Von Bernhard Rosenkranz, Köln
1.1 Während sich der sachhche Kern einer Äußerung vielfach durch ganz
wenige sprachliche Elemente wiedergeben läßt, gebraucht man in allen
Sprachen darüber hinaus Mittel zum Ausdruck irgendwelcher, an sich neben¬
sächlicher Einzelheiten, die dann unter Umständen sogar mehrfach ange¬
deutet werden. Für die Struktm einer Sprache ist es entscheidend, welche
Umstände besonders berücksichtigt werden und wie man sie ausdrückt.
1.2 Die Struktur des Hethitischen weicht stark ab von dem Bilde, das
man sich von der idg. Grundsprache macht. Daher nehmen manche For¬
scher an, das Hethitische habe eine ähnUche Entwicklung hinter sich wie
moderne analytische Sprachen. Demgegenüber wäre ein Nachweis alter
Systemzusammenhänge entscheidend. Zu untersuchen sind vor allem solche
Erscheinungen, die grundlegend für den gesamten Sprachbau sind, die also
auch zahlenmäßig stark hervortreten. Ihnen kann man dann etwaige ge¬
setzmäßige Ausnahmen gegenüberstellen, auch wenn sie zahlenmäßig nicht
ins Gewicht fallen.
1.3 Als vorläufige Grundlage unserer Untersuchung wmde eine Zusam¬
menstellung von 1000 Haupt- und Nebensätzen aus 23 ausgewählten Ab¬
schnitten hethitischer Texte möghchst aller Gattungen aus verschiedenen
Perioden benutzt. - Um Vergleichsmaterial für statistische Größenordnun¬
gen zu gewinnen, wurden ca. 3300 hethitische Verba nach der Klasseneintei¬
lung A. GöTZES gezählt :
Verbalklasse I 1 2 3 4 5 6 7 8
Gesamt : 888 176 527 236 59 163 200 204
% 26,7 5,3 15,8 7,1 1,8 4,9 6,0 6,1
2453 = = 73,7% mi- Verba
Verbalklasse II 1 2 3 4 5 6 7 I+II
Gesamt : 156 357 119 38 108 68 31 3330
0//o 4,7 10,7 3,6 1,1 3,2 2,1 0,9
877 = 26,3% h i- Verba
Die sechs mittleren Werte liegen zwischen 4,7 und 7,1%, die sechs kleinen
zwischen 0,9 und 3,6%. Die Mediopassiv-Formen machen mit 235 Belegen
7% der gesamten Verbalformen aus, die Infinitive mit 48 Belegen 1,4%.
2.1 Für die angebhche analytische Tendenz des Hethitischen verweist
man gern auf die periphrastischen Bildungen mit Partizipien. Demgegen¬
über muß man auf die hohe Zahl von Sätzen ohne Verb hinweisen : von den
1000 Test-Sätzen smd 75 verblos, weitere 25 enthalten ein Partizip ohne
Kopula, so daß die Sätze ohne finites Verb 10% aller Sätze ausmachen.
Weitere 24 Nominalsätze enthalten die Kopula eS- und 12 Sätze kis- ,, wer¬
den". Hier sind 8 Sätze anzuschheßen, die ein Partizip mit Kopula enthal¬
ten ; sie stellen die nichtpräsentischen Formen zu den absolut gebrauchten
Partizipien dar. Dazu kommen 2 Fälle eines mit kiS- verbundenen Partizips,
so daß sich insgesamt 35 Belege für den Gebrauch des Partizips im Prädikat
ergeben, also 3,5%. Der Gebrauch ist demnach verhältnismäßig selten. -
Für die Parallelität von Nominalsatz und Partizipialgebrauch vgl. Fig. 1.
99
A B C
it 146 ohne
Verb mit es- mit kis-
o
75 24 12
nsgesan
o ■
r-H 25 8 2
Ptz.
allein D
Ptz. -f eS-
Ptz. -f ki&-
F A-F1
33
Fig. 1
Nominal- Satz
ohne oder mit Kopula
Ptz.-Satz
intransit. transitiv
akt. pass. akt. pass.
Ptz. +
eJ- X
Ptz. + e&-
Stihst.
Wendung
XX ^ XX
XX Ptz. -f
hark-
Fig. 2
2.2 Die so häufig als Analogon zu den neusprachlichen Umschreibungen
mit ,, haben" angeführten Verbindungen eines Partizips im Neutrum mit
Formen des Verbs hark- „haben, halten" sind vielfach rein stilistischer Na¬
tur, wobei die konkrete Bedeutung von hark- noch durchschimmert^. Da
das Partizip des intransitiven Verbs aktive, die des transitiven passive Be¬
deutung hat, ergab sich für die Bezeichnung der abgeschlossenen Handlung
beim transitiven Verb eine Leerstelle beim Aktiv, in die die stihstische Wen¬
dung mit hark- eindringen konnte, die dann auf diese Weise grammatikah-
siert wmde; vgl. Fig. 2. - Mit 1,3% gehört die Bildungsweise zu den seltenen
Erscheinungen .
1 ]5mile Benveniste, Hittite et Indo-Europöen. fitudes comparatives.
Paris 1962. S. 41 ff.
14 Or.-Tg.
2.3 Für die dritte periphrastische Bildung, die Verbindung des Supinums auf -uuan mit Formen des Verbs dai-ltiia- ,, legen, setzen, stellen", haben
die modernen Sprachen keine Parallele. Mit 1,8% sind sie nm wenig häufiger
als die Infinitive, mit denen sie auch strukturell verwandt sind.
2.4 Statistisch wesenthch stärker treten die verschiedenen Aktionsarten
des Verbs in Erscheinung. Normalerweise dient als Prädikat eine Form des
Grund verbs; immerhin treten in den 1000 Sätzen 79 Formen auf -sk-, mit
iterativ-dmativ-distributiver Bedeutung auf. Sie erreichen damit etwa die
Häufigkeit der Mediopassivformen. Nm etwa halb so häufig sind die Kausa¬
tiva auf -nü mit 47 Belegen, also immer noch annähernd 5%. Die Faktitiva
auf -ahh- bringen es noch auf 22 Belege, während die Durativa auf -annai-
und die Denominativa auf -e^- mit je 9 Belegen schon die untere Grenze der
statistischen Greifbarkeit berühren. Immerhin erbringen die erwähnten Ab¬
leitungen zusammen 166 Belege; da auch die Supin-Konstruktion zu den
Aktionsarten zu rechnen ist, sind diese mit 184 Belegen so stark vertreten,
daß man sie als das beherrschende Element im hethitischen Vcrbalgebrauch
betrachten muß. Das ist ein Befund, der vom Idg. her für eine so früh be¬
zeugte Sprache unbedingt zu erwarten ist.
3. Dem hethitischen Nomen fehlt das System dreier Genera, wie es son¬
stige idg. Sprachen aufweisen; es fehlen jegliche Spmen des Femininums.
Das Nominalsystem wird beherrscht von dem Gegensatz belebt:unbelebt,
den man für sekundär hält, zumal auch faktisch leblose Gegenstände gram¬
matisch zm ersten Kategorie zählen, z. B. gurlaS ,,Burg", arunaS ,,das
Meer" und teShaS ,,der Schlaf". Man pflegt daher die Genera als genus com¬
mune und g. neutrum zu unterscheiden. Dabei handelt es sich aber nicht
mn belanglose Reste eines dreiteihgen Systems, vielmehr ist der Gegensatz
der beiden Genera strukturell unterbaut. Ein wirkliches ,, Neutrum" kann
nämhch nicht Subjekt eüier echten Handlung sein, sondern wird in dem
Falle dmch eine Ableitung auf -nt- ersetzt. So steht neben dem Neutrum
vdne ,,Land" die Ableitung udneanza. Im Madduwatta-Text kommt udne
(in der Schreibung KUR-e) 6 mal vor ; davon sind vier Belege des Akkusativs
(Vs. 20, 24, 44, Rs. 19); in den beiden anderen Fällen (Rs. 56, 57) dient es
als Prädikatsnomen in Nominalsätzen. Dagegen ist udneanza nur einmal
(Vs. 25) belegt: kuit'Ua l^VR-eanza^madta kurur epzi... ,, welches Land
aber mit dir Feindschaft beginnt ..."; es dient hier als Subjekt eines echten
Handlungssatzes. E. Laroche^, der die Erscheinung ausführlich behandelt
hat, bezeichnet die -m<-Form als Ergativ, während H. Kronasser^ nm eine
individualisierende bzw. personifizierende Funktion des Suffixes anerkennen
2 Emmanuel Laroche, Un ,,ergatif" en Indo-Europeen d'Asie Mineuro
(BSL 57, 1962, S. 23 ff.).
" Heinz Kronasser, Die Sprache 8, 1962, S. 213 ff.
möchte. Wie die für udrie bzw. udneanza angeführten Stellen zeigen, handelt es sich hier aber um mehr als nur einen stilistischen Zug ; es ist eine grund¬
legende grammatische Erscheinung, die nach zwei Seiten hin aufschlußreich
ist. Für das Nomen ergibt sich daraus, daß der Gegensatz belebt: unbelebt
noch deuthch empfunden wmde, für das (transitive) Verb aber, daß dieses
für den Hethiter als Tatverb galt.
4.1 Bekannthch hat das Hethitische keine Präpositionen, sondern Post¬
positionen, deren Abgrenzung gegen Adverbia und Präverbia nicht immer
frei von Schwierigkeiten ist*. Die meisten von ihnen werden mit dem Dat.-
Lok. verbunden, z. B. Suhhi ier ,,auf dem Dache", suhhi iarä ,,auf das
Dach". Als ,, etwas freiere Verwendung" gilt der Gebrauch mit dem Genetiv,
attaS'mas appan „nach meinem Vater". Dazu kommt bei einigen Postposi¬
tionen noch eine komplizierte Regel über die Verbindung mit Pronomina. Ist
das Pronomen betont, so steht es im Dat.-Lok. vor der Postposition, z. B.
tukka katta ,,bei dir, zu dir". Ist das nicht der Fall, so wird bei piran „vor", appa(n) ,, hinter" und ier ,,über, für" das enklitische Possessiv im Akk.
Neutr. an die Postposition angefügt, z. B. pirandet ,,vor dir"; bei katta
,,bei" und istarna ,, mitten unter" tritt sowohl die Postposition wie das
enklitische Possessiv in den Lokativ, z. B. kaUi^iii ,,bei ihm". Nur wenn
das Pronomen durch Partikeln von der Postposition getrennt ist, wird es
dmch das enklitische Personalpronomen wiedergegeben, z. B. piran^mwat"
mu „vor mir aber es". Immerhin ist in allen diesen Fällen die ,, Postposi¬
tion" vorangestellt. Offensichtlich liegen hier Struktmen vor, die historisch
ganz verschiedenen Schichten entstammen.
4.2 Man hat schon längst erkannt, daß die Verwendung der Possessiva
in den genannten Fällen darauf beruht, daß der konkrete Gehalt der m-
sprünglichen Nomina noch bei ihrem Gebrauch als Postpositionen gefühlt
wurde. Aber der Gebrauch des Genetivs bei einem Nomen vor der Post¬
position ist genau so zu beurteilen: annai'(i)ai kaüa ,,mit seiner Mutter"
ist einerseits parallel zu attai'(s)ai E-n' „im Hause ihres Vaters" tmd ander¬
seits zu katti'isi ,,bei ihm". Es handelt sich in diesem Fall eben um die
Kombination zweier Nomina, und der Genetiv entspricht strukturell
dmchaus dem Possessivpronomen.
4.3 Auch die übrigen Fälle bilden strukturmäßig eine Einheit. Ausgegan¬
gen sei von dem Gebrauch eines durch Partikeln von der Postposition ge¬
trennten Pronomens, der olfensichtlich einen Neubau aus dem derzeitigen
Sprachgut darstellt. Das gleiche gilt aber auch für den Fall eines betonten
Pronomens. Wäre nämlich der 4.2 behandelte Gebrauch des Genetivs vor
der Postposition eine junge, freie Gebrauchsweise, so müßte man bei den
^ Johannes Fbiedbich, Hethitisches Elementarhuch^, Heidelberg 1960,
§§ 228-234, 247.
Pronomina die Genetive auf -el erwarten. So bleibt nur der Sohluß, daß
diese noch nicht existierten, als die Genetivkonstruktion galt, und daß die
Genetivkonstruktion veraltet war, als die eZ-Formen aufkamen. Das Hethi¬
tische bewahrte also hier einen äußerst urtümlichen Zug in seiner Struktm.
5.1 Der Reichtum des Hethitischen an Partikeln ist bekannt, ebenso, daß
viele von ihnen eine bestimmte Stelle im Satze einnehmen und dabei nicht
selten eine Kette bilden. Man mißt im allgemeinen dieser Tatsache geringe
Bedeutung bei und verweist darauf, daß auch andere idg. Sprachen Partikeln
besitzen, die dann nach dem Wackernagelschen Gesetz der zweiten Stelle
im Satze zustreben*. Ein Blick auf die Partikeln -pal (unterstreichend) und
män (für den Potential bzw. Irreal) zeigt, wie wenig befriedigend eine solche
Lösung ist. Zwar kann -pal auch an zweiter Stelle im Satze stehen, aber
nm, wenn das hervorzuhebende Wort an erster Stelle steht. In einem solchen
Falle steht -pal nicht in der Kette, sondern vor ihr, z. B. in kappuuanteS^
pat^mu'kan antuMes isparter ,,nur zählbare (d. h. wenige) Leute entkamen
mir" KUB XIX 37 III 25. Die Partikel män kann sogar an der Spitze des
Satzes stehen.
5.2 Die Kette besteht aus satzeinleitenden oder satzverbindenden Ele¬
menten, der Partikel der zitierten Rede -wa(r), zwei Gruppen enklitischer
Pronomina, der Partikel -za und der Gruppe der Ortsbezugspartikeln*.
Jedes dieser Elemente kann fehlen ; ist es aber da, so hat es seine bestimmte
Stelle in der Kette. Nur dieser Umstand ermöglicht das Erkennen der ein¬
zelnen Elemente.
5.3 Die Partikeln der Kette entfallen mitunter am Anfang eines längeren
Abschnittes, bei allzu knapper Diktion oder infolge Ersatzes durch andere
Sprachmittcl ; z. B. entfällt die Partikel der zitierten Rede, wenn diese vorher durch kiUan ,, folgendermaßen" angekündigt ist. Von den 1000 Testsätzen
werden 46 durch eine Konjunktion und 19 durch ein Pronomen allein ein¬
geleitet; weitere 104 enthalten weder eins der genannten Elemente noch ein
solches der Kette. Selten sind alle Positionen der Kette besetzt, in über
300 Fällen nur eine einzige. Am häufigsten sind zweigliedrige Ketten mit
über 340 Belegen; für dreigliedrige gibt es ca. 90 Belege, während für vier¬
gliedrige nur 18 vorhanden sind. Längere Ketten treten in den Testsätzen
nicht auf ; sie sind als äußerst selten zu bewerten.
5.4 Die feste Ordnung in der Reihenfolge der Partikeln beweist, daß die
Kette für den hethitischen Sprecher eine Einheit darstellte, die als ein all¬
gemeiner Informationskomplex zu betrachten ist. Mit dem in modernen
Sprachen vorliegenden Gegenüber eines Subjekts- und eines Prädikats-
* Günter Neumann, Zum Stand der Hethitologie (in: Indogermanische
Sprachwissenschaft 1816 und 1966). Innsbruck 1967, S. 24.
« Onofrio Carbuba, Orientalia 33, 1964, S. 405 ff.
komplexes hat die hethitische Satz bildung nichts gemein; zwar konnte in
der Kette ein enklitisches Pronomen auf das Subjekt hinweisen, aber in
der Mehrzahl der Belege ist das nicht der Fall.
6.1 Nicht sehr häufig, aber anscheinend gesetzmäßig erscheint das Verb
des Nachsatzes vor allem in älterer Sprache in Verbindung mit Enklitika,
z. B. aki'os „cr stirbt" (= ,,er wird getötet"); kuenzi^ma'an ,,er tötet ihn aber"; kuenzi^us ,,er tötet sie (PI.)". Dieser Gebrauch weicht stark ab von
dem der idg. Grundsprache, in der das Verb normalerweise tonlos war. Man
kann darin einen Ansatz sehen, den Gegensatz transitiv : intransitiv auszu¬
bauen zu dem einer objektiven und einer subjektiven Konjugation.
6.2 Der Gebrauch enklitischer Partikeln beim Verb wirft Licht auf eine
bemerkenswerte Erscheinung beim hethitischen Medium. Die Endungen
-ri und -ti können nämlich im Präsens fehlen, ähnlich wie die Kopula im
präsentischen Nominalsatz. Strukturmäßig sind also die beiden Endungen
als Partikeln zu werten. Zusammen mit dem Gebrauch von Enklitika beim!
aktiven Verb ergibt sich damit ein Gesamtbild des hethitischen Verbs, dasj
jenem ähnelt, das die Indogermanistik weitgehend als Vorstufe des idg.j
Verbs voraussetzt. i
Von f. Cornelius, München
Seit der Zeit Sargons sind uns Vorzeichen überhefert, die an ein Ereignis
am Himmel anknüpfen. Insbesondere ist schon aus akkadischer Zeit eine
Mondfinsternis überliefert, die einen sonst friedlich verlaufenden Regierungs¬
wechsel angekündigt haben soll. In dem großen Vorzeichenwerk Enuma
Anu Enlil sind systematisch für jeden Monat je eine Mondfinsternis be¬
schrieben, die sich über eine Zeit von ca. 700 Jahren verteilen. Die letzte
ist mit dem Sturz der Amurru-Dynastie verknüpft. Die Zusammenstellimg
fällt also frühestens in die Anfänge der Kassitenzeit.
Aber das Ausspähen nach Vorzeichen ist noch keine astronomische Wis¬
senschaft. Das älteste Zeugnis echter systematischer Beobachtungen eines
Gestirns sind die bekannten Aufzeichnungen über siderischen Aufgang und
Untergang der Venus unter Ammisaduqa. Auch sie aber sind in unserer
Überlieferung mit den Ereignissen dieser Regierung als Omina verknüpft.
Der Beobachter wollte also nicht den Lauf der Venus feststellen, sondern
ergründen, welche politischen Folgen das Aufscheinen und Verschwinden
dieses Gestirns nach sich ziehe. Es sind uns sehr wichtige geschichtliche
Ereignisse dadurch überhefert, von denen wir sonst nichts erfahren würden.
Aber eine eigentlich astronomische Zielsetzung lag dem Beobachter fern.
Doch wußte er, daß Abendstern und Morgenstern dasselbe Gestirn sind .
Das war schon der Akkad-Zeit bekannt, da Istar durch Gleichsetzung mit
dem Gotte des Morgensterns mann weiblich wmde.
Dagegen ist eine astronomische Zielsetzung deutlich in dem sogenannten
Astrolab 12^. Dieses zeichnet für jeden Monat drei Sterne auf, die bezeich¬
nend für ihn seien. Der Beobachter war noch so unwissend, daß er unter
diese Monatssterne vier Planeten aufnahm. Er ahnte also noch nicht (oder
nicht mehr), daß diese Planeten in anderen Jahren mit ganz anderen Stern¬
bildern verschwistert erscheinen würden. Andererseits gibt das Astrolab
1 Veröffenthcht zuerst von T. G. Pinches JRAS 1900 S. 573 nach teilweise
heute verlorenen Tafeln. Kurz bearbeitet: F. X. Kugleb, Sternkunde und
Sterndienst mBabel I S. 232. ParaUeltexte Schroeder KAV 1920 (= 35 WVDOG)
Nr. 218, wo zu jedem Stern nooh ein astrologischer Kommentar zugefügt ist;
H. Zimmer ZA 32, 1918/9 S. 72. Zusammenfassend: Schott ZDMG 88, 1934
S. 310 ff. Van der Waeeden JNES VIII 1949 S. 6 ff ; Hubeb bei Van der
Waerden, Die Anfänge der Astronomie, 1966, S. 56 ff.