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Prävention psychischer Störungen in Gesundheitsreform integrieren!

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Bayerisches Ärzteblatt 11/2006 577

KVB informiert

Eigentlich könnten die Berufsaussichten in der Psychotherapie recht gut sein, denn der Bedarf für eine qualifizierte therapeutische Betreuung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen wächst ständig. Mit einer stärkeren Beachtung der Prävention psychischer Krankheiten ließen sich neben der Vermeidung von individuellem Leid langfristig gesehen auch erhebliche Kos- ten im Gesundheitswesen einsparen, so Dr. Ni- kolaus Melcop, Präsident der PTK Bayern. Und auch die verantwortlichen Gesundheitspolitiker erweckten stets den Eindruck, dies verinnerlicht zu haben und umsetzen zu wollen. Doch in der Realität seien dies wohl leider nur Lippenbe- kenntnisse, so Melcop. Die bisher vorgelegten Arbeitsentwürfe für die Reform führten nicht etwa zu einer Verbesserung der bestehenden Situation, sondern brächten vielmehr eine massive Gefahr für die existierende Versor- gung psychisch kranker Menschen mit sich. Die Gründe: Die Verschiebung von Versicherten- geldern könnte Bayern deutlich stärker betref- fen als andere Bundesländer. Durch die Tendenz zur Zentralisierung wären viele regionale Pro- gramme und Projekte kaum mehr realisierbar.

Melcops Forderung an den Gesetzgeber: „Die Politik muss sich die Mühe machen, sich nicht nur für die Organmedizin Strukturvorgaben und innovative Elemente zu überlegen, sondern

sowohl die Prävention psychischer Störungen als auch die psychotherapeutische Behandlung gezielt zu schützen und zu fördern.“

Ihr Anliegen untermauerte die PTK Bayern mit einem umfassenden Thesenpapier, das im In- ternet unter www.ptk-bayern.de/akt.htm her- untergeladen werden kann. Einige Kernforde- rungen daraus:

Q Für Kinder und Jugendliche sind vorran- gig Maßnahmen umzusetzen und auch zu finanzieren. Gerade für die unterschied- lichen Lebensbereiche wie Elternhaus, Kin- dergarten und Schule müssten wirksame Programme angeboten und das Angebot an Psychotherapie erweitert werden.

Q Die privaten Krankenkassen werden auf- gefordert, in ihrem Leistungsspektrum die Behandlung psychischer Krankheiten nicht auszuschließen und für Psychotherapeuten ausreichende Stundenkontingente vorzuse- hen.

Q Regionale Strukturen, die sich bewährt ha- ben, dürfen nicht durch „zentrale Defizit- steuerung“ ersetzt werden.

Prävention psychischer Störungen in Gesundheitsreform integrieren!

Zweiter Psychotherapeutentag

Q Wirksame Präventionsprogramme psy- chischer Störungen sollen für alle Lebens- bereiche und Lebensalter flächendeckend umgesetzt werden.

Im wissenschaftlichen Teil des zweiten Lan- despsychotherapeutentags wurden die Lü- cken der Umsetzung von präventiven Ansät- zen aufgezeigt. Professor Dr. Dieter Kleiber von der FU Berlin beklagte den zu geringen Einsatz von Präventionsprojekten für psy- chische Störungen. Professor Dr. Johannes Gostomzyk, Landeszentrale für Gesundheit in Bayern, betonte die Bedeutung von gesund- heitsbezogener Prävention als individuelle und gesamtgesellschaftliche Aufgabe und führte aus, warum dies optimal mit einer dezentra- len Organisation sicherzustellen sei. Professor Dr. Bernd Röhrle von der Universität Marburg forderte die Bereitstellung der Kapazitäten und Voraussetzungen, damit die vorhandenen und wirksamen präventiven Maßnahmen und Pro- gramme auch tatsächlich umgesetzt werden können. In Vorträgen und Workshops wurden zudem wissenschaftlich evaluierte Präventi- onsprogramme vorgestellt.

Martin Eulitz (KVB) Unter dem Oberbegriff „Prävention psychischer Störungen“ wurde aus aktuellem An- lass auch die bevorstehende Gesundheitsreform zu einem Schlüsselthema des zweiten bayerischen Landespsychotherapeutentags, der Ende September in München stattfand.

Auf Einladung der Bayerischen Landeskammer der Psychologischen Psychothera- peuten und der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten (PTK Bayern) waren rund 550 Psychotherapeuten aus dem Freistaat und dem gesamten Bundesgebiet zusammen- gekommen, um über die aktuelle Entwicklung ihrer Profession und auch über neue For- schungsansätze zu diskutieren.

Dr. Nikolaus Melcop: „Politik muss Prävention psychischer Störungen fördern“.

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