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4.2011 | landtechnik
MethOdenentWicklunG und VerSuchStechnik
Michael Schwarz, Tobias Zährl, Dominik Gottlieb und Stefan Böttinger
Leistungsbedarf am Mähdrescher- häcksler
Um die Energieeffizienz im Mähdrescher zu verbessern wurde eine Drehzahlentkopplung von Verbrennungsmotor und Antriebsstrang zu den einzelnen Arbeitselementen untersucht.
Identifiziert wurden alle Leistungsverbraucher sowie die zur Antriebssystemgestaltung notwendigen Lastkollektive. Dafür wurde an der Universität Hohenheim ein Mähdrescher mit einem CAN-Bus basierenden Messsystem ausgerüstet, um im ersten Schritt die mecha- nische Leistung am Mähdrescherhäcksler im Einsatz zu ermitteln. Des Weiteren wurden der Einfluss von Häckslerdrehzahl und Messerform (Vergleich Standard- zu Paddelmesser) auf den Leistungsbedarf untersucht und mittels eines Verteilmesssystems für Nichtkornbestand- teile (NKB) der DLG e.V. zusätzlich verifiziert.
Schlüsselwörter
Mähdrescher, Häcksler, Leistungsbedarf, CAN-Bus, Drehmomentmessnabe, Strohverteilung
Keywords
combine harvester, chopper, power requirement, can-Bus, measurement hub, straw distribution
Abstract
Schwarz, Michael; Zährl, tobias; Gottlieb, dominik and Böttinger, Stefan
Power requirement at the combine chopper
landtechnik 66 (2011), no. 4, pp. 272–275, 9 figures, 5 references
For a more efficient use of energy in combine harvesters a decoupling of the power train between combustion engine and different drives was analyzed. therefore all power sinks and the essential load spektras for the layout of the drive system were identified. at the university of hohenheim a combine harvester was equipped with a can-Bus based measurement device to determine the mechanical power at the combine chopper in action. Furthermore the effect of the chopper driving speed and the design of the blades (standard compared to paddle blade) on the power requirement were investigated and verified by a dlG e.V. straw distribution measurement device.
n Aufgrund der hohen mechanischen Wirkungsgrade sind Antriebe mit Keil- oder Keilrippenriemen auch heute noch Stand der Technik bei der Leistungsverteilung in selbstfah- renden Erntemaschinen. Allerdings ist aufgrund des benötig- ten Platzes und der zu übertragenden Leistung nicht für jede Antriebseinheit eine stufenlose Verstellung möglich. Wird ein Verbrennungsmotor immer im Bereich des optimalen Wir- kungsgrades betrieben, ist die Variationsbreite von Drehmo- ment und Drehzahl sehr klein. Ein Ziel bei der Entwicklung neuer Antriebsstränge ist es, diese so flexibel zu gestalten, dass der optimale Betriebsbereich, durch Drehzahlanpassung der einzelnen Antriebseinheiten an die jeweiligen Anforderun- gen, beibehalten werden kann. Um ein alternatives Konzept erstellen zu können, wurde zunächst der Leistungsbedarf der einzelnen Baugruppen bestimmt. Da der Mähdrescherhäcks- ler ein Arbeitsorgan mit einer hohen Leistungsaufnahme ist, wurde diese Antriebseinheit für die ersten Untersuchungen ausgewählt.
Aufbau Messtechnik
Zur Drehmomentmessung wurde eine Messnabe konstruiert, die wie im Original mit zwei unterschiedlichen Riemenscheiben das Betreiben des Strohhäckslers bei 1 700 bzw. 3 400 1/min ermöglichte. Die Dehnmessstreifen wurden auf einem quer- kraftfreien dünnwandigen Bereich der Hohlwelle appliziert (Abbildung 1). Die Übertragung funktionierte berührungsfrei über ein Telemetriesystem. Die zur Bestimmung der mechani- schen Leistung notwendige Antriebsdrehzahl der Häckslerwel- le wurde mit einem Hallsensor ermittelt [1].
Um die Leistungsdaten am Mähdrescherhäcksler auf wei- tere Messgrößen beziehen zu können, wurde zur Übertragung der Messdaten der serienmäßige CAN-Bus des Mähdreschers gewählt (Abbildung 2). Auf den CAN-Bus wurde als Schnitt-
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stelle ein CAN-Modul zur Datenübertagung programmiert.
Die Auflösung des Drehmomentsignals erfolgte von 0–10 V mit 10 Bit, der kleinste auflösbare Wert betrug ca. 0,9 Nm/10 mV.
Das Signal stand mit einer Abtastrate von maximal 10 Hz auf dem CAN-Bus zur Verfügung. Die Buslast stieg dadurch um 15 %-Punkte. Die Datendokumentation und -auswertung er- folgte über die Diagnosebuchse in der Kabine mit dem von der Firma VECTOR angebotenen Interface CANcaseXL. In ihm wa- ren die Identifier aller CAN-Knoten sowie die Berechnung der Häckslerleistung (CANoe) hinterlegt.
Versuchsplanung und -auswertung
Untersucht wurden der Einfluss von Gutdurchsatz, Gutart, Drehzahl der Häckslerwelle sowie die Gestaltung der Häcksler- messer auf den Leistungsbedarf am Mähdrescherhäcksler.
Sechs Versuche mit je drei Wiederholungen wurden dafür durchgeführt (Abbildung 3).
Die Versuche fanden auf je einem Gerste- und einem Wei- zenschlag der universitätseigenen Versuchsbetriebe statt.
Die Länge der Messstrecke für die Leistungsmessung betrug 100 m. Der Versuch umfasste drei Anschlussfahrten, bei wel- chen jeweils die Leistungsmessung an der Häckslerwelle und am Ende der Messstrecke zusätzlich die Untersuchung der Häckselgutverteilung mittels DLG-Verteilungsmesswagens [2]
durchgeführt wurde. Der Seitenwindeinfluss war zu vernach- lässigen. Der NKB-Durchsatz konnte bei den Versuchen nicht bestimmt werden. Zum Vergleich der Ergebnisse wurde der Leistungsbedarf unter Annahme eines konstanten Korn/NKB- Verhältnisses auf den Korndurchsatz bezogen.
Die Auswertung der Querverteilung und der Häckselgut- qualität erfolgte angelehnt an den DLG Prüfrahmen Mähdre- scher Gruppe 7f [3]. Durch den asymmetrischen Aufbau des Verteilungsmesswagens konnte die Strohmenge innerhalb ei- ner Schneidwerksbreite, sowie der Überlappungsbereich bei Anschlussfahrt berücksichtigt werden (Abbildung 4).
Aufbau der Drehmomentmessnabe Fig. 1: Design of the measurement hub
Abb. 1
Verdrahtungsstruktur der Drehmomentmesstechnik Fig. 2: Wiring of the torque measurement unit
Abb. 2
Leistungsbedarf am Mähdrescherhäcksler 3
DKG-Modul
Verteilkasten / split box
- Pegelverschiebung Drehmomentsignal - Flip Flop zur Umwandlung des Frequenzsignals
CAN-I/O- Modul
Batterie / battery
(Hauptschalter Mähdrescher /master
switch combine harvester)
Kabelbaum / wiring loom
(CAN, Signale)
Sicherungskasten / fuse box
(Abschalten Messsystem)
Telemetrie – Wiedergabeeinheit / telemetry replay device
(Drehmomentsignal)
Hall – Geber / Hall generator
(Drehzahl-signal)
Schnittstelle MD / interface combine
harvester
Erweiterung / add-on Signalleitung / signal line Spannungsversorgung / power supply
Bild 2: Verdrahtungsstruktur der Drehmomentmesstechnik
Fig. 2: Wiring of the torque measurement unit
Versuchsplanung und ‐auswertung:
Untersucht werden der Einfluss von Gutdurchsatz, Gutart, Drehzahl der Häckslerwelle sowie die Gestaltung der Häckslermesser auf den Leistungsbedarf am Mähdrescherhäcksler. Der Versuchsplan sieht sechs Versuche mit je drei Wiederholungen vor, siehe Bild 3.
Bild 3: Versuchsplan
Fig. 3: Experimental design
Die Versuche wurden auf je einem Gerste‐ und einem Weizenschlag der universitätseigenen Versuchsbetriebe durchgeführt. Die Länge der Messstrecke zur Leistungsmessung betrug 100 m. Der Versuch umfasste drei Anschlussfahrten, bei welchen jeweils die Leistungsmessung an der
Versuchsplan
Fig. 3: Experimental design
Abb. 3
Versuchsplan experimental design
1 700 1/min 3 400 1/min
Standard norm Standard
norm häckslerdrehzahl
chopper speed
Messerart blade design
Fahrgeschwindigkeit driving speed
Paddle paddle
3 km/h 6 km/h 3 km/h 6 km/h Gerste
barley
3 km/h 3 km/h Weizen
wheat
Versuchsdurchführung zur Häckselquerverteilung und Häcksel- qualität
Fig. 4: Experimental procedure for distribution and quality of chopped straw
vorherige Fahrspur / previous lane
nächste Fahrspur / next lane aktuelle Fahrspur / current lane
18 / 18
/ / sten 16-1 oxes16-1
isten 1-3 oxes1-3 isten 4-6 oxes4-6 Ki bo
Ki bo K bo
VMW / SDMD
Messbereich VMW / working range SDMD
Abb. 4
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MethOdenentWicklunG und VerSuchStechnik
Der Verteilungsmesswagen (VMW) war 9 m breit, die Schneidwerksbreite betrug 7,5 m und die Kistenbreite 0,5 m.
Für die Betrachtung einer einzelnen Messung wurden die Strohgewichte der einzelnen Kisten auf den arithmetischen Mittelwert bezogen. Zur Bewertung diente die Größe des Vari- ationskoeffizienten. Die Häckselgutqualität wurde anhand der mittleren Häcksellänge bestimmt.
Bei der Untersuchung des Einflusses der Paddelmesser der Firma Rasspe wurde zunächst die Messeranordnung an dem verwendenden Mähdrescher Claas Lexion 540 optimiert: Die Standardmesser wurden größtenteils gegen Paddelmesser aus- getauscht, um eine Verteilung der Strömungsgeschwindigkeit am Ausblas gemäß der Erfahrungswerte der Firma Rasspe zu erreichen. Dabei wurden die Strömungsgeschwindigkeiten di- rekt am Ausblas des Strohverteilers ohne Gutdurchsatz mit ei- nem Anemometer gemessen.
Das Hauptziel bei der Versuchsplanung war die Bewertung des neu konzipierten Messsystems. Um gesicherte Aussagen zum Einfluss der Messergestaltung des Mähdrescherhäckslers auf die Strohverteilung, Häckselgutqualität sowie den Leis- tungsbedarf treffen zu können, muss eine erheblich größere Datengrundlage geschaffen werden.
Der der Auswertung zugrunde gelegte Datenbereich ist in Abbildung 5 eingerahmt dargestellt. Der Messschrieb zeigt das Einschalten des Häckslers mit anschließender Versuchsfahrt des Mähdreschers. Der Leistungsbedarf wurde durch Mittel- wertbildung errechnet. Die Momentenspitze beim Einschalten des Häckslers ist im Diagramm gut zu erkennen. Weiterhin fällt die hohe Schwankungsbreite der Drehmomentmesswerte im Leerlaufbetrieb auf.
Ergebnisse und Diskussion
Geringe Änderungen des NKB-Durchsatzes bewirkten eine große Änderung des Leistungsbedarfs am Häcksler mit serienmäßiger Messerbestückung. Drei Einsparpotenziale zeigt der Versuch.
Das größte Einsparpotenzial liegt erwartungsgemäß beim Drehzahleinfluss. Die Reduzierung der Häckslerdrehzahl von 3 400 auf 1 700 1/min führte zu einer Verminderung der Leis-
tungsaufnahme um 60 %. Parallel dazu stieg der Variations- koeffizient der Strohverteilung um 5–20 %-Punkte. Zusätzlich vergrößerte sich die mittlere Häcksellänge (Abbildung 6). Die Eignung für eine reduzierte Bodenbearbeitung wird dadurch vermindert [1; 4]. Der praktische Nutzen einer Drehzahlredu- zierung ist nur dann sinnvoll, wenn das Stroh zur Erosions- minderung genutzt werden soll.
Eine Steigerung des Korndurchsatzes von 13 auf 30 t/h führte zu einer Reduzierung des spezifischen Leistungsbedarfs an der Häckslerwelle von 1,9 auf 1,6 kWh/t Korn sowie zu einer Verringerung des Variationskoeffizienten von 40,4 auf 31,3 % bei einer eingestellten Häckslerdrehzahl von 3 400 1/min.
Der Einfluss auf die Häcksellängen ist vernachlässigbar, da sich diese bei der hohen Häckslerdrehzahl nicht ändern. Bei einer Häckslerdrehzahl von 1 700 1/min und einer Korndurch- satzsteigerung von 10 auf 18 t/h reduzierte sich der spezifi- sche Leistungsbedarf ebenfalls von 0,79 auf 0,71 kWh/t Korn.
Allerdings verschlechterte sich der Variationskoeffizient von 45,1 auf 49,8 % (Abbildung 7).
Abb. 6
Leistungsbedarf am Mähdrescherhäcksler 6
0,0 0,5 1,0 1,5 2,0
chopper speed, grain throughput spez. Leistungsbedarf / specific power requirement
kWh/t
1700 1/min 3400 1/min
1700 1/min 3400 1/min
10 t/h 18 t/h 13 t/h 30 t/h
Häckslerdrehzahl, Korndurchsatz /
Bild 6: Einfluss der Häckslerdrehzahl auf den Leistungsbedarf Fig. 6: Effect of chopper speed on power requirement
Eine Steigerung des Korndurchsatzes von 13 auf 30 t/h führt zu einer Reduzierung des spezifischen Leistungsbedarfs an der Häckslerwelle von 1,9 auf 1,6 kWh/t Korn sowie zu einer Verringerung des Variationskoeffizienten von 40,4 auf 31,3 % bei einer eingestellten Häckslerdrehzahl von 3400 1/min.
Der Einfluss auf die Häcksellängen ist vernachlässigbar, da sich diese bei der hohen Häckslerdrehzahl nicht ändern. Bei einer Häckslerdrehzahl von 1700 1/min und einer Korndurchsatzsteigerung von 10 auf 18 t/h reduziert sich der spezifische Leistungsbedarf ebenfalls von 0,79 auf 0,71 kWh/t Korn, allerdings verschlechtert sich der Variationskoeffizient von 45,1 auf 49,8 %, Bild 7. Die Häckselqualität verbessert sich leicht, da der größere Füllungsgrad des Häckslers zu mehr Messer‐Stroh‐Kontakten führt [2,3].
0,0 0,5 1,0 1,5 2,0
grain throughput, chopper speed Korndurchsatz, Häckslerdrehzahl / spez. Leistungsbedarf / specific power requirement kWh/t
10 t/h 18 t/h 13 t/h 30 t/h 3400 1/min
1700 1/min
1700 1/min 3400 1/min
Bild 7: Einfluss des Korndurchsatzes Fig. 7: Effect of corn throughput
Die Verwendung der Paddelmesser anstatt der Standardmesser führt aufgrund der zusätzlichen pneumatischen Leistung zu einer Steigerung des Leistungsbedarfs an der Häckslerwelle. Der
Einfluss der Häckslerdrehzahl auf den Leistungsbedarf Fig. 6: Effect of chopper speed on power requirement
Leistungsbedarf am Mähdrescherhäcksler 6
0,0 0,5 1,0 1,5 2,0
chopper speed, grain throughput spez. Leistungsbedarf / specific power requirement
kWh/t
1700 1/min 3400 1/min
1700 1/min 3400 1/min
10 t/h 18 t/h 13 t/h 30 t/h
Häckslerdrehzahl, Korndurchsatz /
Bild 6: Einfluss der Häckslerdrehzahl auf den Leistungsbedarf Fig. 6: Effect of chopper speed on power requirement
Eine Steigerung des Korndurchsatzes von 13 auf 30 t/h führt zu einer Reduzierung des spezifischen Leistungsbedarfs an der Häckslerwelle von 1,9 auf 1,6 kWh/t Korn sowie zu einer Verringerung des Variationskoeffizienten von 40,4 auf 31,3 % bei einer eingestellten Häckslerdrehzahl von 3400 1/min.
Der Einfluss auf die Häcksellängen ist vernachlässigbar, da sich diese bei der hohen Häckslerdrehzahl nicht ändern. Bei einer Häckslerdrehzahl von 1700 1/min und einer Korndurchsatzsteigerung von 10 auf 18 t/h reduziert sich der spezifische Leistungsbedarf ebenfalls von 0,79 auf 0,71 kWh/t Korn, allerdings verschlechtert sich der Variationskoeffizient von 45,1 auf 49,8 %, Bild 7. Die Häckselqualität verbessert sich leicht, da der größere Füllungsgrad des Häckslers zu mehr Messer‐Stroh‐Kontakten führt [2,3].
0,0 0,5 1,0 1,5 2,0
grain throughput, chopper speed Korndurchsatz, Häckslerdrehzahl / spez. Leistungsbedarf / specific power requirement kWh/t
10 t/h 18 t/h 13 t/h 30 t/h 3400 1/min
1700 1/min
1700 1/min 3400 1/min
Bild 7: Einfluss des Korndurchsatzes Fig. 7: Effect of corn throughput
Die Verwendung der Paddelmesser anstatt der Standardmesser führt aufgrund der zusätzlichen pneumatischen Leistung zu einer Steigerung des Leistungsbedarfs an der Häckslerwelle. Der
Einfluss des Korndurchsatzes Fig. 7: Effect of corn throughput
Abb. 7
Datenbereich zur Auswertung der Häckslerversuche Fig. 5: Data area for evaluation of the chopper tests
Abb. 5
Leistungsbedarf am Mähdrescherhäcksler 5
Das Hauptziel bei der Versuchsplanung richtete sich auf die Bewertung des neu konzipierten Messsystems. Um gesicherte Aussagen zum Einfluss der Messergestaltung am Mähdrescherhäcksler auf die Strohverteilung, Häckselgutqualität sowie den Leistungsbedarf treffen zu können, muss eine erheblich größere Datengrundlage geschaffen werden.
Der zur Auswertung zugrunde gelegte Datenbereich ist exemplarisch in Bild 5 eingerahmt dargestellt.
Dieser Messschrieb zeigt das Einschalten des Häckslers mit anschließender Versuchsfahrt des Mähdreschers. Der Leistungsbedarf wurde durch Mittelwertbildung errechnet. Im Diagramm ist die Momentenspitze beim Einschalten des Häckslers gut zu erkennen. Weiterhin fällt die hohe Schwankungsbreite der Drehmomentmesswerte im Leerlaufbetrieb auf.
Nm, kW
0 20 40 60 80
0 50 100 150 200 250
1/min
Häckslerdrehzahl / chopper speed
s Drehmoment / Torque Leistung / Capacity
Häckslerdrehmoment / chopper torque Häckslerleistung /chopper capacity
Messzeit / measurement duration 0 1000 2000 3000 4000 5000 Drehzahl / Speed
Bild 5: Datenbereich zur Auswertung der Häckslerversuche
Fig. 5: Data area for evaluation of the chopper tests
Ergebnisse und Diskussion:
Geringe Änderungen des NKB‐Durchsatzes bewirken eine große Änderung des Leistungsbedarfs am Häcksler mit serienmäßiger Messerbestückung. Die Auswertung der Versuche zeigt eine Tendenz für drei Einsparpotentiale auf.
Das größte Einsparpotential liegt erwartungsgemäß beim Drehzahleinfluss. Die Reduzierung der Häckslerdrehzahl von 3400 auf 1700 1/min führt zu einer Verminderung der Leistungsaufnahme um 60 %. Parallel dazu steigt der Variationskoeffizient der Strohverteilung um 5 – 20 %‐Punkte, und die mittlere Häcksellänge vergrößert sich, Bild 6. Die Eignung für eine reduzierte Bodenbearbeitung wird dadurch vermindert [1, 3]. Der praktische Nutzen einer Drehzahlreduzierung ist nur dann sinnvoll, wenn das Stroh zur Erosionsminderung genutzt werden soll.
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der Einsatz der Paddelmesser verspricht eine Verbesserung von 0,2 l/t Korn. Dieser Effekt beruht auf der momentanen Lage des Betriebspunktes im Motorkennfeld: Der Motor wurde nicht im optimalen Betriebspunkt betrieben, sodass bei Steigerung des Antriebmoments bei konstanter Motordrehzahl der spezifische Kraftstoffbedarf sinkt.
Schlussfolgerungen
Das CAN-Bus basierte Messsystem funktioniert zuverlässig.
Zur Bestimmung von Lastkollektiven ist diese Datenerfassung allerdings nur bedingt geeignet, da die Abtastfrequenz bzw. die mögliche Erhöhung der Buslast für eine detaillierte Betrachtung nicht ausreicht. Für die angestrebte Erweiterung der Mess- stellen wird die maximale Buslast schnell erreicht, sodass ein zusätzlicher CAN-Bus in der Maschine appliziert werden muss, der mit dem maschineneigenen CAN-Bus kommuniziert.
Für eine Optimierung der Strohverteilung ist ein Ansatz für künftige Entwicklungen den Häcksler mit verschiedenen Mes- serformen zu bestücken, wie dies bereits von Voßhenrich vor- geschlagen wurde [5]. Stattet man die Häckslerwelle an den Randbereichen mit Paddelmessern für eine bessere Verteilung und in der Mitte mit Standardmessern für einen geringeren Leistungsbedarf sowie eine bessere Häckselqualität aus, dürf- te sich die Verteilung bei einem geringeren Mehraufwand an Kraftstoff verbessern.
Mit umfangreicheren Versuchsreihen werden diese Einzel- ergebnisse zukünftig überprüft und abgesichert.
Literatur
Gottlieb, D. (2009): Entwicklung und Erprobung eines flexiblen Daten- [1]
erfassungssystems am CAN-Bus eines Mähdreschers. Studienarbeit, Universität Hohenheim, Institut für Agrartechnik, unveröffentlicht Schwarz, M.; von Chappuis, A. (2007): DLG Bewertungsraster für die [2]
Arbeitsqualität von Strohhäckslern. Landtechnik 62 (1), S. 26–27 Prüfrahmen Erntemaschinen der DLG, Gruppe 7f, Erweiterung Häcksel- [3]
gutverteilung, DLG Testzentrum für Technik & Betriebsmittel Groß- Umstadt, unveröffentlicht
Zährl, T. (2010): Experimentelle Untersuchung verschiedener Parameter [4]
im Bezug auf den Leistungsbedarf am Mähdrescherhäcksler. Studienar- beit, Universität Hohenheim, Institut für Agrartechnik, unveröffentlicht Voßhenrich, H. H. (2007): Längere Stoppel, weniger Sprit. DLG-Mitteilun- [5]
gen 11, S. 74-76
Autoren
Dipl.-Ing. IWE Michael Schwarz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Agrartechnik der Universität Hohenheim, Fachgebiet Grund- lagen der Agrartechnik (Leitung: Prof. Dr.-Ing. S. Böttinger), Garben- straße 9, 70599 Stuttgart, E-Mail: m.schwarz@uni-hohenheim.de Dipl.-Ing. Dominik Gottlieb hat Maschinenwesen an der Universität Stuttgart studiert, Tobias Zährl studiert Maschinenwesen an der Universität Stuttgart.
Danksagungen
Das Institut für Agrartechnik der Universität Hohenheim dankt der DLG e.V.
für die Bereitstellung des mobilen NKB-Verteilmesswagens und des Kaska- densiebes. Weiterhin gilt besonderer Dank der Firma Rasspe Systemtech- nik für die gelieferten Messersätze sowie für die kompetente Unterstützung bei der Durchführung der Versuche durch Herrn Andreas Hüppkes.
Die Häckselqualität verbesserte sich leicht, da der größere Füllungsgrad des Häckslers zu mehr Messer-Stroh-Kontakten führt [2; 4].
Die Verwendung der Paddelmesser anstatt der Standard- messer führte aufgrund der zusätzlichen pneumatischen Leis- tung zu einer Steigerung des Leistungsbedarfs an der Häcks- lerwelle. Der Leistungsmehrbedarf lag bei ca. 20 %, allerdings verbesserte sich der Variationskoeffizient der Querverteilung in diesem Beispiel von 49,9 auf 40,2 % (Abbildung 8, 9). Mit den Standardmessern lag der Anteil der Häcksellängen über 100 mm unter 5 %. Daher sind die erreichten Häcksellängen für die Direktsaat im Herbst geeignet. Die Auswertung der Ver- suche zu den Paddelmessern zeigte ebenfalls diese Tendenz.
Ein Einsatz bei Direktsaat ist auch hier möglich [2; 4]. Beim Stichprobenversuch zur Kontrolle der Häckselqualität konnten keine Vorteile der Serienmesser festgestellt werden.
Vergleicht man die Messerbestückungen des Häckslers hinsichtlich des spezifischen Leistungsbedarfs, schnitten die Paddelmesser schlechter ab. Die ermittelte Differenz lag bei 0,5 kWh/t Korn zugunsten der Standardmesser. Allerdings ver- hielt sich der spezifische Kraftstoffbedarf reziprok dazu, d. h.
Einfluss der Messerform im Versuchsschlag Weizen, Häckslerdreh- zahl 3 400 1/min
Fig. 8: Effect of blade design in test field wheat, chopper speed 3 400 1/min
Abb. 8
Leistungsbedarf am Mähdrescherhäcksler 7
Leistungsmehrbedarf liegt bei ca. 20 %, allerdings verbessert sich der Variationskoeffizient der Querverteilung in diesem Beispiel von 49,9 auf 40,2 %, Bild 8, 9. Mit den Standardmessern liegt der Anteil der Häcksellängen über 100 mm unter 5 %. Daher sind die erreichten Häcksellängen für die Direktsaat im Herbst geeignet. Die Auswertung der Versuche zu den Paddelmessern zeigt ebenfalls diese Tendenz. Ein Einsatz bei Direktsaat ist auch hier möglich [2, 3]. Beim Stichprobenversuch zur Kontrolle der Häckselqualität konnten keine Vorteile zugunsten der Serienmesser festgestellt werden.
0 1 2 3
standard blade paddle blade
spez. Leistungsbedarf / specific power requirement kWh/t
Paddelmesser / Serienmesser /
Bild 8: Einfluss der Messerform im Versuchsschlag Weizen, Häckslerdrehzahl 3400 1/min Fig. 8: Effect of blade design in test field wheat, chopper speed 3400 1/min
0 1 2 3 4 5 6 7 8
0 50 100 150 200
m
%
Verteilung /distribution
Breite / width
Paddelmesser Standardmesser
Bild 9: NKB‐Querverteilung Fig. 9: MOG‐lateral distribution
Vergleicht man die Messerbestückungen des Häckslers hinsichtlich des spezifischen Leistungsbedarfs schneiden die Paddelmesser schlechter ab. Die ermittelte Differenz liegt bei 0,5 kWh/t Korn zugunsten der Standardmesser. Allerdings verhält sich der spezifische Kraftstoffbedarf reziprok dazu, d.h. der Einsatz der Paddelmesser verspricht eine Verbesserung von 0,2 l/t Korn. Dieser Effekt
Abb. 9
Leistungsbedarf am Mähdrescherhäcksler 7
Leistungsmehrbedarf liegt bei ca. 20 %, allerdings verbessert sich der Variationskoeffizient der Querverteilung in diesem Beispiel von 49,9 auf 40,2 %, Bild 8, 9. Mit den Standardmessern liegt der Anteil der Häcksellängen über 100 mm unter 5 %. Daher sind die erreichten Häcksellängen für die Direktsaat im Herbst geeignet. Die Auswertung der Versuche zu den Paddelmessern zeigt ebenfalls diese Tendenz. Ein Einsatz bei Direktsaat ist auch hier möglich [2, 3]. Beim Stichprobenversuch zur Kontrolle der Häckselqualität konnten keine Vorteile zugunsten der Serienmesser festgestellt werden.
0 1 2 3
standard blade paddle blade
spez. Leistungsbedarf / specific power requirement kWh/t
Paddelmesser / Serienmesser /
Bild 8: Einfluss der Messerform im Versuchsschlag Weizen, Häckslerdrehzahl 3400 1/min Fig. 8: Effect of blade design in test field wheat, chopper speed 3400 1/min
0 1 2 3 4 5 6 7 8
0 50 100 150 200
m
%
Verteilung /distribution
Breite / width
Paddelmesser / paddle blade Serienmesser / norm blade
Bild 9: NKB‐Querverteilung Fig. 9: MOG‐lateral distribution
Vergleicht man die Messerbestückungen des Häckslers hinsichtlich des spezifischen Leistungsbedarfs schneiden die Paddelmesser schlechter ab. Die ermittelte Differenz liegt bei 0,5 kWh/t Korn zugunsten der Standardmesser. Allerdings verhält sich der spezifische Kraftstoffbedarf reziprok dazu, d.h. der Einsatz der Paddelmesser verspricht eine Verbesserung von 0,2 l/t Korn. Dieser Effekt
NKB-Querverteilung
Fig. 9: MOG-lateral distribution