Analysis II - Formelsammlung
von Julian Merkert, Sommersemester 2005, Dr. Schmoeger
• Dreiecksungleichungen und andere Standardsachen sind hier i.d.R nicht aufgeführt!
• Immer nachprüfen, ob Voraussetzungen erfüllt sind!
Skalarprodukt:x·y:=xy:=x1y1+...+xnyn
Norm:||x||:= (x·x)12 = (x21+...+x2n)12 Abstand:||x−y||
Cauchy-Schwarzsche Ungleichung:|x·y| ≤ ||x|| ||y||
∆-Ungleichung:||x+y|| ≤ ||x||+||y||
Bolzano-Weierstraÿ: Ist(a(k))beschränkt, so enthält(a(k))eine konvergente TF.
Cauchy-Kriterium:(a(k))konvergent⇔ ∀ ε >0∃k0∈N:||a(k)−a(l)||< ε∀k, l≥k0
Grenzwerte bei Funktionen:
• Seiy0∈Rm.limx→x0f(x) =y0:⇔für jede Folge(x(k))inD\ {x0} undx(k)→x0 gilt:f(x(k))→y0
In diesem Fall schreibt man:f(x)→y0 (x→x0)
• limx→x0f(x)existiert:⇔ ∃ y0∈Rm: limx→x0f(x) =y0
• Istf = (f1, ..., fm)undy0= (y1, ..., ym)∈Rm, so gilt:f(x)→y0 (x→x0)⇔fj(x)→yj (x→x0) (j= 1...m) Stetigkeit: Seix0∈D. f heiÿt stetig inx0⇔für jede Folge(x(k))in D mitx(k)→x0 gilt:f(x(k))→f(x0)
Gleichmäÿige Stetigkeit: ∀ε >0 ∃δ >0 :||f(x)−f(y)||< ε∀ x, y∈D:||x−y||< δ
• D sei beschränkt und abgeschlossen und es seif ∈C(D,Rm)⇒f ist auf D glm stetig Lipschitzstetigkeit: ∃ L≥0 :||f(x)−f(y)|| ≤L||x−y|| ∀x, y∈D
Beschränktheit: ∃c≥0 :||f(x)|| ≤c ∀x∈D
Partielle Dierenzierbarkeit / part. Ableitung in x0: ∃ limt→0f(x0+tejt)−f(x0)= ∂x∂f
j(x0)und ist∈R.
Satz von Schwarz: Es seif ∈C2(D,R), x0∈D undj, k∈ {1, ..., n}. Dann:fxjxk(x0) =fxkxj(x0)
Jacobi- / Funktionalmatrix inx0: ∂f∂x(x0) :=∂(f∂(x1,...,fm)
1,...,xn) :=Jf(x0) :=
∂f1
∂x1(x0) ... ∂x∂f1
n(x0)
... ...
∂fm
∂x1(x0) ... ∂f∂xm
n(x0)
Dierenzierbarkeit inx0: ∃ (m×n)-Matrix A:limh→0f(x0+h)−f(x||h|| 0)−Ah = 0
• f sei inx0db⇒f ist inx0partiell db und die Matrix A ist eindeutig bestimmt:A=Jf(x0), f0(x0) :=A=Jf(x0) (Ableitung von f inx0)
• Istf ∈C1(D,Rm)⇒f ist auf D db.
Kettenregel: f sei inx0∈Ddb,∅ 6=E⊆Rm. E sei oen,f(D)⊆Eundg:E→Rp sei db iny0:=f(x0). Dann ist g◦f :D→Rp db inx0 und(g◦f)0(x0) =g0(f(x0))·f0(x0)[Matrizenprodukt]
Verbindungsstrecke: Seiena, b∈Rn, S[a, b] :={a+t(b−a) :t∈[0,1]}
Mittelwertsatz:f :D→Rsei db auf D, es seiena, b∈DundS[a, b]⊆D. Dann:
∃ξ∈S[a, b] :f(b)−f(a) =f0(ξ)(b−a)
Richtung / Richtungsvektor:a∈Rn und||a||= 1
Di'barkeit in x0 in Richtung a / Richtungsableitung: ∃ limt→0f(x0+ta)−f(xt 0)= ∂f∂a(x0)und ist∈R
• f inx0db⇒ ∂f∂a(x0)existiert und ∂f∂a(x0) =a·gradf(x0) 1
Taylorpolynom:Tk((x, y); (x0, y0)) :=Pk i=0
((x−x0,y−y0)∇)(i)f(x0,y0) i!
• (h∇)(k):=
h1∂x∂
1 +...+hn∂x∂
n
k
, also insbesondere:
• (h∇)(0)f(x0) :=f(x0)
• (h∇)f(x0) =h·gradf(x0)
• (h∇)(2)f(x0) =Pn j=1
Pn
k=1hjhk·∂x∂2f
j∂xk(x0)
• (h∇)(3)f(x0) =Pn j=1
Pn k=1
Pn
l=1hjhkhl· ∂x∂3f
j∂xk∂xl(x0)
Der Satz von Taylor: Seik∈N, f ∈Ck+1(D,R), x0∈D, h∈Rn undS[x0, x0+h]⊆D. Dann:f(x0+h) =Pk
j=0
(h∇)(j)f(x0)
j! +(h∇)(k+1)!k+1f(ξ), wobeiξ∈S[x0, x0+h]
Quadratische Form zu A:QA(x) :=x·(Ax)
Hesse-Matrix von f in x0:Hf(x0) :=
fx1x1(x0) · · · fx1xn(x0) fx2x1(x0) · · · fx2xn(x0)
... ...
fxnx1(x0) · · · fxnxn(x0)
Denitheit:
• A heiÿt positiv denit (pd):⇔QA(x)>0∀x∈Rn\ {0}
• A heiÿt negativ denit (nd):⇔QA(x)<0∀ x∈Rn\ {0}
• A heiÿt indenit (id):⇔ ∃n, r∈Rn:QA(n)>0, QA(r)<0 Extremwerte: Sei D oen,f ∈C2(D,R)und gradf(x0) = 0.
• IstHf(x0)pd⇒f hat inx0 ein lokales Minimum.
• IstHf(x0)nd⇒f hat inx0ein lokales Maximum.
• IstHf(x0)id ⇒f hat inx0kein lokales Extremum.
Umkehrsatz: Sei∅ 6=D⊆Rn, D sei oen,f ∈C1(D,Rn), x0∈D unddetf0(x0)6= 0. Dann existiert eine oene Umgebung U vonx0 und eine oene Umgebung V vonf(x0)mit:
(a) f ist auf U injektiv,f(U) =V unddetf0(x)6= 0 ∀x∈U
(b) Fürf−1:V →U :f−1 ist stetig db auf V und(f−1)0(f(x)) =f0(x)−1 ∀x∈U. Satz über implizit denierte Funktionen:
Sei(x0, y0)∈D, D oen,f(x0, y0) = 0,f ∈C1(D,Rp)unddet∂f∂y(x0, y0)6= 0.
Dann existiert eine oene UmgebungU ⊆Rn vonx0 und genau eine Funktiong:U →Rp mit:
(1) (x, g(x))∈D ∀x∈U (2) g(x0) =y0
(3) f(x, g(x)) = 0∀x∈U (4) g∈C1(U,Rp)
(5) det∂f∂y(x, g(x))6= 0∀x∈U (6) g0(x) =−∂f
∂y(x, g(x))−1
∂f
∂x(x, g(x))∀x∈U Multiplikatorenregel von Lagrange:
f habe inx0∈D ein lokales Extremum unter der Nebenbedingungϕ= 0und es sei Rangϕ0(x0) =p. Dann existiert einλ0∈Rp :H0(x0, λ0) = 0. (λ0heiÿt ein Multiplikator)
• H ist fürx= (x1, .., xn)∈Dundλ= (λ1, ..., λp)∈Rp folgendermaÿen deniert:
H(x, λ) :=f(x) +λϕ(x) =f(x) +λ1ϕ1(x) +...+λpϕp(x) 2
Weg imRn: Sei[a, b]⊆R.γ: [a, b]→Rn stetig heiÿt Weg.
Weglängenfunktion zu γ:s(t) :=
L(γ|[a,b]) :t∈(a, b]
0 :t=a
Länge von γ:L(γ) =Rb
a||γ0(t)||dt, fallsγein stetig dber Weg.
• Istsdie zuγ gehörende Weglängenfunktion, so ists∈C1[a, b]unds0(t) =||γ0(t)|| ∀t∈[a, b]
γheiÿt glatt :⇔γist stetig db und||γ0(t)||>0∀t∈[a, b]
Wegintegral von f längsγ:R
γf(x)·dx:=R
γf1(x)dx1+...+fn(x)dxn :=Rb
a f1(γ(t))dγ1(t) +...+Rb
a fn(γ(t))dγn(t)
• γ stetig db⇒R
γfj(x)dxj =Rb
afj(γ(t))γ0j(t)dt(j= 1..n)undR
γf(x)·dx=Rb
af(γ(t))γ0(t)dt Integral bezüglich der Weglänge:R
γg(x)ds:=Rb
a g(γ(t))ds(t)
• γ stetig db⇒R
γg(x)ds=Rb
ag(γ(t))||γ0(t)||dt Stammfunktionen:
• f besitze auf G die SFϕ,γ sei ein stückw. stetig dber Weg⇒R
γf(x)·dx=ϕ(γ(b))−ϕ(γ(a))
• f besitze auf G die SFϕ⇒Ry0
x0 f(x)·dx=ϕ(y0)−ϕ(x0)
• Sei G sternförmig undf ∈C1(G,Rn). Dann: f besitzt auf G eine SF⇔f erfüllt auf G die IB.
Integrabilitätsbedingungen: ∂x∂fjk =∂f∂xk
j auf G(j = 1..n)
Sei∅ 6=M ⊆Rn. M heiÿt sternförmig:⇔ ∃x0∈M :S[x0, x]⊆M ∀ x∈M Charakteristische Funktion:1A(x) :=
1, x∈A 0, x∈Rn\A Triviale Fortsetzung:fA(x) :=
f(x) x∈A 0 x /∈A Lebesgueintegral von f über A:R
Af dx:=R
Af(x)dx:=R
RnfAdx
• SeiA⊆Rn oen und beschränkt undf ∈C(A,R)sei beschränkt. Dann:f ∈L(A)
• A⊆Rn sei abgeschlossen und beschränkt undf ∈C(A,R). Dann:f ∈L(A) Bezeichnungen:Rn+m=Rn×Rm={(x, y) :x∈Rn, y∈Rm}. SeiA⊆Rn+m.
• Füry∈Rm:Ay:={x∈Rn: (x, y)∈A} ⊆Rn
• Fürx∈Rn :Ax:={y∈Rm: (x, y)∈A} ⊆Rm Kleiner Satz von Fubini:
A⊆Rn+msei beschränkt und oen (abgeschlossen) undf ∈C(A,R)sei beschränkt. Dann:
(1) Für jedes y∈Rmist die Funktionx7→f(x, y)lebesgueintegrierbar überAy
(2) Die Funktiony7→R
Ayf(x, y)dxist lebesgueintegrierbar überRmundR
Af(x, y)d(x, y) =R
Rm
R
Ayf(x, y)dx dy (3) analog zu (1), (2): R
Af(x, y)d(x, y) =R
Rn
R
Axf(x, y)dy dx Einfachheit bzgl. eines Faktors:
• SeiA⊆Rn−1×R (=Rn).
A heiÿt einfach bezüglich des 1. Faktors(Rn−1) :⇔ ∀ x∈Rn−1 istAx=∅oder ein Intervall inR.
• SeiA⊆R×Rn−1 (=Rn).
A heiÿt einfach bezüglich des 2. Faktors(Rn−1) :⇔ ∀ y∈Rn−1 istAy=∅oder ein Intervall inR.
A⊆Rn−1×Rsei beschränkt und abgeschlossen und einfach bezüglich des 1. Faktors.B:=
x∈Rn−1:Ax6=∅ (1) ∀x∈B:Axist ein beschränktes und abgeschlossenes Intervall in R.
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(2) ∀f ∈C(A,R) :R
Af(x, y)d(x, y) =R
B
R
Axf(x, y)dy dx
A⊆R×Rn−1 sei beschränkt und abgeschlossen und einfach bezüglich des 2. Faktors.B:=
y∈Rn−1:Ay6=∅ (1) ∀y∈B :Ax ist ein beschränktes und abgeschlossenes Intervall inR.
(2) ∀f ∈C(A,R) :R
Af(x, y)d(x, y) =R
B
R
Ayf(x, y)dx dy n-dim. Volumen / Lebesguemaÿ von A:vn(A) :=R
Rn1Adx=R
A1dx, falls A quadrierbar Quadrierbarkeit: A heiÿt quadrierbar (qb):⇔1A∈L(Rn) (⇔1∈L(A))
• SeiA⊆Rn beschränkt. Ist A oen oder abgeschlossen⇒A ist qb.
Prinzip von Cavalieri:
SeiA⊆Rn×R=Rn+1={(x, z) :x∈Rn, z∈R} beschränkt und abgeschlossen (also qb imRn+1). Dann:
(1) ∀z∈RistAz beschränkt und abgeschlossen (also qb imRn) (2) vn+1(A) =R
Rnvn(Az)dz Satz von Beppo Levi:
Sei(fk)eine Folge imL(Rn)mit f1≤f2≤f3≤... aufRn und(R
fkdx)beschränkt.
f :Rn→ ˜
Rsei deniert durchf(x) := limk→∞fk(x). Dann:f ∈L(Rn)undR
f dx= limR
fkdx(=R
(limfk(x)dx)) Satz von Lebesgue (Majorisierte Konvergenz):
SeiA⊆Rn und(fk)eine Folge inL(A)und(fk)konvergiere f.ü. auf A punktweise gegenf :A→R˜ (1) IstF ∈L(A)und gilt|fk| ≤F auf A ∀ k∈N, so istf ∈L(A)undR
Af dx= limR
Afkdx (2) Ist A qb und existiert einM ≥0 mit(fk)≤M auf A ∀k∈N, so ist f ∈L(A)und
R
Af dx= limR
Afkdx Satz von Fubini:
Rn+m=Rn×Rm={(x, y) :x∈Rn, y∈Rm}. Es seif ∈L(Rn×Rm).
(1) ∃ Nullmenge N⊆Rm: für jedesy∈Rm\N istx7→f(x, y)lebesgueintegrierbar überRn. (2) Mit F(y) :=
R
Rnf(x, y)dx fallsy∈Rm\N
0 fallsy∈N gilt:
F ∈L(Rm)undR
Rn+mf(x, y)d(x, y) =R
RmF(y)dy Substitutionsregel:
SeiU ⊆Rn oen und beschränkt.φ∈C1(U,Rn)sei auf U injektiv und lipschitzstetig. Es seiB:= ¯U (B ist beschränkt und abgeschlossen). Dann lässt sichφlipschitzstetig auf B fortsetzen und für A:=φ(B)gilt:
R
Af(x)dx=R
Bf(φ(z)) |detφ0(z)| dz∀f ∈C(A,R)
(A ist beschränkt und abgeschlossen, i.a. ist auf der Nullmenge∂U φ0 nicht erklärt) Polarkoordinaten (n=2)
r=||(x, y)||=p
x2+y2 x=rcosϕ, y=rsinϕ (r≥0, ϕ∈[0,2π]) Φ(r, ϕ) := (rcosϕ, rsinϕ), det Φ0(r, ϕ) =r
Zylinderkoordinaten (n=3)
Φ(r, ϕ, z) := (rcosϕ, rsinϕ, z), det Φ0(r, ϕ, z) =r (r≥0, ϕ∈[0,2π], z∈R) Kugelkoordinaten (n=3)
r=||(x, y, z)||= (x2+y2+z2)12 x=rcosϕsinϑ, y=rsinϕsinϑ, z =rcosϑ r≥0, ϕ∈[0,2π], ϑ∈[0, π]
Φ(r, ϕ, ϑ) = (rcosϕsinϑ, rsinϕsinϑ, rcosϑ), det Φ0(r, ϕ, ϑ) =−r2sinϑ
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