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Berlin, New York: De Gruyter 1981

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(1)

Kurt Ranke zus. mit Hermann Bausinger u.a. [Hrsg.]: Enzyklopädie des Märchens. Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung.

Bd. 3, Lfg. 4/5: Drei - Engel und Eremit. Berlin, New York: De Gruyter 1981.

Sp. 865-1446. 136.- DM.

Mit der vorl. Lfg. ist das auf 12 Bde. zu je 5 Lfgn. angelegte Standardwerk innerhalb von 6 (!) Jahren bereits zu einem Viertel realisiert, und dies ohne Konzessionen auf Kosten des Gesamtniveaus. Wie bisher — vgl. die Erstanzeige

in ZDMG 128 (1978), S. 192 - konnten für alle Begriffe unumstrittene Sach¬

kenner aus vielen Ländern gewonnen werden. Hervorzuheben, vor allem für den Orientalisten, sind Stichwörter wie Duipözil (Werküberschau v. C. Colpe),

Diangar (A. Bormanshinov), Einfache Formen (H. Bausinger), Eingangs¬

formeln (K. Ranke, hervorragend dokumentiert und ein wahres Lesever¬

gnügen), Eliade (E's Methodologie, dargest. v. E. Tucker), Elias

(H. Schwarzbaum), Elif und Malmiud (P. N. Boratav). Vom Format, der

Tjrpographie u. zahfr. Verweisungen her und mit ihren wahrhaft opulenten Lite¬

raturangaben verdient die EDM weiterlun das größte Lob, das einem Werk

dieser Art zuteilwerden kann: Sie verbindet Zuverlässigkeit mit Benutzer-

freundfichkeit. H. W. B.

' Die Verfasser der Kurzanzeigen sind: A. M. = Adelheid Mette, München;

A. S. = Annemarie Schimmel, Cambridge, Mass.; B. J. = Burolind Jung¬

mann, München; B. S. = Bertold Spuler, Hamburg; C. K. = Catharina

Kiehnle, Mainz; E. D. = Ernst Dammann, Pinnet)erg; E. W. = Ewald

Wagner, Gießen; F. L. = Friedgard Lottermoser, Mainz; F. 0. = Fritz

Opitz, Tübingen; G. B. = Georg Buddruss, Mainz; G. Dj. D. = G. Djelani

Davary, Mainz; G. F. = Gerhard Fecht, Berlin; G. W. = Gunther Wanke,

Erlangen; H. B., E. = Hartmut Bobzin, Erlangen; H. B., M. = Heidrun

BRtjcKNBR, Mainz; H. F. = Harry Falk, Freiburg; H. H., K. = Holger Höke,

Kaarst; H. H., M. = Helmut Humbach, Mainz; H.-J. G. = Hans-Jürgen

Greschat, Marburg; H.-R. K. = Hans-Rainer KIämpfe, Bonn; H.-R. S. =

Hans-Rudolf Singer, Germersheim; H. W. B. = Horst Wilfrid Brands,

Fulda; J. P. L. = Jens Peter Laut, Gießen; J. T. = Johann Tischler,

Gießen; J. v. B. = Jürgen von Beckerath, Münster i.W.; K. B. = Klaus

Beyer, Heidelberg; K. F. = Klaus Fischer, Bonn; K. G. S.= Kerrin Gräfin

Schwerin, Berlin; K. R. = Klaus Röhrborn, Gießen; L. L. = Lothar Led¬

derose, Heidelberg; L. P. = Leo Prijs, München; M. M. = Maria Macuch,

Berlin; 0. J. = Otto Jastrow, Erlangen; 0. v. H. = Oskar von Hinüber,

Freiburg; P. S. = Peter Schreiner, Tübingen; R. M. = Rudolf Macuch,

Berlin; R. P. D. = Rahul Peter Das, Hamburg; W. E. = Werner Ende,

Hamburg; W. H. = Walther Hinz, Göttingen; W. R. = Wolfgang Röllig,

Tübingen; W. W. M. = Walter W. Müller, Marburg.

' I

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Kurzanzeigen

Ulrich Berner: Unterstichungen zur Verwendung des Synkretismus-Begriffes.

Wiesbaden: Harrassowitz 1982. 221 S. (Veröffentlichungen des Sonderfor¬

schungsbereichs Orientalistik an der Georg-August-Universität Göttingen.

Reihe Grundlagen und Ergebnisse. Bd. 2.)

Religionswissenschaftler klagen, weil ihr Begriffsapparat alles andere als präzise Werkzeuge enthält. In seiner Hab.-Schr. macht sich B. daran, ein rampo¬

niertes Fachwort zu justieren. Das tut er in 3 Schritten. Zuerst untersucht er, wie zeitgenössische Fachleute das Wort benutzt haben. Dieses Kap. macht uns die heillose Verworrenheit bewußt. Dann entwickelt er sein neues Modell, in dem er System- und Element-Ebene, sowie „Synkretismus" als Systematisie¬

rung oder Rationalisierung unterscheidet. Schließlich erprobt er das neue

terminolog. Werkzeug an ausgewählten Texten des Origenes. — Dieses Buch

bietet ein hervorragendes Beispiel dafür, was man mit ungenauen Begriffen tun kann. Die Mühe indessen, die in ihm steckt, sollte jeden Rehgionsforscher von

vornherein abschrecken, Namen einfach irgendwo aufzulesen, anstatt die

exakte Bezeichnung zu fmden oder, wenn es sein muß, zu erfinden. H.-J. G.

G. Gnoli et J.-P. Vernant [ed.]: La Mort, les morts dans les societis anciennes.

Cambridge: Uiüv. Pr.; Paris: Ed. de la Maison des Sciences de I'Homme 1982.

505 S.

Viele Gesellschaften wollen letzte Spuren von ihren Toten nicht einfach

verwehen lassen. Aus Grabfunden und überlieferten Texten kann man auch

noch erschließen, wie Menschen vergangener Kulturen den Tod gedeutet haben.

Über diese Frage diskutierten Spezialisten bei einem Kolloquium, veranstaltet vom Istituto universitario Orientale di Napoli und vom Centre de recherches comparöes sur les societes anciennes de Paris. Der Bd. enthält 31 Beiträge zu dem Gelehrtentreffen, 17 in franz. und 14 in ital. Sprache. Verwandt und ver¬

schieden zugleich wie diese Sprachen sind auch die Methoden archäol. und

philol. Forscher. Ilias, Antigone, der Heroenkult, Stoiker, Zyrüker und Berichte von zahlreichen Ausgrabungen verleihen den alten Griechen ein thematisches Übergewicht. Daneben gibt es Beiträge über das alte Iran, Mesopotamien, Ägypten, über Skythen und Kelten, über prähist. Gräber in Pakistan, über den

„Brahmanismus" und über Bestattungsriten im modemen Indonesien. H.-J. G.

IsTVAN Hahn [Ed.]: Oikumene. Budapest: Akad. Kiadö 1982. 266 S. S"

Ln. (Studia ad historiam antiquam classicam et orientalem spectantia. 3.)

Die engl. Übers, eines umfangreichen Aufsatzes von I. M. Diakonoff über

die Gesellschaftsstruktur Mesopotamiens vor der Mitte des 2. Jt. v. Chr. aus den Jahren 1967/8 füllt S. 7-100. Es ist sehr zu begrüßen, daß diese bes. anregende Arbeit, in der D. seine Vorstellungen über die 3 Klassen der altmesop. Gesell¬

schaft (Sklavenbesitzer — unabhängige Arbeiter — abhängige Arbeiter) ausführ¬

lich begründet, jetzt im vollen Wortlaut verfügbar ist. — Es folgen sehr einge¬

hende Studien zu den lange vernachlässigten und schwer lesbaren hierat.

Papyri aus Ilahun von U. Luft (S. 101-156), femer ein gut dokumentierter

Beitrag von L. Käkosy über die zunehmende Bed. der Dekan-Gestirne im rel.

Denken Ägyptens in der Spätzeit (S. 163-191). — 6 weitere Beiträge sind

Themen der griech. und röm. Gesch. und Wirtschaftsgesch. sowie Qumrän-

Texten gewidmet. W. R.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 134, Heft I (1984)

© Deutscbe Morgenländische Gesellschaft e. V.

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Kurzanzeigen

Erik Hornung: Der ägyptische Mythos von der Himmelskuh. Eine Ätiologie des

Unvollkommenen. Freiburg [Schweiz] u. Göttingen: Vandenhoek & Rupprecht 1982. XII, 127 S., 2 Farbtaf. (Orbis Biblicus et Orientalis. 46.)

Der durch seine religionswiss. Abhandlungen bekannte Basler Ägyptologe

legt hier zusammen mit seinen Mitarbb. Ä. Brodbeck, H. Schlögl und

E. Staehelin eine übers, und komm. Neuausg. des mythol. Textes vor, der in

mehreren ramessidischen Königsgräbem (am vollständigsten bei Sethos I.)

neben einem Bild der Himmelskuh steht und daher von der älteren Ägyptologie

„Buch von der Himmelskuh" (kurz „Kuhbuch") genannt wurde. Ein Teil findet sich auch im Innern des größten der Schreine vom Grab des Tut'anchamun. Die erhaltenen 5 Versionen werden im vorl. Werk in senkrechten Hierogljrphen- zeilen nebeneinandergestellt. Auf die Ubers, folgen eine Untersuchung zu Auf¬

bau, Bed. und Alter des Textes (der im Gegensatz zur bisherigen Ansicht nicht in die I. Zwischenzeit, sondern in die XVIII. Dynastie datiert wird) sowie mehrere Exkurse. Im Anh. bringt G. Fecht (Berlin) eine metrische Gliedemng, aus der

sich stellenweise abweichende Ubers, ergeben. J. v. B.

Enrica Leospo: La Mensa Isiaca di Torino. Leiden: Brill 1978. XIV, 100 S.,

31 T. 8" (Catalogo del Museo Egizio di Torino. Ser. 1: Monumenti e testi. 4.) (Etudes preliminaires aux religions orientales dans l'Empire Romain. 70.)

Mit diesem Bd. der Reihe wird eine Neuveröff. der sog. Mensa Isiaca des

Turiner Museums vorgelegt, eines Bronzetisches mit ägypt. Darstellungen, der wohl Ende des 1. oder Anfang des 2. Jh. n. Chr. in Italien angefertigt wurde. Das

Stück tauchte in der Renaissance in Rom wieder auf und war seitdem Gegen¬

stand zahlreicher Untersuchungen. Die Veröff. enthält neben einer ausfiihrl.

Beschreibung und Diskussion der rel. Bilder des Tisches eine umfassende

Bibliogr. seit 1572 sowie eine Darstellung der wechselhaften Gesch. des

Stückes. L. zeigt die Unsicherheit der bisherigen Datiemng durch Scamuzzi

(La Mensa Isiaca. Torino 1939) in die Regiemng des Claudius auf und macht

stilistisch eine solche in die Zeit Domitian-Hadrian wahrscheinlich. J. v. B.

Jean-Claudb Grenier: L'Autel funeraire isiaque de Fabia Stratonice. Leiden:

Brill 1978. XIII, 34 S., 16 T. 8" (fitudes preliminaires aux religions orientales dans l'Empire Romain. 71.)

Der kleine Bd. gibt eine komm, und illustr. Beschreibung des Grabdenlcmals der Fabia Stratonice, Gattin des L. Plutius Hermes (gegenwärtig im Landesmu¬

seum Karlsmhe). Die ägyptisierenden Figuren auf den Seiten des Altars

(Anubis, Antinoos [?]) sowie die neben der Verstorbenen abgebildeten Attribute (Sistmm, Situla) deuten daraufhin, daß sie Priesterin der Isis war. Die von G.

als Antinoos gedeutete Jünglingsfigur läßt eine Datiemng des Stückes in die

letzten Jahre Hadrians vermuten. J. v. B.

Carl Diem: Asiatische Reiterspiele. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte der '[Kölker.

Hrsg. V. Norbert Müller, Liselott Diem u. Franz Lötz. Hildesheim,

Zürich u. New York: Olms 1982. 297 S. mit 120 Schwarz-Weiß-Fotografien u. VIII Buntbildern. (Documenta Hippologica. Darstellungen u. Quellen zur Geschichte des Pferdes.) Ln. ISBN 3 487 08241 1.

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Kurzanzeigen

Die Olms Presse hat ihren Verdiensten um die Neuhrsg. von kulturgesch.

wertvollen Werken die erw. Aufl. von D.'s Reiterspielen im Nachdr. der 2. Aufl.

Berlin 1942 mit einer Korrekturliste aus Anlaß des 100. Geburtstages von D.

hinzugefügt. Das einstmals bahnbrechende und schon lange vergriffene Buch

unterrichtet auch heute noch grundlegend über die Steppenspiele der Nomaden, über heth. und ind. Pferde-Lehrbücher und über die Naturgesch. und die künst¬

lerischen Darstellungen des pers. und arab. Pferdes, vor allem aber im Hauptteil über das Polo-Spiel: Entstehung in Persien, das Spiel in der Kunstgesch., die Ausbreitung des Polos bis 1850 (Kt. S. 236/7 mit Ergänzung des Sportzentrums

von Merw). Müller stellte sehr sorgfältig eine Korrekturliste zusammen

(S. 293-297), in der er u.a. D.'s handschriftl. Nachtr. aus seinem Arbeits¬

exemplar zu den prachtvollen Illustr. nachweist (S. 93, 96, 103, 119, 128, 192,

198, 205, 251). K. F.

Günther Hölbl: Zeugnisse ägyptischer Religionsvorstellungen für Ephesus.

Leiden: Brill 1978. XII, 94 S., 16 T. 8» (Etudes preliminaires aux religions orientales dans l'Empire Romain. 73.)

Die griech. Stadt Ephesos in Kleinasien stand schon seit dem 7. Jh. in regen Handelsbeziehungen zu Ägypten; ägypt. Kulte blühten dort allerdings erst auf, seitdem die Stadt im 3. Jh. vorübergehend zum Machtbereich der Ptolemäer gehörte; ein Serapeum bestand noch in der Kaiserzeit. Bei den seit Anfang dieses Jh.s vom Oesterr. Archäol. Institut durchgeführten Grabungen wurden im früharchaischen Artemision ägypt. Gegenstände gefunden, die schon vor 600

(also in der Anfangszeit der XXVI. Dyn.) dorthin gelangt sein müssen; sie

werden im 1. Kap. des hier angezeigten Bdes. besprochen. Das 2. Kap. gibt eine recht interessante Darstellung der Gesch. der ägypt.-ephesischen Beziehungen in hellenist. und röm. Zeit. Daran schließt sich die Beschreibung der Fundgegen¬

stände an: Griech. Inschr. mit Bezug auf ägypt. Kulte; ägypt. Plastiken (die bedeutendste ist zweifellos die bereits von Winter in: ZÄS 93 [1971], 146-55 veröff. Bronzefigur eines Priesters mit Königstitulatur des Nekös, die in dieje¬

nige seines Sohnes Psammetichos' II. geändert wurde), kaiserzeitl. Bronzen,

Terrakotten, Lampen, Münzen und Gemmen (meist mit photograph. Abb.). Ein

Kap. über „Ephesus und die ägypt. Religion in den griech. Romanen des 2. Jh.s

n.Clir.'" sowie Indices beschließen das Buch. J. v. B.

Gerhard Haeny [Hrsg.]: Untersuchungen im Totentempel Amenophis' III. Wies¬

baden: Steiner 1981. XXV, 122 S., 42 T., 5 Falttaf 4» (Beiträge zur ägyp¬

tischen Bauforschung und Altertumskunde. 11.)

Der Totentempel Amenophis' III. in Theben, einst die größte Anlage ihrer

Alt, war infolge seiner Lage im Überschwemmungsland und vielleicht auch

einer wenig soliden Bauweise schon bald verfallen. Außer dürftigen Resten im

Köm el-Hettän hatten sich bis zur Gegenwart lediglich die beiden vor dem

ursprüngl. Eingang stehenden Kolossalfiguren des Pharao, die berühmten

„Memnons-Kolosse", erhalten. Die ungünstige Lage hat lange die Erforschung des Tempels verhindert. Sie wurde schließlich begonnen vom damaligen Oberin¬

spektor der Altertümer in Luxor, Labib Habachi, und seit 1964 vom Schweizer

Institut Kairo unter Leitung von Herbert Ricke (tl976) fortgeführt. Aus

seinem Nachlaß stammt der 1. T. des vorl. Werkes, der eine architekturge-

ZeitBChrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 134. Heft 1 (1984)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e. V.

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Kurzanzeigen

schiehtliche Wertung der Baureste enthält. Was er aus den spärlichen Anhalts¬

punkten noch rekonstruieren konnte, ist bewundernswert. Im 2. T. behandeln H. und L. Habachi die Statuen (einschl. der „Memnonen"), die Reliefreste und deren Inschr. In diesen Seiten steckt viel unbekanntes Material zur politischen, Religions- und Kunstgesch. Alle inschriftl. Reste sind in Photographie und in

hervorragenden Zeichnungen wiedergegeben. Neben den beiden großen Stelen

vom Hofeingang, deren südl. jetzt wiederaufgerichtet ist, und den Texten von

den Kolossen ist darunter vor allem eine Stele des Haremhab aus seinem 6.

Regierungsjahr hervorzuheben. J. v. B.

William D. E. Coulson und Albert Leonard Jr.: Naukratis. Preliminary

Report on the 1977-78 and 1980 Seasons. Mahbu: Undena 1981. XIV,

106 S., 10 T. 4" (Cities of the Delta. 1.) (American Research Center in Egypt: Reports. 4.)

Dieser Bd. gibt einen 1. Bericht über die Tätigkeit amerik. Forscher im westl.

Delta in den Jahren 1977-80. Im Mittelpunkt des Interesses steht das Gelände

des antiken Naukratis (Kom Ge'if), dessen Uberreste seit den früheren

Grabungen (Petrie 1884-5, Gardner 1886, Hogarth 1899-1903) weitge¬

hend verschwunden sind. Die Untersuchungen dienten zunächst der Klärung

topogr. Probleme. Bei Versuchsgrabungen wurde Keramik der Zeit vom 2. Jh.

vor bis ins 3. Jh. n.Chr. gefunden; man hofft, bis in die Schichten aus dem

Anfang der griech. Siedlung (Ende 7. Jh. v.Chr.) vordringen zu können.

Daneben wurden weitere Köms der Umgebung untersucht — das Ergebnis läßt

befürchten, das selbst so bedeutende Plätze wie Köm el-Hisn lür die Forschung verloren sein könnten. Eine Einl. behandelt die geschichtlichen Probleme von Naukratis (Entgegen der Ansicht des Autors ist der Name Naukratis lediglich Gräzisierung von ägyptisch-libysch njwt krt; pr-mryt auf der Naukratis-Stele ist nicht der einheimische Name, sondern bezeichnet den Ort als „Hafenplatz").

J. V. B.

Joseph Naveh: Early History of the Alphabet. An Introduction to West Semitic

Epigraphy and Palaeography. Jerusalem; Leiden: The Hebrew Univ.; Brill

1982. IX, 211 S. 164 fig., 24 Plates, 8». ISBN 965-223-436-2

Ein sehr nützliches und verständliches Buch, in dem N. seine versch. Ar¬

beiten, vor allem zum aram. Zweig der sem. Konsonantenschrift, übersichtlich

und auch für den Studenten gut zugänglich zusammenfaßt. Nach einer kurzen

Einl. werden — etwas irreführend — unter dem Titel „The Rise of the Semitic Script" sum. und ägypt., hierogl.-heth. und kret. Scliriften abgehandeft, dann

aber Anfänge der Afphabetschrift. Nach der südsem. Schrift wird dann die

westsem. Schrift besonders in iliren aram. Zweigen behandelt und in einem

nächsten Kap. die weitere Verzweigung dieser Schriftform bis zur arab. und jüd.

dargestellt. Ein kurzes Kap. zum Alter des griech. Alphabets wiederholt N.'s

Vermutung, daß die Übernahme schon am Ende des 12. Jh. v.Chr. geschah. —

Der Nutzen des Buches hätte erhöht werden können, wenn die versch. und nach

abweichenden Prinzipien über das Buch verstreuten Sehrifttaf am Ende zu

Tabellen zusammengefaßt worden wären. W. R.

12 ZDMG 1.34/1

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Bertrand Jaeoer: Essai de classification et datation des scarabees Menkheperre.

Fribourg u. Göttingen: Vandenhoek & Rupprecht 1982. 455 S., 26 T. (Orbis Biblicus et Orientalis. Ser. Archaeologica. 2.)

Der Thronname des großen Pharao Tuthmosis III., Mn-hpr-R', steht allein

oder mit Zusätzen auf unzähhgen Skarabäen, die — soweit es sich nicht um

Fälschungen handelt — in der Zeit von der XVIII. Dynastie bis zur Spätzeit angefertigt wurden. Ihr Zweck war stets die amuletthafte Verwendung. — J. hat

sich in dem hier besprochenen, monumental zur neimenden Werk der großen

Mühe unterzogen, die große Masse der über alle Sammlungen der Welt

verstreuten Stücke nach äußeren Gesichtspunkten (Aufschriften, Bildmotive) zu ordnen und Grundsätze lur ihre Datierung herauszuarbeiten. Als sichere Stücke aus der Zeit des Königs selbst sind nur die wenigen zu betrachten, die aus den

Gründungsbeigaben von Bauten seiner Regienmgszeit stammen. — Das Buch,

das mit einem Preis der Confederation Internationale des Negociants en CEuvres

d'Art ausgezeichnet wurde, ist ein unschätzbares Nachschlagewerk für

Museumsleute und Sammler. Ein Problem bleibt deimoch die Unterscheidung echt ägypt. Stücke (die oft sehr nachlässig ausgeführt sind) von den zahlreichen

Nachahmungen (hierzu besonders p. 119). J. v. B.

Claude Sicard: Oeuvres. Bd. 1: Lettres et Relations inedites. Bd. 2: Relations et memoires imprimes. Bd. 3: Parallele geographique. Le Caire: Inst. Fran^.

d'Arch6ol. Orient. 1982.

Die krit. Bearb. und Ed. der erhaltenen Schriften von S. (Superior der

Jesuitenniederlassung in Kairo 1712 bis zum Tod an der Pest 1726), die mit

seinem nicht ausgeführten Ouvrage de l'Egypte ancienne et modeme in Verbin¬

dung stehen, ist ein willkommener Beitrag zu Reiselit. S. Sauneron hatte bis zu seinem Tod großen Anteil genommen, der 3. Bd. nennt ihn an erster Stelle als Autor. Für den Ägyptologen, Koptologen, Arabisten-Islamkundler erschließen gute Indices in Bd. 3 den Inhalt. Wichtig war S. ebenso der Augenschein — er

kannte das Land aus zahlreichen Reisen auch abseits des Nils — wie seine

genaue Kenntnis der zu seiner Zeit benutzbaren Quellenschriften. Die alphabe¬

tisch wie ein Wörterbuch angelegte (leider nur A-C in Kopie erhalten) „Paral¬

lele geographique" bietet dem Wissenschaftler dank auch der Kommentare

Saunerons den unmittelbarsten Gewinn. G. F.

Wolfgang Decker: Annotierte Bibliographie zum Sport im alten Ägypten.

St. Augustin: Richarz 1978. 164 S. 8»

Nach seinen Quellentexten zu Sport und Körperkultur im alten Ägypten legt D.

nun eine umfassende Bibliogr. der ägyptol. Veröffentlichungen (einschl. Zeit¬

schriftartikel) seit der Description, de l'Egypte vor, in denen altägj^pt. Darstel¬

lungen oder Textstellen mit Bezug auf Sport und Spiel behandelt werden. Man

ist erstaunt über die große Zahl der zusammengetragenen und jeweils kurz

charakterisierten Titel (über 700) — selbst unter Berücksichtigung der Tatsache, daß der Begriff „Sport" äußerst weitgefaßt ist und z.B. auch Jagd, Brettspiele

und Körperpflege einscliließt. J. v. B.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 134, Heft I (1984)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V.

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Kurzanzeigen

Interpreting the Hebrew Bible. Essays in horwur of E. I. J. Rosenthal. Ed. by

J. A. Emerton and S. C. Reif. Cambridge — London — New York — Mel¬

bourne: Cambridge Univ. Pr. 1982. XV, 318 S. 8" (University of Cambridge Oriental Publications. 32.)

Die FS enthält folgende Beiträge: 1-15 S. C. Reif: Erwin 1. J. Rosenthal: A Biographical Appreciation; 16-26 Bibl. of the Publications of E. I. J. Rosenthal;

27-34 S. P. Brock: An Early Interpr. ofpasah: 'aggenin the Palest. Targum; 35- 55 R. E. Clements: Heinrich Graetz as Biblical Historian and Religious Apolo¬

gist; 57-59 D. Daube: The Extension of a Simile; 61-83 N. R. M. de Lange:

Two Genizah Fragments in Hebrew and Greek; 85-118 J. A. Emerton: TTie

Transi. and Interpr. of Isaiah vi. 13; 119-131 R. P. Gordon: Terra Sancta and the Territorial Doctrine of the Targum to the Prophets; 133-155 R. J. Loewe: TTie

Bible in Medieval Hebrew Poetry; 157-169 S. Morag: Some Notes on Selomo

Almoli's Contributions to the Linguistic Science of Hebrew; 171-177 C. Rabin:

Discourse Analysis and the Dating of Deuteronomy; 179-225 S. C. Reif: A Mid¬

rashic. Anthology from the Genizah; 227-233 A. Shivtiel: O^^^fS Vglto; DK^a

I»*? Dvg 3?»: n-3 (Psalm cxiv.l); 235-250 J. G. Snaith: Aph rahat' and the

Jews; 251-265 G. Vajda: L'homelie du Karaite Samuel al-Maghrabi sur les Dix

Commandements; 267-275 J. Weingreen: mufj^ nn^n n-j^x. ; 277-

298 M. P. Weitzman: The Origin of the Peshitta Psalter. ' " G. W.

Rudolf Kilian — Klemens Funk — Peter Fassl [Hrsg.]: Eschatologie.

Bibeltheologische und philosophische Studien zum Verhältnis von Erlösungswelt und Wirklichkeitsbewältigung; Festschrift für Engelbert Neuhäusler zur Eme¬

ritierung gewidmet von Kollegen, Freunden und Schülem. St. Ottilien: EOS- Verlag 1981. 333 S. 8"

Die dem emeritierten Augsburger kath. Neutestamentier gewidmete FS

enthält neben einer Kurzbiogr. und einem Schr.-Verz. des Geehrten folgende Beiträge: R. Kilian: Überlegungen zur AT'lichen Eschatol. (23-39); D. Kinet:

Eschatol. Perspektiven im Hoseabuch (41-57); W. Werner: Israd in der Entschei¬

dung. Überlegungen zur Datiemng und zur theol. Aussage von Jes 1,4-9 (59-72);

H. Leroy: "Kein Bein wird ihm gebrochen werden" (Jo 19,31-37). Zur johan¬

neischen Interpretation des Kreuzes (13-%\);yi. Lattke: Ende der Leiden? Escha- tol.-bibeltheol. TTiesen zum Problem „Gott und das Leid" {S3-107); P. Fassl: „Und er lobte den ungerechten Vem'alter" (Lk 16,8a). Komposition und Redaktion in Lk

16 (109-143); S. Hara: 'Mappö' — Gedanke bei Sinran. Ein jap. buddhist.

Endzeit-Gedanke (145-206); K. Funk: Eschatol. Horizonte in der Wissenschafts¬

gesch. — Ein Symptomenkomplex für Entzugserscheinungen? (207-260); S.

Mijller: Rationalität und Vertrauen. Anmerkungen zu einem gegenwärtigen Span¬

nungsverhältnis (261-303); A. Halder: Kunst und Religion. Christi. Glaube und

Kunst als Weltgestaltung (305-331). G. W.

AnneliAe jmelaeus: Parataxis intheSeptuagint. A Study of the Renderings ofthe Hebrew Coordinate Clauses in the Greek Pentateuch. Helsinki: Suomalainen Tiedeakatemia 1982. VI, 198 S. 8"* (Annales Academiae Scientiarum Fennicae.

Dissertationes Humanarum Litterarum. 31.)

Getrennt nach den 5 Büchern des Pentateuchs wird untersucht, wie die

Septuaginta hebr. „und" zwischen Hauptsätzen, zwischen Neben- und Haupt- 12*

(8)

Kurzanzeigen

satz (Waw Apodoseos), zwischen Itonjunktionalen Nebensätzen und vor einer

Periode wiedergibt. Dabei wird das Hebr. ganz mechanisch verglichen ohne

Unterscheidung von Parataxe und konjunktionsloser Hypotaxe (außer

Zustandssätzen). Die Ergebnisse werden an Hand von typischen Einzelbei¬

spielen und mit viel Fleiß zusaimnengestellten Statistiken vorgeführt: Jedes

Buch des Pentateuchs stammt von einem anderen Übersetzer. Gen und beson¬

ders Ex (wenigstens bis Ex 34) sind relativ freier übers, als Lev bis Dtn, die wortwörtliche Übers, setzt sich also zunehmend durch. Dies ist nicht nur darin begründet, daß Erzählungen (und hier besonders direkte Rede) allgemein freier

übers, werden als Gesetze. Durch diese Ergebnisse wird die bisherige

Septuagintaforschung bestätigt und weitergeführt. K. B.

Harald Schweizer: Metaphorische Grammatik. Wege zur Integration von Gram¬

matik und Textinterpretation in der Exegese. St. Ottilien: EOS-Verl. 1981.

XIII, 346 S. 8" (Arbeiten zu Text und Sprache im Alten Testament. 15.) 38,- DM.

Mit dem in der Tat „befremdlichen" Titel des Buches will S. seine „Wege zur Integration von Gramm, und Textinterpretation" als experimentelles Suchen und als „Übertragen" des traditionellen Bereichs einer Gramm, auf die Gebiete

Ausdruckssyntax und Semantik sowie die Erweiterung ihrer Zuständigkeit vom

Satz auf den Kontext — einschließlich des Situationskontexts (Pragmatik) —

charakterisieren. Auf den Ebenen Syntax, Semantik und Pragmatik werden

dann auch die gramm. Untersuchungen durchgeführt und anhand von ATlichen

Textbeispielen erläutert, so daß dem Fachwissenschaftler sogleich die Konse¬

quenzen des Projektes für die Textinterpretation vor Augen stehen. Das der

„RiCHTER-Schule" verpflichtete, sie aber auch krit. weiterfuhrende Buch ist trotz der unvermeidbaren Fülle linguist. Fachtermini gut lesbar und könnte damit die gegenwärtig immer noch weit verbreiteten Reserven gegenüber einer sprachwiss. orientierten ATlichen Wiss. ein wenig abbauen hoffen. Eine sach¬

liche Auseinandersetzung mit S.'s gewiß weiterfuhrenden methodischen Vor-

schfägen ist in diesem Rahmen lücht möglich. G. W.

Claus Petersen: Mythos im Alten Testament, Bestimmung des Mythosbegriffs und Untersuchung der mythischen Elemente in den Psalmen. Berlin-New York:

de Gruyter 1982. XVII, 280 S. 8» (Beiheft zur Zeitschrift für die alttesta¬

mentliche Wissenschaft. 157.) 88,— DM.

Auf dem Hintergrund der verwirrenden Verwendung des Ausdrucks „Mythos"

in der Altorientalistik und bei den ATlern versucht die Erlanger theol. Diss, zunächst eine Normierung des Terminus, die auf möglichst breite Zustimmung hin angelegt ist: „Als 'Mythos' oder 'mythisch' wird ein Geschehnis bzw. die

Erzählung von einem Geschehnis bezeichnet, an dem eine Gottheit oder

mehrere Götter beteiligt sind und das als einmaliges Ereignis außerhalb der gesch. Zeit stattgefunden hat. "Die Anwendung dieser Begrifllichkeit auf das AT insbesondere auf die Psalmen (8; 19A; 24A; 33; 65A; 74; 75; 78; 89A; 95A; 96;

102-104; 115; 119; 121; 124; 134; 136; 146; 148) führt auf einen Motivzusam¬

menhang („Jahwe hat vor aller Zeit bzw. in der Urzeit bestimmte Taten voll¬

bracht"), der unter dem Mythosbegriff zusammengefaßt werden kann. Das in der Argumentation und in den Textanalysen sehr sorgfaltig gestaitete Buch ist

mit einer Bibl. und einem knappen Stellen- und Wortreg. versehen. G. W.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 134, Heft 1 (1984)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V.

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Kurzanzeigen

Philip Johannes Nel: The Stmcture and Ethos of the Wisdom Admonitions

in Proverbs. Berlin-New York: de Gruyter 1982. XI, 142 S. 8» (Beiheft zur Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft. 158.) 74,— DM.

Das Hauptinteresse der vorl. Untersuchung gilt der Bed., welche den — in

gattungskrit. Untersuchungen meist vernachlässigten — Begründungen (moti¬

vation) der weisheitl. Mahnsprüche für das Ethos der Weisheit zukommt. Nach einer Einf. in die Problemstellung und nach einem Uberblick über die Gattungen der Weisheitslit. wird anhand von zahlreichen Beisp. die Struktur des Mahn¬

spruchs erarbeitet, für den die motivation konstitutiv sei. In diesem Zusammen¬

hang stellt N. heraus, daß die sprachl. Form keinen direkten Hinweis auf den

„Sitz im Leben" der Gattung liefert. Die beiden Schlußkap., die sich mit dem Ethos der Weisheit befassen, gehen folgenden Fragestellungen nach: Rolle und Funktion der motivation ftir die Rekonstruktion des Ethos, Autorität im Mahn¬

spruch, Verhäftnis 'torä— Mahnspruch', Gottesfurcht ais weisheitl. Existential, tfieol. Kontext als absolute Bedingung des Ethos und Bed. des Bösen für die Rekonstruktion des weisheitl. Ethos. — Das Buch ist ein wichtiger Beitrag zum

Verständnis der altisraelit. Weisheit. G. W.

Julian Reade: Mesopotamian Guidelines for Biblical Chronology. Malibu:

Undena Publ. 1981. 9 S. 4" (Syro-Mesopotamian Studies 4,1.)

Der recht vollmundige Titel verdeckt, daß hier nur wenige Aspekte der zwei¬

fellos notwendigen Interdependenz bibl. und mesopot. Chronologie ange¬

sprochen werden. Zudem ist der Vorwurf an die Alttestamentler, sie kümmerten sich zu wenig um altorient. Gesch., zumindest fiir Deutschfand unberechtigt.

Schließlich ist die Radikalkur zur Lösung der Probleme der Chronologie Israels,

nämlich Zusammenfall von Pekahja und Pekah (als Streitwagenfahrer bzw.

Schildträger des Menahem) und insgesamt Regierungszeit von nur 2 Jahren,

auch nicht geeignet, die Diskussion zu fordern, da sie rein spekulativ bleibt,

keinen Beweis für sich hat. W. R.

Othmar Keel —Max KtfCHLER: Orte und Landschaften der Bibel. EinHandbuch und Studienreiseführer zum Heiligen Land. Band 2: Der Süden. Zürich, Ein¬

siedeln, Köln: Benzinger; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1982. XXII, 997 S. 98,- DM.

Mit dem vorl. 2. Bd. eines auf 3 Bde. angelegten Studienreiseführers haben

die Autoren ein Unternehmen begonnen, dessen raschen Abschluß — nämlich

die Publikation des 1. und 3. Bdes. — man nur dringend wünschen kann. Das als Führer für ein „sachbezogenes Pifgern" gedachte Buch soll „das Land der Bibel fiir ein besseres Verständnis der Bibel, vor allem ihrer gesch. Überlieferungen . . . ersehließen". Entsprechend werden im 2. Bd. die Landschaften des Südens (südl. der Linie Tel Aviv — Jerusalem — Jericho) und ihre Orte in ihren viel¬

fachen geogr., archäol., gesch. und exeget. Bezügen erfaßt. Die einzelnen Abschiütte beginnen jeweils mit einer geogr. und bibl.-gesch. Landschaftsbe¬

schreibung, der die zugehörigen Ortsbeschreibungen folgen, welche sich mit der

Lage, dem Namen, der Gesch. und der Besichtigung der jeweiligen Stätten

befassen. Die Fülle der in diesem Zusammenhang zitierten Lit. und die der

beigegebenen Abb., Kten. und Pläne (mehr als 645) sowie die Reg. belegen die hervorragende Qualität des Buches sowohl in wiss. als auch in gestalterischer

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Kurzanzeigen

Hinsicht. Mit Bedauern muß man allerdings mit den Autoren zur Kenntnis

nehmen, daß das Gesamtwerk eine Beschreibung der ostjordan. bibl. Land¬

schaften vorerst nicht enthalten wird. Der Verzicht auf die Behandlung der

Sinaihalbinsel fällt da schon etwas leichter. Dessenungeachtet kann man

diesem Werk eine weite Verbreitung wünschen. G. W.

IsADORE Twersky: Introduction to the Code of Maimonides (Mishneh Torah).

New Haven and London: Yale Univ. Pr. 1980. XVI, 641 S. 8" (Yale Ju¬

daica Series. 12.)

Weim ein populärer jüd. Spruch (in Anspielung auf Deut. 34,10) lautet: „Von

Moses bis Moses (ben Maimon, d.i. Maimonides, 1135-1205) war keiner wie

Moses", so bezieht sich diese Wertschätzung auf Maimonides als Philosoph und

als Arzt, aber hauptsächlich als Gesetzeslehrer, als Verf. des MiSne Törä

genaimten, in hebr. Sprache abgefaßten 14-bändigen Gesetzeskodex, in dem

alle im AT und im Talmud verstreuten kult. sowie zivil- und strafrechtl. Gesetze in übersichtlicher Weise, systematisch nach Abteilungen, Kapiteln und Para¬

graphen geordnet niedergelegt sind. — Im hier angezeigten Werk untersucht T.

Form und Inhalt dieses Riesenwerkes nach der lit.-hist. Seite. Über den rein gesetzlichen Aspekt hinaus führt das („Law and Philosophy" betitelte) Kap. VI, wo u. a. untersucht wird, aufweiche Weise Maimonides imstande war, in seinem Gesetzeskodex, der ja auch rel.-philos. Elemente enthält, die rel. vita activa mit der philos. vita contemplativa zu kombinieren (vgl. S. 357). Die („The Mishnah Torah in the Life and Work of Maimonides" betitelte) „Introd." zu dem (selbst als „Introd." betitelten) Werk umfaßt nicht weniger als 96 S., die (selektive) Bibliogr. nicht weniger als 48 S. Ins Engl, übers. Textproben aus dem Gesetzes¬

kodex (S. 176-188) sowie ein allgemeiner Index (S. 611-621) erhöhen die Nutz¬

barkeit dieser umfassenden Studie, die 1980 mit dem Kenneth B. Smilen

Present Tense Award for the Best Book on Religious Thought ausgezeichnet

wurde. L. P.

MosHE Gil: The Tustaris, FamUy and Sect. Tel Aviv: The Haim Rosenberg

School ofjewish Studies, Tel Aviv Univ. 1981 (hebr.). 120 S. 8" (Publications of the Diaspora Research Institute. 39.)

Die Fätimiden, die von 908-1171 erst in Nordafrika und dann auch in Syrien und Palästina herrschten, forderten die jüd. — wie auch die christl. — Minderheit in Handel und Politik, freilich nicht aus reiner Sympathie, sondern hauptsäch¬

lich als Gegengewicht gegen ihre eigenen islam. Brüder sunnit. Ausrichtung, die im Herrscliaftsbereich der Srit. Fätimiden die Mehrheit der Bevölkerung dar¬

stellten. So kamen auch die Angehörigen der (nach ihrem Ursprungsort Tustar in Südwestpersien so genannten) jüd. Familie der Tustaris als Finanzleute zu Reichtum und zu Ansehen am Hof der in Kairo residierenden fätimidischen

Kalifen, — insbesondere die Brüder Abü Sa'ad und Abü Na^r (beide 1047

ermordet) . — G. untersucht Leben und Wirken des Tustaris aufgrund sich ergän¬

zender musl. und (aus der Gerüsa von Kairo stammender) jüd. Quellen. G.

akzeptiert (S. 16f.) die Meinung von J. Poznanski, daß die Tustaris nicht, — wie J. Mann amümmt (vgl. S. 59), — dem offiziellen rabbinisehen Judentum, sondem der Sekte der Karäer angehörten, weist aber (als erster) nach, daß sie

Angehörige einer besonderen, vom Hauptstrom abweichenden Gmppe iimer¬

halb des Karäertums waren (S. 62 f.). L. P.

ZeitBchrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 134, Heft 1 (1984)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e. V.

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Mordechai Akiva Friedman: Jewish, Marriage in Palestine. A Cairo Geniza

Study. 1: The Ketubba Traditions of Eretz Israel. 2: The Ketubba Texts. Tel-Aviv and New York: The Chaim Rosenberg School of Jewish Studies; Tel-Aviv Uni¬

versity and The Jewish Theological Seminary of America, 1980-1981. XXIV, 492 S. und XIV, 517 S., 32 S. Faks. 8"

Diese Arbeit entstand aus der Schule und unter Leitung des Altmeisters der

Orientalistik S. D. Goitein, der einen Teil der ca. 140000 um 1900 in der

Geniza der Ezra-Synagoge in Fostat (Alt-Kairo) aufgefundenen religiösen und profanen Schriften (meist Fragmente) verarbeitet hat zu seinem dreibändigen, 1967-1978 in Berkeley erschienenen Werk: A Mediterranean Society. The Jewish Communities of the Arab World as Portrayed in the Documents of the Cairo Geniza.

Vorl. Monographie behandelt die in der Geniza befmdlichen „paläst." Ehekon¬

trakte (hebr. Ketubbot, Sing. Ketubba), — 65 an Zahl. „Paläst." sind diese aus den

Jahren 933-1100 stammenden, meist nur fragmentarisch erhaltenen Ketubbot

insofern, als sie auf die in Palästina, Ägypten, Libanon und Syrien übliche Weise abgefaßt sind, im Gegensatz zu dem (heute allein üblichen) babyl. (mehr stereo¬

typen) Typus. Durch sorgfältige Analyse des Wortlauts der Ketubbot erweitert F.

unsere Kenntnis des rabbinisehen Eherechtes, wie es in den genannten Ländern

zur genannten Zeit gehandhabt wurde. Die Rechte der Ehefrau werden, um ein

Beispiel zu geben, in vorbildlicher Weise wahrgenommen. Sie kann nicht nur bei

unmoralischem Verhalten des Mannes eine Scheidung erzwingen, sondern auch

aufgrund ihrer Erklärung, daß sie den Mann „haßt" (Bd. I, S. VIII und S. 312- 347). Die individuelle Abfassung dieser paläst. Ketubbot erlaubt uns kulturhist.

wertvolle Einblicke, unter anderem in den Haushalt der damaligen Zeit, da die

Aussteuer oft detailliert aufgeführt wird: Garderobe, Schmuck, Mobiliar,

Geschirr (vgl. Bd. I, S. 5f ). Eine wertvolle Arbeit. L. P.

Marvin Powell [Ed.] : Aspects of Cuneiform Writing. Cleveland, Oh. 1981.120 S.

8" (Visible Language. XV/4.) ISN 0022-2224.

Das Heft enthält 5 sehr anregende Aufsätze: D. Schmandt-Besserat: From

Tokens to Tablets — hier werden vor allem die arch. Tafeln mit „Zahlzeichen"

analysiert. — M. W. Green: The Constmction and Implementation of the Cunei¬

form Writing System — stellt den Zusammenhang zwischen Entwicklung der

arch. Schrift und den Bedürfnissen und Interessen der Bürokratie heraus. — C.

F. Justus: Visible Sentences in Cuneiform Hittite, untersucht das Verhältnis von gramm.-stil. Struktur eines Textes zu seiner graphischen Realisierung und kann die optisch sehr bewußte Verwendung der Keilschrift (in Anlehnung an Mesopo¬

tamien!) klar vor Augen führen. — R. H. Sack: The Temple Scribe in Chaldean Umk, greift eine schwierige Frage auf: Die Tradition des Schreiberhandwerks, die uns aus altbab. Zeit so gut bekannt ist, in ihrer Ausprägung in der Spätzeit — wobei noch viele Fragen offen bleiben müssen. — M. Powell: Three Problems in tiie History of Cuneiform Writing: Origins, Direction of Script, Literacy, versucht vor allem das Problem der Schriftrichtung aufgrund prakt. Versuche zu klären (vertikal bis ca. 2300 v. Chr.) und die Überlegenheit des „Alphabets" gegenüber der Keilschrift in Frage zu stellen. Hier sind aus der Sicht der Schriftgesch.

Zweifel am Platze. W. R.

Benjamin R. Foster: Umma in the Sargonic Period. Hamden, Conn.: Archon

Books 1982. XIV, 228 S. (incl. 42 plates), 4» (Memoirs ofthe Connecticut Academy of Arts and Sciences. Vol. 20, April 1982.) ISBN 0-208-01951-0.

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Detailstudien wie die vorl. sind in der Assyriologie bitter nötig. 78 Texte werden neu ed., jedoch ein Vielfaches dieser Zahl (487) behandelt. Aufgrund paläogr. Kriterien und der Tafelform werden die lange diskutierten mu-iti-Texte

neu geordnet, in 3 chronol. gestaffelten Gruppen nach Sprache, Inhalt usw.

analysiert. Von besonderem Interesse ist dabei Gruppe A, die ein „Arbeitslager"

in Sabum auf dem Wege nach Iran bezeugt, wo man offenbar Steine brach.

Ähnlich bedeutsam ist Gruppe C, aus der die „Staatswirtschaft" in Umma in

sargonischer Zeit rekonstruiert werden kann. Die chronol. Fixierung der

genannten emis von Umma in App. I bleibt wegen der wenigen verfugbaren

Daten völlig unsicher, im Ganzen aber bringt das Buch auch in vielen Details

beachtliche Fortschritte. W. R.

Marie-Henriette Carre Gates: Alalakh Levels VI and V: A Chronological

Reassessment. Malibu: Undena Publ. 1981. 38 S. 4" (Syro-Mesopotamian Studies. 4,2.)

Alalakh and Chronology war der Titel einer Schrift, mit der Sidney Smith 1940 die Diskussion um die mesopot. Chronologie des 2. Jt. v.Chr. wesentlich belebte. Das gegenwärtig wieder erwachende Interesse an der Chronologie hat auch diese Yale Diss, stimuliert. Schichten VI und V von Alalah haben — läßt man die f drimi-Statue beiseite — keine schriftl. Dokumente geliefert. So liegt das Schwergewicht auf dem archäol. Befund, der hier in den jetzt schon recht gut bekannten Rahmen der syr.-paläst. und kypr.-minoischen Archäologie gestellt wird. Schichten Vf und V stellen nur eine Periode dar, die unmittelbar an VII anschließt und rd. 1 Jhdt. währte. Die aus diesem Befund abgeleiteten absolut- chronol. Schlüsse: Ende Schicht VII durch Hattuäili I ca. 1575 — Ende Schicht VI durch MurSifi f. ca. 1525 bleiben allerdings hypothetisch. Die übersichtliche

Aufarbeitung des arch. Befundes ist aber lebhaft zu begrüßen. W. R.

Robert Koldewey: Das wiedererstehende Babylon. Zürich: G. Olms 1981. VIH,

334 S. 4" (6. Sendschrift der Deutschen Orient-Gesellschaft.) (Nachdruck der 4. Auflage 1925.) Ln. 88,- DM.

65 Jahre sind seit dem Abbruch der Grabungen K.'s in Babylon vergangen, das vorl. Buch ist 57 Jahre alt. Dennoch bleibt es als lebendige Zus. -Fas. der Grabungsergebnisse eine unschätzbare Quelle, da die Frische des ersten und oft

sehr persönlichen Eindrucks von Grabungsbefunden und Objekten, die Masse

der technischen Details in ihrer klaren, unverschnörkelten Beschreibung auch neben den inzwischen publizierten Detailberichten ihren Wert behält. Das Buch, das dem gelegentlich verstörten Besucher in dem unübersehbaren Hügelland der Ruinenstadt auch heute noeh Hilfe leistet, wohl auch den gegenwärtig so energisch vorangetriebenen iraq. Grabungs- und Restaurierungsarbeiten zugrunde liegen kann, war lange vergriffen und ist nun in vorzüglichem Nachdr.

wieder verfügbar. Dafür ist dem Verlag Dank zu sagen. W. R.

Helmut Freydank: Mittelassyrische Rechtsurkunden und Verwaltungstexte II.

Berhn: Akad.-Veri. 1982 11 S., 50 Taf 2« (Vorderasiatische Schriftdenkmäler der Staatlichen Museen zu Berlin. N. F. 5 [= 21].) Brosch. 48,— M.

ZeitBchrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 134, Heft 1 (1984)

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In dieser Forts, der Publ. der Texte aus Kar-Tukulti-Ninurta werden 32

weitere Verwaltungstexte und Briefe ed., die leider meist in recht schlechtem

Erhaltungszustand sind. Sie verdienen dennoch in dem bisher noch recht

schmalen Korpus der mittelass. Urkunden bes. Beachtung. Nur ein Text (Nr.

21), der schon von E. Weidner in AfO 16 (1952/3) 213 teilw. zitiert wurde, sei hier hervorgehoben, da er Statthalterschaften der Zeit Tukulti-Ninurtas auf¬

fuhrt und unter hist.-geogr. Gesichtspunkten bes. interessant ist. Genannt werden: ""'ar-ba-il, ""'ki-li-su, '^"'ha-lah-hu, "'^tal-muS-Su, "'"i-du, ^'"'kat-mu-hu,

""'Su-du, ""'ta-i-du, ""'a-ma-sa-ßfi, ""'ku-liS-hi-na-dS, '^a-Sur als pa-hu-tu an.ta und kimin ki.ta, dann ""'tür-idf-anj, ''™gÄ''*-u[Ru] , ^"ni-nu-a, ""'kur-da,

^"'ap-qü ""'ad-da-su (vgl. an-da-m KAJ 106,15), ""Gestin-toj (Karänä), ba-ni-be (=Tall Billä, erste Erwähnung außerhalb der Texte von diesem Ort),

""'hi-ü-Su-tu, "'^.H-mi, ""^hu-Sa-na-nu, ''"'kal-hu, ""^Sd-s-ko-li, ""^Su-me-la (s. Su-mi- laA. 2959 Rs. 9). — Wir hoffen, daß die Publikation dieser interessanten Texte

bald fortgesetzt wird. W. R.

Helmut Freydank: Keilschrifturkunden aus Boghazköi. Heft 51 (KUB XLVII) :

Hethitische Rituale und Festbeschreibungen. Berlin: Akad.-Verl. 1981. X S., 50 Bl. in Mappe 4». 48.- Mark.

Mit dem vorl. Bd. wird die Ed. der im Vorderasiatischen Museum zu Berlin befindl. Tafelfragmente fortgesetzt. Inhaltlich wird dabei an die 1976 in KUB

XLVI von Liane Jakob-Rost veröff. Texte angeschlossen: Auch hier handelt

es sich um Rituale verschiedener Art (Opfer liir versch. Gottheiten, Regelungen

von kult. Leistungen, Behandlung von Pferden) sowie um Beschreibungen

verschiedener Feste. — In sprachwiss. Hinsicht sei (in Ergänzung zu den Ausfüh¬

rungen in Serta Indogermanica. Festschrift für 0. Neumann. Innnsbruck 1982, S.

439-453) auf die neugewonnenen Personermamen hingewiesen: In Nr. 3 Vs. 6

der Name eines Priesters '^Du-u-ua-an-za-aä, der zu heth. duwa- (im Adv.

duwan) 'fern, weit' gehören wird; die Bildungsweise (Thematisierung einer

animierenden wJ-Erweiterung) ist auch sonst zu beobachten, vgl. den Personen¬

namen Nuwanza: Adv. nuwan 'niemals'. Die m<-Erweiterung *duwa.nt- wird

außerdem mit Nasalunterdrückung im Personennamen '"Du-ua-at-ta-zi-ti vorliegen, der als Hinterglied luw. ziti- 'Mann' enthält. Dieses ist im vorl. Bd.

auch unkomporuert als Personenname belegt (Nr. 12 Rs. 8 in ideograph. Schrei¬

bung als ™LU). Sicherlich handelt es sich dabei um den Vorsteher der Schreiber¬

schule, der schon aus KUB XXXIII 120 + IV 32' und 34' bekannt ist: n-at

ammuk '"Ashapas PANI '"LÜ ISTUR 'da habe ich' , der Ashapa, sie (die Tontafel) unter Aufsicht des Ziti geschrieben'. — Schließlich sei noch auf den schwierigen Namen "'I-ia-aS-Sur-rfa' in Nr. 33 1 15 hingewiesen, der an den Ortsnamen uru/.

ia-ü-Su-ri-ia erinnert; in der vorhergehenden Zeile ist übrigens vom E.GAL Gaz-

zi-ma[-ra die Rede, dem schon öfters belegten Schatzhaus von Gazzimara:

Dieser Ortsname wäre demnach im Index auf S. VIII naclizutragen. J. T.

David McAlpin: Proto-Elamo-Dravidian. The Evidence and its Implications.

Philadelphia: The Amer. Philos. Soc. 1981. 155 S. (Transactions ofthe Ameri¬

can Philosophical Society. 71, 3.)

Ziel der Untersuchung ist nachzuweisen, daß das Elam. und das Dravid.

verwandt sind. McA. hat diese These, die er seit Jahren vertritt, in seinem Buche

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Kurzanzeigen

wahrscheinlich gemacht; von Beweis freilich wird man noch nicht sprechen

dürfen. Dazu ist heute zu vieles von den Grundlagen seiner Untersuchung noch unsicher, vor allem die wirkliche Bed. der elam. Wörter, die er fiir seine verglei¬

chenden Etyma herangezogen hat. Aufschlußreich sind seine hist. Schlußfolge¬

rungen: Elamer und Dravider hätten sich im 5. vorchr. Jtsd., jedenfalls nicht später als 3000 v.Chr., in Iran getrennt, und die Dravider seien nach Indien

eingewandert. Das deckt sich mit meiner Auffassung, daß die Heimat der

Elamer nicht das Flachland der Susiana war, sondem das iran. Hochland.

W. H.

Jona Sabar: The Folk Literature of the Kurdistani Jews: An Anthology. Transi.

with introd. and notes. New Haven, Conn.: Yale Univ. Pr. 1982. XI, 250 S.

(Yale Judaica Series. 23.)

Das Buch, das einem weiteren Publikum einen Einduck von der traditionellen Lit. der nordirak. Juden (gemäß israel. Sprachgebrauch „Kurdistani Jews"

genannt) vermitteln soll, enthält eine sorgfältig zusammengestellte Auswahl von Texten aus allen lit. Gattungen: Nacherzählungen bibl. Geschichten, Legenden aus der jüd. Tradition, Legenden über berühmte Rabbis der eigenen

Volksgmppe, Märchen, Volkslieder und Sprichwörter. Alle Texte werden

ausschließlich in engl. Ubers, geboten, jeder Text bzw. jede Textgmppe wird durch eine Einl. und Fußnoten dem Verständms erschlossen. Von einer einzigen

Ausnahme abgesehen, die auf einer Tonbandaufnahme des Hrsgs. bemht, sind

die mehr als 50 Texte dieses Bdes. aus schriftl., größtenteils im Dmck ersch.

Quellen übers. Die Texte zu rel. Themen sind dem Originalschrifttum der nord¬

irak. Juden entnommen, das in neuaram. Sprache mit hebr. Lettern geschrieben

wurde; einige der zu dieser Gmppe gehörenden Texte sind aus Mss. übers.,

deren Ed. S. ankündigt. Die Märchen und volkstüml. Geschichten andererseits

sind überwiegend Ubers, von hebr. Nacherzählungen, die in jüngerer Zeit in

Israel ersch. sind. Nur ein sehr geringer Teil der Texte (Wiegenlieder, Volks¬

lieder und Sprichwörter) stammt aus aramaistischen Veröffentlichungen, die die Originaltexte in Umschrift bieten. Insofern spiegelt der Band die beklagens¬

werte Forschungssituation des Jüd.-Neuaram. wider: Das Interesse an der

Kultur der Juden Kurdistans erschöpfte sich in einer Reihe von Märchennacher¬

zählungen in hebr. Sprache, während die wiss. Erforschung der Mundarten

sowie die Aufnahme der oralen Lit. in der Originalsprache weitgehend unter¬

blieb; die bedeutende Leistung Irene Garbells blieb leider eine Aus¬

nahme. O. J.

Abraham Tal: The Samaritan Targum of the Pentateuch. A Critieal Edition. P. II:

Leviticus, Numeri, Deuteronomium. Tel-Aviv: Univ. 1981. VI = (nicht pagi¬

niert), 400 S. 8" (Texts and Studies in the Hebrew Language and Related Sub¬

jects. 5.)

Der 2. Bd. der krit. Ed. des Sam. Aram. Targ. (Lev. — Deut.) folgt denselben Prinzipien wie der 1980 ersch., in ZDMG 131 (1981), S. 388-395, besprochene

1. Teil: Parallelausg. der älteren (J) und der jüngeren (A) Version bis Nu. 29.

Von Nu. 30 an sind beide Versionen fast identisch — eine Frage, die im abschlie¬

ßenden 3. Bd. erörtert werden soll —, so daß sich die Parallelveröffentl. der beiden Versionen erübrigt hat. Da von dieser Stelle an A nur eine Abschrift von J

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 134, Heft 1 (1984)

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darstellt, war T. berechtigt, die Lücken der letzteren Hs. nach der ersteren mit dickeren Buchstaben auszufüllen, während kleinere Buchstaben zum Ausfüllen der Lücken A nach anderen älteren Hss. verwendet wurden. Der mit diesem Bd.

erfolgte Abscfüuß der Ed. dürfte rücht nur für sam.-hermeneutische, sondem auch für aram. Studien im aUgemeinen sehr fmchtbare Folgen haben. Der prakt.

Gebrauch der beiden Bände wird durch den schon vorbereiteten 3. Bd. mit

eingehenden textkrit. Erörtemngen und einer vollständigen Konkordanz

wesentlich erleichtert werden. Darüber hinaus wird endlich ein Lexikon des

Sam.-Aram. von T. und seinem Lehrer Z. Ben-Hayyim per Computer vorbe¬

reitet (s. Einlageblatt in R. Macuch: Grammatik des samaritanisehen Aramäisch.

Berlin - New York: de Gmyter 1982, Nachtr. zu S. LXXVII). R. M.

WalterSelb: Orientalisches Kirchenrecht. 1: Die Geschichte des Kirchenrechts der Nestorianer (von den Anfängen bis zur Mongolenzeit). Wien: Verl. der Österr.

Akad. d. Wiss. 1981. 232 S. (Veröffentlichungen der Kommission für Antike Rechtsgeschichte. 3.) (österreichische Akademie der Wissenschaften. Phil.- Hist. Kl. Sitzungsberichte. 388.)

Das Recht der Nestorianer, die sich im 5. Jh. von der Orthodoxie abspalteten,

bemht einmal auf dem bis dahin geltenden Recht der Gesamtkirche, vor aUem

Synodal-Akten (Synodikon) und „Apostel-Lehren". Es hat sich in islam. Zeit weiterentwickelt, wie aus vielerlei — vor allem syr. — Quellen zu entnehmen ist, bis die Nestorianer am Ende der Mongolenzeit (14. /15 Jh.) eine kleine Minder¬

heit geworden waren. S. versteht es aufgmnd umfänglicher sprachl. und jurist.

Kenntnisse, die verwickelte Überliefemng klarzulegen, den bisherigen Beitrag

der Forschung (ausschließlich aus abendländischer Feder) darzutun und

Wesentliches zur Klämng vieler Fragen beizutragen. So erhalten wir — auch

anhand zweier Karten — einen deutlichen Einblick in die Entwicklung des

Rechts, das sich in erster Linie auf Geistlichkeit und Mönche, weniger auf die Laien bezieht. Auch so wird das besondere Gepräge der morgenländ. Kirchen

deutlich. B. S.

Wolf Leslau: Gurage Folklore. Ethiopian folktales, proverbs, beliefs, and riddles.

Wiesbaden: Steiner 1982. XIV, 327 S. 8» (Studien zur Kulturkunde. 63.)

118,- DM. ISBN 3-515-03513-3.

Wir verdanken L. bereits umfangreiche Textsammlungen zu 3 Gurage¬

spraohen: Öaha, Soddo und Muher. Jetzt folgt nochmals ein dicker Band haupt¬

sächlich mit Soddo- und E2a-Texten und je 2 Erzählungen in Muher und

Ennemor. Die Sprichwörter entstammen vor allem dem Ennemor und die

Sentenzen des Volksglaubens und die Rätsel dem Endegefl. Die Texte werden

von L. in seiner bewährten Weise dargeboten und bearbeitet. Ihnen steht

jeweils aufder gegenüberliegenden Seite eine Übers, gegenüber. Die zahlreichen

Anmm. zum Gurage-Text geben die Gmndformen der Verben an, lösen Kontrak¬

tionen auf und geben weitere sprachl. Erklämngen, die zur Übers, bieten

zumeist wörtl. Wiedergaben und sachl. Erläutemngen. Durch seine EinU. zu den einzefnen Textgmppen und durch Indices erschließt L. die Texte auch für die Volkskunde. — Da neben den Veröffentlichungen von L. einige weitere kürzere

Textproben von West-Gurage-Sprr. (Goggot, Mäsk'an, Gyeto u.a.) durch R.

Hetzron: The Gunnän-Gurage Languages. Napoli 1977 publiziert worden sind,

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sind wir jetzt fiir den Norden (Soddo) und Westen des Gurage-Gebietes recht gut mit Texten versorgt. Leider fehlen sofche für den Osten (Selt'i, Woiane, Zway) fast ganz. Aber vielleicht schenkt uns L. aus seinen unerschöpflichen Aufzeich¬

nungen auch fiir diese Sprachgruppe noch einmal eine Textsammlung.

E. W.

Paolo Marrassini [Hrsg. u. Übers.]: Gadla Yohannes Mesraqawi. Vita di

Yohannes ['Orientale. Ed. crit. con introd. e trad, annot. Firenze: Ist. di lin¬

guistica e di lingue orientali, Univ. di Firenze 1981. CIX, 506 S. 8" (Quaderni di semitistica. 10.) 60000 Lit.

Die Vita des Y. M., der in seinem 500jährigen Leben Zeitgenosse von Takla Haimanöt und Zar'a Yä'qöb gewesen sein soll, ist nach M. der legendäre Reflex

der Christianisierung NO-Schoas. Trotz des legendären Charakters der Vita

liegt Y. M. wohl eine hist. Persönlichkeit zugrunde, der jö'äge Yöhannas, der nach der mündl. Tradition allerdings unter lyäsü I (1682-1706) gelebt haben soll, während die Vita nach M. zw. der Mitte des 16. und den ersten Jahrzehnten des 17. Jhs. entstanden sein dürfte, d. h. bei einer Gleichsetzung der Personen muß man annehmen, daß die mündl. Tradition den ,>6'äge falsch datiert. — M. ed.

den Text nach 4 erhaltenen sehr jungen Hss. (CeruUi Etiop. 175 der Bibl. Vat. =

20. Jh.; EMML 1303 = 1946; EMML 119 = 19. Jh.,; EMML 4165 = 20. Jh.) in

lat. Umschrift, ein für äth. Texte unübliches, aber platz- und kostensparendes Verfahren. Unter dem äth. Text fmdet sich ein positiver Apparat, der jeweils die Lesungen aller 4 Hss. angibt. Auf der dem Text gegenüberliegenden Seite steht

die Übers., der ein Anm.-Apparat beigefügt ist. Die umfangreiche Einl. be¬

schreibt die Hss., klärt ihre gegenseitige Abhängigkeit, bespricht Schrift und Sprache und untersucht hist. und lit. Probleme. Ein Glossar der bei A. Dill¬

mann: Lexicon linguae Aethiopicae. Leipzig 1865 fehlenden Wörter des Textes und Indices der Personen- und Ortsnamen schließen das sehr sorgfältig gearb.

Werk ab. E. W.

Werner J. Lange : History of the Southem Gonga (Southwestern Ethiopia). Wies¬

baden: Steiner 1982. XVI, 348 S., 36 Abb. auf Taf 8» (Studien zur Kultur¬

kunde. 61.) 78.- DM. ISBN 3-515-03399-8.

In diesem Werk wird die Gesch. der Reiche Hiimario, Boäa, Seka und Kafa

dargestellt, von denen bisher nur über Kafa (vor allem durch Bieber) und

Hinnario (als Enarea u.a.) einiges bekannt war. L.'s Hauptquelle sind die

mündl. Traditionen, die er von Okt. 1972 bis Aug. 1973 an Ort und SteUe

sammelte. Daneben hat er die äth. Geschichtsschreibung imd die europ.

Reiselit. ausgewertet. Jedes der den 4 Reichen gewidmeten Kapp, behandelt neben der polit. Gesch. die rel. und. soz. Institutionen der Staaten. Besonders viele Informationen kann L. zu den Hofärntern und zu den Besessenheitskulten beibringen. — Aus der Gesch. dieser Staaten verständlich ist die starke Amha- rerfeindlichkeit, die aus den mündl. Traditionen spricht und der sich auch der

Autor nicht ganz hat entziehen können. E. W.

Holger Pedersr;n: Kleine Schriften zum Armenischen. Hrsg. von Rüdiger

Schmitt. HUdesheim, New York: Olms 1982. XVIH, 336 S. 8" (Collectanea.

40.) 68.- DM. ISBN 3-487-06425-1.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 134, Heft 1 (1984)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V.

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Nachdem R. Schmitt vor einigen Jahren die Kleinen Schriften zum Arme¬

nischen von H. Hübschmann in der gleichen Reihe (Collectanea. 36. 1976)

hrsg. hat, folgen nun die gesammelten Abhandlungen des großen dän. Indoger¬

manisten Pedeesen. Diese Reihenfolge paßt zu den biograph. Umständen,

denn 1908 suchte man P. als Nachfolger Hübschmanns auf den Lehrstuhl für

vergl. Sprachwiss. an der Univ. Straßburg zu gewinnen. Die hier zus.-gest. 10 Aufsätze sind zwischen den Jahren 1900 und 1924 ersch. und behandeln wesent¬

lich Fragen der armen. Sprachgesch. und hist. Grammatik. Von bes. Bed. sind

dabei die Abhandlungen über die armen. Demonstrativpronomina von 1905 und

die großangelegte Studie über Armenisch und die Nachbarsprachen von 1906. Das trotz aller Polemik auch von P. verwendete HüBSCHMANNsche Transkriptions¬

system des Armen, wurde auch in diesem Bd. beibehalten. — Dem Hrsg. wird

man vor allem für die Übers, des Aufsatzes über den Akzent des Altarmen, von 1904 danken, der ursprünglich auf Armen, ersch. war, sowie für die Erstellung der reichhaltigen Indizes, durch die der wertvolle Inhalt dieser Aufsätze erst richtig erschlossen wird. Bei dieser Gelegenheit soll außerdem auf die neue Grammatik des Klassisch-Armenischen mit sprachvergleichenden Erläuterungen hingewiesen werden, die R. Schmitt vor kurzem veröffentlich hat (Innsbruck

1981). J.T.

Hetaireia hellenoarabikön spudon. Graeco-Arabica. Vol. 1. Athena 1982. 179 S.

8" Vol. 1 wird frei verteilt, ab Vol. 2: 12,- $.

Die griech. Arabistik entwickelt in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Aktivität. Nach dem Islamsymposion des 1977 gegründeten Center for Mediter¬

ranean and Arab Studies im Jahre 1978 (vgl. ZDMG 129 [1979], S. *25*) fand

im Juni 1983 in Athen der First International Congress on Greek and Arabic

Studies statt. Außerdem gibt die 1980 gegründete Association for Greek and

Arabic Studies die hier anzuzeigende Zeitschrift heraus, die Artikel zum griech.- röm. und byz. background der arab.-isl. Welt, zu den byz.-arab. Beziehungen, aber auch zu den mod. Beziehungen Griechenlands mit Asien und Afrika veröf¬

fentlicht bzw. veröffentlichen wird. Vol. 1 enthält u.a. Aufsätze über griech.

termirü techrüci im Arab. (R. Macuch), die Ausgrabungen in Kom el-Dikka

(Alexandria) (M. Rodziewicz), Seefahrt bei Qudäma b. öa'far und Leo VI.

(V. Chbistides), eine geplante Neuausg. des Syntipas, des byz. und neugriech.

Sindbäd (G. Kehagioglou), Indien im Vergleich mit Ägypten/Äthiopien bei

klass. Autoren (V. P. Arora), die arab. Sammlungen der UB Tübingen

(W. Werkmeister), griech. Arbeiten über den Islam (G. Ziakas), Die Erobe¬

rung von Mopsuestia und Tarsos (965) nach byz. und arab. Quellen

(S. Apostolopoulou). E. W.

S. Somekh [ed.]: Abhat fi l-luga wa-l-uslub. Tel-Aviv: Tel-Aviv Univ. and the Arabic Publ. House 1980. 94 S. 8» (Literary Studies and Texts. 2.)

Der Bd. enthält eine Reihe lesenswerter Studien zur arab. Sprach- und Litera¬

turwissenschaft. J. Blau: Hawla Surüt tahawuml at-tä' ilä hä' fi l-waqf fi l-luga al-fu^hä (S. 1-5) untersucht die Gründe, die zur unterschiedlichen Entwicklung der Femininendung -at in Pausa zu -äh beim Nomen, jedoch zu deren Erhaltung beim Verbum geführt haben. — R. Drori: Hawla qawä'id tabaddul al-qäfiyafil- maqäma (S. 7-13) untersucht die Reimprosa in der Makame, mit interessantem

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Kurzanzeigen

Vergleich des Stils von Hamadäni und Hariri. — A. Hamori: Ryädat al-Bustänt bayna l-haqiqa wa-t-taqlid (S. 15-22) analysiert den Stil der Ilias-Übersetzung

von Sulaymän al-Bustäni. — S. Somekh: Masrah Mahmüd Taymür: lugat al-

hiwärß siyägatayn (S. 23-43) leistet anhand eines Vergleichs der Dialekt- und

der /tAj/iö-Version von Taymürs Theaterstück Kidb ß kidb einen Beitrag zur

Problematik der Diglossie in der Literatur. — K. Athamina: Mafliüm „al-lugät"

ß Kitäb Sibawayh (S. 45-60), behandelt die Bedeutung des Wortes luga und

damit zusammenhängende Fragen — wie die Gewährsleute lur Dialekte — im

Kitäb. —F. Mawasi: al-Afdä' al-qur'äniyyaß Si'r as-Sayyäb (S. 61-74) zeigtauf, in welchem Maße die Sprache des irakischen Dichters Badr Säkir as-Saj^yäb vom Koran beeinflußt ist. — F. Meiseles: Hawla l-wad' al-lugawiß l-'älam al- 'arabi al-mu'äsir (S. 75-94) gibt einen gut dokumentierten, jedoch äußerst konzisen Überblick über die derzeitige Situation der arab. Sprache im Hinblick

auf deren Varietäten. H. B., E.

Abdulghafur Sabuni: Laut- und Formenlehre des arabischen Dialekts von

Aleppo. Frankfurt/M.: Lang 1980. (Heidelberger Orientalistische Studien. 2.) Eine seit langem bestehende Lücke in der dialektol. Erforschung des syr.- arab. Sprachraums wird durch diese solide und detaillierte Arbeit geschlossen.

Inhalt: Lautlehre (synchronisch und diachronisch), ausfiihrf. Formenfehre, 6 kurze Texte mit dt. Übers, und Anmm. S. hat sich methodisch an die bewährten

Vorbüder in der syr.-arab. Diaiektologie (Cantineau, Grotzfeld) gehalten

und als Muttersprachler eine Fülle von authentischem und interessantem Mate¬

rial in die Darstellung eingebracht; besonders zu loben sind die ausführl. Para¬

digmen. Auffällig ist ein gewisser kfassizisierender Zug in der Interpretation der Data. So kommt S. z.B. aufgrund von Minimalpaaren wie [ äläm] „Sclunerz" vs.

['^.läm] „Schreibstift" zu dem Schluß, daß sich altarab. // und /q/ im Aleppi¬

nischen als 2 verschiedene Phoneme erhalten haben (S. 8). Man kann diese Data

jedoch auch anders interpretieren (vgl. Rez. und Salah Kazzarah in: Zeit¬

schriftfür arabische Linguistik 5 [1980] 95 f) und nur ein Phonem //, dafiir aber

eine größere Anzahl von Vokalphonemen postulieren. Auf diese Weise ergibt

sich ein Bild vom Phonemsystem des aleppinischen Arabisch, das weniger vom

altarab. Vorbild beeinflußt ist. O. J.

Fathi Talmoudi: Texts in the Arahic Dialeet of Süsa (Tunisia). Transcription, Translation, Notes and Glossary. Göteborg: Acta Uiüversitatis Gothoburgensis f98t. f 66 S. 8" (Orientalia Gothoburgensia. 6.)

Ein „Companion Volume" zu T.'s The Arabic Dialeet of Süsa (Tunisia). Göte¬

borg 1980 mit 18 von insgesamt 40 gesammelten, aus den Stadtvierteln ir-

Rahba, Bäb el-Garbi und el-Masni' von 15 nach Alter (12-70 Jahre), Geschlecht und Status divergierenden Informanten. Alle Wörter der Texte sind im Glossar

(S. 94-149) gebucht. Gelegentliche Akzentbezeichnung wäre zweckmäßig ge¬

wesen: wird /tibna/ „gebaut werden" wirklich betont wie /tis'a/ „neun", was

man nach ADS S. 42 f annehmen könnte, da ebd. 103 f die Behandlung des T-

Stammes auch nicht ausreichend ist; es wird kein Beispiel lur Verba tert. inf gegeben, »Iso auch nicht der Impf /yittibna/ (wie und wo betont?) mit seiner

Konsonantenverdoppelung erwähnt (wohl aber hier im Glossar p. 101). Die

Bibhographie ist vollständiger als in ADS, ich vermisse aber L. Saada: Intro-

Zeitßchrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 134, Heft 1 (1984)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e. V.

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duetion ä l'itude du parier arabe des juifs de Sousse. In: Caliiers de Tunisie 4 (1956) 218-232, was doch gerade bei dieser Arbeit sehr nahegelegen hätte.

Insgesamt eine sehr brauchbare Arbeit, auch wenn ich nach wie vor die gewählte

Umschrift unschön und die Bezeichnung der Dopelkonsonanz durch /X:/ recht

unerfreulich fmde. H.-R. S.

Roger Allen: TTie Arabic Novel. An historical and critieal introduction. Man¬

chester: Univ. 1982. 181 S. 8" (Journal of Semitic studies. Monograph. 4.) 8.- £. ISBN 0950788503.

Dieses aus einer Vorlesungsreihe hervorgegangene Buch beschreibt zunächst in einem Kap., das notgedrungen viel Bekanntes wiederholen muß, die Entste¬

hung und Entwicklung des arab. Romans von der nahda bis zum 2. Weltkrieg.

Sehr viel ausführlicher und mit vielen neuen Informationen und krit. Stellung¬

nahmen wird dann die Zeit seit dem 2 Weltkrieg bis 1979 behandelt. Den Haupt¬

teil des Buches bilden jedoch die krit. Analysen von 8 Werken: Nagib Mahfü?:

Tartara fauq an-NU (1966) ; Gassän Kanafäni: Mä tabaqqä lakum (1966); Halim Barakät: 'Audat af-pä'ir ilä l-bah.r (1966); 'Abdalhakim Qäsim: Ayyäm al-insän as-sab'a (1966); at-Tayyib §älih: Mausim al-hi^ra ilä S-Satnäl (1969); öabrä Ibrähim öabrä: as-Saßna (1970); Ismä'il Fahd Ismä'ü: die Folge von 4 Novel¬

len: Känat as-samä' zarqä'; al-Mustanqa'ät ad-dou'iya; al-Habl; ad- Difäf al-uhrä (1970[?]-73); 'Abdarrahmän Munif an-Nihäyät {1978). Aus A.'s Analysen wird deutlich, daß die mod. arab. Schriftsteller besonders stark mit Zeit und Raum experimentieren (Rückblenden, Tempuswechsel, Parallelisierung von gleichzei¬

tigen Geschehnissen an verschiedenen Orten usw.). — Die bibliogr. Angaben zeigen, daß nicht wenige arab. Romane ins Engl, übers, wurden, einige offen¬

sichtlich aus kommerziellen Gründen. Es wäre interessant zu erfahren, ob

hiermit auch ein westl. Publikum erreicht wird oder nur englischsprachige Mus¬

lime in Indien, Pakistan und in der Emigration. E. W.

Salvatore Cusa: IDiplomi greci ed arabi di Sicilia. Pubbl. nel testo originale, trad, ed ülustrati. Bd. 1, T. 1. 2. Nachdr. der Ausgg. Palermo 1868 und 1882.

Mit einem Vorw. von Albrecht Noth. Köln, Wien: Böhlau 1982. *VI, XXII,

862 S., VI Taf 8". 296,- DM. ISBN 3-412-01679-9.

Unter den 202 von C. vor über 100 Jahren aus kirchl. Archiven Siziliens publi¬

zierten Urkunden befmden sich 40 arab., 19 Herrscher-Urkunden und 21 Privat¬

urkunden. Sie stammen aus dem 12. u. 13. Jhdt. n. Chr., also aus der Zeit nach dem Ende der arab. Herrschaft. Da die christl. Herrscher aber weiterhin arab.

kuttäb beschäftigten, stehen die Urkunden in der Tradition islam. Diplomatik.

Sie geben außerdem über das Schicksal der Muslime unter christl. Herrschaft Auskunft und liefern durch die zahlreichen griech. Transkriptionen arab. Eigen¬

namen Material zur damaligen Aussprache des Arab, in Sizilien. Die Texte sind

deshalb, worauf N. in seinem Vorw. hinweist, auch für den Islamkundler von

großem Interesse. — Im Ardiang werden auch einige jüngere Dokumente wieder¬

gegeben, so je ein arab. und ein türk. Brief des Drusenemir Fahraddin II. — Die im Titel angeführte und für den 2. Bd. vorgesehene Übers, der Urkunden ist nie erschienen, doch bieten chronolog. geordnete Regesten und ausführl. Indices einen gewissen Ersatz. — Nicht ganz verständlich ist der hohe Preis des für gut

40,— DM xerokopierbaren Buches; denn bei einem Nachdr. spielen der teure

arab. und griech. Satz ja keine Rolle mehr. E. W.

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Muhammad Muhammad AmIn: Catalogue des doeuments d'arehives du Caire de.

239/853 ä 922/1516 ( depuis le Ule/lXe siecle jusqu 'ä lafin de I'epoque mamlouke ) suivi de l'edition critique de neuf doeuments. Le Caire: Inst. fran9ais d'archeo¬

logie Orientale du Caire 1981. XVI, 564, 21 S. 4° (Nebent.: Fihrist watä'iq al-Qähira hattä nihäyat 'asr saläfin al-mamälik ma'a naSr wa-tahqiq tis'at namädi^.) (Textes arabes et etudes islamiques. 16.)

Der vorl. Kat. verzeichnet jeweils chronol. die Privaturkunden (vor allem

Kauf, waqf und istibdäl [Zweckentfremdung einer gestifteten Sache durch

Verkauf, und Kaufund Stiftung einer anderen Sache als Ersatz dalur]) aus dem Nationalarchiv aufder Zitadelle in Kairo (Nr. 1-296), aus dem Archiv des Waqf-

Ministerium (Nr. 297-852), aus dem Archiv des Koptischen Patriarchats (Nr.

853-865) und aus der Nationalbibliothek (Där al-kutub wal-watä'iq al-

qaumiya) (Nr. 866-888). Es werden angegeben: Laufende Nr., Signatur im

Archiv, Datum, Art der Urkunde, Namen der Stifter, Verkäufer, Käufer usw. In

den Amn. geht A. auf den Erhaltungszustand und eventuelle Editionen oder

Erwähnungen in der Literatur ein. Am Schluß ed. A. 9 Urkunden in Faks. und

Umschrift mit ausfiihrl. Komm. In der Einl. geht A. auf die Bed. der Dokumente, ihre bisherige Auswertung, ihre Archivierung und den Aufbau seines Katalogs

ein. Ein Index der Eigennamen und eine Signaturenkonkordanz schließen das

Werk ab. E. W.

J. F. P. Hopkins: Letters from Barbary 1576-1774. Arabic doeuments in thePublic Record Office. Transi. and annot. Oxford: Univ. Pr. 1982. XVIII, 112 S. 8»

(Oriental Doeuments. 6.) 16.- £. ISBN 019726010 1.

In diesem Bd. übers. H. die 85 im Public Record Office befindlichen arab.

Briefe aus nordafr. Kanzleien an brit. Herrscher, Prinzen, Gouverneure usw. 69

Urkunden stammen aus Marokko, während die zumeist türk. schreibenden

anderen Kanzleien nur wenige Stücke beigetragen haben: Tripolis 3, Tunis 1,

Algier 9 und unbestimmt 3. Die Übers., die — nach dem einen beigegebenen kurzen Faks. zu urteilen — recht genau zu sein scheint, läßt in den meisten Fällen das Protokoll fort. Da auch die arab. Originaltexte und Fakss. fehlen, ist

die Publikation zum Studium der nordafr. Diplomatik wenig geeignet. Der

Schwerpunkt liegt auf dem Inhalt, der vor allem für die Gesch. der diplomat, und wirtschaftl. Beziehungen interessant ist. H. erläutert die Dokumente durch kurze Anmm., die auch über vorhandene alte engl, und span. Überss. und deren eventuelle Veröffentlichung bei H. de Castries: Les Sourees inedites de I'histoire deMaroc.Ser. l: Angleterre.T. 1-3. Paris, London 1918-35 (wo sich gelegenthch auch die arab. Texte finden) und anderswo Auskunft geben. Außerdem enthält

das Werk ein Glossar der in den Briefen vorkommenden seltenen arab. und

fremden Termiiü und einen Index. E. W.

La Notion d'autoriti au Moyen Age. Islam, Byzance, Oeeident. Colloques inter-

natiorwLux de La Napoule, session des 23-26 octobre 1978. Organises par

George Makdisi, Dominique Sourdel et Janine Sourdel-Thomine.

Paris: Pr. Univ. de France 1982. 282 S. 8". 190.- ffr. ISBN 2 13 036985 5.

Während die Vorträge des 1. der Internationalen Kolloquien, die alle 2 Jahre

gemeinsam von der Univ. von Pennsylvanien und der Sorbonne auf dem Schloß

La Napoule durchgeführt werden, um Islamkundler und Mediävisten zur

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 134, Heft 1 (1984)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e. V.

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Diskussion gemeinsamer Themen zusammenzubringen, in der REI 44 (1978)

publiziert wurden, erscheinen die des 2. Kolloquiums, das dem Begriff der Auto¬

rität gewidmet war und an dem auch Byzantinisten teilnahmen, als separates Buch. Die islamkundlichen Vorträge betreffen: A. bei al-Gazzäli (W. M. Watt), die A. des sayyid (A. Dietrich), Unterschied zwischen A. und Macht im Islam

(G. Makdisi), A. in der Zwölferäi'a während der gaiha (W. Madelung), die

Interpretation von ulü l-amr im Minhä^f al-karäma von al-'Alläma al-Hilli

(H. Laoust), die A. des hadit bei den Mu'taziliten (J. van Ess), Streit zwischen Mu'taziliten und Aä'ariten über "moralische Verpflichtung" (J.-C. Vadet), A.

von Offenbarung und Vernunft im Korankomm, des Fahraddin ar-Räzi

(J. Jomier), die A. der vorisl. Poesie und großer lit. Vorbilder in der arab.

Poesie (W. Heinrichs), symbolischer Ausdruck der A. in der isl. Kunst

(J. Sourdel-Thomine). E. W.

Gerhard Endress: Einjührung in die islamische Geschichte. München: Beck

1982. 346 S. 8" (Beck'sche Elementarbücher.) 36,- DM. ISBN 3406085598.

In der Vorderorientalistik scheint eine Periode der zus.-fassenden Darstel¬

lungen gekommen zu sein. Wenigstens sind in den letzten Jahren mehrere

Werke dieser Art entstanden bzw. im Entstehen begriffen. Das vorl. Buch geht trotz seiner Kürze über den Titel hinaus und behandelt (mit Ausnahme der Lite¬

ratur, die nur in der Zeittaf. berücksichtigt wird), fast alle Aspekte der

Islamkde. : Gesch. der Islamkde. in Europa, Rel. und Recht des Islams, Gesell¬

schaft und Wirtschaft, Schrift und Sprachen, Namen und Titel, Zeitrechnung und die eigentliche Gesch. — Das Buch ist von einem Fachmann mit Blick für das Wesentliche geschrieben. Das gilt auch für die in der Zeittaf und in der Bibl.

getroffene Auswahl. Es wäre sinnlos. Marginales zu verbessern oder nachzu¬

tragen. Ich möchte lieber zwei allgemeinere Fragen aufwerfen: 1.: Die polit.

Gesch. kommt mit 40 von 190 Texts. etwas zu kurz. Wäre es da nicht besser

gewesen, auf die gewisse Wiederholungen unvermeidlich machende doppelte

Darstellung einmal nach Regionen und einmal nach Perioden zu verzichten und sich auf eine ausführlichere Darstellung zu beschränken? Die Periodisierung

hätte dann in der Zeittaf durch etwas längere Vorspanne zum Ausdruck

gebracht werden können. 2.: Im Text wird nach den DMG-Regeln unter Fortlas¬

sung der diakrit. Zeichen mit Ausnahme des Haöek transliteriert, so daß

Gebilde wie Hazrag, hadit und Du Nuwas Zustandekommen. Im Index wird dann

mit allen Diakritika umschrieben. Dadurch wird zwar die Wissenschaftlichkeit gewahrt; aber es bleibt der Nachteil, daß sich die Anfänger, für die die Elemen¬

tarbücher ja gedacht sind, falsche Formen einprägen. Hat man hier die Spar¬

samkeit nicht etwas zu weit getrieben? E. W.

Hugh Kennedy: The early Abbasid Caliphate. A political history . London: Croom Helm 1981. 238 S. 8° 14,95 £. ISBN 0-7099-0092-9.

K. erklärt am Ende seiner Einl. : „The purpose of this work is twofold; to intro¬

duce the period to the student, both historian and Arabist, and to suggest some new problems and approaches to the expert." Vor allem das erste Ziel wird in hervorragender Weise erreicht. Die polit. Gesch. der Zeit von der 'abbäs. Revo¬

lution bis al-Ma'mün wird in genügender Ausführfichkeit bei gieictizeitiger

Herausarbeitung des Wesenthchen dargestefft, wobei besonderes Gewicht auf

13 ZDMG 134/1

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