• Keine Ergebnisse gefunden

Inserat Vivis Planung und Umweltrecht

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2021

Aktie "Inserat Vivis Planung und Umweltrecht"

Copied!
15
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Inserat Vivis

Planung und

Umweltrecht

(2)

Inserat

Lindner

(3)

Optimierung des spezifischen Energieeintrages bei der Zerkleinerung von metallischen Verbundstoffen

mittels Prallbrecher

Hubert A. Schwarz, Helmut Flachberger und Gerd Tischner

1. Hinführung zur Problemstellung...551

1.1. Der Prallbrecher LIMATOR 1200 ...554

2. Zerkleinerungsversuche ...555

2.1. Untersuchungsgang am Beispiel Elektroschrott – Kühlkörper ...557

2.2. Ergebnisse am Beispiel Elektroschrott – Kühlkörper ...558

3. Zusammenfassung und Ausblick ...560

4. Literatur ...561 Stetig steigende Energiepreise und stringente politische Rahmenbedingungen zur Energie- und Emissionsreduktion veranlassen viele Betriebe der Sekundärrohstoffindustrie, ihre Prozesse – und dabei insbesondere jene der Zerkleinerung – einer kritischen Evaluierung hinsichtlich des spezifischen Energieverbrauches zu unterziehen. Einen Schwerpunkt des mehrjährigen Forschungsprojektes, das die Firma Schaufler GmbH gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Aufbereitung und Veredlung an der Montanuniversität Leoben abwickelt, in welchem an innovativen, trockenen Aufbereitungsmethoden für metallische Verbund- stoffe geforscht wird, stellen systematische Untersuchungen hinsichtlich der Optimierung des spezifischen Energieverbrauches bei der Zerkleinerung von metallischen Verbund- stoffen dar. Im Zuge der Forschungstätigkeiten sollen hierbei auch die Einsatztauglichkeit und Übertragbarkeit von aus der Primärrohstoffaufbereitung bekannten Verfahren und Analysemethoden in die Sekundärrohstoffindustrie untersucht werden.

Mit dem gegenständlichen Artikel wird am Beispiel eines Prallbrechers mit vertikal ange- ordneter Welle die Optimierung des spezifischen Energieeintrages bei der Zerkleinerung von metallischen Verbundstoffen vorgestellt sowie ein Vergleich zu etablierten, in der Literatur als Standardmaschinen bezeichneten, Zerkleinerungsaggregaten für metallische Verbundstoffe ausgearbeitet [3].

1. Hinführung zur Problemstellung

Bild 1 zeigt die Entwicklung des Strompreises ab 20071 für die Euro-Zone, Österreich und die BRD für Abnehmer der Industrie bis zu einem Jahresverbrauch von 20 GWh2.

1 mit 2007 wurden neue Methoden zur Berechnung herangezogen.

2 Gigawattstunden

(4)

Die Graphen zeigen im Mittel eine Preiserhöhung von rund 26 Prozent (Bezugszeit- raum 2007 bis 2014). Zwar scheint diese Zunahme durch die aktuellen Ereignisse am Rohölmarkt vorerst gedämpft, doch wird für die kommenden Jahre mit einer konti- nuierlichen Erhöhung der Energiepreise gerechnet. Neben den direkten betriebswirt- schaftlichen Folgen für den Sekundärrohstoffaufbereiter zwingen ebenso die seitwärts tendierenden bzw. fallenden Preise auf den Sekundärrohstoffmärkten der letzten Jahre zu einer kritischen Evaluierung der aufbereitungstechnischen Prozesse hinsichtlich des Energieeintrages bei der Zerkleinerung.

Die Analyse des betriebseigenen Energieverbrauches der Firma Schaufler GmbH am Standort Ybbs an der Donau zeigt auf, dass immerhin 72 Prozent des Gesamtener- giebedarfes für den Betrieb der zum Einsatz gelangenden Aufbereitungsaggregate aufgewendet werden. Der Energiebedarf für die Zerkleinerung von metallischen Ver- bundstoffen nimmt dabei mit 45 Prozent des Gesamtenergiebedarfes oder 62 Prozent des Energiebedarfes für den Betrieb der Aufbereitungsaggregate den größten Anteil ein [1, 4].

16

14

12

10 Strompreis Cent/kWh

1/1/2012

6/1/20071/1/20086/1/20081/1/20096/1/20091/1/20106/1/20101/1/20116/1/2011 6/1/20121/1/20136/1/20131/1/2014

Eurozone BRD Österreich

10,13 9,52 9,4

10,78 10,72

10,44 11,34

10,65

11,9 11,28

10,9

12,43

11,77 11,28

12,97 12,17 11,16

14,44

12,62

11,05 11,62

Bild 1: Entwicklung des Strompreises ab 2007 für die Euro-Zone, Österreich und die BRD für industrielle Abnehmer

Quelle: http://ec.europa.eu (01.01.2015)

(5)

Um die Vergleichbarkeit der Untersuchungen hinsichtlich der Optimierung des spe- zifischen Energieeintrages bei der Zerkleinerung von metallischen Verbundstoffen sicherzustellen, wurden im Vorfeld der Untersuchungsreihen folgende Anforderungen an den Zerkleinerungsprozess und die dabei erzeugten Fraktionen festgelegt:

• [a] Aufschlussgrad des Zerkleinerungsproduktes größer 98 Prozent,

• [b] Durchsatz größer 1 t/h,

• [c] Feinanteil des Zerkleinerungsproduktes kleiner 10 Massen-Prozent der Aufgabe.

ad [a]

Der Aufschlussgrad des Zerkleinerungsproduktes entspricht dem Masseverhältnis der aufgeschlossen vorliegenden Partikel zur Gesamtheit der enthaltenen Partikel. Anders ausgedrückt beschreibt der Aufschlussgrad jenen Masseanteil eines metallischen Ver- bundes, der in einer Partikelmenge in freier Form vorliegt. Die für die Berechnung des Aufschluss- bzw. Verwachsungsgrades notwendigen Zahlenwerte wurden durch Klauben ermittelt und errechnen sich, wie in (1) und (2) beschrieben, wobei als Zu- sammenhang (3) gilt:

(1)

(2) (3) AG: Aufschlussgrad, VG: Verwachsungsgrad

ad [b]

Die Forschungstätigkeiten verstehen sich als angewandte, industrienahe Forschung und Entwicklung. Daher werden alle Untersuchungen des mehrjährigen Forschungsprojek- tes auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet. Interne Analysen haben gezeigt, dass bei der Zerkleinerung von metallischen Verbundstoffen eine minimale Durchsatzrate von 1 t/h anzusetzen ist.

ad [c]

Bei der Aufbereitung von metallischen Verbundstoffen kommt der Zerkleinerung zur Erlangung ausreichender Aufschlussverhältnisse eine besondere Bedeutung zu.

Dabei fallen im Zuge dieser Zerkleinerungsvorgänge beträchtliche Mengen an Fein- fraktionen an, welche mit den gegenwärtig etablierten Sortierprozessen nicht oder nur mit erheblichem Aufwand (und daher gegenwärtig nicht wirtschaftlich) verarbeitet werden können. Diese Feinfraktionen fallen in einem Standardaufbereitungsgang für metallische Verbundstoffe in Mengenanteilen von etwa 10 bis 20 Massen-Prozent bei der Absaugung der Zerkleinerungsaggregate und/oder im Zuge eines Klassierschrittes an und werden hierauf einer thermischen Verwertung zugeführt. Neben den für die

AG = maufgeschlossen

mgesamt % VG = mverwachsen

mgesamt % AG + VG = 100 %

(6)

thermische Verwertung bekannten Nachteilen (z.B. belastete Verbrennungsrückstän- de, kostenintensive Abgasreinigung, geringe öffentliche Akzeptanz, ...) gehen so auch Wertstoffe (etwa Nichteisenmetalle) verloren, welche nur durch hohen Aufwand aus der Verbrennungsschlacke rückgewonnen werden können. In einem separaten For- schungsprojekt3 beschäftigt sich Schaufler mit der Aufbereitbarkeit von eben jenen, bei der Zerkleinerung von metallischen Verbundstoffen entstehenden Feinfraktionen.

Im Rahmen der gegenständlichen Untersuchungen zur Optimierung des spezifischen Energieeintrages bei der Zerkleinerung von metallischen Verbundstoffen stand jedoch im Vordergrund, jenen wie oben beschriebenen Feinanteil so gering wie möglich zu halten, wobei die Obergrenze mit 10 Massen-Prozent festgelegt wurde.

Durch die Festsetzung der zuvor beschriebenen Anforderungen an die Untersu- chungsreihen zur Optimierung des spezifischen Energieeintrages werden einerseits die Vergleichbarkeit, andererseits die betriebswirtschaftlichen Anforderungen eines Aufbereitungsbetriebes und somit die spätere Implementierbarkeit in bereits vorhan- dene Aufbereitungsrouten eines Sekundärrohstoffaufbereiters sichergestellt.

1.1. Der Prallbrecher LIMATOR 1200

Für die gegenständlichen Untersuchungen hinsichtlich der Zerkleinerung von metal- lischen Verbundstoffen konnte die Firma Lindner Recyclingtech GmbH mit Sitz in Spittal an der Drau, Österreich, als Partner gewonnen werden.

Der LIMATOR 1200 ist ein Prallbrecher, der bisher vorwiegend bei der Zerkleinerung von nachwachsenden Rohstoffen, Abfällen und Lebensmitteln für Biogasanlagen ein- gesetzt wurde, sich aber aufgrund seiner Wirkungsweise ebenso für die Zerkleinerung von metallischen Verbundstoffen eignet. Die Beschickung des Apparates erfolgt durch

3 siehe Beitrag zur DepoTech 2014: Schwarz, H.A.; Flachberger, H.;Tröbinger,H.: Einsatz eines Lufttrennherdes zur trockenen Aufbereitung von bei der Verbundstoffaufbereitung anfallenden Feinfraktionen in Tagungsband zur 12. DepoTech-Konferenz, Leoben, Montanuniversität Leoben, 2014, S. 353-356

Bild 2: Detailansicht der Prallblatten und der Multielementeträger

Quelle: Lindner Recyclingtech GmbH (2014) interne Doku- mente. Spittal/Drau, Österreich: nicht veröffentlicht

gängige Fördereinrichtungen von oben.

Der derart in den Zerkleinerungsraum eingebrachte metallische Verbundstoff trifft auf Paddel, welche um eine vertikal angeordnete Drehachse befestigt sind. Die hierdurch beschleunigten Partikel werden gegen Prallplatten (Bild 2) geschleudert und zusätzlich an vertikal angeordneten Mahlleisten zerrieben. Die Partikel kol- lidieren miteinander, was die Zerkleine- rungswirkung der metallischen Verbund- stoffe weiter unterstützt. Dadurch eignet sich der Apparat im Besonderen für den Aufschluss von metallischen Verbundstof- fen mit zähen und spröden Bestandteilen.

(7)

Zusätzlich sind am Kopf des Multiele- menteträgers (Bild 2) zwei Reihen Schlag- elemente übereinander vorgesehen, die ei- nen ersten Aufschluss der Aufgabe bewir- ken. Die gegenständlichen Untersuchun- gen haben gezeigt, dass die Anordnung sowie Geometrie der Schlagelemente des Multielementeträgers sowie die Form der Prallplatten das Eindringen von feinen Metallpartikeln in die Kunststoffbestan- teile der metallischen Verbundstoffe, wie es bei Zerkleinerungsapparaten ähnlicher Bauweise der Fall ist, verhindern.

Der Apparat kann sowohl chargenweise als auch kontinuierlich betrieben werden.

Der Austrag des Zerkleinerungsproduktes erfolgt durch zeitgesteuertes Öffnen des Austragschiebers (Bild 3) im Chargen- betrieb oder mit variabel einstellbarer Austragsöffnung bei kontinuierlicher Betriebsweise. Das Zerkleinerungspro- dukt wird hernach mittels Austragsband oder Austragsschnecke dem weiteren Aufbereitungsgang zugeführt.

Bild 3: Austragsöffnung des Prallbrechers

Quelle: Lindner Recyclingtech GmbH (2014) interne Doku- mente. Spittal/Drau, Österreich: nicht veröffentlicht

2. Zerkleinerungsversuche

Die Aufgabe (der metallische Verbundstoff) wurde über ein Förderband von oben in den Zerkleinerungsraum eingebracht. Die Untersuchungen wurden durch systematische Pa- rametrierung des Zerkleinerungsprozesses mit anschließender Bewertung der erzeugten Fraktionen durchgeführt. Bild 4 zeigt hierzu den Ablauf der aufbereitungstechnischen Untersuchung zur Optimierung des spezifischen Energieeintrages bei der Zerkleinerung.

Versuche, bei denen das Masseausbringen der Feinfraktion über 10 Prozent lag, wurden verworfen und daher nicht in der Auswertung berücksichtigt. Optisch vielversprechende Zerkleinerungsprodukte, bei denen von einem Aufschluss entsprechend der unter Punkt 1 diskutierten Vorgaben ausgegangen werden konnte, wurden im Rahmen der sogenannten Merkmalsklassenanalyse untersucht sowie einer Prüfung hinsichtlich des spezifischen Energieeintrages unterzogen. Dabei wurden die eingangs erwähnten Betriebsarten char- genweiser bzw. kontinuierlicher Betrieb unabhängig voneinander ausgewertet.

Für den chargenweisen Betrieb wurde die Aufgabe in den Zerkleinerungsapparat geför- dert und verblieb ebendort über einen definierten Zeitraum. Für folgende variierbare Parameter konnte ein besonderer Einfluss auf die Güte der Zerkleinerung sowie den spezifischen Energieeintrag bei der Zerkleinerung beobachtet werden:

(8)

• Die Verweildauer im Zerkleinerungsraum (Verarbeitungszeit) in s.

• Die Wellendrehzahl des Zerkleinerungsapparates in Hz.

Im kontinuierlichen Betrieb wurde die Aufgabe in den Zerkleinerungsapparat gefördert und verblieb ebendort solange im Zerkleinerungsraum, bis die zerkleinerten Partikel über die definierte Spaltweite der Austragsöffnung ausgetragen und in eine Box abge- worfen werden konnten. Für folgende variierbare Parameter konnte ein besonderer Einfluss auf die Güte der Zerkleinerung sowie den spezifischen Energieeintrag bei der Zerkleinerung beobachtet werden:

• Die Wellendrehzahl des Zerkleinerungsapparates in Hz.

• Die Spaltweite der Austragsöffnung in mm.

Bild 4 zeigt die Prinzipskizze des gewählten Untersuchungsganges, Bild 5 den Ver- suchsaufbau am Standort Ybbs an der Donau.

Bild 4:

Prinzipskizze des Untersuchungsganges

Bild 5:

Versuchsaufbau des Zerkleine- rungsapparates mit Absaugung und Fördertechnik

(9)

2.1. Untersuchungsgang am Beispiel Elektroschrott – Kühlkörper

Im Rahmen umfangreicher Untersuchungsreihen wurden 63 metallische Verbund- stoffe auf ihr Optimierungspotential hinsichtlich des spezifischen Energieeintrages unter den zuvor beschriebenen Rahmenbedingungen untersucht. Anhand des Beispiels Elektroschrott – Kühlkörper werden der aufbereitungstechnische Untersu- chungsgang sowie die hieraus abzuleitenden Ergebnisse dargelegt.

Die Fraktion Elektroschrott – Kühlkörper bezeichnet eine Teilfraktion des Elektro- und Elektronikschrottes, welche durch Berauben und händisches Klauben der Kühlkör- per, wie sie in Standrechnern oder Servern verbaut werden, aussortiert wird. Diese bestehen aus einer meist aus Kupfer oder Aluminium hergestellten Platte, welche den Kontakt zu den zu kühlenden Komponenten des Rechners/Servers herstellt und weisen aufgrund der Werkstoffwahl eine hervorragende Wärmeübertragung zu den, häufig aus Aluminium hergestellten Kühlrippen auf. Zusätzlich sind Fixierspangen, Schrauben und Muttern aus ferromagnetischen Werkstoffen sowie Kunststoffkom- ponenten an den Kühlkörpern zugegen. Häufig finden sich ebenso Anschluss- oder Steuerkabel bzw. Kleinventilatoren in der Aufgabe. Bild 6 zeigt diese Fraktion als typische Handelsware, wie sie bei Sekundärrohstoffaufbereitern anfällt.

Der Aufbereitungserfolg wird wie beschrieben optisch anhand von frei vorliegenden Komponenten des Zerkleinerungsproduktes festgestellt und erst hernach mittels einer Feldprobe weiteren aufbereitungstechnischen Untersuchungen unterzogen.

Im Fall des metallischen Verbundstoffes Elektroschrott – Kühlkörper bedeutet dies, dass die Komponenten

• Eisen,

• Aluminium,

• Kupfer,

• Kunststoff und

• Kabel

möglichst frei vorliegen sollen. Mit Bild 7 wird ein erfolgreicher Aufbereitungsver- such dargestellt. Erkennbar sind die frei vorliegenden Komponenten des Zerklei- nerungsproduktes, wohingegen die beiden unteren Abbildungen nicht vollständig aufgeschlossene Partikel4 darstellen. Zu erkennen sind ferromagnetische Kühlrippen, in welchen Wärmeleitungen5 aus Kupfer verbaut sind sowie eine Kupferplatte, welche mit Aluminiumkühlrippen verkugelt wurde.

4 Ergänzend sei darauf hingewiesen, dass durch das Einbringen der Aufgabe in den Zerkleinerungsapparat soge- nannte Verkugelungen, die zu einer Verschlechterung der Aufschlussverhältnisse führen, durch die Zerkleinerung selbst hervorgerufen werden können. Dies findet im Rahmen der beschriebenen aufbereitungstechnischen Untersuchungen keinen Eingang in die Auswertung der Ergebnisse, da der aufbereitungstechnische Erfolg ausschließlich anhand der Aufschlussgrade der Zerkleinerungsprodukte beurteilt wird. (Bild 8)

5 Auch als Heat-Pipes bezeichnet

(10)

Bild 6: Aufgabe Elektroschrott – Kühlkörper Bild 7: Beispiel für ein gut aufgeschlossenes Zerkleinerungsprodukt

Bild 8: Beispiele für ein unzureichend aufgeschlossenes Zerkleinerungsprodukt

2.2. Ergebnisse am Beispiel Elektroschrott – Kühlkörper

Die aufbereitungstechnischen Untersuchungen des chargenweisen Betriebes zeigten u.a., dass eine Wellendrehzahl von 30 Hz und eine Verweildauer der Aufgabe zwischen 3 und 8 s im Zerkleinerungsraum zu unzureichenden Aufschlussverhältnissen führen (die Aufschlussgrade lagen zwischen 80 und 85 Prozent). Daher wurde der weitere Untersuchungsgang dieser Erkenntnis angepasst und die Parametrisierung bei einer Wellendrehzahl von 50 bzw. 60 Hz wieder aufgenommen (Bild 9). Hingegen konnte im kontinuierlichen Betrieb bereits bei einer Wellendrehzahl von 30 Hz und einer Spaltweite von 35 bis 50 mm der Austragsöffnung ein Aufschlussgrad von 94 Prozent ermittelt werden, wodurch die Parametrisierung für eine Wellendrehzahl von 30, 40, 50 und 60 Hz durchgeführt wurde (Bild 10).

Am Beispiel des unter Punkt 2.1. beschriebenen Untersuchungsganges für den me- tallischen Verbundstoff Elektroschrott – Kühlkörper konnte nach vollständiger Aus- wertung der Versuchsergebnisse ein Betriebspunkt für die Zerkleinerung, welcher eine Reduktion von 65 Prozent des ursprünglichen spezifischen Energieverbrauches aufweist, gefunden werden.

(11)

Die nachfolgend aufgelisteten Schlüsse konnten aus den aufbereitungstechnischen Untersuchungen für den chargenweisen Betrieb abgeleitet werden (Bild 9):

• Der spezifische Energieeintrag pro Tonne Aufgabe steigt mit der Verweildauer der Aufgabe im Zerkleinerungsraum.

Bild 9:

Zusammenfassung der Versuchs- ergebnisse aus dem chargen- weisen Betrieb

Bild 10:

Zusammenfassung der Versuchs- ergebnisse aus dem kontinuier- lichen Betrieb

20

16

12

8

4

Verwachsungsgrad

%

2,4 2

1,6

1,2 Durchsatz t/h

0

30 hz 50 hz 60 hz

* Betriebsart: chargenweise Verweildauer: 3-5 s

(5 s) (3 s)

69,03 kWh/t

84,12

kWh/t 74,65

kWh/t (3 s) 63,4 kWh/t (5 s)

72,6 kWh/t 84,3

kWh/t

(3 s) 78,38

kWh/t (5 s) 88,19

kWh/t (8 s)

(8 s)

(8 s) 92,12 kWh/t

7 6 5 4 3 2 1

Verwachsungsgrad

%

3 2

1

0 Durchsatz t/h

0

30 hz 40 hz 50 hz 60 hz

* Betriebsart: kontinuierlich Austragsöffnung: 35-50 mm (35 mm)

(35 mm) (35 mm)

(35 mm)

(40 mm)

(50 mm) (50 mm) (50 mm)

(50 mm) 33,7 kWh/t

50,3 kWh/t

40,3 kWh/t

38,25 kWh/t 49,2

kWh/t

61,45 kWh/t 64,3 kWh/t

76,3 kWh/t

69,89 kWh/t 89,45

kWh/t

58,25 kWh/t

(40 mm)

(40 mm) (40 mm)

82,33 kWh/t

(12)

• Der Aufschlussgrad sinkt (bzw. der Verwachsungsgrad steigt) bei gleichbleibender Wellendrehzahl mit der Verweildauer der Aufgabe im Zerkleinerungsraum bei gleichzeitiger Erhöhung des spezifischen Energieeintrages.

Die nachfolgend aufgelisteten Schlüsse konnten aus den aufbereitungstechnischen Untersuchungen für den kontinuierlichen Betrieb abgeleitet werden (Bild 10):

• Der Anstieg des spezifischen Energieeintrages pro Tonne Aufgabe ist proportional der gewählten Austragsöffnung und unabhängig von der gewählten Wellendreh- zahl.

• Der Aufschlussgrad steigt (bzw. der Verwachsungsgrad sinkt) bei gleichbleibender Wellendrehzahl mit Verringerung der Spaltweite der Austragsöffnung bei gleich- zeitiger Erhöhung des spezifischen Energieeintrages.

3. Zusammenfassung und Ausblick

Im letzten Jahrzehnt fand in der Sekundärrohstoffaufbereitung eine kontinuierliche Entwicklung – auch einhergehend mit den Veränderungen und Umwälzungen am Sekundärrohstoffmarkt – hin zu spezialisierten Metallaufbereitungsbetrieben statt. Die Vielfalt an unterschiedlichen metallischen Verbundstoffen stellt dabei eine besondere Herausforderung für diese Branche dar. Verfahrenskonzepte von der Stange können zu großen Abweichungen hinsichtlich der geforderten Trenngüte bzw. Energieeffizienz führen. Der maßgeschneiderten Anpassung der einzelnen Prozesse in Bezug auf die jeweilige Zerkleinerungs- bzw. Trennaufgabe kommt eine entscheidende Bedeutung zu.

Die im Zuge des Forschungsprojektes durchgeführten Untersuchungen haben ein- drucksvoll gezeigt, dass ein erhebliches Optimierungspotenzial gegeben ist. Die in der Branche derzeit als Standardprozess etablierte schneidende Zerkleinerung von metallischen Verbundstoffen, die i.d.R. einer händischen Vorsortierung nachgeschaltet ist, wurde mit einem Prallbrecher verglichen [3].

Als Ergebnis konnte eine bemerkenswerte Reduzierung des spezifischen Energieein- trages im Vergleich zur schneidenden Zerkleinerung im Bereich von mindestens 20 Prozent bis teilweise über 80 Prozent je nach Verbundstoffart erzielt werden. Untenste- hend können beispielhaft die folgenden metallischen Verbundstoffe angeführt werden:

ZAMAG-Verbund – Eine Reduzierung von rund 37 Prozent,

Festplatten – Eine Reduzierung von rund 77 Prozent,

Elektroschrott-Zähler – Eine Reduzierung von rund 83 Prozent.

Zusammenfassend können aus den Untersuchungen zur Optimierung des spezifischen Energieeintrages bei der Zerkleinerung von metallischen Verbundstoffen mittels Prall- brecher folgende Ergebnisse abgeleitet werden:

• Mit steigendem Kunststoffgehalt der Aufgabe muss die Wellendrehzahl des Prall- brechers reduziert werden.

(13)

• Der chargenweise Betrieb ist besonders dazu geeignet, eine hohe Aufschlussrate bei der Zerkleinerung von metallischen Verbundstoffen mit Kunststoffgehäusen zu erzielen.

• Metallische Verbundstoffe aus Aluminium und Kupfer neigen bei längerer Verweil- dauer im Zerkleinerungsraum zur Verkugelung.

Die angeführten Untersuchungsergebnisse sowie deren Folgerungen stehen nicht repräsentativ für eine Gruppe von metallischen Verbundstoffen, sondern zeigen das Optimierungspotential des spezifischen Energieeintrages des jeweilig untersuchten metallischen Verbundstoffes.

Gegenstand weiterer Forschungsaktivitäten wird daher insbesonders die Verknüpfung der Versuchsergebnisse zu Gruppen metallischer Verbundstoffe sein. Erste Ergebnisse der vorgestellten Versuche zeigen dahingehend bereits vielversprechende Tendenzen.

Abschließend kann festgehalten werden, dass es sich bei den gegenständlichen Un- tersuchungen aus Sicht der Autoren um äußerst aussichtsreiche Ergebnisse handelt, welche dazu geeignet sind, den spezifischen Energieeintrag bei der Zerkleinerung von Verbundstoffen nachhaltig zu reduzieren. Somit können diese als wichtige Maßnahme zur Steigerung der betriebswirtschaftlichen Wertschöpfung eines Sekundärrohstoff- aufbereiters beitragen.

4. Literatur

[1] http://ec.europa.eu (01.01.2015)

[2] Lindner Recyclingtech GmbH (2014) interne Dokumente. Spittal/Drau, Österreich: nicht ver- öffentlicht

[3] Martens, H.: Recyclingtechnik – Fachbuch für Lehre und Praxis. Heidelberg, Deutschland:

Spektrum Akademischer Verlag, 2011

[4] Zachmann, J.; Armbruster, R.; Hugo, P.; Lang, S.; Schmidt, C.; Wilfer, T.: Märkte. EUWID Nach- richten – Recycling und Entsorgung, 2006-2014

(14)

Inserat Vivis

Internet

(15)

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar

Karl J. Thomé-Kozmiensky, Daniel Goldmann (Hrsg.):

Recycling und Rohstoffe – Band 8

ISBN 978-3-944310-20-6 TK Verlag Karl Thomé-Kozmiensky

Copyright: Professor Dr.-Ing. habil. Dr. h. c. Karl J. Thomé-Kozmiensky Alle Rechte vorbehalten

Verlag: TK Verlag Karl Thomé-Kozmiensky • Neuruppin 2015

Redaktion und Lektorat: Professor Dr.-Ing. habil. Dr. h. c. Karl J. Thomé-Kozmiensky, Dr.-Ing. Stephanie Thiel, M.Sc. Elisabeth Thomé-Kozmiensky

Erfassung und Layout: Ginette Teske, Sandra Peters, Carolin Bienert, Janin Burbott, Max Müller, Cordula Müller

Druck: Mediengruppe Universal Grafische Betriebe München GmbH, München

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funk- sendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9.

September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig.

Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes.

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen.

Sollte in diesem Werk direkt oder indirekt auf Gesetze, Vorschriften oder Richtlinien, z.B. DIN, VDI, VDE, VGB Bezug genommen oder aus ihnen zitiert worden sein, so kann der Verlag keine Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität übernehmen. Es empfiehlt sich, gegebenenfalls für die eigenen Arbeiten die vollständigen Vorschriften oder Richtlinien in der jeweils gültigen Fassung hinzuzuziehen.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Die Forschungsthemen am STYX Reaktor befassen sich hauptsächlich mit dem kom- binierten Wärme- und Stofftransport im Reaktor, der sequentiellen Absaugung und deren Auswirkung auf

Wenn man für diese Anwendung eine Turbine aus einer Turbinenbaureihe einsetzt, wird man zu einer im Vergleich zur Leistung großen Type kommen, da der Eintritts- volumenstrom wegen

Ausgenommen sind Abfall- verbrennungsanlagen der Nummer 5.2 für die ein eigenständiges BVT-Merkblatt existiert und Anlagen und Aktivitäten, die in den Regelungsbereich der

Für eine innovative Metallaufbereitung beim Recycling lassen sich aus aktueller Sicht fol gende Problemstellungen bzw..

Quelle: Kappen, J., Hanke, A.: Steigerung der Wertschöpfung in der Altpapiersortierung durch eine adaptive Steuerung der Sortieraggregate.. Vortrag auf dem Altpapiertag des VDP

Zudem werden vom Detailhandel Verpackungen für Milchprodukte aus PE und seit 2014 in vielen Filialen auch übrige Kunststoffflaschen aus Haushalten gesammelt.. Diese neu

Bezogen auf die oben beschriebenen Einsatzgebiete bedeutet das, dass langfristig je- weils etwa 12 Prozent des heute erzeugten Goldes und Palladiums nach dem Einsatz in der

Das Konzept eines Cockpits, gemäß Bild 6, liefert für jede Funktion ein eigenstän- diges Modul. Die Submodule, wie Fahrer- und Beifahrereinheit, Mittelkonsole und