkeklassen- j bäum4* Kiparskys (Kiparsky 1981:248; Vennemann hätte hier im laufenden Text sorgfältiger zitieren sollen) liefert eben genau diese Information. Größere Aus- führlichkeit hätte ich mir auch bei der Darlegung der These gewünscht, „daß die Regeln selbst die Silbe strukturieren, indem sie auf bestimmte Teile Bezug neh- men" (S. 54). Der Slogan „Struktur ist regelabhängig" ist zwar griffig, muß aber natürlich genau begründet werden. An Stellen wie diesen wird erneut deutlich, | daß ein Preis für die sehr gedrängte Darstellung gezahlt werden muß.

In dem Kapitel über die metrische Phonologic geht er noch kurz auf das j Problem der Rhythmusforschung ein. Hier wird die Wichtigkeit der Arbeit von i Bruce Hayes (1984) herausgestellt. Leider ist auch diese Diskussion so knapp, ; daß der Leser eigentlich nicht mehr als die Terminologie präsentiert bekommt;

ich denke hier an die Erwähnung der „metrical grids", die zur Repräsentation des Rhythmus dienen, während die metrischen Bäume die Akzentverhältnisse ausdrücken. Um die hier verwendeten formalen Werkzeuge halbwegs einordnen zu können, muß man unbedingt auf andere Literatur zurückgreifen; ich denke hier etwa an der Überblick von van der Hülst/Smith (1982) oder das ausgezeich- nete Lehrbuch von Hogg/McCully (1987).

Bei der Darlegung der Silbenphonologie nimmt die Darstellung der sog.

„Präferenzgesetze für die Silbenstruktur" einen vergleichsweise breiten Raum ein. Betont wird der Unterschied zwischen Präferenzregeln als „Bewertungsre- geln für Silbenstruktur" und sog. „Silben-Bau-Regeln". Hier wäre es sicher notwendig gewesen, etwas mehr zum „syllable-building approach" zu sagen:

denkbar wäre ein Hinweis auf den entsprechenden Algorithmus bei Clements/Keyser (1983:39f.) gewesen. Erfreulich ist, daß sprachhistorisch rele- vante Phänomene in diesem Zusammenhang erwähnt werden; so zeigt Venne- mann, wie das sog. „Silbenkontaktgesetz" (S. 39) zur Erklärung der westgerma- nischen Konsonantengemination (S. 41) eingesetzt werden kann.

Das Schlußkapitel ist der phonologischen Universalienforschung gewidmet.

Auch hier bringt es die Kürze mit sich, daß Vennemann sich auf Hinweise auf das, „was es alles so gibt", beschränken muß, so z.B. die Erwähnung des UPSID-Systems, einer computerisierten Datensaminlung von Sprachlautinven- taren verschiedenster Sprachen der Welt. Datensammlungen dieser Art haben, wie Vennemann am Beispiel der Rekonstruktion des urindogermanischen Plo- sivinventars demonstriert, durchaus Relevanz für die theoretische Phonologie.

Abschließend möchte ich nochmals hervorheben, daß ich Vennemanns Dar- stellung für wichtig und notwendig halte. Es scheint mir dringend geboten, die Rezeption der neueren Beschreibungsformalismen der Phonologie in Deutsch- j land anzuregen. Vennemann leistet dazu einen guten Beitrag, nicht zuletzt des- wegen, weil die gezielten bibliographischen Hinweise dem interessierten Leser einen gesteuerten Einstieg in die höchst umfangreiche Literatur gestatten. Be- stimmte Dinge sind, wie ich bereits gesagt habe, zu kurz gekommen, so etwa die autosegrnentale und die lexikalische Phonologie; es ist aber wohl auch nicht

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Rezensionsieil 157 möglich, auf so begrenztem Raum allen wichtigen Strömungen gleichermaßen gerecht zu werden; Desiderate der erwähnten Art mindern daher keinesfalls den grundsätzlichen Wert des Buchs.

Literaturnachweis

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158 Frank Reckmann

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& Härtcl 1901 (« Bibliothek indogermanischer Grammatiken, 1).

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Einreicht am 3.1.1989. Neu eingereicht am 15.3.1989 }

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Martin Haspelmath

Rezension von: The world's major languages. Ed. by Bernard Comrie. - London & Sydney: Croora Helm 1987. 1025 S.

Das vorliegende Sammelwerk bringt in Erinnerung, daß die Linguistik sich nicht nur mit Sprache an sich beschäftigt, sondern es auch mit den verschiedensten ganz konkreten Sprachen zu tun hat. Von den mehreren tausend Sprachen, die auf der Erde gesprochen werden, werden hier die 37 „wichtigsten" in jeweils ca.

20 Seiten umfassenden Kapiteln beschrieben1, dazu 13 Sprachfamilien2 in Kapi- teln geringeren Umfangs.

Der Herausgeber hat dafür durchgehend sehr kompetente Leute zusammen- gebracht, fast alle aus dem anglo-amerikanischen Bereich. In etlichen Fällen findet man den ersten Namen, der einem einfallt, wenn man an die betreffende Sprache denkt (z. B. P. Newman für Hausa, P. Schachter für Tagalog, E. Haugen für Skandinavisch), und viele der Autoren und Autorinnen haben sich auch . besonders in der allgemeinen Sprachwissenschaft hervorgetan (z. B. J. Hawkins (Deutsch), C.N. Li und S.Thompson (Chinesisch), M. Shibatani (Japanisch)).

Durch die stets vorhandene allgemein-linguistische Perspektive ist gewährlei- , stet, daß die Artikel der Spezialisten für die Allgemeinheit verständlich und von j Interesse sind. Besonders was die außereuropäischen Sprachen angeht, ist es ja . in Nordamerika eher üblich, daß Spezialisten dieser Sprachen nicht eine rein philologisch-historische, sondern eine eher breite linguistische Ausrichtung ha- ben. Auf diese Weise ist eine gemeinsame Basis vorhanden, und ein relativ ein-

; heitliches Sammelwerk wie dieses wird überhaupt erst möglich.

| In seiner Einführung bespricht der Herausgeber allgemein verständlich geneti-

| sehe und soziale Faktoren, die für die Verbreitung der Sprachen auf der Erde ] relevant sind, und gibt eine Übersicht über die Sprachfamilien und Sprachen der

; fünf Erdteile. Daraus folgen 50 Kapitel, von denen 37 jeweils eine Einzelsprache j und 13 eine Sprachfamilie beschreiben. Die Beschreibungen halten sich alle weit-

! gehend im traditionellen Rahmen und bieten wenig Idiosynkratisches, das heißt

; aber auch kaum Originelles (eine der wenigen Ausnahmen ist D. Abondolos

] l Englisch, Deutsch, Niederländisch, Skandinavisch (Dänisch, Norwegisch, Schwe- disch), Latein (und Italisch), Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch, Rumä- nisch, Russisch, Polnisch, Tschechisch und Slovakisch, Serbokroatisch, Griechisch, Sans- krit, Hindi-Urdu, Bengali, Persisch, Pashto, Ungarisch, Finnisch, Türkisch (und Turk- j sprachen), Arabisch, Hebräisch, Hausa (und Tschadisch), Tamil (und Dravidisch), Thai,

• Vietnamesisch, Chinesisch, Birmanisch, Japanisch, Koreanisch, Malaiisch (Indonesisch und Malaysisch), Tagalog, Yoruba, Swahili.

2 Indogermanisch, Germanisch, Romanisch, Slavisch, Indoarisch, Iranisch, Uralisch.

Afroasitisch, Semitisch, Tai-Sprachen, Sinotibetisch, Austronesisch, Niger-Kordofanisch.

Zeitschrift für Sprachwissenschaft 8, l (1989), 159-162 l '& Vandenhoeck & Ruprecht, 1989

i ISSN 0721-9067

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160 Martin Haspelmath

Beschreibung der ungarischen Personensuffixe durch ein Modell konzentrischer Kreise). Fast alle sind auch nach einem einheitlichen Schema aufgebaut: Einfüh- rung mit soziohistorischem Hintergrund, Phonologic und Schriftsystem (schriftlosc Sprachen gibt es nicht unter den „wichtigsten"), dann Morphologie, Syntax und manchmal auch noch Lexikon. Diese Anordnung hat sich vielfach bewährt, ist aber recht unglücklich bei isolierenden Sprachen, die kaum Mor- phologie besitzen, und der Versuch von Li/Thompson, das Chinesische auch in dieses Schema zu pressen, überzeugt nicht. Besser geht da z.B. Dinh-Hoa Nguyen im Victnamesisch-Kapitel vor, wo zunächst die Syntax besprochen wird und in einem weiteren Kapitel grammatische Kategorien wie Pronomina, Tem- pus, Aspekt behandelt werden. Gewisse Bedeutungsbereiche werden je prak- tisch in allen Sprachen grammatisch ausgedrückt, unabhängig von ihrer Er- scheinungsform (Affix oder Wort), die vom morphologischen Typ bestimmt wird; und in einer Grammatik sollte man das beschreiben, was grammatisch ausgedrückt wird. Während in den Abschnitten über Phonologic und Morpho- logie die Beschreibung in vielen Fällen trotz des knappen Platzes eine Art Ge- samtbild ergibt, kann die Syntax im Rahmen solcher grammatischen Skizzen nur bruchstückhaft zum Zuge kommen, besonders bei Sprachen, deren kompli- zierte Morphologie viele Seiten beansprucht. In einigen Fällen beschränken sich die Autoren ganz bewußt und betonen dafür besonders interessante Aspekte, z.B. die infiniten Verbalformen im Finnischen (M. Branch), die Enklitika und den öfa-Subordinator im Serbokroatischen (G. Corbett).

Mit der Syntax sind ja auch rein technisch die größten Schwierigkeiten ver- bunden, da ganze Beispielsätze Lesern verständlich gemacht werden müssen, die nichts über die Sprache wissen. Die leserfreundlichste (allerdings auch platzin- tensivste) Art, dies zu tun, nämlich interlineare Morphemglossen zu verwenden, wird nur in sechs Kapiteln systematisch genutzt, und zwar ohne einheitliches Format (obwohl sich auf diesem Gebiet immer mehr ein gewisser Standard herausbildet). Alle übrigen behelfen sich mit anderen Mitteln, wie wörtliche Übersetzung, Zahlenindices, oder sie überlassen es ganz den Lesern, selbst die Morphemübersetzungen zu rekonstruieren. In einigen Fällen (z. B. Hindi-Urdu (Y. Kachru), Finnisch) leidet die Verständlichkeit deutlicher darunter.

Neben der rein synchronen Sprachbeschreibung gibt es auch einiges an dia- chroner Information, besonders zu den Sprachen, die vom historisch-verglei- chenden Standpunkt gut bekannt sind, d.h. zu den indogermanischen Sprachen Europas, aber auch zu Sanskrit (G. Cardona), Pashto (D. N. MacKenzie) u. a.

Eine lange Zeitspanne derselben Sprache behandeln die Kapitel über Griechisch (B. D. Joseph) und Hebräisch (R. Hetzron), wo jeweils die alte und die moderne Sprachform gemeinsam dargestellt wird. Joseph erleichtert sich diese Aufgabe für das Griechische, indem er die griechischen Wörter in griechischer Schrift zitiert, die jedoch im Neugriechischen deutlich andere Lautwerte als im Altgrie- chischen repräsentiert. Mit dem Griechischen gar nicht vertraute Leser dürften damit Schwierigkeiten haben. Ausgesprochen historisch-vergleichend orientiert

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Rezensionsteil 161 sind natürlich die 13 kürzeren Kapitel über Sprachfamilien, die neben einer Klassifikation der Sprachen innerhalb der Familie auch einen kurzen Überblick über ihre historisch-vergleichende Erforschung geben.

An jedes Kapitel schließt sich eine kurze kommentierte Bibliographie der wichtigsten Nachschlagewerke zu der betreffenden Sprache an. Was fehlt, ist ein (sei es auch nur kurzer) Beispieltext, der eine kleine Vorstellung davon geben würde, wie die Sprache nun im Zusammenhang klingt und aussieht. Besonders bei den 15 Sprachen, die nicht mit einer Variante der lateinischen Schrift ge- schrieben werden, hätte man sich einen Eindruck davon gewünscht, wie die Schrift außerhalb der Alphabettafeln aussieht.

4 Welche Sprachen gehören nun zu den 37 „wichtigsten" („major")? Die Aus-

: wahlkriterien werden in der Einleitung erläutert: Das primäre Kriterium, die Zahl der Muttersprachler, wird ergänzt durch die zwei Kriterien der überregio- nalen Geltung und der kulturellen Bedeutung. Tagalog, Malaiisch (Indonesisch

• und Malaysisch) sind Beispiele für Sprachen, die nur aufgrund ihrer überregio-

;( nalen Geltung den Status „major" erhalten. Und Latein, Sanskrit und Hebrä- i| isch verdanken die Aufnahme ihrer kulturellen Bedeutung. Durch diese beiden

• Zusatzkriterien werden die europäischen Sprachen natürlich sehr begünstigt, die {} mit 18 Kapiteln nahezu die Hälfte der berücksichtigten Einzelsprachen ausma- -1| chen, und Comrie gibt im Vorwort sogar zu, daß er die Erwartungen der (natür-

!; lieh europäisch-amerikanischen) Leserschaft erfüllen möchte. Während in Eu- i| ropa auch kleinere Sprachen wie Tschechisch und Slovakisch, Finnisch und 'i Ungarisch aufgenommen sind, gehen etliche der sprecherstarken Sprachen

! Asiens (Panjabi, Marathi, Telugu, Javanisch, Cebuano) leer aus, weil sie keine ' nationale Geltung haben. Schwarzafrika vertreten nur Yoruba, Hausa und Swa- hili, und ganz unberücksichtigt bleiben Nord-, Mittel- und Südamerika, Austra- lien, der Pazifik und das Gebiet der Sowjetunion (außer Russisch natürlich), i Kleinere Sprachen werden nur in den Sprachfamilien-Kapiteln erwähnt, dort : ·- dafür jedoch so reichlich, daß der Sprachenindex ca. tausend Einträge enthält.

Nicht so recht nachvollziehen kann man die Entscheidung, nur solche Sprachfa- milien aufzunehmen, die mit mindestems einem Mitglied in der Gruppe der oberen 37 vertreten sind. So kommen z. B. die Tai-Sprachen in das Buch (wegen Thai), die semitischen (wegen Arabisch und Hebräisch) und die iranischen (we- gen Persisch und Pashto), nicht aber z. B. die Munda-Mon-Khmer-Sprachen, die kuschitischen Sprachen oder die keltischen, obwohl diese als Sprachfamilien eigentlich nicht weniger interessant sind.

Nicht ganz klar wird aus dem Sammelwerk, an wen es eigentlich gerichtet ist.

In der Einführung deutet der Herausgeber an, daß er Fragen interessierter Laien beantworten möchte. Tatsächlich ist die Einführung so geschrieben, daß auch Nicht-Linguisten sie verstehen können: Spezifisch linguistische Termini (z. B.

borrowing, postposition) und Notationsweisen (* für rekonstruierte Formen) werden erklärt. Der Rest des Sammelwerkes jedoch ist für Laien nur sehr einge- schränkt zugänglich. Phonetische Notationsweisen (IPA, dinstinktive Merkma-

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162 Martin Haspelmath

Ie) und Termini wemorphophonemic, heteroclilic, head of a phrase durften erheb- liche Schwierigkeiten bereiten, ganz abgesehen davon, daß die Relevanz vieler grammatischer Fakten ohne typologisches bzw. grammatiktheoretisches Hin- tergrund wissen nicht offensichtlich ist. Die meisten Laien sind sicher mit einem weniger anspruchsvollen, umfänglichen und teuren Werk wie Wendt 196J gut bedient.

Richtet sich das Buch also an Linguisten (bzw. linguistisch Vorgebildete), die einsteigen möchten in das Studium der Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaus, also die Sprachtypologic? Für eine solche Einführung in den Bau der verschiedensten Sprachen ist allerdings ein Bedarf da: Kein Typologe kann die verglichenen Sprachen alle aus erster Hand kennen, er bleibt auf (möglichst leicht zugängliche) Nachschlagewerke angewiesen. Der Mangel einer geeigneten Einführung dürfte mit ein Grund dafür sein, daß die Sprachtypologie selbst im Lande Humboldts nur wenige Vertreter hat. Für solche Zwecke ist Comries Sammelwerk aber auch nur eingeschränkt verwendbar. Da außersprachliche Kriterien die Auswahl bestimmen, kommen viele Sprachen nicht hinein, die in der typologischen Diskussion eine hervorragende Rolle gespielt haben und spie- len, etwa das Eskimo, das Hopi, die irokesischen Sprachen, die Papua-Sprachen, die australischen Sprachen. Comries spärliche Bemerkungen (in der Einfuh- rung) zu einigen besonders auffallenden Eigenschaften solcher unter den Tisch gefallenen Sprachen reichen nicht einmal aus, um typologisch interessierten Le- sern bewußt zu machen, was ihnen entgeht. Die fünf romanischen und die vier slavischen Kapitel beschreiben dafür so eng miteinander verwandte Sprachen, daß die Unterschiede typologisch kaum ins Gewicht fallen.

Es soll hier nicht bezweifelt werden, daß es einen gewissen Sinn ergibt, die sozial wichtigeren Sprachen auch bei der Publikation linguistischer Nachschla- gewerke bevorzugt zu bedenken. Aber ist wirklich eine solche Sammlung von Kurzbeschreibungen nötig? In den kommentierten Bibliographien etlicher Spra- chen wird bemerkt, daß eine ausführliche Nachschlage-Grammatik (auf eng- lisch) fehlt, so für Niederländisch, Russisch, Bengali, Hausa, Vietnamesisch, Koreanisch. Hier Lücken zu füllen, scheint mir eine bedeutend wichtigere Auf- gabe der Verlage. Das vorliegende Buch hat sicher einen gewissen Nutzen für Linguisten, die - aus welchen Gründen auch immer - schnell etwas über eine darin behandelte Sprache nachschlagen möchten, ist aber ansonsten leider ein Beispiel dafür, daß das Ganze auch weniger als die Summe seiner Teile sein kann.

Literaturnachweis

[Wendt 1961] Wendt, Heinz F.: Fischer Taschenlexikon Sprachen. 3. Aufl. - Fischer Ta- schenbuch Verlag: Frankfurt am Main 1987.

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Janet L. McDonald

Rezension von: Mills, Anne E.: The acquisition of gender: A study of English and German. - Berlin: Springer 1986. 173 S.

Mills' book, The Acquisition of Gender: A Study of German and English repre- sents an important contribution to and summary of work-to-date in the area of linguistic categorization. Mills studies the acquisition of gender classification in two languages which differ considerably in the complexity of these systems.

Gender in German is ubiquitous - all nouns have a gender, and it is marked on articles, adjectives and pronouns; German gender is also highly complex - there is no single rule that can allow a person to predict the gender classification of a noun. By contrast,-the gender system in English is extremely simple - it is marked only on third person singular pronouns, and is predictable for the most part from natural gender. By studying patterns both within and across these lan- guages, Mills is able to generate and test several competing hypotheses about the . principles that drive language acquisition.

: Within the complex system of German, Mills examines how speakers deal I with the complex set of interacting rules that determine German gender. (Regu- 1 larities or cues rather than rules may be better terms here, as most of the "rules"

are limited in scope and have numerous exceptions.) For those unfamiliar with recent work in the area, the types of rules governing German gender are discuss- ed in the second chapter: Rather than being the arbitrary classification system that it appears to be at first glance, German gender classification is actually

;: based on a conglomeration of semantic, morphological and phonetic rules. For example, semantic rules include natural gender, categories such as superordinate

r or musical instrument, as well as more complicated structures within a category ' (see Zubin/Köpcke 1986 for a more complete discussion). Morphological rules, perhaps the most obvious of the rule types, include strong associations between particular morphemes, e.g., -heit, and a particular gender, e.gl, feminine. Pho- netic rules include not only those based on endings, e.g., /-e/ is associated with feminine gender, but also those based on initial phonemes, e.g., /kn-/ in mono- syllabic words is associated with masculine gender (Kopeke 1982). Although actual data is given only for the phonetic rules, rules of all types differ in their scope (the number of words to which the rule can apply) and number of excep- tions (how often a word containing the cue has a different gender than that predicted by the rule). As we shall see later, this variation in scope and exceptions has important implications for both adult usuage and acquisition.

As Mills shows, adult native speakers of German are indeed influenced by these various rules in their gender classifications. This is seen naturalistically in Zeitschrift für Sprachwissenschaft 8. 1 (1989), 163-167

© Vandenhoeck & Ruprecht, 1989 ISSN 0721-9067

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164 Janet L. McDonald

the gender assigned to loan words to the German language, and experimentally in the gender assigned to nonce words containing certain phonetic cues. The results of this latter experiment indicate that in addition to using the phonetic cues to gender, adults use them with differential strengths. Mills notes that the strength of rule usage seems to be affected by both the scope and number of exceptions to the rule, although the latter factor seemed to dominate. Two quar- rels can be made about the methodology of this nonce word experiment. First, subjects were not freely allowed to assign the gender to a nonce word, rather, they were constrained to choose between two of the genders. Eliminating one of the articles from consideration for each word obviously reduces the types of errors subjects could make. Second, this experiment examined only phonetic cues. The testing of morphological and semantic cues in the same paradigm would yield information about the relative use of these cues in the same popula- tion. Even better would have been the juxtaposition of these different types of cues within the same nonce word.

Having established rule use in adults, Mills then turns to an examination of rule acquisition in children, hypothesizing that "the greater the scope of the rule and the fewer the number of exceptions, the more quickly the rule will be learn- ed by the child" (p. 62-63). She surveys naturalistic data for spontaneous arti- cle use. While this data is sparse and often ambiguous, Mills does a good job placing it into a sensible framework, bringing out the commonality of early mastery of the feminine gender, possibly through early acquisition of the asso- ciation between /-e/ and feminine gender. By replicating the more controlled phonetic cues nonce word experiment with 7 and 8 year old German children, Mills is able to examine the acquisition of other phonetic cues. The results of this experiment, while indicating interesting differences in rule use between children and adults, are somewhat inconclusive. Children consistently assigned mascu- line or neuter articles to the stimuli, but because the stimuli consisted only of monosyllabic nonce words, this was the only rule that they clearly followed. An expansion of the type of stimuli tested in this controlled way would certainly J provide more needed information about the acquisition of the various rules. ! Even though her evidence is weak, Mills still argues that this study as well as I others support her argument that acquisition of phonetic rules is influenced by , their scope and number of exceptions.

In examining the acquisition of gender across languages, Mills looks at cross- ; linguistic differences in the age at which various semantic rules are acquired, including animacy and natural gender rules. Again, for both rules she cites both ! observational and experimental results. The experiments on acquisition of natu- · ral gender allow Mills to test competing theories of aquisition, that is, whether it .;

is govened by accessibility or salience. Natural gender is a more accessible factor \ in English, as it is the single rule that determined pronoun usage, while it is less 1 accessible in German, as natural gender is just one of many that determines !

correct pronoun selection. However, natural gender may be more salient for ;

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Rezensionsteil 165 Genua n speakers, as gender itself is more important and marked more often in their language. The data support the latter hypothesis, in that German children master natural gender before the English children.

Again in the experimental acquisitional data, phonetic rules and semantic rules are tested separately. Therefore, the important question of interaction of rules from various linguistic levels remains unsolved. Mills discusses various theories of interaction, most of which propose that semantic rules should be acquired before other rules, and then cites evidence from the literature indicating that the acquisition of semantic rules can precede phonetic rules, but equally, phonetic rules can precede semantic rules. (Rather than just citing the literature, it would have been nice if some of the experiments she herself performed had been able to contribute more definitely to this data base.) Based on this data.

Mills proposes that the important factor in rule acquisition is not the level of the rule, but rather its "clarity". This is a very important concept, and unfortu- nately, the largest theoretical problem with the book is the vagueness of this notion.

Rule clarity (p. 114-115) is defined as including scope and the proportion of exceptions, and also possibly lexical status, input and items in the learner's vocabulary. Granted, these are all important factors to consider, but a more specific definition of rule clarity would greatly add to the theoretical important of the construct. Help may be available from work in a different area of linguistic categorization. For example, recently much work has been done on how people assign nouns to linguistic categories such as actor and patient. Similar to the situation that exists with German gender, cues to these categories come from various linguistic levels - syntactic, semantic and morphological, and vary in their scope and number of exceptions. Bates/MacWhinney (1987) and MacWinney/Bates/Kliegl 1984) have formulated the Competition Model to de- scribe the process of cue utilization and combination in this arena. In the Compe- tition Model cues from the different linguistic levels are not treated differentially.

Rather, cues from all levels contribute to the assignment process by combining and pitting their strengths against each other. Cue strength in the Competition Model is proportional to cue validity - that is, how often the cue indicates the correct assignment. Cue validity, as defined by McDonald (1986) is the product of cue applicability (how often the cue is present - i.e., a measure of its scope) and cue reliability (how often when the cue is present that it indicates the correct assignment - i.e., a measure of the proportion of non-exceptions to the rule).

Thus, cue validity contains both the notion of scope and exceptions that Mills includes in her notion of rule clarity, but does so in a more precise manner.

Empirical work on linguistic role assignment has illustrated the importance of the construct of cue validity for both cue acquisition and adult cue usage (Bates/MacWhinney/Caselli/Devescovi/Natale/Venza 1984; Bates/McNew/Mac Whinney/Devescovi/Smith 1982; MacWhinney/Bates/Kliegl 1984; Mac Whinney/Pleh/Bates 1985; McDonald 1986). In fact, McDonald (1986) has

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shown that order and final strength of cue usage depend on two different types of cue validity. Order of cue acquisition depends on overall cue validity - that is, how often a cue is present and correct over all exemplars in the language, while strength of adult cue usage depends on conflict cue validity - that is, how often a cue is present and correct on exemplars involving conflicts between two or more cues. If Mills could refine (he notion of rule clarity, perhaps in the vein of the cue validity work, it would be possible to make and test more precise predictions about the order of acquisition and adult usage patterns for German gender rules.

In the book's fifth chapter, Mills turns to a discussion of linguistic relativity;

that is, docs the use of a gender classification system effect how speakers perceive the world. In this chapter, she compares the assignment of real world gender (i.e., gender of names given to various concrete nouns) to the grammatical gen- der and semantic attributes of the nouns. The results indicate that speakers do refer to the gender classification system in choosing a gender for an object, and examine attributes only when the gender classification system yields no relevant information.

As can be seen from the above discussion, Mills has packed a lot of informa- tion into this slim volume. Both the work within the German gender system and the cross-linguistic comparison between German and English add valuable knowledge to field of language acquisition. As with any volume that adds to our knowledge, however, it also points out gaps in the field. The observational data base needs to be expanded. Experimental tests of gender rule acquisition need to included more rules, rules from different linguistic levels and conflicts between rules. Finally, gender aquisition must also be considered together with the acqui- sition of other linguistic categories such as case and number.

Eingereicht am 21.1.1988.

Literaturnachweis

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[Bales/MacWhinncy 1987]. Bates» E./MacWhinney, B.: Competition, variation and lan- guage learning. - In: Mechanisms of language acquisition. Ed. by B. MacWhinncy. - Hillsday, NJ: Lawrence Erlbaum 1987.

[Batcs/McNew/MacWhinncy/Dcvescovi/SmUh 1982] Bates, E./McNew, S./Dcvcscovi, A./Smith, S.: Functional constraints on sentence processing. A cross-linguistic study. - In: Cognition 11 (1982), 245-299.

[Kopeke 1982] Kopeke, K.-M.: Untersuchungen zum Gcnussystcm der deutschen Gegen- wartssprache. - Tübingen: Nicmeycr 1982.

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Rczensionsteil 167

[MacWhinncy/Bates/Kliegl 1984].MacWhinney, B./Bates. E./Kliegl, R.: CMC w?//<% and sentence interpretation in English, German and Italian. - In: Journal of Verbal Learning and Verbal Behavior 23 (1984), 127-150.

[MacWhinncy/Pleh/Bates 1985] MacWhinney, B./Plch, C./Bates, E.: Development of sen- tence interpretation in Hungarian. - In: Cognitive Psychology 17 (1985), 178-209.

[McDonald 1986] McDonald, J.L.: The development of sentence comprehension in English and Dutch. - In: Journal of Experimental Child Psychology 41 (1986), 317-335.

[Zubin/Köpcke 1983] Zubin, D./Köpcke, K.-M.: Semantic categorization of nouns in the German gender system. Paper presented at the Conference on Noun Classification, Eu- gene, OR, 1983.

Referenzen

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