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(1)

Ein Text im arabischen Dialekt von Jiblih (Nordjemen)

Von Otto Jastrow, Erlangen

Seit Carsten Niebuhr hat wohl kaum ein Reisender den Jemen

besucht, ohne daß die dort verbreitete Sitte des Qät-Kauens seine

besondere Aufmerksamkeit erregt hätte. Die sprunghaft angewachsene

Jemen-Literatur der letzten Jahre enthält auch eine Reihe von Arbeiten

zu diesem Gegenstand'. Ich möchte zum Thema „Qät" einen jemeniti¬

schen Dialekttext beisteuern, in dem Anbau und Vermarktung, Konsum

und Wirkungsweise des Qät aus der Sicht eines Einheimischen geschil¬

dert werden^.

Der Text stammt aus der nordjemenitischen Stadt Jiblih (har.

öiblah), die in der Nähe der Provinzhauptstadt Ibb, unweit der Durch¬

gangsstraße San'ä' — Ibb — Ta'izz liegt. Ich habe in dieser Stadt im Her¬

bst 1975 und im Frühjahr 1976 insgesamt etwa vier Monate gearbeitet

und eine Reihe von Dialekttexten aufgenommen'. Eine Monographie

über den arabischen Dialekt von Jiblih, durch eine Reihe anderer Vor-

' Als besonders informativ seien genannt: Maxime Rodinson: Esquisse

d'une monographie du qät. In: JA 265 (1977), S. 71-96 und Armin Schopen:

Das Qät. Oeschichte und Gebrauch des Genußmittels catha edulis Forsk. in der Ara¬

bischen Republik Jemen. Wiesbaden 1978. (Arbeiten aus dem Seminar für Völ¬

kerkunde der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. 8.),

beide mit weiterführender Literatur. Vgl. ferner noch: Horst Kopp: Agrargeo¬

graphie der Arabischen Republik Jemen. Landnutzung und agrarsoziale Verhältnisse in einem orientalisch-islamischen Entwicklungsland mit alter bäuerlicher Kultur.

Erlangen 1981. (Erlanger Geographische Arbeiten. Sonderbd. IL), S. 236-239,

sowie Tomas Gerholm: Market, mosque and mafraj. Social Inequality in a

Yemeni Town. Stockholm 1977. (Stockholm Studies in Social Anthropology. 5.), S. 176-185.

^ Die Preise von 1976 gelten natürlich nicht mehr für die Gegenwart, doch dürften die Preisrelationen die gleiehen geblieben sein.

' Mein besonderer Dank gilt der Stiftung Volkswagenwerk, die meine Arbeit

im Jemen ermöglichte, sowie den Ärzten des American Baptist Hospital in

Jiblih, insbesondere dem Leiter, Herrn James Young, M.D., die mich als Gast in ihren compound aufnahmen.

(2)

haben in den Hintergrund gedrängt, ist nun endhch in Arbeit und wird

hoffenthch in absehbarer Zeit erscheinen''. In Anbetracht der geplanten

Monographie werde ich dem Text nur wenige sprachliche Hinweise vor¬

ausschicken, die sich im wesentlichen auf die Lautlehre und auf die von

mir gewählte Form der Umschrift beziehen; ferner wird der Idiolekt des

Informanten kurz charakterisiert. Die lexikalischen Besonderheiten des

Dialektes hätten zahlreiche Fußnoten mit Worterklärungen nötig

gemacht, was den Druck kompliziert und das Druckbild unübersichtlich

gestaltet hätte. Ich habe deshalb auf lexikalische Fußnoten ganz ver¬

zichtet und dem Text statt dessen ein Glossar beigegeben, in dem nur

die geläufigsten Vokabeln (z. B. bet, kän) sowie eindeutig dem Hochara¬

bischen entlehnte Wörter oder Floskeln nicht verzeichnet sind.

Der Dialekt von Jiblih verfügt über alle aar. Konsonantenphoneme,

lediglich aar. ^ und ^ sind in zusammengefallen, das als stimmhafter

emphatischer interdentaler Frikativ artikuliert wird. ' ist als Phonem

erhalten, vgl. z.B. ra's, pl. ru'üs „Kopf, doch ' am Wortanfang wird im

Kontext meistens nicht realisiert, weshalb wir es in dieser Stellung

generell nicht schreiben, z.B. allab, yi'allib „pflücken", q ist ein stimm¬

loser uvularer Verschlußlaut, j (als Entsprechung von aar. ^im) ist ein

stimmhafter palataler Verschlußlaut, API (>].

Der Dialekt weist fünf Langvokale (i, e, ä, ü, ö) und drei Kurzvokale

(i, u, a) auf', wobei e und ö die Reflexe von aar. ay und aw darstellen, i

und u können in allen Positionen kontrastieren: idn „Erlaubnis", udn

„Ohr", betuh „sein Haus", betih „ihr (sg. f.) Haus". In einigen Morphe¬

men können jedoch i und u frei wechseln, so in dem Pluralschema fu'ül

(buyüt ~ biyüt „Häuser") und den Imperfektpräfixen, wenn der Stamm¬

vokal u ist (yixruj ~ yuxruj „er kommt heraus"); a und i wechseln frei

beim bestimmten Artikel: al- ~ il-. Abweichend von der üblichen

Umschriftpraxis in der arabischen Dialektologie (und von der

Umschrift meiner Jiblih-Texte im Handbuch der arabischen Dialekte — s.

Fn. 4 —, die sich stärker an dieser Praxis orientierte) habe ich auslau¬

tende Vokale, die auf aar. Langvokale zurückgehen, mit Längestrich

■* Bislang habe ich zu dieser Mundart nur zwei kurze Beiträge veröffentlicht:

Zum Vokalismus der Mundart von Jiblah (Nordjemen). In: ZDMG, Supplementa IV

= XX. Deutseher Orientalistentag in Erlangen vom 3.-8. Oktober 1977. Wiesba¬

den 1980, S. 280-282, sowie: Texte aus Gibiah (Jiblih), Nordjemen, in: Wolfdie¬

trich Fischer und Otto Jastrow [Hsg.]: Handbuch der arabischen Dialekte.

Wiesbaden 1980. (Porta Linguarum Orientalium. N.S. XVL), S. 125-129. Ein

Abschnitt über die Mundart von Jiblih findet sich in Werner Diem: Skizzen

jemenitischer Dialekte. Beirut 1973. (Beiruter Texte und Studien. 13.), S. 99-102.

^ Ausführlicher dazu Otto Jastrow: Zum Vokalismus . . . (s. Fn. 4).

(3)

versehen, denn im Kontext werden sie in der Regel lang gesprochen, z.B. ma^änä „mit uns", hädi „diese (sg. f.)", yijVü „sie (pl. m.) kom¬

men".

Für die Pausa gelten folgende Regeln: auslautendes -i wird nasaliert

(in der Umschrift nicht berücksichtigt), auslautendes ä wird überwie¬

gend glottalisiert, jedoch in der Regel kaum gekürzt: ma{;änä'. Umge¬

kehrt wird wortauslautendes -h (bei der nominalen und verbalen Femi¬

ninendung -ah ~ -ih, und bei den Pronominalsuffixen 3. sg. m. -vh und

3. sg. f. -ih) in der Pausa stets gesprochen, im Wortinnern jedoch mei¬

stens nicht realisiert. Für -uh und -ih werden dann kurzes, offenes -u

bzw. -i gesprochen, die sich deutlich von den auslautenden Langvoka¬

len -ü, -i unterscheiden. Im Gegensatz zu den Texten im Handbuch der

arabischen Dialekte wurde hier jedoch eine stärker normierte Schreib¬

weise bevorzugt, die unabhängig vom Kontext das auslautende h stets

beibehält. Eine Reihe weniger häufiger Formen haben in der Pausa aus¬

lautendes -h oder -', die im Kontext wegfallen können, z. B. hädkäh „die¬

ser da" (mitlere Deixis), hädö' „diese (pl. m.)". Hier bin ich pragmatisch

verfahren und habe jeweils das Grehörte notiert,.

Wortauslautende Konsonantengruppen werden ohne einen dazwi¬

schentretenden Hilfsvokal gesprochen, z.B. aki „Essen". Im Kontext

wird jedoch nach der Konsonantengruppe ein kurzes i eingeschoben,

wenn das folgende Wort gleichfalls konsonantisch beginnt; diesen

Hilfsvokale schreiben wir mit einem hochgestellten i, z. B. min ajl^ yiy-

bas „damit er trocknet", kulV häjah „jede Sache".

Der Sprecher des Textes ist der gleiche, von dem die beiden kurzen im

Handbuch der arabischen Dialekte abgedruckten Texte stammen, ein

achtzehnjähriger junger Mann aus Jiblih, der als Krankenpfleger am

American Baptist Hospital in Jiblih arbeitete. Seine duchaus eloquente

Redeweise ist nicht frei von hocharabischen Wörtern und Floskeln, die

sich jedoch, dank der archaischen Laut- und Silbenstruktur des Jiblih-

Arabischen, harmonisch in den Dialektkontext einfügen. Es lassen sich

auch einige Koine-Formen feststellen, die jedoch die lokalen Entspre¬

chungen nicht ganz verdrängen, z. B. ß{h) „es gibt" statt lokalem buh;

säf, yisüf „sehen" statt lokalem asi, yi'sietc. Auch im Bereich der Mor¬

phologie finden sich zwei Besonderheiten, die auf Koine-Einflüsse

zurückgehen: (1) Während sich im lokalen Dialekt der Konsonant des

Artikels al- an sämtliche Konsonanten assimiliert (aqqät, ahhijar),

überwiegen bei diesem Informanten Formen mit nicht assimiliertem l

(alqät, alhijar). (2) Statt der charakteristischen verbalen Flexionsen¬

dung -um in der 3. pl. m. Perfekt und Imperfekt (katabum, yiktubum)

bevorzugt der Sprecher -ü {katabü, yiktubü).

(4)

TEXT

1. alyöm, lanä xabar, ^an alqät. ya^ni ziräfatuh, w be(-ith, w hiräsatuh, w

akluh, w takyifvh w taxdiruh, min awwalih ilä äxirih.

2. zirä^at ilqät hädi, anä mä aStari algarsah alladi (a)nä alti agrisih lä-

höli, illä min mawdif mu,f-ayyan bitta^m. mitl . . . höl almadrasah inda¬

nä', muStaharah bita^mih w takyifih.

3. li'annuh arrubtah haqqih, badal mä hi min haqq' makän täni, tibtäf-

bifosarah riyäl, läkin haqq höl ilmadrasah, xamsta^sar riyäl. takyifw tax-

dir qawijiddan. tixallik wäjid alwa^y, ya^ni tistatif an titkallam w tikün

daki w hädä w ilä äxirih.

4. fa'anä minen awalli aStari idä aSti agris bihöli? minen aStari ggarsah?

min höl ilmadrasah. aw min Sif bat Jubäri, aw min haqq affaqih 'Ali, aw

. . . hädä Imustaharät bittafm w ittakyif. tamäm?

5. awalli lä-find hädä', alladi hü mälik höl ilmadrasah, aqulluh aSti arbaf

hijar, garsah lalhöl haqqi. bikdm? qäl al'arbaf hijar bimi'atayn riyäl.

6. aqulluh hädki mi'atayn riyäl, qalli, qalli sarrihlak Suqät wja'k gidwaß

ajssuhh, alfajr. w qaldf kalak garsah w wallek. asarrihli arba^ah xamsah

suqät, yiji'ü min assubh.

1. hum bimü yiji'ü? yiji'ü balmafäris w assurum. aw bilmafäris w alfit-

waf lamüh? la'innanä niSti nifaqqih min algarsah, fiqqäh, mafa firüqih

nibaffid hädök, nibaffidli garsah mafa firüq. firüq qät min nafs atturäb, nafsuh.

8. mä nijuzzSjazüz mir-ra'sih, la'innuh mä yißlahS. fa'ihni' nibfidih mafa turäbih. mä nibfidS' haqqih kullih, nifaqqih min aljawänib kullih. nijuzzih mafa Ifirüq, w nijmaf talät arbaf xams yafni . . . hijar, w nubüzzahan, lä-lhöl haqqi.

9. ni^al lä-hinäk. w buh mafänä xamstafSar fisrin Säqi, la'innuh darüri

niSti, findimä nitrah hädö l'arbafah xamsah fayädi binafs al'ard, nigris,

balhöl haqqi, <}arüri nsawwi madfan, madfan kabir jiddan, zayymä tiqbir

tifl' ßagir.

(5)

ÜBERSETZUNG

1. Heute sprechen wir über den Qät, über seinen Anbau, seinen Ver¬

kauf, seine Bewachung, über das Essen von Qät und über seine berau¬

schende Wirkung, von A bis Z.

2. Der Anbau des Qät : Ich kaufe die Setzlinge, die ich auf meinem Feld

einpflanzen will, nur von einer ganz bestimmten Stelle, die durch ihren

Geschmack [bekannt] ist. Wie zum Beispiel das Madrasah-Feld bei uns,

das ist berühmt für den Geschmack und die berauschende Wirkung [sei¬

nes Qät].

3. Denn das Bündel [Qät] von diesem Feld, — während das Bündel von

einer anderen Stelle für 10 Riyäl verkauft wird, kostet [das Bündel] vom

Madrasah-Feld 15 Riyäl. [Sein Qät hat] eine sehr starke berauschende

Wirkung. Er läßt dich [jedoch] bei vollem Bewußtsein, d.h. du kannst

sprechen, bist bei Verstand u.s.w.

4. Von wo kaufe ich also [die Setzlinge], wenn ich auf meinem Feld

[Qät] anpflanzen will? Von wo kaufe ich Setzlinge? Von dem Madrasah-

Feld. Oder von den terrassierten Jubäri-Feldern, oder von denen des

Faqih 'Ali, oder . . . Dies sind die [Felder], die berühmt sind durch

Geschmack und berauschende Wirkung. Klar?

5. Ich gehe zu diesem Mann, der der Besitzer des Madrasah-Feldes ist,

und sage zu ihm: Ich möchte vier große Bündel Setzlinge für mein Feld.

Wieviel macht das? Er sagt: Die vier Bündel kosten 200 Riyäl.

6. Ich sage zu ihm: Hier sind 200 Riyäl. Er sagt: Schicke Arbeiter und

komm morgen früh, bei der Morgendämmerung, und reiß dir deine Setz¬

linge heraus und geh! Ich schicke vier, fünf Arbeiter los, sie kommen am

Morgen.

7. Mit was kommen sie? Sie kommen mit Hacken und Sicheln. Oder mit

Hacken und Beilen. Warum? Wir wollen [Setzlinge] von dem

[Qä<-] Strauch abtrennen. Wir wollen sie mit ihren Wurzeln abtrennen,

Setzlinge mit den Wurzeln. Qäi-Wurzeln direkt aus der Erde.

8. Wir schneiden [die Setzlinge] nicht vom oberen Teil des Qät-

Strauchs ab, denn das bringt nichts. Wir trennen sie vielmehr mit der

Erde ab. Doch wir entfemen nicht alle [Triebe] der Pflanze, wir trennen

überall Setzlinge heraus. Wir schneiden sie mit den Wurzeln ab und

stellen drei, vier, fünf große Bündel zusammen, die wir auf mein Feld

bringen.

9. Wir kommen dorthin, und wir haben fünfzehn, zwanzig Arbeiter

dabei, denn wenn wir diese (je) vier, fünf Setzlinge auf meinem Feld in

die Erde setzen, einpflanzen wollen, müssen wir eine große Gmbe

machen, so als wollte man ein kleines Kind begraben.

(6)

10. w niqüm nubuzz arbaf ah xamsah fayädi, min hädik algarsah, mafa

firüqih w mafa . . . bikull aSsi lih, w niddi nikbis. nimuddih madüd, mä

nixallis häkadä', ma nigriss ihni' häkadä aqqät, nigrisuh häkadä'. algar¬

sah hinä', alf iräq hinä', w hü kulluh hinä mamdüd, w arra's haqq alfayädi

hunä', bass arra's. läkin hü mamdüd min hunä'.

11. fahü yibtadi' tafyil w yifa^^il, yitallif qät, yifallif annabbet haqq

alqät, min hunä', häkadä ilek ilek ilek, w lä-hunä'ah. yitallif müh? firüq

qät. w darüri findimä nitrah, hädö l'arbafah xamsah fayädi, ilmusmuh

ilgarsah, bilhöl haqq ayy^ wähid, nijmaf atturäb föq, w niddi nidfas.

12. nidfas barjunnä ' daf sah, qawiyih, niqül min aji mä tifhis. la'innuh

law daxal qalil rih willä rutübah lä-näzil, xarräb ilgarsah, w yabbasih mä

tihmis, w mä yitlafenS annabbet. läkin nidfas barjunnä daf sah qawiyih, w

mä yijV bafd talätah arbaf ah usbüf idä fi matar, illä w bidi'ih tinmi. fal-

lafoh nabbet. w bidi' ra's alfüdi yixaddir. tamäm?

13. hädi alhöl haqqi kullih, ^allahnih, qähi kullih magräsah bi&Sakl hädä'.

anä ajlis ahmihä ' min alquräS. ahmihä min il'ajdä'. min alkibäS, min

al'atlä', min attulayyät, min ayy' hayawän yafni yiji', yirtafi däxil alhöl haqqi, la'innuh lawjä'jady, aljady bilfifl innuh yu'kul ilqät. alkabSkadä-

lik, albaqarah kadälik, albahmah kadälik, attuli'ih kadälik, arradif kadä-

lik.

14. w innuhum M'kulü foliyyi' algarsah, yinlafih nutif w w xarrabih ^ w

tallafih min ben atturäb. w mahaqü alxasärah haqqi. läkin amäris sarhati

wji'ati yafni w agallis hunäk lä-bafd almagrib lä-'aktar min hädä Iwaqt,

min aji lä (ajhad yilfab faliyyi' balgarsah.

15. lammä titlaf, binafs assanah kämilih mä nimsakeä^ mä niqattißmin-

nih. tibda' tinmi tinmi tinmi tikbar, yafni lammä qähi häkadä', yafni tülih

xamstafSar fiSrin ^äntin, w qadü bidi' almä', almatar yintahi äxir assa¬

nah, nihaffid ^ayyirih min ra'sih, häkadä'. lamüh?

16. la'inna (i)hni', law qatafnä ^ugayyirih min ra's alfüdi, yiji' assanah

aljadidih attäniyih, minen tilallif? titallif ab jadid min hädä Imakän.

abnä' judud, min hädä min hitmä qatufk. itnen talätah abnä', w tilfü.

* < bi-arjulvä (s. Glossar unter tjl).

' Har. Entlehnung (sowohl die Vokabel als auch das Suffix -hä ftir die 3. sg. f.)

* < xarrabü + -ih (Suffix 3. sg. f.) ' < nimsakih + -S.

(7)

10. Dann nehmen wir vier, fünf Setzlinge, von diesen Qäi-Sträuchern,

mit ihren Wurzeln und mit allem Drum und Dran, und bedecken sie mit

Erde. Wir strecken sie [in der Setzgrube] aus, denn wir setzen den Qät

nicht so, sondern so: der Setzling hier, d.h. die Wurzeln hier, und er ist

dann (quer durch die Grube) ausstreckt, und die Spitze der Setzlinge ist

hier, nur die Spitze. Aber er ist von hierher ausgestreckt.

11. Er beginnt dann auszuschlagen und bringt Qö<-Triebe hervor, von

hier ab, und immer weiter, immer weiter, bis hierher. Was bringt er her¬

vor? Qä<-Wurzeln. Und wenn wir diese vier, fünf Setzlinge einpflanzen,

in irgendjemandes Feld, müssen wir die Erde darüber anhäufen und

feststampfen.

12. Wir stampfen sie mit den Füßen fest, damit sie keinen Luftzug

erhält, denn wenn ein wenig Luft oder Feuchtigkeit nach unten dringt,

dann macht sie den Setzling kaputt, trocknet ihn aus; er kann sich nicht

erwärmen, und die Triebe kommen nicht hervor. Doch wir stampfen

[den Setzling] mit unseren Füßen fest ein, und nach drei oder vier

Wochen, wenn Regen gefallen ist, beginnt er zu wachsen, schlägt aus.

Und die Spitze des Setzlings beginnt zu grünen. Klar?

13. Wir haben jetzt mein ganzes Feld fertiggestellt, es ist ganz

bepflanzt auf diese Weise. Ich beginne es nun vor den Rindern zu schüt¬

zen, vor den Ziegenböckchen, vor den Widdern, vor den männlichen

und weiblichen Lämmchen, vor jedem Tier, das auf meinem Feld wei¬

den könnte. Denn wenn ein Ziegenbock kommt, — der Ziegenbock frißt

wirklich Qät. Der Widder desgleichen, die Kuh desgleichen, die Jung¬

kuh desgleichen, das Lämmchen desgleichen, das Milchkalb desglei¬

chen.

14. Sie würden mir die Setzlinge auffressen, daran zerren und sie zer¬

stören und aus der Erde herausziehen. Sie würden meine Investition

zunichte machen. Doch ich richte mein Kommen und Gehen darauf ein,

und ich bleibe dort [auf dem Feld] bis zum Abend, länger als bis zu die¬

ser Zeit (d.h. der Tonbandaufnahme), damit niemand mir an den Setz¬

lingen herumspielt.

15. Wenn [die Qäf-Triebe] hervorkommen, nehmen wir sie das ganze

Jahr über nicht, wir pflücken nichts von ihnen. Sie wachsen und wach¬

sen und werden größer. Wenn sie ungefähr so groß sind, etwa 15, 20 cm

hoch, und wenn zum Jahresende der Regen aufhört, dann entfernen wir

ein kleines Stück von der Spitze der Pflanze, so. Warum?

16. Wenn wir nämlich ein bißchen vor der Spitze des Setzlings abbre¬

chen, wo wird er dann im folgenden Jahr ausschlagen? Er wird an der

gleichen Stelle einen neuen Sproß hervorbringen, neue Sprossen, dort

wo ich gepflückt habe. Drei, vier Sprossen kommen hervor.

(8)

17. anä mä (a)kkideSkadälik assanah attäniyih walä (aj'allib minnih, mä

(a)hi(;§ minnih. fädanä arabhih. wjalassah lä-'äxir assanah, w ab fid min¬

nih bass min ra'sih ^logayyirih min ra's alqilaf. häjah basit. min aji' yiybas

mafähan w jä'ah assanah aljadidih, mafa imafar, w yinmi häkadä'.

*

18. lammä tikün, lä-hadd arrukbah, fumrih talät sanin arbaf sanin, hä¬

däk alwaqt qänä (aj'allib minnih. w qänä (ajffalli faSwah, darüri affal

faSwah, amsi w arqudjanbih, w aStarili binduq, w aStarili sülah, w aStarili

jamaf bafäf, la'anna (a)nä (ajjwaf, w jamanah, w talläjah, kull' häjah

janbi, w böri w midäfah w qasabah, kullahan baf faSwah. li'anna (a)nä

(ajxtadif janb aqqät.

19. tamäm. findimä fi qät, hädi idä hi miS säqi, ddhi, min ilmafar, a'allib alqät. idä (ajnä färig, axalli ibni willä axi yijlis find algarsah, yirwif,

yintabih, yiSrah. w anä anzul assüq, almadinih, abifuh.

20. awwali bixamstafsar riyäl arrubtah. idä kän samin, halä', awwal Si,

findimä aflah almafdul, abif rubpah xamstafS, rubtah fisrin. awwal si

fiSrin. yibrud issüq .§wiyih aw yiflur, yikün fätir xalas, mä fä bös man

yiStari min fiSrin, abif xamstafS. jalassök Swiyih, bufk fosarah. jalassök Swiyih bufk tamäniyih. la'innuh illä min höli. min haqqi mä faliS xasärah.

21. abif bimi'aten talätmit riyäl häkadä', w anzul qadä ssüq atqaddi

aStari häjäti lilbet w aStari häjäti li anä laffaSwah, aSrak w kull' häjah, w

ajzaf affaswah. find asßvbe'.

22. as^ubc' yinzul yitgaddi, w anä . . . willä yitallif li anä gadä, baqquffah willä baUabaq willä bi'ayy' häjah, lä-findi. anä mä (ajjlis illä baf faSwah.

anä rawwükük falä famml, mä yinzul illä bi'intihä' al. . ., mä fä bäqiS

walä nibfah walä fä bäqi hittä bäzgih. w illä majnün ben ilqät, bef w Siri'

däxil alqät. tamäm? hädä', alqät.

(9)

17. Auch im zweiten Jahr rühre ich [die Qäi-Pflanzung] nicht an,

pflücke nichts davon und verkaufe nichts davon. Ich züchte [den Qät]

noch heran. Er bleibt bis zum Ende des Jahres, dann entferne ich [wie ¬

derum] bloß ein kleines Stück von seiner Spitze, von der Spitze der

Sträucher. Nur ein wenig. Damit die Sträucher die Trockenzeit überste¬

hen und im neuen Jahr, mit dem Regen, wieder wachsen.

*

18. Wenn [der Qäi-Strauch] Kniehöhe erreicht hat, im Alter von drei

oder vier Jahren, dann erst pflücke ich von ihm. Dann baue ich mir eine

Feldhütte, ich muß mir eine Feldhütte bauen, damit ich bei dem Qät die

Nacht verbringen und dort schlafen kann. Ich kaufe mir ein Gewehr,

einen Spirituskocher, ich kaufe mir Kartoffeln, denn ich bekomme ja

Hunger, einen Wasserkrug, eine Thermoskanne. Ich habe alles bei mir,

auch eine Wasserpfeife mit Pfeifenkopf und Rohr, alles ist in der Hütte.

Denn ich arbeite nun bei dem Qät.

19. Gut. Sobald es also Qät gibt, — d.h. wenn [das Qät-Feld] nicht

bewässert ist, sondern unbewässertes Land, das nur vom Regen [grünt]

—, dann pflücke ich den Qät. Wenn ich Zeit habe, lasse ich meinen Sohn

oder meinen Bruder bei der Pflanzung zurück, um Wache zu halten, auf¬

zupassen, während ich hinab in die Stadt gehe, auf den Markt, um den

Qät zu verkaufen.

20. Zunächst [verkaufe ich] das Bündel für 15 Riyäl. Werm [der Qät]

fett und schön ist, verkaufe ich zunächst, wenn ich das Tragetuch eben

erst öfTne, das Bündel für 15 Riyäl oder für 20 Riyäl. Ganz zu Anfang für

20 Riyäl. Wenn der Markt etwas ruhiger wird, die Nachfrage nacliläßt,

wenn niemand mehr da ist, der für 20 Riyäl kauft, verkaufe ich für 15

Riyäl. Nach einer Weile (wörtl.: ich bin eine Weile gesessen) verkaufe

ich für 10. Nach einer Weile für 8. [Der Qät] stammt ja von meinem

Feld, er gehört mir, ich habe also keinen Verlust.

21. Ich verkaufe so etwa für 200, 300 Riyäl Qät, dann gehe ich zum

Markt, um einzukaufen. Ich kaufe meinen Bedarf für zu Hause, und mei¬

nen eigenen Bedarf, für die Hütte, ich kaufe Fleisch und alles ein, und

dann gehe ich zurück zur Hütte, zu dem Jungen.

22. Der Junge geht hinunter (ins Dorf), run zu Mittag zu essen und ich

(esse auch . . .), oder er bringt mir das Essen herauf, in einem Henkel¬

korb oder auf einem Strohtablett oder in sonst irgendetwas. Ich lebe

nun nur noch in der Hütte. Ich habe dir doch meinen Onkel gezeigt, der

steigt erst hinab zum Ende der (Saison) . . ., wenn kein einziges Bündel

(10)

23. w baf da häris alqät hädä', mä yinäms abadan billel walä yiff-al hittä

häkadä', walä daqiqih walä hittä rubf daqiqih. illä binduqidi mashünah

mufabbayah, rasä$ät, w hüjälis xärij affaswah, willä jälis ben aqqilaf,

muxazzin, w mä böS findidi lä nür walä fänös walä nuwwärah walä tirik

yiwallifuh walä häjah.

24. yijiss illä ädänuh mufattahät, lisamäf assaraq. miS innuh buh saraq

hittä lä mä böS, bass iblis huwa yisawwiSluh. assaraq kahum bassalimih

hädkih, assaraq kahum bahhöl hädi, assaraq kahum liy 'allibü ' ° hädik alqil-

fih, assaraq midri es.

25. willä yiddi alläh firdän min hädö Ifarädin yimSi, yitqasbal, qal

saraq. willä jä rih fä^if w daqq al'aSjär binafs alhöl, w nazal yitnahfal minnahan awräq willä häjah qäl saraq. wjalas yilwi bittirik. hädä {ül allel

saraq f induh, w hü mäfiS walä häjah.

26. lä-lfajr lammä yiji' ibnuh yifallif luh budd', akalluh luqmah willä luq-

maten, willä mä yistiS mafa qqät, raqad, w ibnuh yijiss yintabih. willä

mafuh qät yiSti (yij'allib, yiSti (yij'allib w yibif, allab balfajr, falä dö'

cdqamar. w rabatuh w bäfuh bi^gubh, ilfajr, idä jä' wähid lä-finduh lä-

lhöl, willä nazzaluh ilmadinih mafa ibnuh, w näm. w hädi hälat ilmusmuh,

alqät hädä'. hü mut fib jiddan.

*

27. wfi famal alqät hädä haqq albef w iSSiri'. zayymä dalhin abi w axi,

hum maqäwitih. w fammi muqaunvit mafuh bihaqquh w ihni' mafänä

bihaqqanä'. läkin mafänä bi'ayyäm almatar, ammä l'ayyäm hädi, ihni'

mä mafänäS säqi. mafänä illä ddhi haqq annäs.

Das Präfix li- beim Imperfekt drückt aktuelle Gegenwart aus.

(11)

Qät, wenn nicht einmal mehr ein Zweiglein übrig ist. Er sitzt wie ein

Verrückter mitten im Qät, Kauf und Verkauf wird auf dem Qät-Feld

abgewickelt. Klar? So ist das mit dem Qät.

23. So ein Qäi-Wächter schläft nachts überhaupt nicht, er macht nicht

einmal so (d.h. schließt die Augen), nicht einmal eine Minute, ja nicht

einmal eine Viertelminute. Sein Gewehr ist geladen, und er sitzt außer¬

halb der Hütte, oder er sitzt zwischen den Qäi-Sträuchern und kaut Qät.

Er hat kein Licht, keine Petroleumlampe, und er schaltet auch keine

Taschenlampe ein, nichts.

24. Er sitzt da und spitzt die Ohren, um die Diebe zu hören. Nicht daß

Diebe da wären, — doch auch wenn keine Diebe da sind, bringt ihn der

Teufel in Verwirrung: Die Diebe sind jetzt auf diesem Terrassenfeld! Die

Diebe sind auf diesem Feld im Talgrund! Die Diebe pflücken gerade die¬

sen Strauch dort ab! Die Diebe . . ., was weiß ich.

25. Oder Allah läßt eine von diesen Eidechsen vorbeilaufen und

rascheln. Oder es kommt ein heftiger Wind auf und schlägt die Sträu¬

cher auf dem Feld aneinander, und es fallen Blätter von ihnen herab, —

schon sagt er: Diebe!, und leuchtet mit der Taschenlampe umher. So

gibt es bei ihm die ganze Nacht Diebe, doch [in Wirklichkeit] ist nichts.

26. [So geht es] bis zur Morgendämmerung, wenn sein Sohn kommt

und ihm das Frühstück heraufbringt. Er ißt ein paar Bissen, oder viel¬

leicht hat er auch keinen Appetit wegen des Qäts (den er in der Nacht

konsumiert hat), dann legt er sich schlafen, und sein Sohn übernimmt

die Wache. Oder aber er hat Qät, den er pflücken möchte, den er pflük-

ken und verkaufen möchte; dann pflückt er in der Morgendämmerung

oder beim Mondschein, schnürt [den Qät] zu Bündeln und verkauft ihn

am frühen Morgen. Entweder kommt jemand zu ihm aufs Feld, oder er

schickt den Qät mit seinem Sohn in die Stadt, dann legt er sich schlafen.

So ist das mit dem Qät. Es ist sehr anstrengend.

*

27. Nun gibt es noch die Beschäftigung mit dem Qät, die im Kauf und

Verkauf besteht. Mein Vater und mein Bruder zum Beispiel sind Qät-

Händler, und auch mein Onkel ist Qä^-Händler, er hat sein eigenes [Qät-

Feld], und wir haben unser eigenes. Doch wir haben nur Qät zur Regen¬

zeit, nicht aber zur jetzigen Zeit, denn wir haben kein bewässertes

Land. Wir haben nur unbewässertes Land, von anderen Leuten (d.h.

gepachtet).

3 ZDMG 136/1

(12)

28. tamäm. bihädi l'ayyäm, axi yiStari idä Icän mafuh damär, biyas, hita- lät arbaf rrd'at riyäl gät. min almälilc nafsid).. yiStari min alhöl, min xam¬

stafSar riyäl, min tnafSar riyäl, arrubaf. jäddih. w sarrahan assüq. iddulc-

kän haqquh, mafuh dukkän lilmixyätah w libef w siri' ilqät. kull yöm

yibif.

29. awwal häjah, han foluh min kam? min tnafS. idäjä' w assüq mä böS

qät, w annäs kullahum yiStü qät, yibif xamstafSar riyäl. alf adad almu-

f ayyan alladi mafidi, talätin rubtah, aw arbaf in aw xamsin. yibif faSr

xamstafS fiSrin, idä buh rizq w qä Iläh yafni Sisäfduh, min xamstafS.

30. w baf da min bafd annäs qad bidi'u yistagnü, qadjä' hädkäh attäni

mafuh qät,jä' hädkäh attälit mafuh qät,jä' hädkäh mafuh qät, bidi' issüq

yitnäqas, mä bös man fäduh SiStari min xamstafS. baf da arbaf taf S, talat-

tafS w nu$$, talattafS, tnafs, hdafS, faSarah, tamäniyih, lä-hadd yafni

tisfih qurüS häkadä', tisfih riyäl.

31. idä Säf . . . walläh . . . w daxalah innaqi^ih almablag almufayyan

alladi dafafuh min yadduh, qad daxxaluh, w qad mafuh fiSrin xamstaf¬

Sar . . . yafni xamsin arbaf in riyäl mal).$ül, astagni fan mutälabat almä-

lik nxifsuh w huwa mälik alhöl yiqullvh anä mänäS muwakkis, xasrän. mä

yiqullö.^^ ' idä hü mvhas^il.

32. w idä kän xasrän, yiqulluh, walläh fulän alfuläni, inta bäfkali illä bef

xudrah. hädä mvsmuh bef alxudrah. illä qqät lä yiddäfin, mä mafiyyeS

durah Sawalli adfinih, walä mafiyyi' burr, walä mafiyyi' Safir, mafak

illä karät, yafni xudrah bassüq, läjalassah lä-yöm attäni titgayyar w tim-

tahiq w dihib addamär haqqi w haqqak.

33. läkin qä bufk min kam addi aUäh, kam addi alläh bufküh, w bäqi fin-

dak dalhirdh kadä', bäqi findak arbaf in riyäl min häl alxasärah haqqi w

Saqä' ayyöm haqqi alladi (a)nä Saqökabih. ^ähib alhöl law kän wäfi, maf-

qül, yiqulluh iddä yamin, qül walläh alfadim, qalhdi aqül walläh alfadim, inni kadä w kadä. inna (a)nä xasrän biqätak talätin riyäl min häl addamär

haqqi w xudäfat yömi.

34. yiqüm yiqulluh . . . idä mafuh qät qalluh hädkä bihaqqak talätin

riyäl, w hädkuh talät arbaf rubat, Saqä'ak, haqq xudäfat yömak. wjizif.

la'innuh law xalli . . . law qäl yiSti yibif illä min qadar muf ayyan min

xamstafSar riyäl hädäk lä yizayyid walä yinaqqi^, miS mafqül.

< yiqulluh + -S.

(13)

28. Gut. In diesen Tagen kauft mein Bruder, wenn er Geld hat, für 300,

400 Riyäl Qät, vom Eigentümer selbst. Er kauft ihn vom Feld weg, für

15 oder 12 Riyäl das Bündel. [Die Sorte] Jäddih. Dann schafft er die

Bündel auf den Markt, in seinen Laden. Er hat einen Laden, der als

Schneiderwerkstatt und zum Kauf und Verkauf von Qät dient. Er ver¬

kauft jeden Tag.

29. Zu Anfang . . . Wieviel kosten ihn [die Qäi-Bündel]? Sie kosten ihn

12 Riyäl. Wenn er kommt, und es gibt keinen Qät auf dem Markt, und

alle Leute wollen Qät, verkauft er für 15 Riyäl. Er hat eine bestimmte

Anzahl von Bündeln, dreißig, vierzig oder fünfzig. Wenn er einen günsti¬

gen Tag hat und Allah ihm beisteht, verkauft er davon zehn, fünfzehn

oder zwanzig für 15 Riyäl.

30. Danach, wenn die Leute allmählich ihren Bedarf gedeckt haben,

wenn ein zweiter [Händler] mit Qät kommt, ein dritter mit Qät kommt,

noch einer mit Qät kommt, beginnt der Markt nachzugeben, es gibt nie¬

manden mehr, der noch für 15 Riyäl kaufen würde. Dann [verkauft er]

für 14, 13'/2, 13, 12, 11, 10, 8, ungefähr bis zu 9 Riyäl hinunter.

31. Wenn er sieht, daß seine Auslagen hereingekommen sind, der

bestimmte Betrag, den er aus eigener Tasche bezahlt hat, wenn er den

wieder hereingeholt hat, und wenn er noch 20, 15 — oder besser 50, 40

Riyäl verdient hat, dann verzichtet er darauf, etwas von dem Besitzer

des Feldes zurückzufordern. Er sagt zu ihm: Ich habe keinen Verlust

gemacht. Er sagt ihm nicht, wenn er Gewinn gemacht hat.

32. Wenn er aber Verlust gemacht hat, sagt er zu ihm: Lieber Soundso,

du hast mir bloß Lauch verkauft. Man nennt das „Lauch verkaufen".

Denn der Qät läßt sich nicht in einen marf/ari einlagern, ich habe schlie߬

lich keine Hirse [gekauft], die ich einlagern könnte, noch Weizen oder

Gerste. Du hast nichts anderes als Lauch auf dem Markt; wenn er bis

zum folgenden Tag liegenbleibt, verdirbt er und verfärbt sich, und mein

und dein Geld ist verloren.

33. Ich habe verkauft zu dem Preis, den Allah gegeben hat, und jetzt

entfällt auf dich noch soundso viel, auf dich entfallen noch 40 Riyäl von

dem Verlust, den ich gemacht habe, und mein Tageslohn, für den ich

gearbeitet habe. Wenn der Besitzer des Feldes ein vernünftiger Mann

ist, sagt er zu ihm: Leiste einen Eid, sprich: Bei Gott dem Gewaltigen!

Er sagt: Ich schwöre bei Gott dem Gewaltigen, daß ich soundso viel, daß

ich mit deinem Qät 30 Riyäl an eigenem Geld eingebüßt habe, und die

Arbeitsleistung eines Tages.

34. Daraufhin, wenn [der Feldbesitzer] Qät hat, sagt er zu ihm: Das

sind die 30 Riyäl, die dir zustehen, und das sind drei, vier Bündel, dein

Arbeitslohn, der Entgelt für deinen Arbeitstag. Und er geht seiner

(14)

35. bef karät, bef xudrah. yiji' yöm attäni, w alladi känah tijib yöm

al'awwal faaarah riyäl, w raddök minnih anä fasarah qulk mä (ajbifes

bif aSarah, yöm attäni mä (ajstatifS abifih bitalätah riyäl walä biriyälen

walä (ajhad yixäzzinbuh, yiddi lmag$ w ilwajaf.

36. fahädä mä buh illä kam addi alläh baf dia, xä^^cdan lä qäjä' matar, w

buh mafa mmuqawwit qät, qäl almafarjä', mä fä böS näs bissüq. hät kam

addek, sabfah tamäniyih tisfih f aSarah arbaf ah xamsah lajjeb. kam addi

alläh addi.

37. w räh w yitsäfad hü w hädkäh, waläkin biyamin. bitariqah mufayya-

nah, yafni bäb iqnäf falä ttarafen. yiqül qül walläh, yiqulluh aqül walläh.

hädi bayyäfin w miStariyin alqät. hädä maflüm.

«

38. w ihni' ilyamaniyin yafni, lanä fädät w taqälid. kabir ra's almäl,

algani, baf dimä yiStari SSirkih, w säman ilbet kullidi mawjüd däxil, ha-

wä'ijahum, hawä'ij algadä', wasä'il arrähah kulluh däxil, qablimä yit¬

gaddi, mafa wujüd arra's almäl bijjeb w hüh gani, yirüh yiStari ilqät min

ilfajr, min i^^ubh, min alhöl willä min assüq. w räh, xazzan.

39. w annäs al 'äxarin, alladi f äduh küwa y istagil bilmustaSfa w küwa fä¬

duh yiStagil bilhöl w küwa fäduh yiStagil bidukkän ilxayyäl xv küwa fäduh

yiStagil bihäjät kadä', mä qä statäfS yikfi albet, awwal yirawwih alhäjah

addaräriyah UV aki, w baf da yirjaf yiStari qät.

40. aurwalan yirawwih il'akl, häjät ilgadä lübet, xv atgaddi, w bäqi hädäk

ilhin bafd ilgadä bäqi mafuh xamstafS f aSarah, qäl hädi, mä fä bäqi yä

marah, qaltaluh^^ mä fä astiS walä häjah, qäl hädi qät. awalli axazzin.

qälah „sie sagte", qaltaluh „sie sagte ihm"

(15)

Wege. Denn wenn er nur zu einem bestimmten Preis verkaufen wollte,

etwa zu 15 Riyäl, nicht mehr und nicht weniger, das wäre nicht vernünf¬

tig.

35. Es ist wie der Verkauf von Lauch. Wenn der nächste Tag kommt

. . . Der [Qät] , der am ersten Tag 10 Riyäl gebracht hätte, und ich lehnte

es ab und sagte: Für 10 Riyäl verkaufe ich ihn nicht, — am folgenden

Tag kann ich ihn nicht für drei Riyäl verkaufen noch für zwei Riyäl noch

wird ihn irgendjemand konsumieren, er verursacht Bauchweh und

Schmerzen.

36. Es gibt also nur soviel, wie Allah schenkt, besonders wenn Regen

gefallen ist, und der Qät-H&ndler hat Qät. Er sagt: Der Regen ist gekom¬

men, es sind keine Leute mehr auf dem Markt. Gib, wieviel du geben

willt, 7, 8, 9, 10, 4, 5, auf die Hand (wörtl.: in die Tasche). Er gibt, was Allah schenkt.

37. So helfen sich die beiden gegenseitig, doch imter Eid. Nach einer

bestimmten Methode, der Überzeugung beider Seiten. Er sagt: Schwöre

bei Gott!, und [der andere] schwört bei Gott. So ist es mit den Käufern

und Verkäufern des Qät. Das ist bekannt.

*

38. Wir Jemeniten haben unsere eigenen Sitten und Gebräuche. Der

Reiche, der ein großes Kapital hat, der kauft seinen Qät noch vor dem

Mittagessen, wenn er das Fleisch eingekauft hat, und wenn der häus¬

liche Bedarf im Hause ist, die Gewürze für das Mittagessen, alles was

man zur Bequemlichkeit braucht. Wegen des Kapitals, das er in der

Tasche hat, weil er ein reicher Mann ist, [kauft er den Qät] schon am frü¬

hen Morgen, vom Feld oder vom Markt, und konsumiert ihn.

39. Die anderen Leute aber, wer noch im Krankenhaus arbeitet oder

wer noch auf dem Feld arbeitet oder wer noch im Schneiderladen arbei¬

tet oder wer noch mit vergleichbaren Dingen beschäftigt ist, wer den

häuslichen Bedarf noch nicht besorgen konnte, der bringt erst einmal

nach Hause, was zum Essen benötigt wird, und dann geht er zurück und

kauft Qät.

40. Zuerst bringt er das Essen nach Hause, die Zutaten zum Mittages¬

sen, und ißt zu Mittag. Dann, nach dem Essen, bleiben ihm noch 15 oder

10 Riyäl. Er sagt: Frau, gibt es nichts mehr [zu kaufen]? Sie sagt: Ich

brauche nichts mehr. Er sagt: Dann ist das für Qät. Ich gehe zum Qät-

Kauen.

(16)

41. xarajü annäs hädkuh alladi jä'ü min afmälahum kullahum. biwaqt

niuf ayyan, Unten xv nus9, talätah, bafd adduhr, ilä süq alqät w huwa mus¬

muh almiqwätah. hädö' manhum? alladi hum mutawassitin. läkin alladi

hum, kubarä' ra's almäl, qä qätahum mawjüd min as^abäh la'innuh fulüsuh

maujjüdah, addanänir finduh mawjüdah.

42. baf dln tSüf yibtadi' izdihäm assüq haqq alqät min assäfoh talät hattä

arbaf ah w nu^s bafd adduhr. assäriq yistafif yisraq äläf w maläyin min

däxil ilmiqwätah, min juyüb annäs. tSüfahum, häkadä kalbanän aw ilbu-

nyän yafni, mujtamifin multammin. dahr bidahr, yadd biyadd, tiz bitiz,

wijh biwijh. yiMarü qät. w darb, föq alqät.

43. findimä yistagnü min alqät, assäfah arbaf w nu^^, yibda' yixiff. mä

fä yiji'ü illä manhum? min issäfah arbaf w nu^^, w yiStarü qät? mä fä

bäqi illä ilqät ilfätir, alxebih, alladü^^ hü raxi?, mä fä yiji' illä SSäqi, alladi yif mal biyaddtih, bilmafris, min alhöl, mä fä yiji' illä lf ammär,

alladi yiStagil bilmifmärah, fammär yifammir 'byüt, miS ilfammär

il'usta alladi yimsak alhajar, alladi yisäfid ilf ammar, willä il'än il'usta saqä'uh .sittin riyäl yawmiyan.

44. mä buh illä SSuqät alladi bafdahum hädö'. alladi yihtib, alladi jä' min hitmä yifalUq addaqäsis, alladi jä' min hitmä yifalliq alfayädi, alladi jä'

min hitmä yifalliq alqarämid, almasäkin, mä fä yiji'ü illä ddufafä' kulla¬

hum, min arbaf w nu^^. yiji' mafuh talätah riyäl, arbaf ah riyäl, xamsah

riyäl, qadr' Saqä'uh, yiStari niba( min alxiydb, w xazzan qäl yibaffid alla- gab.

45. allagab, hü taf ab alfamal. yiqül anä lägib. mä . . . tibarrid falä qalbi,

w tirayyih falä bäli, w ansi humümi w ahzäni, idä-nä aSti afiS safid . . .

willä hü yitmanni almöt, aSSäqi. kull' yöm w kull' daqiqih w; kulP waqt w

kull' hin yiqül yä allah, w anä amsi lä a^bih hayy, w lammä yi^bih yiqül yä

alldh w anä amsi lä a^bih hayy, dä'iman.

46. yafni almöt finduh afdal min alhayäh. min attafdb, w galä' almafi-

Sih XV fadam yafni ra's almäl. hädä mä fä buh, min issäfa arbaf w nus9

ilä sitt, sabf, illä hädö' ilmasäkin, yiStarü qät. ammä hädök qähum mabsü-

tin, muxazzinin bibyütahum w mirtähin.

%

< alladi (an daa folgende hü assimiliert).

(17)

41. Alle Leute, die von ihrer Arbeit kommen, begeben sich zur gleichen

Zeit, um halb drei, drei Uhr nachmittags, auf den Qä<-Markt, die sog.

miqwätah. Wer sind diese Leute? Die Leute aus der Mittelschicht. Die

Kapitalisten dagegen haben ihren Qät schon seit dem Morgen, denn sie

verfügen ja über Geld.

42. Nun beginnt das Gedränge auf dem Qö/-Markt, von drei Uhr bis

halb fünf Uhr nachmittags. Ein Dieb könnte auf dem Qäi-Markt Tau¬

sende und Millionen stehlen, aus den Taschen der Leute. Sie drängeln

sich wie die Finger der Hand oder wie balgende Kinder auf der Straße,

Rücken an Rücken, Hand an Hand, Hintern an Hintern, Gesicht an

Gesicht, und kaufen Qät. Es gibt Schlägereien über dem Qät.

43. Wenn sie mit Qät eingedeckt sind, um halb fünf Uhr, wird [das

Marktgeschehen] schwächer. Jetzt kommt nur noch wer. ab halb fünf

um Qät zu kaufen? Es gibt jetzt nur noch welken, schlechten, billigen

Qät, und es kommt jetzt nur noch der Arbeiter, der mit der Hand, mit

der Hacke arbeiten muß, vom Feld. Es kommt jetzt nur noch der Bauar¬

beiter, der beim Hausbau arbeitet, und zwar nicht der Meister, der den

Stein setzt, sondern der Bauhilfsarbeiter, denn ein Meister verdient

mittlerweile 60 Riyäl am Tag.

44. Es sind also nur noch die Arbeiter, die nach den anderen kommen.

Wer Brennmaterial sammelt, wer vom Spalten der Holzscheite kommt,

wer vom Spalten der Äste kommt, wer vom Spalten der Klötze kommt,

die Armen; es kommen nur noch die sozial Schwachen, ab halb fünf

[Der Arbeiter] kommt mit 3, 4, 5 Riyäl, dem Gegenwart für seine müh¬

same Arbeit, kauft sich etwas von den minderwertigen Bündeln und

kaut sie, um die Abgeschlagenheit damit zu vertreiben.

45. Die Abgeschlagenheit, das ist die Müdigkeit, die von der Arbeit

herrührt. Er sagt: Ich bin ganz abgeschlagen. [Der Qät] wird mein Herz

trösten, meinen Geist beruhigen, und ich werde meinen Kummer und

meine Sorgen vergessen. Wenn ich glücklich leben will . . . Denn anson¬

sten sehnt er den Tod herbei, der Arbeiter. Jeden Tag und jede Minute

und zu jeder Zeit und zu jedem Augenblick sagt er: Oh Gott, möge ich

abends einschlafen und morgens nicht mehr am Leben sein. Und mor¬

gens sagt er: Oh Gott, möge ich abends einschlafen und morgens nicht

mehr am Leben sein. Immer [sagt er das]!

46. Der Tod ist ihm lieber als das Leben, wegen der Mühsal, der hohen

Lebenshaltungskosten und des fehlenden Kapitals. Von halb fünf bis

sechs, sieben Uhr kommen nur noch diese Armen, um Qät zu kaufen.

Die anderen aber sind guter Dinge, sie sitzen bequem zu Hause und

kauen Qät.

(18)

47. w findimä tirüh intä . . . anä aräJi axazzin. anä' . . . kull' wähid

yamani luh fädah w taqälid hixizzänuh. findimä (ajrüh axazzin, abtadi'

bi'akl arbaf ah xamsah fasarah dusün min alqät, a'kulhan, yitlaf findi

tayasän foqli. yikün foqli muxaddar, atkallam fan kull' wasä'il ahzäni w

humümi, hittä Ihäjät ilgämidah fan ilmujtamaf, axrijhä bidün sufür.

48. anä fäfil, ^änif, tärik. anä asawwi a^naf kida kidä kidä kidä. anä

aSti afmur, anä aSti a^naf, anä asti adrus, anä aSti astagil, anä kidä kidä

kidä kidä kidä. w hädäk yitkallam min hinäk, w hädäk yitkallam min

hunä', kull* wähid yijib asgälu, w mihanvh, w kull' Ijälatuh, maf zawjatuh

mafa ummuh mafa usratuh, mafa hariwatuh mafa habibatuh mafa §adi-

qatuh, kull' humümvh, bihädäk ilwaqt, ibtidä' alqät.

49. lammä tiSüf assäfah . . .yafni. . . baf dimä qad xazzanü bisä fah hä¬

kadä', bidi' xamürat alqät, taxammar, w tilif takyifuh liddimäg. qad ista-

marrü mvddah yu'kulü. simifk keffxalas, tidxul inta Imakän, walä kilmih

wähdih, kull wähid mäsik illä bixaddvh, häkadä', w hü yixazzin, willä hä¬

kadä', willä bi'ayy' fariqah tikün, mafnätuh qadü taf kir däxili kän

aivwal müh? tafkir muntaSar amäm almujtamaf, w axiran qadü tafkir dä¬

xili.

50. kef astatif atzawwaj falä bint fulän alfuläni w hü yiSti minni mablag

muf ayyan w anä fäqid attiqah w fodim arra's almäl. kef astatif adrib

fulän alfuläni, bukra asßubh aw baf dimä nimaddi' alqät w hü aqwä minni

w finduh musaddas. kef astaßf asraq bet fulän alfuläni w hü (awil fari^

mü tallafni föquh? kef astatif . . . tafkir däxili ben iäSaxß w nafsuh.

51. hattä, bafd ilmagrib, yafni assäfah sabfah w nus§, zalaj faluh alqät,

xalatuh, sirib Mhi w rawwah. almarah tiji' tiqulluh: jib biskut laljuhäl. hat¬

tä law kän finduh biyas, mä bös mafiyyi' anä mä . . ., axläquh Sarisih

yafni axläquh qähi tukrah. illä qadr innisä yafrißn tabif at alqät. qad

yiqulluh xazzan. tuzzabvh xalluh, mutfab min ilqät.

52. ibnuh yiSti sanbal willä yiSti häjah willä yiSti haqq aki willä yiSti

ayy' si. mä bös mafiyyi' anä minen addilak. w zafal, kulluh hamqän, tSü-

fuh yiqüm yidärib, yidrib iljuhäl kullahum min awwal wähid lä-'äxir wä¬

hid, lä man kallamuh. w ilmarah, mä yitfälaqü, illä idä taxaddar, bilqät,

qawi jiddan w akal aklah hämiyih w jä'ah tiqulluh asti zannah.

(19)

47. Wenn du nun hingehst . . . (Oder sagen wir lieber:) Ich gehe also

zum Qäi-Kauen. Jeder Jemenit hat seine Gewohnheiten beim Qät-

Kauen. Wenn ich zum Qä<-Kauen gehe, esse ich zunächst einmal vier,

fünf, zehn Qä^Zweige, und schon beginnen meine Gedanken sich zu

überstürzen. Mein Verstand ist betäubt, ich spreche über all meine Sor¬

gen und Probleme, selbst die Dinge, die vor der Allgemeinheit verbor¬

gen sind, spreche ich, ohne es zu wissen, aus.

48. Ich werde machen, tun, lassen. Ich werde dies und das und jenes

tun. Ich möchte bauen, ich möchte tun, ich möchte studieren, ich

möchte arbeiten. Ich werde das und das und das . . . Und der da redet

von dort, und dieser redet von hier. Jeder spricht über seine Angelegen¬

heiten, seine Arbeit, über all seine Umstände, über [seine Probleme] mit

seiner Frau, seiner Mutter, seiner Familie, seiner Verlobten, seiner

Geliebten, seiner Freundin, er spricht all seine Sorgen aus, zu Beginn

des Qät- Rauschs.

49. Wenn sie ungefähr eine Stunde gekaut haben, begiimt der Qät-

Rausch sich zu verstärken, und seine Wirkung steigt ins Gehirn. Sie

haben nun schon eine Weile gekaut, verstehst du?, und werm du jetzt

den Raum betrittst, [hörst du] kein Wort mehr. Jeder hat die Hand an

die Wange gelegt, so, und kaut, oder so, oder wie auch immer. Nun

kommt das schweigende (wörtl.: innere) Nachdenken. Zuerst waren es

Gedanken, die vor der Allgemeinheit ausgebreitet wurden, und später

ist es ein inneres Nachdenken.

50. Wie kann ich die Tochter von Soundso heiraten; er verlangt von

mir einen bestimmten Betrag und ich bin ein Mann ohne Kredit und

ohne Kapital. Wie kann ich Soundso niederschlagen, morgen früh oder

nach der Qäi-Sitzung, obgleich er stärker ist als ich und einen Revolver

besitzt? Wie kann ich das Haus von Soundso bestehlen; es ist seiir groß,

wie komme ich bloß aufs Dach? Wie kann ich . . . Ein innerer Dialog

zwischen dem Menschen und sich selbst.

51. Schließlich, nach Sonnenuntergang, gegen halb acht, ist sein Qät

verbraucht; er spuckt ihn aus, trinkt einen Tee und geht nach Hause.

Seine Frau kommt und sagt zu ihm: Besorge Kekse iiir die Kinder!

Selbst wenn er noch Geld hat, [sagt er]: Ich habe kein Geld, ich . . . Er

ist übellaunig, geradezu unerträglich! Die meisten Frauen kennen aller¬

dings die Natur des Qät. Man sagt: Er hat Qät gekaut, laß ihn in Ruhe.

Er leidet unter den Nachwirkungen des Qät.

52. Sein Sohn will Sandalen oder sonst etwas oder Geld, um sich Essen

zu kaufen, oder irgendetwas anderes. [Er sagt:] Ich habe kein Geld,

woher soll ich es dir geben? Wut! Er ist so zorrüg, daß er um sich

schlägt. Er verhaut die Kinder vom ersten bis zum letzten, wenn jemand

(20)

53. asti zannah asök mart fulän alfuläni, hädi lä mähis mafqülah, tSüfuh bafd ilqät, jä'ah qaltaluh, lä inta tihibbani w inta tiStäni addelcali zannah mitl' haqq mart iSSex. akiya mafih zannah falä kefak w inta iddäli zannah.

mä mafiS zannah. qaltaluh mä buh illä iddäli zannah. iddäli zannah, qäl

hiyya (i)nti täliq. lä ttaffibi häli w lä ttaffibi nafsi. yalla!

54. w tallaqih hädki ssaf, w hü muxaddar xidärat qät. raqad w qäm, qäl

wallä anä ams talluqk almarah falä sibb' midi? anä kunk muxazzin, baf di¬

mä xazzunk. fäd lä zäl ittakyif haqq alqät mafi. räh yiräjifbih: anä kunk

muxazzin, w anä häkadä', mutfab min ilqät, w anä . . . qälü xala^. tallaq-

kih mafnätuh talliblak marah täni.

55. w alqät muwallid likull' muskilah taf tari l'usar, kull . . . w mulkilah

däxiliyah w xärijiyah, alqät hü assabb alwahid, w taf til kull' wähid min

famaluh w diräsatuh w hädä ilä äxirih. bass min fadam al'afmäl däxil

ilbiläd, mäfis famal, badal mimmä tidayyif waqtak w inta timsi ben izza-

qäwiq ben issawärif, titälif falä banät, willä tisawvn ayy' häjah. willä

tijiss tilfab, badal mä tidayyif waqt, tirüh tistarilak rubtah qät.

56. wallek, xazzank ß betak, lä (ajhad yiqullak walä (ajhad yitkallam

falek walä tisubb ahad walä tilfan ahad walä tidrib ahad walä tistim ahad.

xazzank, drib nafsak, willä dbij nafsak willä tfan nafsak willä qtul nafsak, qadak ß betak.

57. alqät hädä müh? yiqülü musmuh mismär aljuhr, innuh yisammir

aljuhr mä fä yiqüms. la'innuh hittä lä (i)nta tiStä . . . lä (ajnä fätis w anä

muxazzin, aSti swiyih mä' min alqa^abah willä min albirmil willä min

attanak, mä aStis aqüm abadan law man yijibli mi'atayn riyäl alf riyäl w

yiqulli qüm. xalas hädki ssaf aSti illä xaddäm lä-findi, yijib alqät, yijib kull' häjah.

(21)

ihn anredet. Und die Frau ... Es kommt meistens dann zur Scheidung,

wenn [der Mann] sich mit seiu- starkem Qät berauscht hat und eine

gehörige Portion davon gegessen hat, und wenn [die Frau] dann kommt

und sagt: Ich will ein Kleid.

53. Ich will ein Kleid, ich habe Frau Soundso gesehen . . . Das [macht

eine Frau nur], wenn sie nicht vernünftig ist; dann geht sie nach dem

Qät zu ihrem Mann und sagt zu ihm: Wenn du mich liebst und magst,

dann kaufst (wörtl.: gibst) du mir ein Kleid wie das der Frau des

Scheichs. Sie hat ein sehr schönes Kleid, und du kauf mir auch ein

Kleid! — Ich habe kein Kleid. — Du mußt mir unbedingt ein Kleid kau¬

fen, kauf mir ein Kleid! Er sagt: Gut, dann bist du geschieden. Geh mir

nicht länger auf die Nerven! Ab!

54. Er spricht sofort die Scheidung von ihr aus, berauscht wie er ist

vom Qät. Er legt sich schlafen, und wenn er (am nächsten Morgen) auf¬

wacht, sagt er: Warum habe ich mich eigentlich gestern von meiner

Frau geschieden? Ich hatte Qät gekaut, [es geschah] nach dem Qät-

Genuß. Ich stand noch unter der Wirkung des Qät. Nun redet er seiner

Frau zu: Ich hatte Qät gekaut, ich litt noch unter den Nachwirkungen

des Qät, ich . . . Man erwidert ihm: Aus! Du hast dich von ihr geschie¬

den, also such dir jetzt eine andere Frau!

55. Der Qät ist die Ursache für alle Probleme, die die Familien heimsu¬

chen. Für innere und äußere Schwierigkeiten ist der Qät der alleinige

Grund. Er hält jeden einzelnen von seiner Arbeit und seinen Studien ab.

Doch da es im Lande keine Arbeit gibt, — statt daß du die Zeit tot¬

schlägst, indem du durch die Straßen und Gassen läufst, nach den Mäd¬

chen schaust oder dich hinsetzt und spielst, statt daß du also die Zeit

totschlägst, gehst du dir ein Bündel Qät kaufen.

56. Du gehst nach Hause und konsumierst ihn dort, — niemand sagt dir

etwas, niemand redet dich dumm an, und du [selbst] beschimpfst nie¬

manden und verfluchst niemanden und schlägst niemanden und belei¬

digst niemanden. Wenn du Qät kaust, dann kannst du dich selber schla¬

gen oder prügeln oder erdolchen oder umbringen, — du bist in deinem

Haus.

57. Der Qät, so sagt man, ist ein Nagel für den Hintern, er nagelt den

Hintern fest, so daß er nicht mehr aufstehen will. Denn wenn du möch¬

test . . . Wenn ich während des Qät-Kauens dm-stig werde und etwas

Wasser aus der Leitung oder aus dem Faß oder aus dem Blechkanister

trinken möchte, so will ich doch auf keinen Fall aufstehen, selbst wenn

mir jemand zweihundert Riyäl oder tausend Riyäl geben würde, damit

ich aufstehe. Ich wünsche mir dann nur noch einen Diener, der mir den

Qät bringt, der mir alles bringt.

(22)

GLOSSAR

Die Einträge sind nach Wurzeln in der Reihenfolge des arabischen Alphabets

geordnet. Es werden folgende Abkürzungen und Sjonbole verwendet:

Adv. Adverb pf Perfekt

du Dual pl Plural

f feminin Präp. Präposition

har. hocharabisch s. siehe

imp Imperativ s.a. siehe auch

ipf Imperfekt . sg Singular

K Koine-Form var. Variante

koll Kollektivnomen vbs Verbalsubstantiv

Konj. Konjunktion ~ freie Variante

m maskulin ( ) mögliches Subjekt eines

m. Suff. mit suffigierten Personaf¬ verbalen Ausdrucks; son¬

pronomina stige lexikalische Erläute¬

nv Nomen vicis rungen

nu Nomen unitatis [ ] mögliches Objekt eines ver¬

part Partizip balen Ausdrucks

'6 ab, pl äbä' Vater; Stamm, Hauptzweig (Baum)

'jl min aji wegen, für (Präp.); damit (Konj.)

'hd ahad einer; s.a. hd

'x ax, pl ixwän ~ ixwah Bruder; m. Suff, axi, axük etc.

'dy addi, yiddi geben; häufig Füllverb, z.B. w niddi nikbis und

dann tun wir [sie] unter die Erde

'dn udn, pl ädän Ohr; Henkel

'sy asi, yi'si sehen

'kd akkad, yikkid anrühren, Hand anlegen an

'kl akal, yi'kul essen

aki Essen

'lb allab, yi'allib pflücken, sammeln

'// alf 1000

alßn 2000 talätah alf 3000

'ly ilä ~ lä- nach, zu . . . hin

ilek ilek immer weiter illä nur; außer, es sei denn

'n anä ich (m); ich bin. verneint mänäS ich bin nicht

ani ich (f); ich bin. verneint mäniS ich bin nicht

'n illä s. 'ly

willä s. wly

(23)

'nt intä du (m); du bist, verneint mantas du bist nicht

inti du (f); du bist, verneint mantiS du bist nicht

intum ihr (pl m); ihr seid, verneint mantumS ihr seid nicht

intan ihr (pl f); ihr seid, verneint mantanS ihr seid nicht

'yn en ~ enih wo?, wohin?

minen woher?

b bnh es gibt

mä bö§ es gibt nicht

bd' bidi', yibda' beginnen

yabtadi' er beginnt (har. für yibda') budä' Frühstück

brr burr Weizen

brd barad, yibrud kalt werden, erkalten

barad assüq die Aktivität auf dem Markt hat nachgelassen

brml birmil, pl barämil (eisernes) Faß

bzz bazz, yibuzz mitnehmen, wegnehmen, hinschaffen

bzg bäzgih, pl bawäzig kleines Qät-Zweiglein, das man ganz in den

Mund schieben kann

bskt biskut (koll) Kekse

htt batät (koll) Kartoffeln

bfd baf ad, yib fid entfernen

baf fad, yibaffid entfernen

bqr baqar (koll) Kühe; nu baqarah Kuh

bn ibn, pl abnä' Sohn; Nebenzweig (Baum)

bnn banän (koll) Finger; nu banänah Finger

bndq binduq, pl banädiq Gewehr

bny bunyän (koll) Straßenkinder

bhm bahmah, pl bihäm junge Kuh

bwry böri, pl bawäri Pfeifenkopf

bys biyas (pl) Geld

byf bäf, yibif verkaufen

abtäf, yibtäf verkauft werden, sich verkaufen lassen

bef Verkauf

bayyäf, pl bayyäfin Verkäufer

trb turäb Erde

trk itrik ~ tirik, pl atärik Taschenlampe

tsf tis fih, f tisf neun

tisfatafS(ar) neunzehn tisfin neunzig

tnk tanak, pl atnäk Blechkanister

(24)

tlt talätah, f talät drei talattafs(ar) dreizeiin talätin dreißig

tlj talläjah, pl -ät Thermoskanne

tmn tamäniyih, f tamän acht

tamantafSfar) achtzehn tamäniyin achtzig

tn itnen, f tinten zwei

itnafS(arj zwölf

jhr juhr, pl ajhär Hintern

jdd jadid, f jadidih, pl m judud, pl f jadidät neu

jäddih eine Qät-Sorte

jd?/ jad«/, pl ajdä' Ziegenbock

jzz jazz, yijuzz (mit der Sichel) schneiden

jazüz vbs zu jazz

jzf jizif, yijzaf vorbeigehen, weggehen

jls jalas, yijlis (var. jalass, jalassah etc, ipf yijiss, yijissü etc.)

sich setzen; beginnen

jmf jamaf, yijmaf sammeln

jamäfah ~ jamaf (unveränderlich) einige

jmn jamanah, pl jimän tönerner Wasserkrug

jnb janb bei; janbih bei ihr

jhl jähil, pl juhäl Kind

jwf jiwif, yijwaf Hunger bekommen

jy' jä\ yiji' kommen

ji'ih vbs Kommen

jyb jäh, yijib bringen

jeb, pl jiyüb Hosentasche, Brusttasche

hty hittä sogar; bis

hjr hajar (f) ~ hajarah, pl hijär Stein

hijrih, pl hijar großes Bündel, das man nicht mehr mit den

Armen umspannen kann

hdd hadd scharfe Kante; Rand; Grenze

hrw hariwih, pl haräwä Braut

hsi has^al, yihas^il bekommen, erhalten

mahsül Gewinn

ff.tb hatab, yihtib Brennstoff sammeln

hatab Brennstoff (Holz, Gestrüpp, Gras etc.)

(25)

hqq haqq (Genetivexponent) von; arräs haqqih ~ haqqih arra's ihr

Kopf, ihre Spitze; haqqih der, die ihrige; mafuh bihaqquh er

besitzt seinen eigenen [Qät]

hlw halä' Angenehmes, Gutes; (attributiv, unveränderlich) schön

hmq hamiq, f hamiqih, pl m hamiqin, pl f hamiqät zornig

hamqän zornig

hmy hami, yihmi warm werden

yihmi er beschützt (har.)

hämi, f hämiyih heiß; kräftig, gehörig

hn ihni' wir; wir sind, verneint mahnet wir sind nicht

hwj häjah, pl häjät Ding, Sache

hawä'ij (pl) Gewürze

hwl höl, pl ahwäl großes Feld im Wadi

häl derselbe, genau dieser

hyt hitmä dort wo, da wo

hyn dalhin jetzt

hyw hayawän Tier

xdf axtadaf, yixtadif betrogen werden; sich abmühen; arbeiten

xudäfoh Arbeit, ^Arbeitsleistung

xrb xarräb, yixarrib einreißen, kaputtmachen, ruinieren, eingehen

lassen

xrj xaraj, yixruj hinausgehen

axraj, yixrij herausholen

xzf xazaf ein bestimmter Baum und die daraus gewonnene Faser

xzn xazzan, yixazzin Qät kauen, Qät konsumieren

xizzän vbs zu xazzan

muxazzin part zu xazzan

xsr xasärah Ausgabe, Investition; Verlust, Einbuße

xasrän wer einen Verlust erlitten hat

x^r xa^dar, yixaddir grünen

xudrah Lauch (= karät)

xlt xalat, yixlut ausspucken [einen Fremdkörper, Qät nach dem

Kauen]

xly xalli, yixalli lassen

xyms xamsah, f xams fünf

xam.stafS(ar) fünfzehn xamsin fünfzig

xyb xebih (m/f), pl xiyab (m/f) schlecht

xyf xayyät, pl -in Schneider

xiyätah Schneiderei mixyätah Schneiderladen

(26)

dbj dabaj, yidbuj (fest) schlagen

dxl daxal, yidxul eintreten, betreten

daxxal, yidaxxil hineinführen, hineinbringen; wieder herein¬

holen [Investition]

däxil innen, im Inneren (von) (Adv. und Präp.)

dsn diSn, pl dn^ün Qät-Zweig (größer als bäzgih)

dfs difis, yidfas stampfen, festtreten

daf sah nv zu difis

dff dafaf, yidfaf bezahlen

dfn dafan, yidfin [Feldfrüchte] in den madfan einlagern

addafan, yiddäfin eingelagert werden (Feldfrüchte)

madfan, pl madäfin unterirdischer Speicher für Getreide, Hirse

etc.; Setzloch, Pflanzloch

dqq daqq, yiduqq schlagen, klopfen; feinstampfen; [ein Musikin¬

strument] spielen

dqss diqsäs, pl daqäsis (sie) Holzstück, Scheit

dkn dukkän, pl dakäkin Laden; Werkstatt

d dalhin jetzt

dr durah Hirse

dhb dihib, yidhab verlorengehen, hoppsgehen

r's ra's, pl ru'üs Kopf; Spitze, Ende, Griff

rbt rabaf, yirbit [Qät] zu Bündeln zusammenschnüren

rubtah, pl rubat kleines Bündel, Qät-Bündel

rbf arbaf ah, f arbaf vier

arbaftafs(ar) vierzehn arbaf in vierzig

rby rabbi, yirabbi wachsen lassen, aufziehen

rjf rijif, yirjaf zurückkehren

rjl rijl (f), pl arjul Fuß

rdf radif, pl ridwaf Milchkalb

rfy artafi, yirtafi weiden

rqd raqad, yirqud sich hinlegen, schlafen

rkb rukbah, pl rukab Knie

rwh räh, yirüh gehen (K für walli)

rawwah, yirawwih 1. (heim)gehen, 2. heimbringe, mit nach

Hause bringen

rwf rawaf ~ riwif, yirwaf (bi-) aufpassen (auf)

rwy rawwi, yirawwi zeigen

ryh rih (m), pl aryäh ~ riyäh Wind

ryl riyäl Riyal (jemen. Währung)

(27)

Zfl zifil, yizfol zornig, verärgert werden zafol vbs zu zifil

zaflän zornig, verärgert

zqq zuqäq, pl zaqäwiq Gasse

zlj zalaj, yizluj ausgehen, zuende gehen

znn zannah, pl zinän langes Obergewand (der Frauen)

zyy zayy wie (Präp.) (K fiir saff)

zayyßjmä (Konj.) so wie (K für safmä)

sbb sabb, yisubb beschimpfen

(sibb Grund, Anlaß; in:) falä sibb' müh weswegen?;

min sibb' bet wegen eines Hauses

sbf sabfah, f sabf sieben

sabfatafS(arj siebzehn sab fin siebzig

stt sittih, f sitt sechs

sittafS(ar) sechzehn sittin sechzig

sril sarrah, yisarrih schicken

sarhah Hinweg

srq säriq, pl saraq Dieb

sfd yisäfid er hilft (har.)

sqy ard säqi bewässertes Land

sim salimih, pl salä'im kleines Feld am Hang (Terrasse)

sm musmuh wie heißt er; Dingsda

smr sammar, yisammir festnageln

mismär, pl masämir Nagel

smn samin, f saminih, pl m sumn ~ simän, pl f saminät fett

säman Sachen

sn sanah, du sanaten, pl sanin Jahr

swf säfoh, pl suwaf Zeitlang, Weile; Stunde; Uhr

bisäfatih alsbald

saf (Kurzform von säf ah): hädki ssaf in diesem Augenblick

swy nisawwi wir machen (K fiir ßfil, yif fai)

Stm Satam, yiStim beschimpfen

Sty aSti, yiSti wünschen

Sjr Sujarah, pl Sujar ~ aSjär Baum; Pflanze

Shn Sahan laden (har.?)

Srb Sirib, yiSrab trinken

Srh Sirih, yiSrah bewachen

4 ZDMO 136/1

(28)

Srs Saris: axläquh Sarisih er ist schlecht gelaunt, mürrisch

Srk Sink, yiSrak Fleisch kaufen

Sirkih Fleisch

Srin Sarim, pl Surum Sichel (mit gezackter Schneide)

Sry aStari, yiStari kaufen

Siri' Kauf; m. Suff. Siri'i etc.

Sfh Sifbih terrassierter Hang

Sfr safir Gerste

Sqy Saqi, yiSqi arbeiten, sich mühen

Säqi, pl Suqät Arbeiter Saqä' Arbeitslohn

Sribl Sanbal, pl Sanäbil Sandale

Shy Sähi Tee

SwS yiSawwiüuh er verwirrt ihn (K?)

Swf Säf, yisüf sehen (K für asi)

Swi Sülah, pl Suwal tragbarer Spirituskocher

Swy Swiyih ein bißchen

fbh asbah, yi^bih am Morgen sein

^ubh Morgen

$by ^ube', pl ^ibyän Junge, Jüngling

?gr ^agir, f ^agirih, pl m '^igär, pl f ^agirät klein

^ugayyir, f sugayyirih, pl m -in, pl f -ät klein

^ugayyirih ein bißchen, ein wenig

^Ih ^ilih, yißlah taugen

^allah, yi^allih machen, herstellen

dhy ar^ dähi unbewässertes Land

drb darab, yidrib schlagen

därab, yidärib (ver)prügeln

darb b vs zu ^rab Schlagen, Schläge

dmr damär Geld

dhr dahr, pl duhür Rücken

Mr duhr Mittag

dw' dö', pl adwä' Licht

dyf day yaf, yidayyif verlieren; ti^yyif alwaqt du schlägst deine

Zeit tot (K für tixdaf waqtak)

tbq tabaq, pl afbäq aus Stroh geflochtenes Tablett

trh tarah, yitrah stellen, setzen, legen

fzz tazz, yituzz (bi-) in Ruhe lassen; tazzabuh er ließ ihn in Ruhe;

yiluzzabuh er läßt ihn in Ruhe

(29)

tfn fafan, yiffan (mit dem Dolch) stechen

tl' tuli', pl atlä' männliches Lamm

fuli'ih, pl {.uli'ät weibliches Lamm

tib {allab, yitallib suchen

flf tilif, yitlaf hinaufsteigen, hinaufgehen; aufgehen (Saat)

tallaf, yitallif hinaufschaffen; herausholen, treiben

[Knospen]; mö tallaf ni föquM wie komme ich dort hinauf?

tälaf, yitälif (falä) anschauen, betrachten

tlq tallaq, yitalliq die Scheidung aussprechen (gegen = Akk.);

ams talluqk ammarah gestern sprach ich gegen meine Frau

die Scheidung aus

attälaqü (die Ehepartner) ließen sich scheiden

täliq geschieden (Frau)

tlw tulwih weibliches Lamm

tly fall, pl atlä' (männliches) Lamm

tulayyih, pl fulayyät weibliches Lamm

tyz tiz, pl atyäz Hintern

tyS tä^, yitiS aufschäumen

faqluh tä'iS seine Gedanken überstürzen sich

tayaSän fctql fieberhafte Denktätigkeit

fby fabbi, yifabbi (bis zum Rande) fiillen

fdl maf dul, pl maf ädil Hals-, Schultertuch (dient auch zum Tragen)

frdn firdän, pl farädin (sie) Eidechse

frq firq, pl furüq Wurzel; Ader

fSr f aSarah, f faSr zehn

fiSrin zwanzig

<f^M' fdSwah, pl fiSäw Schutzhütte auf dem Feld

ftS fäfiS, f fätSih, pl m -in, pl f -ät durstig

ftf fatif, pl fitwaf Beil

fly falä auf, gegen, m. Suff, faluh, falifi, falehum; falek; faliyi',

falenä

fmr famar, yifmur bauen

fammar, yifammir bauen

fammär Bauarbeiter; Baumeister

mifmäraJi Baustelle fumr Alter

fml famal, pl afmäl Arbeit

fwd füdi, pl fawädi Stock; Griff; Setzling

fäd ~ fä noch, schon, m. Suff, fäduh, fädani

4*

(30)

gdw gidwah morgen

gdy atgaddi, yitgaddi zu Mittag essen

gada' Mittagessen

grh magrib Sonnenuntergang

grs garas, yigris [Pflanzen] setzen

gars (koU) Setzlinge; nu garsah, pl gurüs Setzling, Pflanze;

Strauch; Pflanzung

gis gaiias, yigallis bis zum Sonnenuntergang verweilen

gny astagni, yistagni genug haben, verzichten

ftr fatar, yiflur erschöpft sein (Mensch), nachlassen (Marktgesche¬

hen)

fätir, f fätrih, pl m -in, pl f -ät müde, erschöpft;; welk; nach¬

lassend (Marktgeschehen)

fjr fajr Dämmerung

frs mafris, pl mafäris Hacke

frg färig nicht beschäftiigt, frei

f^l fas^al, yifas^il aufteilen, zerteilen; ausschlagen (Baum)

tafsil vbs zu fa^^al

ffl fifil, yiffal machen; hineintun

fqh faqqah, yifaqqih abtrennen, herausbrechen

fiqqäh vbs zu faqqah

flq fallaq, yifalliq spalten

fns fänüs, pl fawänis tragbare Petroleumlampe

fhy fahi, yißi nicht luftdicht abgeschlossen sein, Luft bekommen

fy fi(h) es gibt (K für bidi)

qd qad ~ qä (aktualisierende Partikel beim Verbum und Personal¬

pronomen). qähü(h) er ist (gerade jetzt), qähi (var. qadü, qadi);

qanta\ qanti; qänä (m), qäni (f), qahni'

qdy qadä in Richtung auf, nach; anzid qadä ssüq ich gehe zum Markt

hinab

qrS qärSih, pl quräS Rindvieh

qrS qirS, pl qurüS Riyal (jemen. Währung)

qrmd qirmäd, pl qarämid Baumklotz

qsbl atqasbal, yitqasbal krabbeln, rascheln

q^b qa^abah Wasserrohr, Wasserhahn; Schlauch der Wasserpfeife

qdy atqaddi, yitqaddi Einkäufe machen

qtf qattaf, yiqaftif in Stücke schneiden, Stücke abschneiden

q^ qataf, yiqtif pflücken

qff quffah, pl qufaf Henkelkorb aus Bast {xazaf)

(31)

qif qalaf, yiqlif (heraus )reißen qilfih, pl qilaf Busch, Strauch

qmr qamar Mond

qwt qät Qät (catha edulis Forsk.)

muqawwit, pl maqäivitih Qät-Anbauer, Qät-Händler

miqwätah Qät-Markt

qwy qawi, f qawiyih, pl m aqwiyä', pl f qawiyät stark, kräftig

k (a)küwa(h) deiktische Partikel: da ist er, f (a)kiya(h), pl m

(a)kannahum, pl f (ajkannahan

kbr kibir, yikbar wachsen, groß werden

kbs kabas, yikbis unter die Erde tun, mit Erde bedecken

kbS kabS, pl kibäS Widder

krt karät Lauch, grüne Zwiebeln

kfy yikfi albet er kauft den häuslichen Bedarf ein

kml kämil, f kämilih ganz, vollständig

kwn makän, pl amkinih ~ amakkin Zimmer

kyf takyif berauschende Wirkung

l lä werm

lä- nach, hin zu (s.a. Hy)

Ifb lifib, yilfab spielen

Ifn laf an, yilfan verfluchen

Igb lagab Müdigkeit (nach schwerer Arbeit)

lägib von der Arbeit müde

Iqm luqmah jede Art von Brot; Bissen

Iwy lawi, yilwi umdrehen, wenden; yilwi bittirik er leuchtet mit

der Taschenlampe umher

m mä -S (Negation)

m' miyyih hundert; mi'at rijäl hundert Mäimer

mi'aten zweihundert talät miyyih dreihundert

mhq mahaq, yimhaq (ver)ändern; zerstören

amtahaq, yimtahiq sich verfärben

mdd madd, yimudd ausbreiten, ausstrecken

madüd vbs zu madd

mdf midäfah, pl madäyif Wasserpfeife

mr marah, pl niswän Frau, Ehefrau; maratuh seine Frau;

marat Muhammad Muhammads Frau

mrs amäris ich übe aus (har.)

(32)

nism musmuh wie heißt er; Dingsda

msk misik, yimsak fassen, packen

msy masi, yimsi die Nacht verbringen, schlafen

md' madda", yimaddi' aufhören, beenden

mtr matar Regen

TO(f mafa mit; mafa Muhammad mit Muhammad, m. Suff, mafuh,

mafih, mafähum; mafak, mafäkum; mafiyi', mafänä

mg$ mag§ Bauchweh

mkn makän, pl amkinih ~ amakkin Zimmer

mny yitmanni er wünscht (har.?)

mw' mä' Wasser

mwh mäh — müh was?; lamöh ~ lamüh warum?

nbt nbh ntf

ml

nq?

nsw nmy nhfl nhy

nubhätl (nu), pl nabbet Keim, Keimling, Trieb

yintabih er paßt auf (har.)

nitif, yintaf abreißen, wegreißen, herausziehen nutif vbs zu nitif

nazal, yinzul hinabsteigen nazzal, yinazzil hinabschaffen näzil unten

naqi^ih Auslagen, Vorschuß

niswän pl zu marah Frau, Ehefrau

yinmi er wächst (har.?)

atnahfal, yitnahfal herunterfallen (Blätter) yintahi er geht zuende (har.?)

nuwwärah, pl -ät Petroleumlampe zum Aufhängen

hd hd

hkd hm hn hn

hw hy

ihdafS(ar) elf Demonstrativpronomina

nähere hädä hädi hädö' häden sg m

sg f pl m pl f

mittlere ferne Debds

hädkäh hädäk

hädkih hädik

hädkidi hädök

hädkuh hädenk

häkadä so

hum sie (pl m); sie sind, verneint mähumS sie sind nicht

han sie (pl f); sie sind, verneint mähanS sie sind nicht

hunä (var. hinä) ~ hunä'ah hier

hunäk (var. hinäk) ~ hunäkah dort

hü(h) ~ huwa' er; er ist. verneint mähüS er ist nicht

hi(h) ~ hiya' sie; sie ist. verneint mähiS sie ist nicht

(33)

hyy hiyyafh) wohlauf, los ; hiyya (iJnti (äliq so, jetzt bist du geschie¬

den

wjf wajaf Schmerz

tvjh wajh ~ wijh, pl awjuh ~ awjäh Gesicht, Vorderseite

whd wahid f wahdih ein, eine

wrq waraq (koll) Blätter; nu waraqah, pl awräq Blatt

w^l wi^il, yi$al ~ yiw$al ankommen

wks wakkas, yiwakkis Geld einbüßen, einen Verlust erleiden

wlf wallaf, yiwallif anzünden [Licht, Feuer]

wly walli, yiwalli gehen (mit bestimmtem Ziel)

wly willä oder

yhs yibis, yiybas trocken werden, trocknen

yabbas, yiyahbis trocken machen, trocknen

ydd yadd, pl yaddät ~ ayädi Hand

(34)

The Persian Poetry of the Late Timurid Period*

By Maria Eva Subtelny, Toronto

Der Dichter ist ein Akrobat, Aquihbrist,

auf Redeseilen schreitend, straff gespannten,

mit Windungen, Wendungen vielgewandten . . .

Friedrich RIJckert

I

In his appraisal of the poetry of the Timurid period, E. J. W. Gibb

wrote that it was "but too often marred by an excessive use of rhetoric,"

and he summarized its main features as "subjectivity, artificialness and

conventionality, combined with an ever-increasing deftness of crafts¬

manship and brilliance of artistry."' Somewhat less sympathetic, E. G.

Browne noted the „extreme elaboration and preciosity" of Timurid

poetry which he remarked, rather characteristically, was "little in

accordance with modern European taste."^ J. Rypka, for his part, did

not disguise his downright hostility when he referred to the "would-be-

wittiness"^ of Timurid poetry which, he said, "degenerates into the

decadent cult of an affected artificiality, "* and he viewed it as being cha¬

racterized chiefly by "a disregard of the substance in favour of the

form."''

1 would like to thank the Killam Program of The Canada Council for its sup¬

port during the period of research on this paper.

' E. J. W. Gibb: A History of Ottoman Poetry. 6 vols. 1900-1909; rep. ed. Lon¬

don: Luzac 1958-1967, vol. 2, pp. 11-13.

^ Edward G. Browne: A Literary History of Persia. 4 vols. 1902-1924; rep.

ed. Cambridge: Univ. Pr. 1959-1964, vol. 3, p. 461.

' Jan Rypka: History of Iranian Literature. Dordrecht, Holland: Reidel 1968, p. 286.

'' Rypka: History, p. 281.

^ Rypka: History, p. 282.

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