Einführung in das Management im Gesundheitswesen
Reinhard Busse, Prof. Dr. med. MPH FFPH
FG Management im Gesundheitswesen, Technische Universität Berlin (WHO Collaborating Centre for Health Systems Research and Management)
&
European Observatory on Health Systems and Policies
Klausurvorbereitung
3. Februar 2014 Einführung in das Management im Gesundheitswesen 1
Einführung in das Management im Gesundheitswesen 2
Formalia für die Klausur
- Erste Termin: 10.02.2014 16.15 - 17.15, H 3012A
- Zweite Termin: 24.03.2014, 16.15 - 17.15 Uhr, Raum wird rechtzeitig bekannt gegeben
- 60 Minuten
- 3 Fragenblöcke je 20 Punkte
3. Februar 2014 2
Einführung in das Management im Gesundheitswesen 3
Themengebiete
• Organisationsstruktur (national & international)
• Leistungserbringung (ambulanter Sektor &
• Krankenhäuser, Pflegesektor, integrierte Versorung)
• Finanzierung (RSA, Vergütung Ärzte &
Krankenhäuser)
• Bewertung von Gesundheitstechnologien
• E-Health
• Arzneimittel & Medizinprodukte
3. Februar 2014 3
Einführung in das Management im Gesundheitswesen 4 4
Organisationsstruktur
3. Februar 2014 Einführung in das Management im Gesundheitswesen
Einführung in das Management im Gesundheitswesen 5
Zahler
(“Third-party payer”)
Leistungs- erbringer Bevölkerung
Einführung – Akteure & Funktionen
“Steward”/
Regulierer Beitrags
-einnehmer
Ressourcenpooling & (Re-)Allokation
Ressourcen- mobilisierung/
aufbringung
Regulierung
Zugang und Versorgung Versicherung
Wer? Für was?
Leistungseinkauf/
Verträge/ Vergütung
3. Februar 2014 Einführung in das Management im Gesundheitswesen 5
6
Zahler (“Third-party payer”)
Leistungs- erbringer Beitrags-
einnehmer
Gesundheitsfonds
„Risikostrukturausgleich“
Kollektivverträge
(keine Verträge)
Kein Gatekeeping
Bevölkerung
(Versicherte/ Patienten)
Parlament & G-BA
Regulierer
3. Februar 2014 Einführung in das Management im Gesundheitswesen
Krankenkassen
(& private Versicherer)
Einkommens- abhängige
Beiträge
(risiko-abhängige Prämien)
Fast 90% GKV
(10% PKV)
2
Arztpraxen Zahler
(Krankenversicherungen)
Versicherte/
Patienten Kranken-
häuser
IV Versicherungs-
vertrag
Versorgungs- und Vergütungsvertrag
Behandlung Regulierung
Leistung s-
erbringer Pharma- hersteller/
Apotheken
7 3. Februar 2014 Einführung in das Management im Gesundheitswesen
Quelle: Busse, Schreyögg, Tiemann (2010): Management im Gesundheitswesen, Springer, 2. Auflage
Leistungseinkauf/
Verträge/ Vergütung
Einführung in das Management im Gesundheitswesen 8
Einführung - Systemtypologie
Ressourcen- mobilisierung/
aufbringung
Zahler
(“Third-party payer”)
Leistungs- erbringer Bevölkerung
“Steward”/
Regulierer Beitrags
-einnehmer
Ressourcenpooling & (Re-)Allokation
Regulierung
Zugang und Versorgung Versicherung
Wer? Für was?
Einkommensabhängige Beiträge
& Krankenkassen =
Sozialversicherungssysteme Steuern &
Regierung/ Gesundheitsbehörden
= Steuerfinanzierte Systeme (NHS) Risko-bezogene Prämien
& private Versicherer =
Freiwillige Krankenversicherung
3. Februar 2014
9 16 Landes-Kranken-
haus-Gesellschaften Deutsche Kranken-
haus-Gesellschaft
9
Wahlfreiheit
Legislative auf Bundesebene
Versicherter/
Patient
Krankenhausplan
Vertretung
Aufsicht
Aufsicht über regionale Kassen
Aufsicht Für Gesundheit
zuständige Landes- ministerien
17 Kassenärztliche Vereinigungen
GKV-Spitzenverband
Kontrahierungspflicht
Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK): DRG-Katalog Aufsicht über
bundesweite Kassen (Bundesversicherungsamt)
Auf- sicht
Gesetzliche Krankenversicherung seit Juli 2008
Aufsicht
Institut des Bewertungsausschusses:
Einheitlicher Bewertungsmaßstab
Krankenkassen- Landesverbände Vorschläge
für Reform- gesetze
Verhandlungen über Gesamtvergütung Vertrag zu Leistungen, Mengen und Budget
Krankenkasse
Bundestag Bundesrat
Kassenärztliche Bundesvereinigung
SGB V und Reformgesetze
Akkreditierte Patientenverbände
Gemeinsamer Bundesausschuss
(+ 1 KZBV, 3 neutrale Mitgl. einschl. Vorsitz) Aufsicht
Richtlinien Beanstandung/ Ersatzvornahme
Ersatzvornahme
(5 Mitgl.
ohne Stimm-
recht)
(5 Mitgl.) (2 Mitgl.)
(2Mitgl.)
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit (IQWiG) Träger & Auftraggeber
Beauftragung Beschluss Bundes-
ministerium für Gesundheit
Krankenhaus (Vertrags-)Arzt
Das deutsche GKV-System
Einführung in das Management im Gesundheitswesen
3. Februar 2014 Einführung in das Management im Gesundheitswesen
10
• Akteure im Gesundheitswesen und ihre Regulierungskompetenzen auf – Bundesebene
– Länderebene
– Korporatistischer Ebene
• Hauptakteure und ihre organisatorischen Beziehungen Akteure im Gesundheitswesen
Einführung in das Management im Gesundheitswesen
3. Februar 2014 Einführung in das Management im Gesundheitswesen
Einführung in das Management im Gesundheitswesen 11 11
Leistungserbringung
3. Februar 2014 Einführung in das Management im Gesundheitswesen
Wesentliches Merkmal der Leistungserbringung im deutschen Gesundheitssystem :
klare institutionelle Trennung zwischen
– dem Öffentlichen Gesundheitsdienst,
– der haus- und fachärztlichen Versorgung im ambulanten Sektor und
– der traditionell auf die stationäre Behandlung beschränkten Krankenhausversorgung
Grundlagen
3. Februar 2014 12
Wesentliches Merkmal der Leistungserbringung im deutschen Gesundheitssystem :
Einführung in das Management im Gesundheitswesen Einführung in das Management im Gesundheitswesen
PROBLEMATIK PFLEGEMANGEL
21. Oktober 2013
Wie sieht es in Deutschlands Krankenhäusern aus?
1999 2009 Veränderung
Krankenhausbetten (x 1,000) 565,3 503,3 -11%
Patiententage pro Pflegeperson 408 355 -13%
Ratio Pflege: Ärzte 3,4 : 1 2,8 : 1 -19%
Durchschnittliche Aufenthaltsdauer (Tage) 9,9 8,0 -19%
Patiententage (x 1,000,000) 169,7 142,4 -16%
Patiententage pro Arzt 1407 989 -30%
Patientenaufnahmen pro Arzt 141,7 123,8 -13%
Pflegepersonen (x 1,000) 415,9 401,6 -3%
Ärzte (x 1,000) 120,6 144,0 +19%
Patientenaufnahmen pro Pflegeperson 41,1 44,4 +8%
Patientenaufnahmen (x 1,000,000) 17,1 17,8 +4%
Patientenaufnahmen pro Bett 30,2 35,4 +17%
21. Oktober 2013
3. Februar 2014 Einführung in das Management im Gesundheitswesen 14
Arbeitsumgebung Pflegepersonal
Teufelskreis?
15
Stellen/
Pflege- personal
Arbeits- belastung
Verfügbare Zeit
Pflegequalität
Implizite Rationierung
Arbeits- zufriedenheit
Komplika- tionsraten Burnout
Fluktuation Krankheits-
fälle Berufs- ausstiege
Mortalitäts- raten
Quelle: Schubert & De Geest, 2003 3. Februar 2014 Einführung in das Management im Gesundheitswesen
stationär
ambulant
stationär
HA HA HA
HA HA HA
FA FA FA
Deutschland
Haupt-Organisationstypen der Leistungserbringung
16 Einführung in das Management im Gesundheitswesen
3. Februar 2014
17 16 Landes-Kranken-
haus-Gesellschaften Deutsche Kranken-
haus-Gesellschaft
17
Wahlfreiheit
Legislative auf Bundesebene
Versicherter/
Patient
Krankenhausplan
Vertretung
Aufsicht
Aufsicht über regionale Kassen
Aufsicht Für Gesundheit
zuständige Landes- ministerien
17 Kassenärztliche Vereinigungen
GKV-Spitzenverband
Kontrahierungspflicht
Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK): DRG-Katalog Aufsicht über
bundesweite Kassen (Bundesversicherungsamt)
Auf- sicht
Gesetzliche Krankenversicherung seit Juli 2008
Aufsicht
Institut des Bewertungsausschusses:
Einheitlicher Bewertungsmaßstab
Krankenkassen- Landesverbände Vorschläge
für Reform- gesetze
Verhandlungen über Gesamtvergütung Vertrag zu Leistungen, Mengen und Budget
Krankenkasse
Bundestag Bundesrat
Kassenärztliche Bundesvereinigung
SGB V und Reformgesetze
Akkreditierte Patientenverbände
Gemeinsamer Bundesausschuss
(+ 1 KZBV, 3 neutrale Mitgl. einschl. Vorsitz) Aufsicht
Richtlinien Beanstandung/ Ersatzvornahme
Ersatzvornahme
(5 Mitgl.
ohne Stimm-
recht)
(5 Mitgl.) (2 Mitgl.)
(2Mitgl.)
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit (IQWiG) Träger & Auftraggeber
Beauftragung Beschluss Bundes-
ministerium für Gesundheit
Krankenhaus (Vertrags-)Arzt
Einordnung der Leistungserbringer ins System
Einführung in das Management im Gesundheitswesen
stationär HA HA HA
FA FA FA
3. Februar 2014 Einführung in das Management im Gesundheitswesen
Bedarfsplanung in der ambulanten Versorgung
Einführung in das Management im Gesundheitswesen 18
Abgrenzung von unterschiedlichen Planungsbezirken
Bildung von arztgruppenspezifischen Verhältniszahlen
Aufstellung von Bedarfsplänen
Feststellung von „Überversorgung“ (Planungsbezirk
geschlossen), „normalen“ Niederlassungsmöglichkeiten und „Unterversorgung“ (besondere Förderung)
tatsächliche Zulassung
Regelung der Weitergabe von Praxissitzen
Ziele
Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung
Bedarfsabhängige Zulassung
Bundesebene (G-BA)
Landesebene (Zulassungs-
ausschuss)
3. Februar 2014 18
Der Krankenhausmarkt in Deutschland
• 35,5% der gesamten GKV-Leistungsausgaben sind 2011 in für Krankenhausversorgung entstanden (zum Vergleich: 17,2% für Arzneimittel und 16,4% für die ambulante Versorgung)
• Beschäftigung (2010): ca. 1,1 Mio. Menschen in
Krankenhäusern (insg. ca. 1,9 Mio. Menschen in stationären und teilstationären Einrichtungen)
• 2.045 Krankenhäuser mit >500.000 aufgestellten Betten (6,1 Betten/ 1000 Einwohner)
• ca. 18 Mio. Krankenhausfälle pro Jahr (ca. 22/ 100 Einw.),
bei einer durchschnittlichen Verweildauer von 7,7 Tagen (2011)
Daten des Gesundheitswesens 2012: www.bmg.bund.de und Statistisches Bundesamt (2012): www.destatis.de
3. Februar 2014 Einführung in das Management im
Gesundheitswesen 19 19
Krankenhausplanung als Steuerungsinstrument
• Sicherstellungsauftrag wird auf der Länderebene konkret umgesetzt:
– Jedes Bundesland ist nach dem KHG verpflichtet, einen
Krankenhausplan aufzustellen (schließt Hochschulkliniken nicht ein).
– Die näheren Details der Planung und Finanzierung bzw. der Krankenhauspläne werden in den individuellen
Landeskrankenhausgesetzen geregelt.
– Gegenstand der Krankenhausplanung sind die baulichen und apparativen Vorhaltungen und nicht die konkreten Leistungen.
– Grundlage für die Planung ist i.d.R. das „Bett“
– Einteilung in Versorgungs- und Leistungsstufen
(häufig: Grund-, Regel-, Schwerpunkt- und Maximalversorgung)
Einführung in das Management im Gesundheitswesen
3. Februar 2014 20
03.02.2014 Einführung in das Management im Gesundheitswesen 21
IV – Vertragspartner:
•Haus- und Fachärzte, Zahnärzte (diese müssen zur vertragsärztlichen Versorgung zugelassenen sein)
•Krankenhäuser
•Einrichtungen, z.B. MVZ
•Pflegekassen und Pflegeeinrichtungen
•Nicht ärztliche Partner, wie z.B. Apotheken
•Hersteller von Medizinprodukten (seit 2011)
• Keine Beteiligung der KVen möglich! (KV- Vertragsmonopol für ambulante Versorgung aufgebrochen)
Wer nimmt an Integrierter Versorgung teil?
03.02.2014 Einführung in das Management im Gesundheitswesen 22
Ziel der Integrierten Versorgung:
•Verbesserung der Qualität in der Behandlung durch Abstimmung der Leistungserbringer
• „Durch optimiertes Management der
Behandlungsabläufe die richtige Diagnose zur richtigen Zeit am richtigen Ort stellen und eine
entsprechende Behandlung einleiten“ (Schreyögg et al. 2006)
• ökonomischer zu wirtschaften als die Normalversor- gung, d.h. die Versorgungseffizienz zu erhöhen
Ziel der Integrierten Versorgung
Einführung in das Management im Gesundheitswesen 23 23
Finanzierung
3. Februar 2014 Einführung in das Management im Gesundheitswesen
24 Preise (begrenzt durch
Zuzahlungen und nicht-erstattete Gesundheitsausgaben 13,4 %
Private Kranken- und Pflegeversicherungen GKV
Bundes-, Länder-, Kommunalregierungen
Kassenärztliche Bevölkerung,
Arbeitgeber
Patienten Versicherungsprämien
9,5%
Beiträge 57,5%
Steuern 5,0%
Kostenerstattung an Patienten oder Vergütung der
Leistungserbringer Vergütung der Leistungserbringer
Investitionen & Gehälter
Preise Investitionen
Tagessätze, Fallpauschalen, Sonderentgelte / DRGs Tagessätze, Fallpauschalen,
Sonderentgelte / DRGs
Kopf- pauschalen Einzelleistungsvergütung
Einzel- leistungs- vergütung Gesetzliche Pflegekassen Beiträge
7,3%
Vergütung der Leistungserbringer
Einzelleistungsvergütung Einzelleistungsvergütung (via Kassenzahnärztliche Vereinigungen) Apotheken 14,6%
Gesundheitsämter 0,7%
Niedergelassene (Vertrags-)Ärzte
15,3%
Akutkrankenhäuser (öffentliche, freigemein-
nützige und private Träger) 25,3%
-
Zahnärzte 6,4%
Ambulante Pflegedienste 3,3%
Pflegeheime 7,5% Zuschüsse Einzelleistungs-
vergütung Tagessätze
Vereinigungen RSA GKV
(ab 2009 Gesundheits-
fonds)
1,8%
Zuschuss
Geldleistungen
Festbeträge)
Inn ere Fin anzie rung (F inan z ierung II)
Äuß er e Finanzie rung (F inan z ierung I)
Finanzströme im deutschen Gesundheitssystem
Einführung in das Management im Gesundheitswesen
3. Februar 2014 Einführung in das Management im Gesundheitswesen
25
Gesundheitsfonds Arbeit- nehmer Arbeit-
geber
LKK Staat
Krankenkassen
Leistungserbringer Steuern
(€2300)
€159,0 Mrd.
Zuzahlungen
(€220)
€15,5 Mrd.
(€1200)
€1,5 Mrd.
(€70)
€5,0 Mrd.
(€10)
€0,7 Mrd.
Zusatzbeiträge
(€1300)
€1 Mrd.
€174,6 Mrd .
€2,5 Mrd.
(€2400)
€170,3 Mrd.
€170,1 Mrd.
Sonstige Einkünfte
€1,7Mrd.
Verwaltung skosten (inkl. LKK)
Sonstige Aufwendungen (€2400)
€165,1 Mrd.
(€20)
€1,2 Mrd.
(€140)
€9,5 Mrd.
€172,8 Mrd.
(€5) Defizit:
€0,4 Mrd.
Quelle: eigene Berechnung und Darstellung nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums, 2011 (1.-4. Quartal 2010 vorläufige Rechnungsergebnisse).
Finanzierungsströme in der GKV – Gesamtvolumen (und pro Vers.)
Einführung in das Management im Gesundheitswesen
3. Februar 2014 Einführung in das Management im Gesundheitswesen
Einführung in das Management im Gesundheitswesen 26 26
progressiv
proportional
regressiv Direkte
Steuern
GKV-Beitrag
Nicht-einkommensabh.
Beitrag, Prämie; OOP Einkommen
Gesundheits- finanzierung
= gerecht = „gut“
= nicht gerecht
= „schlecht“
= „nicht so gut“
ABER ABER: Länder nutzen
immer stärker (regressive) indirekte Steuern!
ABER: Steuern dienen z.T. zur Subventionierung von Haushalten, die sich Prämie nicht leisten können!
3. Februar 2014 Einführung in das Management im Gesundheitswesen
Einführung in das Management im Gesundheitswesen 27
Pooling und Allokation der Beiträge
Kasse 1 Kasse 2
Arbeitgeber Arbeitnehmer
Gesundheitsfonds (mit RSA)
bundeseinheitlicher Beitragssatz
14,6%
Zuweisung für standardisierte
Leistungs- ausgaben
pauschale Prämie (positiv oder negativ)
kassenindividuell
Steuer- zuschuss
7,3% 7,3% 0,9 %
Staat !
Bundes- knappschaft
als Minijob- Zentrale
Beiträge für geringfügig Beschäftigte
3. Februar 2014
28 50
3,4 10
2,5 10
4 10
6,9 5
5,6 5
8,8 5
15,6 5
53,2
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
% der Bevölkerung % der Ausgaben
RSA
Hintergrund: Leistungsausgaben pro Kopf extrem schief verteilt -> Notwendigkeit eines genaueren RSA
Einführung in das Management im Gesundheitswesen 3. Februar 2014
• seit 2009: Gesundheitsfonds Neuorganisation des Einzugs- und Verteilungssystems der Beiträge
• bis 2008: Kassen zogen kassenspezifischen Beiträge direkt von Arbeitgebern bzw. den Versicherten ein
• Gesundheitsfonds: verwaltet durch Bundesversicherungsamt
• Zentrales Sammeln der GKV Beiträge und Verteilung auf Kassen
• Praxis: Beiträge werden an Kassen abgeführt, welche diese tagesgleich an den Gesundheitsfonds weiterleiten
• Verteilung der finanziellen Mittel an Kassen gemäß Kriterien des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs (Morbi-RSA)
• Morbi-RSA: KK erhalten zur Deckung ihrer Ausgaben eine Grundpauschale plus alters-, geschlechts- und morbiditäts- bezogene Zu- und Abschläge sowie Zuweisungen für sonstige Ausgaben
Einführung in das Management im Gesundheitswesen 29
Pooling und Allokation der Beiträge
3. Februar 2014
Zweistufiges Honorarverteilung in der GKV
Einführung in das Management im Gesundheitswesen 30
Kasse
KV
Ärzte
morbiditätsorientierte Kopfpauschalen (morbiditätsorientierte
Gesamtvergütung)
Regelleistungsvolumen des Arztes
=
Fallzahl
des Arztesx
Fallwert
der Arztgruppex
Gewichtungsfaktor Alter
• Anpassung der GV an Alter, Geschlecht und Morbidität (= Leistungen im Vorjahr)
• Morbiditätsrisiko bei Krankenkassen
• Obergrenzen an Leistungen (bzw. Punkten), die pro Patient durchschnittlich abgerechnet werden können und mit einem festen Punktwert (Regelpunkt- wert) vergütet werden
• wird das RLV überschritten, sinkt der Punktwert deutlich
3. Februar 2014
Finanzierung ambulanter Leistungen GKV vs. PKV
Einführung in das Management im Gesundheitswesen 31
GKV PKV
Honorierungs- verfahren
zweistufig einstufig
Gebühren- ordnung
Einheitlicher Bewertungs- Maßstab (EBM) mit
Punkten regionale „Euro- Gebührenordnung“
Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) mit €-Beträgen
Abrechnungs- voraussetzung
Kassenzulassung Approbation
Abrechenbare Leistungen
festgelegt durch Gemein- samen Bundesausschuss (G-BA) und
Bewertungsausschuss
gemäß den Regeln der ärztlichen Kunst, medizinisch notwendig, nach dem Stand der wissenschaftlichen Forschung
Honorarhöhe abhängig vom Punktwert (regional unterschiedlich) und Mengenbegrenzungen
i.d.R. 2,3-facher Satz der GOÄ, bis zu 3,5-facher Satz bei besonderer Schwierigkeit; nicht von Menge der Leistungen abhängig
3. Februar 2014
32
Duale Krankenhausfinanzierung
Versicherte/
Patienten
Länder Steuerzahler
Krankenkassen
Krankenhäuser
Steuern Investitionskosten-
finanzierung
Beiträge
Betriebskostenfinanzierung Leistungen
PKV-Unternehmen Prämien
Abgrenzung erforderlich, welche Kosten von den Ländern und welche von Kassen & PKV übernommen
werden Abgrenzungsverordnung (AbgrV)
Einführung in das Management im Gesundheitswesen
3. Februar 2014 Einführung in das Management im Gesundheitswesen
3. Februar 2014 Einführung in das Management im Gesundheitswesen 33
Paradigmenwechsel in der deutschen Krankenhausvergütung
„Mit der Einführung des neuen Entgeltsystems
für die stationäre Versorgung ab 2003 gehen wir einen Weg konsequent weg von der Erstattung von Kosten und hin zur Bezahlung von Leistungen.
Wir wollen mehr Leistungsgerechtigkeit,
wir wollen Qualität unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten, wir wollen eine Honorierung der effizienten Leistung.“
Ulla Schmidt, Bundesgesundheitsministerin (2001)
Der deutsche Ansatz
3. Februar 2014 Einführung in das Management im Gesundheitswesen 34
Eine DRG ist eine Gruppe von Patienten mit ähnlichen klinischen Merkmalen, deren Behandlung zugleich einen vergleichbar hohen Ressourcenverbrauch aufweist.
DRG-Systeme sind medizinisch-ökonomische
Patientenklassifikationssysteme, die Patienten jeweils genau einer Fallgruppe zuordnen.
Diagnosis-related Group (DRG)
Behandlung s-merkmale (Prozeduren, Technologie, Kosten, etc.) Patienten-
merkmale (Geschlecht
, Alter, Diagnosen,
etc.)
Diagnosis-related Groups
Vergütung durch diagnosebezogene Fallpauschalen
• Die Fallzuordnung im G-DRG-System basiert auf einem Gruppierungsalgorithmus, nach welchem jeder
Behandlungsfall anhand verschiedener Kriterien des Entlassungsdatensatzes in eine DRG-Fallgruppe
eingeordnet wird
• Solche Kriterien umfassen
– die Hauptdiagnose
– die durchgeführten Prozeduren
– den klinischen Schweregrad sowie
– eventuelle Begleiterkrankungen und Charakteristika des Patienten (Geschlecht, Alter, Gewicht eines Neugeborenen)
– die Dauer des Krankenhausaufenthaltes und – den Entlassungsgrund
• Fallpauschalenkatalog enthält in 2011 1195 DRGs
3. Februar 2014 Einführung in das Management im Gesundheitswesen 35
3. Februar 2014 Einführung in das Management im Gesundheitswesen 36
Vergütung Stärken Schwächen
Budget
Tagespflegesatz
Fallpauschale
Einzelleistungs- vergütung
Kostenerstattung
Vergütungsformen im Vergleich
3. Februar 2014 Einführung in das Management im Gesundheitswesen 37
Vergütung Stärken Schwächen
Budget
- macht unabhängig von Patientenforderungen - administrativ einfach
- wirkt tendenziell produktivitäts-/leistungssenkend - verlangt wenig wirtschaftliches Handeln
- tendenziell Bildung von Warteschlangen und Abweisung von Patienten wegen „Überlastung“
- rasche Überweisung an andere Behandler
- Patientenbedürfnisse können tendenziell vernachlässigt werden
Tagespflegesatz
Fallpauschale
Einzelleistungs- vergütung
Kostenerstattung
Vergütungsformen im Vergleich
3. Februar 2014 Einführung in das Management im Gesundheitswesen 38
Vergütung Stärken Schwächen
Budget
- macht unabhängig von Patientenforderungen - administrativ einfach
- wirkt tendenziell produktivitäts-/leistungssenkend - verlangt wenig wirtschaftliches Handeln
- tendenziell Bildung von Warteschlangen und Abweisung von Patienten wegen „Überlastung“
- rasche Überweisung an andere Behandler
- Patientenbedürfnisse können tendenziell vernachlässigt werden
Tagespflegesatz
- ermöglicht grundsätzlich
zuwendungsorientierte Versorgung - Anpassung an höheren Leistungsbedarf möglich
- administrativ einfach
- normalerweise nicht angepasst an Leistungsbedarf - enthält Anreize zur Selektion nach dem Schweregrad (Abweisung von aufwändigen Fällen)
- verlängert Liegezeit ggf. unnötig
Fallpauschale
Einzelleistungs- vergütung
Kostenerstattung
Vergütungsformen im Vergleich
3. Februar 2014 Einführung in das Management im Gesundheitswesen 39
Vergütung Stärken Schwächen
Budget
- macht unabhängig von Patientenforderungen - administrativ einfach
- wirkt tendenziell produktivitäts-/leistungssenkend - verlangt wenig wirtschaftliches Handeln
- tendenziell Bildung von Warteschlangen und Abweisung von Patienten wegen „Überlastung“
- rasche Überweisung an andere Behandler
- Patientenbedürfnisse können tendenziell vernachlässigt werden
Tagespflegesatz
- ermöglicht grundsätzlich
zuwendungsorientierte Versorgung - Anpassung an höheren Leistungsbedarf möglich
- administrativ einfach
- normalerweise nicht angepasst an Leistungsbedarf - enthält Anreize zur Selektion nach dem Schweregrad (Abweisung von aufwändigen Fällen)
- verlängert Liegezeit ggf. unnötig
Fallpauschale
Einzelleistungs- vergütung
- leistungsbezogene Vergütung
grundsätzlich möglich (aber Problem der Kostenbestimmung)
- tendenziell produktivitäts-/
leistungssteigernd
- Setzen von Anreizwirkungen für gewünschte Leistungen möglich
- enthält Anreize zur Leistungsausweitung (überzogene Leistungen) - Anreize zu Leistungsverschiebungen (Tendenz zu delegierbaren und technischen, also die Arbeitszeit des Arztes
wenig beanspruchenden Leistungen) - löst tendenziell eine Kostenspirale aus
Kostenerstattung
Vergütungsformen im Vergleich
3. Februar 2014 Einführung in das Management im Gesundheitswesen 40
Vergütung Stärken Schwächen
Budget
- macht unabhängig von Patientenforderungen - administrativ einfach
- wirkt tendenziell produktivitäts-/leistungssenkend - verlangt wenig wirtschaftliches Handeln
- tendenziell Bildung von Warteschlangen und Abweisung von Patienten wegen „Überlastung“
- rasche Überweisung an andere Behandler
- Patientenbedürfnisse können tendenziell vernachlässigt werden
Tagespflegesatz
- ermöglicht grundsätzlich
zuwendungsorientierte Versorgung - Anpassung an höheren Leistungsbedarf möglich
- administrativ einfach
- normalerweise nicht angepasst an Leistungsbedarf - enthält Anreize zur Selektion nach dem Schweregrad (Abweisung von aufwändigen Fällen)
- verlängert Liegezeit ggf. unnötig
Fallpauschale
Einzelleistungs- vergütung
- leistungsbezogene Vergütung
grundsätzlich möglich (aber Problem der Kostenbestimmung)
- tendenziell produktivitäts-/
leistungssteigernd
- Setzen von Anreizwirkungen für gewünschte Leistungen möglich
- enthält Anreize zur Leistungsausweitung (überzogene Leistungen) - Anreize zu Leistungsverschiebungen (Tendenz zu delegierbaren und technischen, also die Arbeitszeit des Arztes
wenig beanspruchenden Leistungen) - löst tendenziell eine Kostenspirale aus
Kostenerstattung
- ermöglicht grundsätzlich gediegenes Arbeiten
- verlangt wenig wirtschaftliches Handeln
- führt tendenziell zu ineffizienter Leistungserbringung - eventuell Abrechnung nicht leistungsbezogener Kosten
Vergütungsformen im Vergleich
3. Februar 2014 Einführung in das Management im Gesundheitswesen 41
Vergütung Stärken Schwächen
Budget
- macht unabhängig von Patientenforderungen - administrativ einfach
- wirkt tendenziell produktivitäts-/leistungssenkend - verlangt wenig wirtschaftliches Handeln
-tendenziell Bildung von Warteschlangen und Abweisung von Patienten wegen „Überlastung“
- rasche Überweisung an andere Behandler
- Patientenbedürfnisse können tendenziell vernachlässigt werden
Tagespflegesatz
- ermöglicht grundsätzlich
zuwendungsorientierte Versorgung - Anpassung an höheren Leistungsbedarf möglich
- administrativ einfach
- normalerweise nicht angepasst an Leistungsbedarf - enthält Anreize zur Selektion nach dem Schweregrad (Abweisung von aufwändigen Fällen)
- verlängert Liegezeit ggf. unnötig
Fallpauschale
- Entlohnung grundsätzlich gut mit den zu erbringenden Leistungen verknüpfbar - bietet Anreize zu effizienter Behandlung
- enthält Anreize zur Selektion nach dem Schweregrad (Abweisung von schweren Fällen)
- tendenziell unzureichende Behandlung von Patienten möglich - grundsätzlich ist es möglich, falsche Diagnosen anzugeben, um eine höhere Fallpauschale abrechnen zu können
- leichte Tendenz zur Fallausweitung
- für viele Leistungsbereiche schwierig festzulegen
Einzelleistungs- vergütung
- leistungsbezogene Vergütung
grundsätzlich möglich (aber Problem der Kostenbestimmung)
- tendenziell produktivitäts-/
leistungssteigernd
- Setzen von Anreizwirkungen für gewünschte Leistungen möglich
- enthält Anreize zur Leistungsausweitung (überzogene Leistungen) - Anreize zu Leistungsverschiebungen (Tendenz zu delegierbaren und technischen, also die Arbeitszeit des Arztes
wenig beanspruchenden Leistungen) - löst tendenziell eine Kostenspirale aus
Kostenerstattung
- ermöglicht grundsätzlich gediegenes Arbeiten
- verlangt wenig wirtschaftliches Handeln
- führt tendenziell zu ineffizienter Leistungserbringung - eventuell Abrechnung nicht leistungsbezogener Kosten
Vergütungsformen im Vergleich
42
Vergütungsformen im Vergleich (Innere Finanzierung)
Vergütung Stärken Schwächen
Budget - administrativ einfach - macht unabhängig von Patientenforderungen
- wirkt tendenziell produktivitäts-/leistungssenkend - verlangt wenig wirtschaftliches Handeln
- tendenziell Bildung von Warteschlangen und Abweisung von Patienten wegen „Überlastung“
- rasche Überweisung an andere Behandler
- Patientenbedürfnisse können tendenziell vernachlässigt werden Tagespflegesatz - ermöglicht grundsätzlich
zuwendungsorientierte Versorgung
- Anpassung an höheren Leistungsbedarf möglich - administrativ einfach
- normalerweise nicht angepasst an Leistungsbedarf
- enthält Anreize zur Selektion nach dem Schweregrad (Abweisung von aufwändigen Fällen)
- verlängert Liegezeit ggf. unnötig
Fallpauschale - Entlohnung grundsätzlich gut mit den zu erbringenden Leistungen verknüpfbar - bietet Anreize zu effizienter Behandlung
- enthält Anreize zur Selektion nach dem Schweregrad (Abweisung von schweren Fällen)
- tendenziell unzureichende Behandlung von Patienten möglich
- grundsätzlich ist es möglich, falsche Diagnosen anzugeben, um eine höhere Fallpauschale abrechnen zu können
- leichte Tendenz zur Fallausweitung
- für viele Leistungsbereiche schwierig festzulegen Einzelleistungs-
vergütung
- leistungsbezogene Vergütung grundsätzlich möglich (aber Problem der Kostenbestimmung) - tendenziell produktivitäts-/
leistungssteigernd
- Setzen von Anreizwirkungen für gewünschte Leistungen möglich
- enthält Anreize zur Leistungsausweitung (überzogene Leistungen) - Anreize zu Leistungsverschiebungen (Tendenz zu delegierbaren und technischen, also die Arbeitszeit des Arztes wenig
beanspruchenden Leistungen)
- löst tendenziell eine Kostenspirale aus
Kostenerstattung - ermöglicht grundsätzlich gediegenes Arbeiten
- verlangt wenig wirtschaftliches Handeln
- führt tendenziell zu ineffizienter Leistungserbringung - eventuell Abrechnung nicht leistungsbezogener Kosten Einführung in das Management im Gesundheitswesen
3. Februar 2014 Einführung in das Management im Gesundheitswesen
Einführung in das Management im Gesundheitswesen 43 43
Arzneimittel/
Medizintechnik
3. Februar 2014 Einführung in das Management im Gesundheitswesen
Hersteller von Pharma/MP/
Apotheken/
Santätshäuser Arztpraxen
Zahler
(Krankenversicherungen)
Versicherte/
Patienten Kranken-
häuser IV Versicherungs-
vertrag
Versorgungs- und Vergütungsvertrag
Behandlung
Regulierung
Leistungs- erbringer
Quelle: Busse, Schreyögg, Tiemann (2010): Management im Gesundheitswesen, Springer, 2. Auflage
Einführung in das Management im 44 Gesundheitswesen
3. Februar 2014
Einführung in das Management im Gesundheitswesen 45 3. Februar 2014
Was ist ein Arzneimittel?
Begriffe: Festbetrag, Rabatte, Parallel- importe,
Was ist ein Medizinprodukt?
Abgrenzung
Zulassungsverfahren?
46
Her st ell er Großhändler Krankenhaus
Apotheke
Versandhandels- apotheke
Pa ti en t
„Wie kommt ein Arzneimittel zum Patienten“
03.02.2014 Einführung in das Management im Gesundheitswesen
Vertriebswege verschreibungspflichtiger Medikamente
Einführung in das Management im Gesundheitswesen 47
Vertriebsgebundene Klassifikation von Arzneimitteln Arzneimittel
apothekenpflichtig
freiverkäuflich Rezeptpflichtig rezeptfrei
Abgabe auf Rezept „Over-the-counter“
(OTC)-Verkauf in Apotheken
Verkauf über Drogerien, Reformhäuser etc.
erstattungs- fähig (GKV)
nicht GKV- erstattungsfähig
Bereich der Verschreibung
Bereich der Selbstmedikation
1 2
3
3. Februar 2014
Abgrenzung Medizinprodukte - Arzneimittel
Quelle: BMBF, Identifizierung von Innovationshürden in der Medizintechnik, 2008
Einführung in das Management im 48 Gesundheitswesen 3. Februar 2014
i.d.R. Standardprodukte, die einem individuellen Patienten verschrieben und gegeben werden (z.B.
Inkontinenzunterlagen, Rollstühle) – Produkt, nicht Dienstleistung steht im Mittelpunkt
Hilfsmittel “Medizintechnik zur
Arzt-Unterstützung”
Technische Geräte, die Ärzte bei Diagnostik und Behandlung unterstützen (Röntgen, Endoskope);
Finanzierung in zwei Stufen:
Implantate & Endo- Prothesen
Medizinprodukte, die einem individuellen Patienten implantiert oder angepasst werden (z.B. Gelenk-
Endoprothesen, Stents,
Herzschrittmacher) – zumeist steht die Dienstleistung im Vordergrund
Medizinprodukte
• Investition
• Refinanzierung über Dienstleistungen
Strukturierung von Medizinprodukten unter Systemgesichtspunkten
Einführung in das Management im Gesundheitswesen 49 3. Februar 2014
Einführung in das Management im Gesundheitswesen 03. 02. 2014 50
Einteilung von Medizinprodukten nach Risikoklassen (Zulassung)
Quelle: BMG, Grafik, AOK Mediendienst, http://www.aok-bv.de/presse/medienservice/politik/index_07221.html
Einführung in das Management im Gesundheitswesen 51 51
Bewertung von
Gesundheitstechnologien
3. Februar 2014 Einführung in das Management im Gesundheitswesen
Was ist wichtig bei neuen Technologien?
Einführung in das Management im Gesundheitswesen 52
- Wirksamkeit (im Vergleich zu Nichtstun/ Plazebo) - Sicherheit (nicht mehr Schaden als Nutzen)
- gleichbleibende Qualität des Produktes
- patienten-relevante Wirksamkeit („Nutzen“)
- Wirksamkeit im Vergleich zu bisheriger Therapie („Mehrnutzen“)
- Kosten im Vergleich zum Nutzen
3. Februar 2014
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• Regulierung, Planung und Kontrolle von Gesundheitstechnologien waren in Deutschland in der Vergangenheit keine zentralen Themen
• Obwohl die deutschen Bestimmungen insbesondere hinsichtlich der Zulassung von Arzneimitteln und Medizinprodukten internationalen Standards genügten, erhielten andere Technologieformen keine entsprechende Aufmerksamkeit
• Seit Einführung des GKV-Modernisierungsgesetzes 2004 ist Health Technology Assessment (HTA) eine wichtige Komponente bei der Entscheidung über die Aufnahme einer Leistung in den GKV-
Leistungskatalog (Aufgabe des Gemeinsamen Bundesausschusses; zumeist in Verbindung mit IQWiG – Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit)
Technologiebewertung im Gesundheitssystem (Health Technology Assessment)
Einführung in das Management im Gesundheitswesen
3. Februar 2014 Einführung in das Management im Gesundheitswesen
• „Nutzen“
* Wirksamkeit bei beanspruchter Indikation
* Therapeutische Konsequenzen
* Abwägung gegen Risiken
* Bewertung unerwarteter & erwarteter Nutzen
* Evaluation gegen andere Interventionen
• „medizinische Notwendigkeit“
* Relevanz des Problems
* Spontanverlauf
* Diagnostische und therapeutische Alternativen
• „Wirtschaftlichkeit“
* Kosten beim einzelnen Patienten
* Kosten-Nutzen-Erwägungen beim Einzelnen
* Kosten-Nutzen-Erwägungen GKV-weit
* Kosten-Nutzen-Erwägungen gegen Alternativen
Kriterien in Verfahrensordnung des G-BA
Einführung in das Management im Gesundheitswesen 54 3. Februar 2014 Einführung in das Management im Gesundheitswesen
Einführung in das Management im Gesundheitswesen 55 55
E-HEALTH
3. Februar 2014 Einführung in das Management im Gesundheitswesen
Fachgebiet Management im Gesundheitswesen Prof. Dr. med. Reinhard Busse, MPH FFPH
28. Januar 2013 56
eHealth
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WHO: „eHealth is the use of information and communication technologies (ICT) for health. Examples include treating patients, conducting research, educating the health workforce, tracking diseases and monitoring public health.“
[Source: http://www.who.int/topics/ehealth/en/]
European Comission:
„eHealth is the overarching term for the range of tools based on information and communication technologies used to assist and enhance the prevention, diagnosis, treatment, monitoring, and management of health and lifestyle.“
[Source: http://ec.europa.eu/health-eu/care_for_me/e-health/index_en.htm]
Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien im Gesundheitswesen
diverse Anwendungsbereiche: Forschung, Ausbildung, medizinische Diagnostik und Behandlung,…
Einführung in das Management im Gesundheitswesen 56
Fachgebiet Management im Gesundheitswesen Prof. Dr. med. Reinhard Busse, MPH FFPH
28. Januar 2013 57
Gesundheitstelematik – Ziel
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Ziel: Verbesserung der Informations- und Kommunikationsprozesse zwischen den verschiedenen Akteuren
Kostenträger
Patienten Leistungserbringer
HA
FA
Krankenhaus
Apotheke
…
Einführung in das Management im Gesundheitswesen 57
Problem:
- sowohl im ambulanten als auch stationären Bereich gibt es eine Vielzahl an Systemen zur
Informationsverwaltung (u.a. von Patienteninformationen)
- technische und semantische
Interoperabilität der Systeme
eingeschränkt bzw. nicht gegeben
Fachgebiet Management im Gesundheitswesen Prof. Dr. med. Reinhard Busse, MPH FFPH
28. Januar 2013 58
Telemedizin
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• Vielzahl an Definitionen
• Bsp.:
Kerninhalt aller Definitionen: Erbringung medizinischer Leistungen über räumliche und zeitliche Distanzen hinweg durch die Anwendung von informations- und
Kommunikationstechnologien
„Telemedicine is the use of information and telecommunication technologies to provide and support healthcare when distance separates the participants.“ M.J.
Field (1966)
Einführung in das Management im Gesundheitswesen
Ziel:
• Verbesserung der Versorgungsqualität
• wirtschaftlichere Nutzung von Ressourcen
• Verbesserung des Zugangs zu Gesundheitsleistungen
Fachgebiet Management im Gesundheitswesen Prof. Dr. med. Reinhard Busse, MPH FFPH
28. Januar 2013 Einführung in das Management im Gesundheitswesen 59
- Ziele
- Nutzungspotentiale (Patient, Kostenträger etc.)
- Datenschutz
Telemonitoring
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Definition:
Überwachung von Patienten in ihrem häuslichen Umfeld durch die Übertragung von Körperfunktionsdaten unter Anwendung von Informations- und Kommunikationstechnologien
Ziele (u.a.):
- verbesserte Diagnostik, Therapie durch frühzeitiges Handeln
- Verbesserung der Lebensqualität der Patienten
- Erhöhung der Lebensdauer
- gesteigerte Zufriedenheit (Patient und Arzt)
16. Dezember 2013 Modul Einführung MIG 60
Fachgebiet Management im Gesundheitswesen Prof. Dr. med. Reinhard Busse, MPH FFPH
28. Januar 2013 61
Telemedizinisches Zentrum
Hausarzt/
Facharzt
Patient
„Überwachungs- geräte“
+
PDA
(Personal Digital Assistent)
+
„Überwachungs- einheit“
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2 2
3 4
4
16. Mai 2012 Einführung in das Management im Gesundheitswesen Management im Gesundheitswesen III: Industrie 61 61
facebook.com/mig.tuberlin twitter.com/tubhealth
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Noch mehr Interesse an Gesundheit?
Einführung in das Management im Gesundheitswesen 3. Februar 2014