Analysis I - Formelsammlung
von Julian Merkert, Wintersemester 2004/05, Dr. Schmoeger
• Dreiecksungleichungen und andere Standardsachen sind hier i.d.R nicht aufgeführt!
• Immer nachprüfen, ob Voraussetzungen erfüllt sind!
Binomialkoezient:
n k
:= k!(n−k)!n!
Bernoullische Ungleichung: Istx≥ −1, so gilt(1 +x)n≥1 +nx∀n∈N Der binomische Satz:(a+b)n=Pn
k=0
n k
an−kbk ∀n∈N Monotoniekriterium für Folgen:
• (an)sei monoton wachsend und nach oben beschränkt. Dann ist(an)konvergent und limn→∞an= sup∞n=1an
• (an)sei monoton fallend und nach unten beschränkt. Dann ist(an)konvergent und limn→∞an= inf∞n=1an
Wichtige Folgen:
• √n
n→1 (n→ ∞), √n
c→1 (n→ ∞)
• (1 +nx)n →ex(n→ ∞)
Satz von Bolzano-Weierstraÿ:(an)sei eine beschränkte Folge. Dann:H(an)6=∅ Cauchyfolge (CF): ∀ε >0∃ n0∈N:|an−am|< ε∀n > m≥n0
Cauchy-Kriterium:(an)ist konvergent :⇔(an)ist eine CF.
Unendliche Reihen:
• Harmonische ReiheP∞ n=1
1
n ist divergent
• Geometrische ReiheP∞
n=0xn (x∈R)konvergiert für|x|<1. Dann:P∞
n=0xn =1−x1
• P∞ n=0
1
n! konvergiert gegene
• P∞ n=1
1
n(n+1) konvergiert gegen 1
• P∞ n=0
xn
n! konvergiert absolut ∀ x∈R Cauchy-Kriterium:P∞
n=1an konvergiert:⇔ ∀ε >0 ∃n0=n0(ε)∈N:|
n
X
k=m+1
ak|
| {z }
=sn−sm
< ε∀ n > m≥n0
Monotonie-Kriterium: Sind allean≥0und ist(sn)beschränkt⇒P∞
n=1an konvergiert.
Notwendige Bedingung für Konvergenz:P∞
n=1an sei konvergent. Dann:an→0 (n→ ∞) Leibnitzkriterium: Sei(bn)eine monoton fallende Nullfolge undan = (−1)n+1bn. Dann istP∞
n=1an konvergent.
Majorantenkriterium: Gilt|an| ≤bn an∈Nund istP∞
n=1bn konv.⇒P∞
n=1an konvergiert absolut.
Minorantenkriterium: Giltan ≥bn≥0a n∈Nund istP∞
n=1bn divergent ⇒P∞
n=1an ist divergent.
Wurzelkriterium: Sei(an)eine Folge undα= lim suppn
|an|(α=∞ist zugelassen).
(1) Istα <1⇒P∞
n=1an konvergiert absolut (2) Istα >1⇒P∞
n=1an divergiert
(3) Istα= 1, so ist keine allgemeine Aussage möglich
Quotientenkriterium: Sei(an)eine Folge in Rundan6= 0 an∈N.αn=an+1a
n an∈N.
Es seiαn beschränkt,β := lim inf(αn)undα:= lim sup|αn| 1
(1) Istβ >1⇒P∞
n=1an divergiert (2) Istα <1⇒P∞
n=1an konvergiert absolut
(3) Istα=β= 1, so ist keine allgemeine Aussage möglich.
Produktreihen: SindPanundPbnabsolut konvergent, so ist die ProduktreihePpnvon beiden absolut konvergent.
Cauchyprodukt: Setzecn :=Pn
k=0akbn−k=a0bn+a1bn−1+...+anb0(n∈N0).P∞
n=0cn heiÿt Cauchyprodukt SindP
an undP
bn absolut konvergent, so konvergiert ihr CauchyproduktP∞
n=0cn gegenP∞
n=0an·P∞ n=0bn. Sinus und Cosinus:cosx:=P∞
n=0(−1)n x(2n)!2n sinx:=P∞
n=0(−1)n x(2n+1)!2n+1 Potenzreihe:P∞
n=0anxn=a0+a1x+a2x2+...
P∞
n=0anxn sei eine PR,%:= lim suppn
|an|undr:= 1% (alsor= 0, falls %=∞undr=∞, falls %= 0) (1) Istr= 0, so konvergiert die PR nur für x=0
(2) Istr=∞, so konvergiert die PR absolut ∀x∈R
(3) Ist0< r <∞, so konvergiert die PR absolut für |x|< rund sie divergiert für|x|> r(im Falle|x|=r, also für x=r undx=−r, ist keine Aussage möglich.
Sinus- und Cosinushyperbolicus:
• coshx:= 12(ex+e−x) (x∈R),coshx=P∞ n=0
x2n (2n)!
• sinhx:= 12(ex−e−x) (x∈R),sinhx=P∞ n=0
x2n+1
(2n+1)! (x∈R)
Grenzwerte bei Funktionen:limx→x0f(x)existiert:⇔ ∃a∈Rmit: für jede Folge(xn)in D\ {x0} mitxn→x0
gilt:f(x)→a.
Cauchykriterium:limx→x0f(x)existiert:⇔ ∀ε >0 ∃δ=δ(ε)>0 :|f(x)−f(x0)|< ε∀ x, x0 ∈D˙δ(x0) Exponentialfunktion:ex=P∞
n=0 xn
n! (x∈R)
Stetigkeit: f heiÿt stetig inx0 :⇔für jede Folge(xn)in D mitxn →x0 gilt:f(xn)→f(x0) Beispiele:
(1) ex,sin(x),cos(x)sind aufRstetig (2) limx→0sinxx = 1
(3) limx→0exx−1 = 1 (4) limh→0ex0 +h−ex0
h =ex0 ∀x0∈R
Zwischenwertsatz: Seia < bundf ∈C[a, b] :=C([a, b]). Weiter sei y0∈Rundf(a)≤y0≤f(b)oderf(b)≤y0≤ f(a). Dann existiert ein x0∈[a, b] :f(x0) =y0
Nullstellensatz von Bolzano: Seif ∈C[a, b]undf(a)f(b)<0. Dann existiert einx0∈[a, b] :f(x0) = 0 Oene / abgeschlossene Mengen:
(1) A⊆Rheiÿt abgeschlossen:⇔für jede konvergente Folge(xn)in A gilt: limxn∈A (2) B⊆Rheiÿt oen:⇔ ∀ x∈B ∃δ=δ(x)>0 :Uδ(x)⊆B
Funktionenfolgen und -Reihen:
• (fn)heiÿt auf D punktweise konvergent:⇔für jedesx∈D ist(fn(x))∞n=1 konvergent.
• P∞
n=1fn heiÿt auf D punktweise konvergent:⇔für jedesx∈D ist(sn(x))∞n=1 konvergent.
• (fn) heiÿt auf D gleichmäÿig (glm) konvergent :⇔ ∃ Funktion f : D → R mit: ∀ ε > 0 ∃ n0(ε) ∈ N :
|fn(x)−f(x)|< ε∀n≥n0 ∀x∈D
2
• Kriterium nach Weierstraÿ: Sei(cn)eine Folge inR, sei P∞
n=1cn konvergent, seim∈Nund es gelte|fn(x)| ≤ cn ∀n≥m∀x∈D. Dann konvergiertP∞
n=1fn auf D glm.
Gleichmäÿige Stetigkeit: ∀ε >0 ∃δ=δ(ε)>0 :|f(x)−f(z)|< ε∀ x, z∈Dund|x−z|< δ
• Ist D beschränkt und abgeschlossen, und f auf D stetig, dann ist f auf D glm. stetig.
Libschitzstetigkeit: ∃ L≥0 :|f(x)−f(z)| ≤L|x−z| ∀x, z∈D Ableitung / Dierenzierbarkeit inx0: ∃ limx→x0 f(x)−f(xx−x 0)
0 =f0(x0)und ist∈R Produktregel:(f g)0(x0) =f0(x0)g(x0) +f(x0)g0(x0)
Quotientenregel:f
g
0
(x0) =f0(x0)g(xg(x0)−f(x0)g0(x0)
0)2
Kettenregel:(f◦g)0(x0) =f0(g(x0))g0(x0)
Ableitung der Umkehrfunktion:f ∈C(I)sei streng monoton, f sei db inx0∈Iundf0(x0)6= 0. Dann istf−1:f(I)→Rdb iny0:=f(x0)und(f−1)0(y0) = f0(x10)
Satz von Rolle: es seif(a) =f(b), f stetig und db. Dann existiertξ∈(a, b) :f0(ξ) = 0
Mittelwertsatz (MWS) der Dierentialrechnung: f stetig und db⇒ ∃ ξ∈(a, b) : f(b)−f(a)b−a =f0(ξ) Erweiterter Mittelwertsatz: f, g stetig und db undg(b)6=g(a)⇒ ∃ξ∈(a, b) : f(b)−f(a)g(b)−g(a) = fg00(ξ)(ξ)
Die Regeln von de l'Hospital:
f, g: (a, b)→Rseien auf(a, b)db und es seig0(x)6= 0 ∀x∈(a, b)(a=−∞oderb=∞zugelassen).
Weiter existiereL:= limx→a fg00(x)(x) (L=±∞zugelassen) und es gelte (I) limx→af(x) = limx→ag(x) = 0 oder
(II) limx→af(x) =±∞.
Dannlimx→af(x)g(x) =L(gilt auch fürx→b)
Additionstheoreme:sin(x+y) = sinxcosy+ cosxsiny cos(x+y) = cosxcosy−sinxsiny Wichtige Ableitungen:
• (tanx)0 = 1 + tan2x
• (arctanx)0 =1+x12
• (arcsinx)0= √ 1
1−x2 |x|<1
• (arccosx)0=−√ 1
1−x2 |x|<1
• (ln|x|)0 =x1
Abelscher Grenzwertsatz:log(1 +x) =P∞
n=0(−1)n xn+1n+1 fürx∈[−1,1]
Höhere Ableitungen: SeiP∞
n=0an(x−x0)n eine PR mit KRr >0, I := (x0−r, x0+r)
• f ∈C∞(I)
• ∀x∈I ∀k∈N:f(k)(x) =P∞
n=kn(n−1)...(n−k+ 1)an(x−x0)n−k Taylorreihe:P∞
n=0 f(n)(x0)
n! (x−x0)n Taylorpolynom:Tn(x, x0) :=Pn
k=0 f(k)(x0)
k! (x−x0)k
Satz von Taylor: Seif ∈Cn⇒ ∃ ξ∈[x, x0] :f(x) =Tn(x, x0) +f(n+1)(n+1)!(ξ)(x−x0)n+1 1. Hauptsatz der Dierential- und Integralrechnung:
Es seif ∈R[a, b]und f besitze auf[a, b]die SF F.
DannRb
a f(x)dx=F(b)−F(a) =:F(x)|ba =: [F(x)]ba MWS der Integralrechnung:
Es seienf, g∈R[a, b], g≥0auf [a, b], m:= inff([a, b]), M := supf([a, b]) 3
(1) ∃µ∈[m, M] :Rb
a f gdx=µRb agdx (2) Istf ∈C[a, b]⇒ ∃ ξ∈[a, b] :Rb
af dx=f(ξ)(b−a) 2. Hauptsatz der Dierential- und Integralrechung:
Seif ∈R[a, b] undF : [a, b]→Rsei deniert durchF(x) :=Rx a f(t)dt (1) F ist auf [a, b]Lipschitzstetig, insbesondereF∈C[a, b]
(2) Ist f inx0stetig⇒F ist inx0 db und F0(x0) =f(x0) (3) Istf ∈C[a, b]⇒F∈C1[a, b]undF0=f auf[a, b]
Partielle Integration:Rb
af0gdx=f(x)g(x)|ba−Rb af g0dx Substitutionsregel:R
f(g(t))g0(t)dt=R
f(x)dx|x=g(t) Integrale:
• R 1
x−x0dx= log|x−x0|
• R
logx dx=xlogx−x
• R 1
√1+x2dx=arcsinhx
• R 1
1−x2dx=arctanhx Cauchy-Kriterium:Rβ
a f dxkonv.:⇔ ∀ ε >0∃c=c(ε)∈(a, β) :|Rv
uf dx|< ε∀ u, v∈(c, β) Majorantenkriterium: Ist|f| ≤g auf[a, β)undRβ
a gdxkonv.⇒Rβ
a f dxkonvergiert absolut Minorantenkriterium: Ist|f| ≥g≥0auf[a, b)undRβ
a gf xdiv.⇒Rβ
a f dxdiv.
Funktionen von beschränkter Variation:
• Ist f auf[a, b]Lipschitzstetig⇒f ∈BV[a, b]
• Ist f db auf[a, b]und f' beschränkt auf[a, b]⇒f ∈BV[a, b]
• Ist f monoton auf[a, b]⇒f ∈BV[a, b]undvf[a, b] =|f(b)−f(a)|
• Istf ∈C1[a, b]⇒vf[a, b] =Rb a |f0|dx
Partielle RS-Integration: Istf ∈Rg[a, b]⇒g∈Rf[a, b]undRb
a f dg=f(x)g(x)|ba−Rb a gdf Riemann-Stieltjes-Integral:
• Seif ∈R[a, b], g sei db auf[a, b]undg0∈R[a, b]. Dannf ∈Rg[a, b]undRb
a f dg=Rb af g0dx
• Istf ∈C[a, b]undg∈BV[a, b]⇒f ∈Rg[a, b]
4