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HIV und Schwangerschaft. W. Barbian BScN MA

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Academic year: 2022

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(1)

HIV und ‚Familie‘

Nehmen Sie zu den folgenden Aussagen Stellung

• eine HIV-positive Frau sollte KEINE Kinder bekommen!

• ein Paar, von denen ein Partner HIV-positiv ist, sollte ein Kind bekommen!

• ein Paar, das HIV-positiv ist, sollte KEIN Kind

bekommen!

(2)

HIV und Schwangerschaft

(3)

W. Barbian BScN MA LE IVb.10 Pfleg von Kindern und Jugendlichen mit

Globale Situation

 Ca. 33 Millionen Menschen sind weltweit mit HIV infiziert

 Weltweit sind mehr ca. 40% der Betroffenen Frauen, in einigen afrikanischen Ländern

beträgt der Anteil > 60 %.

 In Deutschland liegt der Frauenanteil bei ca.

20%

 Bei ca. 70.000 Infizierten in Deutschland sind

es ca. 13.000 Frauen

(4)

 Ungefähr 75 % der Frauen sind im gebärfähigen Alter (20 – 40. Lj.)

 ca. 200 Kinder HIV-positiver Mütter werden in Deutschland pro Jahr

entbunden

(5)

W. Barbian BScN MA LE IVb.10 Pfleg von Kindern und Jugendlichen mit

Kinderwunsch

 Kinderwunsch nimmt zu

 Auch mit HIV-Infektionen ist der

Kinderwunsch ein wichtiger Punkt in der Lebensplanung

 Kompetente Beratung und Unterstützung beim Thema

„Schwangerschaft + HIV“ sind sehr

selten.

(6)

HIV und Schwangerschaft

 HIV-Diagnose erfolgt z.T. immer noch erst während der Schwangerschaft

(entsprechend der geltenden Mutterschaftsrichtlinien möglichst früh in der Schwangerschaft HIV-AK-Test als Angebot)

 Nur 60 % der schwangeren Frauen

werden überhaupt getestet

(7)

W. Barbian BScN MA LE IVb.10 Pfleg von Kindern und Jugendlichen mit

HIV und Schwangerschaft

 Transmissionsrisiko: Mutter  Kind

 ohne Intervention ca. 40 %

- 7% intrauterin

- 18% während der Geburt

- 15% durch Stillen

 Nur medikamentöse Therapie: 7 – 11 %

 Ohne Therapie und vaginaler Entbindung. oder sek.

Sectio, nicht stillend :

15 – 25 % in Europa

 unter antiretroviraler Kombinationstherapie (cART)

lässt sich Risiko auf unter 1 % minimieren

(8)

Risiken für die HIV- Übertragung

 Fortgeschrittener oder schnell

fortschreitender Krankheitsverlauf der Mutter

 Erhöhte Viruslast in Genitalsekreten / Blut

 Stark abfallende CD 4 – Zellen

 Frühgeburtlichkeit, vorz. Wehen, vorzeitiger Blasensprung, blutiges Fruchtwasser u.a.

Stillen

(9)

HIV-Transmissionsprophylaxe

Folgende Maßnahmen nutzbar:

 die antiretrovirale Kombinationstherapie (ART) der Schwangeren,

 die intrapartale Expositionsprophylaxe des Neugeborenen,

 die postnatale Expositionsprophylaxe des Neugeborenen,

 der Geburtsmodus,

 der Verzicht auf das Stillen.

W. Barbian BScN MA LE IVb.10 Pfleg von Kindern und Jugendlichen mit

(10)

Optimale

Schwangerschaftsbetreuung

(11)

LE IVb.10 Pfleg von Kindern und Jugendlichen mit

(12)
(13)

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Schwangerschaftsvorsorge I

 Zunächst übliche Vorsorge durch den

niedergelassenen Frauenarzt nach den geltenden Mutterschaftsrichtlinien, allerdings sofortige

Kontaktaufnahme nach Diagnosestellung mit einem spezialisierten Zentrum

 Multiprofessionelle Betreuung durch HIV- Behandler, Frauenärztin, Pädiater, ggf.

Geburtshelfer und Absprache/ Erklärung bezüglich des therapeutischen Vorgehens in der

Schwangerschaft. Erläuterung der Risiken.

(14)

Schwangerschaftsvorsorge II

 Die Schwangerschaft einer Frau mit HIV ist per Definition eine

Risikoschwangerschaft, die eine engmaschigere und intensivere

medizinische Versorgung erforderlich

macht.

(15)

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Schwangerschaftsvorsorge III

 Aufklärung über Wirkung und Nebenwirkungen der ART

 Aufforderung, verdächtige Beschwerden sofort ärztlich abklären zu lassen

 Monitoring

Lymphozytensubpopulationen (v.a. CD4-Lymphozyten) und HIV-RNA mindestens alle zwei Monate kontrolliert werden,

in den Wochen vor dem errechneten Geburtstermin ggf. noch engmaschiger

invasive pränatale Diagnostik wegen der Kontaminationsgefahr des Fruchtwassers nur bei strenger Indikationsstellung und nach Möglichkeit unter Berücksichtigung der Viruslast und nur unter einer antiretroviralen Therapie/ Prophylaxe

 HIV-RNA Messung zwischen der 33.-36. SSW soll erfolgen, um bei nachweisbarer HIV-RNA 1) ggf. die ART zu optimieren, 2) den

Geburtsmodus festzulegen und 3) über eine erweiterte postnatale

Expositionsprophylaxe des Kindes zu entscheiden

(16)

Erweiterte

Schwangerenvorsorge

 Ausschluss genitaler Infektion

 Transmissionsrisiko steigt

 Infektionskrankheiten z.B. Toxoplasmose mehrfach kontrolliert

 Ausschluss Harnwegsinfektionen und pulmonale Infekte vermeiden

 Vollständige Hepatitisserologie

 Spezielle Ultraschalldiagnostik (frühes Organscreening

mit Messung der Nackentranparenz (11.-13. SSW) +

(17)

W. Barbian BScN MA LE IVb.10 Pfleg von Kindern und Jugendlichen mit

Erweiterte

Schwangerenvorsorge

 Pränatale Diagnostik

 bedenke: invasive Diagnostik nur bei strenger Indikationsstellung

 OGTT (zwischen Schwangerschaftswoche (SSW) 23+0 und SSW 27+6)

 HIV-Resistenztest

 Leberwerte

 CD4/T-Helferzellen-Bestimmung

(18)

Diagnostische Maßnahmen während einer HIV-

Schwangerschaft (Deutsch-österreichische Leitlinie zur HIV-Therapie in der

Schwangerschaft und bei HIV-exponierten Neugeborenen, S.7)

(19)

W. Barbian BScN MA LE IVb.10 Pfleg von Kindern und Jugendlichen mit

Medikamentöse Therapie I

Ziel:

 Hemmung der Virusvermehrung bei der Mutter,

 Prophylaxe der Virusübertragung auf das Kind

 Möglichst gute Verträglichkeit für Mutter und Kind

 bei Therapieindikation

 Initialtherapie mit Standardregime:

 Zwei NRTIs + geboosterter PI

 Zwei NRTIs + ein NNRTI

(20)

Medikamentöse Therapie II

Problem:

 die meisten ARTs sind nicht für den Einsatz während der Schwangerschaft zugelassen

 schwierige Nutzen-Risiko-Abschätzung, da zu wenig Erfahrungen vorliegen bezüglich kindlicher Schäden

 Stoffwechseleigenschaften können sich in der Schwangerschaft verändern ( z.B.

Biotransformation in Leber)

 falls klinisch vertretbar, ART erst ab 13+0 SSW

(nach Abschluss der Organogenese)

(21)

Empfehlungen:

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(22)

Keine

Behandlungsindikation

ART im 2. Trimenon (frühestens 13+0 SSW),

nach Abschluss der Organogenese, bis spätestens 24+0 SSW

Spätestensab 24+0 SSW sollte Kombinationstherapie unter Berücksichtigung der empfohlenen antiretroviralen

Substanzen

Je höher die Ausgangsviruslast, desto

früher antiretroviralen Transmissions-prophylaxe

Durch ART kann die VL mit hoher Wahrscheinlichkeit zur

Geburt unter Nachweisgrenze

Nachteil der ART:

hohe Medikamentenbe-

Resistenztest vor Beginn der

cART - Resistenztest

Messung des Medikamenten-

spiegels

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Behandlungsindikation

Therapieleitlinien für Erwachsene

• siehe aktuelle Version: Deutsch- österreichische Leitlinie zur antiretroviralen Therapie der HIV- Infektion, www.awmf.org

vertretbar, antiretrovirale Therapie erst ab

13+0 SSW (Abschluss der Organogenese)?

beim Eintritt der Schwangerschaft bereits erfolgreiche ART weiterführen

• prüfen, ob im Hinblick auf das exponierte Kind eine Therapiemodifikation sinnvoll und angezeigt ist

Unterbrechung einer bestehenden ART in

der Schwangerschaft

vermeiden

(24)

Übertragungszeitpunkt

 ab der 30.SSW nimmt die Häufigkeit der Transmission von HIV bis zur Geburt

langsam zu

 höchsten Übertragungsraten sind kurz vor und während der Geburt

 Stillen birgt hohes Ansteckungsrisiko

 freie HI-Viren

HIV-infizierte Lymphozyten

(25)

Verhinderung vertikaler Transmission

Tag der Geburt

cART wie üblich einnehmen

Viruslast >50 Kopien:

3 Stunden vor Sectio/bei Wehenbeginn

Zidovudin iv

bei vollständig supprimierter Viruslast Zidovudingabe

nicht notwendig

W. Barbian BScN MA LE IVb.10 Pfleg von Kindern und Jugendlichen mit

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Entbindung

 durch eine Sectio läßt sich die Übertragungsrate deutlich senken (16,8% auf 8,4%)

 protektiver Effekt bei Schwangeren Unter ART und VL niedrig: minimal

 unter der Entbindung wird in jedem Fall ein ZVD verabreicht

 Sectio sollte so zügig und blutarm wie möglich durchgeführt werden

 bedenke: Sectio hat höheres Komplikationsrisiko

(27)

Entbindungsmodus I

Voraussetzungen

vaginaler Entbindung

 Schwangere nimmt ART

 VL ist am Ende der Schwangerschaft,

insbesondere zeitnah zum Entbindungstermin <50 Kopien/ml

 Beurteilung geburtshilflicher Risiken durch einen erfahrenen Geburtshelfer ist erfolgt

 Klärung logistischer Probleme (z.B. Entfernung zu geeigneter Geburtsklinik) ist erfolgt

Praktische Empfehlungen für vaginale Entbindung

 Fruchtblase möglichst lange erhalten

 Verzicht auf Kopfschwartenelektrode

 Strenge Indikationsstellung bei vaginal operativen Entbindungen und zu Mikroblutuntersuchungen

 Großzügige Indikation zur

sekundären Sectio bei patholog.

fetalem Herzfrequenzmuster,

prolongiertem Geburtsverlauf oder V.a. Amnioninfektionssyndrom

 Geburts-Einleitungen sollen nach geburtshilflichen Kriterien

entschieden werden.

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Entbindungsmodus II

 Voraussetzungen für eine vaginale Geburt nicht erfüllt:

 primäre Sectio frühestens ab der 37+0 SSW

 bevorzugt: regionales

Anästhesieverfahren

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W. Barbian BScN MA LE IVb.10 Pfleg von Kindern und Jugendlichen mit

Vorgehen im Kreissaal

 Erstversorgung des Neugeborenen

 Selbstschutz beachten

 sterile Handschuhe

 Mundhöhle und Naseneingang mit mit sterilem NaCl 0,9% angefeuchteten Tupfern von evtl. HIV- kontaminiertem FW/Blut reinigen.

 nach Stabilisierung der Vitalfunktionen werden alle Körperöffnungen mit sterilem NaCl 0,9% gereinigt

 vor der Versorgung der Nabelschnur Handschuhwechsel

 Kind wird nicht angelegt (muss vorher der Mutter

erklärt worden sein!!)

(30)

Antiretrovirale

Transmissionsprophylaxe

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W. Barbian BScN MA LE IVb.10 Pfleg von Kindern und Jugendlichen mit

Neugeborenes

 Bei Kindern HIV-positiver Mütter sind zwei negative HIV-PCR-Tests nach dem 1. und 3.

Lebensmonat notwendig

 AK-Test vorher wäre auch bei nicht-infiziertem Kind positiv

 Cave: plazentagängige Ak der Mutter!

 PEP bis zu 6 Wochen nach der Geburt

 Nachsorge des Kindes, um ggf. langfristige Schäden durch die medikamentöse

Behandlung zu erfassen

(32)

Quelle

Referenzen

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