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(1)701 Die Axt des Aläyya

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701

Die Axt des Aläyya.

Von Richard Plgchel.

Hillebrandt hat oben p. 418 BV. IX, 67, 30 für ver¬

derbt erklärt und eine mythologische Deutung vorgeschlagen. Die

Strophe lautet:

Aläyyasya paradur nanäda

tdm ä pavasva deva Sorna \

äkhüm cid evd deva Soma \\

Hillebrandt corrigirt dläyy asya , deutet asya auf Indra

imd übersetzt: „verborgen wurde seine Axt; sie war verloren.

Bringe sie herbei, o Gott Soma, die wie ein Maulwurf (verborgen

war), 0 Gott Soma". Hillebrandt hätte dann aber den Text

noch weiter verändern müssen. Nach einer elementaren, im Rgveda

durchweg beachteten Regel müsste nanäsa betont werden, da das

Wort an den Anfang eines neuen Gedankens treten würde.

Die Strophe IX, 67, 30 ist ohne jeden Zusammenhang mit

den vorhergehenden und folgenden und in ganz anderem Metrum

abgefasst als die übrigen Strophen. Sie ist ein versprengtes , in

sich aber abgeschlossenes Stück, das ohne weiteres klar wird, wenn

man vom Himmel auf die Erde steigt und wörtlich übersetzt.

äkhüm cid evd kann nicht beissen , die wie ein Maulwurf (verborgen

war) '. In dieser Hinsicht hat Grassmann viel richtiger über¬

setzt „auch den Maulwurf sogar riesle her" (II, 463), wähi-end

Ludwig's (II, 471) „selbst wenn sie [wie] ein Maulwurf wäre'

nicht viel riehtiger ist als Hillebrandt's Uebersetzung. Von

einem Maulwurf ist hier aber gar nicht die Rede. Nach Hema¬

candra, Anekärthasarpgraha 4, 4 hat ükhu die Bedeutungen „Wild¬

schwein" (kirau), „Maus" und „Dieb" (undaracaurayo/i), und die

letzte Bedeutung hat das Wort an unserer Stelle. Ich übersetze:

„Die Axt des Aläyya ist verschwunden. Ströme sie herbei, o Gott

Soma ! Ja auch (cid evd) den der sie gemaust hat, o Gott Sorna I '

Die Strophe ist also nichts weiter als eine Bitte an Soma um

Entdeckung eines Diebes. Die Stelle ist bei Zimmer, Alt¬

indisches Leben p. 84 (wo 10 Druckfehler ist für 9) zu streichen

.und auf Seite 178 zu stellen, Aläyya aber nach wie vor als Eigen¬

name eines Mannes anzusehn.

Bd. XLVIII. *fi

(2)

702 Pischd, Die Axt des Aläyya,

Die Einseitigkeit, die Hillebrandt p. 423 als das Heil für

den Veda empfiehlt, ist nach meiner Ansicht gerade für ihn das

Verderben gewesen. Weder der Linguist noch der Vedist kann

den Veda verstehn, sondem nur der Sanskritist, d. h. der, der es

versucht die gesammte indische Litteratur einschliesslich der der

Jainas und Buddhisten zu beherrschen. Das ist sehr wohl möglich.

Dass ein Specialist auf seinem Gebiete Nachträge und Ergänzungen,

oft auch Berichtigungen geben vrird , ist selbstverständlich , ent¬

bindet aber den Vedaforscher nicht von der Verpflichtung seiner¬

seits ein möglichst weites Gebiet zu durchforschen. Das allein

erweitert den Blick, lehrt scheinbar Unzusammenhängendes zu ver¬

knüpfen und gestattet von sicherem Boden aus Unsicheres aufzu¬

hellen. Von der buddhistischen Litteratur kommt vor allem das

Jätakawerk in Frage, und das kann auch der Vedist durchlesen,

wenn er Päli versteht. Für die richtige Beurtheilung der Religion

des Veda aber, soweit sie Volksreligion war, ist es nicht nöthig

die Entvricklung der heutigen religiösen Verhältnisse Indiens kritisch

zu kennen. Das wird nie möglich sein, weil wir dafür gar keine

Quellen haben und nie haben können. Lässt sich zeigen, dass der

Veda Anschauimgen enthält, die ims in der heutigen Volksreligion

entgegentreten, so ist der Beweis erbracht, dass die Volksreligion

im Grande dieselbe geblieben ist. Das aber legt uns die Ver¬

pflichtung auf mit dem alten Schlendrian der Sonnen- und Mond¬

theorie gründlich aufzuräumen, die einer vergangenen Zeit angehört.

Von den Einzelheiten, die Hillebrandt gegen mich aus¬

fuhrt, könnte höchstens die sechste »int eine Erwiderung erfordem.

Aber zu dem, was ich Göttingische Gelehrte Anzeigen 1890 p. 541 ff.

ausgefiihrt habe , habe ich nichts hinzuzufügen. Ich habe Hille-

brandt nicht überzeugt, er mich ebenso wenig, und so wollen

vrir uns in Frieden das alte Wort gesagt sein lassen:

aoi (iiv Tavra doxovvt' faroj, ifioi dk räSi.

(3)

703

Der Nachlass von F. Vogelreuter.

Von Theodor Nöldeke.

ünsere üniversitäts- und Landeshibliothek hat in diesen Tagen

eine interessante Bereicherung durch den litterarischen Nachlass

des verstorbenen F. Vogelreuter erfahren, den dessen Bruder, Arzt

in Berlin , ihr gütigst zugewandt hat. F. Vogelreuter war vor

längeren Jahren hier Goldschmidt's, Hübschmann's und mein Schüler

imd bekleidete dann bis zu seinem vorzeitigen Tode im vergangenen

Sommer eine Stelle an der Hamburger Stadtbibliothek. Durch

Fleiss und Anlagen hatte er sich ein reiches Wissen erworben.

Leider ist er aber nicht dazu gekommen, irgend etwas zu publicieren,

theils wohl aus einer gewissen Aengstlichkeit, theils weil er seine

Pläne zu gross anlegte. Nicht einmal seine Doctordissertation ist

im Druck erschienen.

Das Manuscript dieser Dissertation ,über die nominalsuffixe

im altiranischen' bildet einen Theil der Schenkung. Nach Hübsch¬

mann's ürtbeil könnte diese Schrift, obwohl jetzt in einigen Stücken

antiquiert , doch für den , der dasselbe oder ein ähnliches Thema

behandelte, recht nützlich sein und ihm viele Arbeit ersparen.

Das Pehlevi ist vertreten durch eine Abschrift des Kämämak

(das ich übersetzt habe) und durch die eines kleineren Tractats;

beide aus Müncbener Handschriften.

Femer haben wir da eine üebersetzung des armenischen Textes-

von Pseudo-Kallisthenes , allerdings nicht ganz vollständig. Ich

denke fast, dass ich diese Arbeit noch selbst benutzen werde.

Der grösste Theil des Nachlasses bezieht sich auf Kalila wa

Dimna. Vogelreuter hat abgeschrieben : 1) Nasralläh, persische Be¬

arbeitung aus dem Berliner Codex 999 (Pertsch, Berliner pers-

Katalog S. 968 fi".); diesen hat er collationiert mit dem Gothaer

Codex 8.5 (Pertsch, Gothaer pers. Katalog S. III ff.). 2) Die

türkische (osmanische , nicht osttürkische) Bearbeitung davon aus

dem Münchner Codex 200 (Aumer, türk. Katalog S. 54). 3) Die

alte türkische Versification aus der Gothaer Handschrift 189 (Pertsch,

Gothaer türk. Katalog S. 168). 4) Die osttürkische Bearbeitung

nach der Dresdner Handschrift 136.

Nr. 1 hat er übersetzt; allerdings hat die üebersetzung einige

Lücken. Von Nr. 2,3,4 hat er je den Anfang übersetzt. —

Ausserdem hat er noch einige Vergleichungstabellen über die Reihen¬

folge der Erzählungen in den verschiedenen Versionen gemacht.

Bei der Liberalität unserer Bibliotheksverwaltung sind alle

diese Arbeiten des so früh Dahingeschiedenen jedem Pachmann

leicht zugänglich.

^g.

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