Vorlesung: Ökologische Chemie I (Grundlagen der Umweltchemie)
Dozent: Gregor Rehder
Chemie Lehramt 6-8 FS, Biologie NF Master2 ????,, Physiker etc. ????
Termin: Mo 16:15 – 17:45, HS1
2SWS – 3ECTS Punkte
Gregor Rehder
Institut für Ostseeforschung Seestraße 15
18119 Warnemünde
Email: gregor.rehder@io-warnemuende.de
WEB: www.io-warnemuende.de/gregor-rehder.html Dort auch Skripte unter Link zu Vorlesungen
Tel 0381 – 5197 – 336
• Vita
• Professur für Meereschemie am Institut für Ostseeforschung
• Schwerpunkte: Spurengaschemie (Tracer-Ozeanographie bis kondensierte Phasen)
• Vorlesungen: Ökologische Chemie I – Einführung in die Umweltchemie (SS) Ökologische Chemie IV – Marine Stoffkreisläufe (14:00 c.t.) Global Change – von Wissenschaft zu Politik
Wer steht vor Ihnen?
• Grundlagen der Anorganischen Chemie
Was sollte hinter Ihnen liegen?
• Vorlesung auf Deutsch, Folien mal so mal so, Buch in Englisch
• Versuch, Folien vor der Vorlesung ins Netz zu stellen
• Fragen offen ? – Foliennummer merken
• Hausaufgaben – Übungen?
• Fragenkatalog
Einige Anmerkungen
Environmental Chemistry – a global perspective, 2nd edition Gary W. van Loon, Stephen J. Duffy
Literatur
• „Einführung in die Umweltchemie“
• Chemie der Prozesse in der Umgebung
• relativ gleichmäßige Verteilung auf Atmosphäre, Hydrosphäre und
terrestrische Umgebung
• Nicht Schwerpunkt – Umweltanalytik
– Schadstoffchemie und Toxikologie
• Anpassung an Auditorium
Ausrichtung
“Lesson I ”
Einführung in die Atmosphärenchemie
Stratosphärenchemie
Überblick
Einführung in die
Atmosphärenchemie
• Zusammensetzung, Druck, zonale Einteilung
• Temperatur und solare Einstrahlung
• Die Troposphäre
• Thermodynamik vs. Kinetik
• Photochemie und Radikalreaktionen
Die Stratosphäre
• Ozonchemie
• Wichtigkeit
• Ozonsynthese und Abbau
• Katalytische Reaktionen
Anthropogene Beeinflussungen
Atmosphäre - Einführung
• Einzigartigkeit im Sonnensystem
• Zusammensetzung
• 3 stabile Hauptkomponenten
• Variable Konzentrationen an Wasserdampf
• Mischungsverhältnisse relativ konstant bis 80 km Höhe
• Über 80 km Änderungen wegen verstärkter Photochemie
• Spurengase (und
Wasserdampf) hingegen variabel
Zusammensetzung der trockenen Atmosphäre Σ(N
2, O
2, Ar) = 99.9603 % ; Σ(N
2, O
2, Ar, CO
2)
=99.9978 %
Zusammensetzung
Changing trace gases – changing bulk gases
Anstieg von CO
2in der Atmosphäre seit Beginn der kont. atmosphärischen
Messungen
Abnahme der atmosphärischen
Sauerstoffkonzentration (relativ zu N
2); -100
per meg ~ etwa 0.0021 % O
Mittlere Masse und Luftdruck
Mittlere molare Masse:
• M
av= Σ f
iM
i= 29,96 g/mol
• ? Wie groß ist die Masse der Luft in diesem Raum
• Druck bei Normalnull:
P 0 = M atm g / 4πr 2
Mit P
0= 101325 Pa r = 6,37 x 10
6m g = 9,81 m s
-2M
atm= 5,27 10
18kg
• Barometrische Höhenformel
P h = P 0 e –( M av g h)/RT)
R = 8,314 J/mol
T = absolute Temperatur
Luftdruck – eine schwerwiegende Sache
101325 Pa ~ 1 kg cm
-2Aber Vorsicht: [ ] Druck = Pa = kg/ ms
2Bereiche der Atmosphäre
Solare Energiedichte
Spektralverteilung des Sonnenlichtes
Bereiche der Atmosphäre
Thermosphäre:
• Geringe Teilchendichte (z.B. P
100km~ 0,025 Pa)
• Volles solares Spektrum
• Hochenergetische Strahlung
Beachte E ~ 1/λ
Reaktionen in der Thermosphäre
Photodissoziation
N
2+ hν (λ ~ 126 nm) => 2N (Δ H
0= 945 kJ mol
-1) O
2+ hν (λ ~ 240 nm) => 2O (Δ H
0= 498 kJ mol
-1)
120 km Höhe: Konzentrationen von atom. Sauerstoff und Disauerstoff in gleicher Größenordnung
Daneben Photoionisation :
N
2+ hν (λ ~ 80 nm) => N
2+(Δ H
0= 1500 kJ mol
-1) O + hν (λ ~ 91 nm) => O
+(Δ H
0= 1310 kJ mol
-1)
Rekombination führt zur Freisetzung thermischer Energie
Prozessdichte nimmt mit abnehmender Höhe ab (bis Mesopause)
Bereiche der Atmosphäre
Mesosphäre und Stratosphäre
Mesosphäre:
Beginnendes Vorhandensein von Ozon mit Reaktion O
3+ hν (λ < 325 nm) => O
2*+ O
*Produkte im angeregten Zustand, Bandbreite der Wellenlängen Stratosphäre
Trotz Zunahme der Ozonkonzentration wird verbleibende
Strahlungsdichte < 325 nm geringer => Abnahme der Temperatur Wenig zusätzliche Absorption von Sonnenenergie in der
Troposphäre, aber immens wichtig für die Absorption im Bereich
der Erdabstrahlung (IR)
Bereiche der Atmosphäre
Troposphäre:
T-Profil führt zu sehr schneller
Durchmischung (Skala von Tagen). Daher nur schnelllebige
Verbindungen nicht
homogen verteilt
Atmosphärische Reaktionstypen
1.) Thermodynamische Überlegungen (Beispiel NO Produktion) (wird gebildet bei hohen Temperaturen aus O
2und N
2)
N
2(g) + O
2(g) => 2 NO(g)
Bei 25 °C: lnK = -ΔG
rxn/RT = -69.83
=> K = 4.7 x 10
-31Normaltemperatur
Atmosphärische Reaktionstypen
Hohe Temperaturen
N
2(g) + O
2(g) => 2 NO(g)
Bei 2500 °C: lnK
P= -ΔG
T/RT = -4.82
⇒ K
P= 0.008 = (P
NO/P
0)
2/ [(P
N2/P
0) x (P
O2/P
0) ]
⇒ aufgelöst für NO (6,5 bar, wenig Restsauerstoff) =>
Reaktionen – thermodynamische Kontrolle
…die dann weiter
verdünnt werden
Grenzen thermodynamischer Betrachtung
Zurück zu Normalbedingungen
Auto (ohne Kat) ~ 2000 ppmV korrekt
Verdünnt 1:20.000 ~ 100 ppbV beobachtet
GGW 25°C ~ 3 x 10
-7ppbV NIE anzutreffen
Normaltemperatur
Bei 25 °C: lnK = -ΔG
rxn/RT = -69.83
⇒ K = 4.7 x 10
-31= (P
NO/P
0)
2/ [(P
N2/P
0) x (P
O2/P
0)]
⇒ P
NO= (K x 79 x 21)
0.5kPa = 2.61 x 10
-14kPa
⇒ X
NO= P
NO/ 101.3 kPa => 2.6 x 10
-7ppbV
Kinetische Kontrolle
Betrachtung der Rückreaktion 2 NO(g) =>N
2(g) + O
2(g)
Reaktionskonstante
k
2= 2.6 x 10
6e
-(3.21 x 10^4)/Tm
3mol
-1s
-1bei 25°C: k
2= 4.3 x 10
-41m
3mol
-1s
-1Suggeriert praktisch gar keinen Abbau von
Stickstoffmonoxid
Real: Nebenreaktion
2 NO(g) + O
2(g) => 2 NO
2(g)
Auch langsam, aber über
Radikalreaktion
Photochemische Reaktionen
Reaktionen, die durch die Absorption von Photonen initiiert werden
•XY + hν → XY* Absorption (Anregung)
•XY* → X + Y Photodissoziation
•XY* + Reaktanden → Produkte Photoreaktion
• Rate der Photoreaktion gegeben durch
Photchemische Reaktionskonstante f
J
λ= Strahlungsdichte, σ
λ= Wirkungsquerschnitt Φ
λ= Quantenausbeute
Seitenreaktionen, die Φ
λherabsetzen: Quenching und Intermolekularer
Photochemische Reaktionen
Klassische troposphärische Reaktion NO
2+ hν → NO + (O(
3P))
(O(3P)) reagiert mit Sauerstoff zu Ozon (wichtigste troposphärische Reaktion zur Ozonbildung)
Rate der Reaktion gegeben durch dNO
2/dt = –f
1[NO
2]
Mit f von 5.6 x 10
-3s
-1bei starker Sonneneinstrahlung bis zu 0 bei Nacht
Lebensdauer: t
1/2= ln 2/f
1= 0.693 / 5.6 x 10
-3s
-1= 124 s
Auch oft verwendet : t = 1/f entspricht Abbau auf 1/e (37%) der
Ausgangsreaktion
Radikalreaktionen
Das Hydroxylradikal als Detergenz der Atmosphäre Bildung
NO
2+ hν → NO + (O(
3P)) VIS-Bereich (O(
3P)) + O
2+ M → O
3+ M
O
3+ hν → O
2*+ O
*(O(
1D)) (λ < 325 nm)
(O(1D)) + H
2O → 2 ·OH konkurriert mit Quenching Reaktionen (Φ
λklein) Mittlere Konzentration in den Tropen: [·OH] = 2 x 10
6Moleküle /cm
3Saubere Atmosphäre: dominierende Reaktionen
·OH + CO →·H + CO
2~70% => Hydroperoxyradikal
·OH + CH
4→·CH
3+ H
2O ~30% => Peroxymethylradikal
Überblick
Einführung in die
Atmosphärenchemie
• Zusammensetzung, Druck, zonale Einteilung
• Temperatur und solare Einstrahlung
• Die Troposphäre
• Thermodynamik vs. Kinetik
• Photochemie und Radikalreaktionen
Die Stratosphäre
• Ozonchemie
• Wichtigkeit
• Ozonsynthese und Abbau
• Katalytische Reaktionen
Anthropogene Beeinflussungen
Die stratosphärische Ozonkonzentration
Die Stratosphäre
• Ultrakurzwellige Strahlung in höheren Schichten der Erde absorbiert (N
2, O
2etc.)
• Wichtige Filterung des UV- Bereichs von 200 – 315 nm (max auf ca. 255 nm)
• Darstellung der
Ozonverteilung stark abhängig von der dargestellten Einheit
• Stratosphärisch wichtig, in der Troposphäre Schäden
verursachend (good and bad ozone)
• UV-A 315 – 400 nm
• UV-B 280 – 315 nm
• UV-C <280nm
Absorption im UV-Bereich
Die stratosphärische Ozonkonzentration
Messung der Ozonkonzentration und Verteilung
• LIDAR (Light Detection and Ranging
• 2 Wellenlängen (Differential Lidar) eine in- eine ausserhalb der Absorptionsbande
• Wichtige Filterung des UV-Bereichs von 200 – 315 nm (max auf ca. 255 nm)
• Dobson Ozone Spektrometer seit 1920, auf 4 Wellenlängen messend
• Dobson unit: 300 DU ~ 3mm pures Ozon bei P
0und 0°C
• Systeme mobil am Boden (z.B. STROZ-
LITE, satellitengestützt (TOMS u. später
OMI), oder von Flugzeug aus eingesetzt
(AROTEL (airborne Raman, Ozone, T, and
Aerosol Lidar)
Die stratosphärische Ozonkonzentration
Natürliche Verteilung
• Im Mittel etwa 300 DU mit etwa 250 DU über den Tropen und bis zu 450 DU in den hohen nördlichen und südlichen Breiten
• Major concerns
• Abnahme des Mittelwertes (mehrere % seit Beginn der Messungen)
• Saisonal und räumlich begrenzter Einbruch der Ozonkonzentration in hohen Breiten (Ozonloch)
Mittlere Ozonsäule über der Arktik, 1970- 2000