Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Einführung in die
Politikwissenschaft
Inhalt
Dieser Kurs vermittelt die grundlegenden Konzepte der
Politikwissenschaft, behandelt die wichtigsten Forschungsansätze und Arbeitstechniken des Fachs und sensibilisiert die
TeilnehmerInnen für politikwissenschaftliche Fragestellungen.
Im ersten Teil des Kurses erhalten die Studierenden eine kurze Einführung in Wissenschaftstheorie, den Ablauf
politikwissenschaftlicher Forschung sowie Forschungsdesign und Methoden der empirischen Sozialforschung.
Der zweite Teil des Kurses stellt die Teilbereiche der
Politikwissenschaft – Internationale Beziehungen, Innenpolitik, Vergleichende Politik und Politische Philosophie – vor. Der
Schwerpunkt liegt dabei auf den wichtigsten politischen Akteuren und der Beschaffenheit und Wirkung politischer Institutionen. Zur Veranschaulichung der theoretischen Konzepte wird
schwergewichtig auf das politische System der Schweiz eingegangen.
3
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Inhalt
Aufbau der Vorlesung
Studierende bereiten sich durch Lektüre gründlich vor
Dozent arbeitet sich mit den Studierenden in den ersten 45 Min. durch die wichtigsten Konzepte und Aussagen des Skriptes (teils Vortrag, teils Fragen- Antworten)
In den zweiten 45 Min. erweitert der Dozent die Thematik durch Behandlung empirischer Beispiele;
oder Dozent und Studierende diskutieren den zweiten der zu lesenden Texte (gilt nur für einige Sitzungen) Je besser Studierende UND Dozent vorbereitet sind, desto interessanter wird die Vorlesung!
Inhalt
Zur Vorlesung werden zwei verschiedene Tutorate angeboten.
Im Tutorat 1 (verpflichtend für Teilnehmende des BA Studiengangs Staatswissenschaften) werden die Themen der Vorlesung vertieft. =>
ETH HG D.3.2. Leitung: Patrick Kuhn, Steffi Walter
Im Tutorat 2 (verpflichtend für Teilnehmende des BA Studiengangs Umweltwissenschaften) werden die Themen der Vorlesung in den Kontext der Umweltpolitik gesetzt. Leitung: Prof. Willi Zimmermann =>
ETH HG D.7.2.
Studierende, die keinem der genannten Studiengänge angehören (Pflichtwahlfach, Doktoratsstudium etc.):
Zu Beginn des Kurses können Sie einen Reader käuflich erwerben, in dem die zu lesenden Texte enthalten sind.Nachher ist dieser Reader erhältlich bei Claudia Jenny, Seilergraben 49, Büro G.1, 01 632
6466). Kosten: Fr. 20.-- Das erste Tutorat (Kuhn, Walter) mit einer Webunterstützung geführt (Zugang nur für angemeldete
Studierende).
Eintrag im elektronischen System der ETH ist unabdingbar!
5
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Dozierende
Vorlesung: Prof. Thomas Bernauer
Tutorat 1: Patrick Kuhn und Steffi Walter
Tutorat 2: Prof. Willi Zimmermann, Michel Comte
D-GESS, Zentrum für Vergleichende und
Internationale Studien (CIS) der ETH und Universität Zürich
D-UWIS
Programm
29.10.04 => 1. Was ist Politik? Was ist Politikwissenschaft?
5.11.04 => 2. Wissenschaftstheorie und Funktionen von Theorien
12.11.04=> 3. Empirische Forschung: Datenerhebung und - analyse
19.11.04 => 4. Forschungspraxis und Grundlagen des Systemvergleichs
26.11.04 => 5. Grundformen politischer Systeme 3.12.04 => 6. Bändigung von Staatsmacht
10.12.04 => 7. Politische Kultur, Interessengruppen, Medien 17.12.04 => 8. Wahlen und Parteien
23.12.04 => 9. Parlament und Regierung 14.1.05 => 10. Internationale Beziehungen I 21.1.05 => 11. Internationale Beziehungen II
7
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Programm
28.1.05 => 12. Politische Theorie
4.2.05 => 13. Zusammenfassung, Fragen, Schlusstest 10.2.05 => 14. Klausur- und Evaluationsbesprechung,
Nachprüfung
Schlusstest
4 Kreditpunkte bei Bestehen des Schlusstests (Note ≥ 4.0);
gilt nur für Studierende D-UWIS und D-GESS Pflichtwahlfach und ETH-Doktoratsstudium. Stoff: Gesamter Inhalt des Kurses (Vorlesung, Tutorat, verteilte Unterlagen). Hilfsmittel: 2
handschriftlich beschriebene A-4 Seiten (keine Kopien).
UNBEDINGT beide Termine für den Test freihalten. Es gibt keine 3. Chance!
Für Studierende BA Staatswissenschaften (Stg BO) ist der gesamte Stoff dieses Kurses (vgl. oben) Teil der Basisprüfung (Okt. 2005). Kreditpunkte für die Kurse Einführung
Politikwissenschaft und Internationale Beziehungen (je 4 KP) werden nach Bestehen der Basisprüfung rückwirkend
zugeteilt.
Ohne elektronische Einschreibung im ETH System können keine KP zugeteilt werden! Bitte Ihren Eintrag prüfen!
9
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Empfohlene Literatur
Einführung in die Politikwissenschaft: Grundriss eines Faches und studiumbegleitende Orientierung, Werner J. Patzelt, Wissenschaftsverlag Richard Rothe, 4.
Auflage 2001
Empirische Methoden der Sozialforschung, Rainer Schnell, Paul Hill, Elke Esser, Oldenburg, 1995
CIS Bibliothek, Seilergraben 49, 1. Untergeschoss
Politik und
Politikwissenschaft
• Definition von Politik
• Policy, Politics, Polity
• Politik vs Politikwissenschaft
• Systematisierung des Untersuchungsgegenstandes (Schemata):
• Vier Dimensionen der Politik (Mink Schema)
• Schichtenbau politischer Wirklichkeit
• Kontextfaktoren (Agil Schema)
11
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Politik: Definition
Politik ist jenes menschliche Handeln, das auf die
Herstellung und Durchsetzung allgemeinverbindlicher Regelungen und Entscheidungen (d.h. von ‚allgemeiner Verbindlichkeit’) in und zwischen Gruppen von
Menschen abzielt. (Patzelt, 2001: 23)
Kernelemente der Definition von Politik: Menschliches Handeln; allgemeine Verbindlichkeit, Regeln als
angestrebtes Produkt der Politik, Allgegenwärtigkeit der Politik
Untersuchungsbereiche der Politikwissenschaft
Policy
Polity
Politics Die Politikwissenschaft
beschäftigt sich mit allen drei Bereichen:
1. Poli cy (Inhalte) 2. Poli tics (Prozesse) 3. Poli ty (Struktur)
13
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Politik vs
Politikwissenschaft
Politik als Untersuchungsobjekt der PW
Konkurrenz zum Alltagsdenken: In jeder Gesellschaft gibt es ein „Allgemeinwissen“ darüber, wie Politik funktioniert. Der Politikwissenschaftler sollte seinen Forschungsgegenstand auch von außerhalb dieses Allgemeinwissens betrachten.
Decken sich seine Untersuchungsergebnisse dann mit dem Allgemeinwissen, werden sie häufig als trivial angesehen.
Sind sie anders, werden sie oft als sonderbar oder falsch empfunden. Auswege aus diesem Problem?
Physik und Politik: Grenzen der Erarbeitung von Gesetzmässigkeiten
Theorie-geleitete und empirisch-analytische Untersuchung politischer Wirklichkeit => 2.-4. Sitzung
Systematisierung des
Untersuchungsgegenstande s
1. Festlegung des zu untersuchenden Gegenstandbereichs 2. Wahl des passendsten Schemas
3. Das Schema wirft verschiedene Fragen auf, anhand von denen man sein Vorwissen systematisiert, Vermutungen formuliert und Wissens- und Verständnislücken feststellt.
4. Diese Fragen werden um Überlegungen zu Ursachen, Folgen und Stabilität des Untersuchungsgegenstandes ergänzt.
5. Die so gewonnenen Einsichten werden zusammengefasst und zu einem komplexen Argument ausgearbeitet.
Beispiele für topische Schemata sind das MINK-Schema, das Schichtenmodell und das AGIL-Schema.
15
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
MINK Schema
Macht
Normen Kommunikation
Ideologie POLITIK
Policy – Politics - Polity
MINK Schema
Policy Politics Polity
Macht
Wer hat die Macht, das Politikprogramm zu verwirklichen / zu verhindern?
Wer beeinflusst aufgrund welcher Möglichkeiten wen?
Wer hat innerhalb der jeweiligen Einheit Macht?
Ideologie Welche Ideologie liegt den Zielsetzungen zugrunde?
Welche Weltbilder oder Wissensbestände legt wer seinen Handlungen zugrunde?
Für welche
Problemsichten, Ziele und Inhalte steht die jeweilige Einheit?
Normen
Welche Normen sollen durch das jeweilige Politikprogramm einge- führt oder verändert werden, und welche werden hintangestellt / missachtet?
Anhand welcher Normen wird mit welcher Taktik vorgegangen?
Nach welchen formalen und informalen Regeln arbeitet die jeweilige Einheit?
Kommunikation
Wie werden die jeweiligen politischen Inhalte dargestellt und bekannt gemacht?
Welche Kommunika- tionskanäle werden von wem wie benutzt, um seinen Einfluss auf das Gesetzgebungsverfahren geltend zu machen?
Wie verläuft die Kommunikation innerhalb der Einheit und zwischen
unterschiedlichen Einheiten?
17
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Schichtenbau politischer Wirklichkeit
Tiefenstruktur: genetisch verankerte Wahrnehmungs-, Informationsverarbeitungs-, Empfindungs- und
Verhaltensrepertoires
Kulturspezifische Wissensbestände, Interpretationsroutinen und Normen
Konkret handelnder Einzelmensch (inklusive persön-licher Merkmale, Biographie, Verhaltensweisen)
Soziale Netzwerke:
Organisationen und Institutionen
Zusammenschluss verschiedener politischer Systeme (z.B. EU)
Politisches System Internation- ales System / transnationale
Beziehungen
Mikroebene (politische Mikroanalys e)
Mesoebene (Institutionenanalyse ,
Partizipationsforsch ung, politische Soziologie)
Makroebene (Makro-Politikwissenschaft,
„klassische“
Politikwissenschaft, insbes.
Internationale Beziehungen)
Kleingruppen
Gegenstand der Politik- wissenschaft
Ab und zu Gegenstand der Politikwissenschaft (Analyse von pol.
Kultur/ Sozialisation/
Psychologie
AGIL Schema
Adaptation
Integration Latent pattern
maintenance
Goal attainment
19
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Politikwissenschaft
• Teilfächer der Politikwissenschaft
• Analyse Politischer Systeme (Innenpolitik, Vergleichende Politikwissenschaft)
• Internationale Beziehungen
• Politische Theorie
• Entstehung der Politikwissenschaft
• Aufgabenfelder der Politikwissenschaft
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Wissenschaftstheorie, Funktionen
von Theorien
21
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Ziele
Letzte Sitzung:
Inhalt des Kurses
Organisation/Logistik
Erster Einstieg in die Thematik:
Herangehensweise an einen Forschungsgegenstand mittels heuristischer Schemata
Heute:
Einstieg in die sozialwissenschaftliche Denkweise anhand Diskussion
wissenschaftstheoretischer Grundlagen und Funktion und Beschaffenheit von Theorien der Politikwissenschaft
QuickTime™ and a TIFF (Uncompressed) decompressor
are needed to see this picture.
23
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Wissenschaftstheorie
Funktionen von Theorien
Was ist Wissenschaft: „Wissenschaft ist jenes menschliche Handeln, das auf die Herstellung solcher Aussagen abzielt, die jenen Aussagen an empirischem und logischem
Wahrheitsgehalt überlegen sind, welche schon mittels der Fähigkeit des ‚gesunden Menschenverstandes’ (‚common- sense-Kompetenzen’) formuliert werden können.“
Was ist Wissenschaft?
Herstellung von empirisch und logisch (theoretisch) wahren Aussagen, die dem common sense überlegen sind.
Regeln der wiss. Arbeit grenzen subjektive Einflüsse auf den Arbeitsprozess ein. Was ist unwissenschaftlich?
Logisch wahre Aussagen müssen nicht empirisch wahr sein.
Sechs Arten politikwiss. interessanter Aussagen:
Beschreibungen
Aussagen über Zusammenhänge
Erklärungen des Werdens, Bestehens, Wandels und Vergehens
Prognosen Werturteile
Handlungsanweisungen
25
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Spielregeln der Wissenschaft
Kontrollmechanismen
Fünf Regeln für das wissenschaftliche Arbeiten
Begriffe, Variablen etc.
Begriffe und Konzepte
Intensionale und extensionale Begriffe: Bsp.
„Armut“
Operationalisierung
Variablen und Indikatoren: dichotome, diskrete, stetige Variablen, latente, manifeste Variablen, Index, Validität und Reliabilität von Indikatoren
27
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Beispiel
Ablehnungsquote bei Einbürgerungen auf
Gemeindeebene: Misst dieser Indikator „Xenophobie“
(Fremdenfeindlichkeit)?
2 Gruppen: Pro und Contra, 5 Min. Denkpause, 5 Min. Debatte
Aussagen als Produkte und Werkstoff der Wissenschaft
Empirische (positive) und normative Aussagen Hypothese, abhänge, unabhängige Variable VARIABLEN MüSSEN VARIIEREN!!!
Deterministische, probabilistische, stochastische Hypothesen
HYPOTHESEN MüSSEN FALSIFIZIERBAR SEIN!!! (0-Hypothese formulieren, keine Verifikation möglich)
Paradox: Untersuchungsdesign so anlegen, dass eine Hypothese mit grösster Wahrscheinlichkeit scheitert.
Hypothesen müssen falsifizierbar UND empirisch/theoretisch interessant sein.
Kausale vs. korrelative oder deskriptive Hypothesen
Positive Aussagen führen nicht automatisch zu normativen Aussagen Normative Forschung kann durchaus wissenschaftlich sein
29
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Normative Aussagen
Ein Wissenschaftler des CIS (ETH Zürich) behauptet:
Schutz der Menschenrechte und Bekämpfung des Terrorismus schliessen sich gegenseitig aus.
Andere Wissenschaftler vom CIS protestieren energisch gegen diese Aussage. Weshalb?
Beispiel
Formulieren Sie drei kausale Hypothesen, welche die Ablehnungsquote bei Einbürgerungen auf
Gemeindeebene erklären. 5 Min. Denkpause, 5 Min.
Diskussion.
31
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Theorien
Theorie = ?
Induktive vs. deduktive Theoriebildung
Empirische vs. normative Theorien; Theorien unterschiedlicher Reichweite
Theorie vs. Paradigma
Weshalb brauchen wir Theorien?
Theorienpluralismus in der PW Gesetze?
Merkmalsräume, Typologien
Ziel: Bessere Operationalisierung von Variablen, Kategorisierungen/Typologien bilden um
Untersuchungsgegenstände zu ordnen
Objekte lassen sich in Merkmalsräumen abbilden Typologien bestehen aus (allen) Kombinationen der
Merkmale eines Merkmalsraumes
Extrem-, Durchschnitts-, Struktur-, Verlaufstypen; Ideal- vs Realtypen
33
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Soziale Schicht
Einkommen
Bildung
Berufliches Ansehen
Modelle
Modell = Eine (meist stark vereinfachte) Erfassung eines Wirklichkeitsausschnitts durch eher abstrakte Begriffe
Pfeildiagramme (abh., unabh. Variablen, Richtung der Beziehungen, Stärke der Bez.)
Bsp: A
B
C +
-
A wirkt positiv auf C B wirkt negativ auf C
35
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Modelle
Formale Modelle
Statistische Modelle (z.B. Regressionsgleichungen)
Beispiel: Schweizer Verteidigungsausgaben: DSt = DSt-1 + Mathematische Gleichungen
Simulationsmodelle
Modelle dienen der Vereinfachung komplexer realer Zusammenhänge in verallgemeinerbarer Form
A = β1b + β2c + β3d + γ
Dabi sind: a = abhängig Variabl
b, c, d = unabhängig Variabln β1, β2, β3 = Rg rssionskoffizintn γ = Konstant
Erklärungen
Tatsachen- (deskriptives), Zusammenhangs- (korrelatives), Erklärungs-(kausales) Wissen Aufbau von Erklärungen
Randbedingungen, unter denen die Hypothesen wahr sind
Anfangsbedingungen Wenn/Dann Aussagen Explanandum
37
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Erklärungen
Wie testet man Erklärungen?
„Erklären durch Erzählen“ in der Geschichtswissenschaft
Unterschiede zwischen sozial- und geisteswiss.
Forschung
Prognosen
Ohne gute Erklärungen keine guten Prognosen
Weshalb sind Prognosen in den Sozialwissenschaften schwierig/ungenau?
Methoden
Analogieschlüsse Extrapolation
Sachverständige Bayes Ansatz
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Datenerhebung und Datenanalyse
„Ueberbleibsel“ von letzter Sitzung: Allgemeines
0-Hypothese => Falsifikation
Bsp für empirisch uninteressante, banale aber logisch (und vmtl. auch empirisch) wahre Hypothese:
Je seltener eine Person sich über politische Dinge informiert oder darüber diskutiert, desto weniger beteiligt er/sie sich an Wahlen oder Abstimmungen.
Extrem-, Durchschnitts-, Struktur-, Verlaufstypen; Ideal- vs Realtypen
Wie testet man Erklärungen? Kausalität vs Korrelation;
Theorie und process tracing als verbindendes Element
„Erklären durch Erzählen“ in der
Geschichtswissenschaft; Unterschiede zwischen sozial- und geisteswiss. Forschung => später, heute
41
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
„Ueberbleibsel“ von letzter Sitzung: Prognosen
Ohne gute Erklärungen keine guten Prognosen
Weshalb sind Prognosen in den Sozialwissenschaften schwierig/ungenau?
Methoden
Analogieschlüsse Extrapolation
Sachverständige
Bayes Ansatz (Delphi-Verfahren) Simulationen
=> Formulierung von Szenarien oft sinnvoller
Heute: Ziele
Letzte Sitzung:
Einstieg in die sozialwissenschaftliche Denkweise anhand Diskussion
wissenschaftstheoretischer Grundlagen und Funktion und Beschaffenheit von Theorien der Politikwissenschaft
Heute:
Wie werden Daten (Informationen) in der Politikwissenschaft erhoben, wie werden diese Daten ausgewertet?
=> Erarbeitung der Forschungsfrage (Denkschemata) => Formulierung von Hypothesen (deduktiv oder induktiv) =>
Operationalisierung => Datenerhebung =>
Datenauswertung => Bewertung der
Hypothesen => Anpassung der Theorie =>
...
43
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Einstieg
Kritik an der Erstanalyse der GfS, Abstimmungen Mai 2004: NZZ, 21.5.2004, S.18.
Avanti-Initiative
GfS Erstanalyse zwei Tage nach Bekanntgabe der offiziellen Abstimmungsergebnisse
Frage: Folgten die Parteianhänger den Parolen ihrer Parteien?
GfS Erstanalyse anhand Schätzungen, die das regionale, aggregierte Stimmverhalten (Abstimmungsresultate) mit den jeweiligen regionalen Parteienstärken in Verbindung bringt. Z.B.
Aussage, je stärker die SVP in einer Region, desto stärker die
Zustimmung zur Avanti Initiative. Folgerung: SVP Anhänger haben die Parole der SVP befolgt.
VOX Nachanalyse zeigt, dass diese Schätzungen für die SVP um 11%, für die FDP um 13% daneben lagen - in beiden Fällen
höhere Zustimmung zur Initiative als von GfS in Erstanalyse geschätzt.
Weshalb dieser Fehler?
Datenerhebung - allgemein
Forschungsleitende Theorie, Beobachtungstheorie
=> Es gibt keine theoriefreien Daten
Reliabilität und Validität bei der Datenerhebung Individual- und Aggregatdaten (Analyseebene) Ökologischer Fehlschluss: man schliesst von
Kollektivmerkmalen auf Eigenschaften von Merkmalen, die zu diesen Kollektiven gehören Individualistischer Fehlschluss: von Daten über
Individuen wird auf Merkmale von Kollektiven oder ökologischen Einheiten geschlossen
45
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Was ist ein ökologischer Fehlschluss?
Ein ökologischer Fehlschluss liegt vor, wenn von den Eigenschaften von Kollektiveinheiten
(Kollektivhypothese) auf entsprechende
Eigenschaften von Individualeinheiten unmittelbar, d.h. ohne Überprüfung von Kontexthypothesen, geschlossen wird.
Beispiel: A. Diekmann 1995, S. 117
Beispiel (ökolog.
Fehlschluss)
Anteile Stimmbezirk 1 Stimmbezirk 2
Kath. 20 % 40%
CDU-Wähler 20% 40%
Befund: Anteil der CDU wächst mit Anteil katholischer Wähler
Mögliche Kollektivthese: Katholiken wählen mehrheitlich CDU
47
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Beispiel (ökolog.
Fehlschluss)
Der vorher genannte Befund könnte das Ergebnis folgender Verteilung sein
Bezirk 1 kath nicht-kath Ges Bezirk 2 kath nicht-kath Ges
CDU 0 20 20 CDU 0 40 40
Andere 20 60 80 Andere 40 20 60
Ges 20 80 100 Ges 40 60 100
Beispiel (ökolog.
Fehlschluss)
„In beiden Stimmbezirken wird die CDU von keinem katholischen Wahlberechtigten gewählt. In Bezirk 1
wählen 25 % der Nichtkatholiken die CDU, in Stimmbezirk 2 sogar 66% der nicht-katholischen Wähler. Das
individuelle Abstimmungsverhalten erzeugt auf der
Aggregatebene ein Ergebnis, das die o.g. Kollektivthese zu stützen scheint. Tatsächlich widerspricht das
Wahlverhalten auf der Basis von Individualdaten dieser These. Der Fehlschluss kommt zustande, weil die
Wählerstruktur der Stimmbezirke bzw. das Verhalten der Nichtkatholiken unberücksichtigt bleibt. Dieser
Fehlschluss lässt sich nur vermeiden, wenn der Einfluss des Kontextes auf individuelles Verhalten näher
untersucht wird. „
49
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Individualistischer Fehlschluss
Christian Welzel: „... Beziehung zwischen Arbeitslosigkeit und NSDAP- Wahl ... Massenarbeitslosigkeit kann ein generelles Klima der Angst erzeugt haben, das den Zulauf zur NSDAP gleichermaßen unter allen Statusgruppen - ob nun erwerbslos oder nicht - in die Höhe getrieben hat. Entsprechend sieht man im Regionenvergleich einen positiven Zusammenhang zwischen der Arbeitslosenquote und dem
Stimmenanteil der NSDAP, obwohl innerhalb der Regionen möglicherweise kein Unterschied zwischen Erwerbstätigen und
Erwerbslosen in Bezug auf die Zustimmung zur NSDAP bestanden hat.
Aus dem Fehlen eines solchen Individualzusammenhangs nun aber zu folgern, dass Arbeitslosigkeit als Ursache für den Aufstieg der NSDAP ausscheide, wäre ein fataler “individualistischer Fehlschluss“ (Alker
1963). In diesem Sinne war Arbeitslosigkeit für den Aufstieg der NSDAP nicht als individuelles Schicksal, sondern als gesellschaftliches
Phänomen relevant. Nicht vom je eigenen Erwerbsstatus, sondern von der Massenarbeitslosigkeit als sozialem Kontextmerkmal gingen die entscheidenden Verhaltensimpulse aus.“
Forschungsfrage => Daten
=> Methoden
Forschungsfrage => Methode der Datenerhebung Dokumenten- und Inhaltsanalyse
Analyseleitfaden, inhaltsanalytisches Kategorienschema =>
Kodierung
Bsp: Intensität der öffentlichen Debatte zur Luftverschmutzung, Frauenbild bei Männern
Umfrage/Befragung
Bsp. Vox-Analyse
Bsp. Schweizer Haushaltpanel Beobachtung
Bsp. Verhalten von Behörden bei Geiselnahmen Bsp. Rechtsextremismus unter Fussball-Hooligans
51
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Daten => Methoden
Experimente und Quasi-Experimente
Laborexperimente, Feldexperimente. Bsple:
Zahlungsbereitschaft bei GVO Nahrungsmitteln;
Wettbörse als Instrument der Wahlprognose;
Interventionsstudie zu Xenophobie in Schulen (NFP 40+)
Quasi-Experimente => qualitative Fallstudien.
Bsp: umweltpolitisch relevantes Innovationsverhalten von Firmen
Gedankenexperiment. Bsp: Kontrafaktisches Gedankenexperiment bei Evaluation der
Schweizer Gewässerschutzpolitik
Datenanalyse
=> spezifische Kurse, hier nur kurzer Ueberblick
Hermeneutische vs empirisch-analytische Methoden der Datenanalyse
Qualitative Methoden
Einzelfallstudien, vergleichende Fallstudien
Bsp. Bernauer 2003: Biotech-Politik der EU und der USA: Variablen, Hypothesen, welche Werte müssen unabh. Variablen aufweisen, wenn die abh. Variable bestimmte Werte aufweist?
Dokumentenanalyse, Interviews, Bewertung der Hypothesen (process tracing) =>
Mitchell/Bernauer Text nächste Woche
53
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Statistik
Deskriptive Statistik (z.B. Mittelwert, Standardabweichung, Min., Max.)
Inferenzstatistik (z.B. 4-Felder Tabelle, Regression) Methodenwahl ist abhängig von Beschaffenheit der Daten (Stichprobe, Messniveau etc.)
Zufallsstichproben und Quotenstichproben
Beispiel: Vox Analyse der Abstimmung vom 8.
Februar 2004, Verwahrungsinitiative Regressionsanalyse
Beispiel: Determinanten der Schweizer Verteidigungsausgaben
VOX-Analyse der eidgenössischen Abstimmungen vom 8. Februar 2004
Hans Hirter, Wolf Linder
Volksinitiative "Lebenslange Verwahrung für nicht therapierbare, extrem gefährliche Sexual- und Gewaltstraftäter"
Ja: 1'198'751, 56.2%
Nein: 934'576, 43.8%
Stimmbeteiligung: 45.0%
55
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Methode der VOX Analyse
Die vorliegende Untersuchung beruht auf einer von der VOX- Partnerschaft realisierten Nachbefragung der Volksabstimmung vom 8.2.2004. Das Forschungsinstitut gfs.bern führte die
Befragung innerhalb von zwei Wochen nach der
Volksabstimmung vom 8. Februar 2004 durch, wobei mehr als 90% der Interviews in der ersten Woche nach der Abstimmung stattfanden. Die Analyse der Daten wurde durch das Institut für Politikwissenschaft an der Universität Bern (IPW)
vorgenommen. Die Befragung wurde von 42 BefragerInnen von zu Hause aus telefonisch ausgeführt, wobei das
Forschungsinstitut gfs.bern als Kontrollinstanz die Möglichkeit hatte, die Interviews extern zu beaufsichtigen. Für die
BefragerInnen und die Befragten war diese Überwachung nicht erkennbar, sie hatten davon aber Kenntnis. Die
Stichprobenziehung erfolgte in einem dreistufigen
Zufallsverfahren. Der Stichprobenumfang beträgt 1000 stimmberechtigte Personen. (Hirter, Linder)
Resultate der VOX Analyse zur Verwahrungsinitiative
Das Abstimmungsverhalten wurde stark von den politischen und
ideologischen Einstellungen der Stimmenden bestimmt. Den grössten
Einfluss hatte die Selbsteinstufung auf einer Links/Rechts-Skala. Die äussere Linke lehnte die Initiative mit 68% Nein-Stimmen ab, die äussere Rechte
nahm sie mit 87% Ja-Stimmen an; den Ausschlag für die Annahme der Verwahrungsinitiative gab jedoch die politische Mitte, welche mit einem Ja- Anteil von 60% zustimmte. Etwas weniger deutlich sind die Unterschiede bezüglich der Parteisympathie. In gutem Einklang mit ihrer Anhängerschaft befand sich lediglich die SVP mit ihrer Ja-Parole. Bei Abstimmungen haben normalerweise die zur Entscheidfindung beigezogenen Medien keinen
Einfluss auf den Entscheid. Dies war bei der Verwahrungsinitiative anders.
Wer Diskussionen am Fernsehen verfolgt hat, stimmte der Initiative
überdurchschnittlich oft zu. Da sich dieser positive Zusammenhang auf die Deutschschweiz beschränkt, kann geschlossen werden, dass es den von Gewaltverbrechen persönlich betroffenen Deutschschweizer InitiantInnen
gelungen ist, im Fernsehen ihr Anliegen besonders überzeugend zu vertreten.
57
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Resultate der VOX Analyse zur Verwahrungsinitiative
Von den sozioökonomischen Merkmalen wirkte sich vor allem der
Bildungsstand aus: Je höher die formale Ausbildung, desto eher wurde die Initiative abgelehnt.
Das wichtigste Motiv für die Zustimmung zur Initiative war die Erwartung, dass mit der lebenslangen Wegschliessung von verurteilten Tätern die Gesellschaft besser vor gefährlichen Gewaltverbrechern geschützt werden kann. Für die Hälfte der Ja-Stimmenden waren aber auch das Element der
"gerechten Strafe", die Vergeltung und die Abschreckung von potentiellen Tätern wichtig. 90% der Ja-Stimmenden bekannten sich denn auch zur Aussage, dass ein sexual motivierter Kindermörder auf jeden Fall bis zu seinem Lebensende hinter Schloss und Riegel bleiben soll. Der
Hauptgrund, gegen die Initiative zu stimmen, bestand darin, dass dieser eine periodische Überprüfung der Notwendigkeit der Fortsetzung einer Verwahrung ausschliesst.
Statistik
Skalierung (Messniveau) => statistische Verfahren Nominal, ordinal, intervall, ratio (kardinal)
Statistische Verfahren
Beispiel: Gesellschaftliche Nachfrage nach militärischer Verteidigung
59
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Beispiel: Schweizer
Verteidigungsausgaben
Abhängige Variable: „Nachfrage“ nach militärischer Landesverteidigung; Indikator = Militärausgaben/BIP;
welche Alternativen gäbe es zu diesem Indikator?
Unabhängige Variablen
Pfadabhängigkeit (Verteidigungsausgaben t-1) Verteidigungsausgaben anderer Staaten
(Trittbrettfahren, Bedrohung)
Innerstaatliche Wirtschaftsfaktoren (Wachstum, Arbeitslosigkeit, Staatsdefizit)
Methode: Zeitreihenanalyse (Regression)
Beschreibende Statistik
Variable | Obs Mean Std. Dev. Min Max ---+--- swidsg | 29 1.50e+07 2468736 1.11e+07 1.93e+07
dsusag | 29 4.578966 1.047815 2.97 6.13
gdpnom | 29 287.4206 94.16003 148.1901 428.345 rgrow | 29 1.151724 2.178732 -6.7 4.4 unempl | 29 1.824138 1.649817 .2 5.2
61
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Pfadabhängigkeit
2.00e+09 3.00e+09 4.00e+09 5.00e+09 6.00e+09
lagsds
95% CI Fitted values TotDS
Pfadabhängigkeit
63
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Trittbrettfahren, externe
Bedrohung
Einfluss wirtschaftlicher
Faktoren
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Forschungspraxis
Grundlagen des Systemvergleichs
Nachtrag zur letzten Sitzung
0 1 2 3 4 5 6 7
AargauAppenzell Ausserrh.Appenzell Innerrh.Basel LandBasel StadtBernFribourgGeneveGlarusGraubuendenJuraLuzernNeuchatelNidwaldenObwaldenSchaffhausenSchwyzSolothurnSt. GallenThurgauTicinoUriValaisVaudZuerichZug
Share in ArmaSuisse spendingShare in VBS employment
Nachtrag zur letzten Sitzung
Correlation between average unemployment rate 2000-2003 and cantonal share in Armasuisse spending 2000-2003 relative to national average
-0.2730
Correlation between average unemployment rate
2000-2003 and cantonal share in defense department
employment 2001-2003 relative to national average -0.4388
Correlation between variation in unemployment rate 1975-2003 and cantonal share in Armasuisse spending 2000-2003 relative to national average
-0.2492 Correlation between variation in unemployment rate 1975-2003
and cantonal share in defense department employment 2001- 2003 relative to national average
-0.2739
Ziele
Letzte Sitzung:
Wie werden Daten (Informationen) in der
Politikwissenschaft erhoben, wie werden diese Daten ausgewertet? => spezialisierte Kurse
Heute:
Forschungsprozess insgesamt verstehen
(Integration der Erkenntnisse aus den ersten drei Sitzungen)
Einstieg in die wichtigsten Teilbereiche der Politikwissenschaft: 1. Analyse politischer Systeme, Logik des Systemvergleichs =>
Verbindung mit Methodenfrage, Schwerpunkt auf qualitativen Fallstudien (letztes Mal waren es statistische Analysen)
69
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Forschungsprozess
QuickTime™ and a
TIFF (Uncompressed) decompressor are needed to see this picture.
QuickTime™ and a
TIFF (Uncompressed) decompressor are needed to see this picture.
71
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Inhalt Heute
Ablauf von Forschung
Theoretische Forschung Empirische Forschung Normative Forschung
Quantitative „vs.“ Qualitative Forschung Systemvergleich
Das politische System
Logik von Vergleichsuntersuchungen =>
Text von Mitchell/Bernauer
Ablauf von Forschung
Theoretische Forschung
Klare Formulierung der Fragestellung
Inhalts- und Sekundäranalyse der vorhandenen Literatur
Kritik der bestehenden Literatur
Entwicklung eines eigenen theoretischen Ansatzes
Veröffentlichung der Ergebnisse
=> Bernauer, Seijas, Engels, Kammerer: Grüne Innovation in der Industrie, Einflüss
regulatorischer Rahmenbedingungen
Ablauf von Forschung Empirische Forschung
Formulier- ung der Forschun gs-frage
Konzeptsp e-
zifikation / Operation a-lisierung
Bestimm- ung der Untersuch -ungsform
Auswahl der Unter- suchungs- einheiten
Datenerh ebung
und -erfassun
g
Daten-
analyse Publi- kation Theorie-
bildung
Festlegung des Gegenstands der Forschung und präzise Formulierung der
Forschungsfrage
Empirische Forschung Formulierung der
Forschungsfrage
Fragestellung:
Warum war die Handelspolitik der USA in den 20er und 70er Jahren des 20. Jhd.
unterschiedlich, obwohl in beiden Zeitperioden wichtige Einflussfaktoren (Wirtschaftslage, internationale wirtschaftliche Machtstellung der USA)
75
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Sichtung der Literatur zum gewählten Thema und Entwicklung der eigenen Theorie.
Ableiten von Hypothesen aus der Theorie.
Empirische Forschung
Theoriebildung und Ableitung von Hypothesen
Theorie:
Eine stärkere internationale Integration erhöht die (Opportunitäts-)Kosten von Protektionismus.
Firmen lobbyieren für die für sie optimale Handelspolitik. In den 70ern waren viele Industrien mehr in die Weltwirtschaft integriert als in den 20ern.
Hypothese:
Firmen mit stärkerer internationaler Ausrichtung sind weniger an Protektionismus interessiert als Firmen, die auf den Heimatmarkt ausgerichtet sind.
Entscheidung darüber, mit welchen Methoden (Experiment, Befragung, Inhaltsanalyse etc.) man seine Fragestellung bearbeiten wird.
Empirische Forschung Bestimmung der
Untersuchungsform
Untersuchungsform
Untersuchung auf der Ebene von Industrien und Firmen. Fallstudien zu ausgewählten Industrien/Firmen
77
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Präzisierung der in der Theorie verwendeten Begriffe und Konzepte.
Zuordnung von Indikatoren zu den verschiedenen Variablen der Theorie
Empirische Forschung
Konzeptspezifikation und Operationalisierung
Internationale Integration einer Firma/Industrie
= Exportabhängigkeit, Multinationalität, globaler Intra-Firmen Handel
Präferierte Handelspolitik
= Lobbyingaktivitäten dieser Industrien/Firmen im US Kongress, der US Zollkommission und ähnlichen Foren
Sorgfältige Auswahl der zu untersuchenden Fälle (Ziehung einer Stichprobe, Auswahl einiger weniger Fälle etc.).
Vermeidung eines selection bias.
Empirische Forschung Auswahl der
Untersuchungseinheiten
Auswahl von solchen Industrien, die den größten Zuwachs an Importkonkurrenz in den zwei vorausgegangenen Dekaden erlebt hatten und die generell schon große Konkurrenz durch Importe hatten. In der Regel sind dies Industrien, die auch mit anderen wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen haben (Arbeitslosigkeit etc.).
Grund: Diese Industrien sollten am
79
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Datenerhebung durch Interviews, Beobach-
tungen, Befragungen etc. oder Sammlung von bereits erhobenen Daten
Erfassung und Aufbereitung der gesammelten Daten
Empirische Forschung Datenerhebung und
-erfassung
Fallstudien der 12 ausgewählten Fälle.
Suche nach Quellen in Archiven etc.
Qualitative Untersuchung, Inhaltsanalyse von Protokollen etc.
80
Datenanalyse z.B. durch statistische Methoden
Rückkoppelung zwischen Theorie und Resultaten (Hypothesenüberprüfung)
Empirische Forschung Datenanalyse
Ordnung der gesammelten Daten in die Kategorien „erwartete Präferenz“,
„tatsächliche Präferenz“, „Policy Outcome“.
Überprüfung der Übereinstimmung der theoretischen Erwartungen mit den tatsächlichen Präferenzen und der tatsächlich implementierten Handelspolitik
Bestätigung der Hypothese: Um so internationaler die Ausrichtung einer Industrie,
81
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Veröffentlichung der Forschungsergebnisse Wichtig für wissenschaftlichen Fortschritt und fundierte Kritik an den Ergebnissen
Empirische Forschung Publikation
Veröffentlichung in einer renommierten politikwissenschaftlichen Zeitschrift:
Milner, Helen (1988). Trading Places:
Industries for Free Trade. World Politics 40(3), 350-76
Ablauf von Forschung Normative Forschung
Überprüfung normativer Theorien Ausarbeitung neuer Theorien / Wertmaßstäben
Erarbeitung von Werturteilen
Erarbeitung von Handlungsanweisungen
Quantitative „vs.“ Qualitative Forschung
Sowohl quantitative als auch qualitative Methoden sind für sozialwissenschaftliche Forschung geeignet
Qualitativ Quantitativ
Vorteile
Detailliertes Nachvollziehen von Prozessen und kausalen
Wirkungsketten
Untersuchung von generellen
Wirkungszusammenhängen (as if...) Generalisierbare Ergebnisse
Nachteile
Eingeschränkte
Generalisierbarkeit Validität von Indikatoren oft stark begrenzt
Kausalprozesse nur schwer nachvollziehbar
Systemvergleich:
Das politische System
Zentrales politisches Entscheidungssystem
Gesellschaft Medien I
n p u t
O u t p u t
Forderungen Unterstützung Wahlen
Normen
Verwaltung
85
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Systemvergleich:
Vergleichsstudien (Vorgehen)
Ausarbeitung einer Forschungsfrage
Theoriebildung und Ableitung von Hypothesen Ableitung von Vergleichkategorien
Suche nach geeigneten Vergleichsfällen Operationalisierung und Datenerhebung Überprüfung der Hypothese
Beantwortung der Forschungsfrage
Systemvergleich:
Logik des
Systemvergleichs
Most similar case design
Auswahl von Fällen mit möglichst
übereinstimmenden Rahmenbedingungen und Varianz auf der unabhängigen
Variable.
Most different case design
Auswahl von Fällen mit möglichst
unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Varianz auf der unabhängigen
Variable
Beispiel: Politische Determinanten von
Umweltqualität in reichen und armen Ländern
87
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Diskussion von
Mitchell/Bernauer 2004
QER = ?
International regime
Necessary versus sufficient conditions
Rigorous comparison versus parallel analysis
Research as iterative process, not linear path => Cartoon zum Forschungsprozess
Intervenierende Variablen, IV, DV
Bsp: Wirtschaftswachstum, Wahlen, Staatsausgaben Rätsel/Puzzle: Wie aufbauen?
Hard case
Causal inference = ?
Diskussion von
Mitchell/Bernauer 2004
Case versus observation (Beobachtung)
Mindestens gleich viele Beobachtungen wie Variablen,
vorzugsweise mehr: A and B, not-A and not-B, B observed after A occurred
Observation => level of analysis, unit of analysis Weniger Hypothesen ist besser
Fallselektion dient der Kontrolle von Randbedingungen (Kontrollvariablen, rival explanations), Theorie-orientierte Prozessanalyse dient auch diesem Zweck
Fallselektion mit Blick auf die unabh. Variable
Zuerst Theorie, dann Fallselektion - nicht umgekehrt
Messinstrumente: von Befragung von Bauern in Sahara-Oasen (Siegfried) bis zu Aktienkursen von Suharto nahen/fernen Firmen in Indonesien => Kreativität ist zentral
89
Zur Anzeige wird der QuickTime™
Dekompressor „TIFF (LZW)“
benötigt.
Prof. Thomas Bernauer
Diskussion von
Mitchell/Bernauer 2004
Je nach Art der Variable macht Längs- oder Querschnittsanalyse mehr Sinn
Bsp.: Einfluss von Demokratie auf Wirtschaftswachstum versus Einfluss von Inflation oder Wetter auf
Wirtschaftswachstum
Bsp.: Handelsliberalisierung und Konvergenz von Umweltpolitik
Datenanalyse in qualitativen Studien
Bsp.: Tabelle mit Werten (nominal, verbal, numerisch) für IV und CV, erwartete und beobachtete Werte für DV;
verbale, prozess- und Kausalitäts-orientierte Beschreibung und Analyse der Wirkungsketten;
Analyse von aus der Theorie ableitbaren empirischen Implikationen in der kausalen Wirkungskette; explizite Analyse rivalisierender Erklärungen der Werte auf DV.
Diskussion von
Mitchell/Bernauer 2004
Beispiel: Cemerin findet durch qualitative Fallstudien heraus, dass „outliers“ in der statistischen Analyse mit der Theorie trotzdem übereinstimmen.
Wie steigert man die externe Validität von qualitativen Fallstudien?