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Jiblah liegt in der Nähe der Provinzhauptstadt Ibb , unweit der Durchgangsstraße San'^ä

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ZUM VOKALISMUS DER MUNDART VON JIBLAH (NORDJEMEN)

von Otto Jastrow, Erlangen

Im Herbst 1975 und im Frühjahr 1976 hatte ich Gelegenheit, insgesamt etwa

vier Monate im Nordjemen zu arbeiten. Ich untersuchte mehrere Mundarten, am

eingehendsten die der Stadt Jiblah (einheimische Bezeichnung Giblih). Jiblah liegt

in der Nähe der Provinzhauptstadt Ibb , unweit der Durchgangsstraße San'^ä' - Ibb —

Ta'-izz. Im Vorgriff auf eine geplante Monographie dieser Mundart möchte ich hier

einen Abschnitt der Lautlehre darstellen, und zwar den Vokalismus.

Jiblah hat folgendes System von fünf Lang- und drei Kurzvokalen:

I ü

e 5 i u

ä a

r, ü und ä setzen die entsprechenden aar. Langvokale fort, e und ö sind durch die

regelmäßige Monophthongisiemng von ay und aw entstanden, also z.B. yimüt „er

stirbt", möt „Tod", yibie „er verkauft", bee „Verkauf. Fund « werden verhältnis¬

mäßig geschlossen realisiert, e und ö dagegen sind offener als die entsprechenden

Vokale in Kairo, Damaskus oder Mardin, z.B. möt [2'.], bet [g:].flhat einen ziem¬

lich konstanten Lautwert [a:], bewegt sich also weder stark auf [je:], [g:] zu, noch

auf [a:], [d:]. Die beschriebenen Lautwerte sind - für arabische Verhältnisse —

ziemlich stabil, d.h. sie werden durch die konsonantische Umgebung wenig beein¬

flußt. Auch die emphatischen Konsonanten haben nur einen geringen Einfluß auf

die Klangfarbe der Vokale, eingeschlossen den Vokal ä.

Demgegenüber läßt sich eine Beeinflussung der Vokale eines Wortes unterein¬

ander beobachten, eine Art von Vokalharmonie, und zwar haben e und ö die ge¬

schlosseneren Allophone [e:]und [o:], wenn in der folgenden Silbe die entsprechen¬

den hohen Vokale i, T bzw. u, ü stehen. Beispiele: asek [e:] „du (m.) sahst": aseki [e:] „du (f.) sahst"; yiqölib [}:] „er überzieht mit Leder" : y/^ö/fcwm [o:] „sie über¬

ziehen ...". Stehen e und ö in vortoniger Silbe, kann die Schließung bis zum Ersatz durch fund ü gehen, z.B. asikih „du (f.) sahst ihn",yiqülbüh „sie überziehen es mit Leder".

Die Kurzvokale i, u, a gehen in der großen Mehrzahl der Fälle auf die entspre¬

chenden aar. Vokale zurück. / setzt aar. / fort, z.B. bint ,, Tochter", qidr „Koch¬

topf', u setzt aar. u fort, z.B. burr ,, Weizen",gwfe« „Käse", und a setzt aar. a fort, z.B. gamr „Glut", hatab „Brennstoff". Der Kurzvokalismus muß als außerordent¬

lich konservativ bezeichnet werden, und zwar aus mehreren Gründen: (1) Alle drei

aar. Kurzvokale sind als Phoneme erhalten und nicht, wie in vielen neuarab. Dialek¬

ten, zu zwei oder gar einem Phonem zusammengefallen. (2) Alle drei aar. Kurzvo¬

kale setzen sich geradlinig fort, es hat also keine Verschiebungen gegeben - das

XX. Deutscher Orientalistentag 1977 in Erlangen

(2)

Zum Vokalismus der Mundart von Jiblah 281

Gegenbeispiel wäre der muslimische Stadtdialekt von Bagdad, der auch die drei

Kurzvokale aufweist, jedoch in einer ganz anderen Verteilung als im Aar. (3) Aar. i

ist auch in denjenigen Wörtern erhalten, in denen es in anderen Dialekten häufig zu

a verschoben worden ist, also z.B. in emphatischer Umgebung in Wörtern wie dill

,,Schatten", dirs , .Backenzahn". (4) Am interessantesten ist der Umstand, daß aar.

u nicht nur generell erhalten ist, sondern sogar mit großer Häufigkeit auftritt. Dies

erklärt sich zum Teil dadurch, daß einige häufige Nominalformen u aufweisen. Die

Form fueeäli bildet nomina unitatis, z.B. buqqäli zu baql „Rettiche", xubbäzi zu

xubz „dünnes Fladenbrot aus Weizen", Suwwämi zu Säm ,,Mais". Die Form fueil

bildet Adjektive, z.B. guriq „tief", Mis ,,glatt", hudid „scharf", ferner Verbal¬

substantive zum Grundstamm, z.B. suhlb zum Verbum sahab „ziehen". Eine weite¬

re häufige Nominalform ist mafeul für Werkzeuge, Gefäße etc., z.B. maqwuS „Ten¬

nenbesen", magruf ,Jdeine Schüssel", mäSrub ,, Wasserrinne", matbux „tönerner Kochtopf" (aber matbax „Küche"!). Hier noch einige Minimalpaare für die Opposi¬

tion i:u:a. Vom KoUektivum baqar ,Jlinder" lassen sich bUden: baqarih ,4hre (sg.

f.) Rinder", baqaruh ,, seine Rinder", baqarah „Kuh" (nomen unitatis). Weitere Minimalpaare sind: idn , ,Erlaubnis" : t/rfn „Ohl"; firäS „Matratze" : /aröS „Mot- ten";duhr ,>littag" : dahr „Rücken".

In einsilbigen Wörtern des Typs /ae/, fiel, fuel wird der Kurzvokal in der Ausspra¬

che gelängt, so daß er halblang bis fast lang gesprochen wird. Die Gmppe von zwei

Konsonanten wud im absoluten Auslaut ohne jeden Sproßvokal realisiert. Die

Längung der drei Kurzvokale wird von einer Senkung begleitet: / wird realisiert als

halblanges geschlossenes [e-], z.B. qidr [qe-dr] , Kochtopf", u als halblanges ge¬

schlossenes [o*], z.B. udn [o'dri] „Ohr". Entsprechend wird auch a gelängt, ohne daß jedoch eine spürbare Ändemng der Klangfarbe eintritt, z.B. afer[a'kl] „Essen".

In allen anderen Kontexten als den soeben geschilderten, vor aUem also auch in

mehrsübigen Wörtern, haben die drei Kurzvokale kurze Allophone, die bei i und u

auch stärker geschlossen sind, i ist dann ein kurzes offenes [i], u ein kurzes offenes [ü], a ein kurzes [a] mittlerer Klangfarbe. Wenn die oben als Beispiele angefiihrten

Wörter durch den Antritt von Suffixen zweisUbig werden, wird die Längung auf¬

gehoben, und es treten die beschriebenen kurzen, stärker geschlossenen Allophone

auf. Es heißt dann also z.B. qidrak [qidrak] „dein Kochtopf, udnak [vdnak] „dein

Ohr", akal [akal] „er aß".

Bei der beschriebenen Längung handelt es sich um eine Erscheinung unterhalb

der Phonemebene, also um stellungsbedingte Varianten der kurzen Vokalphoneme.

Die jeweUigen AUophone schließen sich in üirer Verteilung gegenseitig aus und

können deshalb nicht kontrastieren. Ein Zusammenfall der gelängten Allophone

von / und u mit den Langvokalen e und 5 ist gleichfalls nicht möglich, denn zum

einen werden die Langvokale etwas offener und etwas länger artikuliert, und zum

anderen kommen sie in der beschriebenen Position, also in den Formen /ae/, fiel,

fuel nicht vor. Schwierig wird es fiir den Nichteinheimischen nur dann, wenn die

Nominalformen fael, fiel, fuel von Wurzeln mediae geminatae gebildet werden. Bei

einem Wort, das sich wie [go : d] anhört - es bedeutet , Nähgarn" — ist nicht leicht

zu entscheiden, ob phonemisch göd oder gudd zugmndeliegt. Das gleiche gilt fiir

ein Wort wie [be:b] „Gartenschlauch" — ist es als fiel (bibb) oder ßl (beb) zu

interpretieren? Die geringen Unterschiede zwischen [o:] und [o*] bzw. [e:] und [e*]

(3)

282 Otto Jastrow

sind nicht immer hörbar. Hier hilft man sich, indem man das betreffende Wort mit

einem suffigierten Personalpronomen elizitiert. Im ersten Fall erhält man guddi

„mein Nähgarn", im zweiten Fall dagegen bebi „mein Gartenschlauch" (übrigens

ein Lehnwort aus englisch pipe). Noch schwieriger ist die Bestimmung der Nominal¬

form, wenn der Vokal a zugmndeliegt. Wörter wie garr „dünne Eisenstange" und

gär „Nachbar" hören sich praktisch identisch an. Auch hier ist eine Identifizierung nur mittels Anfügung von Pronominalsuffixen möglich.

(4)

ÜBERLIEFERUNGSPROBLEME ALTTESTAMENTLICHER ORTSNAMEN

von Diether Kellermann, Tübingen

Das Referat, dessen Wortlaut leicht abgeändert in Vetus Testamentum 29,1979

erscheinen wud, befaßt sich mit der Beobachtung, daß Ortsnamen, die im hebräi¬

schen Alten Testament vorkommen, in den alten Versionen (Septuaginta, Syrer,

Targum, Vulgata) z.T. in völlig anderer Form erscheinen. Bei genauer Untersuchung

läßt sich an manchen Stellen der Weg aufzeigen, den der Übersetzer in Gedanken

abschritt, bis er zu seiner vom masoretischen Text abweichenden Form des Orts¬

namens kam.

Dieser Weg whd aufgewiesen für die Wiedergabe von Sähar Ez 27,18 durch MUet

in Septuaginta, von Sin'^är Jos 7,21 und Sä'anän Mi 1,11 durch al-<^lräq in der arabi¬

schen Bibelübersetzung. Da sich die Wiedergabe von Sä'anän Mi 1,11 beim Araber

durch al-'^Iräq aufgmnd einer Textvariante in der Septuaginta "Lewaxip (aus Sei'- vaxu>), das mit Sinear Jos 7,21 = al-'^Iräq gleichgesetzt wurde, verständlich machen

läßt, kann diese Wiedergabe des Ortsnamens nicht für die Identifiziemng des mit

Sä"*anän identischen S^nän Jos 15,37 verwendet werden. Der Vorschlag von Pöre

Abel, Sä^anän/S^nän in '^Aräq al-^aräb (Koordinaten des Palestine Grid 1315/

1120) wiederzufinden, hat daher keinerlei Stütze.

Zwei weitere Beispiele beleuchten den Versuch, mit Hilfe von abweichenden

Namensformen in Septuaginta bei der Lokalisiemng von Toponymen weiterzukom¬

men. Im Codex Vaticanus fmdet man Jos 15,40 die hebräische Namensform Kab¬

bon als Xaßpa und den nichtsemitischen Ortsnamen Kitlif als Maaxcoc wiedergege¬

ben, eine Buchstabenfolge, die vom Lautbestand des Namens im masoretischen

Text weit entfernt ist.

Pöre Abel stieß bei seiner guten Landeskenntnis im ungefähren Gebiet des LakiS-

Gaues, der Jos 15,37-41 mit seinen Orten erfaßt wird, auf arabische Toponyme,

die an die beiden im Codex Vaticanus stehenden Formen Xiißpa und Moaxcoc für

Kabbon und KitliS erinnern. Xaßpa fmdet Abel wieder in Hirbat Habrä (Koordina¬

ten 1402/1069) und Maaxco? in Hirbat al-Maqhaz (Koordinaten 1314/1028). Der

Lage nach könnten diese Ortslagen durchaus noch zum Gebiet des LakiS-Gaues

gehören.

Läßt man sich jedoch nicht durch die geographische Situation der beiden

Ruinenstätten innerhalb eines vorstellbaren LakiS-Gaugebietes und von den An¬

klängen an die nur in einem TeU der Septuagintaüberliefemng vorkommenden Na¬

mensformen davon abhalten, genauer zu prüfen, ob die Bedingungen für eine

Identifikation erfüllt sind, so muß Folgendes festgesteUt werden:

1. Ein archäologischer Befund für Hirbat Habrä liegt außer der dürftigen Mit¬

teUung im Survey of Western Palestine "foundations and heaps of stones" nicht vor.

Steinhaufen aber sind ein sehr allgemeines Kennzeichen für jede antike Siedlungs-

XX. Deutscher OrientaMstentag 1977 in Erlangen

Referenzen

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